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Donnerstag» 1. April 1937
111. Jahrgang
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Postschließfach Nr. SS
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X Hamburg, 1. April.
Heute ist das vom Reichskabinett am 26. Fanuar beschlossene Gesetz übe« Gebietsbe- rcinigungen in Kraft getreten, durch das Altona und Wandsbek mit Hamburg, die bisherige freie Reichsstadt Lübeck, die olden- burgischen Landesteile Lübeck und Birkenfeld mit Preußen und Wilhelmshaven mit Oldenburg vereinigt werden. Aus diesem Anlaß fanden bereits gestern Feiern in Lübeck und Hamburg statt, die heute in einer Großkundgebung in Hamburg, bei der der Stellvertreter des Führers Rudolf Hetz und Reichsorganisationsleiter Dr. Leh sprechen werden, ihren Höhepunkt finden.
InLübeck hielt der Senat nach 711jähri- ger Reichsfreiheit die letzte Sitzung ab. Der Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. Drechsler, würdigte in seiner Ansprache insbesondere die Aufbauarbeit in den letzten vier Jahren, in denen die Arbeitslosenzahl von 19 000 auf 1200 gesenkt werden konnte. Der Senat überreichte dem scheidenden Senatspräsidenten einen Leuchter, ein Erzeugnis des Lübeckschen Kunsthandwerkertums, als ein Erinnerungszeichen für die schwere und erfolgreiche Aufbauarbeit.
In Hamburg vollzog Reichsinnenmini- .sier Dr. Fr ick in einem feierlichen Staatsakt dir Uebergabe der neuen Gebiete an den Msstatthalter und Gauleiter Kaufmann, «bei der Reichsinnenminister an die Schwierigkeiten erinnerte, denen die Lösung der ham- dnrgifchen Raumfrage immer wieder, auch in der Nachkriegszeit, begegnete. Eine Gesamtlösung konnte unter den damaligen Verhältnissen auch gar nicht gefunden werden, da sie einzig und allein in der befreienden Tat liegt: „Es bedurfte des eindeutig klaren Befehls. Diesen Befehl hat der Führer durch das Groß- Hamburggesetz vom 26. Januar 1937 gegeben."
„Das Volk ist das Maß aller Tinge! Das ist der Leitgedanke nationalsozialistischer Staatsführung und aus die- iem Gedanken heraus mußte im Interesse des Volkes und seiner Glieder ein organisatorischer Zusammenschluß erfolgen." Dr. Frick erinnerte an die Lage vor fünf Jahren und fuhr dann fort: „Den staatsrechtlichen Wendepunkt bildete der erste Jahrestag der Machtübernahme. Das Neuaufbau-Gesetz entkleidete die Länder ihrer Staatlichkeit und machte sie zu Verwaltungsbezirken und Eebietskörperschaften des einheitlichen Reiches. Erst der Nationalsozialismus konnte hoheitsgrenzen und bürokratische Hemmungen beseitigen, indem er über alle Sonderwünsche und Einzelinteressen als einzigen Leitgedanken stellte das Interesse der im Reich geeinten Nation. So handelt es sich auch bei dem Groß-Hamburg-Gesetz nicht um Maßnahmen zugunsten Hamburgs. Es gibt bei dieser Neuregelung keinen gebenden und keinen nehmenden Teil. Die Erfahrungen, die wir hier im Raum Groß-Ham- burg machen, werden für die allgemeine Neuordnung von großer Bedeutung sein.'
„Die Einheit der regionalen und der örtlichen Verwaltung muß das oberste Prinzip eines künftigen Verwaltungsaufbaues des Reiches sein. In der Hand der Neichzstatthalter müssen die Fäden aller Verwaltungen ihres Amtsbezirkes zusammenlau- ß»; die Reichsstatthalter müssen die Verantwortliche Instanz des Reiches bilden. Gerade das Beispiel Hamburgs zeugt eindringlich für die Zielbewußtheit und Schlagkraft unserer heutigen Staatsführung."
