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Nagolder Tagblatt .Der Srjelljchaster-
Freitag, deu 24. Dezember 1937
DEM gibt ei« Vrisgie! bes Nitdrvr
Reichsminister Dr. Goebbels sprach zur deutschen Volksweihnacht
B'rlin, 23. Dezember. Volksweih- nach teil! Welch tiefer Sinn, welch schöner Klang liegt in diesem Wort, das zum Fest der Liebe^ der Inbegriff nicht nur unseres Denkens, sondern gerade auch unseres Handelns geworden ist! Aus den vollen Sammelbüchsen sind bunte Teller geworden, aus den Spenden vom Eintopfsonntag Berge von Spielzeug, aus den Pfundspenden stattliche Pakete. Ein Volk half sich selbst!
Im Zeichen dieses wunderwirkenden Gemeinschaftssinnes standen die unzähligen, durch die Aether-Wellen miteinander verbundenen G em e i n sch a f t s f e i e r n. die am Donnerstagabend in allen Gauen des Reiches abgehalten wurden.
Wieder wurde der Saalbau Friedrich s h a i n im Nordosten Berlins, die alte Kampfstätte der Partei, zum Mittelpunkt der 500 von den Ortsgruppen in Gemeinschaft mjt dem WHW. organisierten Feiern in Ber. lin und der ungezählten anderen im Reich. 1000 Kinder saßen, meist an der Seite ihrer Eltern, erwartungsfroh an den langen, weiß- gedeckten Tischen. Jedes Kind hatte seinen bunten Teller und Kuchen vor sich, BDM.- Mädel schenkten Schokolade ein und der Musikzug der Standarte „Feldherrnhalle" spielte Märsche und Weihnachtslieder.
Stürmischer Jubel empfing Dr. Goebbels. Nach dem Lied „O Tannenbaum" nahm der Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels das Wort zu seiner Weihuachtsansprache. Er führte aus:
Kind verlaßen und einsam zu fitzen, weil das Fest der Kinder ihm keine Freude gebracht hätte. Es ist der Wille des Führers, daß an dies«n Mt« alle teilnehmen. Und damit wird ihm erst seine rechte Weihe gegeben. Wenn um diese Stunde in ganz Deutschland die alten lieben Weihnachtslieder erklingen, dann soll Freude einziehen in jedes Herz.
Wir wollen damit einer sriedlosen und unruhigen Welt ein Beispiel geben. Wie wollen ihr zeigen, wie man durch die Gemeinschaft zu Glück und Eintracht in einem Bolle kommt und wie deshalb auch nur das gemeinschaftliche Denken und Handeln Glück und Eintracht unter drnVölkern verbürgen kann.
Euch aber, ihr lieben Kinder, wollen wir zu dieser Gesinnung und zu diesem Denken erziehen. Früh schon soll in euch der Wille zu Frieden und Verständigung Platz und Raum inden. Mehr denn je tut er einer Welt not, die, n Krisen und zunehmenden Katastrophen verstrickt, kaum noch einen Ausweg aus ihrem wirtschaftlichen und politischen Wirrwarr findet.
Ihr Väter und Mütter aber, die ihr heute mit euren Kindern auf den Armen zu uns gekommen seid, um euch mit uns und mit euren Kindern zu freuen, seid stolz darauf, daß ihr mit diesen Kindern dem Volke und der Nation das schönste Geschenk gemacht habt. Dies« Kinder tragen in sich, die Sicherung unseres nationalen Lebens auch für die Zukunft. Sie sollen schon frühzeitig erzogen werden in den Gedanken und Vorstellungen, die heute unser öffentliches Leben beherrschen und zu denen wir uns so schwer urw unter so großen Opfern durchgerungen haben. Das Heranwachsende Volk muß seine innere Einheit schon in sich tragen, so unzerstörbar. daß sie die Zeit überdauert.
