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Naqolder Taqblatt »Der Gesellschafter
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Umgestürzte Taxis in Chicago
Ein Teil der Taxichauffeure steht ebenfalls im Streik. Die Wagen der fahrbereiten Chauffeure werden umgestürzt. (Weltbild. M.)
JeutMr Sang als Wegbereiter deutscher Einheit
Die elf Vorgänger des Sängcrfestes 1937
Bei den Vorbereitungen zu dem großen 12. Deutschen Snngerbundesfest vom 28. Juli bis 1. August 1937, das unter Teilnahme von etwa 150 000 Sängern in Breslau stattfindet, wird öfter die Frage nach seinen Vorgängern aufgeworfen. Ter Deutsche Sängerbund wurde 1862 als lose Zusammenfassung bereits bestehender, meist landschaftlich gegliederter Sängerbünde gegründet. Er kann also mit dem 12. Fest sein 75jähriges Bestehen feiern. Bei der Gründung sah er seine Ausgabe darin, durch das deutsche Lied an der Vorbereitung der Reichseinheit mitzuarbeiten. Ein wirksames Werbemittel für dieses vaterländische Ziel war die Veranstaltung großer Sängerfeste, aus denen Sänger aller deutschen Gaue und Stämme vertreten waren. Auch vor der Gründung des T«B. hatte es Sängerfeste gegeben, die von allen deutschen Gegenden besucht wurden, so z. B. in Frankfurt a. M„ Nürnberg und Würzburg.
Das erste TSB.-Fest fand in Dresden (1865) statt. Sahungsgemäß sollte ein großes Sängerbundesfest alle fünf Jahre stattfinden, doch vereitelte der Krieg 1870/71 die Pläne. Erst 1874 traf man sich in München, dann 1882 in Hamburg; Wien (1890) gab wieder neuen Auftrieb. Es folgten Stuttgart (1896), Graz (1902), Breslau (1907) und Nürnberg (1912). Dann trat eine große, durch den Weltkrieg verursachte Pause ein. Erst 1924 fand in Hannover das 10. DSB.- Fest statt, das deutlich eine durchgreifende Reform der ganzen Männerchorbewegung erkennen ließ. Diese neue kulturpolitische Linie fand ihre Fortsetzung im großen DSB.-Fest in Wien 1928 . das im -Zeichen der Jahrhunderts ier Franz Schuberts stand. Im Goethejahr 1932 fanden sich die Sänger in Frankfurt a. M. zusammen. Trotz aller durch die damalige politische Lage bedingten Schwierigkeiten gelang es. das Fest reibungslos abzuwickeln und zu einem großen Erfolg zu führen.
Die Pariser emwtkn deutsche Stifte
Der Gepäckträger: Wir brauchen keine
Konferenzen zur Verständigung
Aus einer Umfrage bei verschiedenen Franzosen ergibt sich, daß Paris zur kommenden Wslltausstellung neben anderen viele deutsche Gäste erwartet. Ter Besitzer eines mittleren Hotels erklärte beispielsweise: ..Wir hoffen, daß die Deutschen sich bei uns wohlfühlen werden. Die Deutschen waren immer unsere besten Gäste und zeigten stets größtes Interesse für französische Kunst und Technik. Ter Deutsche ist imstande, objektiv und vorurteilslos die Leistungen anderer Volker zu beurteilen und anzuerkennen. Niemals zeigen Deutsche Neid, lind jeder Pariser wird den deutschen Gästen freundschastlichst entgegenkommend
Ein deutschsprechender Verkehrs p o l i- z i st, der auf einem sehr belebten Pariser Platz seinen Dienst tut. sagte folgendes: „Ich bewundere die deutschen Reisenden. Wenn ein Deutscher mich um Auskunft bittet, weiß er immer genau, was er will. Fast ,eder von ihnen hat einen guten Stadtplan in der Tasche. Tie Deutschen sind äußerst liebenswürdig und freuen sich sichtlich, einen Franzosen ihre Muttersprache gebrauchen zu hören, die ich während de?- Krieges in der Gefangenschaft lernte. Viele Deutsche geben mir ihre Zeitungen, damit ich die deutsche Sprache nicht vergesse. Ich freue mich, daß zur Pariser Weltausstellung auch Ziele Deutsche erwartet werden können."
