Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 16. Februar 1937
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„nd andere, die jahrelang in Indien gereist mären hatten vergeblich versucht, den Fakir mit dem Seiltrick zu sehen. Heute noch ist die R-Wbnung der Königin Viktoria von England in Höhe von 2000 Psd. nnvergeben. Sie wurde seinerzeit ausgesetzt sür denjenigen, der den Trick entweder selbst oder aber den -kakir zur Vorführung beibringen könnre. Endlich zur Ausstellung inWembleh war das Erscheinen eines solchen Fakirs ange- kündiat. aber der Sciltrick kam nie zustande: nun ist der Trick wiederum zu den Krönungsfeierlichkeiten angekündigt, auch da wird er nicht zu sehen sein, denn wenn es diesen Trick tatsächlich geben würde, so hätte sich mit Sicherheit keiner der weitgereisten, stets nach neuen Sensationen hungrigen Manager eine solche Attraktion entgehen lasten.
losere Liirrgescklente:
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Von Kurt Miethke
Frank und Philipps sahen sich um. Das Lokal war stark besetzt.
.Gehen wir wieder", sagte Philipps, aber Frank war schon auf einen kleinen Tisch zu- maanaen, an dem ein einzelner Herr eine Taste Kaffee trank. „Ist es gestattet?" fragte er und ließ sich dann zusammen mit Philipps an dem Tisch nieder. Sie aßen, dann holten sie ihre Zigaretten heraus.
„Hast du Feuer, Philipps?" fragte Frank. Zer verneinte.
Der Herr am Tisch legte seine Zeitung iveg und bot den beiden Feuer an. So kamen sie ins Gespräch. Schimpften bald gemeinsam über die Langweiligkeit der amerikanischen Großstädte nud stellten alle drei gemeinsam fest, daß ein solides Bridge immer noch die vernünftigste Beschäftigung sei.
„Wenn Sie Lust haben, Mister-"
sagte Frank.
„Snyder", stellte er sich vor.
„— — dann fahren wir zu Brynes Restaurant. Da finden wir bestimmt einen vierten Mann."
Snyder willigte ein, und sie verließen das Lokal. Draußen stand ein Auto, vor dem zwei Polizisten herumlungerten, ohne die drei Herren weiter zu beachten.
Man setzte sich in Franks Wagen und fuhr U In ziemlich schneller Fahrt. Plötzlich mgte Snyder: „Haben Sie was auf dem Kerbholz, meine Herren? Das Polizeiauto M dauernd hinter uns her."
.Mrd Wohl ein Irrtum sein", lächelte Mk. „Werden wir gleich haben." Er «chte verschiedene Umwege durch Seitenstraßen, aber das Polizeianto folgte ihnen überallhin.
Frank preschte gewaltig los, fuhr aus der Stadt hinaus, und eine Zeitlang schien es, als ob sie die Verfolger abgeschüttelt hätten, aber dann tauchte der Wagen doch wieder hinter ihnen auf.
Frank bremste scharf und zog einen Revolver. Als sich der Polizeiwagen in etwa tünfzehn Meter Entfernung befand, schoß Frank sechsmal rasch hintereinander durch die Hintere Scheibe. Das Polizeiauto begann zu schlingern und stoppte plötzlich. Einer der Polizisten taumelte heraus und schte sich dann langsam aus die Straße. Frank raste weiter, schlug verschiedene Seitenwege ein und landete in einem Steinbruch.
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DaS offizielle Plakat zur Fachbuchwerbung km Frühsahr 19Z7, vke tu den Monaten Februar, März und Aprll die Schaffenden aller Berufsgebtete mit ihrem Fachschrtsttum vertraut machen wird.
„Mein lieber Mister Snyder", sagte er, „tut mir leid, daß es mit unserem Bridge nichts wird. Aber Sie haben zu viel gesehen. Wir müssen Sie leider umleben. Wir geben- Ihnen vier Minuten Zeit, einen Abschiedsbrief zu schreiben, falls Sie das Bedürfnis haben. Wir können uns keiner Gefahr aussetzen, das werden Sie verstehen."
Snyder war kreidebleich geworden.
„Liber meine Herren-!"
„Eine halbe Minute ist schon rum. Machen Sie schnell —"
Snyder steckte sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.
„Ich will offen sein, meine Herren. Ich habe selbst keine saubere Weste. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Werden Sie meine Teilhaber."
