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^U8 6cm kührer-Hauptguartier, 23. Okt. D 28 Oberkommando 6er Wehrmacht gibt begannt:
Trotz schwieriger Witterungsverhältnisse wurde die äukere Verteidigungsstellung 6er sowjetischen Hauptstadt in den letzten Tagen von 8ü6westen un6 Westen her in breiter krönt durchbrochen. Unsere Angriffsspitzen buben sich stellenweise bis aul 60 Kilometer an bl o s Ic u u kersngekämpkt. hloskau wur6e such in 6er vergangenen kracht mit 8preng- un6 Lrandbomben belegt.
Unterseeboote versenlcten vier fein6liche 8<hilfe mit Zusammen 32 000 88T. Hierbei wur6e 6er britische Truppentransporter „i^urania" von 14 000 88T. im -Atlantik Lus einem stsrlc gesicherten un6 schnell kab- ren6en militärischen Ocleitrug berausge- sckossen. Kamplsjuxreuge versenlcten bei Tage einen Frachter von 1500 681'. un6 be- sckä6igten 6urcb 6ombenwurk ein grokes llandelsschill.
hlschtsngritfe 6er Tuktwasse richteten sich bei guter Lrdsicbt gegen 6en Versorgungs- bsfen Lirkenbead. ln kriegswichtigen Anlagen entstsn6en heftige Lxplosionen un6 8rän6e. ändere Kampknugrcugc erhielten 8ombenvolltrekler im llalengebiet von Oreat Varmoutb.
Oer sseind wsrf in 6cr letzten lischt 8preng- un6 6rLn6bombcn Ln verschie6enen Orten Westdeutschlands. Oie Zivilbevölkerung bstte geringe Verluste. Os ent- stsn6 nur unbe6cuten6er 8chs6en. Klakartil- Icrie scbok 6rei britische 6omber ab.
ln 6er Zeit vom 15. bis 21. Oktober 1941 verlor 6ie britische Oultwakle 59 klugruge; wäbren6 6er gleichen Zeit gingen im Kampf gegen OroLbritsnnien acht eigene klugreuge verloren.
Erfolgreiche Lustangriffe aulMicabba
Sieben Britenflugzeuge abgeschoflen
Rom, 23. Oktober. Ter italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut: „Jäger der italienischen Luftwaffe belegten am gestrigen Nachmittag Flugzeuge am Boden auf dem Flughafen von Micabba (Malta) wirksam mit MG.-Feuer. Anschließend griffen unsere Jäger einen feindlichen Verband an. In dem sich dabei entwickelnden Kampf wurden sechs Flugzeuge vom Typ Hurricane brennend abgeschossen und auch ein siebtes Flugzeug, das schwere Treffer erhielt, kann als verloren betrachtet werden. Alle unsere Flugzeuge kehrten zurück. Nur ein einziges wurde beschädigt. Besonders zeichnete sich der von Oberstleutnant Marco Minio-Pa- luello befehligte Verband und die Staffeln der Hauptleute Antonio Larsimont - Pergament und Mario Pluda aus. In der Nacht wurde der Flugplatz von Micabba erneut von unseren Bombern angegriffen.
In Nordafrika wurden Lei lokalen Aktionen an der Tobruk-Front einige Gefangene eingebracht. Deutsche Flugzeuge bombardierten Bodenziele von Tobruk. wobei Explosionen verursacht wurden."
Das Such als Quelle der Kraft
Raeber zur Büchersammlung der NSDAP.
Berlin, 23. Oktober. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, erläßt zur Büchersammlung der NSDAP, nachfolgenden Aufruf: „Schwert und Buch gehören zusammen! Das gute Buch ist eine Quelle der Kraft für den Kampf. Im deutschen Buch will und muß der Soldat seine kämpferische, heroische Haltung bestätigt finden, die den Sieg im großdeutfchen Freiheitskampf gewährleistet. Darum ist es notwendig, dag die Heimat unseren Soldaten das beste deutsche Schrifttum zur Verfügung stellt."
