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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

gäbe'?Wir wollten schon gerne heiraten", er­klärten sie,uns ist nichts erwünschter, als einem Manne liebende Gattin und Mutter sei­ner Kinder zu sein aber . . Natürlich müßte man auch wissen, warum die Männer von Kolowere-Kalju in diesem Falle nicht an- aebissen haben. Vielleicht werden sie aber durch diesen energischen Protest auf die alleinstehen­den Jungfern aufmerksam.

Von der Giraffe, Die in vielen großcn tigen die stumm blieb und durch ihren Auf­wand an Menschen und Szenerien verblüffenden Hollywood-Filmen erscheinenden Urwälder und Wüsteneien sind selbstverständlich in neunundneunzig von hundert Fällen keine echten Urwälder und Wüsteneien, sondern gute Atelierarbeit. Dem­entsprechend handelt es sich bei den er­schreckend wilden Löwen und trompetenden Elefanten, bei den unheimlich schleichenden Schlangen und den gewichtigen Nilpferden keineswegs um wilde Tiere. Sie entstammen vielmehr einer der 30 privaten Menagerien, die in H o l l y w o o d ihr Dasein fristen und sich den Filmfirmen zur Verfügung stellen. Mit den Viechern ist es natürlich nicht im- rner einfach. Schon die Umgewöhnung vom Stummfilm zum tönenden Film war ein­schwieriges Problem und kostete einen Hau­ken Arbeit. Waren die Tiere vorher daran -gewöhnt gewesen, aus die gesprochenen oder gerufenen Befehle ihrer Herrn und Meister zu hören, so mußten sie eines Tages dahin erzogen werden, daß sie auf stumme Zeichen reagierten. Dafür dursten sie selbst jetzt um so vernehmlicher ihre Stimmen ertönen lassen, denn das gab ja der ganzen Land­schaft erst die natürliche Geräuschkulisse. Nun stellte sich aber die Notwendigkeit ein, die Tiere tatsächlich bej der Aufnahme zum Tönen" zu bringen, und da bedurfte es mancher Schliche und Kniffe. Da war zum Beispiel viele Male mit rührender Geduld einer Elefantenherde eingeübt worden, wie sie mit erregtem Trompeten durch ein Ein­geborenendorf stürmen sollte. Die Sache klappte, die Elefanten machten ihre Sache vorzüglich, nur bei der eigentlichen Auf­nahme sielen sie insofern aus der Rolle, als sie das Trompeten vergaßen. Die Episode hatte ja für sie durch das lange Neben den Reiz des Neuen und Erregenden verloren so blieben die Dickhäuter stumm. Schließlich mußte der schon verzweifelte Regisfeur ihr Trompeten gesondert aufnehmen; er tat es. indem er die Elefanten vor ihr Futter stellte, es ihnen aber immer wieder vorenthielt, so daß die Tiere es selbstverständlich mit der Wut bekamen. Einen anderen Reinfall er­lebte ein Regisseur mit einer Giraffe, für die er eigens ein besonders hohes Mikrophon gebaut hatte, um ihre Stimme ohne jede Mühe ausnehmen zu können. Die Giraffe dachte aber nicht daran, auch nur ein Tün­chen von sich zu geben, und ein Wärter er­klärte dem erstaunten Filmmann nachher, die Giraffe sei stumm, sie besitz- nämlich keine Stimmbänder.

