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Samstag, !3. Februar 1837

111. Jahrgang

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HHHrecher Nr. 429

Hlatio«allorialiftische Tageszeit««-

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Postschließfach Nr. 88

Deutschland Schutzwall der Kutturrvelt

Dr. Goebbels sprach in der Deutschlandhalle »Wir wolle« uur i« Ehre und Frieden unserer Arbeit «achgehen!"

Wir greifen niemanden an, und ich glaube", erklärte der Minister unter stürmischer Zu­stimmung,es hat auch niemand mehr Lust, uns anzugreisen. Die Welt muß sich wohl oder übel allmählich mit Deutschland als einer Großmacht abfinden. Aber einen Krieg wollen wir nicht! Der Führer will ihn nicht, das Volk will ihn nicht." Rauschender Beifallssturm ging durch die Halle, als der Minister dieses Kapitel seiner Ausführungen mit den Worten schloß:Wir wollen nur in Eyre und Frieden unserer Arbeit nachaeben!"

X Berlin, 12. Februar In einer gewaltigen Kundgebung von mehr als 20 000 Menschen in der Deutschlandhalle nahm am Freitagabend der Berliner Gau­leiter, Neichsminister Dr. Goebbels, in einer über zweistündigen Rede zu allen wich­tigen innen- und außenpolitische» Tages- jragen Stellung.

Zum Ausgangspunkt seiner großen Rede nahm der Minister die Erinnerung an den 4. Jahrestag der nationalen Erhebung. An diesem 30. Januar 1937 hat der Führer nicht nur vor seinem eigenen Volk, sondern vor der ganzen Welt eine imponierende Leistungsschau ausbreiten können. Die Machtmittel, die das deutsche Volk dem Führer bei Beginn des Auf­bauwerkes zur Verfügung stellte, sind in einer ungeheuren Kraftanstrengung der ganzen Nation mit Mut und Zähigkeit genutzt worden, und so konnte es gelingen, die bei Uebernahme der Macht gegebenen Versprechungen einzu­lösen. Dies hat die Nation bei den letzten Wah­len mit einem einstimmigen Ja bestätigt.

Es ist keine Phrase," erklärte Dr. Goeb­bels unter stürmischem Verfall,wenn wir huite sagen: Deutschland ist schöner geworden! Wir haben unserem Volk, das damals in hoffnungslosem Pessimismus zu versinken drohte, den Glauben an seine nationale Sendung zurückgegeben. Wenn Teutschland heute wieder eine Großmacht ist, so darum, weil die Sache der Füh­rung auch Sache des Volkes war, weil mutige Männer die Fahne voran­tragen und nje aus der Hand ließen, und weil sie die Macht, die ihnen das Volk ge­geben hatte, auch zu gebrauchen wußten. Unsere Politik ist nicht deshalb populär ge­wesen, weil wir sie mit Versprechungen Populär machen wollten, sondern weil sie vom deutschen Volk verstanden und für gut befunden wurde."

Unruhezenkrum Moskau

Atemlose Stille herrschte im Riesenraum der Deutschlandhalle, als Dr. Goebbels die scharf geschliffene Waffe seiner glänzenden Rhetorik gegen den blutgierigen und kultur- zerstörenden Bolschewismus richtete. Er er­klärte. daß sich in Moskau ein provokato­risches Unruhezentrum befindet, das sich in die inneren Angelegenheiten all der Staaten einmischt, von denen die Sowjetjuden glau­ben, daß sie noch einmal sür den Bolschewis­mus reis gemacht werden könnten. Moskau versucht, diese Staaten gegen diejenigen Völker zu mobilisieren die den Bolschewis­mus überwunden haben. Es ist selbstver­ständlich, daß sich diese Nationen gegen jeneStaalen zur Wehrsetzen, die mchals Prellbock gegen den Nationalsozialismus oder gegen den Faschismus mißbrauchen kassen. Die Zweiteilung Europas in eine bolschewistische und eine radikale antibolsche- tvistische Gruppe braucht nicht mehr zu kom­men, sie ist bereits da. Die dynamiscyen »raste, die ihre Weltanschauung formen, sind unaufhaltsam. Es zeugt nur von der Ueber- heblichkeit der Menschen, wenn sie versuchen, nnem rollenden Schwungrad in die Spei- men zu fallen. Man muß da heute Farbe bekennen.

