NoKStdrr Tagblatt »Der Eesellichaster

Douserstog, den 11. März 1937

März. Kühe. Preise: 41, b) c) 21 'is 12. bis 52

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Von Helmut 8ünckermsnn

-im' März-Heft derZeitungswissenschaft" ^^öllentlicht Reichsamtsleiter Sündermaiin. der Hau-tschriftleiter derNationaljozialisti- . !^>n Partei-Korrespondenz", einen interesian- tm längeren Artikel über die Zukunft der «citung, dem wir die folgenden Aussührun- > gen entnehmen:

Erst vor wenigen Tagen hat der sranzö- inäie Präsident Lebrun wieder einmal in ehr scharfen Worten die Gefahren und Schäden betont, die seinem Lande durch die M von Leidenschaft und Haß dirigierte vressewillkür fast täglich erwachsen. Ebenso me cs >m Zeitalter der Französischen Revo­lution gewesen ist. scheint sich in manchen >taatcn der Welt eine starke Reaktion ueaen die zu einer internationalen Gefahr gewordenen Pressezügellosigkeit vorzuberei- Es ist dabei interessant, daß die Ge­schichte der Pressepolitik fast ausschließlich liefe beiden Extreme kennt: Entweder die Pressefreiheit" mit allen ihren Ex- Mn oder die P re s s e k ne b e l u n g mit lsensur oder sonstigen Maßnahmen, die den Wert der Zeitung von vornherein aufheben.

Tie deutsche Pressereform hat mit den beiden Extremen aufgeräumt, denn beide sind in ihren Auswirkungen gleich gefähr­lich. Während im Zeichen der Zügellosigkeit der Presse die seelischen Energien eines Vol­kes von einigen wenigenPressemachern" verschleudert werden, bleiben bei dem anderen Verfahren nämlich in der Zei­tung nur eine unangenehme Einrichtring zu sehen, die es staatlich bis ins einzelne zu bevormunden gilt die gleichen seelischen Energien ungeweckt.

Tie deutsche Pressegesetzgebung hat in; Gegensatz dazu eine neue Situation geschaffen eine Situation, die der Zei­tung ungleich größere Entwicklungsmöglich- keitcn gibt, als sie jemals früher gehabt hat. Größere Entwicklungsmöglichkeiten vor allem deshalb, weil die deutschen Zeitringe» Wangsläufig auf die Aufgäbenlinie hinge- sührt werden, die dem Wesen der Zeitung eigentlich entspricht.

Tie viel zitierte deutsche Presse- yolitik was ist sie anderes als die in der Zeitnngsgeschichte erstmalige Anwen­dung des gesunden Menschenver­standes auf die Pressefragen. Die deutsche Lösung lautet weder:Die Presse kann willkürlich schreiben" nochdie Presse wird vom Staat gemacht". Die deutsche Lösung lautet anders: Der Journalist trägt die Verantwortung eine Verantwor- lung, die durch kluge Maßnahmen auch auf die Verleger ausgedehnt ist, in den Gren­zen dieser Verantwortung aber hat er die Ich a f f e n s f r e i h e i t, die er braucht, um Zeitungen zu gestalten, die das Volk in­teressieren. Der Journalist, dessen persönliche Lauterkeit und nationale Zuverlässigkeit ja seststeht, wird heute besser und rich­tiger informiert als jemals zu­vor. Das Vertrauensverhältnis, das zwi­schen Staat, Partei und Journalismus sich entwickelt hat, ermöglicht es, den Journa­listen anzuregen und zu informieren anstatt ihm zu befehlen und ihn zu zensieren, wie es einst in Zeitaltern geschah, die die Macht der Presse deshalb fürchteten, weil sie un­fähig waren, die nationale Bedeutung dieser Macht zu erkennen. Eine entscheidende Rolle dabei spielt bei uns als unumgänglich notwendige Ergänzung jeder Pressevrdnung - der Wille zur Publizität.

Die Methode des Führers, von Zeit zu Zeit in seinen großen Reden an die Kation das ganze Volk bis ins einzelne gehend über die Weltprobleme der Gegen­wart aufzuklären, ist eine Verpflichtung für -taat und Partei, auch ihrerseits in wei­testgehendem Maße die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu unterrichten.

