» 8. Januar 1987
Lette 3 — Nr. 5
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Freitag, den 8. Januar 1S37
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Aus Stadt und Land
Nagold, den 8. Januar 1937
Im Grunde ist Entfernung kein Hindernis (wie oft hingegen ist Nähe eines), sich m erreichen.
Halt! Einfahrt gesperrt
Nach langer Fahrt nähert sich der Zug dem Ziel. Schon verzweigen sich die Schienen wie die Aeste eines Baumes. An leeren Eisenbahnwagen. die auf toten Gleisen stehen, geht die Fahrt vorbei. Lichter blinken auf und ratternd holpert jetzt der Zug über die Weichen.
In den Abteilen machen sich die Reisenden fertig, nehmen die Koffer aus dem Gepäcknetz, schauen nach der Uhr. Nur noch wenige Minuten, dann ist das Ziel erreicht. Im Geiste erleben sie schon die freudige Begrüßung durch Verwandte und Bekannte.
Plötzlich kreischen die Bremsen und der Zug stehl. Verwundert schauen die Reisenden ans den Wagenfenstern. Rotes Licht. Kurz vor dem Ziel: Einsahrt gesperrt!
Während sich manche der Reisenden geduldig wieder hinsetzen, beginnen die anderen zu schimpfen und meinen, das hätte gerade noch gefehlt. Sie wissen nicht, daß noch ein Vorzug in der Bahnhofshalle steht und deshalb die Einfahrt nicht freigegeben werden kann.
Wie oft im Leben stellt sich einem auf dem Weg mahnend das Signal „Halt" entgegen. Manchmal glaubt man das erstrebte Ziel zum Fassen nahe, als plötzlich das Schicksal gebietend „halt" ruft. Da hilft kein Aerger, kein Schimpfen. Man muß eben warten, bis der Weg wieder frei wird. Im Augenblick begreift man den „unnötigen" Aufenthalt nicht aber später wird es einem klar, warum damals das Signal aus „halt" gestanden hat und daß es richtig war, die Fahrt auf kurze Zeit zu unterbrechen.
Wohlauf wohlan!
Im hohen Alter von 78 Jahren ist Schreinermeister Gottfried Klingel. 4 Monate nach dem Tode seiner Frau dieser nachgefolgt und wurde gestern unter großer Beteiligung zu Grabe getragen. Die kirchliche Handlung nahm Dekan Gümbel vor. Namens der Tischlerinnung wurde des Entschlafenen ehrend gedacht und ein Kranz am Grabe niedergelegt. Der Vereinigte Lieder-, und Sängerkranz umrahmte die Totenfeier mit Chorälen.
Dauern baut HeuerUngswohnuugeu
Zahlreiche Bauern in Württemberg sind wegen der ständigen Arbeiternot auf dem Lande bereits dazu übergeqangen, Landarbeiterwoh- nnngen zu bauen. Sie haben sich dadurch für ihren Hof ständige Arbeitskräfte gesichert und können der Saat und der Ernte mit Ruhe entgegensehen. Sie schlossen mit der Landarbeiterfamilie einen langjährigen Arbeitsvertrag ab und machten den Landarbeiter dadurch seßhaft, das heißt zum Heuerling. Die Erstellung der Heuerlings-Wohnungen ist billig, da das Arbeitsamt aus Reichsgeldern verlorene Zuschüsse gewährt. Einzelheiten sind auf dem Arbeitsamt Nagold zu erfahren. Bauern und Landwirte, laßt euch diese Gelegenheit nicht entgehen und baut mit wenig Geld gute Arbeiterwohnungen. Ihr nützt damit Eurem Hofe und bekämpft die Landflucht.
Berufsberatung wird Zwang
Der Jugendrechts-Ausschuß der Akademie für deutsches Recht wird sich in allernächster Zeit dem Entwurf eines Gesetzes über Berufserziehung und Berufsbildung der Jugendlichen zuwenden. Der stellvertretende Vorsitzende des Jugendrechtsausschusfes, Universitätsprofessor Dr. Wolfgang Siebert - Kiel erklärt dazu u. a., es habe sich die Ansicht durchgesetzt, daß alle Jugendlichen, also nicht nur die Lehrlinge, einer besonderen Erziehung und Ausbildung teilhaftig werden müßten. So werde auch das Rechtsverhältnis des Angelernten vom Arbeitsverhältnis unterschieden und dem Lehrverhältnis angenähert werden müssen. Die meisten der jetzt bereits geltenden und künftig noch zu schaffenden Vorschriften über die Eignung des Ausbildenden, des Betriebes und des Auszubildenden, über Berufsschulbesuch und Prüfungswesen usw. würden nicht nur für das Lehrverhältnis, sondern auch für das allgemeine Ausbildungsverhältnis gelten müssen. Dabei werde naturgemäß eine völlige Gleichstellung des Anzulernenden mit dem Lehrling weder durchführbar noch erforderlich sein. Es werde immer Jugendliche geben, die schon Lohn bekommen, während bei dem Lehrling nur eine „Erziehungsbeihilfe" in Frage kommt.
