Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Montag, den 8. MSrz 1937
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. zur Berltündlgulig ' der Völker-
TagunS des Weltrundfunkvereins in Berlin Berlin, 5. März.
4tu Beginn der Berliner Tagung des Welt- rundsunkvereins überbrachte am Freitagnachmittag Staatssekretär Funk die Grüße der Reichsregierung und insbesondere des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, und führte n a. aus: „Der Rundfunk ist für die politische Führung zu einem der wichtigsten Mittel der Volksaufklärung und Volkserziehung geworden. Was das nationalsozialistische Deutschland auf diest... Gebiete leistet, wird, >oie Sie zugeben werden, in der ganzen Welt anerkannt. Der Rundfunk ist insonderheit das Instrument, mit dem wir die ganze Welt über unsere Politischen Ziele aufklären und er ist daher in seinem heutigen hochentwickel, sei, Stand in erster Reihe dazu berufen, der Verständigung unter den Völkern und dem Frieden der Welt zu dienen. Wir haben den düngenden Wunsch, daß die Nundsunk- beziehnngen mit unseren Nachbarländern sreundschaftlich gestaltet werden und jede internationale Hetze und Einmisch u n g i n die inneren Verhält- nisse fremder Staaten über die Rundfunksender unterbunden meiden. Als einen Erfolg dieser Bestrebungen können wir das in diesen Tagen ,nit Oesterreich abgeschlossene Abkommen bezeichnen, das auch eine Verständigung auf dem Rundsunkgebiete in sich schließt."
Wöngilis
für unsozialen BettiebWhrer
Duisburg, 5. März.
Großes Aufsehen weit über den Kreis Mors hinaus erregte Anfang Oktober 1936 die Verhaftung des Mitinhabers und Be- triebsführers Karl Schmidt von der Rhein-Ems-Armaturenfabrik in Baerl bei Mörs. In einer Belegschaftsversammlung hatte Schmidt den 61jährigen Betriebszellenobmann, der ihm ruhig und sachlich Wünsche der Belegschaft auf Zahlung des tarifmäßigen Ueberstundenzuschlages unterbreitet hatte, unerhört beschimpft und bedroht.
Vor dem Mörser Schöffengericht entschuldigte sich Schmidt jetzt damit, er sei „sehr erregt" gewesen, da er nach seiner Ansicht be- logen worden sei. Die Tarifbestimmungen habe er immer gewissenhaft beachtet. Im Interesse seiner Gefolgschaft habe er sogar sein Vermögen zur Äufrechterhaltung des Betriebes verpfändet. Die Beweisaufnahme »gab jedoch einwandfrei, daß das Verhältnis zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft ,'enkbar schlecht war. Die Schuld daran lag »ach den übereinstimmenden Bekundungen mehrere Zeugen allein bei dem Angeklagten. Einwandfrei ergab die Zeugenvernehmung auch die maßlose Beleidigung des Betriebszellenobmannes. Staatsanwalt und Gericht waren der Ansicht, daß die unerhörten Beleidigungen nicht mit einer Geldstrafe gesühnt werden könnten. Das Gericht erkannte antragsgemäß auf zwei Monate Gefängnis.
Schreckliche Familientragödien
Durch Unvorsichtigkeit sechs Menschen in den Flammen umgekommen
Ribnitz (Mecklenburg), 5. März.
In dem aufgebauten Dachgeschoß des Haules Bahnhosstratze 3V entstand am Freitag- bormittag durch ein spielendes Kind ein
Brand, der sich rasch ausbreitete. Als die Feuerwehr in die von dem Brand ergriffene Wohnung eindrang, fand sie dort die Ehe - fr au des Kraftfahrers Radloff mit ihren jüngsten Kindern, einem fünfjährigen Mädchen und einem einjährigen Knaben — offenbar durch Rauchentwicklung erstickt — tot auf. Das dritte Kind, ein Junge, der den Brand verschuldet hat, hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
*
Durch die Unvorsichtigkeit einer Bäuerin ereignete sich in der Nähe von Cosenza (Italien) ein tragischer Unglücksfall, bei dem drei Tote und zwei Schwerverletzte zu beklagen sind. Am Küchenherd fingen die Kleider der Frau Feuer, das, als sie sich ins Freie retten wollte, auch einen Haufen trockener Maisblätter in Brand setzte. Bei dem Versuch, der Unglücklichen zu Hilfe zu kommen, kamen auch der Mann und ein Kind ums Leben, während zwei andere Söhne lebensgefährliche Brandwunden davontrugen.
