Der 1Vekrmaütil5der»ckt
^IIS 6em kübrer-Hauptguartier, 24. Okt. Das Oberkonimanäo 6er Wehrmacht gibt bekannt:
Im Osken schreiten 6ie Angriffs- uncl VerlolgunKsoperationen weiter kort. Lei 6er Abwehr eines sowjetischen 6egenangrikks im blor6teil cler Ostfront fügte ciic spanische „Klaue Division" 6em Lein6 schwere Verluste ru un6 brachte mebrcre bunüert 6e- fangene ein. Die Duftwaffe versenkte im Leegebict 6er Krim einen sowjetischen Dampfer von 6000 LKD. uncl belegte hloskau mit 8preng- uncl Lranclbomben.
In k^oräafrika schossen äeutsche ^ä- ger 6rei britische Llugreuge ab.
Der keincl warf in 6er letzten I^acht Lom- ben auf verschiedene Orte 6cs nor66eut- scben Xüstengebie^s, u. a. auf Hamburg uncl Kiel. Die Zivilbevölkerung batte geringe Verluste. Die 8cbäclen sincl unerbeblich. Rio britischer Lomber wurcle abgescbos- sen.
Nach einer ganz nüchternen Ueberprüfung der Lage und der uns und unseren Gegnern verbleibenden Möglichkeiten, muffen wir zu dem Ergebnis kommen, daß der Sieg uns gewiß ist. Wann er uns in die Hand fällt, das weiß kein Mensch: aber daß wir ihn erringen werben, das wissen wir ganz genau.
Die Engländer täten also gut daran, uns in Zukunft mit ihren Terminfestsetzungen und guten Ratschlägen zu verschonen. Wir haben keine Verwendung dafür. Wenn wir einmal irgendwann die Absicht hätten, irgenbwo einen glänzenden Rückzug anzutreten, dann würden wir uns wieder vertrauensvoll an sie wenden. Vorerst aber haben wir nur die Absicht, zu siegen. Und um uns da mit gutem Rat zur Seite zu stehen, dazu sind sie uns zu wenig fachmännisch vorgebildet; da verlassen wir uns schon lieber auf uns selbst.
Und was die Pläne des Führers anlangt, die erfahren die Herren Engländer immer erst, wenn sie erfüllt sind. Wir denken, früh genug, und, wie die Ereignisse bewiesen haben, für ihre Bedürfnisse meistens viel zu früh.
Neue Lustangriffe gegen Malta
Ter italienische Wehrmachtsbrricht
Rom, 24. Oktober. Der italienische Wehr- machtsbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: „Am gestrigen Nachmittag führten feindliche Flugzeuge einen Einflug auf Cro- tone aus, unbeträchtlicher Sachschaden, keine Opfer. In der vergangenen Nacht erfolgten neue Einflüge auf Neapel, die Verluste beschränkten sich auf fünf Verletzte unter der Zivilbevölkerung, die angerichteten Schäden sind nicht schwer. Unsere Luftwaffe unternahm erneut Aktionen auf Malta, wobei der Flughafen von Micabba und die Hafenan- laaen von La Valetta getroffen wurden.
In Nordafrika nichts Besonderes an den Fronten zu Lande. In Tobruk wurde ein feindliches Flugzeug von unseren Jägern abgeschoffen. Britische Flugzeuge bombardierten Bengali, Homs und Tripolis, wobei keine Opfer zu beklagen waren, sondern nur leichter Materialschaden in Homs angerichtet wurde. Drei Bomber wurden brennend abgeschoffen, davon zwei in Bengasi und der dritte in Homs. Rettungsboote bargen die verkohlten Leichen von einigen feindlichen Fliegern."
UGA-Stützpuntt in Nordirland
Tausende von Technikern bereits eingetroffen Genf, 24. Oktober. Die „Daily Mail" berichtet. daß in Nordirland Tausende von Technikern und Arbeitern aus den USA. eingetroffen seien, um zu Lasten des England- Hilsegesetzes in Nordirland einen nord- amerikanischen Stützpunkt zu schaffen. Bei der Regierung der USA. lvurde die Entsendung von Marinemannschaften zur ^Sicherung" der Arbeiten für den Stützpunkt beantragt.