Der Referent fordert weiter, daß alle erstmalig zum Arbeitseinsatz kommenden Kräfte, also alle Jugendlichen, von der Berufsberatung erfaßt werden, weil nur so eine umlassende und einheitliche Berufsnachwuchspolitik möglich sei. Ferner könne nur so allgemein die Eignungsprüfung und ärztliche Untersuchung notwendige Voraussetzung für den Eintritt in ein Äusbildungsverhältnis werden.^Tie Anforderungen an die Eignung des Ausbildenden und des Betriebes würden erheblich verschärft werden müssen. Hinsicht- Ilch der Berufsschulfrage werde es sür Ausbau und Einheitlichkeit eines besonderen Reichsgesetzes bedürfen. Im übrigen tritt der Referent für eine erhebliche Verstärkung und euren reichseinheitlichen Ausbau der Ge- Werbeaufsichtsämter ein. damit die praktische Durchführung der neuen Maßnahmen für die Jugend wirksam kontrolliert werden kann.
Tierschutz und Dierjahresplan
Wie sehr auf allen Gebieten und mit Möglichkeiten, an die der einzelne oft nicht denkt, der Erfolg des Vierjahresplans gesichert werden kann, das zeigte ein Vortrag, der kürzlich auf einer Pressebesprechung gehalten wurde, und der sich mit der Notwendigkeit des Tierschutzes von der Feststellung her befaßte, daß die deutschen Tierbestände und ihre Erzeugnisse einen Wert von 18 bis 20 Milliarden aufweisen. Das ist der vierfache Wert der jährlichen Kohlen- und Erzerzeugung. Daß durch Vernachlässigung der Tierbestände Millionenwerte vernichtet werden können, begreift angesichts solcher Feststellungen jedermann.
So muß, insbesondere auf dem Lande, mit dem Pferdematerial sorgsamer als bisher umgegangen werden. Der Vortragende verlangte. daß im Interesse des Schutzes des deutschen Volksvermögens Tierschutzkontrol- len aus dem Land, ausgeführt von Tierschutzinspektoren, eingerichtet werden. Diese Kontrollen müssen dann durch ortspolizei- liche Genehmigungen unterstützt werden.
Der Redner wies auch auf die volkswirtschaftliche Wichtigkeit des Kampfes gegen die Tierseuchen hin und erwähnte als Beispiel, daß jährlich über 150 000 Stück aller geschlachteten Rinder bei der Fleischbeschau als minderwertig und untauglich erklärt werden müssen, — ein großer Verlust für das Bolksvermögen! Aber auch die Hundehaltung auf dem Lande muß eine weitgehende Besserung erfahren. Der Schutz der Katze ist ein Teil des Problems „Kampf dem Verderb", denn die Katze ist eines unserer nützlichsten Tiere und bewahrt durch die Mäusevertilgung nachgewiesenermaßen Hunderte von.Millionen Zentner Lebensmittel
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in einem einzigen Fahre vor der Vernichtung. Ferner fällt auch der Vogelschutz unter das Motto „Kampf dem Verderb". Verzehrt doch z. B. eine Meise allein an einem Tag 1200 bis 1600 Raupen. Mit allen Kräften muß — so betonte der Redner — danach getrachtet werden, im Rahmen des Vierjahresplanes auch auf allen Gebieten des Tierschutzes das deutsche Volksvermögen zu schützen und zu vermehren.
Sonntagsdienst der HZ.
Um da und dort bestehende Mißverständnisse zu klären, gibt die Gebietsführung der schwäbischen Hitler-Jugend bekannt, daß nach den getroffenen Abmachungen die Dienste der
HI. am ersten, dritten und fünften Sonntag jeden Monats durchgeführt werden, während das Deutsche Jungvolk nur an zwei
HJ. -Dienst-Sonntagen in der Zeit von 14 bis 18 Uhr Dienst macht.