Wer will zur LeWrmdarte?
Musterung am 1. April in Schwenningen, Reutlingen und Ulm
Stuttgart, 5. März.
Für die am 1. April 1937 stattfindende Einstellung von Freiwilligen in die Leibstandarte SS. Adolf Hitler finden Musterungen statt und zwar an folgenden Tagen:
am 16. März 1937, 12 Uhr in Schwenningen, Marktplatz 7. (Dienststelle SS.- Sturm 11/63 Sta.),
am 16. März 1937, 15 Uhr, in Reutlin- gen, Tübinger Straße 61 (Dienststelle 63. SS.-Standarte) und
am 16. März 1937, 17 Uhr, in Ulm. Karl- Schefold-Straße 56 (Dienststelle 79, SS.- Standarte).
Bewerber, die sich bisher noch nicht wegen ihrer Einstellung an die Leibstandarte SS. Adolf Hitler unmittelbar gewandt haben, können sich an den genannten Tagen und Orten der Kommission zur Musterung vorstellen. Die Bewerber müssen völlig gesund sein, eine Mindestgröße von 1,75 Meter aufweisen und dürfen nicht älter als 23 Jahre sein.
Von den Bewerbern sind mitzubringen: ein Polizeiliches Führungszeugnis, ein von einer Parteidienststelle ausgestelltes politisches Zuverlässigkeitszeugnis und ein von der polizeilichen Meldebehörde ausgestellter Freiwilligenschein für aktive Wehrpflicht. Die z. Z. im Arbeitsdienst befindlichen Bewerber erhalten an Stelle des Freiwilligenscheines von der Meldebehörde einen Auszug aus dem Wehrpaß.
MaiMAmW zum Weizenmehl
Gute Ergebnisse der Backversuche
Im Interesse der notwendigen Vorratshaltung an Brotgetreide hat die Hauptvereinigung der deutschen Getreidewirtschaft angeordnet, daß bei der Herstellung von Brot- und Backwaren von jetzt ab 7 v. H. Maisbackmehl dem Weizenmehl beigemischt werden. Die Beimischung ist ab sofort zulässig und ab 15. Mär- Pflicht. Es ist deshalb jedem Bäcker im eigenen Interesse dringend zu raten, sich sofort mit seinem bisherigen Mehllieferanten in Verbindung zu setzen und die benötigten Mengen Maisbackmehl sofort zu bestellen.
Probevermahlung und Backversuche haben ergeben, daß durch eine Beimischung von
Maismehl zum Weizenmehl die Güte des Brotes und der Backwaren in keiner Weise beeinträchtigt wird, und zwar selbst dann nicht, wenn 10 Prozent Maismehl beigemischt werden. Die angeordnete Beimischung beträgt aber nur 7 Prozent. Es darf auch daran erinnert werden, daß vor dem Krieg in Deutschland in erheblichem Umfang freiwillig und gern Backwaren verbrauekit wurden, die viel Maismehl enthielten.
Verschärfte Strafen
bei Arbeitsschutzverfehlungen
In seinen Richtlinien für das Strafverfahren hat der Reichsjustizminister auch dem Arbeitsschutz-recht besondere Abweisungen ge- widmet, in denen eine nachträgliche Anwendung der Vorschriften der Gewerbeordnung zum Schutze der Arbeitskraft verlangt wird. In der Praxis hat sich jedoch vielfach gezeigt, daß die Täter bei Zuwiderhandlungen gegen die Arbeitsschutzvorschriften mit viel zu geringen Strafen davongekommen sind. Diese Tatsache hat dem Reichsarbeitsminister Veranlassung gegeben, auch seinerseits in einem Erlaß nochmals nachdrücklichst auf die Befolgung der Richtlinien hinzuweisen. Die Gewerbeaufsichtsämter sind angewiesen worden. bei der Erstattung von Strafanzeigen unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Richtlinien des Reichsjustizministers um Stellung entsprechend hoher Strafanträge zu bitten.