„Keine Ausreden! Sie haben nur noch zweieinhalb Minuten Zeit."
Snyder zog ein Schächtelchen aus der Tasche und öffnete es. Ein weißliches Pulver war darin. „Kokain", sagte er. „Ich bin der Leiter einer großen Bande und mache jährlich eine Viertelmillion. Sie wären verblödet, wenn Sie es nicht mitmachen wollten. Hier ist die Liste meiner Agenten." Er holte aus dem Futter seines Hutes einen ! Leinensetzen, aus dem etwa fünfzig Namen ' mit Schreibmaschine standen.
! Frank nahm den Fetzen und betrachtete j ihn aufmerksam.
„Großartig, Mister Snyder. Das ist großartig!"
„Mein Leben ist also gerettet?" fragte Snyder.
„Ihr Leben — ja. Aber Ihre Freiheit, das ist eine andere Sache."
Dabei klappte er seinen Rockkragen herum, und der verblüffte Snyder erblickte ein Polizeiabzeichen.
Ueber dem Rand des Steinbruchs tauchten zwei Köpfe aus, grinsend sahen die beiden „erschossenen" Polizisten herunter.
„Wir ahnten, daß Sie das Haupt der
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Fortsetzung.
Fredas ernstes Eesichtchen strahlte auf:
»Oh, Schwester Elisabeth? Ich bin mit ihr Mübergefahren. Wir haben uns angefreundet. H wollte immer mal nach Ndogassa, aber Thora
ja zu elend. — Ich denke oft-" Sie
«wch ab.
Durfte sie Dr. Tourbier anvertrauen, was in °>ejen Tagen seit ihrer Anwesenheit im Haus -uerrediers sich immer stärker in ihrer verdichtet Rite?
Ihre Augen senkten sich fragend in Tourbiers. E'nahe finster prüfte sie den Arzt. Der hielt Mm Blick stand. Und plötzlich, als wußte er Es, was in Freda an Fragen. Aengsten und -wünschen schwankte, sagte er einfach:
»Mademoiselle. Ihre Schwester ist für mich as Höchste auf der Welt. Wollen Sie mir nicht "»trauen?"
,--^eda beugte sich vor. Ganz leise sprach sie, t rmlich in Toubiers Gesicht hinein. Ihre Augen "veu dunkel vor Schmerz und Empörung:
»Er schlägt sie, Doktor."
Tourbier fuhr zurück: „Um Gottes Willen!" Fred« nickte: „Ja. wenn er zuviel getrunken ^ "vnn sie ihm widerspricht. Es — es geht U mehr, Doktor. Neulich, neulich" — ihre ab, in ihren Augen war das v an e Entsetzen --
brest^"' Faktor
- ich habe sie noch zurück- Sie wollte sich vom Fenster-
iE uchlie auf, und im selben Augen- al- tu b Tourbier ihr die Hand auf den Mund, Sen Vs nicht ertragen, sie weiterspre-
«w» ^ Mven. Er atmete tief auf, er war asch- , "'au geworden.
VON LLDNL VONNV
Alle Rechte Vorbehalten bet: Horn-Verlag, Berlin W 3S
„Genug", sagte er. „genug".
Er schwieg, sah an Freda vorbei.
„Ich wünsche, er wäre tot", flüsterte Freda.
Tourbier bewegte die Lippen. Lautlos wiederholte er Fredas Worte.
Sie fuhren schweigend weiter. Es war nichts mehr zu sagen, nun dies ausgesprochen war. Eine stille Üebereinstimmung war in ihnen und eine feine Scham, diese Dinge noch einmal zu berühren. In Freda war eine wunderliche Erleichterung. Sie hatte das Gefühl, irgendwie würde dieser Mann da neben ihr mit dem häßlichen Gesicht und den warmen Augen eine Rettung wissen.
„Ich glaube, Schwester Elisabeth würde auch helfen können", sagte sie plötzlich in das Schweigen hinein. „Sie sagte mir, sie würde immer für mich da sein. Und wer für mich da ist, ist auch für Thora da! Glauben Sie nicht, Doktor, man könnte Thora zu Schwester Elisabeth bringen?"
Tourbier lächelte etwas skeptisch gerührt. Kleine liebe Freda! Mit ihrer kindlichen Reinheit und Einfachheit glaubte sie. alle Wege müßten einfach und klar gehen. Herbert Fröhlich, der würde sich schön bedanken, daß sein Haus Zuflucht für die Frau Merrediers sein sollte.
