Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Freitag, den 12. März 1S37

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Die Gesangennahme des Ras Desto

Ras Desta. der Schwiegersohn des Negus llinks, etwas erhöht), wird vor das Kommando der Kolonne Tucci geführt, die ihn gefangennahm. (Weltbild. M.l

Richtig versichern!

Wichtig für Betriebsführer und Gefolgsmann

Ein Arbeitskamerad war viele Jahre in Invalidenversicherung versichert wor- ^i, obwohl er (mit einem höheren Bei- traa°satz) in der Angestelltenversicherung lmtte versichert werden müssen. Als nun seine Rente fällig wurde, fiel sie selbstver- tändlich erheblich niedriger aus, als sie bei ichtiger Versicherung gewesen wäre, und daraus ergab sich ein Schadenersatzprozeß, xer Betriebsführer verteidigte sich damit, daß es sich um einen zweifelhaften Fall ge­handelt habe. Ihm sei vor Jahren auf An­rage vom Arbeitgeberverband gesagt wor­den, es liege nur Jnvalidenversicherungs- xilicht vor, und damit habe er sich beruhigt. Ter Angestellte wiederum sagte, er sei wieder­holt wegen Uebersührung zur Angestellten- ocrsicherung vorstellig geworden. Die Ent­scheidung der Versicherungsbehörden habe er jedoch nicht angernfen, weil er für diesen Fall seine Entlassung befürchtet habe.

Das Amtsgericht entschied, daß grund­sätzlich der Betriebsführer scha­denersatzpflichtig ist. Der Arbeit­geberverband sei zur Beurteilung der Frage, ob Invaliden- oder Angestelltenversicherungs- pslicht vorliege, weder zuständig noch aus­reichend sachkundig gewesen. Der Betriebs­sichrer hätte sich also mit der Auskunft nicht zufrieden geben dürfen. Aber auch den Gesolgschaftsmann treffe ein mitwirkendes Verschulden; seine Entlassungsfurcht sei übertrieben gewesen, und er hätte sich ebenfalls rechtzeitig um die Klärung seiner Verstcherungspslicht be­mühen müssen. Infolgedessen muß der Ge­folgsmann die Hälfte des Schadens allein tragen: für die andere Hälfte des Schadens muß der Betriebsführer einstehen.

Alle Betriebsführer und Gefolgsleute mögen daraus die Lehre ziehen, daß sie ge- meinsam verpflichtet sind, die So- zialversicherungSdinge in Ordnung zu hal­ten und Zweifel frühzeitig zu klären. Wer das versäumt, kann schweren Schaden er­leiden.

Aue Welchen der Werkschar

Tie Werkscharführer tragen zur äußeren Aeimtlichmachung Di e n st g r a d a b z e i - cheii auf dem rechten Oberarm. So trägt der Werkscharführer einen 1,5 Zentimeter breiten silbernen Winkel, der in der Mitte einen t Millimeter breiten blauen Streifen hat, der sich m dem Werkscharblau etwas abhebt; der Hauptwerks charführer (das ist der Dienstälteste in großen Betrieben mit minde­stens zwei Werkscharen) zwei solcher Winkel: )er Werkscharbannführer einen 1,5 Zentimeter breiten silbernen Winkel mit blauem ^Nittclstreifen und Schlaufe; der Oberwerkscharführer zwei und der Ober st Werks charführer drei solcher Winkel. Der Reichswerkscharführer Dr. Ley trägt die Abzeichen eines Oberstwerk­scharführers in Gold. Auf der Dienstbluse wer­den auf beiden Schultern 3,5 Zentimeter breite Achselklappen ans blauem Werkscharstoff getra­gen, die verschiedenartig eingefaßt werden. So hat die Reichswerkscharführung gelbe Paspeln, die Gauwerkscharführung hochrote, die Werk­scharbannführung schwarze, die Hauptwerk­scharführung und die WeÄscharen im Betrieb hellblaue Paspeln. Auf den Achselklappen der Beiriebswerkschar wird die Werkscharnummer in mattsilbernen, 2 Zentimeter hohen Metall- -Men getragen.

SireWchier

Die Frühjahrsmanöver der Roten Armee sollen an der polnischen Grenze abgehalten werden.

Das soll heißen: Vergeht nicht, daß wir noch da sind.

*

Nun ist auch Paraguay ans dem Völker­bund ansgetreten. Da werden Rußland und Frankreich bald ganz unter sich sein.

