Donnerstag, 11. März 1937
111. Jahrgang
Fr. 58
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Postschlietzsach Nr. bS
MWeitkll des nationalen Angriffes
Brihuega erobert / Unaufhaltsames Dordrtnge« auf Guadalajara Bisher 4V Kilometer GelSndegewiu«
sl. Salamanca, 10. März
Planmäßig schreitet der große nationale Angriff im Nordosten der spanischen Hauptstadt vorwärts. Die Kämpfe sind ziemlich heftig, da die Bolschewisten alle Reserven einsetzen, um das Schließen der Zange um Madrid zu verhindern. In vorbildlichem Zusammenwirken von Infanterie, Artillerie, Tanks und Fliegern, gelang es den nationalen Streitkräften, mehrere Kilometer neuen Geländegewinn zu erzielen. Von den Ge- birgshöhen beiCogolludo über Naval- pvrto. Renales, Valdearenas, Masegoso und Argencila bis vor Brihuega und Cifuentes wurden die bolschewistischen Stellungen in beträchtlicher Tiefe erobert. Nur mehr 20 Kilometer fehlen bis zur letzten Landstraßenverbindung zwischen Madrid und Valencia. Gleichzeitig konnten die nationalen Truppen auch südöstlich von Madrid an der Jarama- (front Casas del Torcal besetzen und bei der Südarmee ihre Stellungen bei kspiel und Villanueva Vortreiben. Ebenso wurden bolschewistische Stellungen an der astiirischen Front beiCatalanes nach du Abwehr eines bolschewistischen Angriffs beseht. Bei Carabanchel Bajo vor Madrid erlitten die Bolschewisten durch die vorzeitige Explosion in einem gegen die nationale Stellung vorgetriebenen Minen- ßollen schwere Verluste.
Im bolschewistischen Lager in Madrid herrscht tiefe Niedergeschlagenheit, die auch m den Rundfunkberichten der Bolschewisten nicht mehr verheimlicht werden kann. Mehrere Sitzungen des „Verteidigungsrates" lind bisher ergebnislos gewesen; von nationalen Fliegern wurde der Abtransport zahlreichen Kriegsmaterials aus dem Sack Madrid—Escorial und die Räumung der Ortschaften in der Umgebung der -Hauptstadt festgestellt. Ueber die Stimmung bei den katalanischen Bolschewisten gibt die llnterredund eines Vertreters der Londoner --Daily Mail" mit einem Barcelonaer Ober- bolschewiflen bemerkenswerten Aufschluß. Dieser erklärte, daß Caballero und Genossen bei einer Flucht aus Valencia vergeblich in Barcelona Zuflucht suchen würden, oa die „katalanische Negierung" nicht im- uande wäre, ihn vor dem Zorn der Volksmenge zu schützen. Außerdem nmrden Caballero und Genossen in Barce- ona vor ein „katalanisches Volksgericht" ge- tellt werden, da ihre Tatenlosigkeit und Un° lahigkcit erwiesen ist. Uebrigens fordern auch die Anarchisten in Valencia den Rücktritt Eaballeros. widrigenfalls sie ihn als „Verräter der Demokratie" (!) stürzen würden. ,Dcr ständig zwischen Philippeville (Algerien) und Marseille verkehrende franzö- Nsche Dampfer „Diebel Antar" A in der Nähe der von den Bolschewisten »och beherrschten Balearen-Jnsel Menorca bon einem Flugzeug aus bombardiert worden. Eine Bombe richtete Sachschaden an -oord an. Ein französisches Kriegsschiff geriete den Dampfer nach Marseille.