Wer die deutsche Zeitungsarbeit der Gegenwart aufmerksam betrachtet, wird fest- stellen, daß die nationalsozialistische Revo­lution auch einen neuen Zeitungs­typ geschaffen hat, der heute in der Ent­wicklung begriffen ist und der der Presse noch ganz neue Wirkungsmöglichkeiten er­öffnen wird: die politische Massen- zeitung.

Tie Entstehungsursache der politischen Massenzeitung liegt in der Tatsache, daß das ! deutsche Volk durch die Zeit des national­sozialistischen Kampfes um die Macht und durch die Erlebnisse der letzten Jahre in wachsendem Maße ein Politisches Volk ge­worden ist. Reichspressechef Dr. Dietrich hat diesen geistigen Strukturwandel und wme innere Beziehung zur heutigen Zeit vor einigen Jahren einmal ganz klar Unr­uhen, indem er in seiner Rede überDie öcue Sinngebung der Politik" sagte:

Dem Führerprinzip auf der einen Seite entspricht auf der anderen die Politisie­rung der Geführten, die Politisierung des Volkes, die der Nationalsozialismus ziel- bewußt verfolgt. Politik, das war vor dem Kriege in Deutschland die Sache der Be­amten und Diplomaten. Und in der nach- novemberlichen Zeit kam die Kaste der Parlamentarier hinzu. Politik wurde zum Handwerk und zur Technik weniger. Das Volk nahm innerlich keinen Anteil an ihr, stand ihr interesselos und feindselig gegen­über. Adolf Hitler aber hat das Volk wie­der unmittelbar an die Politik herange­bracht. hat dem Volke die Welt der Poli- ru erschlossen. Er verlangt nicht vom ein-

Jubel in Salamanca

Die ersten Originalbilder von der feierlichen Uel,ergäbe des Beglaubigungsschreibens des deut­schen Botschafters. General Faupel. an den Stabschef. General Franco, sind in Deutschland ein- getrofsen. Ditz Stadt hatte an diesem Tage Festschmuck angelegt. Tausende von Zuschauern winkten dem deutschen Botschafter mit Hakenkreuzfahnen zu. lScherl-Bilderdienst. M.s

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Für 50 Pfg. ein Auto

Zum Abschluß der Berliner Auto-Ausstellung wurden die Gewinne der Lotterie gezogen, die während der Ausstellung zugunsten des Winterhilsswerkes veranstaltet worden war. Der Haupt­gewinn für ein 50-Pfennig-Los war eine elegante Limousine (im Vordergrund).

(Scherl-Bilderdienst. M.)

zelnen, daß er Politik treibt. Diese Kunst bleibt wenigen dazu Berufenen und Aus­erwählten Vorbehalten. Aber er verlangt von jedem einzelnen im deutschen Volke, daß er politisch denkt und fühlt. Denkt über den bisherigen kleinen Horizont hin­aus und damit die Bedeutung der Volks­gemeinschaft gerade auch für seine eigenen Interessen, für sein eigenes Leben erkennt."

Keine der einstigen deutschen Zeitungs­gruppen hat die wahren Zeitungsaufgaben, die aus diesen nationalpolitischen Tatsachen und Forderungen sich klar ergeben, wahrge­nommen. Wir hatten die Gruppe desGene­ralanzeigers", dessen höchste journalistische Sorge die Erhaltung des Abonnenten- und Jnserentenstandes war. Wir hatten die so­genanntenPolitischen Zeitungen", die meist von Juden gemacht dieoberen" Schichten des deutschen Volkes mit ihrer be­sondersartigen Kost versorgten oder besser verseuchten. Und wir hatten einige Blätter, die ausgesprochene Organe der vergangenen Parteien waren. Die erste Gruppe war völlig unpolitisch, aber sie lieferte den breiten Massen den Lesestoff. Die letzte Gruppe spielte zahlenmäßig eine nahezu bedeutungs­lose Rolle. So stand die Auflage etwa der sozialdemokratischen Presse in keinem Ver­hältnis zu den Mitgliederzahlen dieser Par­tei. Die Massenzeitungen waren keine poli­tischen und die politischen keine Massenzei­tungen das war das Kennzeichen der deutschen Presse vor 1933. Mit nur einer Ausnahme: den nationalsozialisti­schen P a r t e i z e i t u n g e n, die von An­fang an nicht als Verlautbarungsorgane der Partei, sondern als politische Zeitungen für die breiten Volksmassen gegründet und entwickelt wurden. Daß das damals schon von Erfolg begleitet war, wissen wir aus dem großen Deutschlandflug des Führers im Jahre 1932, als im Rahmen großer Sonderaktionen ganz Deutschland mit den Parteizeitungen überschwemmt wurde.