Liebe Kinder! Zum fünften Mal« begehen wir das deutsche Bolksweihnachtsfest im nationalsozialistischen Reiche Mols Hitlers. Im ersten Jahre 1933 haben wir es noch auf der Straße eines Berliner Arbeiterviertels gefeiert. Es war an jenem frostkalten Dezemberabend er- »greifend zu sehen, wie die Männer aus der SA. und sj, mit Kindern von ehemaligen Sozialdemokraten und Kommunisten auf den Armen an die Gabentische, die wir ihnen aufgestellt hatten, her- antraten und an der Freude ihrer kleinen Herzen teilnahme». Das war ein Versöhnungs- fest in des Wortes tiefster Bedeutung.
Statt Phrasen — soziale Handlungen
Natürlich haben böswillige Gegner auch das ausgenutzt, um uns vorzuwerfen, wir wollten damit nur Propaganda für den Nationalsozialismus machen. Ihr wißt es, liebe Kinder, Und eure Eltern werden es euch oft erzählt 'haben, daß wir unsere Sorge für die schassenden deutschen Menschen nicht so sehr in phrasenreichen Programmen als vielmehr in echten sozialen Handlungen und gemeinschaftsbildenden Taten beweisen wollen. Wenn wir Geschenke an euch verteilen, so sollen das kein« Almosen sein, sondern Beweise einer nationalsozialistischen Hilfsbereitschaft, die aber wiederum soll sich nicht nur bei Feiern und Festen zeigen, sondern im täglichen Leben immer wieder auswirken. Seit jenem Jahr 1933 haben wir schon viel Not und Sorge beseitigen können;
> aber wir wissen auch, daß viel davon noch übrig geblieben ist. Doch auch dessen werden wir Herr, wie wir die vergangene Not überwunden haben: Durch nationale Selbsthilfe. Die Not wird für den davon Betroffenen am spürbarsten, wenn andere sich freuen. Winn aber freuten sich die Menschen mehr als zur Weihnachtszeit!
Wir feiern mit den Kindern Weihnacht
Weihnachten ist das Fest des Friedens und des F a m i I i e n g l ü ck s. Wir Deutschen haben ihm unsere ganze innige Seele eingehaucht. Unsere Weihnachtslieder sind Ausdruckssorm deutscher Gemütstiese. In ihnen offenbart sich ganz unverfälscht die Poesie des deutschen Herzens. Und so ist denn auch der Weihnachtsbaum gerade bei uns Deutschen das Symbol dieser schönen Winterseier geworden.
Weihnachten ist wie kein anderes Fest oas Fest der Kinder. Mit blanken Augen und klopfenden Herzen warten sie am Heiligabend auf die Stunde der Bescherung. Wie schmerzlich muß es gerade für die Kinder wenig begüterter Eltern sein, an diesem Tage abseits der Freude zu stehen ' und traurig zuschauen zu müssen, wie alle anderen singen und jubeln. Ist es da nicht verständlich, daß gerade hier eine Quelle des Unmuts und der sozialen Klassenfeindschast liegt! Früher nützten volksfremde und staatsfeindliche Hetzer diesen Uebelstand aus, trieben die Armen mit ihren Kindern zu aufrührerischen Demonstrationen auf die Straße, schürten die Gegensätze im Volk und machten so das Weihnachtsfest zu einer Angelegenheit parteipolitischer Auseinanvi"-- 'etzungen.
Wir sind den umgekehrten Weg gegangen. Wir haben diese Quelle des Unfriedens zugestopst. Wir schauen nicht untätig und mit verschränkten Armen zu, wie die einen feiern und die anderen traurig und verlassen sind. Wir laden die, die sich selbst kein Weihnachten bereiten können, als unsere Gäste ein. Millionen Kinder sitzen in dieser Stunde in ganz Deutschland um die wcißgedeckten Gabentische herum. Die Männer der Partei und des Staates feiern mit ihnen zusammen das Bolksweihnachtsfest.
Der Weihnachtsmann kommt zu allen
Die Armen müssen in harten Zeiten besonders schwere Lasten tragen. Sie stehen mit ihren unschuldigen Kindern auf der Schattenseite des Lebens. Das Furchtbare dabei ist, daß gerade die Kinder das mit ihren unverbogenen Sinnen am allerschlechtesten verstehen können. Heute nun stellen wir sie in das Helle Licht unseres Volksweih, nachtsbaumes hinein. Heute kommt der Weihnachtsmann, der früher die Hütten und Mansarden der Armen nicht kennen wollte, für alle deutschen Kinder. Er hat keines von «uch vergessen. Für unser Volk seid ihr uns alle gleich blieb und wertvoll. Denn ihr seid ja das zukünftige Volk.
Wir geben der Welt ein Beispiel
.Nirgendwo in Stadt und Land braucht ein
Freut euch der festlichen Zeit
Voll Dankbarkeit aber schauen wir alle in die- , ser Stunde auf den Führer, dessen Wort und » Werk uns auch dieses Fest gerichtet hat. Er hat ^ uns den Weg zur Gemeinschaft gewiesen. Er ! zeigte uns, wie man, ohne sich in dogmatischen i Haarspaltereien zu ergehen, ein praktisches Christentum der Tat pflegen kann. Das ganze Volk und vor allem unsere Kinder haben ihn dabei verstanden. Die Nation ist glücklich,
. ihr Schicksal in seiner Hand gesichert zu wissen, j Freut euch denn alle dieser schönen I festlichen Zeit! Erfüllt sie wiederum mit j der ganzen romantischen Poesie unserer deut- j schen Volksseele: Schaut mit glanzenden und ! glückerfüllten Augen in die Hellen Lichter des ! Weihnachtsbaumes, den wir euch gerichtet haben!
j Seid stolz darauf, einem Volke anzugehören, in dem nicht nur die Rot, in dem auch di« Fre u d e geteilt wird! Dieses Volk sucht sich selbst sei- nen Weg aus seiner inneren Bedrängnis. Es ! wird ihn finden und ihn damit allen anderen ! Völkern zeigen. Geschlossen und geeint steht es l heute schon in einer bewegten und unruhigen Welt. Es kann dieser Welt keinen besseren Wunsch übermitteln als den, den: uns schon di« Weihnachtsbotschaft verkündet: Friede unter den Menschen auf Erden!
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! Das Sieg-Heil auf den Führer und die Lie- j der der Nation waren gerade verklungen, als i Knecht Ruprecht (Kammersänger Eck) j weithin vernehmbar an die Tür des Saales j klopfte. Tosendes Hallo tönte ihm entgegen.
> Bald war dann auch der große Augenblick da,
! wo der Weihnachtsmann am Schluß seiner j Ansprache die freudige Botschaft überbrachte, j daß er für alle Kinder etwas mitgebracht habe.
: Scheinwerfer strahlten auf, und nun kamen die ^ Kinder zu Dr. Goebbels, um aus seiner Hand j die schönen Geschenke entgegenznnehmen.
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Bescherung
bei „Onkel Hermann Göririg"
! 599 glückstrahlende Kinder aus der Schorfheide . seiern
j Berlin, 23. Dezember. Kürzlich war den » Buben und Mädel der Forst- und Wald- - arbeiter-Familien aus der Schorfheide ein
> Kärtchen ins Haus geflattert, aus dem zu ! lesen stand: „Ministerpräsident Generaloberst : Göring und Frau Göring haben mit dem ' Weihnachtsmann gesprochen, damit auch Du
zu Weihnachten nicht vergessen wirst. Sie er- i warten Dich . . ."
! Das Berliner Konzerthaus Clou hatte des- . halb wie im Vorjahre wieder sein Weihnachts-
> kleid angelegt, das rein äußerlich schon froh ! und traulich stimmen mußte. 500 Kindern im ! Alter von vier bis zwölf Jahren und dazu aus ! jeder Familie einen Erwachsenen wurden wie- ! der Stunden bereitet, die ihnen Erlebnis fürs ! ganze Leben sein werden. Als die Kinder den
geschmückten Raum betraten, strahlten ihnen i Hunderte brennende Kerzen an den Weih«
! nachtsbäumen und Adventkränzen entgegen, ! und die reichgedeckten Gabentische und Berge ! von Kuchen zerschlugen ihnen zunächst einmal : den Atem. Als dann aber die kleine Britta Iessen, die wir aus dem Rundfunk kennen, zum Futtern aufforderte, da schwanden die Kuchenberge in fleißig stopfende Münder.
! Heller Jubel durchklang den Raum, als Onkel Göring eintraf. Uno dann begann die ' Reise ins Märchenland. Britta kommandierte ! und des Großen Friedrich lange Grenadiere ! marschierten auf, und nach ihnen fast die ganze j bunte Tier- und Fabelwelt, l Dann holt Britta den Onkel Görtng i herbei. Herzlich sind Hermann Görings ? Worte, die er für die Kinder findet. Er sagt, ! er habe sie alle aus der Schorfheide in die j große Stadt holen lassen, damit sie durch
> diese Weihnachtsbescherung ein Erlebnis mit ! in die Einsamkeit ihrer Walddörfer nehmen ^ sollten. An die Eltern gewandt, betonte Her»
mann isoring, sie jouren in vielen Feiersrunden erkennen, daß sie in der Einsamkeit ihrer Walddörfcr nicht vergessen würden. So gern er dort draußen wohne, so gerne wolle er auch für sie sorgen. Er verlange dafür nichts weiter als den ganzen Einsatz bei ihrer Arbeit. „Wenn ihr heute", so schloß der Ministerpräsident, „in die Unrast, den Haß und den Streit in der Welt um euch blickt, dann dankt Gott, daß er euch ein so friedliches und reiches Weihnachtsfest geschenkt hat, dann dankt dem Führer, der all dies in unserem deutschen Vaterlande erst möglich machte."
Mit dem Einzug des Weihnachtsmannes erreichte dieses Fest seinen Höhepunkt. Glückstrahlend ging der Ministerpräsident durch die Reihen, trat an jeden Tisch, streichelte hier einem Kind die Wangen, drückte dort den Eltern die Hand. Das waren Stunden, die den Kindern aus der Schorfheide und ihren Eltern ein Erlebnis fürs Leben sein werden!
Mit Meimor-er von Diego ausgelaufen
Mobilisierung der USA.-Zerstörerflottille
Neuyork, 23. Dezember. Unter u n - gewöhnlichen Umständen ist eine amerikanische Zerstörerflottille in dem südkalifornischen Hafen San Diego überraschendmobilisiert worden und mit Geheimorder ausgelaufen. Tie Besatzung der neun Zerstörer wurde in aller Eile vom Landurlaub zurückgerusen. Offiziere der Flottille erklärten vor der Ausfahrt, daß ihnen nicht bekannt sei. weshalb die Schiffe so plötzlich mobilisiert wurden.
Da die Flottille gestern in San Pedro, dem Hafenvorort von Los Angeles, eintraf, der
200 Kilometer nördlich von San Diego und an der direkten Schiffahrtslinie für den Pacific liegt, entstanden sofort Gerüchte wo- nach die Zerstörer nach China oder Hawai entsandt werden sollten. Dazu kam eine weitere Meldung, nach der auch für Auf. klärungsflugzeuge ein Appellbefehl ergan. gen sei.
In offiziellen .Kreisen weigert man sich, hierüber einen Kommentar abzugeben. Das Staatsdepartement für die Marine in Was. hington erklärt, daß die F l 0 t t e'n b e w e- gungen an der Westküste unter der Obn- leitung des Ortskommandanten stattfinden, der ermächtigt iei. von Washington unab- hängig zu handeln. In Marinekreisen von San Diego vermutet man. daß es sich darum handle, den Beweis kür die Schnelliakeit der maritimen Mobilisierung in Ur- laubszeiten der Mannschaften zu liefern
v. 1. Tokio, 23. Dezember. Japanischen Presseberichten zufolge traf der neue sowjet- russische Botschafter in China (Nachfolger Bogomolows). Luganietz-Orelski, die- ser Tage in Hankau ein. Er begab sich zum Marschall Tichiangkaischek und legte ihm einen „Plan zur Rettung Chinas" vor.
Ellington reist nach Formst
London, 23. Dezember. Der Generalinspek. teur der britischen Luftwaffen Sir Edward L. Ellington verließ heute London, um seine Besichtigungsreise durch den Mittleren und Fernen Osten anzutreten. Sir Ellington wird Aegypten, Indien, Singapore und Hongkong besuchen. Er wird von Geschwader, sichrer Nash begleitet. Wie in London mitgeteilt wird, soll es sich um eine vollkommen Planmäßige Inspektionsreise handeln.
Tkruel. ei« Weiler MM m Toledo
Die Stadt in deu Händen der Nationalen — Heldenhafte Verteidigung
Paris, 23. Dezember. Die Meldung» die durch das französische Havasbüro verbreitet wurde und die besagte, daß die kleine, weit der nationalspanischen Front vorgeschobene Stadt Teruel von den Bolschewisten genommen wurde, hat sich als unwahr erwiesen. Die nationalen Streitkräfte haben vielmehr den Widerstand des Feindes, der große Verluste erlitt, gebrochen, und die Truppen Francos verteidigen heldenhaft ihren Standort, und zwar das im nördlichen Stadtteil gelegene Ieminar, das sehr schwer einzunehmen ist.
Das „Journal" gibt eine Schilderung der Kämpfe, aus der hervorgeht, daß die Bolschewisten selbst in diesem exponierten Punkt keineswegs die Lage beherrschen. Nach dem Bericht wird auf nationalspanischer Seite betont, daß sich die Kämpfe erst im Anfangs st adium befinden. Die Armee des nationalspanischen Generals Aranda verstärkte, nachdem sie die Anhöhen von Cerro Gordo und Los Morrones im Sturm genommen hatte, ihren Druck am Donnerstagmorgen und hat bereits eine Stellung errungen, die den Zugang zu dem Concud-Tal beherrscht, das auch unter dem Feuer der nationalen Artillerie und Flugwaffe liegt. Das nationale Oberkommando strebt nach einer Verbindung zwischen den Truppen des Generals Aranda und der nationalen Garnison von Teruel. In Teruel selbst wird nach der Darstellung des „Journal" erbittert gekämpft.
Der „Paris Soir" erinnert in seiner Meldung über Teruel an die heroische Verteidigung des Alcazar bei Toledo durch die Natwnalspanier. Das Blatt verweist darauf, daß Salamanca durch Rundfunk verkündet hat: „Die Garnison von Teruel leistet Heldenhaft den verzweifelten Angriffen des Feindes Widerstand, der den Mut der Aragon-Soldaien völlig unterschätzt und zu wiederholten Malen bereits die Einnahme der Stadt verkündet hat. Unsere Hilfskolonnen marschieren vorwärts und sind dicht daran, mit den Belagerten die Fühlung aufzunehmen." Die drahtlose Verbindung zwischen Teruel und Saragossa ist am Mittwochabend wiederhergestellt worden. Das erste der übermittelten Funktelegramme ist von dem Platzkommandanten Domingo Reh gezeichnet. Es lautet folgendermaßen: „Hier geht alles gut, der Geist der Truppen ist bewundernswert. Teruel wird nicht fallen!"
Französischer Nationalist hetzt
„Jour" verdächtigt Deutschland und Italien
Ligenderickt der dl L-Presse
gl. Paris, 23. Dezember. Der traurige Ruhm der französischen „Volksfront", An- ''ätze zu einer internationalen Entspannung jedesmal durch Hetzereien wieder zu stören, läßt anscheinend auch manche Leute auf der Rechten nicht schlafen. Der Direk- wr des „Jour", Lson Bailby, von dem man zuweilen Besseres erlebt hat, findet es nicht unter seiner Würde, im Rahmen einer Betrachtung über die Möglichkeiten einer Befreiung Spaniens den unerhörten Vorwurf gegen Deutschland und Italien zu rich- ten, sie suchten einen spanischen Frie- : den zu Hintertreiben. Er wagt es, zu schreiben: „Die Deutschen und Italiener ! sind keine verbohrten Ideologen, sondern > Strategen. Ein spanischer Friede nützt > ihnen nichts, denn er befreit Frankreich von j jeder Besorgnis an seiner Pyrenäengrenze. !
was M>. im Falte eures europäischen Krieges in: nächsten Frühjahr — jawohl, soweit sind wir! — im Freiwerden einer Anzahl französischer Divisionen auswirken würde, die wir auf ander«.Fronten werfen könnten."
Es genügt wohl, diese ebenso blutrünstlg- fanatische wie hetzerische Narrheit anzupr-an- gern, um die traurigen Methoden der Verständigung?- und Friedensfeinde niedriger zu hängen. Das Schlimme ist, daß es sich um ein nationales Blatt handelt, das für sich in Anspruch nimmt, gegen den Kommu- nisnms zu kämpfen, und das in der Ent- larvnng roter Interventionen in Spanien sogar manch« Verdienste erworben hat, die es jetzt mutwillig aufs Spiel setzt.
Warschau, 23. Dezember. Der Schweizer Bundcspräsident M 0 tta gab seiner Stellungnahme zur Genfer Liga Ansdruck und betonte dabei, daß die Schweiz zwar nicht aus tritt, sich aber vor die dringende Pflicht gestellt sieht, zu untersuchen, ob dieses Institut den Erfordernissen der Sicherheit des Landes entspricht. Im übrigen wird die Liga ihr Heil in anderer Richtung suchen müssen, denn aus Mittel der Gewalt kann sie ruhig verzichten. Um keinen Preis darf sich in Genf eine Koalition bilden. — Ganz ähnlich ist auch die Stellung Polens dieser Einrichtung gegenüber. Tie Zeitungen heben hervor, daß der Genfer Verein seine Ausgaben nicht erfüllen konnte, die nicht zuletzt auch darin bestanden, die Kolonien zu verwalten-und die nationalen Minderheiten unter seinen Schutz zu stellen. Großbritannien allerdings hat sich rasch seine Vorteile gesichert, besonders v/as die Verteilung der kolonialen Mandate betrifft. Das Weltjudentum sah Genf als das geeignete Werkzeug für die Festigung seiner Macht an. Der Austritt Italiens wird als der Todesstoß für Genf betrachtet. Kein Staat, der ans die Sicherung seiner Existenz und seiner Grenzen bedacht ist, wird sich nach dem neunzehnjährigen Greis Umsehen.
Mnsbury erkennt den Men im Messer
London, 23. Dezember. Der englische La- bonr-Abgeordnete Lansburp ist am Montagabend von seiner zwölftägigen Reise nach der Tschechoslowakei, Polen und Oesterreich, wo er mit den dortigen Regierungsvertretern akute Fragen erörtert hat. znrnckgekehrt. Bei seiner Ankunft in London gab er eine Erklärung ab. in der er den Wunsch äußerte, daß England an einer Besserung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, an denen Mittel- nnd Südeuropa leide, mitarbeite. Das Haupt- Problem dieser Länder sei ein wirtschaftliches und jeder Staatsmann, den er gesprochen habe, habe darauf hingewiesen, daß ihre Länder kein ausschließliches Abkommen mit irgendeinem Lande wünschten, sondern vielmehr solche Garantien brauchten, die die ein. zelnen Länder in den Stand versetzten, in Handelsbeziehungen mit allen Ländern einzutreten.
Lansbury erklärte weiter, daßdieJuden- frage eine der schwierigsten in Süosteuropa sei. Er glaube auch nicht, daß man in den von ihm besuchten Ländern eine wirkliche soziale Ordnung schaffen könnte, ehe dieses Problem nicht gelöst sei und zwar entweder, daß man der jüdischen Bevölkerung ein entsprechendes Leben in dem äugen-