sl. Salamanca, 10. März 4.er am Sonntag begonnene Großangriff er nationalen Streitkräfte im Nordosten von Kadnd schreitet unaufhaltsam vorwärts, on breiter Front sind die nationalen Truppen vom Gebirge bei Cogolludo bis zum Pagina-Fluß bei C i f u e n t e s in einer Tiefe on 40 Kilometer vorgerückt und standen am , ttwoch unmittelbar von Guada- "lara, 50 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, d. h. unmittelbar vor der letz- Straßenverbindung zwischen Madrid Valencia. Die Bolschewisten seben alle Reserven ein, um den Vormarsch auf- wüsten sie dem Druck der vor- Ls .2 ... zusammenwirkenden nationalen , ?Eäfte, Infanterie, Artillerie, Tanks 0 Luftwaffe, überall weichen. Am Mittwoch morgen war die Bezirksstadt Brihuega feto ^ Truppen des Generals Franco be- > öi- Oestlrch p^von dringen die nationalen
Streitlräste gegen die Straße Madrid— Cuenca vor und stehen vor Cifuentes nördlich von Sacedon. Da auch im Südosten von Madrid Fortschritte erzielt wurden — Casas del Torcal an der Jarama- Front wurde besetzt — schließt sich die Zange um Madrid immer enger. Außerdem konnten die nationalen Truppen im Süden bei Espiel und Villanueva nördlich von Cordoba, sowie an der asturischen Front bei Catalanes nach der Abwehr eines bolschewistischen Angriffes gegnerische Stellungen besehen. Bei Carabanchel Bajo bei Madrid erlitten die Bolschewisten durch die vorzeitige Explosion in einem gegen die nationalen Stellungen gerichteten Minenstollen schwere Verluste.
Wrmr Sorgen um Spanien
Paris, 10. März
Tie französischen Stimmen mehren sich, Die eine Aenderung der Haltung der französischen Regierung gegenüber dem nationalen Spanien verlangen. So setzt sich der stellv. Vorsitzende des Heeresausschusses der Kammer, Veaugitte, im „Matin" für eine völlige Abriegelung der Pyrenänengrenze ein, um bei der bald zu erwartenden Panik im bolschewistischen Lager Spaniens einen Massensturm bolschewistischer Flüchtlinge aus dir französische Grenze zu verhindern. Der französische Grenzschutz sei gegenwärtig nicht stark genug, um einem solchen Ansturm zu widerstehen.
Einiges Aufsehen hat es hervorgerufen, daß mehrere motorisierte Feld-Artillerie-Ein- heiten, die bisher in Nimes in Frankreich garnisoniert waren, nach Taza in Fran- zöstsch-Marokko, nur 60 Kilometer von der spanischen Marokko - Zone entfernt, verlegt wurden.
KröWs Muken der Arbeitslosigkeit
Scho« im Februar 243 vvv Arbeitslose weniger
Berlin, 10. März
Trotz der noch vorwiegend ungünstigen Witterung setzte schon im Februar ein kräftiges Absinken der Arbeitslosigkeit ein, die sich um 243 000 auf 1611000 verminderte, also um 904 000 geringer ist als Ende Februar 1936. Vor allem in den Außenberufen war die Entlastung sehr stark; so sank die Zahl der arbeitslosen Baufach- und -Hilfsarbeiter allein um 122 000. Auch in der Landwirtschaft, im Bekleidungsgewerbe usw. war der Arbeitseinsatz sehr stark.
Die Zahl der von der Reichsanstalt unterstützten Arbeitslosen ist um 91000 auf 1068 000, die der anerkannten Wohlsahrts- erwerbslosen um 11000 auf 167 000 gesunken. Die Zahl der Notstandsarbeiter betrug 65 VVV gegenüber 163 000 im Vorjahre.
Rem RMsanIM erhöht
Ungewöhnlich starker Anlagebedarf X Berlin, 10. März
Die Zeichnungen auf die gegenwärtig ausliegende neue Reichsanleihe gehen in sehr befriedigender Weise ein; insbesondere macht sich ein Verlangen nach festen Zusagen in den Kreisen der kleineren Zeichner geltend, so daß sich das Reich entschlossen hat, weitere 200 Millionen Reichsmark der gleichen Schatzanweisungen zur Befriedigung des ausgetretenen starken Anlagebedarfes zu begeben. Insgesamt beläuft sich somit die neue Anleihe auf 700 Millionen Reichsmark. Die Zeichnungsfrist endet am 18. März.
München feiert den s. Marz
Kr. München, 10. März.