Die nächsten Jungvvlkdienste finden am 17. und am Tage des allgemeinen Straßen- einsatzes der HI. anläßlich der Heimbeschas- fung am 24. Januar statt.
Kleines Rezept zum Eiutopfsonntag
Haben Sie schon, an der Plakatsäule die Sache mit dem Blitzschwab gelesen? Bei ge-- nauem Hinsehen entdecken Sie ein Rezept. Das sollten Sie beachten und Sie sind aller Sorge, was Sie am 10. Januar, am Ein- topfsonntag, kochen sollen, enthoben. Das Rezept heißt:
Ein Kilogramm gekochtes Sauerkraut
Durch den neuen Vierjahresplan hat die Schafzucht erhöhte Bedeutung erhalten. Sie steht als Lieferant des wichtigen Rohstoffs Wolle vor der großen Aufgabe einer mengenmäßig und qualitativ zu steigernden Produktion. Dies kam bei der am 7. Januar im Saal des Hotel Post in Böblingen stattgefnndenen stark besuchten Versammlung der Schafhalter und Schäfer des ausgedehnten Schwarzwaldkreises vom Landesverband der Schafzüchter Württembergs und Ho- henzollerns klar zum Ausdruck. Schon aus dem nach der Begrüßung der Erschienenen durch den Verbandsvorsitzenden Alber-Ulm erstatteten Jahresbericht über die Tätigkeit des Verbandes im abgelaufenen Jahr ging hervor, daß alle Bemühungen zur weiteren Hebung und Förderung der Schafzucht im Verbandsgebiet erfolgreich waren. Mit Unterstützung der Landesbauernschaft und zum Teil auch des Reichsverbandes konnten 50 neue Weiden erschlossen, 40 Schafställe errichtet. Vockankäufe getätigt, Schafwäschen neu eingerichtet und die Rodung und Düngung von Schafweiden durchgeführt werden.
In einem erläuternden Vortrag verbreitete sich anschließend Direktor Burger von der Reichs-Wollverwertungs-Abteilung Ulm über die hauptsächlichsten Mängel des württ. Wollgefälles und deren Beseitigung. Dabei ging er auf die einzelnen Mängel, wie Ungleichheit. Filz, ungenügende Wäsche, feuchtes Einpacken bei der Anlieferung usw. näher ein und gab Hinweise zur Vermeidung dieser Beanstandungen. Er betonte die oft erwiesene Möglichkeit der Anlieferung einer schönen ausgeglichenen und einwandfreien Wolle
lagenweise mit vorgedämpsten gesalzenen Leberstückchen in die gefettete Auflaufsorm füllen. Gut geschlagenen, aus einem Kilogramm Kartoffeln zubereiteten Kartoffelbrei darübergeben, oberste Lage mit einem Viertelliter Milch spritzen, mit 20 Gramm Reibkäse bestreuen und den Aufkauf 25 Minuten überbacken.
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Beerdigung
Rohrdors. Am Dreikönigstag trug man den Dorfältesten Karl Wochele zu Grabe. 92 Lebensjahre sind ihm beschicken gewesen, ihm, dem Senior unserer Tuchmacher. Pfarrer Schrempf legte seiner Grabrede das Schrift- wort zugrunde aus Psalm 8. 5: „Herr, was ist der Mensch . . ." Der Verstorbene war die Gutmütigkeit selbst, daher auch bei seinen Mitarbeitern in der Schwarzwälder Tuchfabrik, die ihn mehr als 40 Jahre beschäftigte, sehr beliebt. Solange er noch arbeiten konnte, bereiteten ihm diese zum Geburtstag immer eine besondere Freude. Sie erwiesen ihm auch die letzte Ehre und ließen durch Vetriebsobmann Ehr. Braunt ng einen Kranz niederlegen. Den Trauergesang stellte der Liederkranz dem alten Erdenbürger. der am surrenden Spulrädchen besonders gerne ein Liedchen sang.
Letzte Nachrichten
Mer MnscheiMler I
Die tschechoslowakische Armee als Borhut der Komintern
X Prag, 7. Januar.