Roosevelt verstärkt den Druck aus Südamerika
^ul LchleiabweZen sollen neue kositioneo in Onropa gewonnen werden
Politik entspricht vor allem den Absichten der Generalstäbe in Washington und London, die sonst keine Möglichkeit sehen, aus dem Kontinent Fuß zu fasten.
Der Umweg über Südamerika und wirtschaftliche Zugeständnisse ist zwar recht groß, aber man argumentiert gerade in den militärischen Kreisen damit, daß sich alle diese Opfer und vor allem diese Geduld durch die Aussicht auf Gewinnung neuer Positionen auf dem Kontinent lohnen werde.
London erklärt dazu, daß sich die ersten Früchte dieser Politik schon zeigten. Ter Beweis dafür sei die zunehmende Bereitwilligkeit in Südamerika, nordamerikanische Militärs zur Beobachtung südamerikanischer Nerteidigungsmaßnahmen zuzuziehen. Man brauche sich über die künftige Entwicklung in Südamerika weder in Washington noch in London weitere Gedanken zu machen, da die stetig wachsende wirtschaftliche Abhängigkeit von den Uankees den Verlauf der Dinge im südamerikanischen Teil der westlichen Hemisphäre von selbst in die gewünschte Richtung lenke.
le. Lausanne, 24. Oktober. Der Druck der ^ Vereinigten Staaten auf Südamerika verstärkt sich in zunehmendem Maße.
Die Entwicklung der letzten Wochen hat gezeigt, daß Washington durch Mittelsmänner ! in Panama eine Revolution erzeugen und Mexiko zwingen konnte, die diplomatischen Beziehungen mit seinem europäischen Vasallen Großbritannien wieder aufzunehmen. Mit besonderer Genugtuung stellt man in London setzt sogar fest, daß südamerikanische Kreise Willens sind, ihre Staatsbürger in Spanien und Portugal indie machtpol i- tischeSphärederUankeeszu bringen.
Die Staaten Südamerikas sollen durch wirtschaftlichen Druck dahin gebracht werden, als „unabhängige" Pächter den europäischen Staaten Spanien und Portugal nahezurücken. In Wirklichkeit sucht das nordamerikanische Kapital selbst aufs neue in Südamerika einzudringen und die dort verlorengegangenen britischen Positionen zurückzugewinnen. Der Wunsch nach einer „friedlichen Durchdringung" Südamerikas mit Dankeegeld und Uankee-
„6hurchi11, -u bist fcklimmer als ein Faschist!"
Wieder Krach im Unterbau» - Kord 8eaverbrook über die englische 8owjetkilke
bd. Madrid, 24. Oktober. Tie Mitglieder des Unterhauses, die ehrenwerten Lords aus der oberen Kammer, der Minister für Sicherheit und Winston Churchill selbst haben sich wieder einmal über das Verschwinden der dem Engländer ans Herz gewachsenen konstitutionellen Freiheiten aufgeregt und gestritten.
„Du bist ärger als ein Faschist" — rief ein unbezähmbarer Sozialist dem Premierminister zu. der darauf eine große Klage erhob, daß ihm selbst nichts schmerzlicher und mehr zuwider sei als den Untertanen Sr. Majestät einen Maulkorb anznlegen. „Das ist ja alles Schwindel", ertönte es aus derselben rauhen Stimme aus den Tiefen des untF-, irdischen Versammlungsraums. „Mach dÄH du rauskommst und trink einen Schnaps!", schrie emvört die konservative Mehrheit. Diese reizende Szene spielte sich natürlich im Haus „der Gemeinen" ab.