Der Direktor eines Museums faßte seine Meinung so zusammen: „Am häufigsten besichtigen Deutsche unsere Schütze: kein zweites Volk der Welt hat soviel Interesse und Verständnis für Kunst wie sie. Ihr Wissen um Napoleon und seine Zeit beispielsweise ist erstaunlich. Sie können nicht genug neue Einzelheiten über das Leben des großen Korsen erfahren. Wir sehen die Deutschen — diszipliniert und ruhig wie sie sind — stets gern als Besucher unserer Museen."
Ein Kalb mit 3 Schwänzen
Bei einem Landwirt in einem mecklenburgischen Dörfchen wurde ein Kalb mit 3 Schwänzen geboren. Das Tier ist trotz dieser Abnormität entwickelt und bei voller Gesundheit. ^_____ (Weltbild. M.)
s Ein Gepäckträger auf dem Pariser j Nordbahnhos erklärte: „Wir freuen uns aus . die deutschen Ausstellungsbesucher. Der Nück- I gang des Reiseverkehrs zwischen Deutschland und Frankreich ist uns teuer zu stehen gekommen. und wir wünschen, daß unsere Regierung den Deutschen in wirtschaftlicher Hinsicht mehr Entgegenkommen zeigt. Mit den deutschen Reisenden werden wir immer leicht einig, auch ohne irgendwelche Konferenzen oder Völkerbundsaktionen."
Auch die Leitung der Weltausstellung hat mancherlei Vorsorge getroffen. Ueberall ist man gewillt, sich den deutschen Besuchern von der besten Seite zu zeigen.
Was es nicht a/ies gidti
Wenn Großmütter Eine der volkstümlichfliegen sten Persönlichkeiten
Englands ist unbestritten die 71jährige Herzogin von Bed- ford, die allgemein nur die „fliegende Herzogin" genannt wird. Nicht, daß sie als Herzogin die uralten Traditionen ihres Hauses aufgcgeben und sich selbständig an den Führerplatz eines Flugzeuges gesetzt hat. nimmt so das Volk wunder, sondern daß sie mit 68 Jahren ihren Flugschein erworben hat. Und in den letzten drei Jahren hat sie sich nun nicht damit begnügt, geruhsame Spazierflüge zu unternehmen. O nein, dann hätte sich der Spaß ja nicht gelohnt. Tie Herzogin von Bedford wagte lange Ueber- landflüge, ja. sie steuerte ihre Maschine schon auf wahren Rekordflügen nach Italien und sogar zum Kap der guten Hoffnung hinunter. Aber jetzt ist man sehr in Sorge um sie. Tie „fliegende Herzogin" ist verschwunden. Vor acht Tagen ist sie in Bedford zu einem Nachmittagsausflug in die Gegend von Cambridge aufgestiegen und wollte nach zwei Stunden wieder zurück sein. Sie erschien aber nicht, und da setzte man tausend Polizeibeamte und mehrere Flieger ein, die suchten die ganze Gegend sorgfältig ab, ohne jedoch eine Spur von Flugmaschine und Fliegerin zu entdecken. Man macht sich um so mehr Gedanken, als die Herzogin von Bedford schon manches Abenteuer zu bestehen hatte und schon mehrere Male verschwunden war. Einmal war sie in der Sahara verschollen. tauchte aber wieder auf, und ein anderesmal wurde ihr Flugzeug von Eingeborenen in Afrika durch Schüsse durchlöchert. Wie gemeldet, hat man sie nun aufgegeben und die Polizei sucht augenblicklich einen Wald bei Waburn nach den Ucberrcsten ihres Flugzeuges ab.
Brief an den Ein Beamter des Postamtes lieben Gott zu Pavia wurde vor einigen Tagen auf einen Briet aufmerksam, der die sonderbare Aufschrift trug: „An den Herrgott im Himmel." Ta der Brief unbestellbar war, wurde er amtlich geöffnet. Man fand ein regelrechtes Gesuch, in dem der Bittsteller vom Herrn des Himmels die dringende Spende von tausend Lire erbat. Nachdem die volle Anschrift des Bittstellers angegeben war, forschte ein Wohltätigkeitsverein nach und stellte fest, daß es sich um einen ehrlichen Mann handelte, dessen Haus eben abgebrannt war. Er erhielt daraufhin fünfhundert Lire als Hilfe. Am nächsten Tag kam wieder ein Brief an den Herrn des Himmels, in dem der Bittsteller Klage führte, daß er doch tausend Lire er- ! beten hatte, ein „gewissenloser Vermittler"
! diese Summe aber um 50 v. H. gekürzt habe, i Das läge gewiß nicht im Sinne göttlichen ! Wohlwollens. Ob der „gewissenlose Bermitt- ! ler" nun die fehlenden 500 Lire nachzahlte,
' ist nicht bekannt.