Welchen Umfang die kommunistische Werbung für die spanischen „Internationalen Brigaden" in der Tschechoslowakei angenommen hat, ergibt sich aus der Verhaftung des kommunistischen Senatsmitgliedes Dreßler, der zusammen mit den kommunistischen Parteisekretären Vetiska und Luft wegen ihrer Werbetätigkeit für die spanischen Rotmilizen festgeiiommen wurde. Bei Haussuchungen wurde schwer belastendes Material beschlagnahmt. Auch in der Provinz, in Böhmen, Mähren und in der Slowakei wurden kommunistische Werbeagenten verhaftet.
Ueber die Durchdringung des gesamten öffentlichen Lebens in der Tschechoslowakei mit der kommunistischen Propaganda gibt ein Bericht des Budapester „M agyarsag" Aufschluß. Danach herrscht in führenden bürgerlichen Kreisen der Tschechoslowakei Entsetzen und Besorgnis über den unglaublichen Druck, den Sowjetrußland seit einem halben Jahr auf alle Zweige des staatlichen Lebens in der Tschechoslowakei ausübt und auch Heer, Gendarmerie und Polizei, aber auch die Volks- erziehnug erfaßt hat.
Mindestens zweitausend Vertrauensmänner und Sachver- ständige Moskaus kontrollieren heute tatsächlich die gesamte tschechoslowakische Armee. Neben der Kanzlei des tschechoslowakischen Staatspräsidenten arbeitet ein militärisches und polizeiliches Büro der Komintern. Zentnerweise trifft täglich Propagandamaterial aus Moskau ein. Die gesamte tschechoslowakische Armee wird planmäßig darauf umgestellt, daß sie in Zukunft weniger dem Schutz des tschechoslowakischen Staates zu dienen, sondern vielmehr ein Vorposten der Komintern in Europa zu sein hat. So müssen sich die Offiziere im Laufe von drei Monaten eine genaue Kenntnis der Organisation und der Methoden der Sowjetarmee erwerben. Artillerie, Luftwaffe und technische Truppen sind bereits nach sowjet-
! nach den Bedürfnissen der Industrie.
Danach ging der Redner auch noch auf die Notwendigkeit der Marktordnung ein. für die man nur dankbar sein könne, weil sie den Schafhaltern die Festpreise gebracht und so die Rentabilität ihrer Betriebe zurückgegeben habe. Zuletzt wies Direktor Burger noch auf Einzelheiten in der Wollpflege und Wollbehandlung hin. er besprach auch im besonderen die für die Schur und Ablieferung für 1937 getroffenen Maßnahmen.
Die Aufgabender württ. Schafhalter und Schäfer im Rahmen des neuen Vierjahresplans erörterte dann noch eingehend der Verbandsgeschäftsführer, Landwirtschaftsrat Hutten, in einem längeren fesselnden Vortrag. Im ferneren Verlauf seiner Ausführungen behandelte der Redner noch einige züchterische Maßnahmen, so den durch das neue Reichstierzuchtgesetz eingeführten Kör- zwang aller Vatertiere und die alljährliche Musterung der Schafherden.
Einige Ausführungen des Landesfachschafts- warts, Schäfermeister Vrodbeck zur Betreuung der Schäfer durch den Reichsnährstand, zur Schulung. Seßhaftmachung der Schäferei, sowie zur Kameradschaft untereinander, eine allgemeine Aussprache, in der u. a. Kreisbauern- sührer Vaitinger und Bezirksbauernführer Mörgenthaler sich für ein gutes, gegenseitiges Verständnis zwischen Schäfer und Bauer einsetzten, dann ein kurzes Schlußwort des Vorsitzenden Alber mit Sieg Heil auf den Führer beendeten die über 4 Stunden lange, anregend verlaufene Kreistagunq ' -e-
Tagung der Schafhatter des Schwarzwald'
Kreises
(Die Schäferei im Vierjahrespla»)
Schwarzes vre!k
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DJ. in der HI.. Stamm III/12« Nagold
Außer der angesagten Führerschulung fällt im Stamm am Samstag, 9. 1. und Sonntag. 10. 1. jeder Dienst aus. Führer des Stammes lll/126
Ges. 18/128. Standort Nagold
Der Spielmannszug der Gefolgschaft tritt heute 20 Uhr in Uniform mit Instrumenten vor dem Haus der NSDAP, an. Entschuldigungen sind unmöglich. Führer der Gefolgschaft.
Ges. 17/128. Altensteig
1. Die Beiträge für Jan. müssen unbedingt bis 12.1.beim Eefolgschaftsgeldverwalter abgerechnet sein. Die Kamf. sorgen dafür, daß der Termin eingehalten wird. Wer sein Leistungsbuch noch nicht bezahlt hat. muß das umgehend tun.