Lord Beaverbrook gab gestern die Erklärung ab, daß England seine Oktoberrate an Lieferungen für die Sowjets auf Grund der Moskauer Vereinbarungen bereits zum Versand gebracht habe. Es handelt sich um Eisenbahnmaterial, das für die Wiederherstellung des sowjetischen Bahnnetzes bestimmt sei, ferner um Weizen ans Kanada und größere Mengen — Zucker! Beaverbrook betonte, England habe damit zwar eine schwere Bürde auf sich geladen, es wolle aber dafür sorgen, daß es an Tanks und anderem Mate
rial trotz der Lieferungen an die Sowjets selber nicht entblößt werde. Gleichzeitig wurde in Washington erklärt, daß die USA.-Versprechungen aus den Moskauer Vereinbarungen erfüllt würden. Ganz selbstverständlich scheint das also für beide Mächte nicht gewesen zu sein. Im übrigen dürfte den Sowjets weniger an Weizen und Zucker gelegen sein, da sie Flugzeuge und Tanks von den Engländern und Amerikanern gefordert hatten. Aber derartige Lieferungen erwähnt Beavcrbrook nicht als bereits erfolgt.
Ritterkreuz für Truppenführer
Offiziere von Heer und Luftwaffe ausgezeichnet
>1nb. Berlin, 23. Oktober. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an General der Pioniere Kn mtze, Kommandierender General eines Armeekorps; Generalmajor Dehner, Kommandeur einer Jnfan- tillerie-Negiment; Oberleutnant Göbcl, eincs Infanterie-Regiments; Major Lau- kat, Bataillons-Kommandeur in einem Artillerie-Regiment; Oberleuutnant Göbel, Bataillonsführer in einer Vorausabteilung und Oberleutnant Millonig, Kompanieführer in einem Panzer-Pionierbataillon, sowie auf,Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant Thierfelder, Staffelkapitän in einem Zerstörergeschwader.
Fkuernre rkttnAeFi vvn een auk kreu e
NeiKsautzenminister von Ribben- trov einpsins gestern den in Deutschland weilenden französischen Botschafter de Brinon.
R e i ch s w i r t s ch a f ts m i n i st c r Funk hat gestern abend im Sondcrrng die italienische Hauptstadt nach viertägigem Aufenihalt wieder verlassen.
Neichsschab meist er Schwarz weilte auf Einladung von Gauleiter Bracht zu einem dreitägigen Besuch in Oberschlesien und begab sich bann nach Breslau, um auch dem Gau Nicderschlesicn einen kurzen Besuch abzustaiten.
Ritterkreuzträger Oberst Schubert, Kommandeur eines schlesischen Jnfantcricrcgimcnis, ist, erst 4S Jahre alt, beim Angriff auf den Toropa- Abschnitt. ostwärts Toropjcz, an der Spitze seines Regiments gefallen.
Die honduranischen Konsulate in Deutschland werden geschloffen, nachdem den honduranischen Wablkonsuln von der Reichsregierun« das Exequatur entzogen wurde.
Der Luftverkehr Deutschand — Estland— Finnland wivd am 27. Oktober auf
der bereits vor dem Kriege beflogenen Strecke Berlin —Danzig—Königsberg—Riga—Reval—Helsinki wieder ausgenommen.
Generalleutnant Wischniewsko, der Befehlshaber einer sowjetischen Reservearmee, ist bei der Säuberung des Kampfgebietes im mittleren Kampfabschnitt gefangen genommen worden.
Der Bürgermeister von Newcastle und andere führende Bürger dieser Stadt sind bei Len deutschen Luftangriffen in der Nacht »um Mittwoch »ms Leben gekommen.
Im schwedischen Reichstag wurde gestern eine Regierungserklärung zur Frage der Auflösung der Kommunistischen Partei erwartet: Ministerpräsident Hansson gab jedoch nur eine ausweichende Erklärung ab.
Die USA. Export- und Jmvortbank hat der mexikanischen Negierung einen Kredit von 3V Millionen Dollar zur Verbesserung des mexikanischen Landstrabennetzes im Nahmen des „Ver- teidiaungsvrogrammes" gewährt.
