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Mittwoch, den 15. Dezember I 837

Jbn Sauds. Die stärkste Waffe jedoch, die der Wahabiteu-Herrscher in die Waagschale s ru werfen hat. besteht in einem Beschluß der , Ulemas, der höchsten islamitischen Würden- träger, die grüne Fahne des Propheten zu entrollen und den Heiligen Krieg gegen England auszurufen, wenn es zum Aeußersten kommen sollte. In kluger Zurück­haltung verzichtete Jbn Saud bisher, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Soll­ten jedoch seine Forderungen und Mahnun­gen in London kein Gehör sinden, so könn- ten schwerwiegende Folgen eintreten. Seit Jbn Saud der Herr Mekkas und damit prädestinierter Anwärter für die Kalifen­würde ist, steht er im Mittelpunkt der musel­manischen Erneuerungsbewegung, die von Marokko bis nach Indien reicht. Die Aus­rufung des Heiligen Krieges gegen England unter Führung Jbn Sauds könnte daher leicht zu einer Generalmobilmachung des gesamten Islams führen.

M Lall' Attlee ist erledigt

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eg. London, 14. Dezember. Tie peinliche Affäre Attlee wurde im Unterhaus bei- nahe st i l l s ch w e i g e n d begraben. Attlee machte eine Persönliche Feststellung über seinen Besuch in Rotspanien, für ge­wöhnlich das Mittel im englischen Parla­ment, um persönliche Angriffe auf Parla- mentsmitglieder zu erledigen. Der Oppo­sitionsführer erklärte, der Vorwurf des Wortbruches gründe sich aus eine unrich­tige Wiedergabe einer Tischrede von ihm in Rotspanien. Er habe im übrigen immer an diegerechte Sache" der rotspanischen Negierung" geglaubt und daraus nie einen Hehl gemacht. Er sei als Privat m a n n nach Madrid und Barcelona gegangen und habe deswegen keine Verpflichtung gegenüber der englischen Regierung gehabt. Er fühle sich deshalb auch nicht zu einer Entschuldigung über irgendeine Handlung während seiner Spanien-Reise gezwungen. Premierminister Ehamberlain schloß den Vorfall mit der Erklärung, daß diese Persön­liche Feststellung vom Hause angenommen werden sollte, und die Angelegenheit dann damit erledigt sei.

viel AreMellen an Motto gerichtet

Bern, 14. Dezember. Bundespräsident M 0 tta hat von demInternationalen Ko- ordinations- und Jnformationskomitee zur Unterstützung des republikanischen Spa- niens" ein Schreiben erhalten, in dem wegen der Verhaftung der schweizerischen Kom­mune-Funktionäre, die die Anwerbung von Freiwilligen für Sowjetspanien betrieben, protestiert wird. Hinter diesem Protest steht dieInternationale Liga für Menschen­rechte". DasBerner Tagblatt", das sich mit diesem Brief beschäftigt, bezeich- net es als eine unerhörte Einmischung in Schweizer Angelegenheiten, wenn von aus­ländischen Gruppen oder auch von Einzel­personen der Bundesregierung der Vorwurf gemacht werde, daß sie sich nach einer Rich­tung festlege, die mit den großen demokra- tischen Traditionen der Schweiz in Wider­spruch ständen.Wer wagt es", so schreibt das Blatt,gegen die Schweiz solche Vor­würfe zu erheben? Sind es nicht die Leute, die sich im gleichen Atemzuge für das Volks- srontspanien einsetzen? Ist es den Verteidi- gern der Menschenrechte etwa unbekannt, daß der gewiß nicht faschistenfreundliche Außen­minister Eden im Unterhaus festgestellt hat. daß das bolschewistische Rußland als erste Macht in Spanien invervenierte und damit so viel Elend über dieses unglückliche Land gebracht hat?"