Mr. Baker: Unsere Grenze liegt an der Wolga Z v"-- »-mck u«-
Der Rrrdiscbo! von Lsoterburx spricht von seinen „bolschewistischen kLsroeracken"
Kopenhagen, 24. Oktober. Im englischen Unterhaus erhitzte eine Debatte die Gemüter über die Hilfe, die England den Sowjets zugesagt hat. Vertreter aller Parteien beteiligten sich an der Aussprache.
Besonders kampflustig zeigte sich auch hier der Erzbischof von Cauterbury, der erklärte, er hoffe, daß angesichts der großartigen Einigkeit, die augenblicklich unter den Bolschewisten herrsche, die sowjetische Regierung nach dem Kriege die Prinzipien der Freiheit und der Religion vollkommen anerkennen würde. Um keinen Zweifel über seine Sympathie für den Bolschewismus aufkom- men zu lassen, sagte er wörtlich: „Wir sind jetzt die Kameraden der bolschewi- stischenArmeen und des sowjetischen Vol- k"s, nicht nur, indem wir dem wilden und skrupellosen Ehrgeiz Hitlers Widerstand bieten, sondern auch in dem tiefergehenden Kampf egen den Geist des Bösen. Nach der Moral es Erzbischofs verkörpert also der Nationalsozialismus das Prinzip des Bösen, während die Bolschewisten für das Prinzip des Guten kämpfen.
Der Vertreter der Opposition, Noel Baker, ließ sich zu der Feststellung Hinreißen: „Unsere Grenze liegt an der Wolga und am Do n. Diese Proklamie- rung der neuen englischen Grenze soll den
lebhaften Beifall des Hauses ausgelöst haben. Die Weltöffentlichkeit allerdings wird für diese neue britische Grenzverlegung von der Elbe, vom Rhein, von der Kanalküste, von der Weichsel nun zur Wolga und zum Don nur ein mitleidiges Lächeln übrig haben.
Archangelsk und Onega evakuiert
Auch Noosevelt wird diese Maßnahme begrüßen
ln. Helsinki, 25. Oktober. Es steht jetzt fest, daß die von Rooscvelt versprochene Sowjethilfe lediglich deshalb von Wladiwostok nach Archangelsk „umgeleitet" werden soll, weil die neue japanische Regierung Washington hat wissen lassen, daß sie keine weiteren Waffentransporte nach Wladiwostok dulden wird. Noosevelt, dem es mit der Sowjethilfc niemals ganz ernst gewesen ist, wird deshalb die Meldung sehr gelegen kommen, daß die gesamte Zivilbevölkerung der beiden wichtigen sowjetischen Häfen Archangelsk und Onega evakuiert und ins Innere der Sowjetunion gebracht worden ist, denn auf diese Weise kann er sich erneut von den ungern übernommenen Verpflichtungen der sterbenden Sowjetunion gegenüber drücken. Um eine neue Ausrede wird er nicht verlegen sein. In Archangelsk sind übrigens von den 200 000 Einwohnern nur noch rund 50 000 Soldaten und Hafenarbeiter ansässig.
8lakin keieel OeZien bei IVein «rnel
„An jedem neuen Tage, wenn die Dämmerung hereinbricht, legt sich der Schatten des Todes über Moskau. Um 10 Uhr abends sind die Hotels und Gaststätten geschloffen, die Häuser werden abgcsperrt und nur die Politischen Kommissare, die wenigen Briten und Amerikaner, die sich heute noch in Moskau aufhalten, dürfen sich in den menschenleeren Straßen zeigen. Kein Russe erhält den „Nachtpaß", es sei denn, er stände im Dienst der GVU. Moskau ist düsterer, als es je zuvor war. Nur noch die organisierten Kommunisten erhalten Lebensmittel, die übrige Bevölkerung ist am Verhungern. Wodka ist nicht mehr aufzntrei- ben, Zigaretten sind seit Wochen verschwunden und nur noch in der britischen und amerikanischen Botschaft gibt es Whisky. Kein Zivilist ist auf der Straße zu sehen. Selbst Knaben von 13 und 14 Jahren wurden an die Front geschickt. Das Schicksal rückt näher und näher an die Hauptstadt der Sowjets heran, unaufhaltsam und unerbittlich!"
