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Donnerstag. 16. Dezember 1937
111. Jahrgang
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Hitlerjugend - Der Sport »om Sountag
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Mittel, die mit Demokratie nichts mehr
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Was die Novelle zum tschechischen Parteiauslösungsgesetz bezweckt
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Berlin, 15. Dezember. Die Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz schreibt: Die tschechische Regierung hat am Dienstag im Prager Parlament eine Novelle zum Parteiauflösungsgesetz vom Jahre 1933 vorgelegt, die heute durchberaten und morgen verabschiedet werden soll. Als Neuerung ist vorgesehen, daß gegenüber dem bisherigen Verfahren, welches ein Parteiverbot von einem Regierungsbeschluß abhängig machte, nunmehr der Landesbehörde Befugnis eingeräumt wird, aus dem Verordnungswege nach freiem Ermessen und in jedem beliebigen Ausmaß, d. h. sowohl in gebietsmäßiger wie in Personeller Hinsicht, Gliederungen bestimmter Parteiorganisationen anfznlösen. Der Zweck dieses neuen Gesetzes ist kein anderer als der, die den verschiedenen Volksgruppen im tschechischen Nationalitätenstaat noch offen gelassenen Möglichkeiten, für ihre Gleichberechtigung einzntreten und sich organisatorisch zu behaupten, weiter zu beschneiden.
Daß dieses Gesetz in einem Augenblick vor- zelegt wird und durchgepeitscht werden soll, in dem sich in Europa manche Hoffnungen regen, daß auch die Tschechoslowakei ihren längst fälligen Beitrag zur Entspannung liefern möge, Azt die tschechische Aktion besonders schwerwiegend erscheinen. Zwar scheut man sich infolge des bestehenden Interesses im Ausland, dem Chauvinismus den Frontalangriff gegen die für.die Belange ihres Volkstumes entschlossen eiutretenden und darum von einer überwältigenden Mehrheit getragenen nationalen Partei frei zu geben. Dafür glaubt man mit den Mitteln örtlicher Maßnahmen, d. h. der Auflösung einzelner lokaler Gliederungen an entscheidenden Stellen, also mit Mitteln, die mit „Demokratie" nichts mehr zu tun haben, am Ende den gleichen Effekt zu erzielen und dem Verteidigungskampf der Volksgruppen gegen das behördlich mit allen Mitteln gestützte System tschechischer Verdrängungspolitik das Rückgrat zu brechen.
Herr Delbos wird also gerade in einem Augenblick in Prag eintreffen, wo im Schatten der Bündnisse ein weiteres Glied einer Politik angefügt wird, die unter Aüßerachtlassen sowohl der eingegangenen Verpflichtungen wie der Menschenrechte den Kampf gegen die Gleichberechtigung der Volksgruppen im Staate führt. Diese Politik kann nicht einmal für sich in Anspruch nehmen, als eine „Politik des Äatus quo" im Sinne der rechtlichen Konservierung der Friedensverträge bezeichnet zu werden; denn sie zielt in bestimmter Form darauf ab, noch über Versailles, Trianon und St. Ger main hinaus die Stellung der Tschechen unter Nichtachtung der verbürgten Lebensrechte der anderen Nationalitäten und unter Anwendung „genügender Mittel" auszubreiten.
Diese Dinge mit Sorge zu beobachten und , warnend auf sie hinznweisen, ist im Hinblick auf alle hiermit zwangsläufig verbundenen Beunruhigungen und Spannungen wahrlich alles andere als „Einmischung". Gerade der llmstand, daß man in Prag in keiner Weise fm unklaren darüber ist, welche friede n s- störende Wirkung die bisherige Nationalitätenpolitik ausgelöst hat. läßt in der Tat berechtigten Zweifel aufkommen, inwie- weit überbanvt die tichecksiilbe Politik Bei- Aäge zur Entspannung zu leisten wünscht. In Prag weiß man genau, daß eine Verstau- kgungspolitik mit dem Reich über das Schicksal der sudetendeutschsn Volksgenossen hinweg unter keinen Umständen in Frage kommt. Daher kann der Erfolg einer Politik, wie sie jetzt in der Tschechoslowakei aufs neue wieder kraß in Erscheinung tritt, nur darin bestehen, daß allen P r a k t i s ch e n F r i e- hensbemühungen der Weg in bedenklicher Weise verbaut wird.
