Fchwarzwalö-Nacht
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Calw im Schwarzwaid
Dienstag, den 21. Oktober 1941
Nr. 247
Rasche WeVsa§MrZrg des FmnEres rm SKderr
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nnl. Berlin, 21. Oktober. In flüssigem Vorgehen stützen deutsche "und Verbündete Trübsten im Süden der Ostfront immer tiefer gegen das Nüstungszcntrum des Donczbeckens vor. Durch die Eroberung der Stadt Tagan- rog, die nur etwa 75 Kilometer von der wichtigen Industriestadt Rostow entfernt liegt, haben unsere Truppen die Hausttstratze vom Herzen Sowjrtrutzlands zum Kaukasus abge- schnitten, Ten Bolschewisten steht lediglich noch der Weg über Saratow an der Wolga zur Verfügung, der einen um so grützeren Umweg bedeutet, als auf dieser Route nur eine einzige, dazu noch wenig leistungsfähige Eisenbahn vorhanden ist.
Wenn man sich auf der Karte den gewaltigen Vormarsch des Südslügels seit Beginn der deutschen Offensive, die vom Dnjepr- Bogen ausging, vergegenwärtigt, so zeigt cs sich, dah unsere Truppen hier in wenigen Wochen Entfernungen von 400 bis 500 Kilometer kämpfend und marschierend überwunden und einen gewaltigen Raum erobert haben. Der offenbar beabsichtigte Versuch der fliehenden Sowjets, bei Taganrog eine neue Widerstandslinie aufznrichten, ist durch den energischen deutschen Vorstoß im Keime zerschlagen worden. Auch weiter nördlich wird die deutsche Wehrmacht den geschlagenen Bolschewisten keine Zeit lassen, im Industriegebiet neuen Halt zu finden.
Panikstimmung in Moskau
Von den Kämpfen vor Moskau sagt das OKW- nur lakonisch, daß die Operationen auch hier erfolgreich fortschrciten. In der bolschewistischen Hauptstadt ist inzwischen durch ein Dekret Stalins' der B cl a g e r n n g s z n- st and verhängt worden. Stach einem Havas- Bericht wird die Stadt fieberhaft zur Verteidigung hergerichtet. Frauen und Kinder sind ans dem Stadtbild verschwunden. Tie männliche Bevölkerung ist zum größten Teil an die bedrohten Punkte der Front geworfen worden. Wie der Moskauer Rundfunk berichtet, ist die Moskauer Zivilbevölkerung jetzt Ine Reserve der Roten Armee geworden". Damit gestehen die bolschewistischen Machthaber zum erstenmal, wie es in Wahrheit mit den vielgerühmten Reserven des Sowjetreiches aussieht. Unansgebildete Arbeiter werden aus den Fabriken herausgenommen und mit mangelnder Ausrüstung in das Feuer der deutschen Waffen gejagt. Stolz erklärt Radio Moskau zu diesem Massenmord, daß in den Arbcitcrbataillonen auch Frauen marschierten. Bezeichnend für die verzweifelte Lage sind ferner die häufigen Aufrufe des Rundfunks und die Appelle der bolschewistischen Zeitungen zur Bekämpfung der Panikstimmung unter der Bevölkerung. Das klingt nicht mehr nach allzu großem Vertrauen in die innere Standhaftigkeit. _
Auch die plutokratischen Bundesgenoffen beurteilen die Lage ihrer bolschewistischen Freunde skeptisch. So berichtet der Londoner Nachrichtendienst, daß die Schlacht um Moskau von Stunde zu Stunde an Heftigkeit zunehme. Es sei den Deutschen bereits gelungen, einen Keil in den sowjetischen Befesti- gungsgttrtel zu treiben. Die Gefahr, die die
Letzt ist Guatemala an der Reihe
Unverschämtes Ultimatum des USA-Gesandten
Berlin, 20. Okober. Im Zuge der weiteren Unterstellung der mittelamerikanischen Länder unter die norda' -rrikanische Aufsicht hat der amerikanische E-^ndte in Guatemala dem Staatspräsidenten in ultimativer Form neue Forderungen gestellt, u. a. Sofortmatz- nahmen zur restlosen wirtschaftlichen Aus- schaltung aller ansässigen Deutschen, Annahme eines nordamerikanischen Kredits, angeblich zum Ausbau der Panamerikanischen Strotzen, Unterbindung jeden Verkehrs mit der deutsche» Vertretung, Angabe aller guatemalte- sischen Persönlichkeiten an den Secret Service der USA., die amtliche deutsche Mitteilungen entgcgcnnehmen. (Sie wurden von dem amerikanischen Gesandten summarisch als deutsche Spione und „Fünfte Kolonne" bezeichnet, die bestraft werden mützten.) Schließlich hielt der Gesandte dem Präsidenten sogar vor, daß er in sestiem Kabinett noch Minister und in sei- Behörden Angestellte habe, die Shmpa. th,e« für die Achsenmächte besäßen.
sowjetische Hauptstadt bedrohe, sei immens. Bei Kaliniu tobe seit fünf Tagen eine große Schlecht, deren Ausgang wahrscheinlich von besonderer Bedeutung sein werde.