Am 9. März 1933 fegte ein Aufstand der Bevölkerung die damalige bayerische Landesregierung von ihren Sesseln. Noch vier Tage nach jener Wahl, in der das deutsche Volk die Uebertragung der Regierung des Reiches an Adolf Hitler gutgeheißen hatte, versuchten hier die Vertreter des alten Systems, sich an der Macht zu halten. Ter bayerische Innenminister Stütze! scheute sich nicht, dem Polizei- ofsizier, der das Landtagsgebäude gegenüber den andrängenden Volksmasten nicht mehr zu halten vermochte, den Befehl zum Schießen zu geben — glücklicherweise ohne Erfolg.
Am vierten Jahrestag dieser geschichtlichen Ereignisse hatte die Gauleitung des Traditionsgaues die Bevölkerung Münchens zu großen Kundgebungen aufgerusen. In 20 Großversammlungen sprachen hervorragende Kämpfer der Bewegung, wie Neichsleiter Fiehler die Gaubeiter Streicher. Hellmuth und Sankel, Ministerpräsident Siebertu. a. über das Thema „Vier Jahre Revolution". Gauleiter und Staatsminister Adolf Wagner sandte an den Führer ein Telegramm, in dem es heißt:
„Wenn vre von Jynen mit der Landesregierung beauftragten Männer dazu beitragen konnten, die nicht immer einfachen Verhältnisse in der ehemaligen Hochburg des politischen Katholizismus getreu den von Ihnen gegebenen Weisungen im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung zu wandeln und die bayrische Bevölkerung aus partikularistisch- konfessionellen Gedankengängen Jhnenin treuerGefolgschaft zuzuführen, umsie unlöslichmit dem Einheitsgedanken des Reiches zu verbinden, so verdanken wir dies nur Ihrer fürsorgenden Liebe zu Bayern und dem Vertrauen, das Sie diesen Männern entgegenbrachten."
Amtszeit der Bertemensröte bis 3«.April 1938 verlängert
X Berlin, 10. März
Durch Gesetz vom 9. März 1937 hat die Reichsregierung die Amtsdauer der derzeitigen Mitglieder der Vertrauensräte ebenso wie im vorigen Jahre um ein weiteres Jahr bis zum 30. April 1938 — verlängert.
Schweizer Gesetz gegen die Komintern Bern, 10. März.
Ter schweizerische Ständerat begann am Mittwoch mit der Beratung des neuen Gesetzentwurfes zum Schutze der Ordnung und der Armee, der seit dem Dezember den Ausschüssen Vorgelegen war. Bundesrat Bau- m ann begründete ihn damit, daß die bisher zum Schutze des Staates getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen, da die an sich kleine Kommunistische Partei in der Schweiz, die von der Moskauer Zentrale völlig abhängig ist, weiterhin am Gedanken der Diktatur des Proletariats und an den revolutio- nären Methoden sesthält. Der Bundesrat erblickt darin eine Gefährdung der schweizerischen Demokratie und die Gefahr verhängnisvoller Verwicklungen mit dem Auslande. Der Bundesrat hat zwar das Recht, die Kommunistische Partei aufzulösen; er wünscht aber, bevor er zum Aeußersten schreitet, die jetzigen gesetzmäßigen Mittel anzuwenden. Im Gegensatz zur Kommunistischen Partei der Schweiz ist ein Abhängigkeitsverhältnis zu einem auswärtigen Staat oder einer auswärtigen Partei bei den Rechtsgruppen nicht festzustellen. In der Einzelberatung wurde in den entscheidenden Artikel das Wort: „kommunistischen und anderen Umtrieben" wieder ausgenommen.
Bezeichnend ist, daß die Sozialdemokraten, die sonst nicht genug mit dem Wort „Ver- teidigung der Demokratie" jonglieren können, gegen die dringliche Behandlung dieses Gesetzes gestimmt haben.