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In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Zeit" wandte sich der Vorsitzende der VereiniatenMadiariseben Parteien, Esterhazy.
egen die veavsicyngten Verschärfungen des " rteiauflösungsgesetzes und wies darauf hin, daß alle bisherigen derartigen Gesetze und nun auch diese Regelung zum Parteiauflösungs- ,esetz durchaus antidemokratisch eien. Auch der Vorsitzende der Slowakischen Äolkspartei, Pater Hlinka, erklärte, die Slowakische Partei würde gegen diese Vorlage kämpfen. Sie werde ihr Recht verteidigen, wenn es sein müsse, auch mit dem Leben.
RMMtthalter Murr in London
Stuttgart, 15. Dezember. Wie aus London berichtet wird, verließ Gauleiter Reichsstatthalter M urr am Mittwoch London nach mehrtägigem Aufenthalt, um sich wieder nach Deutschland zu begeben. In seiner Begleitung befand sich der Oberbürgermeister der Stadt der Ausländsdeutschen, Dr. S t r ö l i n. Sie waren, einer Einladung des Präsidenten der Deutschen Handelskammer für Großbritannien, Tr. Markau, folgend, nach London gekommen, um an dem dritten Jahresessen der Kammer teilzunehmen.
Reichsstatthalter Murr, der zum ersten Male in London weilte, nahm die Gelegenheit seiner Abreise wahr, um seine Befriedigung über den Verlauf seines Londoner Besuchs und die in England gewonnenen Eindrücke zum Ausdruck zu bringen. Er verwies besonders auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen
Württemberg und Großbritannien. Die württembergische, stark auf den Export eingestellte Industrie pflege insbesondere enge Beziehungen zu Großbritannien und er freue sich daher, festgestellt zu haben, in welchem Umfange in Württemberg beheimatete Firmen in England vertreten seien. Der Reichsstatthalter wies sodann aus das starke Interesse hin, das Württemberg am Ausland nehme und hob dabei insbesondere die Bedeutung Stuttgarts als Stadt der Ausländsdeutschen für die Förderung internationaler Beziehungen her- vor. Tie besondere Anteilnahme seines Gaues an den deutsch-englischen Beziehungen ergebe sich aus der soeben erfolgten Gründung einer Zweigstelle der Deutsch-Englischen Gesellschaft (Berlin) in Stuttgart. Zum Schluß sprach der Reichsstatthalter seinen besonderen Dank für die herzliche Anteil- nähme der Londoner Parteigenossen an sei- nem Besuch aus.
KMMr Murr
beute Geburtstrm
Gauleiter Reichsstatthalter Wilhelm Murr feiert heute seinen 49. Geburtstag. Mit seinen alten Kampfgefährten beglückwünscht das ganze schwäbische Volk seinen Gauleiter, der als treuer Gefolgsmann des Führers unter Einsatz seiner ganzen Person die Bewegung in Württemberg zum Siege führte und heute als der Garant für den geraden Kurs der Politik von Partei und Staat in unserem Gau in vorderster Linie am Aufbauwerk des Führers aufopfernd tätig ist. Das Gelöbnis der Treue zu ihm und seinem Werk ist Wohl der schönste Gruß, den alle schwäbischen Nationalsozialisten, den das aanz" Schwabenvolk ihm heute entbietet.
Französische Hilferufe an London
Vorschlag Blums zur Rettung der Genfer Entente — „Tciups" verleumdet Deutschland
Ligeüberlebt 6er NS?resse
gl. Paris, 15. Dezember. Die französische „Volksfront" ist anscheinend mit allen Mitteln bestrebt, eine Rettungsaktion zur Aufrechterhaltung der Genfer Entente zu organisieren. Höchst aufschlußreich ist in diesem Sinne ein Artikel des offiziösen „Temps", der in übelster Weise gegen Deutschland hetzt und ihm den restlos erlogenen Vorwurf macht, es habe stets in Genf gegen die Abrüstung oder eine Rüstungsbeschränkung gearbeitet. Während sich das Blatt durch diese Beschimpfungen und Verdächtigungen Deutschlands bemüht, die französische Abrüstungssabotage zu vertuschen, zeigt es eine bemerkenswerte Tendenz, auf England einzuwirken, um jede Verständigung mit Deutschland als aussichtslos darzustellen und zugleich die kleinen Staaten zu warnen, ebenfalls die Genfer Liga zu verlassen.