Lapan ist aufs äußerste entschlossen
Rltndfunkansprache des Außenministers Togo
Tokio, 20. Oktober. „Die Ehre des Reiches des Tenno mutz unter allen Umständen verteidigt werden", so erklärte Außenminister Togo in einer Rundfunkansprache. Das endgültige Ziel liege in der Ansrechterhaltung und Förderung des Wvltfriedens, was aber die Existenz Japans und seine Ehre angehe, so müßten die Japaner ä u ß e r st e n t s ch l o s- sen ihr Land bis znm Tode verteidigen und ihre historische Mission erfüllen. Japans Diplomatie müsse deshalb in einer Einheit zwischen Außen- und Wehrpolitik geführt werden und znm internationalen Frieden beitragen. Ansgebaut aus Gerechtig
keit und Realpolitik, werde die japanische Außenpolitik die freie Entwicklung Japans durchsetzen. Wenn Japan, die gegenwärtigen Prüfungen bestehe, werde seine Zukunft ewig sein.
Ebenfalls in einer Rundfunkansprache erklärte der neue Marineminister Admiral Schimada, die japanische Flotte sei bereit, nicht nur den China-Zwischenfall zu regeln, sondern auch jeder Veränderung in der Lage, vor die sich Japan gestellt sieht. Rechnung zu tragen. General Araki, ein Mitglied des obersten Kricgsratcs, schreibt in der Zeitung „Niyako": „Das japanische Volk muß mit seinem traditionellen Geist der Einsicht in die Verhältnisse die Schwierigkeiten, denen Japan gcgcnüberstcht, zu überwinden suchen und auf seine eigene Kraft vertrauen, nur den Weg zur Wiederherstellung der Größe Japans sreizumachen. Das japanische Volk ist bereit, mit Blut das zu verteidigen, was Japan erworben hat."
Trotz schlechten Wetters heftige Luftangriffe
DruppensossrowInoZeo, t'sorer null Verlledrsriele voo XawpttlnZreuZen bvinbor«Ziert
Berlin, 20. Oktober. In ununterbrochenen Emsützcn griffen deutsche Kampfflugzeuge an der gesanilen Ostfront sowjetische Truppenan- sauii'vi.ngen, Panzer nno Verlehrszicle mit Crso. au.
Trvv ungünstigen: Wetterlage erfolgten alle Einsätze in den befohlenen Zielräumen planmäßig. Wirksame Bombardierungen wichtiger Eisenbahnstrecken riesen mehrere U nterbrechungen hervor.
Riesige Bombentrichter waren auf den Bahndämmen zu erkennen. Tie Gleise wurden ans längerer Strecke auseinandergcrissen. Zahlreiche Lokomotiven wurden zerstört und biete Panzer teils vernichtet, teils znm Rückzug gezwungen.
Die Staffel eines deutschen Jagdgeschwaders im Süd' i der Ostfront vernichtete unter Führnir eines Oberleutnants innerhalb weniger Tc.ge eine sowjetische Artilleriestellung, ^6 Svwjctslngzcnge und über 60 Lastkraftwagen der Bolschewisten. Außerdem wurden durch Bombenwurf ein Mnni- tions!c...er der Sowjets zur Explosion gebracht und drei Transportzüge schwer beschädigt.
Beim Vorstoß gegen znrückweichcnde Bolschewisten nahmen im Südabschnitt der Ostfront die Truppen eines deutschen Armeekorps in schnellem Zugriff eine wichtige Brücke, ehe die Bolschewinen Zeit fanden, sie zu zerstören. Die Vorausabteilung eines anderen deutschen Armeekorps, eroberte eine größere Ortschaft und fügte den Bolschewisten schwere Verluste zu. Die Vorausabteilung machte große Beute an Kriegsmaterial.
Eine deutsche Flakbatterie vernichtete bei einem bolschewistischen Durchbruchsversuch bei Leningrad 17 überschwere und zwei schwere Sowjctpanzerkampfw agen. Der Batteriechef schvß trotz stärksten Feuers der sowjetischen Artillerie innerhalb 70 Minuten allein nenn Panzer aus kürzester Entfernung ab. Der Chef einer anderen Flakbatterie vernichtete vci der Verteidigung eines Brückenkopfes an einem Tage allein 21 Panzerkampswagen.