Das alles sind Worte britischer Berichterstatter. Zwischen einer Flut von Lügen und Phrasen dringt von Zeit zu Zeit die Wahrheit durch. Und diese Wahrheit über Moskau ist eine einzige furchtbare Anklage gegen die Machthaber der Sowjetunion, die Millionen von Menschen sinnlos in den Tod treiben.
Man wird an die Orgien des untergehenden Karthago erinnert, die in der Geschichte traurigen Ruhm gewannen, wenn man die Schilderungen liest, die von den Mitgliedern der britisch - amerikanischen Moskau - Kommission über ein Liebesmahl, zu dem Stalin sie in den Kreml geladen hatte, gegeben wurden. Es gehört eine nicht mehr zu übersteigende Gesinnungslosigkeit und der ganze snohbistische Zynismus britischen Plutokratentums dazu, um seine eigene Schmach und Erbärmlichkeit derart herauszustellen. Aber lassen wir die Briten dieses Liebesmahl mit ihrem bolschewistischen Verbündeten selbst beschreiben, so wie es in allen britischen Zeitungen geschehen ist.
„Es war das erste Festmahl Stalins für eine ausländische Kommission. Wahrend die Flak draußen bellte und die Bomben dröhnten, gab Stalin eines der üppigsten Gnst- mähler der Weltgeschichte den Vertretern der Demokratien. Im weißen Marmorsaal mit zart gemalten seidenen Vorhängen waren die Tafeln gedeckt. Die Tische waren übervoll mit den schönstew"Gcrichten und kostbarsten Wei
nen, die auf dem Boden der Sowjetunion gewachsen waren. Verwirrt studierten die Gäste den beispiellosen Aufmarsch der Flaschen."
Stalin war in glänzendster Laune, und der Kreml brach in dieser Stacht schier vor Lachen und Lärmen. Dann begann das Eisen und mit ihm die Ansprachen. Achtundsechzig waren es und vierunddreißigmal hob sich die Tafelrunde, um Toaste auszubringen, von denen Stalin selbst eine ganze Reihe anstimmte. Seine Stimme war dabei „weich und sehr zart". Mehrfach ging er langsam und behutsam um den Tisch, um immer wieder mit seinen Güsten anzustoßen.
Lord Äeaverbrook hatte den „Ehrenplatz" neben Stalin erhalten, der ihm zwischen den Toasts und zahllosen Gängen reichlich Witze erzählte, die den alten Lord sich mit „brausendem Gelächter schütteln" ließen. Hinter den beiden stand der Jude Litininow-Fin- kelstcin und machte den Uebersetzer. Beaverbrook seinerseits gab in Witzen nichts nach und vor Lachen berstend umarmten sich der königstreue Lord und der Oberste der Weltrevolutionäre und Fürstenmörder. Dazu spielte eine bezaubernde „Hand" — und was der Wein nicht erreichte, brachten ihre Klänge zuwege.
Um sechs Uhr nachmittags hatte das Mahl begonnen, spät nach Mitternacht ging es zu Ende. Und nun lud Stalin seine demokratischen Gäste zur Fortsetzung der Feier in den Theatersaal, wo ihnen sogenanntes „Volksleben" in der Sowjetunion gezeigt werden sollte. Aber ein großer Teil der Briten und Amerikaner war den Weinen und Schnäpsen Stalins nicht gewachsen gewesen und muhte in die Hotels zurückgebracht werden. Nur die ganz Widerstandsfähigen hielten mit Stalin bis zum Morgen durch, dann gaben auch sie nach.
Soweit die britischen Schilderungen. Es ist schade, daß die Briten nicht ausplauderten, worauf sie toasteten. Wahrscheinlich hatten sie es selbst am nächsten Morgen vergessen. Es ist auch schade, daß der Wortlaut der Reden nicht erhalten geblieben ist. Nicht um ihrer selbst willen etwa, sondern um in Jahrzehnten der Welt noch zeigen zu können, welchen Geistes die Männer waren, die einmal das Schicksal von Völkern in der Hand hatten und den Großenwahnsinn besaßen, in das Werden der Geschichte eingreifen zu wollen.