Noch deutlicher wird Leon B l u m, der französische Vizeministerpräsident, in einem Artikel im „Populair", in dem er zwar die Machtlosigkeit der Genfer Institution beklagt, aber im gleichen Atemzuge erklärt, daß ein völliger Zusammenbruch der Liga um jeden Preis verhindert werden müsse. Wie Blum in diesem Artikel zugibt, befürchtet er u. a. den Austritt Oesterreichs, Ungarns, Polens und Südsla- wiens. Er richtet deshalb einen flehentlichen Appell an den englischen Außenminister, den „ehemaligen ruhmreichen Völkerbundsminister" mit dem Vorschlag, England und Frankreich sollen gemeinsam ihre Hoffnungen auf den „Völkerbund", ihre Entschlossenheit zur Durchsetzung seiner Grundsätze öffentlich bekräftigen und zugleich ein Bekenntnis zur kollektiven Sicherheit oblegen.
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Bei Besprechung der Folgen des Fortganges Italiens aus Genf erklärt der Direktor des „Giornale d'Jtalia" ausdrücklich, daß Italien ebenso wie es bei diesem Entschluß auf keinerlei Druck gehorcht habe — der übrigens nicht einmal im entferntesten versucht worden sei —, auch nicht die Absicht habe, auf irgendeinen befreundeten Staat einen Druck auszuüben, um weitere Austritte aus der Genfer Institution herheizusühren. Die Genfer Einricbtuiia be
finde sich bereits in der Auflösung, und zwar von innen heraus. Jeder Staat könne sich nach freiem Ermessen entscheiden. Italien achte dieses Recht der Selbstbestimmung. Das Blatt wendet sich schließlich gegen die Einschüchterungsversuche des „Hohepriesters Blum". Diese widersprächen den theoretischen Grundsätzen der im Pakt verankerten Achtung vor der Selbst bestimmung der Völker. Außerdem beweise sie, daß England und Frankreich sich als die Herren Genfs betrachten und sich anmaßen, über den freien Willen der anderen Mitglieder von Genf zu bestimmen, die damit zu Politisch Hörigen degradiert würden. England und Frankreich wollten die Genfer
Einrichtung zu einer von Frankreich und England bewachten S t r ä f l i n g s a n st a lt für seine überlebendenMitglie- der machen.
Genf
nur noch Interessengemeinschaft
Amtliche polnische Erklär«««
rp. Warschau, 16. Dezember. Tie Polnische Regierung hat in einer amtlichen Erklärung ihre Haltung gegenüber der Genfer Entente nach dem Austritt Italiens und der deutschen Erklärung eindeutig festgestellt. Hierbei wird ansgeführt, daß Polen schon immer schwere Bedenken gegenüber der Genfer Liga ausgesprochen habe. Als Beispiel wird an den 18. Dezember 1936 erinnert. an dem der Polnische Außenminister B e ck in Genf zur Abessinien-Frage Stellung nahm. Obwohl sich Polen stets bemüht habe, eine Krise zu vermeiden, hätten seine Bemühungen bei den Mitgliedern des einstigen Völkerbundes kein Verständnis gesunden. Polen habe als erster Staat am 27. Juni 1936 die Sanktionen gegen Italien aufgehoben.