2. Tätigkeitsberichte umgehend an die Gefolgschaft einschicken.
3. Wer seine Hosen zum Umfärben noch nicht abgegeben hat, für den ist es höchste Zeit, sie bei mir abzugeben l Bahnhofstraße 259).
Führer der Gefolgschaft.
russischen Vorschriften umgebildet worden. Milliardenbeträge sind auf Befehl von 16 sowjetrussischen Generalstäblern für als unerläßlich erklärte Anschaffungen ausgegeben worden. In ähnlicher Weise haben sich die Vertreter der Komintern Einfluß auf Polizei, Gendarmerie und Verwaltung gesichert.
Die Enthüllungen des „Magyarsag" bestätigen die Nachrichten, die von der deutschen Presse bereits seit Monaten über die engen Beziehungen zwischen Prag und Mos- kau veröffentlicht worden sind und die Prag immer wieder als ..Propagandamcldiingen mit durchsichtiger Tendenz" abzulun versucht hat
Ras Zmrii verbannt
Nom, 7. Januar.
Im Gegensatz zu den ersten Meldungen der italienischen Presse, die von einer Reise des Ras Jmru nach Italien sprechen, berichten die italienischen Zeitungen am Donnerstag übereinstimmend aus Addis Abeba, daß Ras Jmru auf Befehl Mussolinis nach Italien gebracht und auf eine italienische Insel verbannt werden wird. Diese Maßnahme wird damit begründet, daß Ras Jmru in den letzten Monaten den immer wieder an ihn gerichteten Aufforderungen zur Unterwerfung nicht Folge geleistet hat. sondern hartnäckig Widerstand leistete und seine Gefolgschaft gegen Italien aujzu wiegeln versuchte.
Das M««»da WW«l»- Sstmiid beendet
Die Münchener Bergsteiger Frey gerettet
— Die gefährliche Tour der Ostalpe«
HiZenbericlit cksr NR-kresse
Wie uns die Alpine Rettungsstelle Berchtesgaden mitteilt, wurden die Gebrüder Frey aus München, die sich in der Watz- mann-Ostwand verstiegen hatten, gestern mittag gegen 12.39 Uhr, 15V Meter unterhalb der Südspitzc, gerettet. Damit wurde ein Bergdrama beendet, wie cs nur selten vorkommt. Es ist dem Einsatz der Reichcnhaller Gebirgsjäger unter Führung von Oberleutnant Raihtel und der Rettungs- erpedition der Deutschen Bergwacht zu danken, daß es gelang, die beiden tollkühnen Bergsteiger rechtzeitig aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
Me Ostwand des sagenumwobenen Königs Watzmann, der steil zum Königssee abfällt, gilt mit Recht als eine der schwierigsten und gefährlichsten Touren der Ostalpen. Immer wieder überraschen den Kletterer, der sie bezwingen will, unverhofft kommende Wetterstürze. Allein seit dem Neujahrstag ist in der Ostwand ein dreifacher Wetterumschlag zu beobachten gewesen. Mit ein Hauptgrund, warum die Freys ihr Ziel nicht erreichten.
80 Jahre vergingen nach der ersten Bestei- gung der Watzmann-Mittelspitze, die im Jahre 1801 vom Hocheck aus durchgeführt wurde, bis den bekannten Bergsteigern Kederbacher mid OrtoSchückamb. Mai 1881 die Durchsteigung der Ostwand gelang. Ein halbes Jahrhundert später erfolgte dann die erste Winter- durchsteigung der an vielen Stellen brüchigen Wand. ToniBeringer,ein Reichenhaller Kletterer war es, dem zusammen mit drei Kameraden das gefahrvolle Unternehmen glückte. Und zwei Jahre nach ihnen bezwangen dann die beiden Traunsteiner Gebirgler Gustl Kröner und A. Huber die Wand > neuerdings. Im Gegensatz zu diesen Bergsteigern haben aber die Freys, Onkel und, Neffe, die Ostwand vor ihrem jetzigen Unternehmen aus eigener Erfahrung überhaupt, nicht gekannt.
Zur Hilfe sür die in Bergnot Geratenen ist wiederum die Deutsche Bergwacht eingesetzt worden, bie nun auf 16 Jahve eines schweren, aber oft erfolggekröntes Kampfes zurückblicken kann. Die Liebe zu den Bergen, verbunden mit außergewöhnlichem berasteiaerischen Können und fahre.