„So geht das nicht. Mademoiselle, so einfach ist das nicht. Sie müssen Geduld haben".
„Inzwischen geht sie mir kaput", kam es heftig von Freda.
„Das ist Ihre Aufgabe. Mademoiselle, daß Ihre Schwester noch aushält. Wenn sie nur weiß, daß Menschen da sind, ihr zu helfen, ihr Leben für sie einzusetzen, dann wird sie noch Geduld bewahren können. Wollen Sie es ihr von mir sagen?" '^
Freda legte ihre Hand in die Tourbiers. Sie
Rauschgistbande seien, aber wir konnten es nicht beweisen. Deshalb mußten wir Ihnen das Theater Vorspielen."
„Das haben Sie sehr gut gemacht", sagte Snyder achselzuckend und ließ sich ein Paar Handfesseln anlegen. „So gut, daß ich mir gewünscht hätte, Sie wären wirklich Schauspieler gewesen."
„Vorhang!" sagte Frank. Und damit schoben sie ihren Fang ms Auto.
Zeitschriftenschau
Verrechnet
Launiges Geschichtchen von Ludwig Finckh Aus dem soeben erschienenen Januarheft der Monatsschrift „Württemberg". (Herausgeber: August Lämmle und Georg Schmückte in Stuttgart).
Einen versöhnlichen Pfarrer hat Gott lieb, denn er ist der oberste Pfarrer und die Liebe selber. Der Pfarrer von Hofen war mild und oerstand die Menschen, und er machte Spässe von der Kanzel herunter. Darum hatte er großen Zulauf. Auch die Hausener hätten ihn gerne gehört vom Nachbardorf: aber sie mußten sich zu
ihm stehlen, denn sie waren nach Schilfhorn eingepfarrt, eine halbe Stunde Wegs nach der anderen Seite, und sie hatten es nicht gut.
Denn der Schilfhorner Pfarrer war anderer Art. Ihn dünkten die Menschen alle schlecht und verworfen in Erunderdsboden und er malte seinen Pfarrkindern die Hölle in glühenden Farben. Er ließ kein gutes Haar an der Welt, war scharf gegen alle und schonte sich selber nicht. Man kapr von ihm wie gerädert aus der Kirche.
Einmal zerbrach er fast vor Demut und Zerknirschtheit. lind er sagte: wenn er im Himmel dereinst den allerletzten Platz bekomme, so wolle er Gott noch auf den Knien danken, denn er habe ihn nicht verdient. So grausig sündhaft sei der Mensch.
Da sagten die Hausener: „Wenn unser Pfarrer den allerletzten Platz im Himmel bekommt, dann ist er bigott besetzt, und von uns kommt keiner mehr hinein".
Am nächsten Sonntag war die Schilfhorner Kirche leer; denn die Hausener liefen alle nach Hofen, wo der Himmel noch Platz hatte, auch für die verstockten Sünder.
Auf alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung E. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.
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LMrmvrobcn werden von unserem araokoloalschen Mttarvelter gegen dte Tebllbr von I. 2 V RM Nu Briefmarken, wigialklg beurieilr. E,n lre,gemachter Brietumichlaa tüi dte Nü-kanrwor, M be,,u«Üacn Berütten lichunaen crtolacn nur na-b ausdrücklicher Rutttmmuna der Mutender. Bertchwleaenhe», ist telbstvcrslandlich. stür drtnaendc Aufträge erhöh, ll»t>ie Gebühr aul daS DovvcNe also S .40 RM Dte Einkendungen müNen dte aenaue Antchrt», deS Absenders enthalten und find ,u richten an den- Gravboloaitcbcn Brictkastcn der NS-Vreffe Bruritembera. Stuttaarl. i^riedrichstrabc IS.