Erfindungen,

die wir dem Weltkrieg verdanken

Daß der Krieg neben seinen verheerenden , Wirkungen auch manche Fortschritte in der gesamten menschlichen Kultur hereinsührt, mag widersinnig erscheinen. Dem Weltkrieg verdanken wir aber in der Tat eine Reihe von Erfindungen und Entdeckungen, die der österreichische Major Jirouschek gesam­melt hat. Unter ihnen finden wir zunächst die ungeheuren Fortschritte und Anregungen im Flugwesen und Kraftfahr- wesen. Auch derNundfunk befände sich ohne die Verbesserung der Mikrophontechnik und des drahtlosen Dienstes im Kriege noch lange nicht auf der Entwicklungshöhe unserer Zeit. Ter Bedarf an Flugzeugkameras gab der optischen Industrie die Aufgabe eines beschleunigten Entwicklungstempos. Be­sonders wertvoll waren die Erfahrungen, die die Aerzte im Kriege machten. Aus ihnen wuchsen neue Spezialgebiete der Medizin und Heilungsmöglichkeiten wie Bluttrans- iussion, Operationsmethoden bei komplizier­ten Knochenbrüchen, Kopfverletzungen und Herzwunden. Schließlich verdanken auch die Chemiker dem Krieg zahlreiche Entdek- kungen. Dem Berliner Professor Fritz Haber gelang es in der chemischen Abtei­lung des Kriegsministeriums, Stickstoffe aus atmosphärischer Luft zu gewinnen und für die Salpetererzeugnng zu verwenden.

3m elfte» WenoL wir Ae Wolkidigel

Maria kennt niemals Furcht selbst vor maskierten Räubern nicht

Die Bauernwitwe Maria Web aus Eisenstadt im Burgenland ist längst nicht mehr die jüngste. Aber forsch und rüstig ist sie noch, daß sich die Knechte und Mägde auf ihrem Hof schon wacker ins Zeug legen müs­sen, wenn sie ihr nicht nachstehen wollen. Die tüchtige Bäuerin hält die Zügel in strenger Hand. Selbstverständlich erledigt sie auch alle erforderlichen Geschäfte vollkommen selbstän­dig, und ihr Hof gilt allgemein als ein Musterhof. Zum Verständnis des folgenden Berichts muß man ferner auch noch wissen, daß Frau W e b zeit ihres Lebens die Tracht ihrer burgenländischen Heimat getragen hat, wozu u. a. auch nicht weniger als zwölf derbe Unterröcke gehören.

Mit vollem Beukel . . .

Dieser Tage war die Bäuerin im Pferde­fuhrwerk weit über Land zur Stadt gefahren, um dort auf dem Markt die Erzeugnisse ihres § Gemüsegartens zu verkaufen. Sie setzte auch wirklich ihre gesamte Ware ab und machte sich wohlgemut mit einem gefüllten Geld­beutel in der Handtasche auf die Heimfahrt.

Es machte Mutter Web nichts aus, daß es inzwischen längst dunkel geworden war. Sie ! hatte keine Angst vor Strauchdieben und

Räubern; die sollten nur kommen! Für alle Fälle wurde aber der schwere Geldbeutel wie­der der Handtasche entnommen und dem Mieder anvertraut.

In langsamem Trab ging es dahin. Es war schon fast Mitternacht, da bäumten sich plötzlich die Pferde auf, und der Wagen blieb stehen. Ein Mann war den beiden Schimmeln in die Zäume gefallen. Mutter Web sprang auf und rief:Was soll das? Was wollen Lie?" Jedem andern Menschen wäre beim Anblick des Mannes, der jetzt in das Licht der Wagenlaterne trat, der Schreck in die Glie­der gefahren; denn der Bursche, ein vier­schrötiger, hochgewachsener Kerl, trug eine schwarze Maske und einen verwegenen Hut tief ins Gesicht gezogen. In der Hand hielt er eine Pistole, die er auf die Frau richtete.

. . . oder ich schieße!

Das Geld her oder ich schieße!" brüllte er so laut, daß die beiden verängstigten Schim­mel zur Seite sprangen.Nur ruhig, nur ruhig", erwiderte Frau Web.Ich suche ja schon alles zusammen." Sic griff nach ihrer leeren Handtasche und sah noch einmal zur Vorsicht nach, ob auch wirklich nichts Wert­volles darin war. Tann eine kurze, blitz­schnelle Wendung:Da hast du die Tasche, du Halunke!" Und dem Räuber klatschte die Tasche ins Gesicht.Und hier hast du noch mehr!" Zweimal, dreimal pfiff der Peit­schenstil auf den Verdutzten hernieder. Schon sprangen die Pferde an, lind wie die wilde Jagd sauste Frau Web davon. Hinter ihr knallten mehrere Schüsse. Aber sie lachte nur vergnügt in sich hinein.