D onn erstag, den i. z-priz
Zm Hauptquartier von Salamanca
§ Die neueste Aufnahme General Francas bei der Besprechung mit seinem Stabschef. General Franzesco Martin Moreno.
iScherl-Bilderdienst M.j
Komplizierte Mit 15 Jahren will kein Mäd, Verhältnisse chen an einen alten Mann verheiratet werden, wenn der Freier auch sehr reich ist. Besonders dann nicht, wenn es bereits anders verfügt und sein Herz an einen jungen Burschen gehängt j hat. Im albanischen Jugoslawien spielt nun ! an sich der Wille eines Mädchens keine Nolle, i Da hat der Papa den künftigen Gatten zu ! bestimmen, und es wird in,wer der aus- ! gewählt, der am meisten Lösegeld für die ! Tochter zahlt. 20 000 Dinar sind ein schöne- Sümmchen, aber die kleine Dinora hatte nun
> einmal kein Verständnis für den GeschnT ! geist ihres Vaters und ließ sich lieber von ! ihrem Liebsten entführen. Der Papa war
> nicht dumm, schickte die Polizei hinter der ! Flüchtigen her und schaffte es auch, daß die
Gendarmen Dinora sestnahmen und sie in ! Gewahrsam brachten, von wo sie der Vater ! rbholen sollte. Der junge Mucharem ließ sich i ruch jetzt nicht verblüffen, sondern holte Dinora mit Gewalt aus der Polizeistation ; zurück, wobei er gerade den alten Vater traf, i )er bei dieser Gelegenheit auch noch verprü- i gelt wurde.
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! Im Wandel Es kann niemals schaden, den ? der Zeit. Blick von Zeit zu Zeit zurück-
j zusenden in vergangene Jahr-
! zehnte. Bei flüchtiger Schau will uns so oft scheinen, als ob die These stimme, daß wir es io herrlich weit gebracht haben. Die Technik hat Zeit und Raum zusammengerasst. die Erfindungen überstürzen sich und öffnen atemraubende Perspektiven in Möglichkeiten der Weltenbeherrschung, von denen wir uns in unserer Kindheit nichts träumen ließen.Ge- wiß, diese zivilrsatorischen Neuerungen verbinden sich allmählich auch mit dem kulturellen Leben der Völker, und nur solche Menschen, die zu stark mit der Daseinsform ihrer eigenen Jugend verbunden sind, lehnen die Bedeutung und den bleibenden Wert der modernen Erfindungen ab. Wir wollen nun j nicht in den Fehler verfallen, der die Romantik schließlich zur Unfruchtbarkeit verdammt ! hat. nämlicki in den Fehler, ausschließlich im
Toni Lavsöer ^
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München 22. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Der Zaggier steht mit finsterem Gesicht und antwortet mürrisch:
,^Js net viel wert, das Holz da oben. Und überhaupt —"
Er verstummt und wirft einen flüchtigen Blick auf Toni, der den Winninger eingehend betrachtet.
„So geh doch, Bub", mahnt die Mutter. „Es hat schon dreiviertel geläutet. Der Herr Pfarrer hats net gern, wenn man unter der Predigt in die Kirchen kommt."
Toni verläßt das Haus. Als er am Park von Schloß Wandeck vorübergeht, kommt ihm auf einmal Juta in den Sinn. Wo sie wohl sein mag? Was sie treiben wird? Und ob sie wohl auch mitunter an den jungen Jäger denkt, mit dem sie ihre Kindheit verlebt hat und mit dem sie einmal zusammengestanden war in der Dämmerung eines schönen Sommertages. Es war sehr seltsam damals, rätselhaft und sonderbar aufwühlend ihre Worte, das Streicheln ihrer weißen Hände über sein Gesicht, die stille Sprache ihrer Augen.
Und auf einmal war sie weg, ohne ein Wort des Abschieds. Es muß etwas gegeben haben zwischen ihr und ihrem Vater. Aber man weiß nichts Bestimmtes...
Auf allen Seitenwegen und Bergpfaden kommen die einzelnen Kirchgänger herbeigewandert, um sich auf der Landstraße zu kleinen Karawanen zu vereinigen.