»Wir leisten Widerstand!"

Unter stürmischem Beifall erklärte der minister, daß Deutschland fest zum Wider­stand gegen den Bolschewismus, der die Mnze abendländische Kultur auf das ern­steste bedroht, entschlossen ist. Deutschland ?enkt aber nicht daran, sich in die inneren Verhältnisse anderer Staaten einzumischen, -üne dies? anderen Länder im Innern regiert ^ »n, ist Deutschland gleichgültig.Wenn so führte Gr. Goebbels weiter aus, »von Moskau der Versuch unternommen mlrd, innerpolitische Lehren nicht nur für en mnerpolitischen Gebrauch zu benutzen, andern damit die Kulturwelt -uvergiften, dann leisten wir ^verstand und erbeben vor der Welt

Protest." (Der Beifall der Masten steigerte sich bei jedem Satz, des Ministers.)Dann verschließen wir nicht die Augen vor diesem drohenden Verhängnis, dann machen wir die Welt darauf aufmerksam, erheben unsere Stimme und warnen, bis die Welt anfängt, zur Einsicht zu kommen. Wir lassen nicht zu, daß derBolschewismus sich in Westeuropa ein neues Operationsfeld schafft, daß er sich Spanien zum Sprungbrett macht, um den Westen Europas von dort aufzurollen. Dagegen wehren wir uns mit aller Kraft!" Mit Genugtuung stellte der Minister fest, daß auch andere Staaten beginnen, dem Bolschewismus Widerstand zu leisten. Es sei ein Zeichen des gesunden Menschenver­standes, wenn die Völker auf die Phrasen der Moskauer Komintern nicht mehr her­einsallen.

Aufbauende deutsche Außenpolitik

Dann kam er auf die freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Nationen zu spre­chen.Die Achse zwischen Rom und Berlin," erklärte er,hat sich bewährt. Wir haben mit Wien einen erträg­lichen moäus viveirckl gesunden. Es ist uns gelungen, mit Polen in ein gutes nachbarliches Verhältnis zu kommen. Wir hoffen, daß jetzt auch die Danziger Frage ein für allemal liquidiert wird. (Anhaltender, stürmischer Beifall.) Das i st eine konstruktive Außenpolitik. Wenn wir statt dessen nur Kollektivitätsver- träge hätten abschließen wollen, wären wir damit niemals zu Rande gekommen. Mit schlagkräftigen Argumenten widerlegte der Minister das Gerede von einem kommenden Krieg. Gewiß, es gibt gewisse kleine Cliquen, die einen Krieg nicht ungern sähen. Das sind vor allem dieMoskauerKomintern- juden, die sehr genau wissen, daß nur durch Krieg Europa für die Weltrevolution mürbe gemacht werden kann. Darüber hinaus aber ist niemand ernsthaft am Kriege interessiert. Wenn er hätte kommen sollen, dann, als Deutschland noch wehrlos wahr. Heute Wirdes keinen Krieg geben, da Deutsch­land wieder stark und mächtig i st!

Warnung an Moskau

Gefährtrcher als dieses Kriegsgerede ist allerdings die H e tz e d e, M o s k a u e r Kom­intern, die wie ein Tintenfisch im Trüben wirke.Aber wir sind ja nicht meh'' von der Art der früheren bürgerlichen Regierungen", so erklärte der Minister,die mit verschränk­ten Armen zuschauten, wie alles daneben ging. Wenn die Moskauer Komintern in der Welt gegen uns Propaganda betreibt von dem Handwerk verstehen wir auch e:was, um uns zur Wehr zu setzen! Zwar sind wir friedlich und schlagen nicht gleich Lärm, wenn man uns hier und da etwas zu nahe kommt. Aber dem, der uns dauernd und mit Absicht propagandistisch angreift, können wir zu gegebener Zeit auch mit ganzer Schärfe antworten. Mit die­ser Politik sind wir noch immer richtig gefah­ren, und ich habe nicht den Eindruck", so erklärte Dr. Goebbels unter stürmischer Heiterkeit,daß die Sowjets im Vormarsch begriffen sind".