Als sie zu Hause wohlbehalten angelaugt war, machte die Bäuerin nicht viele Worte von ihrem Erlebnis. Erst als beim Aus­kleiden aus den Falten des elften Unterrocks eine Pistolenkugel zu Boden rollte, wurde sie ernstlich ärgerlich:Aber so ein verfluch­ter Kerl!" wetterte die Bäuerin.Wenn ich gewußt hätt'. daß er mir meine Unterröck' kaputtschießen wollte, dann hätte er noch mehr Prügel bekommen!"

r« Satte PmierarLeit sSr »»»ftli«tt» Kautsch«»

Der Erfinder, Pros. Dr. Fritz Hofmann-Vreslau, über sein Lebenswerk

Auf einer inLeipzig abgehaltenen Groß­kundgebung des Amts für Technik der NSDAP, sprach vor 2500 Technikern aus allen Gauen des Reiches der 70jährige Erfinder des synthe­tischen Gummis, Prof. Dr. Fritz Hofmann- Breslau über sein Lebenswerk. Prof. Hof­mann, der im Volksmund bereits Buna-Hof- mann genannt wird, führte dabei etwa aus:

Der Führer hat im Vierjahresplan der deut­schen Technik die Aufgabe gestellt, in kurzbe­fristeter Zeit aus deutschem Material Betriebs­stoffe, Oel und Kautschuk in solchen Mengen herzustellen, wie unser Bedarf sie fordert. Wir

Samstag, den 13. Mi»,

Techniker sind stolz darauf, daß'wir uns zeitig an die Bearbeitung dieser qiaanwÄ. Probleme gewagt haben und daß wir n-, weit meistern konnten, daß nunmehr des rers Befehl ausgeführt werden kann. Kautschuk waren hierzu 30 Jahre P j ^ n i e r a r b e i t nötig. ^

In einem 30jährigen Krieg", sagte Redner,hatten wir uns mit diesem ProLl^ herumzuschlagen". Erst Urwaldgeschenk, da^ milliardenschweres Weltwirtschaftsprodukt tro­pischer Plantagen, hat der Kautschuk eine wabr Haft dramatische Geschichte, die Prof. Dr Hol mann kurz streifte, um dann darzuleqen tvw eine Synthese dieses hochkomplizierten Stoffs möglich wurde und wie ihr Werdegang war '

wr Our-Len

Die Arbeit begann vor mehr als 100 Ich ren damit, daß man den Pslanzenkautschuk durch Hitzezersetzung abbaute. In mühevollen Stunden gewann man einen Einblick in das chemische Wesen dieser Zersetzungsprodukte die wie der Kautschuk selbst zur aroken Klasse der Kohlenwasserstoffe ae hören. Als Chemiker und Abteilungsvorstand der Elberfelder Farbenfabriken hat Fritz Hof- manu mit seinen vorzüglichen Mitarbeitern von Anbeginn gefördert durch die tatkräftig Unterstützung von Carl Duisberg, erst tech irisch brauchbare Synthesen des Jsoprem- und seiner Homologen und Analogen er' sonnen und durchgeführt und hat dann iw Sommer 1909 gelehrt, diese reaktionsfrew digen Stoffe, vor allem auch das Gas Buta­dien, durch einfaches Erhitzen in die ersten künstlichen Kautschuke umzuformen. Tic Continental" in Hannover faßte ihr fach­männisches Urteil in den Sah zusammen Sie sind auf dem richtigen Weg!"

Der Weltkrieg, noch mehr aber die ihm nachfolgende Zeit schwerster völkischer Depres­sionen, hat das Voranstürmen der Synthese das sich in der Entnahme von mehreren hun­dert Prozenten auswirkte, fast zum Erliegen gebracht. Wohl förderte der Krieg einen Son­derzweig dieser Arbeiten, die Fabrikation des Me t h y l k a u t s ch u k s, die in einer m Eiltempo mitten im Krieg erbauten Spezial­fabrik auf Wunsch der Marine durchgeführl werden mußte, doch konnte der längst als besonders hochwertig erkannte Butadien- Kautschuk in jener Notzeit schon aus Mangel an geeigneten Truckapparaturen unserem bedrohten Volk nicht zur Verfügung gestell: werden.Erst als der deutsche Lebenswille sich neu regte", sagte der Redner,konnte eine tüchtige junge Mannschaft, zwanzic Jahre nach uns, diese Arbeit wieder ausneh­men und mit bestem Erfolg den Faden wei­terspinnen."