Funks Iia ienrekse abgeschlossen
Auch Sic wirtschaftliche Front der Achse steht fest
Nom, 23. Oktober. Der Besuch des Reichswirtschaftsministers Funk in Italien hat am Donnerstag seinen Abschluß gefunden. Während des mehrtägigen Aufenthaltes in Rom haben Reichsminister Funk und der italienische Minister für den Außenhandel und Devisen, Riccardi, dessen Gast der Reichsminister war, alle Fragen erörtert, die für die Volkswirtschaft der beiden Länder von Interesse sind. Sie konnten feststellen, daß die wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands und Jta- Iiens aus der von den beiden Negierungen ge- schafsenen vertraglichen Grundlage ausgezeichnet funktioniert und daß die wirtschaftliche rz-ront der Achse ebenso fest sieht wie die militärische Front.
Isländische Negierung zmückgelreten
Besatzung führt zu unerträglicher Teuerung
Neuyork, 24. Oktober. Wie aus Reykjavik gemeldet wird, ist die isländische Regierung Plötzlich znrückgetretcn. Der Grund wird in Unstimmigkeiten gesehen, die über die Maßnahmen zur Beseitigung der steigenden Lebenshaltungskosten sowie über andere mit > der englisch - nordamerikanischen Zwangs- besetzung zusammenhängende Probleme im Kabinett entstanden sind. Die unerträgliche Teuerung und andere schwere wirtschaftliche Schädigungen sind ja auch kein Wunder, wenn man hört, daß die Zahl der Besatzungstruppen bereits die Stärke der gesamten Jn- sclbevölkcrnng angenommen hat. Darüber hinaus hat das anmaßende und undisziplinierte Verhalten der Besatzungstruppen gegenüber der Bevölkerung ernste Probleme aufgeworfen, die durch die kürzlich«: Nachricht von der viehischen Vergewaltigung und Ermordung von drei isländischen Frauen durch britische Soldaten schlaglichtartig beleuchtet werden.
Herzog von Wm0for »n Aeuyork
Attentatsfurcht im Dienste der .Kriegshetze
w.«. Lissabon, 24. Oktober. Wie aus einer Londoner Information hervorgeht, hat man das Herzogspaar von Windsor, das sich gegenwärtig in Neuyork aufhält, mit einem ganzen Heer von-Detektiven umgeben. Der kanadische Sonderzug des Herzogs war bereits durch einen bewaffneten Vorzug gesichert worden und das Auto des Herzogs wurde in Neuyork auf der Fahrt vom Bahnhof zum Waldorf-Astoria-Hotet von zehn Polizeiwagen und zehn Motorrädern mit bewaffneter Polizei beschützt. Zwei Automobile mit Detektiven waren ebenfalls zur Begleitung bestellt worden. Das Hotel ist mit einem ganzen Stab von Detektiven belegt, die jeden Schritt des Herzogs überwachen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Detektive in Zusammenarbeit mit Agenten des britischen Sccret Service ein Attentat Vortäuschen oder sogar durchführen. Das könnte man dann als „faschistischen Anschlag" hinstellen. um die amerikanische Bevölkerung auf- znpntschen und den Plänen der Kriegstreiber- cligue geneigter zu machen.
Die LIGA wollen Gtalin üoerlisten
Statt Hilfe — USA.-Stützpunkte in Asien
Tokio, 23. Oktober. Im Zusammenhang mit Auslandsmeldungcn, wonach die Sibirienhäfen Nogaevo und Petropavlowsk als Umschlagplätze für amerikanische Kriegslieserungen an die Sowjetunion ausersehen seien und daß eine englisch-amerikanische Garantie der sowjetischen Ostasiengrenzen erwogen werde, schreibt „Kokumin Schimbun", die genannten Häfen seien aus verkehrstechnischen und geographischen Gründen für See- und Ueberlandtrans- porte völlig ungeeignet. Die Absicht Amerikas sei daher nicht in einer Unterstützung der Sowjetunion, sondern in der Errichtung amerikanischer militärischer Stützpunkte in Nordost- asien zu suchen. Amerika und England seien bestrebt, den Zusammenbruch der Sowjets für ihre Zwecke auszunutzen.