Billigere Auslands-Telegramme
Vom 1. April an wird bei Telegrammen nach dem Ausland für die Umrechnung der in Goldfranken festgesetzten Gebühren in die deutsche Währung ein niedrigerer Gegenwert als bisher angewandt. Auch werden die so errechneten Wortgebühren nicht mehr auf einen durch 5 teilbaren Betrag, sondern nur auf volle Reichspfennige gerundet. Durch diese Anordnungen tritt in fast allen Verkehrsbeziehungen eine fühlbare Ermäßigung der Wortgebühren ein, die etwa 4—7 v. H. beträgt. Beispielsweise kostet künftig das Wort eines gewöhnlichen Telegramms nach Neuyork nicht mehr 1.10, sondern 1,03 RM.
Sport
7000-8000 Kranzofen kommen
zum Länderspiel Deutschland—Frankreich
Welche Bedeutung man dem Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich am 21. März in der Stuttgarter Adols-Hitler-Kampfbahn auch in Frankreich beimißt, geht nicht nur daraus hervor, daß der Präsident des Französischen Fußballverbandes, Jules Rimet, der zugleich Vorsitzender der FIFA., des Internationalen Fußballverbandes ist, zum Kampf nach Stuttgart kommen wird, sondern daß auch 7 0 0 0 bis 8000 Franzosen ihre Mannschaft in Son- Verzügen nach der Stabt der Auslanddeutschen begleiten werden.
Insgesamt 715V0 Karten
Die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Zuschauerplätze im Adolf-Hitler-Stadion beträgt 71500. Davon kommen 67 000 Karten in den Verkauf, während 4000 Freikarten an HI. und Schuljugend, sowie 500 Ehren- und Presse-Karten ausgegeben werden.
Die Vorspiele
Als Vorspiele zu dem großen Länderkampf sind zwei Treffen vorgesehen. Zunächst wird — natürlich nur bei trockenen Platzverhältnissen — em Jugend-Fußballspiel durchgesührt und anschließend stehen sich Auswahlmannschaften der württcm- bergischen Jungliga und Bezirk-Klasse gegenüber. Das Spiel der Jugendmannschaften wird von den Vereinen bestritten werden, die sich in einem Turnier der Groß-Stuttgartcr Vereine als die besten erwiesen haben.
V) Gchrötkliche «Beschickte vom Eisious
„Sind Sie in der Ortskrankenkasse?" fragte der Arzt. — „Was für eine Kasse?" So etwas kannte Hase natürlich auch nicht. — „Na. da müssen Sie eben die Arzt- und Apothekerrechnung selbst blechen und die Polizeistrafe dazu".
„Auch das noch, und der Anzug ist auch ka- put." - „Za, hätten Sie im „Gesellschafter" gelesen, daß das Schlittschuhlaufen auf der Nagold verboten ist. so gehts, wenn man keine Zeitung liest". — Uebrigens. mir habet doch so etwas an künstlicher Eisbahn, worum wird denn die net g'sprenzt?" — „Herr Hase, da bin ich als Arzt nicht zuständig, das geht das Stadtbauamt an. . ."
SvieW» der WSrti. smvt-eita
Große» Hin»
Montag, 8. März: Geschlossen.
Dienstag, S. März: 6 18: „Die Zauberflöte". Anfang 7.30 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Mittwoch. 10. März: NSKG. 67: „Das Wunder". Ein Legendenspiel. Dichtung von Georg Schmückte, Musik von Hugo Herrmann. „Hyazinth Bißwurm" (oder das Spiel vom Schwaben, der das Leberle gefressen). Ans. 8 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Donnerstag, II. März: ä 18: „Die Regiments- tochter". Ans. 8 Uhr, Ende 10.15 Uhr.