Der chinesische General Denshishan befahl zwei führenden Dramatikern in China Stücke zu schreiben, deren Tendenz sich gegen den Genuß von Rauschmitteln richtet.

Gespannt darf man auch sein, was für einen Auftrag Feuchtwanger von Stalin be­kommen hat.

*

Ein japanischer Arzt hat innerhalb der letz­ten sechs Jahre 8280 Pfund Spinat ver­zehrt. Er hat seit 1930 täglich 3,2 Pfund Spinat gegessen, um damit die Güte dieser Kost zu beweisen.

Hoffentlich hat er dabei keine weiche Birne bekommen.

*

Blum erkennt die Forderungen der Be­amten aus Gehaltserhöhung als berechtigt an, aber es sei die oberste Pflicht der Re­gierung, zuerst die zahlreichen anderen Schwierigkeiten zu bekämpfen.

Die Regierung weiß nur noch nicht, wo­mit sie eigentlich anfangen soll.

Unsere Lurrgescliielile:

Dtzel Lrtte HMennark

Geschichte von Oskar Döring

Als der alte Knecht gestorben war, fanden sich seine Verwandten ein, um die Hinter­lassenschaft zu teilen.

Der Bauer, aus dessen Hof der alte Knecht sechsunddreißig Jahre lang gedient hatte.

stand in der Kammer und sah dem Treiben zu. Es verdroß ihn. daß die Leutchen nun so gierig taten, während niemand von ihnen bereit gewesen war. helfend beizuspringen, als der alte Knecht im vorletzten Winter schwer verunglückte und von da ab dauernd kränkelte und dahinsiechte.

..Nein", sagte er nun.mehr als- die sieb­zig Mark, die ihr in dem Lederbeutel gefun­den habt, ist an Geld nicht da. Wenn ihr da­zu die drei Mark rechnet . . ."

Was sollen schon die drei Mark", fiel einer ins Wort,drei lumpige alte Mark­stücke . . . man bekommt dafür heute im besten Falle sechzig Pfennig!"

Das wohl", stimmte der Bauer zu,aber wenn euch nur am Geld und nicht am An­denken gelegen ist, so will ich dem wohl ab- helsen und euch die drei alten Münzen mit drei neuen Markstücken bezahlen." Darüber war der andere sehr froh, und sie machten den Handel.

Darauf verließ der Bauer die Kammer und ging in die Stube hinüber, wo seine Kinder beim Spiel waren. Er winkte ihnen, legte jedem eine der alten Münzen hin und sagte:

Es ist das erstemal, daß ich euch wie meine Arbeitsleute an den Tisch rufe und auszahle. Weiß der Himmel, ihr habt die Jahre her und her mancherlei geschafft, was mit lobenden Worten allein nicht abzulohnen ist . . . Aber ihr mögt nun staunen, wie wenig ich euch zu geben habe: Seht, es sind nur alte Geldstücke, die heute im Handel nicht mehr gelten, und wenn ich euch damit zum Krämer schickte, so nähme er sie gar l nicht oder bezahlte sie nach dem Silberwert ! mit wenigen Pfennigen.

: Und doch habe ich die Stücke eben weit

über ihrem Preis gekauft. Ich kann euch jetzt kaum klar machen, was mich dazu be- j wog. Aber wenn ihr einmal erwachsene ! Menschen seid, werdet ihr begreifen, daß ^ Geld nicht immer gleich Geld ist . . . Es gibt > Geld, bas man ohne Schaden wegwerfen

kann, während es Geld gibt, das wie soll ich sagen unbezahlbar ist: es kommt im­mer daraus an. wie wir es erwerben.

Den alten Knecht, den wir heute begraben haben, den habt ihr gekannt. Seht, der war einer von den Menschen, die alle Dinge der Welt nach ihrem wirklichen Wert einzu- schätzen wissen ... Er hat mir manchmal aus seinem Leben erzählt. Sein Vater war arm, darum mußte der Junge in frühen Jahren in die Welt hinaus und sehen, wie er sich durchschlug. Seine erste Arbeit fand er als Holzhauer. Wie lang ist da jede Stunde und wie endlos erscheint dann erst eine Woche! Aber der wackere Kerl biß die Zähne zusammen, und als er am Samstag vom Berge kam, konnte er seinen ersten sauer verdienten Lohn einstecken: drei Mark­stücke . . . Wißt ihr, wie der alte Knecht später davon sprach? ,Tamals'. so sagte er, .war mir. als könnte ich mit den funkelnden Münzen den Reichtum und das Glück der ganzen Welt einstreichen, und die drei Geld­stücke waren mir auch so lieb, daß ich sie in seines weiches Papier wickelte und in ein Schüchtelchen legle. und ich nahm mir vor. sie nicht eher auszugeben, bis mich die bit­terste Not dazu zwänge . . . Aber es war. als wäre die Not durch mein Glücksgeld nie an mich Hera »gekommen, ich fand dann bald ein besseres und weniger mühsames Brot/