Wiederholt habe Oberst B e ck in Genf darauf hingewiesen, daß es ein grundsätzlicher Fehler sei, sich durch die innere Struktur eines Staates beeinflussen zu lassen, da bei diesem Verfahren nur gegensätzliche, keine einigende Momente herausgestellt wurden. Durch Anwendung dieser Methoden sei man in Genf von der Wirklichkeit so weit abgerückt, daß der „Völkerbund" nur noch den Charakter einer Interessengemeinschaft besitze, sein Ziel müßte die Achtung der Rechte jedes Volkes sein. Was in Wirklichkeit jedoch durchaus nicht der Fall sei. Wenn Genf weiterhin die Tendenz zeige, so schließt die amtliche Erklärung der polnischen Regierung, doktrinäre Auseinandersetzungen zu betreiben, dann sehe sie sich zu der Feststellung gezwungen, ob sie sich nicht in Gegensatz zu den Prinzipien der Völkerbundspolitik befinde und daher die polnische Haltung gegenüber dieser Institution revidieren müsse. Die einzige Möglichkeit, die die polnische Regierung für zweckmäßig halte, sei die Wiederherstellung einer Atmosphäre des Vertrauens in Europa.
Diese Verlautbarung hat in Warschau allergrößtes Aufsehen erregt. Sämtliche Blätter widmen ihr ausführliche Kommentare. So schreibt u. a. die „Gazeta Pol'ka". daß Italien wahrlich lange genug gewartet habe und gewiß nicht schuld sei. wenn Genf eine so bittere Niederlage erlitten hätte. Der „Kurjer Porannh" erinnert an die wieder- ölten Reformvorschläge Polens in Genf und fügt hinzu, daß Polen, wenn die Liga ihre Politik nicht ändere, gleichfalls aus der Genfer Koalition austreten müsse.
WeihnWssllllde skr die Opfer der Arbeit
322 üüü Mark kommen a» fix noch vor dem Fest zur Verteilung
Berlin, 15. Dezember. Vor wenigen Tagen trat der Ehrenausschuß der „Stiftung für Opfer der Arbeit", dem die Staatsräte Walter Schuhmann, MdR., Dr. Fritz Thyssen, MdR., und Dr. v. Stauß, MdR., angehören, zu seiner üblichen Weihnachtssitzung im Sitzungssaal des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda zusammen. Mehr als 2000 Gesuche standen zur Entscheidung, die noch vor Weih- nachten verabschiedet Verden sollten.
Aus dem Bericht des ehrenamtlichen Geschäftsführers. Oberregierungsrat Dr. Zi e g. l e r, ergab sich, daß die Stiftung neben der laufenden Betreuung der Opfer der Arbeit wie bisher auch bei den verschiedenen grö - ßeren Unglücksfällen in der letzten Zeit helfend eingegriffen hat, und zwar in Verbindung mit den örtlichen Stellen der NSDAP., der Deutschen Arbeitsfront und der NS.-Bolkswohlfahrt. Außerdem ist die Kinderverschickung gegenüber dem Vorjahre weiter gesteigert worden. Es Han- delt sich dabei um die Kinder von Vätern, die in ihrem Beruf tödlich verunglückt sind. Diese Erholung ist im Gau Schlesien bereits mehreren kmndert Kindern zuteil «worden.
Tie gleiche Kinderverschickung wird für das rheinisch-westfälische Industriegebiet vorbereitet und in Kürze zur Durchführung ge- langen. Ebenso sind im Laufe des vergan- genen Sommer? 157 Kinder von verunglückten Seeleuten aus den Mitteln der „Stiftung für Opfer der Arbeit auf See" zu einem vierwöchigen Erholungsaufenthalt an die See geschickt worden. Die gesamte Kinderverschickung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Dienststellen der NSV.
Ter Ehrenausschuß beriet dann über die von der Geschäftsstelle der Stiftung zur Beschlußfassung vorbereiteten 2162 Gesuche. Es wurden 1584 Gesuche mit im Gesamtbetrag von 322 350 Reichsmark in einmaligen und laufenden Zahlungen bedacht. 578 Gesuche mußten abgelehnt werden, da die wirtschaftliche Lage nach den Richtlinien der Stiftung als nicht besonders ernst an- znsehen war oder da die sonstigen Voraus- setzungen für die Gewährung einer Unterstützung nicht gegeben waren.
Aus der „Stiftung für Opfer der Arbeit auf See" gelangten im Jahre 1937 rund 50 000 RM. zur Ausschüttung. Tie «samten Vewilliannaen aus den Mit-