Auch Toni bleibt nicht lang allein. Schon bei der ersten Straßenkreuzung gesellen sich die vom Lechnerhof'zu ihm. Die Burg! ist nett und freundlich zu ihm, man merkt offensichtlich, wie sehr sie sich freut, ihn wieder einmal zu treffen. Der Silvest dagegen ist zurückhaltend und mißt den Toni
heimlich mit finsteren Blicken. Er trägt sich mehr denn je mit dem Gedanken, um die Brandt Monika zu freien. Bisher ist es ihm freilich noch nie gelungen, mit der Monika in ein so vertrauliches Gespräch zu kommen. Sie weicht ihm offensichtlich aus und Silvest, er weiß zwar nichts Genaues, aber er fühlt es instinktiv, daß nur der Toni daran schuld sein kann.
Da kommen von der anderen Seite die Leute vom Brandlhof. Monika geht neben ihrem Vater und bleibt, als sie den Toni sieht, ein paar Schritte zurück. Unter der KirchentNre treffen sie zusammen und können sich in dem Gewühl flüchtig bei den Händen fasten.
„Heut abend im Buchenhölzl", kann er ihr noch zuraunen, dann müssen sie sich trennen. Monika geht vor in die Betstühle, während Toni die Treppe hinaufsteigt zur Empore.
Nach der Kirche sammeln sich vor dem Kirchhof die jungen Burschen zu einem gemütlichen Diskurs, während die Bauern nach dem nahen Wirtshaus steuern und das Weibsvolk heimwärts trachtet, damit das Vieh ihr Sach bekommt und die sonntäglichen Knödel rechtzeitig auf dem Tisch stehen.
Unter die Burschen gesellt sich auch Toni, In einer langen Reihe stehen sie vor dem Kramerhaus und für die Mädchen ist dies immer eine Art Spießrutenlaufen, denn ab und zu fällt aus der Reihe ein keckes Wort, eine anzügliche Bemerkung, eine besondere Vertraulichkeit im Gruß.
Als die Monika die Stufen herabsteigk, m der einen Hand das Gebetbuch, in der anderen das Weihwasserkrügl, tritt der Lechner Silvest ein wenig vor, um ja von ihr gesehen zu werden. Toni steht etwas abgewendet. Als ob er die Nähe Monikas fühlen würde, wendet er unauffällig den Kopf. Ihre Augen treffen sich, kurz und flüchtig.
„Guten Morgen, Monika", sagt der Lechner Silvest laut. „Das schickt sich aber fein. Ein Stückl Weg haben wir zusammen. Weißt, in die Bachwiese schickt mich der Vater. Sckmu'n muß ich, obs net zu naß is, weil mir düngen woll'n, morgen, ja..
Monika gibt keine Antwort. Silvest ftetzl neben ihr her, strafft den Rücken ein wenig und schlenkert, wie es seine Art ist. die rechte Hand.
Toni sieht ihm mit einem spöttischen Lächeln nach. Er sieht in Silvest absolut keinen Nebenbuhler. Als aber hinter seinem Rücken einer sagt:
„Schau ihn an, den Vestl. Er laßt net aus. Ich glaub, er wird doch noch Brandlbauer", da dreht Toni das Gesicht und zieht die Brauen zusammen, als hätte er einen Schmerz in sich.
Er nickt den Burschen einen kurzen Gruß zu und sucht den Förster aus, den er vor seinem Halts auf der Bank sitzend findet.
Nachdem er seine Meldung über den Dienst der ganzen Woche erstattet hat, unterhalten sie sich noch eingehend über das verwerfliche Handwerk des Schlingenlegens. Der Förster gibt dem Toni noch allerhand gute Ratschläge, dann zahlt er ihm den Lohn aus und drückt ihm noch extra ein Fünfmarkstück in die Hand.
„Wenn der Graf zurückkommt, wirst Jagdgehilfe", sagt er dabei.
Toni verabschiedet sich und wünscht dem Förster eine gute Besserung.
„Oh mein, Toni. Das wird nimmer viel bester werden. Das steckt vom Krieg her noch in den Knochen. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich um einen Dienst im Flachland umzuseh'n. Das Bergkrax'ln kann ich nicht mehr machen. Also, behüt dich Gott, Toni, und schau zu, daß du dein Revier wieder sauber bringst, bis der Graf kommt."
Er begleitet ihn, auf seinen Stock gestützt, bis zum Gar- tentürchen und raunt ihm noch zu: „Und gelt, Toni. Keine Rücksicht üben! Wer es auch sei, jeden mußt du zur Anzeig bringen."
„Aber Herr Förster! Trau'n Sie mir denn zu, daß ich einen laufen laß?"
(Fortsetzung folgt.)
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