Die politische Massenzeitung das ist die Neuschöpfung des Nationalsozia­lismus auf dem Gebiete des Zeitungs­wesens, eine Neuschöpfung, die der Presse im nationalsozialistischen Deutschland eine größere und vor allem bessere Macht ver­leiht, als sie die Presse in anderen Ländern besitzt, wo ihr Einfluß auf tönernen Füßen stellt und zum Schaden der Völker sich aus-

> wirkt. Ter Führer selbst hat bereits im j Jahre 1921 den Ruf nach derdie breite- ! sten Massen erfassenden völkischen Zeitung" erhoben. Denn sie ist eine nationale Notwendigkeit und mit der national­sozialistischen Auffassung der Volkserneue­rung nicht zu trennen ohne sie würde Deutschland immer wieder zurücksinken in das bürgerliche Desinteressement an den nationalen Fragen und Problemen ein Desinteressement, das nicht minder gefähr­lich ist wie die Verhetzung durch den Mar­xismus. Und wenn ein nationalsozialisti­sches Reich ein politisches Volk braucht, dann ist es die Presse, die es ihm geben muß.

Die politische Massenzeitung ist nicht nur eine Forderung sie ist in vielen Teilen des gleiches bereits Tatsache. Denken wir an die imponierende Auflage, die beispiels­weise die Parteizeitungen, obwohl ihnen die politische Struktur auf der Stirn geschrieben steht und sie ganz bewußt die neue Zeitungs- auffassuug praktizieren, heute in allen Tei­len des Reiches aufzuweisen haben. Nicht weniger als vier Zeitungen der Parteipresse im Reich erscheinen mit einer täglichen Auf­lage von 200 000 und mehr Exemplaren; außerdem weitere acht mit 100 000 und mehr Exemplaren! Die Bezieherzahl der Parteipresse ist etwa doppelt so hoch als die Zahl der Parteimitglieder! Solche Tatsachen sind glatte Widerlegungen für die neunmalweisen Zeitungstheoretiker, die früher immer behaupteten, daß man den Leser mit Politik recht wenig belästigen solle, und die nach diesem Prinzip die langweili­gen und farblosenbürgerlichen" Zeitungen von ehedem schufen.

Wie sieht diese politische Massenzeitung aus? Zeitung gestalten ist ebenso eine Kunst wie die Politik selbst. Zeitungsgestaltung ist nicht nur eine Frage der Methode oder der Organisation, sondern vor allem wie ans jedem Gebiete künstlerisch - geistiger Betäti­gung eine Frage der Persönlichkeit. Die Forderungen, die die Gestaltung der poli­tischen Massenzeitung an den Journalisten stellt, sind außergewöhnlich. Gilt es doch, die Probleme der weltpolitschen Entwicklung in die Sprache des Mannes auf der Straße zu übertragen, ihm ein Weltbild täglich zu zeigen, das nicht nur umfassend, sondern auch Plastisch und packend ist.

Das journalistische Können entwickelt sich

nur aus Berufung und Begabung. Es ist heute nicht mehr so leicht, Zeitung zu machen wie etwa in einer Zeit, in der mit innerpoli­tischen Vermutungen und Wandelhallenge­sprächen die Spalten gefüllt werden konnten zum Vorteil der Journalisten, zum Nach­teil des Lesers, der durch solche Informatio­nen meist nicht klüger, sondern noch verwirr­ter wurde. Es steht heute mehr Tatsäch­liches in den Zeitungen; der Blick des Lesers, der einst an die innenpolitischen Wirren gebunden war, geht über unsere Grenzen hinaus, er will aus aller Welt in­teressant und umfassend unterrichtet sein. Die pikante" Zeitung war früher das Ideal, die interessante ist es heute.