Th. a. El. Da hier sehr viel zu sagen ist, und wir nicht allzuviel Raum haben, heißt es sich möglichst kurz zu fassen: Sie sehen selbst, daß diese Schrift äußerst reparaturbedürftig ist: da aber. >vv die Buchstaben so wenig Anschluß untereinander finden können, bekommen die Gedanken diesen Anschluß ebensowenig. Daraus ergibt sich, daß die Schreiberin recht kurzsichtig, verbohrt, beschränkt und einseitig ist, und dadurch immer nur Gefahrdrohendes nn Leben sieht. Wenn jeder Gedanke sich aber so mißtrauisch verkrampft, so wird
das ganze Dentleben dann zu einer Brutstätte aller unsichtbaren Gespenster. Nirgends kann sich dann eine echte Lebenserscheinung zeigen, auch im Gefühl nichts blühen und frei aufwachsen. — Dennoch sind aber straffe Energien da, die sich aber mehr in allen möglichen wilden Zerrissenheiten und reizbaren Anfällen zeigen. — Diese scharfen Formen einer sehr bedenklichen An- gleichnngsunfähigkeit schließen natürlich die Schreiberin von selbst von allen harmonischen Banden zwischen den Menschen aus. Ein gutes aufbauendes Gemeinschaftsleben kann hier schwer aufkom- men. — Es tut mir recht leid, daß ich Ihnen nichts Bejahenderes sagen kann über diese zwiespältige Schrift. Die Antwort auf die Anfrage, ob es günstig ist, einem solchen Menschen, den Sie dazu noch garnicht von Angesicht kennen, so weit über Länder und Meere hinaus unbedenklich zu folgen, ergibt sich da wohl von selbst.
E. a. Hg. Ihre Buchstaben haben eine sehr hin- gebenbe Freude sich gemütlich hinzulegen; oder, wir wollen einmal sagen: liebevoll anzulehnen. Und mit diesen ganz widerstandslos weichen Neigungen wollen Sie m einen freien, beinahe selbständigen Beruf hinein? — Kleine Carmela. das wird entschieden bedenklich werden! Natürlich will ich Ihnen gern trostreich und auch ausmunternd und anseuernd zusprechen, so weit dies sich hier mit meiner Ueberzeugmig verträgt, aber Sie
haben noch viel zu viel energielose Tage, und auch hier, in diesem Aufklärungsbrief an mich, viel zu wenig eigene Gedanken zusammengebracht. Und so soll man Sie jetzt ganz leichtsinnig, ohne irgendwelche charakterliche Vorbereitung und Kampfausbildung, ins Leben hinauslaufen lasten? Dafür möchte ich nicht die Verantwortung übernehmen, und Ihre Angehörigen tun dies, wie ich mit Beruhigung feststelle, anscheinend auch rkicht.— Die Vorbereitung sür Sie zu größeren Unternehmungen bestände am besten darin, daß Sie erst einmal eine Zeitlang Mut und Widerstandsübungen in einem kleinen Pflichtenkreis machen, nach und nach, wenn Sie etwas bestimmter im Schritt sind, die Grenzen etwas weiter ziehen, und schließlich dann auch die großen Tore auf- machen zum Hinausmarschieren. Aber jetzt, in der gegenwärtigen Verfassung, sind Sie wirklich noch zu wenig wetterbeständig, und lasten sich noch viel zu gern von Zärtlichkeiten beschirmen, und von liebevoller Teilnahme einwickeln.
F. Schr. 4589. Anscheinend fahren Sie in einer väterlich sehr hochwohlgeborenen Sonntagskutsche herum und Ihre Daseinsvorstellungen sind recht verwandt mit diesem goldgeränderten, zart duftenden Papier, auf dem Ihr Name so zierlich angetan vor mir aufspazierk. Es sieht alles sesir reizend geschmückt und auflackiert aus, was Sie da machen, und an allgemein jugendlichen Gefühlen gemessen, ist Ihre Freude darüber auch verständlich. Aber, trotz Ihrer höchst angenehm klingenden, wenn auch etwas unorthographischen Worte, möchte ich Ihnen doch einmal einen bewußten und ganz mutigen Wechsel der Lebens- grundlage Vorschlägen, denn sonst sehe ich. bei all Ihrer rosenfarbcnen Umwelt doch etwas besorgt für Sie in die Zukunft, meine liebe Frieda. Sie sind ja nicht nur empfindsam, sondern auch empfindlich, nicht nur eindrucksfähig, sondern auch dauernd abirrbär: nicht nur geschmückt, sondern auch oft ein wenig geschmacklos, nicht nur —> usw. — Sie haben aber dazu: den Willen vorwärts zu kommen und viel Schönes zu sehen und mitzumachen, die Absicht nett zu fern und sich mit allen möglichen fleißigen Betriebsamkeiten zu befassen: den guten Glauben an Ihre Unwiderstehlichkeit und den Zauber äußerer Lebensannehm- lichtesten. — Das genügt. Wenigstens für Ihre augenblicklichen Lebensansprüche. Für die Forderungen einer tzötzeren und stärkeren Lebensform aber noch lange, lange nicht. Peter Schlich.
hat dieselbe Hand wie Thora, dachte er und sah auf das feingebildete Spiel der Finger, aus die zarten Gelenke. Dieselbe Hand, nur kindlich. Nicht müde, sondern von Mut belebt.