Razzia auf galizWe Men

Budapest, 14. Dezember. Das ungarische Fremdenkontrollamt unternahm im Verem mit der Polizei eine neuerliche Razzia, in deren Verlauf 334 Personen, die sich nicht ausweisen konnten, von der Polizei gestellt wurden. Der Polizei war zu Ohren gekom­men, daß die aus der Provinz nach Buda­pest eindringenden Galizier neuerdings im siebten Bezirk ihr Absteigequartier suchten. Ter größte Teil der in Polizeigewahrsam verbliebenen Personen sind auch diesmal galizische Juden, die sich unangemel­det und ohne Erlaubnis in der ungarischen Hauptstadt aufhielten. Eine große Anzahl von rhnen versuchte, sich mit gefälschten Dokumenten zu legitimieren.

ümm-rojfeire Arbeit für Adolf Kitter

Berlin, 14. Dezember. Auf einer SA.- l Führertagung der SA.-Gruppe Westmark sprach der Stabsführer der Obersten SA.- Führung, Obergruppenführer Herzog, über Maßnahmen und Pläne der Obersten SA.- Führung. Trotz aller organisatorischen Umbil­dungen, die manche Schwierigkeiten mit sich gebracht hätten und nun endgültig abgeschlossen worden seien, sei es gelungen, zwischen den alten Kämpfern und den jungen SA-Män­nern die notwendige feste Bindung herzustellen. Ebenso wichtig sei aber auch, daß eine systematische Nachwuchsführerausbildung einen Erfolg gebracht habe, der nicht nur das Können der einzelnen gefördert, sondern auch den kameradschaftlichen Geist unterein­ander gestärkt habe. Die SA. sei nach wie vor dasKraftreservoirderPartei, weil die Schule des SA.-Mannes von Anfang an hart, Opfer verlangend und Einsatzbereitschafi

fordernd und darum im tiefsten Sinne natio­nalsozialistisch sei. So erziehe die SA., wenn auch ihre Arbeit in der Stille und nicht in der breiten Öffentlichkeit stattfinde, in ihren Reihen Männer, die inneren Wert hätten und aus ihrer persönlichen Haltung und Bewäh­rung die Kraft zu einem mannhaften national­sozialistischen Leben schöpften.

Aufgaben des WebrwirtschaftsWms

Berlin, 14. Dezember. Der Führer und Reichskanzler hat im Jahre 1936 die Bil­dung eines Wehrwrrtschafts-Füh- rer - K 0 rPs angeordnet. Der Reichskriegs­minister und die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile können deutsche Staats­bürger, die sich um den materiellen Aufbau der Wehrmacht besondere Verdienste erwor­ben haben oder erwerben, zu Wehrwirt­schaftsführern ernennen. In dieser Ernennung kommt gleichzeitig die freiwillige Mitarbeit der Wirtschaft an allen Aufgaben der Landesverteidigung zum Ausdruck, ent- sprungen aus der wehrwirtschaftlichen Ge­sinnung und aus der Verpflichtung jedes einzelnen an die Wehrmacht.

Mit der Ernennung zum Wehrwirtschafts­führer verpflichten sich diese Persönlichkeiten in besonderem Maße zu einem Treuever- hältnis zum Staat und zurWehr- macht. Auch im Ausland sind teilweise der- ' artige Bindungen zwischen Wehr und Wirt- schaft üblich geworden. In erster Linie ist diese Ehrung und Verpflickituna flir Führer

der deutschen Wirtschaft vorgesehen, die durch , hervorragende Leistungen die materielle Be- - reitschaft der Wehrmacht fördern.

Im Jahre 1937 sind durch den Neichs- kriegsminister und durch den Oberbefehls- Haber der Kriegsmarine bereits eine Anzahl von Wirtschaftsführern zum Wehrwirt­schaftsführer ernannt worden. Der Rcichs- minister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe hat für seinen Bereich am 10. Dezember 1937 die ersten Ernennungen feierlich ausgesprochen. In Kürze wird der Oberbefehlshaber des Heeres ebenfalls eine größere Anzahl von Betriebsführern als Wehrwirtschafts-Führer verpflichten.

Politische Kurznachrichten

Schirach wieder in Berlin z

Der Reichsjugendführer hat seinr Studienreise durch Südosteuropa und Kleinasien beendet und kehrte am Dienstagabend wieder nach Berlin zu­rück.