Die deutschen Sturmgeschütze haben an der Ostfront in zahttosen vielseitigen Einsätzen ihre eindeutige Ueberlegenheit über die sowjetischen Abwehrwaffen bewiesen. Sv hat eine Sturmgeschützabteilung in knapp einem Vierteljahr 280 Sowjetgeschütze entweder vernichtet oder erbeutet, darunter allein 35, die an Feuerkraft den Sturmgeschützen überlegen waren. Außerdem machte die Abteilung im Verlauf der Kämpfe 6000 Gefangene. Die Zahl der gefallenen Sowjetarmisten übersteigt 10 000.
Unentwegter finnischer Vormarsch
Bedeutende Svwjetverbänbe vernichtet
kx. Helsinki, 21. Oktober. Der Vormarsch der finnischen Truppen in Lstkarelien geht auf der ganzen Front vom Südzipfel des Onegasees vis zum Abschnitt von Uhtua unter hartnäckigen Kämpfen unentwcgt weiter. Nördlich Petroskoi wurden bedeutende feindliche Trup- penbcrbände ein gekesselt und vernichtet. Nordwestlich davon sind finnische Abteilungen auf der Straße nach Karhumaeki weiter vorgedrungen. Weiter nördlich haben sie die Gegend von Uhtua erreicht.
Die Stimmung in London auf dem Nullpunkt
8rillechte Nachrichten aus öer 8owjetnuioa - Die Levöllcernng ist auks tickste enttäuscht
Stockholm, 20. Oktober. Die Stimmung in London nähert sich nach einer Meldung des Londoner Korrespondenten von „Svensko Morgenbladct" wieder dem Nullpunkt. Jedesmal, wenn neue Aushänge der Zeitungen mit Nachrichten vo« der deutsch-sowjetischen Front erschienen, drängten sich schweigende enttäuschte Menschenmaffen davor. Die britische Untätigkeit beunruhige die Engländer, jedoch fei das ganze Gerede von einem englischen militärischen Eingreifen im Westen plötzlich verstummt.
Der Londoner Nachrichtendienst verbreitete am Montag einen Lagebericht von der Ostfront, in dem sehr kleinlaut zugegeben wird, daß „d e r d e u t s ch e D ru ck am 19. Tage des neuen Angriffs noch immer anwächst". Die Lage sei nach wie vor ernst. Im übrigen klammert man sich in London verzweifelt an jeden Strohhalm, weil man den völligen Ausfall des letzten noch verbliebenen Festlandsdegens einfach nicht wahrhaben will. Krampfhaft wird der britischen Öffentlichkeit immer wieder jeder noch so schwache Hoffnungsschimmer vorgegaukelt, den zwangsläufig immer vonneuemeinetiefeEnttäuschung ablösen muß. So. erklärte der Londoner Nachrichtendienst am Sonntagabend, die Lage um Brjansksei noch sehr dunkel. Den Deutschen sei es nicht gelungen, dort einen Sieg zu erringen. Dabei ist diese „dunkle" Lage bereits seit Tagen hinreichend beleuchtet worden.
Einer Meldung der „New Bork Times" aus London zufolge erklärte der Londoner La- bour - Vertreter Walter Swanfon aus einer Arbeiterversammlung, die furchtbar ernste Lage, in der sich Großbritannien jetzt befinde, sei auf das schändliche Zögern Englands zurückzuführen, an der Seite der Sowjetunion den Kampf auszufechten. Hinzu komme, daß die Kriegsiltdustrie trotz zweier Kriegsjahre in skandalöser Weise versage.
Oer neueste Schwindel: Typhus
Gesundheitszustand unserer Soldaten sehr gut
Berlin, 20. Oktober. Die Bundesgenossen der Bolschewisten glauben einen neuen Hoffnungsschimmer entdeckt zu haben. Nachdem die Meldungen über große deutsche Verluste und über Schwierigkeiten, die das Wetter verursachte, nicht recht überzeugend klangen, sollen es jetzt Krankheiten sein, die die Deutschen bei ihrem Vormarsch hemmen: „Der Typbus und die Cholera werden nicht einzudämmen sein; dagegen ist der bolschewistische Soldat an das Klima gewöhnt unü infolgedessen kampffähiger", versichert der Sender Neuyork. In Wirklichkeit beträgt der Hundertsatz von Erkrankten im deutschen Ostheer, und zwar an Erkrankten aller Art, noch nicht OF v. H., d. h.: Der Gesundheitszustand des deutschen Heeres könnte gar nicht besser sein und wäre selbst in Friedensreiten als voll befriedigend zu bezeichnen.