Seht, Kinder, das ist die Geschichte von diesen drei alten Markstücken, und vielleicht begreift ihr nun, warum ich sie in eure Hände lege. Es soll mir lieb sein, wenn ihr die alten Münzen mit derselben Treue um­hegt. wie die Hand es tat. aus der sie kommen . . ."

So sagte der Bauer zu seinen Kindern, als die Fremden drüben in der Kammer um die Hinterlassenschaft des alten Knechtes stritten. Und als die Leutchen endlich ab­zogen mit ihren Bündeln, sah ihnen der Bauer lächelnd nach, denn die besten Stücke waren doch ihm zugefallen.

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Geschichte vom Tyras

Also, mir ging der Hut hoch! Der Landjäger kam nämlich und sagte:Tja - hätten Sie Zeitung gelesen! ImGesellschafter" standen alle Vorschriften drin für Hundehalter. Jetzt har der Tyras seinen Denkzettel weg, und Sie. Herr Hase, zabjen noch 80 Mark Ersatz für ein gewildertes Reh." Na darüber'n Schwamm!

") Wieviel Jahre lang hätte er dafür den Gesellschafter" lesen können.

Hochisnvrsmaa

von

HanoLrast

Urheberrechtsjchutz durch VerlagLanstali Mauz, München

8. Fortsetzung (Nachdruck verboten)

Immer halblaut vor sich hinsprechend, geht Graf Brugg- stein ziellos des Weges. Plötzlich kommt er an einen Holz­schlag. Zwei Männer asten gerade einen gefällten Baum aus. Der Graf stoßt seinen Bergstock in die Erde, setzt sich <mf einen Baumstumpf und legt das Gewehr über die Knie. Dann ruft er kurz und knapp:

Zaggler!"

Der Zaggler haut seine Axt in den Baum und kommt über Stämme und wirr durcheinanderliegende Beste ans den Grafen zu.

Bruggstein zieht einen Tabaksbeutel und eine kurze Pfeife aus der Tasche, füllt die Pfeife und hält dem Zagg­ler den Beutel hin.

Füll dir eine. Hast ein Zündholz da?"

Nachdem er die ersten Rauchwolken in die Luft gestoßen, fragt der Graf unvermittelt:

Wie war das, Zaggler? Das mit meinem Poldi? Du hast ihn doch sterben gesehen?"

Es ist immer dieselbe Geschichte, die der Zaggler erzählt, wenn der Graf ihn fragt.

Also, das war so", beginnt der Zaggler.Am Abend kam Befehl, die Kompanie bringt Material in die vordere Linie. Wir wußten alle, was das heißt. Wir kannten die schmale Bruleschlucht zur Genüge. Also, nachts Punkt halb elf sind wir aus dem Graben gestiegen. Ich bin allweil neben dem Leutnant Bruggstein gewesen. Durch die Brule­schlucht is es ganz gut gegangen. Aber dort, wo sie in die Hassouleschlucht übergeht, hab'n wir Sperrfeuer kriegt. Da hat mich der Graf Poldi am Aermel gefaßt und hat mich g'fragt: Zaggler, hast du keine Post bekommen von zu Haus? Nein. Hab' ich «'sagt, heut' nicht. Ich auch nicht.

hat er nur zur Äulworl geben. Aber er hat's noch net ganz ausg'sprochen gehabt, da hat's ihn gerissen. Ich Hab' mich hinkniet neben ihn und Hab' g'schaut, wo es fehlt. Nix Hab' ich g'sehn. Aber dann Hab' ich ihm den Helm ein wenig zurückgeschoben und da war ein ganz kleines Loch unterm rechten Aug'. Er hat mich ang'schaut, schon mit brechendem Blick und hat g'rad noch sagen können: Grüß' mir die Heimat... Und dann hat er sich gestreckt und war tot.. ."