Wenn Moskau Europa in ein blutiges Chaos Hineinstürzen will, so wird Deutsch­land sich dagegen zur Wehr setzen. Wir wer- den es nicht zulasten, daß die Moskauer Internationale die europäische Kultur unterhöhlt und das Abendland für die Weltrevolution mürbe macht. Das ist ja auch der Grund, warum wir in der inter­nationalen Politik nicht vorwärts kommen. Aber nach und nach werden die HetzerzumChaosdurchschaut. Das spanische Operationsfeld hat nicht etwa den Bolschewismus weiter nach Europa hinein- aebrackit. sondern nur Eurova die Augen

WWlvistW Gefahr i« Vordergrund

Englische Prefsestimmen zu der Aussprache Ribbentrops mit Lord Halifax

X London, 12. Februar.

Obwohl die britische amtliche Mitteilung über die Unterredung des deutschen Bot­schafters von Nibbentrop mit Lord Halifax sehr knapp gehalten war, glaubt eine Reihe von "Londoner Blättern gewisse Kombinationen über den Inhalt der Aus­sprache veröffentlichen zu können. Nach dem diplomatischen Mitarbeiter derDaily Mail" ist die Kolonialfrage nichtformell" erörtert worden; Nibbentrop hat anscheinend keine formelle Forderung vorgebracht, sondern nur erklärt, daß der Führer die Ansichten der britischen Regierung darüber zu wissen wünsche, worauf Lord Halifax versprochen hat, die Angelegenheit dem Kabinett vorzu- tragen.

Die diplomatischen Mitarbeiter derDaily Mail" und derMorningpost" stimmen aber darüber überein, daß in der Unterredung die Fragen der Lage in Spanien, der Nicht­einmischung, der Beziehungen des Deutschen Reiches zu seinen Nachbarn und die bol­schewistische Gefahr, sowie b i e Frage des fr a n z ö si s ch ° s o w j e t- russischen Bündnisvertrages wesentlichen Raum eingenommen haben. Nibbentrop hat Nachdruck auf die geheime Arbeit Räterußlands in Frankreich, Spanien und der Tschechoslowakei gelegt und insbeson­dere auf die Erklärung des Führers hingewie- sen, daß das Deutsche Reich an Verhandlun­gen über einen neuen Westpakt teilnehmen, an der Befriedung Europas Mitarbeiten und Belgiens und der Niederlande Neutralität

garantieren will. Was die Tschechoslowakei anlanqt, hat Nibbentrop darauf aufmerksam gemacht, daß das Deutsche Reich sich um ein besseres Verstehen bemüht unter der Voraus­setzung. daß eine Zusicherung hin­sich tlichdesSchutzesderdeütschen Minderheit gegeben wird. Der diplo­matische Mitarbeiter derMorningpost" faßt seinen Eindruck dahingehend zusammen, daß das Deutsche Reich augenblicklich keine Pläne in der Außenpolitik hätte und sich in den nächsten Monaten auf seine Wirtschafts­politik der Selbstversorgung konzentrieren werde.

Ter Eden nahestehendeDaily Telegraph" erklärt, daß in der Unterredung die Wirt- schastliche Lage des Deutschen Reiches, die Rückgabe der früheren Kolonien, Rüstungs­fragen. die Gefahren der Ausbreitung des Kommunismus und die Zukunft des Völker­bundes behandelt worden sind. Der deutsche Widerstand gegen eine Rückkehr in den Völ- kerbund scheine nach wie vor unvermindert stark zu sein.

General Faupel deutscher Botschafter

X Berlin, 12. Februar

Der Führer und Reichskanzler hat den bis­herigen deutschen Geschäftsträger, General a. D. Faupel, zum deutschen Bot­schafter bei der spanischen Na­tionalregierung ernannt. Der neue Botschafter wurde vom Reichsaußenminister bereits vereidigt.

über den wahren Charakter des Bolschewis­mus geöffnet!"