Ruchloser Mord an Krauen und Kindern
Oslo, 20. Oktober. Das norwegische Telegrammbüro meldet einen feigen britischen Ucbcrfall auf einen friedlichen norwegischen Postdampfcr. Der Schnelldampfer „V e ste r Aalen" ist aus der Strecke Hammerfcst— Tromsö am 17. Oktober nachmittags ohne vorherige Warnung durch einen heimtückischen Torpedoschuß eines britischen U-Bootes in der Nähe von Oetsfjord versenkt worden.
Das Schiss sank nach heftiger Explosion in wenigen Minuten. Nur einige Mann der Besatzung und ein Fahrgast konnten gerettet werden. Mehr als 60 Norweger, darunter auch die norwegischen Postbeamten, sind Opfer dieses ruchlosen Angriffs geworden. Die .^Lester Aalen" fuhr ohne militärischen Geleitschutz, auch war kein deutsches Schiff in der Nähe. Ebensowenig stand die „Bester Aalen" im Dienste der deutschen Wehrmacht, sondern sie fuhr ausschließlich für zivile norwegische Zwecke. Biese Küstendampfer stellen die einzige Verkehrsmöglichkeit für die Bevölkerung Nordnorwegens dar. Wenn der Feind glaubte, ein Schiff mit Konterbande vor sich zu haben, so war er nach dem internationalen Seekriegä- rccht verpflichtet, das Schiff zu stoppen und zu untersuchen. Demgemäß stellt dieser neue Schuß aus dem Hinterhalt ein gemeines Verbrechen dar.
Der brutale englische Ueberfall auf den friedlichen Küstendampfer rief in der norwegischen Presse einen Sturm der Empörung hervor. Die Engländer, so betont man, hätten tvahrscheinlich wieder sogenannte „Siege" gebraucht und sich bemerkenswerterweise nicht an deutsche Kriegsschiffe, sondern an ein wehrloses norwegisches Kültenschifs gehalten. mit dessen Torpedierung auch viele norwegische Frauen und Kinder ohne jede Warnung dahingemordet wurden.
England vor dem Offenbarungseid
Bereit, olle Stützpunkte den USA. zu öffneu
Berlin, 20. Oktober. Der Ausländskorrespondent des „Daily Expreß" schrieb seinem Blatt: ,^zch bin davon unterrichtet worden, daß die britische Regierung einen beinahe sensationellen Plan prüft, den USA. eine angemessene Entschädigung für die bereits geleistete Hilfe zu geben. Der Plan, der vom Staatsdepartement ansgeht, würde Amerika britische Marine-, Militär- und Lust st ützp unkte von Gibraltar bis Singapur öffnen, wenn es sie benötigt, und nicht nur im augenblicklichen Krieg, sondern auch späterhin jederzeit, wenn die NSA. in Schwierigkeiten geraten. Staatssekretär Cordell Hüll ist klar als der Urheber dieses Vorschlages zu erkennen, der ein formelles Abkommens das sür jede britische Regierung in Zukunft verbindlich ist, zum Ziele hat. Die Antwort des amerikanischen Volkes auf eine so großzügige Geste Großbritanniens würde Roosevelts Pläne für eine umfassende amerikanische Verteidigung in Großhritannien außerordentlich fördern."
Die Tatsache, daß man von englischer Seite bereits eine so enge Verschmelzung amerikanischer und englischer Machtpolitik ernstlich zur Erörterung nimmt, zeigt deutlich, in welch ausweglose Gasse die englischen Kriegstreiber ihr Land geführt haben. Nur um me nackte Existenz zu retten, wirft man sich Amerika für alle Zukunft in die Arme.
Lebensmittel verderben in Massen
Weil die britische Gewaltpolitik es will
vs. Lissabon, 21. Oktober. Während in Portugal die Bevölkerung nach einem Viertelpfund Zucker Schlange stehen muß, sind in den portugiesischen Kolonien Tausende von Tonnen Zucker dem Verderben ausgesetzt, da die britische Gewaltpolitik den neutralen Handel in rücksichtsloser Weise unterdrückt. Nach Angaben der „Zeitung für Angola" lagern im Hafen von Luanda nicht weniger als 35 000 Tonnen Kolonialerzengnisse, die nicht abtransportiert werden können, da von den Briten nur für 500 Tonnen Navicerts ausgegeben werden. Die Lagerhäuser und Schuppen sind sämtlich überfüllt, und wertvolle Güter müssen jetzt trotz der bevorstehenden Regenzeit im Freien liegen bleiben. Unter den in Luanda lagernden Gütern befinden sich 1000 Tonnen Kaffee, 2400 Tonnen Palmöl, 2300 Tonnen Banm- wollsamen sowie Tausende von Tonnei: Zucker, Mais und andere koloniale Produkte: Der Verlust für die portugiesische Volkswjrt- schast und das Volksvermögen ist außerordentlich groß. England zeigt wieder einmal, wiej es die Rechte der Neutralen nach alten Methoden mit Füßen tritt.