Darüber, das können wir heute schon fest­stellen, werden später die rückblickenden Historiker mit uns, die wir mitten in der Ar­beit für die Zukunft der Zeitung und damit auch für die Zeitung der Zukunft stehen, einig sein: daß im nationalsozialistischen Deutschland die Macht der Presse aus einer Geißel zu einem Segen der Nation geworden ist, und daß sie nt- scheidend mit dazu beiträgt, dem deutschen Volke jene politische Grundhaltung zu geben, die es über tausend Jahre lang zum eigenen Schaden verloren hatte, um sie heute in einem gewaltigen geistigen Umformungs­prozeß wiederzugewinnen.

Renten

ans Älrbettergrofche«

Willi Münzenberg ist in diesem Lande kein Unbekannter. In Göppingen be­gann sein Ausstieg vomrevolutionären" Juden zum Finanz- und Pressediktator der Kommunistischen Partei Deutschlands, bis dieser seiner Tätigkeit der 30. Januar 1933 ein plötzliches Ende setzte. Nach kurzem Auf­enthalt in Holland und Frankreich wurde er in den Hofstaat des roten Zaren Stalin ge­rufen, wo er dank seinerFähigkeiten" bald der Obermacher in der Internationalen Ro­ten Hilfe und der Finanzmann allerVolks­front"- und sonstigen Umsturzbestrebungen in Westeuropa wurde.

Aber mit den obersten Bonzen der Sowjet­union bzw. der Komintern scheint nicht gut Kirschen essen zu sein. Schon im Herbst 1936 war Münzenberg mit Stalin und dessen Trabanten so verkracht, daß erStuben­arrest" erhielt. Bloß die Unentwirrbarkeit seiner Finanzgeschäfte rettete ihn vor dem Schicksale Sinowjew-Apfelbaums. Er erhielt sogar Auslandsurlaub; kaum aber hatte er den Staub der Räteunion von seinen Schuhen geschüttelt, begann er so mächtig auf Väterchen Stalin zu schimpfen, daß man in Moskau bedauerte, ihn nicht doch kalt gemacht zu haben. Die Einladung, nach Moskau zurückzukehren, hat Münzenberg mit der Drohung beantwortet, alle Einzelheiten seiner finan­ziellenBetätigung" in Europa zu enthüllen.

Das wirkte. Unter den Nutznießern der Moskauer Freigiebigkeit brach eine Panik aus mit dem Endergebnis, daß Willi Mün­zenberg aus den Mitteln der Internationa­len Roten Hilfe nunmehr alljährlich rund 200 000 Franken, d. h. etwa 23 000 RM., de- ziehen wird, nur dafür, daß er schweigt. Diese Mittel sind nach Münzenbergs eigenem Ausspruch auf der Landeskonferenz der In­ternationalen Arbeiterhilfe am 28. Septem­ber 1930 in Berlin dazu bestimmt,die gro­ßen wirtschaftlichen Massenkämpfe zu unter- stützen", in die Moskau heute noch aller­orten die Arbeiter jagt. Aber die Rente für den Juden Münzenberg ist den Moskauer Machthabern wichtiger. Denn die Arbeiter sind in zahlreichen Ländern der Welt noch immer dumm genug, trotzdem für Moskau zu streiken und außerdem noch für die Inter­nationale Rote Hilfe zu bezahlen. Man sehe nur nach Frankreich!

Aus der gleichen Quelle stammen ja auch die rund 5400 RM.. die der Rafsegenossc Münzenbergs, der sowjetrussische Außenkom- missar L i t w i n o w - Finkelstein, innerhalb von drei Wochen für seine Kur in Marien- bad ausgegeben hat, während imSowjet- Paradies" ein kranker Arbeiter froh sein muß, wenn ein Sowjetbeamter die chm sin diese Zeit zustehenüen 25 RM. nicht stiehl! und den Kranken außerdem noch der GPU. ausliesert! w.