Vom Führer begnadigt

Der vom Gleiwitzer Schwurgericht zum Tod verurteilte Engelbert G 0 rgvn wurde vom Füh­rer zu IS Jahren Zuchthaus begnadigt. Er hatte in großer wirtschaftlicher Notlage sein uneheliches ! Kind kurz nach der Geburt getötet.

Eine Villa der Bewegung geschenkt

In Nolandseck bei Koblenz schenkte ein Par­teigenosse seine Villa mit 16 Räumlichkeiten der Bewegung. Die Villa soll zur Haushaltschule des BDM. ansgebaut werden.

SWling siegte MWUmgenH!

Harry Thomas-USA. in der 8. Runde !. 0 . Ein harter Schläger und Nehmer

Max Schmeling hat den Chikagoer Farme: in der achten Runde ko. geschlagen. Es mar ein ziemlich aufregender Fight, den sich die beiden im Ring des Neuyorker Madison Square Garden lieferten. Denn der Amerikaner erwies sich tatsächlich als das, für was man ihn in Sen amerikanischen Vorberichten immer gehalten hatte: als ein echter Naturbursche, der mit beiden äusten schlagen kann und selbst die dicksten rocken verdaut. Beide Kämpfer brachten 175 Pfund, das beste Gewicht für einen Mann der schweren Klasse.

Chance erhielt, erweist sich ihrer würdig. Tapfer, wie sich daS für einen Faustkämpfer gehört, steckt er ganze Serien ein. Mit seinem Draufgänger­tum ist es allerdings vorbei. Das Tempo hat etwas nachgelassen. Doch auch die siebte Runde ist noch ziemlich schnell. Thomas gibt den Kamps nicht verloren und bleibt weiterhin außerordent­lich gefährlich. Eine blitzschnelle, ungemein harte Rechte Schmelings geht an dem Amerikaner nicht spurlos vorüber. Er japst nach Luft und ist froh, wie die Hupe, die das Ende der Runde anzeigt, ertönt.

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Schon lange vor Beginn des Treffens war der Garden vollständig ausverkauft. Selbst von den wilden Kartenhändlern war kein Platz mehr zu erstehen. Die Großen des amerikanischen Box­sports waren vollzählig zur Stelle. Gene Tunney, Jack Dempsey. Jack Johnson, Jimmy Braddock, Joe Louis, Henry Lewis, Tony Galento, Natic Mann und wie sie alle heißen. Auch vie Lieb­linge der Leinwand waren erschienen, als Ring­richter Donovan, der alle Weltmeisterschaften und bedeutenden Kämpfe leitet, die beiden Boxer vorstellte. Schmeling vollständig ruhig, sein Gegner etwas aufgeregt. Beide glänzend trainiert und in hervorragender Verfassung. Donovan er­mahnt die Akteure, fair zu kämpfen, die Be­geisterung legt sich, die Hupe zur 1. Runde ertönt.

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Thomas legt sich von Anfang an mörderisch ms Zeug. Man sieht, daß er seine Prahlereien, von wegen überfallen und so, wahr machen will. Schmeling läßt sich aber von dem ungestümen Draufgängertum nicht aus der Ruhe bringen. Wie ein echter Meister wehrt er ab. deckt und nimmt den Schlägen seines Gegners die Wirkung. Plötzlich saust eine Linke gegen die Kinnspitze des Chikagoers. Sie ist ihm sichtlich unbehaglich, bringt ihn aber nicht aus dem Konzept. Gleich darauf ertönt der Gong. Langsam schreitet Schmeling auf seine Ecke zu. Ganz so als »b überhaupt nichts wäre, schaut der Deutsche um sich. Er kümmert sich gar nicht um seinen Geg­ner, der ziemlich aufgeregt auf seinem Stuhl hm und her ruscht. In der zweiten Runde dasselbe Bild. Nur daß jetzt Schmeling bereits einige Male selbst eingreift und gleich mörderische Din­ger schlägt. Thomas blutet in der Mundgegend. Hinter den Schlägen des Exweltmeisters steckt weit mehr Druck als hinter denen des Pankees.