Freitag, 12. März: l) 18: „Othello". Ans. 7.30 Uhr. Ende 10.15 Uhr.
Samstag. 13. März: b 18: „Der Opernball'. Ans.
7.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr.
Sonntag, 14. März: Außer Miete: „Lohengrin".
Ans. 6.30 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Montag. 15. März: Geschlossen.
Kleines HauS
Montag, 8. März: U 19: „Marius und Sulla".
Ans. 8 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Dienstag, 9. März: 6 19: „Thoma-Abend". Ans. 8 Uhr. Ende 10.15 Uhr.
Mittwoch, 10. März: NSKG. 68: „Die vier Ge- selten". Ans. 8 Uhr. Ende 10.30 Uhr. Donnerstag, 11. März: NSKG. 69: „Egmont".
Ans. 7.30 Uhr. Ende 10.45 Uhr.
Freitag 12. März: Geschl. Vorstellung: „DaS kleine Hofkonzert'. Ans. 7.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr.
Samstag, 13. März: kl 19: „Thvma-Abend". Ans.
7.30 Uhr. Ende 9.45 Uhr.
Sonntag, 14. März: Außer Miete: „Das kleine Hofkonzert". Ans. 7.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr. Montag, 15. März: NZKG. 70: „Das kleine Hos- konzcrt" Ans. 8 Uhr, Ende 11 Uhr.
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Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München 4. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
In einem Lehnstuhl sitzt Juta rm offenen Fenster, lauscht einmal auf das unermüdliche Plätschern der Brunnen und blickt dann wieder sinnend über die schwarzen Wipfel hinauf zu den Felswänden, die scharf und kantig hineinftoßen in das tiefe Blau des Himmels.
Juta von Bruggstein versucht in dieser Nacht ihre erste, ganz heimliche Liebe zu begraben! Wie ein Traum war alles gewesen. Ein Traum, von dem sie zu niemand sprechen kann. Im Frühling war es, als sie nach einem langen, strengen Winter den Toni wieder sah. Da wußte sie mit einemmal, nach was sie sich den ganzen Winter gesehnt hatte. Sie hatte versucht, wie lange sie ihm fernbleiben kann. Kaum zwei Tage hat sie es ausgehalten, dann hat sie ihn wieder gesucht. Sie ist neben ihm im Acker hergegangen, wenn er, den Pflug in den Händen, die Schollen umlegte, »angsam und bedächtig, wie wenn man in einem Buch die Blätter umlegt, eins aufs andere. Sie ist am späten Abend wit ihm heim, hat mit ihm hinter dem Haus gesessen und hat die Sterne gezählt, die einer nach dem andern auf-- geslammt waren am tiefblauen Himmel. Toni hat dann so nebenbei gesagt: „Morgen muß ich in den Holzschlag und dem Vater helfen."
Wie selbstverständlich war es, daß sie ihn auch da oben ^suchte. Kein Weg war ihr zu beschwerlich. Und einmal, als er pur mit knapper Not vor einem stürzenden Baum ^ Seite springen konnte, hat sie laut und gellend auf- geschrien. Von diesem Augenblick an kam es ihr zumBewußt- sem, wie lieb sie ihn hatte. Sie ging heim damals, in das Abendrot, wie in einen neuen Morgen hinein. Im Traum-
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Da«« Drost
Und nun hieß es, von dieser inngen, unausgesprochenen Liebe Abschied nehmen.
Juta steht ans, tritt ans Fenster und blickt hinaus in die milde, sternbeglänzte Sommernacht. Ihre Lippen sprechen ganz leise einen Namen: „Toni..." Und nochmal ganz leise wie ein Hauch: „Tonele ..."