^ So weit ist es mit ihnen gekommen. S» ^ tief sind sie gesunken, die Engländer. In ^ ihrer Bettelei um Finanz- und Rüstungs-
- Hilfe lassen sie jetzt, damit die amerikanischen
- Snobs für ihre guten Dollars wenigsten-
- eine kleine Gegengabe erhalten, auf einer ^ Auktion in der Neuyorker Fifth Avenue i „neben anderen königlichen Schätzen" Nacht- ^ Hemden, Strümpfe und andere Wäschestücke ^ der K ö n i g i n V i k t o r i a meistbietend ver» ^ steigern. Welch Posthume intime Reize müs» ^ sen doch von dieser königlichen Tag- und
- Nachtwäsche ausgehen, daß man sie in dem
- „demokratischsten" Land der Erde heute noch
- zu guren Preisen unter den Hammer brin- ? gen kann!
^ Die amerikanische Dollar-Aristokratie ruft
- verklärten Auges frei nach Shakespeare! ^ „Laßt wohlbeleibte Leibchen um mich seinl"
- und kauft. Zu jedem Preis. Ganz gleich, oH
- die musealen Wäschestücke immer noch nacki ^ alt-englisch Lavendel, naw dem Moder eine-? ^ versinkenden Politischen Systems oder vo 4 , r der Ueberfahrt her nur nacy Salzlust dusie», ^ Wer wird sich nun beim nächsten Ena-- : landhilfe-Fivc-o'clock mit traumseligem La> i chcln den erstaunten USA.-Bürgern im kre>
- nenbestickten Nachthemd der Queen zeiges i dürfen? Die Frau irgendeines Millionen» i schweren Börsenjobbers, .eines Altwarcm ^ Händlers in amerikanischen Zerstörern ods
- gar Ihre Majestät, die Frau Präsidentin : „Queen" Eleanor . . .?
^ Aber der Fall ist nicht nur grotesk, sov«
- dern auch symbolisch. In dem ganzen Jan» ^ mer ihrer Hilflosigkeit und ihrer Hiijsve:
- dürftigkeit stehen die Engländer bei dies«- : Auktion nackt bis aufs Hemd da, bis auf»
- Nachthemd der Königin!
Ritterkreuz für emen Gefreiten
Ein hervorragend tapferer, kaltblütiger Kämpf? i club. Berlin, 24. Oktober. Der Führer uriH Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlief auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Her» reS, Generaljeldmarschall von Brauchitsch, dali Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an den Gefreiten Heinrich Schulz in einem Pionierbataillon. Im Abwehrkamps gegen die Sowjelt bewährte sich der am 9. November in Josefow Kreis Litzmannstadt, geborene junge Soldat- als hervorragend tapferer, kaltblütiger Rämp» fer und Draufgänger. Er hat bei dem Angriff über die Landenge auf der Halbinsel Sorve vom 27. bis 30. September teils allein, teils mit seiner Flammenwerfergruppq oder in Zusammenarbeit mit der Infanterie eine größere Anzahl Bunker niedergekämpft und damit, die Voraussetzung fül, den weiteren Angriff zur vollständigen Erok? rung der Insel Oesel geschaffen.
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Der Füb rer hat dem mit der Kühruna Lei Neichsjuftizministeriums beauftragten StaatssekretLr- Schlcgclberaer zu feinem VS. Geburtstag telcgravbiscki herzliche Glückwünsche ausgesprochen: auch NeicbS- marschall Gbring bat ihm in einem herzlich gehaltenen Telegramm Glückwünsche übermittelt.
Reichs marschall Göring wurde durch bl« Verleihung der höchsten slowakischen militärische« Auszeichnung geehrt: Staatspräsident Dr. Tiso über reichte dem Reichsmarschall den Orden bei dem Besuch in dessen Hauvtauartier.
Ritterkreuzträger Hauptmaun Gerhard Czernik, Staffelkapitän in einem Kampfgeschwader, sand den Heldentod.
Deutsche Fernkampfartillerie beschoß einen stark gesicherten britischen Gcleitzug wirksam im Kanal: der Geleitzug drehte ab und ging in den Schub der britischen Küste.
Die „Freiwillige Schweizer Hilfsaktion", die aus einer Anzahl von Aerzten und Krankenschwestern besteht, traf in Berlin ein, von wo aus sie an der Ostfront eingesetzt wird.
JnStockholm wurde die Deutsche Schule durch den deutschen Geschäftsträger Dr. Dankwort eröffnet: die eindrucksvolle Feier stand im Zeichen deutsch- schwedischer kultureller Zusammenarbeit.