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Von der dritten Runde an tritt die Ueberlegen- heit Schmelings deutlich zutage. Er schlägt bei günstiger Gelegenheit rechts und links. Thomas hat alle Hände voll zu tun. um sich der Geschosse zu erwehren. Trotzdem findet er aber immer wie­der Zeit, um zu kommen. Er will mit einem Glücksschlag die Entscheidung herbeiführen. Ver­gißt aber dabei, daß er einen Schmeling und da­mit einen Ningstrategen ersten Ranges vor sich hat. Die nächste Runde läßt das bittere Ende be­reits vorausahnen. Der Eisenbahner schlägt nur noch ungenau. Er hat fast keine Kontrolle mehr. Und Schmeling wird immer überlegener. Kalt­blütig und von einem unheimlichen VernichtungS- willen beseelt, jagt er seinem Gegner eine Rechts nach der anderen ins Gesicht. Schwer gezeichnet kommt dieser über die Runde. Der erste Teil des Fightes ist beendet das überfüllte Haus rast vor Begeisterung.

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Wie die Hupe wieder ertönt, stürzt Thomas wie besessen aus seiner Ecke. Er will den Deut­schen überrumpeln und greift überaus beherzt an. Schmeling bevorzugt die Linke und funkt erfolg­reich dazwischen. Da gelingt es dem Amerikaner plötzlich, seinen Gegner an den Seilen sestzu- nageln. Aber Schmeling als der weitaus er­fahrenere erweist sich auch als der bessere Nah­kämpfer. Thomas profitiert nichts. Muß un Gegenteil schwer etnstecken. Seine schweren Din­ger, die er jetzt losläßt, verfehlen ihr Ziel. Schme- , ling kommt mit einer Linken wieder schön durch. Wütend aiitwortet Thomas . . . mit einem Schwinger in die Luft. Während der Pause ar­beiten seine Sekundanten mit Heftpflaster. Dann geht es weiter. Schmeling übernimmt den An­griff. Macht seinen Gegner vollends fertig. Sy­stematisch, beinahe schulmäßig, kommen seine Schläge. Aber dieser Thomas, der da eine aroke l

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Dann kommt das bittere Ende. Die achte Runde. Schmeling ist haushoch überlegen. Der Amerikaner hat die Rechte der vorigen Runde anscheinend nicht ganz verdauen können. Er wird von einer glasharten Linken getroffen. Für eine Sekunde mutz der Amerikaner in die Knie. Aber feine Tapferkeit ist unerhört. Er stellt sich wieder zum Kampf; aber die überlegene Kraft Schmelings schlägt ihn erneut nieder, doch noch einmal steht der mutige Amerikaner auf. Schmeling geht wei­ter hinter Thomas her. Der Kampf wird immer dramatischer, aber der tapfere Harry Thomas läßt sich noch nicht schlagen. Obwohl er an beiden Augen blutet, schlägt er wild gegen Schmeling. Aber wird erneut umgeschlagen, ist jedoch nach einer Sekunde wieder da, und bereits fünf Sekun­den später wiederholt sich dasselbe Bild. Thomas geht wieder zu Boden, aber seine Tapferkeit läßt ihn den jetzt schon aussichtslosen Kampf nicht ver­loren geben. Erneut stellt er sich. Schmeling läßt aber nicht locker. Der bereits geschlagene Thomas muß erneut zu Boden. Er ist so schwer angeschla­gen. daß er keinen Schlag mehr anbringen kann. Trotzdem hält er sich auf den Beinen, sinkt jedoch wieder in die Knie. Da nimmt der Ringrichter den schwer geschlagenen Harry aus dem Ring und Max Schmeling ist Sieger des Kampfes durch tech­nischen k. 0 . Die Entscheidung des Ringrichters war sehr vernünftig, denn schon in der nächsten Sekunde wäre Harry Thomas so schwer nieder­geschlagen worden, daß man um die Gesundheit des tapferen 27jährigen Amerikaners, der einen seltenen Mut bewiesen hat, hätte fürchten müssen. Harry Thomas ist damit zum erstenmal in seiner boxerischen Laufbahn k. 0 . gegangen.