Höchste Zeit, die Nist­kästen aufzuhängen!

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Ebenso wie die Handelswege zur See durch Flottenstützpunkte müssen auch die Hochstraßen der Lust durch Flugstützpunkte gesichert sein. Dies hat in erster Linie England mit seinem riesigen Kolonialbesitz verwirklichen können, aber auch andere Kolonialmächte wie Frankreich, Belgien, Italien, Holland usw. konnten ihre Luftwege derart sichern. Allein Deutschland konnte seinen vorbildlichen Lufthandelsstraßen keinen derartigen Rückhalt geben, da seine alten Kolonien bisher noch unter Mandatsverwal­tung stehen. Wir entnehmen demKyffhäuser", dem Reichsblatt des Deutschen Reichskrieger­bundes, folgende Ausführungen des Leiters der Pressestelle im Reichsluftfahrtministerium, Ober- Regierungsrat Dr. Heinz Orlovius, der die Frage der Luftfahrt vom kolonialen Stand­punkt aus beleuchtet:

Hochstraßen der Luft führen heute schon um den ganzen Erdball. Eine wahrhaft erstaun­liche Tatsache, wenn man bedenkt, daß noch nicht einmal zwei Jahrzehnte vergangen sind seit dem Tage, als das erste Verkehrsflugzeug und zwar in Deutschland am 5. Februar 1919 auf der Strecke zwischen Berlin und Weimar in den Dienst der Wirtschaft gestellt wurde. In dieser kurzen Spanne von nur siebzehn Jahren ist das Flugzeug aus den Kinderschuhen inner­staatlicher und innerkontinentaler Betätigung in die Siebenmeilenstiefel des Weltluftverkehrs hineingewachsen. Der ganze Aufbau des von Europa ausstrahlenden Luftverkehrs nach an­deren Erdteilen stand unter dem Zeichen kolo­nialpolitischer Erwägungen. Allein Deutsch­land, dem das Schanddiktat von Versailles das Versügungsrecht über seine Kolonien raubte, bildet hier eine Ausnahme. In allen anderen Staaten trat das Bestreben zutage, die fernen Besitzungen in Uebersee durch das schnelle Flugzeug zeitlich möglichst nahe an das Mutter­land heranzurücken aus politischen, wirtschaft­lichen und nicht zuletzt auch strategischen Grün­den. Die Linienführung im Welt­luftverkehr folgte der Kolonial­politik. Andererseits wurde es aber auch mit einer für Deutschland erschreckenden Klar­heit offenbar, daß die Kolonien zugleich die not­wendigen Stützpunkte für die interkonti­nentalen Strecken darstellen. Denn im Luft­recht und in der Luftpolitik gilt die Souveräni- tätstheorie. der Grundsatz, daß der Luftraum zu »ein unter ihm befindlichen Erdbesitz gehört, und Laß also das Lande- und Ueberflugrecht stets von der Einwilligung des Hoheitsstaates abhän­gig ist. Damit erhielten die Staaten, die in anoeren Erdteilen über Kolonien, Dominions und Mandate verfügen, einen gewaltigen Vor­

teil gegenüber denjenigen, die solche Stützpunkte entbehren müssen. Eine weitere Folge war, daß die kurze Geschichte des Weltluftverkehrs schon mehrfach die Errichtung unsichtbarer, aber wirksamerL u s t b a r r i k a d e n" erlebt hat, während der Gedanke der Schaffung vonLuft­freihäfen" bisher nur graue Theorie ge­blieben ist.