Oer große Jäger
Von Vlktorvon l,evetrow
Edwin Müller war als „Stift" in ein Hamburger Ausfuhrhaus eingetreten, hatte Fleiß und Eignung bewiesen, treu seine Dienstpflicht erfüllt und es deshalb in jungen Jahren bereits zu einem Vertrauensposten gevracht. So fragte ihn eines Tages der Handelsherr, ob er bereit sei, für sein Haus in Tanga in Ostafrika tätig zu sein.
Müller strahlte. Seine Mutter tat es nicht, und der Vater knurrte etwas von „im Lande bleiben und sich redlich nähren." Auch ein liebliches Jungfräulein weinte bittere Zähren, aber „vom Mädchen ritz sich stolz der Knabe."
Und nun war er nach einer wundervollen Seereise im schwarzen Erdteil. Etwas bänglich vor der Zukunft und der großen Verantwor-- tung war ihm freilich.
Kurze Zeit blieb er in Daressalam, wo dem Neuankömmling allseitig hilfreich zur Seite gestanden wurde.
Dann kam die Fahrt nach Tanga. Noch nicht allzu lange lief das unvollkommene Bähnchen mit seiner Holzfeuerung. Es qualmte, pustete und ratterte nach Kräften. Außer dem Zugführer war er der einzige Weiße. Die übrigen Fahrtgenossen setzten sich bunt ans selbstbewußten Arabern, noch selbstbewußteren As- kariS der Schutztruppe, hochmütigen, kriegerisch aussehenden Massai, glatten Suaheli und anderen Negern verschiedenster Stämme und Farben und deren Weibern und Kindern zusammen. Auch listig blinzelnde Inder fehlten nicht.
Edwin Müller schloß Freundschaft mit dem etwas mürrischen, aber Wohl erfahrenen Zugführer.
Auf einer kleinen Haltestelle mitten in der Steppe hielt der Zug lange, um Wasser und Holz einzunehmen. Von einer Siedlung sah man nichts. Es war die übliche Steppenlandschaft. nur ein Wasserlauf zeigte Buschwerk.
Müller fand es sehr eintönig und langweilig. „Schießen Sie uns inzwischen doch ein paar Perlhühner", empfahl der Zugführer.
„Würde ich gern tun, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Jagdgewehr in den Händen gehabt", meinte der junge Mann kleinlaut.
„Sie sind doch Soldat gewesen. Das Schießen mit dem Gewehr ist viel schwieriger. Wenn Sie etwas sehen, brauchen Sie nur hinzuhalten, bumms, da liegt es schon. Gehen Sie aber nur nicht zu weit, damit Sie auch wieder znrückfinden!"
Also zog Edwin los.
Nicht lange darauf fielen zwei Schüsse.
„Na", dachte sich der Alte, „die Perlhühner, die der schießt, will ich mit Haut und Federn freyen."
Da kam der Schütze schon eiligen Laufes herbei. Er war schweißüberströmt und blaß vor Erregung.
„Nun, wie stets mit dem Braten?"
„Ich-ich weiß nicht", stotterte der junge
Mann.
„Es regte sich etwas im Gebüsch, und da
Hab ich losgeknallt, bumms und dann-
dann hat es so grausig gegrunzt.
„Um Gotteswillen, Mann, Sie werden doch nicht etwa einen Neger totgeschossen haben , schrie der Beamte erschreckt.
„Nein, nein, ein Tier war es schon."
Vorsichtig und überlegt lud der Alte wieder, nahm auch eine Kugelbüchse mit und, gefolgt von einer beträchtlichen Zahl Eingeborener, die sich aber wohlweislich im Hintergründe hielten, zogen sie miteinander zum Ort der Tat.
Und was fanden sie? — Hinter einem Gebüsch lag ein riesiger Mähnenlöwe, vielleicht der stärkste, der je in Ostafrika erlegt wurde. Auf die ganz kurze Entfernung hatten die beiden Schrotschüsse, wie abgezirkelt auf dem Blatt sitzend, sofort tödlich gewirkt.
