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14 Dezember 1937

:i i. Jahrgang

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WM KckMiffe m Wibt mit W. Mamsell

Folge des japanischen Verbots von

Schifssbewegungen

Angriffe

aus dem Jangtse - Angeblich drei

London, 13. Dezember. Einer Reutermel- i ung zufolge hatte der Kommandierende dxr spanischen Truppen in Wuhu den Befehl gegeben, alle Schiffe, die sich in den nächsten Ziagen auf dem Jangtse bewegten, unter euer zu nehmen. Daraufhin waren auch die britischen Kriegsschiffe ihrerseits angewresen worden, Angriffe der japanischen Flugzeuge sofort mit Artillerie und Maschinengeweh­ren zu beantworten. Am Sonntag haben min zum erstenmal britische Kriegs- 'chiffe in Abwehr eines Angriffes das Feuer ans japanische Flugzeuge eröffnet. Gegen 1.30 Uhr mittags warfen drei japanische Flugzeuge acht Bomben aus die KanonenbooteCriquet' und ..S c a r r a b" ab. Beide Kriegsschiffe erösf- ueten hierauf sofort das Feuer mit Maschi­nengewehren. Die japanischen Flugzeuge griffen dem Reuterbericht zufolge hier­auf eine Ansammlung britischer Handels­schiffe an und warfen mehrere Bomben auf diese ab, die gefährlich in deren Nähe nie- dersielen. Die britischen Kriegsschiffe eröff- ueten daraufhin zum zweitenmal das Feuer mit Maschinengewehren und wurden erneut von den japanischen Flugzeugen angegriffen, die sechs mittlere Bomben abwarfen. Die mtischen Kanonenboote brachten hierbei wch ihre Flugzeugabwehrkanonen in Tätig, keil, worauf die japanischen Flugzeuge ver­schwanden.

Um 2.30 Uhr nachmittags wurde die An­sammlung britischer Schiffe abermals mi! Lomben beworfen, worauf die Kanonenboot« wiederum Abwehrfeuer mit Flugzeug- abwehrkanonen gaben. Keines der englischer, ?chiffe wurde getroffen. Der britische Flotten- offizier, der in Nanking das Kommandc führt, Kapitän Ashby, legte hierauf Pro- lest bei den japanischen Behörden ein und verlangte Sicherheitsgarantien für die bri- tischen Schiffe. Er gab erneut den Befehl aus. daß das Feuer auf jedes Flugzeug zu eröff- neu sei, sobald es mt Sicherheit als angrei­fendes erkannt wird. Am Nachmittag fand ein dritter Angriff auf die britischen Schiffe statt, den die beiden Kanonenboote er­folgreich abwehrten. Die Zwischenfälle haben sich auf dem Jangtse auf der Höhe von Wuhu abgespielt.

Erklärung Edens im Unterhaus

Nachdem Außenminister Eden am Vor­mittag eine halbstündige Unterredung mit dem Ministerpräsidenten über die letzten Vor­kommnisse im Fernen Osten hatte, gab er am Nachmittag eine Erklärung ab, in der er mitteilte, daß die britische und die amerikanische Regierung über die Angriffe auf englische und amerikanische Schiffe miteinander berieten; Eden betonte, daß er die Schadenersatzfrage erwäge. In amtlichen englischen Kreisen wird bezüg­lich der Zwischenfälle auf dem Jangtse die Meinung vertreten, daß die Artillerieposten der Japaner unter Umständen selbständig handelten und nicht streng unter der Kon­trolle des japanischen Oberkommandos stün­den. Man gibt auch zu. daß es schwer sei. aus der Luft die Flaggen der verschiedenen Nationalitäten zu erkennen.

Weitere bedeutsame Erfolge der Japaner

Tokio, 13. Dezember. Die Nachrichtenagen­tur Domei meldet, daß Nanking von den japa­nischen Truppen vollkommen besetzt wor­den ist. Die japanischen Stellen in Schanghai destätigen, daß die japanischen Truppen in Nanking eingedrungen sind. Nach den dort vor­liegenden Meldungen konnten die durch das Osttor nach Nanking eingedrungenen Truppen­teile ihre Erfolge ausweiten und über freies jMd bis an die Kriegsschule vorstoßen, die be- W wurde. Weiter haben die Japaner ihre Stellungen nordwärts in Richtung auf Fuk- ^eischan vorgeschoben. Andere Abteilungen, die noch außerhalb von Nanking stehen, suchen dom Südabhang des Purpurberges her an das

i Larprng-Lor yeranzurommen, um me Vereinigung mit den in die Stadt eingedrun- § genen Truppen zu vollziehen, i Me chinesischen Behörden hüllen sich gegenüber den bereits von verschiedenen Seiten verbreiteten Meldungen von einer vollständigen Einnahme Nankings in Stillschweigen.

Vorläufige Regierung der Republik China"?

Eine amtliche japanische Meldung

Tokio, 13. Dezember. Während Marfchall Tschiangkaischek sein Hauptquartier nach der Hauptstadt der Provinz Kiangfi, Nantschang, verlegt hat und die Zentral­regierung bereits vor einiger Zeit nach Han. kau bzw. nach Tfchungking. der Hauptstadt der Provinz Szetschuan. übergestedelt ist, soll, wie die Agentur Domei amtlich meldet, nach dem Fall von Nanking am Dienstag, vormittag in Peking eineVorläufige Negierung der Republik China'

gebildet werden. Die neue Regierung, der, wie verlautet, die früheren chinesischen Bun­despräsidenten Lsaokun und Hsuschihtschang sowie einer Anzahl ehemaliger chinesischer Minister angehören sollen, wird von dem jetzt 65jährigen Wangkomin geleitet werden, der Präsident der Chinesischen Zen­tralbank und im Jahre 1917 Finanzmimster war.