Hamburg selbst stand ganz im Zeichen der Geburtsstunde Groß-Hambnrgs. Ueberreich mit Flaggen geschmückt, begrüßte die Stadt, die has Ausfallstor deutscher Leistung in die Welt Ei die Männer, die als engste Mitarbeiter des Führers an der Neuordnung mitgewirkt hatten, mit stürmischer Begeisterung.
Eine gewaltige Menschenmenge begrüßte den Z/Evertreter des Führers, Reichsminister Audolf Heß, und die Reichsminister Dr.
Gr^ Schwerin von Krosigk md Dr. Dorpmüller, sowie den Reichs
organisationsleiter Dr. Ley, auf der Fahrt vom Bahnhof zum Rathaus, wo der feierliche Staatsakt stattfand.
Dank an den Führer
Neichsstatthalter und Gauleiter Kaufmann drahtete gestern abend an den Führer: „Die am heutigen Abend zur Feier des Inkrafttretens des Groß-Hamburg-Gesetzes im Festsaal des Hamburger Rathauses Versammelten grüßen Sie, mein Führer, den Verwirkliche! Groß-Hamburgs. In Dankbarkeit und voll Stolz auf die Ausgabe, die Sie damit uns allen gestellt haben, geloben wir im nationalsozialistischen Geiste alle nunmehr freigewordenen Kräfte einzusetzen zur höchsten Leistung für Volk und Vaterland.' Außerdem hat der Reichsstatthalter dem Ministerpräsidenten Göring in einer Drahtung den Dank Hamburgs für die Initiative zur Lösung der Groß-Hamburg-Frage ausgesprochen.
Neuer Schritt zur NeWreform
Aufhebung der hessische« Provinzen Darmstadt, 31. März.
Am gleichen Tage, da im Nordwesten des Reiches dje Gebietsbereiniaung in Kraft tritt,
ist auch in Hessen eine Verwaltungsverein- sachung erfolgt, die einen weiteren Schritt zur Vereinheitlichung des Reiches bedeutet. Durch ein vom Reichsstatthalter Sprenger aus- gesertigtes und von der Reichsregierung genehmigtes Gesetz werden die bisher bestehenden drei hessischen Provinzen Oberhefsen, Rheinhessen und Starkenberg als staatliche Verwaltungsbezirke und öffentliche Gebietskörperschaften aufgehoben. Berwaltungsnachfolger ist das Land Hessen.
Moskau sogen MenveröffenMuns
X Washington, 31. März.
Auf Einspruch einiger nicht genannt sein wollender Mächte ist die auf 41 Bände gediehene Veröffentlichung der Geheimakten des Washingtoner Staatsdepartements unterbrochen worden. Der nächste Band, für den das Material bereits zusammengetragen war. sollte die Beziehungen zwischen Moskau und Washington seit dem Jahre 1919 be- handeln.
Etkelkdrohung zur Konigskrßnung
London, 31. März.
Der Verband der Londoner Omnibus- schafsner droht binnen Monatsfrist, also gerade zur Zeit der Königskrönung, mit dem Streik, falls bis dahin die Arbeitszeit nicht auf sieben Stunden verkürzt wird. Der Streik würde etwa 9000 Schaffner umfassen und den ganzen Londoner Verkehr lahmlegen.
Scharfe Warte geaea die Verleumder
Keine Aenderung der italienischen Spanienpolitik
X Rom, 31. März.