Und du hast ihm die Augen zugedrückt?"

Ja, und später, wie wir zurück sind, haben wir ihn zu zweit auf die Achsel genommen und haben ihn mit­getragen. Die ganze Kompanie hat getrauert um ihn. Alle haben ihn gern mögen, den Leutnant Poldi."

Ja", sagt der Graf. ,^Jch Hab' ihn auch gern gehabt. Man hat ihm gut sein müssen, net wahr, Zaggler? Und du weißt ja, wenn du was brauchst, dann kommst zu mir. Das bin ich dir schuldig für den Liebesdienst, den du meinem Buben erwiesen hast."

Graf Bruggstein erhebt sich, wirft das Gewehr auf die Achsel und greift nach seinem Bergstock.

Deinen Toni laß ich Jäger werden", sagt er so nebenbei.

Der Zaggler schaut dem Grafen verblüfft ins Gesicht. Es zuckt ein wenig um seinen Mund, dann blickt er gegen die Felswände hin.

Ich kann mir ganz gut denken, daß dir das nicht paßt", sagt der Graf nach einer Weile.Aber ich halte es ganz in der Ordnung so. Wenn er tüchtig ist, und daran zweifle ich gar nicht, dann wird er in zwei Jahren schon fest an­gestellt und hat jeden Monat seinen sicheren Gehalt. Das ist viel wert, Zaggler. Und auch sonst... Nun ja, du weißt schon, wie ich es meine. Also, behüt' dich Gott, Zaggler!"

B'hüt Gott, Herr Graf", antwortet der Zaggler klein­laut und starrt dem Davoneilenden mit halbzugekniffenen Augen nach.

Graf Bruggstein schlägt nun die Richtung zur Jagd­hütte des Sebastian Büchler ein. Er findet den Jäger auf der Bank sitzend, eine Zigarette rauchend.

Grüß Gott, Herr Büchler", sagt der Gras spöttisch. Wenn der Graf einen seiner Jäger mit Herr anredet, dann ist dicke Luft. Der Büchler Sebastian kennt die Stim­mungen seines Herrn wie die Sennerinnen im weiten Umkreis.

Grüß Gott, Herr Graf", sagt er freundlich lächelnd. Ich Hab' Ihnen gar nicht kommen hör'n."

Sonst wärst kaum dagesessen, was?"

,^Jch bitt', Herr Graf. Grad bin ich heimkommen vom Pirschgang. Und die ganze Nacht war ich auf die Füß'. wegen die Malefizwildbretschützen. Aber erwischen wenn ich einmal einen tu'."

Bis jetzt hast noch keinen erwischt und es wird in keinem Revier soviel gewildert wie in deinem." Der Graf faßt den andern scharf ins Auge.

Jetzt will ich dir was sagen, Wastl. Es dauert nicht mehr lang, dann ist meine Geduld zu Ende. Dann fliegst."

Aber Herr Graf", stottert der Jäger erschrocken. Mach' ich vielleicht meinen Dienst nicht richtig?"

Das Hab' ich nicht gesagt. Aber ich bin nicht mehr zufrieden mit dir absolut nicht mehr zufrieden. Du warst einmal ein guter Jäger, aber in letzter Zeit hast du gewaltig nachgelassen. Zeig' mir mal dein Rapportbüch'l."

Der Jäger zieht ein abgegriffenes Notizbüchlein aus der Tasche und reicht es dem Grafen, der es aufmerksam durch­lieft und dann wieder zurückgibt mit den Worten:

Ich halte es für das beste, wenn du und der Weindl einmal wechselt. Von morgen ab machst du am Gröllberg Dienst und der Weindl kann dein Revier übernehmen."

Der Jäger ist bei diesen Worten zusammengezuckt. In gekränktem Ton erwidert er:

Aber Herr Graf, das kommt grad raus, als ob Sie mir nimmer trauen würden."

Ich habe nichts davon gesprochen. Eine Veränderung möchte ich nur deswegen haben, weil die Wildschützen mit deinen Gewohnheiten vielleicht schon zu sehr vertraut sind. Also, nimm dich zusammen, Büchler. Wenn die Treibjag­den beginnen, muß Wild da sein, sonst spuckt es in der. Fechtschul (Fortsetzung folgt.)