Der javanische Reichstag ist zum IS. November für eine fünftägige Sondersitzung einbcrufen worden.
Oer seltsam veränderte Max!
Humoreske von Hokmnon v. IV e 11« o h o k
Der alle Herr Oberstudiendirektor war schon lange im Ruhestand und ein sehr gütiger Großpapa. Seinem kleinen Enkel Maxl diente er bald als Kamel, bald als irgend ein anderes feuriges Reittier, oder er mußte gegen ihn mit einer weit unterlegenen Zinnsoldatenmacht in von vornherein verlorene Schlachten ziehen. Oder sie spielten Verstecken.
Wie wunderbar ungeschickt konnte der Großpapa suchen, immer gerade dort, wo kein Maxl war. Und wenn er dazu halblaut brummte: ,^Ja, wo steckt denn der Maxl nur? Der kann stch ja unsichtbar machen! So ein Kerl, der Maxl!" und dabei einen Schritt vom Versteck entfernt stand, dann konnte der
sogleich mit einem triumphierenden: ,Z>a, da ü). er ia!" den Enkel, der verstaubt wie eine alte Weinflasche war, hinter irgend einem Schrank hervor.
Aber umgekehrt war es noch fast lustiger. Obwohl Ma§l sich wirklich voll des Eifers in die Suche stürzte, hätte er meist den listigen, alten Herrn, der immer neue Schliche und Kniffe erfand, nicht endeckt, wenn nicht der Großpapa etwas nachgeholfen hätte. Sobald die Lust am Suchen zu vergehen drohte, und Maxl unwillig rief: „Großpapi. ich find' dich nicht! und sogar flüchtig daran dachte, ein wenig zu heulen, ertönte plötzlich aus irgend emem Winkel des Zimmers ganz leise der ftiße Rur: .Kuckuck!", oder ein kleines Hündchen bellte zaghaft mit hoher Stimme, oder es liey sich gar der böse große Bär mit abgrundtiefem Brummen vernehmen.
Ja. und dann war es natürlich wieder
blaßte nie der Zauber des alten Spieles, und auch diesmal konnte Maxl gar nicht genug davon bekommen. „Großpapi, versteck dich noch einmal. Das allerletzte Mal!" bettelte der Kleine immer wieder. Er hätte auch einen Stein damit zu erweichen vermocht, geschweige denn das ohnehin butterweiche großväterliche Herz.
Maxl marschierte also abermals auf den Gang hinaus, während der alte Herr sich mit Hilfe von Kleiderständer und Ofenschirm wirklich äußerst raffiniert tarnte. Allerdings war es so eng in dem Versteck, daß der prächtige, Weiße Großpapabart kaum noch untergebracht werden konnte.
Ungeduldig klopfte es an der Tür.
„Kuckuck!" gab der Großvater das Startsignal.
Der Sucher nahte. Der alte. Herr im Ver
keim Atmen ein wenig am Ofenschirm. Aber auch die Schritte Maxls wurden vom dicken Teppich sehr gedämpft.
Es vergingen einige Minuten. Noch war Maxl anscheinend bei Laune, denn er begann sich noch nicht auf das Jammern zu verlegen. Er wird schon ausdauernder, dachte der Großvater anerkennend bei sich und machte aus freien Stücken zur Belohnung ganz leise „Kuckuck!"' Nichts rührte sich. .Lmckuck!" wiederholte der Oberstndiendirektor etwas dringlicher. Nichts. Der Kuckuck verfing heute offenbar nicht. Der Großvater geriet in seiner Enge in Schweiß. Der Kuckuck rief zornig. Das Hündchen kläffte, daß der lange weiße Bart wild auf und nieder tanzte. Und der große Bär grollte wie eine nahende Wetterwand ...
„Geben Sie sich keine Mühe, Herr Oberstudiendirektor", sprach da schließlich eine freundliche Stimme. ,Hch weiß doch schon längst, daß Sie da hinterm Ofenschirm stecken.
lustig und nicht mehr schwer, den Großvater ! Kommen Sie nur heraus, es nützt ja doch rn feinem Winkel zu entdecken und unter Sie- nichts!" sagte lächelnd der Gasmann. „Die gestanz hervorzuholen. Auf diese Weise ver- I Rechnung müssen Sie ja doch bezahlen!"