Was hat die Juta nur, daß sie auf einmat so traurig wurde beim Abschied, wundert sich der Zaggler Toni beim Weggehen. Er schlendert nach Hause, vor sich hinpfeisend, wie das seine Gewohnheit ist. Bald hat er das kleine, freundliche Haus am Fuße des Berges erreicht. In der Stube brennt schon das Licht und bei seinem Eintritt erhebt sich die Mutter vom Tisch, geht zum Ofen, wo sie das angewärmte Essen herausnimmt und es auf den Tiscki stellt. Der Vater sitzt im Herrgottswinkel über einem Kalender und passt aus einer kurzen Pfeife gelbe Tabakschwaden; sie ziehen sich wie träge Nebel unter der hölzernen Stubendecke hin.
„Rauch doch net gar soviel", mahnt die Zagglerin und hustet ein paarmal.
Anton Zaggler, der Alte, blickt von seinem Kalender auf, fährt sich mit gespreizten Fingern über das schon ergraute Haar und meint: „Vergunn mir's doch, Mutter. Man hat ja sonst auch nix ans der Welt." Dann blickt er auf den Sohn, der soeben einen Knödel auseinanderschneidet, und sagt:
„Den Kalender mußt lesen, Toni. Da kriegst einen Begriff, wie es draußen zugangen ist." Es ist der Krieger- und Veteranenkalender.
„Ich Hab' kei Freud mit dem Lesen", lehnt der Toni ab und ißt unbekümmert weiter.
„Was hast net? Keine Freud' hast? Du liest den Kalender, sonst hat's was..."
„Aber geh', Vater, wenn er halt keine Freud' hat, der Bub", mischt sich die Mutter drein. „Du tust ja grad, als wenn vom Lesen die ewige Seligkeit abhängen tät. Er is ja auch noch zu jung, daß er sowas versteht."
„Der versteht sonst auch alles. Er soll einfach den Kalender lesen, weil ich da dabeig'wesen bin, bei Verdun. Dös
is da g'wesen, wo der Gras Poldi g'sall'n is. Und der Bub soll wissen, was sein Vater mitg'macht hat."
Nun spitzt der Junge doch die Ohren: Soldatenleben, Krieg und Kampf, das ist sein Fall. Fürs Leben gern hört er zu, wenn die Alten ihre Kriegserinnerungen auspacken. Und wieder einmal muß es der Vater haargenau erzählen, wie es zuging damals bei Verdun. Teufel, wer da hätt' dabei sein können!
Toni ist mit dem Essen fertig, schiebt den Teller weit von sich und fragt, noch immer kauend:
„Sag' mir einmal, Vater, wie is einem denn da zumut, wenn man auf einen Menschen schießt?"
„Da denkst dir nix mehr dabei. Es ist eben Krieg."
„Ja, es ist eben Krieg", nickt der Toni. „Aber angenommen, ich tat jetzt Jäger werden und treffet einmal mit einem Wildschützen zusammen. Es wär' halt doch ein dummes Gefühl, wenn man auf einen Menschen schießen müßt."
Der Zaggler stößt eine Rauchwolke gegen die Decke und antwortet mit etwas veränderter Stimme:
„Du brauchst ja net drauf schießen. So einen armen Teufel läßt man eben laufen."
„Wenn es ein armer Teufel ist, kann man ja ein Aug zudrücken. Aber es geh'n auch andere naus, Bauernsöhne, die es nicht notwendig hätten, die bloß nausgeh'n, weil sie Freud' dran haben, wenn sie dem Jagdherrn eine» Schaden zufügen können. Denen tat ich aber das Handwerk legen."
„Du wirst aber kein Jäger, sondern ein Holzknecht, wie ich einer bin und wie es mein Vater und Großvater schon g'wesen sind."
„Nein", sagt der Toni in aller Seelenruhe, „ich werd' ein Jäger".
„Daß ich fei net lach'!"
„Da is nix zum Lachen, Vater. Die Juta legt beim Herrn Graf ein gutes Wort für mich ein."
Der Alte klappt wütend seinen Kalender zu und schieb! ihn von sich
(Fortsetzung folgt..!