Mit beißender Ironie wies der Minister daraus hin, daß das nationalsozialistische Deutschland wohlwollend sich gebende jour­nalistische Aufklärungen und Belehrungen über den Bolschewismus nicht nötig hat. Wir kennen diese falschen Biedermänner mit ihren Methoden zur Genüge. Wie sie einst bei uns gearbeitet haben, so arbeiten sie jetzt in der Weltpolitik. Aber es wird ihnen nicht gelingen, Europa zu vernichten." Und er­neut erfüllten Beifallsstürme die Halle, als der Minister ausrief:Es ist unser großer Stolz, daß wir in dieser Weltauseinander­setzung die Rufer im Streit ge­wesen sind und daß, wenn Europa einmal erwacht, wir es waren, die eszum Erwachen gebrachthaben!"

Me mnerpolitischen Aufgaben

Auf den zweiten Vierjahresplan über­gehend, legte Dr. Goebbels die Gründe dar, die uns dazu veranlaßten. aus eigener Kraft fehlende Rohstoffe zu beschaffen. Deutschland tut diesen Schritt, weil es von der Welt ein­fach dazu gezwungen werde. So wie die ganzeNationimVierjahresPlän mobilisiert werde, um die Unabhängig­keit des Reiches sicherzustellen, so werde auch der innere Ausbau des Staates in Angriff genommen. Unter lang­anhaltendem stürmischem Beifall nannte der Minister in diesem Zusammenhang vor allem den auf lange Sicht berechneten Plan des Ausbaues der Neichshauptstadt, deren Bauten nach seiner Durchführung dann wie all die anderen im Reich vom Aufbauwillen des nationalsozialistischen Deutschlands ewig zeugen würden.

Am Schluß seiner Rede wandte sich der Minister innerpolitischen Aufgaben zu. Er er­klärte: Wir wissen, daß die Partei Trägerin unseres politischen Lebens ist. Wir wissen, daß die politische Führung der Nation sür immer von der Partei gestellt wird. Das wichtigste Problem ist das Erziehungsproblem. Wir haben uns niemals als Kirche gefühlt. Wir wollen den Kirchen ihr Recht geben, aber wir verlan­gen, daß die Kirchen uns unser Recht geben. Es soll bei uns die Freiheit des religiösen Den­kens garantiert sein. Man kann auch als Deutsch-Gläubiger von liejer Gläubigkeit durchdrungen sein. Die Gemeinschaft unseres Volkes ist unser großes Ziel und dieser Gemeinschaft sollen alle Bildungsstätten dienen. Wenn man als Mltio- nalsozialist für die Gemeinschaftsschule eintritt, so ist es eine freche Lüge, wenn demgegenüber behauptet wird, wir wollten den Religions­unterricht aus der Schule beseitigen. Im Reli- gionsunterricht soll man die Kinder trennen nach Konfessionen, wenn aber Deutsch und Ge­schichte gelehrt wird, dann sind die Kinder nicht zuerst Katholiken und Pro- testanten, sondern deutsche Schü­ler. Es gibt keine katholische Physik und keine protestantische Physik (stürmischer langanhal- tender Beifall und Händeklatschen)".

Dr. Goebbels stellte abschließend fest, daß Staat, Armee und Partei der gleichen Auf­gabe, der Erhaltung unseres Volkes, dienen, und gab dabei der großen Freude Ausdruck, daß Staat, Partei und Armee sich füh ru ngsm äßig in einer Hand befinden.

Noch einmal erinnerte der Minister dann an die gewaltige Rückschau des 30. Januar, an die große Rede des Führers im Reichs­tag und legte selbst Zeugnis dafür ab, wie alles andere überschattend die immerwäh­renden Sorgen des Führers sind.Es war für uns alle tief erschütternd," so erklärte er,als der Führer am Schluß seiner Rede seine drei Freunde nannte, ungewöhnliche Freunde, wie er sagte, die ihn sein ganzes Leben begleitet hätten: In seiner Jugend die Not, beim Zusammenbruch des Reiches das Leid, und, seitdem er die Geschicke des Rei­ches in seiner Hand hält, die Sorge, und als er zum Ausdruck brachte, daß er die Gewiß­heit habe, daß ihn nun bis zu seinem letzten Atemzuge die Sorge nicht mehr verlosten werde. Für uns, seine alten Mitstreiter, war es vielleicht der schönste Teil seiner Rede, als er davon sprach, daß zwar meistens die