Ter Zentralratder Wirtschaftsliga in England, deren Vorsitzender Lord Gainsord ist, weist in einer Denkschrift auf die planmäßige Sabotage der bri. tischen Aufrüstung durch die Kommunisten hin, die nicht nur mit revolutionären Methoden arbeiten, sondern auch die sogenannten Pazifisten für ihre Zwecke dienstbar gemacht haben. Es liegt nunmehr, so erklärt die Denkschrift, Beweismaterial vor. daß die Kommunistische Partei einen Planmäßigen Feldzug unternimmt, um die Herstellung von Verteidigungsmaterial zu verhindern und die Truppe der Krone abspenstig zu machen.
Auch beim Streik der rund 8000 schottischen Autobussahrer und -Schaffner, der weiter andauert, ist die kommunistische Urheberschaft nunmehr sestgestellt worden. Schließlich machte auch der konservative Abgeordnete Hume in einer Rede darauf aufmerksam, daß der marxistische Wahlsieg bei den Londoner Stadtratswahlen ans die kommunistische Unterstützung de? Marxisten zurückzuführen ist. Hinter dem Rücken der Gewerkschaften werden Organisationen aufgebaut, die nach einem bestimmten Plan den Umsturz betreiben. Für ihre Unterstützung bei den Londoner Wahlen werden die Kommunisten von der Arbeiterpartei noch „ihr Stück Fleisch" verlangen.
Deutliche Antwort an Lord Lrnnborne
Rom, 10. März
Auf verschiedene, im Zusammenhang mit dem Anschlag auf Vizekönig Marschall Gra- ziani im englischen Unterhaus vorgebrachte Anwürfe und ihre Beantwortung durch 11n- terstaatssekretär Lord Cranborne, erwidert die Turiner „Gazetta del Popolo" sehr scharf: Die herausfordernde Maßlosigkeit des Regierungsvertreters könnte nur eine Berechtigung haben, wenn Addis Abeba die Hauptstadt eines britischen Dominions wäre. England habe kein Recht, von Grausamkeiten anderer kolonisierender Völker zu reden, denn gerade in der englischen Kolonialpolitik gibt es die meisten derartigen Episoden, nicht nur, weil Großbritannien das größte Kolonialreich der Welt besitzt, sondern weil niemand derartige Grausamkeiten begangen hat wie gerade England. Als Beispiele führt das Blatt die Repressalien der britischen Truppen am 18. Dezember 1860 in Peking, die Ereignisse in Südafrika 1899 und das Vorgehen der Briten in Indien in den Jahren 1919 bis 1924 an. Jedesmal, wenn man in Großbritannien von italienischen Greueltaten spricht oder es an der nötigen Achtung vor den italienischen Soldaten fehlen läßt, wird man solche Episoden, von denen es Dutzende gibt, schildern.
GkrüKtemaKer abgeWrt
Erklärungen
des ungarischen Ministerpräsidenten Budapest, 10. März
Im ungarischen Abgeordnetenhaus hielt Ministerpräsident Daranhi scharfe Abrech, nung mit den jüdischen und legitimistischen Gerüchtemachern, die, lebhaft unterstützt von einer gewissen Auslandspresse. Behauptungen von einem „Rechtsputsch in Ungarn" aufstellten und dabei auch vor Verdächtigungen der Neichsregierung nicht zurückscheuten, ja sogar die Urlaubsreise des deutschen Gesandten damit in Zusammenhang brachten. Während der Erklärung des Ministerpräsidenten kam es mehrmals zu stürmischen Auseinandersetzungen zwischen den Rechts- und Linksparteien. Ministerpräsident Daranyi sagte u. a.: „Es ist nicht Aufgabe der Regierung, sich durch die Flut grundloser Klatschereien einzelner und durch die dadurch hcrvorgerusene Nervosität zu Handlungen Hinreißen zu lassen, für die überhaupt keine sachliche Notwendigkeit vorliegt. Die Staatsgewalt im Lande liegt unerschütterlich in den Händen der verfassungsmäßigen Faktoren. Im Besitz der Angaben, die uns zur Verfügung stehen, kann ich feststellen, daß diO Aufbauarbeit nicht gefährdet ist. Die Regie» rung Hat keinen Grund zur Annahme, daß ira endein änßerea: