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Nagold« TagblattDer Gesellschafter-

Donnerstag, den 16. Dezember M7

teln der Stiftung erreichen damit einen Be­trag von rund 5 Millionen NM. Es ist da­für Sorge getragen, daß die in der Schling bewilligten Unterstützungen noch recht- zeitigvorWeih nachten in die Hände der betreffenden Volksgenossen gelangen.

Sonderzuwendung für die Angehörigen verunglückter Reichsautobahnarbeiter

Am 17. Dezember wird der 2000. Kilo­meter der Reichsautobahnen dem Verkehr übergeben. Einem Antrag des Generalinchek- tors für das deutsche Straßemvesen. Tr.- Ing. Todt. entsprechend, hat sich der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Neichsorgan:- sationsleiter Tr. L e y. entschlossen, anläßlich dieser freier, die das ganze Volk gemeinsam mit den am Werk tätigen Bauarbeitern be- g ht. den Hinterbliebenen der un Jahre 1937 bei Unfällen tödlich verunglück- ten Reichsautobahnarbeiter eine besondere Zuwendungv 0 n je >00 N M. zu über­weisen.

Abrechnung des ungarischen Industrie­ministers mit den Marxisten

Budapest. 15. Dezember. Im ungarischen Abgeordnetenhaus wies der Industriemini- fter mit scharfen Worten eine höhnische Be­merkung des Vorsitzenden der sozialdemokra- tischen Partei zurück, der die NLG. ..Kraft durch Freude" und das ikalienische Feier­abendwerk Dopolavoro zu verunglimpfen suchte. Ter Minister erklärte unter stürmi­schem Beifall der Rechten daß die de nt- scheKraft durch fs r e u d e" ° Ein­richtung Hunderte von Millionen Mark im Interesse der Arbeiterschaft mobilisiert habe. Er könne den Sozialdemokraten, so be­tonte der Minister mit großem Nachdruck, nur empfehlen, ihre internationalen Tenden­zen und vor allem das marxistische Ideengut aufzugeben. Der Arbeiter erkenne, daß die marxistischen Gewerkschaften heute nur den Interessen einer kleinen Eligue dienten und zu engbegrenzten politischen Zwecken miß­braucht wurden. Weder die Sozialdemokra­ten noch der Bolschewismus habe der Ar­beiterschaft die Erlösung gebracht. Hinzu komme, daß die Arbeiterschaft ießt sehe, wie gerade die Sozialpolitik der snn- gen nationalen Staaten wahr­haft menschlich und erfolgreich sei.

Englische Rete m Zavan

London, 15. Dezember. Im Unterhaus gab Eden Mitt. ch auf eine Anfrage des Füh­rers der Opposition, Attlee, hin eine weitere Erklärung zur Lage im Fernen Osten. Dabei verlas er den Wortlaut der Note, die der japa­nische Außenminister am Dienstag an den englischen Botschafter in Tokio gerichtet und in der er im Namen der Regierung sein tiefstes Bedauern ausgesprochen hatte. Eden gab dann bekannt, die englische Regierung werde der japanischen Regierung heute eine Mitteilung übersenden, in der sie den Empfang dieser Note bestätigen und gleichzeitig ihre Einstellung gegenüber der ganzen Serie von Zwischenfäl­len begründen werde. Dabei lege sie besonde­ren Nachdruck ans den Ernst der Lage und auf die Folgerungen, die sich ihrer Meinung nach hieraus ergeben. Tie englische Regierung wünsche die Zusicherung einer Aktion, die es endgültig sicherstelle, daß sich derartige Zwi­schenfälle nicht wiederholten.

Einen Wunsch Attlees an den Premier­minister, vor der Weihnachtsvertagung noch einen Tag zur Erörterung auswärtiger Ange­legenheiten zur Verfügung zu stellen, versprach Chamberlain zu berücksichtigen. Eine Anfrage des Labonr-Abgeordneten Fletcher, ob es nicht ratsam, sei, das China-Geschwader zu verstär­ken, insbesondere einige Groß-Schlachtschiffe in die fernöstlichen Gewässer zu entsenden, be­antwortete Chamberlain nur kurz, in­dem er betynte. der Schutz britischer Interessen im Fernen Osten beschäftige die Regierung dauernd.

Die amerikanische Protestnote

Im Aufträge Roosevelts sandte Staats­sekretär Hüll eine Protestnote an den Bot­schafter in Tokio zur Uebermittlnng au Außenminister Hirota. In der Note wird einleitend aus frühere Zwischenfälle hinge- wiesen, denen amerikanische Staatsange­hörige bzw. amerikanische Interessen in China ausgesetzt wurden. Unter Hinweis aus einen neuen Zwischenfall erwarte die ameri­kanische Regierung einen formell zu Proto­koll gebrachten Ausdruck des Bedauerns, völlige und umfassende Entschädi­gung sowie bestimmte Zusicherun­gen, wonach von japanischer Seite Maß- nahmen getroffen würden, die fortan An­griffe auf amerikanische Staatsbürger und amerikanische Interessen verhinderten, ebenso unbefugte Einmischungen seitens japanischer Behörden oder irgendwelcher anderer Stellen.

Die Deutschen in Nanking wohlauf

Schanghai, 15. Dezember. Die japanische Botschaft teilt mit, daß sämtliche 27 Aus­länder, die sich innerhalb des Stadtkernes von Nanking aufhalten, wohlauf sind. Unter ihnen befinden sich sechs Deutsche. 18 Amerikaner, ferner ein Engländer und zwei Russen. Diplomatische Vertreter frem­der Mächte halten sich nicht mehr in Nan­king aus. In der Sicherheitszone befinden sich noch 150 000 Chinesen.

Chinesische Befestigungen bombardiert

London, 15. Dezember. Berichten aus Schanghai zufolge, haben japanische Flieger ani Mittwoch früh die Befestigungen der chinesischen Stadt Schuntschun, die etwa drei Kilometer von der britischen Kronkolo­nie Hongkong entfernt ist. mit Bomben belegt. Wie die AgenturDomei" aus Schanghai meldet, ziehen sich die chine­sischen Truppen nach ihrem Rückzug aus Nanking nunmehr in Anking, der Hauptstadt der Provinz Anhui, und in Pengpu, einer anderen bedeutenden Stadt dieser Provinz, erneut zusammen. Wie ver­lautet, wollen die chinesischen Militärbehör­den mit Anking als Mittelpunkt eine neue Widerstandslinie er­richten, die sich auch über die Provinzen Kiangsi und Tschekiang erstrecken soll. Fer­ner soll der Jangtse zwischen Anking und Kinkang wiederum blockiert und mit einer Minensperre versehen werden.

Tie Räumung Hankaus ist in vol­lem Gange. Verhandlungen zur Einrichtung einer Sicherheitszone in dieser Stadt sind eiugeleitet worden.

Peking-Negierung übernimmt Zollverwaltung

Tokio, 15. Dezember. Die vorläufige Regie­rung der Republik China hat, wie Domei mel­det, beschlossen, die Zollverwaltung von Nvrdchina einschließlich der Zollver­waltungen von Tientsin, Tschinwangtao und anderen Plätzen zu übernehmen und zu diesem Zweck Verhandlungen aufzunehmen. Auch die Stadtverwaltungen von Peking und Tientsin werden in den neuen Regierungsapparat einge­gliedert.

Los von dem Pakt mlt Moskau!

Wohlgemeinter Rat an die Tschechoslowakei

Prag, 15. Dezember. Der französische Außenminister Delb 0 s traf am Mittwoch­nachmittag um 16.55 Uhr in Prag ein. Er wurde im Empfangssalon des Wilson-Bahn­hofs von dem tschechoslowakischen Außen­minister, Dr. Kr 0 fta, begrüßt.

Dem Prager Besuch des französischen Außenministers widmet dasJournal d e G e n ä v e" einen Leitartikel, worin der Tschechoslowakei und auch Frankreich ge­raten wird, sich gleichzeitig von demPakt mit Moskau zu lösen, der diese bei­den Länder isoliere und ihrem Ansehen schade. Ter Tschechoslowakei sei in ihrem eigenen Interesse der freundschaftliche Rat zu geben, daß sie von sich aus die heikle sudetendeutsche Frage regele und daß sie im Einvernehmen mit Frankreich schnellstens die Bande mit Moskau löse, die sie bei Gelegenheit sogar ausgezeichnet er­drosseln könnten. Im übrigen beruhe die Sicherheit der Kleinen Staaten nicht nur auf der Unterstützung durch große Verbündete im Falle ernster Gefahren, sie beruhe vor allem auf ihrer eigenen internationalen Politik. Das Genfer Blatt weist in diesem Zusammenhang auf die Haltung Belgiens, Polens, Jugoslawiens, Rumäniens hin. Diese Länder beseitigten Reibungsflächen und befestigten ihre unabhängige politische Stellung.

Die Ergebnisse der Südosteuropareise des französischen Außenministers Delbos werden von dem Budapester AbendblattEsti Ujsag" als reichlich mager bezeichnet. Die Wucht der Ereignisse der letzten Tage habe die Stimme der französischen Politik über­tönt, so daß Delbos kaum mehr sein eigenes Wort habe verstehen können.

Tolle ZustMeaufüSA-Kan-elssOWn

Ter Terror kommunistisch verhetzter Mannschaften

Reuyork, 15. Dezember. Ein neuer Fall von grober Disziplinlosigkeit auf USA.-Han- delsschiffen wurde bekannt, als Senator Copeland im Wirtschaftsausschuß des Senats Beschwerden von Reisenden über die geradezu unbeschreiblichen Zustände aus dem DampferBlack Falc 0 n" der.Black Dia- mond-Linie zur Sprache brachte. Darnach schüchterte die fast durchweg kommuni­stische Mannschaft den Kapitän und die Offiziere dieses Schiffes auf einer kürz- lichen Reise von Neuhork nach Rotterdam derartig ein, daß schließlich die Leitung des Schisses Praktisch in die Hände der aufrühre­rischen Matrosen und der Stewards über- ging, die Fahrgäste beschimpften, bedrohten und sich mehrfach wei­gerten, zu arbeiten. Während der ersten Tage der Uebersahrt sei der Koch der Haupthetzer und Rädelsführer der Kommu­nisten gewesen. Er habe sofort Schnaps ver­teilt, um die Mannschaft betrunken zu machen. Diese habe dann den Kapitän offen beschimpft. Betrunkene Matrosen hätten dann Teile der Ladung einfach über Bord geworfen. Der Steuermann, der ebenfalls be. trunken war, habe Zickzackkurse gesteuert.

Waffenlager lmMeimkeller"

Reue Waffenfuride in Frankreich

Paris, 15. Dezember. Die Polizei hat am Mittwoch in einer Garage in Paris, deren Inhaber flüchtig ist, einen Geheimkeller und darin ein Waffenlager entdeckt, in dem sich sechs leichte Maschinengewehre, darunter zwei von denen, die aus dem Mili-

ttirwasfemager des Movumachungszemrums , von Laon gestohlen worden waren, sowie 80 Militürgewehre befanden. Außer­dem wurden 30 große Pappkästen gefunden, die je zwei Schnellfeuergewehre, ein Militär­gewehr und ein Jagdgewehr enthielten. Auch die Munitionskästen wurden beschlagnahmt. Ferner wurden 28 Kisten mit gebrauchs­fertigen Granaten, sowie Patronen nnd

15 leere Kisten gesunden, die anscheinend für Waffen und Munition bestimmt waren.

Politische Kurznachrichten

Reichsminister Dr. Frick in Schwarzenberg

NeichSinnenminister D r. Frick wellte am Mittwoch in Schwarzenberg (Sachsen) zum Be­such der VolkskunstschauFeierohmd" und des nationalsozialistischen Musterbetriebs Lrauh- werke.

Rektoren-Konserenz in Marburg

Unter dem Vorsitz des Chefs des Amtes Wissen­schaft, Staatsminister Dr. Wacker, haben sich die Rektoren sämtlicher reichsdeutscher wissen­schaftlicher Hochschulen in Nt a r b u r g z» einer Arbeitstagung zusammengcfunden, auf der die wichtigsten Gegenwartsfragen der deutschen Hoch­schule und Wissenschaft besprochen wurden.

2VÜ vvv Oesterreicher warten auf Arbeit

DasLinzer Dolksblatt" polemisiert scharf gegen die Finanzpolitik der österrei­chischen Regierung; diese sei ängstlich darauf bedacht, auch den geringsten Fehlbetrag zu vermeiden, andererseits aber sei sie nicht im- stände, das Massenelend von mindestens 200 000 arbeitslosen Oesterreichern, die mit ihren Fami­lien ein Zehntel der Gesamtbevölkerung aus­machen, zu beseitigen.

Verleumder des Generals Krauß verurteilt

Der Chefredakteur derWiener Stadtstimmen", Dr. Steiner, wurde wegen völlig haltloser Beschimpfungen des österreichischen' Generals Krauß wegen seines BuchesDie Ursachen unse­rer Niederlage" und eines Artikels imVölk, Beobachter" zum Geburtstag des Führers zu 200 Schilling Geldstrafe verurteilt.

Italienischer Ministerrat

Der italienische Ministerrat hat in seiner gest- rigen ordentlichen Dezembertagung den Voran­schlag für das neue Haushaltsjahr ge­nehmigt,

Herzog von Aosta nach Aethiopien abgereist

Herzog von Aosta verließ gestern, nach feier­licher Verabschiedung an Bord des Kreuzers Zara", Neapel, um sein Amt als Vizekönig von Aethiopien anzutreten: er wird am 24. De- zember in Addis Abbeba eintreffen.

Stojadinowitsch kommt nach Sofia

Der südslawische Ministerpräsident Dr, Sto- jadinowitsch wird noch in diesem Monat in Zusammenhang mit dem ersten Jahrestag der Unterzeichnung des bulgarisch - südslawischen Freundschaftsvertrages nach Sofia kommen.

Fast Milliarde Fehlbetrag derExpo"

Senator Caillaux, der Vorsitzende des Aus­schusses zur Begutachtung der Verwaltung der Pariser Weltausstellung, bericbtet, daß die vorgesehenen Ausgaben über eine Mil­liarde überschritten haben und fast eine halbe Milliarde Franken noch gedeckt werden muß.

80V Millionen Franken für die französischen Kolonien

Bei der Beratung des Haushalts des französi­schen Kolonialministeriums in der Kammer teilte Minister Moutet mit, daß er für enen Drei­jahresplan 800 Millionen Franken benötige. Von marxistischer Seite wurde enedeutliche Antwort" auf die deutschen Kolonialforderungen verlangt.

16 Milliarden Franken Handelsdefizit

Die französische Außenhandels­bilanz schloß im November mit einem Defizit von 1,5 Millionen Franken ab. Damit erhöhte sich das Gesamtdefizit in der Zeit von Januar bis November auf rund 16 Milliarden Franken, von denen 3 Milliarden auf den passiven Handel mit den französischen Kolonien entfalle.

Streik in den Pariser Warenhäusern

Auf Veranlassung ihres Gewerkschaftsverbandcs traten mehrere Pariser Warenhäuser am Diens­tagabend in denSitzstreik", der aber bereits gegen Mitternacht wieder beendet war.

Gegen bolschewistische Agitation im britischen Rundfunk

DieDaily Mail" wendet sich in einem Leitartikel gegen den britischen Rundfunk, der der britischen Oeffentlichkeit zum zweiten Male ein- deutig kommunistische Reklame servieren werde, die versteckt sei in dem HörspielRevolution in Rußland".

Freilassung politischer Gefangener in Irland

Im Freistaat Irland sind elf Politische Gefan­gene, darunter ein leitender Funktionär der ver­botenenIrischen Republikanischen Armee" aus dem Gefängnis entlassen worden. Den Grund für die Freilassung dürste das Inkrafttreten der neuen Verfassung am Ende dieses Monats liefern.

Schwere Wahlunruhen aus den Philippinen

Bei der Borbereitung der ersten seit der Er­richtung des Philippinen-Staates abzuhaltenden Gouverneur- und Stadtratswahlen kam es in den verschiedensten Jnselteilen zu Unruhen. Dabei wurden drei Personen getötet und sieben verwundet. Zur Wiederherstellung der Ordnung wurden Truppen aufgeboten.

Bremen meldet: Rekord im Sparen

kl i g en b e r i ob t cker kl 8 - ? r e 8 8 e

m. Bremen, 15. Dezember. Dieser Tage wurde hier die Auszahlung der im Lause des Jahres gesparten Gelder an die zahlreichen Sparklubs vorgenommen. Die zur Auszahlung gekommene Summe -be­läuft sich auf rund 2,7 Millionen RM. und übersteigt den Borsahresbetrag um rund 0,3 Millionen RM. Aus der Höhe dieser Spargelder läßt sich erkennen, daß sich die allgemeine Wirtschaftslage weiter erheb­lich gebessert hat.

IW Lastzüge lagen fest

Schwere Schneeverwehungen im Teutoburger Wald

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är. Münster, 15. Dezember. Der gewaltig« Schneesturm, der zwei Tage lang im ganzen Münsterland herrschte, hat namentlich in der Gegend des Teutoburger Waldes schwere Verkehrsstörungen hervorgerufen. Auf den Höhen waren alle Wege vollständiguy. passierbar. Selbst in dem am Südrande des Höhenzuges gelegenen Lengerich waren die Schneebehindernngen der Fuhrwerke so stark, daß man auf etwa einen Kilometer an die 100 Lastzüge liegen sah, die infolge des Schnees nicht weiterkommen konnten.

Als dann der Schnee teilweise forttaute, er^ schwerste das Glatteis den Verkehr von neuem. Von dem bekannten Schiffknoten­punkt Bergeshövede wird gemeldet, der Schneestnrm habe die Sicht so sehr behin­dert, daß die Schisser nur bei allergröß­ter Vorsicht weiterkommen konnten oder vor Anker gehen mußten.

Lastzug donnerte ln einen Laden

L i g e n d e r i e d t cker kl 8 - ? r e 8 8 e

kt. Hamburg, 15. Dezember. Hier streifte ein Postauto beim Ueberholen einen mit Grünwaren beladenen Lastkraftwagen. Der Fahrer des Lastwagens verlor dabei die Ge­walt über sein Fahrzeug, das ans den Fuß­weg geriet und nach Nebersahren eines Ga-- kandelabers in die Fensterscheibe eines La­dens hineinfuhr. Drei Personen erlitten dabei leichte Verletzungen. Tie Feuerwehr mußte herbeigerufen werden, um den unerwünschten Kunden wieder aus dem Laden zu entfernen.

Eisenbahnunglück in Polen

Der schuldige Stationsvorsteher geflüchtet

Warschau, 15. Dezember, Zwischen War- schau und Lublin ereignete sich am Mittwoch ein schweres Eisenbahnunglück, wobei ein Eisenbahnbeamter getötet und neun weitere verletzt wurden. Vier , von ihnen befinden sich in Lebensgefahr. Tas Unglück ereignete sich kurz hinter Laskarzcw, wo der Pers 0 nenzug WarschauLem­berg in voller Fahrt auf einen dort hallen­den G ü t e r z u g a u f f n h r. Mehrere Wag­gons des GüterzugeZ wurden zertrümmert.

Von den Fahrgästen des Personenznges ist niemand verletzt worden. Der Stationsvor­steher, den die Schuld an dem Unglück trisit. ist geflüchtet.

Lawine verschüttet 21 Schilehrer

Zehn Todesopfer

Mailand, 15. Dezember. Am Dienstag­nachmittag ist am Pordoi-Ioch in den Süd- ^ tiroler Dolomiten vom Sasso Boe eins La- ^ wine von außergewöhnlichem l Umfang niedergegangen und hat 21 junge Schilehrer und Bergführer ans dem Fasia- tal, die an einem Uebnngskursns teilmch- men, verschüttet. Ans die Hilferufe der Ucbcr- lebenden eilten Soldaten der Hochgebirg»- schule von Aosta herbei. Die Suche nach den verschütteten Teilnehmern des Schilehrer­kurses gestaltet sich durch die ungeheuren Schneemassen nnd die ständige Bedrohung durch neue Lawinen außerordentlich schwierig. Immerhin gelang es noch vor Einbruch der Dunkelheit, neun Mann lebend nnd zum Teil leicht verletzt zu bergen, während man acht der Schilehrer nicht mehr am Leben auffand. Zwei Kurs- teilnehmxr liegen noch unter den Schnee­massen begraben. Man hat keine Hoffnung, sie lebend bergen zu können, so daß man mit zehn Todesopfern rechnen muß.

Der schwerste Echnevfturm seit 2Z Fahren

Die Unwetterkatastrophe in Nordengland

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og. London, 15. Dezember. Der letzte Schneesturm, der über Schottland und Nord­england hinwegging, wird in der Presse als der schwerste seit 25 Jahren bezeichnet. Sämt­liche Straßen und Wege waren stark ver­weht, Kraftfahrer blieben mit ihren Fahr­zeugen stecken und kämpften sich mühsam zu Fuß durch eiskalten Sturm und undurch­dringliche Finsternis, um nach stundenlan­gem Herumirren endlich irgendwo einen Unterschlupf zu finden. In den völlig eingeschneiten Dörfern arbeitete man fieberhaft daran, die Verbindung mit der Außenwelt wiederherzustellen. In den Derbyshire-Mooren und im Lake-Distrikt sind große Schafherden vom Schnee- ! sturm überrascht und vernichtet worden, ein Riesenverlust für die betroffenen Bauern. An der Küste wurden Eisenbahn­züge durch die Sturmflut anfgehaltem die die Dämme überflutete. Zahlreich« Schiffe verunglückten, denen in An­betracht der hohen See nur teilweise Hilst gebracht werden konnte, obwohl die tapferen Rettungswachen immer wieder den Kamps mit den Wellen aufnahmen. So wurde von der zehnköpfigen Besatzung eines irischen Dampfers nur ein Mann geborgen, der völlig erschöpft und fast erfroren aufgefun­den wurde. Kapitän und Steuermann eines anderen Schiffes fanden ihren Tod in den Wellen, während die beiden anderen Insassen unter großen Schwierigkeiten gerettet wer­den konnten.