Edwin Müller aber hieß von nun an „Mata — Simba, der Löwentöter".
Oer rettende Zucker
Von kirnst kiiiner
„Guck nur, wie unruhig die Fliegen wieder sind," sagte der Bauer zu seiner Frau auf dem Wagen, als Kastor und Lotte hin und her tänzelten und die Mähnen in Abwehr schüttelten. „Ich glaube, daß wir bald ein Gewitter kriegen."
In diesem Augenblick schlug Lotte schon mit den Hinterbeinen aus und schnellte mit solch gewaltigem Sprung voran, daß Kastor mitsamt dem Wagen mitgerissen wurde. Der erschrockene Bauer zog vergeblich die Zügel straff und ries der wildgewordenen Lotte beruhigend zu. Die Bäuerin hatte mit einem Arm ihre Hanna umfaßt, verkrampfte den andern hilfesuchend in dem Klee, und beide schrien verzweifelt. Aber mit unverminderter Schnelligkeit raste die Fuhre dahin. Bauersleute, die auf den nahen Feldern schafften, standen vor Entsetzen starr oder sprangen kreischend auf die Gäule zu, ohne aber helfen zu können.
„Allmächtige Zeit!" schrie der lange Nickel, „wenn die vor dem Dorf die Krümmung nicht nehmen, sind sie alle verloren!"
Unweit der Straße aber saß der Gänsehirt und hütete sein Schnattervolk. Im Grase lag mit einigen Kameraden der kleine Jörg. In dem heranstürmenden Fuhrwerk hatte er gleich seine Lotte erkannt und rannte flink wie ein Wiesel den Durchgängern entgegen.
„Lotte, Lotte! Zucker! Lotte, Zucker!" brüllte der Bub und streckte seiner Freundin furchtlos die Arme entgegen. Der dahinrasende Gaul wandte den Kopf nach dem Jungen und hemmte den wilden Lauf.
Jörg sprang nun neben dem immer langsamer rollenden Fuhrwerk her und rief weiter: .Lotte, Zuckerl Lotte. Zuckerl"
Einen Steinwurf von der Wegbiegung ent- j feriit standen die Gäule still, und Jörg steckte
seiner noch heftig zitkkrnden Freundin wirklich einen Würfelzucker ins schaumbedeckte Maul. Auch der alte Kastor bekam ein Stückchen.
Todesbleich und am ganzen Körper zitternd krabbelten die drei Eichlandleute vom Wagen. „Buh," sagte bewegt der Bauer, „du bist ein ganzer Kerl und hast uns vor Schlimmem bewahrt."
Aus des liebenswerten Malers und Erzählers neuem schönen Jugendbuch .Hanna und Jörg mit ihren Tieren", das bei Enßlin und Laiblin erschien und Mädchen und Buben gleich willkommen sein wird. W. S.
Tadellos geschätzt
Das Schätzen von Entfernungen ist nicht immer leicht, aber höchst notwendig für den Soldaten. Der alte Feldmarschall Häseter legte allzeit großes Gewicht darauf, daß seine Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften Entfernungen tadelfrei schätzen könnten.
Bei einem Manöver in Ostdeutschland war der Generalseldmarschall mit seinem Stabe von einer regulären Fähre über einen Fluß gesetzt worden. Am jenseitigen Ufer versammelte er seine Herren und fragte zuerst den Öherst, wie breit er diesen Fluß schätze.
Der Oberst meinte „220 Meter". Häseler befragte nacheinander alle anderen Herren, Die sich vorsichtshalber in der Nähe der Schätzung ihres Vorgesetzten hielten.
Zuletzt kam der jüngste Leutnant an die Reihe. Der gab ohne Besinnen seine Schät-
Zweihundertdreizehneinhalb Meter, Exzel» ;!"
>ie Exzellenz stand einigermaßen verblüfft: oher wissen Sie denn das so haargenau? mrauf der Leutnant, in dersceben strammen tung wie vorher: „Ich hatte nach Ihnen Fährmann, der uns übersetzte, gefragt.