Mit einer nichts zu wünschen übrig lassenden Deutlichkeit hat am Mittwoch der italienische Propagandaminister Alfieri auf den Verlenmdungsfeldzug einer gewissen Presse erwidert:
An den Meldungen über neue italienische Freiwilligentransporte nach Spanien ist kein wahres Wort. Die Haltung Italiens in der spanischen Frage hat sich nicht geändert. Italien verlangt aber, daß die im Rahmen der Nichteinmischungspolitik getroffenen Maßnahmen allgemein und für alle Staaten im gleichen Umfange angewendet werden. Sollten jedoch andere Länder mit der Entsendung von Freiwilligen nach Spanien fortfahren und sich damit weiterhin in offenen Widerspruch zur übernommenen Verpflichtung stellen, dann wird auch die italienische Regierung selbstverständlich sich zu einer neuen Prüfung ihrer Haltung genötigt sehen. Der Krieg in Spanien wäre schon längst entschieden, wenn die italienischen Vorschläge von Anfang an und schon im letzten Sommer angenommen und verwirklicht worden wären. Die entsprechenden Maßnahmen sind aber von jenen Mächten, die der Bolschewisierung Spaniens den Weg offenhalten wollten, erst empfohlen worden, als sie die Ziele ihrer gewaltigen und immer noch anhaltenden Unterstützungen scheitern sahen.
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Jud Gaikis-Jakobsohn plaudert aus der Schule — Moskauer Handels» geschäfte: Apfelsinen gegen Tanks
°° pl. Lissabon, 31. März
Kürzlich hielt der Sowjetbotschafter Leo Gaikis-Jakobsohn in Valencia eine Konferenz mit Largo Caballero und dessen Genossen ab, in deren Verlauf er dafür eintrat, die kürzlich vom Sowjetbotschaf- ter M a i s k i im Londoner Nichteinmischungsausschuß Provozierten Zwischenfälle so auszunutzen, daß der ganze Ausschuß ausfliege. Weder die „spanische", noch die Sowjetregierung, so erklärte Gaikis- Jakobsohn, sei am Weiterbestehen des Nicht- einmischunasausschusses interesiiert und del
Vayo, der noch immer den „spanischen Außenminister' mrmt, werde in Genf im Mai auch einen Antrag auf Auflösung des Ausschusses stellen, falls er dann noch be- steht. Uebrigens werde del Vayo auch die Wiederfreigabe der Waffenausfuhr nach Spanien verlangen und der Augenblick sei -nicht mehr ferne, da Moskau wieder in der Lage sein werde, offiziell Kriegsmaterial un
größere Abteilungen der Roten Arme« nach Spanien zu entsenden.
Im übrigen geht der Schmuggel von Waffen und Freiwillige nach Spanien flott weiter. So bestätigt die nichtmarxistische französische Presse, daß am 18. März in Barcelona 1800 „Freiwillige' gelandet wurden. Auch der Flugverkehr zwischen Frankreich und dem bolschewistischen Teil Spaniens hat in den letzten Tagen sehr stark zugenommen. Sowjetrußland hat nach Moskauer Verlautbarungen von den spanischen Bolschewisten große Mengen von Apfelsinen und Zitronen gekauft — die mit Tanks und Kriegsmaterial bezahlt wurden.
Süden schwingen die Knute!
Moskau, 31. März.
Nach Meldungen der Sowjetpresse wird, der die Moskwa mit der Wolga verbindende Binnenkanal in wenigen Monaten fertiggestellt sein. Für den Bau dieses Kanals würbe ein Heer von politischen Strafgefangenen aller Völkerschaften der Sowjetunion eingesetzt, die unter scharfer Bewachung von Militär und GPU. unter den menschenunwürdigsten Umständen ihre schwere Arbeit verrichten mußten. Die Leitung der Arbeiten liegt aber ganz in den fänden jüdischer Antreiber. Chef des Kanalbaues ist der stellv. GPU.-Chef Berman« sell' sein Stellvertreter Firin, Chefarchitek- len Schul, Kogan, Friedland, Baumholz und eine Reihe anderer Juden.
Ausweisung aus Addis Abeba
London, 31. März.
Die italienischen Behörden in Addis Abeba imben das britisch-indische Handelshaus Mohammed Alhammed Ali geschlossen und den Inhaber des Landes verwiesen, da di? Angestellten des Unternehmens — nach dem „Giornale d'Jtalia' — Spionage getrieben haben. Die britische Regierung hat gegen diese Maßnahme Einspruch erhoben.