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Die Zuschauer rasen vor Begeisterung. Stür­misch feiern die Tausende den Sieger Schmeling, der mit diesem Kampf abermals bewiesen hat, daß er der Welt bester Schwergewichtler ist. Wenige Sekunden nach seinem grandiosen Sieg kommt er ans Mikrophon und erzählt seinen LandÄeuten, die in der Heimat vor den Laut­sprechern sitzen, daß er sich freue, gesiegt zu haben. So bald wie möglich werde er zurück» kehren und sich auf seinen Hamburger Kampf mit Ben Foord vorbereiten. Die ehemaligen Welt­meister gratulieren ihm zu seinem Sieg. Freu- big und übers ganze Gesicht strahlend verschwin­det er in seiner Kabine . ,,

EchMllng-ReiOl am 1 Z. Mörz

Wie wir bereits vor Wochen melden konnten, wird der Deutsche Meister aller Klassen, Max Schmeling, noch vor seinem geplanten Welt­meisterschaftskamps mit Joe Louis in der Berliner Deutschlandhalle auf den westfälischen Schwer- gewichtler Walter Neusel treffen. Nach den neuesten Informationen soll der zweite Kampf der beiden besten deutschen Schwergewichtler für den 13. März vereinbart worden sein.

Neusei will alles daran setzen, in feinem Ber- liner Kampf die 1934 erlittene k.o. - Niederlage wettzumachen. Wie Schmeling, der vor dem 13. März noch in Hamburg gegen Ben Ford und im Februar in Miami wahrscheinlich gegen den Amerikaner Steve DudaS durch die Seile klettert, bestreitet auch Neusel zur Vorbereitung noch einen Kampf auf englischem Boden.

Göring beglückwünscht Schmeling

Nach feinem großen Sieg über Harry Thomas, der in Amerika vollste Anerkennung findet, liefen bei dem Deutschen Meister aller Klaffen Glück­wünsche aus der ganzen Welt ein. Besondere Freude löste bei Schmeling als begeistertem Weid­mann ein in sachlichen Worten gehaltenes Tele­gramm von Reichsjägermeister Generaloberst Her­mann Göring aus.

Die Mutter des Reichskriegsministers SV Jahr,

Die Mutter des Reichskriegsministers und Ober- befehlshabers der Wehrmacht, Frau von Blom berg, geborene von Tschepe, feiert um Samstaa den 18. Dezember, in ihrem Heim in Eberswaldi-' ihren SO. Geburtstag.

Sieben Tote bei einem Eisenbahnunglück

Auf der Strecke La PazArica in Südamerika sind zwei Züge zusammengestoßen. Sieben Rei- H sende wurden getötet, fünf verletzt.

Deutsch-argentinisches Abkommen verlängert

Das deutsch-argentinische Abkommen über den Handels- und Zahlungsverkehr wurde um zwei Jahre verlängert.

Streik in Roubaix

Die Belegschaften zweier Textilfabriken in Rou­baix (Frankreichs sind in den Streik getreten. In drei Lebensmittelwerken nahe bei Paris wurden die Werksrüume besetzt.

Panzerwagen als Festgeschenk

Anläßlich des 15. Jahrestages der Einführung der Staatspolizei in Neichenberg (Tschechoslowa­kei) fuhr die Sicherheitswache mit zwei Panzer- k r a i t w a g e n, und vier Maschinengewehre ans.

Wirklich ein sinniges Zeichen derFestfreude"!

Neue Kampsflugzeuge in USA.

linier strengster Fernhalttmg der Oeisentiichkeit wurden neue Kampfflugzeuge ansorobiert. Es soll sich dabei um die schnellsten Militär- Maschinen der Welt handeln.

Znrweiteren Klärung" verschoben Der Nichieinmischnngsnusschiiß, der am Tiens- lag zinaminenireten wollte, bat seine Sitzung ver­schoben um wie es heißtverschiedene Punkte weiter klären zu können".