Millionenfrühstück von dazumal
LrrSKIung von Lrast Lime»
Hühnerleins Ambet und ihre Schwester Julchen führten schon vier Jahrzehnte lang ein lediges Dasein. Sie schafften sich mit ihren zwei Kühen aus den krummen Aeckern müd und waren zu jeder Stunde daraus bedacht, viele Sparpfennige auf die Seite zu legen. Da aber beide gar manchen Dingen im Weltgeschehen mißtrauten, trugen sie das Erübrigte nicht auf die Kaffe, sondern versteckten es in Vettstrohsäcken, Töpfen und alten Strümpfen. Gerade — es war in der „ruhmreichen" Nachkriegszeit vor 18 Jahren — stand die Geldentwertung in schönster Blüte. Die Scheine wirbelten mit immer größeren Zahlen wie Schneeflocken im Land umher, und auch Ambet und Julchen konnten damit ihre Vorratssäckchen beträchtlich füllen.
„Jörg", sagte da einmal Ambet zum Nachbar Klöppel-Jörg, „unsere zwei Erlen auf der Geierswiese sind hinfällig, willst du sie umhauen? Wir schwachen Weibskörper können es nicht, wollen dir's aber natürlich bezahlen."
„Morgen schon werde ich die Kerle schmeißen", erwiderte der Jörg. Als am folgenden Tag Julchen und Ambet auf ihrem Hof schafften, da kam er mit Axt und Säge des Wegs. „So, ihr Mädchen, die Erlen liegen und sind auch klein geschnitten — nun habt ihr guten Winterbrand."
„Hutzeln und Butterweck", staunte die Ambet, „das ist aber schnell gegangen — was kostet's denn nun?"
„Ach no", zögerte Klöppel, „was soll ich da sagen — es war ja bald gemacht."
„Gebt ihm ein gutes Frühstück", lachte die horchende Bohnen-Gritt vor der nahen Nachbarstür, „vielleicht zwei Eier, ein Stück Schwartenmagen und einen kräftigen Schluck — gelt Jörg, damit wärst du schon zufrieden?"
„Dein Vorschlag ist nicht schlecht", schmunzelte der Erlenfäller und stapfte weiter um die Ecke.
Hühnerleins aber berieten nun zwei Tage und Nächte lang, wie teuer das Frühstück wohl käme. „Wenn Jörg die Wurst ißt", schätzte Ambet, „dann will er auch Brot dazu."
,,Ja freilich", eiferte Julchen, „und zu den Eiern auch Salz."
„O tausend Not, so vielerlei!" krisch Ambet, „und für ein einziges Ei bekommen wir vom -^ans eine ganze Million! Ach Julchen und dann noch der Schnaps! Das Früh- Iiuct ro,iet uns ja viele Millionen."
„Und nur die Bohnen-Gritt ist daran schuld", jammerte die andere, „diese Dribschern hat uns das eingebrocktl Diese schadenfrohe Schnuttel!"
Wieder verbrachten die beiden eine schlaflose Nacht, um einen Ausweg aus dem drohenden Millionenverlust zu ersinnen.
„Ich hab's". krähte endlich nn grauenden Morgen das Julchen, „wir geben Jörg einen kleinen Käs."
Noch besser „Birnenmusbrot", hastete Ambet heraus, „davon wird er auch satt — und davon haben wir noch fünf Töpfe voll." —
Der Klöppel-Jörg staunte, als HühnerlcinS Julchen schon am frühen Morgen zu ihm in die Stube schlurbtc. „Ei Jörg", stotterte daS Mädchen verlegen, „i—ich kam wegen dem Frühstück — und Ambet läßt fragen, ob dir auch Birnenmusbrot schmeckt?"
„O Julchen", lachte der Jörg, „mir schmeckt noch weniger! Grüß die Ambet, und sie soll ihr Musbrot selber essen."
Leicht und froh stelzte Julchen mit der Freudenbotschaft heim.
„Gott sei Dank", rief die Schwester, trug die zwei Frühstückseier in der gleichen Stunde zum Händler und erhielt dafür drei Millionen. Das viele Geld aber steckte sie daheim zum andern in den Strumpf. ,
So war der Klöppel-Jörg um ein Frühstück gekommen; die sparsamen Schwestern aber hatten ein „großes Vermögen" gewonnen. Heute noch haben sie ihre Schubladen voller Millionen von dazumal.