Nach einer späteren Mitteilung aus Rom ist die Ausweisung Mohammed Alhammed Alis aus Addis Abeba von den italienischen Behörden zurückgenommen worden.
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Leo« Degrelles Parole: Gegen „Gangster- «ad „Bankster-
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d§. Brüssel, 31. März.
Kürze wird in Brüssel die Entscheidung nn Wahlzweikampf zwischen dem Führer der alten Parteien, dem Ministerpräsidenten van Zeel and, und dem Führer der Rex-Be- wegung, Leon De grelle, fallen. Bekanntlich ist der Abgeordnete der Rex-Bewegung für Brüssel mit allen seinen Ersatzmännern zurück- getreten, um Degrelle einen neuen Angriff auf die Regierungsmehrheit, die aus der Katholischen Partei, den Liberalen und den Sozialdemokraten besteht, zu ermöglichen. Die Regierung hat versucht, diesen Wahlkampf durch eine Aenderung der Wahlordnung unmöglich zu machen; da aber der parlamentarische Apparat viel zu langsam spielte, mußte sie sich ent- schließen, die Herausforderung Degrelles anzunehmen und hat sie derart erwidert, daß der Ministerpräsident van Zeeland der einzige Kandidat aller übrigen Parteien, auch der Kommunisten, wurde, während sich auf die Seite Degrelles nur die flämischen Nationalisten stellten.
Nach dem äußeren Bild der belgischen Haupt- stadt zu urteilen, müßte Degrelle als überlegener Sieger aus dem Wahlkampf hervor- qehen. Von allen Litfaßsäulen, von allen Bretterzäunen, von zahllosen Hauswänden leuchtet das junge, energische Profil des Rexistenführers, an allen Straßenecken gellen die Rufe der Zeitungsverkäufer: „Pays Reel — der neueste Aufruf Degrelles!" Degrelle verfügt nur über eine einzige Zeitung in Brüssel, der die ganze Schar der alteingesessenen Blätter der übrigen Parteien gegenübersteht. Aber am auffälligsten ist „Pays Reel". Gigantische Schlagzeilen in blau und rot und Riesenphotos geben ihr das Gepräge. Immer beftiger wird ben Brüsselern der Schlachtruf
der Rexisten ins Ohr getrommelt: „Rex vainquera — Rex wird siegen!'
Rex und Degrelle sind überall. Noch nie hat ein belgischer Politiker soviel Versammlungen in so kurzer Zeit, an einem einzigen Tage abgehalten, wie Leon Degrelle. Kürzlich sprach er innerhalb von zehn Stunden in sieben Riesenversammlungen un- ter auch in romanischen Ländern kaum je erreichten Begeisterungsausbrüchen seiner Zuhörer mit hinreißendem Schwung gegen die „Gangster und Bankster" — eine Anspielung auf die Korruption in der Katholischen Partei und auf die Eigenschaft van Zeelands als Direktor der belgischen Nationalbank. Die Schwäche der gegnerischen Koalition hat er sofort erkannt. Mit leidenschaftlich vibrierender Stimme ruft er den Katholiken zu: „Ich bin sicher, daß die Katholiken für Rex stimmen werden, denn sie können ihre Stimme nicht abgeben für die Vorkämpfer des Klasse n k a m p f e s , die sich hinter van Zeelands Schultern verbergen!" und den Arbeitern: „Die sozialistischen Arbeiter müssen für Rex stimmen, weil sie doch nicht im Schlepptau des großen Bankiers van Zeeland marschieren können!"
Temperament, Schlagkraft, Fanatismus, Beredsamkeit und Leidenschaft ersetzen der Rex- Bewegung das, was ihre Gegner infolge ihrer stärkeren Finanzen und der Möglichkeit, den Rcgierungsapparat im Wahlkampf einzusetzen, ursprünglich voraus hatten. Das Tempo des Wahlkampfes, der die belgische Hauptstadt bereits völlig in seinem Bann hält, bestimmt heute bereits Leon Degrelle. Und man weiß, daß er es bis zum Wahltag noch verschärfen wird...