Frank dankt seinen Mitarbeitern Ans der alljährlichen Präsidialsitznng des Prä- sidinin? der Akademie für Deutsches Recht knülle Neich-'ininister Tr. Tran' st-nen Mitarbeitern unö kündigte die neue Arbeit an.

Nachtschncllzug im Schnee stecken geblieben London, 14. Tezcinber. Der Schnell­zug von Ediuburg nach London erlitt in der Nach! .zum Dienstag durch den unge­wöhnlich starken Schneefall in Schottland eine fast siebeneinhalb st ü ndige Vers p ä kuug und mußte spater sie Fahrt überhaupt entstellen. Gin emaeschuei- ter Gütcrzug blockierte den Weg und der Schnellzug blieb infolgedessen mehrere Stun­den aus der Strecke liegen. 200 Reisende ver­brachten eine ungemütliche Nacht, die noch dadurch verschlimmert wurde, daß plötzlich das Licht ansging. Tie Eisenbahnbeamten z waren gezwungen, Kerzen aus dem nächst'» 1 Torf zn holen. Zwei Brüder wurde» auf den Eisenbahngleisen in der Nähe des I wartenden Zuges durch einen Schnee­pflug getötet, dessen Herannahen sie überhört hatten. ^

Weitere MattezrarMe! di.Wer

Führende Firmen der Lebensmit lel- I n d n st r i e haben im Benehmen mit tu» Reichskommissar für die Preisbildung für eine Anzahl von Markenartikeln Preissenkun­gen dnrchgeiührt. Tie Preislenkungen treten im .Kleinhandel heute M ittw 0 ch, IS.

Dezembe r, in Kraft. Bei den im Preise gesenkten 140 verschiedenen Markenartikeln, die auf 30 Herstellerfirmen entfallen, handelt es sich insbesondere um bekannte Malz- und Kornkaffee-Fabrikate, mit oder ohne Bohnen­kaffee-Beimischung, Backpulver, Puddingpul­ver, Fleischbrühwürfel. Stärkeerzeugnisse und andere. Die Preissenkungen führen um drei biZ elf vom Hundert, zum Teil sogar bis zu 20 v. H. herabgesetzte Verbraucherpreise her­bei und bedeuten für die Verbraucher eine fühlbare Entlastung.

Es war der deutschen Regierung bis jetzt noch nicht möglich, die Löhne der Arbeiter in die Höhe zu setzen und zwar aus Gründen, die jedem Deutschen einleuchten. Dafür aber wurde vor kurzer Zeit die erste Preisherab­setzung von Markenartikeln bekanntgegeben. Göring hat als Stellvertreter des Reichswirt- schastsministers die Bezahlung der Feiertage angeordnet und nun kommt die zweite Verbilligung von Marken­artikeln, die diesmal insofern noch bedeutungs- ! voller ist wie die erste, als es sich hier um Lebensmittel handelt.

DasVolksfront"- Frankreich hat die Löhne erhöht, gewiß. Seit dem Tag ^ aber, au dem diesesoziale Maßnahme" ver­kündet wurde, wechseln sich Preissteigerung und Lohnerhöhung ab, während die Streik­welle zum Dauerzustand wird. Man ist in Deutschland vielleicht weniger populär, be­stimmt aber wirtschaftlich richtiger und so­zialpolitisch weitsichtiger vorgegangen. Schritt für Schritt wird die soziale Lage des deut­schen Menschen verbessert, wohlüberlegt wer­den die Anordnungen getroffen, die nicht im geringsten die Wirtschaft zu erschüttern ver­mögen. Auch diese Preisherabsetzung ist wie­der ein Zeichen, daß man sich mit dem bis­her Geleisteten noch lange nicht zufrieden gibt, sondern stets darnach trachtet, die wirt­schaftlichen Verhältnisse des einzelnen werter in die Höhe zu schrauben. Der Sozialismus wird nicht durch wirtschaftliche Unvernunft von Vorneherein zur verheerenden Pleite, sondern er findet seine Verwirklichung ch durchdachten, sinnvollen Maßnahmen, dre für alle Zukunft d«n Stempel phrasenloser Wahrheit tragen.