Die beiden Hauptziele der von Europa vor­stoßenden Kolonialfluglinien waren Afrika und der ostasiatisch-australische Raum. Abgesehen von den schon sehr früh durch Frankreich und Italien eingerichteten Mittelmeerstrecken nach den nordafrikanischen Kolonien Marokko, Alge­rien, Tunis und Tripolis, überqueren zwei Großluftwege denschwarzen Erdteil". Die eng­lischenImpsrial Xirvays" haben einen von London ausgehenden Dienst zwischen Kairo und Kapstadt geschaffen, der ununterbrochen über englisches Hoheitsgebiet (Aegypten, Sudan, Uganda, Tanganjika, Rho­desien) am Ostrand des afrikanischen Kontinents bis zu seiner Südspitze führt. Frankreich und Bel­gien gemeinsam waren die Unternehmer der zweiten transafrikanischen Flug­verbindung, die über Al­gerien, die Sahara und Französisch - Aequatorial- afrika den belgischen Kon­gostaat erreicht und weiter nach Madagaskar führt.

An der Westküste fliegen ferner die Franzosen bis Dakar, wo sich der Start­platz für den llebersee- dienst der ,,/rir llraoce" nach Südamerika befindet.

Neben England, Frank­reich und Belgien tritt nun auch immer stärker Italien im afrikanischen Luftverkehr auf den Plan.

Das neue Imperium ko- MLUUM hat die Bedeutung einer sicheren Luftbrücke von Libyen nach seinem ostafrikanischen Kraftfeld (Eritrea, Somaliland und nun auch Abessinien) klar erkannt.

In den Luftweg Eu­ropa-IndienAustralien teilen sich England, Frank­reich und Holland, also diejenigen Staaten, die

hier koloniale Interessen haben. Die Imperial ^.irvays fliegen von Kairo über den Irak und Arabien nach Kalkutta und dann weiter über . Siam, Singapore und Batavia nach Port Dar­win und Brisbane. Frankreich hat sein kolonial­politisches Ziel in Jndochina und hat diese Flug­linie, die in Bangkok von der englischen Route abzweigt, bis Saigon und Hanoi vorgetrieben. Diefliegenden Holländer" schließlich haben seit 1930 zwischen Amsterdam und Batavia einen ausgezeichneten Flugdienst entwickelt und in Niederländisch-Jndien selbst zahlreiche Strecken eingerichtet.

Und Deutschland? Jedem, der sich auch nur oberflächlich einmal mit diesen Dingen beschäftigt, drängt sich der Widersinn auf, daß dasjenige Land, das in der Handelsluftfahrt unter schwierigsten Bedingungen eine Spitzen­stellung errang und das seine kolonisatorischen Fähigkeiten in hervorragendem Maße bewies, an der engen Verbundenheit von Luftverkehr und Kolonien immer noch nur als Beobachter beteiligt ist. Der Herrschaft über seine Kolonien beraubt, schien Deutschland anfangs zusehen Hu müssen, wie andere Staaten das Luftreich über dem Erdball unter sich verteilten. Aber es kam anders. Die deutsche Luftfahrt schuf sich wenig­

stens für ihre Zwecke eigeneKolonien", zwar nicht nach den Begriffen des Völkerrechtes, da­für aber fest verankert in der Achtung des Aus­lands vor der deutschen Leistung, in der Aner­kennung des Unternehmungsgeistes deutscher Organisatoren und Ingenieure. So entstand im Fernen Osten der Brückenkopf für eiue eurasiatische Fluglinie in einer deutsch-chinesischen Gesellschaft, so konnte sich die Deutsche Lufthansa an dem Aufbau des brasilia­nischen Luftverkehrs beteiligen, der jenseits des Atlantiks nun die Basis für den ersten, von Deutschland betriebenen planmäßigen Trans­ozeanverkehr ist. So wie der deutsche Kaufmann in Uebersee durch seine Anständigkeit und Ehr­lichkeit das Vertrauen erwirbt, so bahnt die deutsche Handelsluftfahrt durch ihre Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit die Luftwege zu denjenigen Plätzen des Welthandels, zu denen die deutsche Wirtschaft die regsten und engsten Beziehungen unterhält. Unter gleichzeitigem Einsatz von Flugzeug und Luftschiff hat Deutschland den Südatlantik erobert, und wir stehen heute am Vorabend bedeutungsvoller Geschehnisse, die eine Flugbootverbindung DeutschlandNeuyork vorbereiten, nachdem das LuftschiffHinden- burg" bereits seine Eignung auch für die Nord­atlantikroute bewiesen hat.

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