Er beugte sich über diese kleine Mädchenhand. Erschrocken zog Freda sie zurück. Tourbier sah sie an:
„Verstehst du mich?" schien er zu fragen. „Dieser Kuß war für Thora . ."
18. Kapitel
Die Luft war heiß und dick, als hätte man blaue Farbe kochend über den Himmel gegossen. Unbewegt stand sie über der verschmachtenden Pflanzung. Nur dort am Horizont, wo die Palmenwälder in die grüne Reis-Ebene übergingen, zitterte die Luft, als lohte schwacher Rauch aus einer Flamme.
Walter Hagenring arbeitete an seiner Pflanzenreihe. Sorglich lockerte er mit der kleinen Hacke die Erde um die neuen Stecklinge. Trotz der feindseligen Kritik Sgambis gediehen sie. Wie hatten sie aber auch alle geschuftet, er, Ole und die anderen Kameraden. Immer wieder bewässert, immer wieder die Erde gelockert, gearbeitet vom ersten Sonnenstrahl bis zum Augenblick, da der Sonnenball wie eine Riesenorange hinter den Reisfeldern sich herabsenkte. Und der Windmotor Öles bewährte sich ausgezeichnet; die von ihnen geschaffene neuartige Bewässerungsanlage war vorbildlich. Es war eine Freude, diese Versnchspflanzung und ihre Fortschritte beobachten zu dürfen.
Nun kann der Kontrolleur kommen, ihnen konnte er nichts anhaben. Ihre Pflanzung stand und gedieh.
Tief gebeugt ging Walter Hagenring. Man mußte aufpasten. Erdflöhe und anderes Ungeziefer drohten den jungen Stecklingen. Sorgsam las er hier und da eine Raupe ab. Der Schweiß lief ihm über die Stirn, beizte ihm die Augen. Aber Schlappmachest galt sticht. Wie hätte man sonst den Kameraden Vorbild sein können!
Drüben stand Ole. Er lehnte sich gegen den Stamm einer Kokospalme. Seine Augen waren geschlossen. Wie abgemagert sein Gesicht aussah! Tiefe Falten in den glatten, kräftigen Zügen. Es war doch verflucht viel, was man sich zugemutet hatte. Und dazu diese jämmerlichen Unterkunftshütten. Kaum besser als Nederkrale. Man mußte es gewohnt sein, in ihnen zu schlafen. Aber die Zähne zusammengebissen, es kam ja nur darauf an. daß sie genügend Geld verdienten, um weiterwandern zu können. Als Missionare eines neuen Glaubens, als freiwillige Gesandte des neuen Deutschlands!
Verbissen arbeitete Hagenring weiter in der kochenden Luft Aus dem Walde lärmte das grelle Geschrei einer Affenherde. Drüben von der Farm klang das mißtönende Rufen eines Esels. In den Gräsern lärmten die Zikaden. Die Wicken dufteten süß und betäubend. Ein Kondor zog hoch oben seine Kreise.
Walter Hagenring schaute einen Augenblick hoch. Dort oben war die Freiheit, dort oben war die Weite.
Gerade hatte er eine der Pflanzen sorglich an einem kleinen Holz aufgebunden, da fuhr er auf. Dort hinten, wo Fritz und Martin arbeiteten, war irgend etwas. Geschrei. Das waren die Schwarzen. Ein lautes, empörtes Rufen, das war Martins Helle Stimme. Ein Durcheinander --- immer heftiger. Plötzlich ein Aufbrüllen — einen Augenblick Stille — und dann ein dumpfes Getöse.
„Holla, da ist was los".
Walter Hagenring warf seine Jacke beiseite. In langen Sprüngen rannte er vorwärts. Jetzt an den Palmen vorbei. Jetzt sah er — der Atem stockte ihm neun, zehn Schwarze in einem Knäuel verstrickt, dazwischen ab und zu die Hellen Gesichter von Fritz und Martin. Von der anderen Seite rannte Ole herbei. Plötzlich ein hoher. Heller Aufschrei. Martins Gestalt war inmitten des Aufruhrs verschwunden.
Fortsetzung folgt