In einer von der neuen Regierung vor­bereiteten Erklärung heißt es u. a., daß die Erneuerung Chinas unter Beseitigung der Willkürherrschast der bisherigen Regierung und der Kuomintang durchgesührt werden solle. Das Hauptziel der neuen Regie- rung sei die Ausrottung des Bol­schewismus. Mitglieder der Kuomintang, die an der Erneuerung Mitarbeiten wollten, seien willkommen. Alle bisherigen Verträge mit Ländern, die mit China aufrichtig be­freundet seien, würden geachtet werden, wäh- rend neue Verträge von der künftigen Ein­stellung der Länder zu China und zu der Pekinger Regierung abhängig gemacht wür­den. Als vorläufiges Programm sei enge freundschaftliche Zusammenarbeit mit Japan und Mandschukuo, Entwick­lung von Industrie, Gewerbe und Landwirt, schast sowie planmäßiger Ausbau der Selbst. Verwaltung vorgesehen.

Washington, 13. Dezember. Das Marine- ministeriuln bestätigt Meldungen aus China, wonach das amerikanische Kanonen­bootPa nah' auf dem Jangtse durch Bombenabwurf bislang unbekannter Herkunft versenkt worden ist. DiePa- nah' verließ Nanking am Samstagmittag mit Amerikanern und Flüchtlingen anderer Nationalität an Bord, um aus dem Bereich des Artilleriefeuers herauszukommen. Außer 65 Mann Besatzung befanden sich etwa fünf, zig Zivilpersonen an Bord, darunter die bei­den Geiandtschastsräte Atcheson undHall von der amerikanischen Botschaft in Nan- king. Von den an Bord befindlichen Personen wurden nach bisherigen Meldungen mit Be­stimmtheit 54 gerettet, davon viele verwun­det. Atcheson und Hall befinden sich unter den Geretteten, ebenso der Kapitän des KanonenbootesHughes', der verwundet wurde. Das britische KanonenbootBee' und das amerikanische KanonenbootOahu' eilten an die llnglücksstelle.

Wie weiter bekannt wird, sollen an Bord derPanah' sechzehn Tote zu verzeich­nen sein. Die Zahl der Toten an Bord der Oeldampfer ist unbekannt; sie dürfte jedoch wahrscheinlich grob fern.

Tokio erklärst:

Eine unglückliche Verwechslung

Das japanische Außenamt gibt zum Zwischenfall bei Nanking eine Erklä­rung aus. in der es heißt, daß japanische Flugzeuge am 12. Dezember 20 Meilen ober­halb von Nanking zehn Schisse bombardier­ten. die als chinesische Transporter angespro- chen worden seien. Später habe sich heraus­gestellt, daß sich unter diesen Schiffen drei Dampfer der Standard Oil-Company und das amerikanische KanonenbootPanah' be­fanden. Die japanische Regierung bedaure diesen Vorfall, über den noch keine Einzel­heiten vorlägen, tief. Sowohl Außenminister Hirota als auch die japanischen Botschafter Saito in Washington und Kawagoe in Schanghai und der Chef der japanischen China »Flotte haben offiziell das Bedauern der japanischen Regierung über diesen un­glücklichen Fall ausgesprochen. Gleichzeitig wird bekannt, daß die Japaner trotz Minen- gesahr Kriegsschiffe an den Ort des Zwischenfalls zur Hilfeleistung ent- sandt haben. Ein japanisches Flugzeug mit Verbandmaterial und Aerzten an Bord ist ebenfalls aufgeboten worden.

Wikkklir der Lckivch zu illlbedWter Neutralität

Folgerungen aus der Abkehr Italiens von Gens Eine Erklärung des Vundespräsidenten

Malta

Bern, 13. Dezember. Im Bundesrat hat Bundespräsident Motta einen Bericht über die Abkehr Italiens von Genf erstattet. Er wird für die nächste Woche einen schrift­lichen Bericht über die Lage vorbereiten, in die die Schweiz durch diesen Schritt ver­setzt wird. Dabei ist, wie erklärt wurde, an einen Austritt aus der Genfer Entente nicht gedacht. Der Bundesrat wird seine Beschlüsse, gestützt auf diesen schriftlichen Bericht, fassen.

Hierzu wird noch eine Erklärung des Bun­despräsidenten Motta bekannt. Darnach habe der Leiter des Politischen Departements betont, daß die Entwicklung der Dinge die Schweiz zwinge, vollständig zum Grundsatz der unbedingten Neutralität zu- rückzukehren. Gens solle im gegebenen Augen­blick hiervon Mitteilung gemacht werden. Der ausführliche Bericht, den Bundespräsi­dent Motta dem Bundesrat über diese An­gelegenheit erstatten wird, ist für Anfang Januar zu erwarten. Das Sekretariat des Komitees, das eine Volksbefragung über die »Frage der schweizerischen Neutrali-

Allittikakischks KmueMt mseheM mW

Zwischenfall auf dem Jangtse Japan spricht sein Bedauern aus

lät einlciten will, dementiert die Meldung, wonach der Beschluß gefaßt worden sei, dre in Aussicht genommene Aktion einzustellen. Die neueste Entwicklung der internationalen Lage verlange vielmehr immer dringender eine Aenderung der bisherigen Auslegung des Neutralitätsbegriffes und die Einhaltung der althergebrachten unbedingten Neutrali- tät der Schweiz.

Mussolinis Erklärung vom 11. Dezember 1937 hat für die Schweiz insofern eine ganz besondere Bedeutung, als mit Italien nun schon die zweite Großmacht unter ihren Nachbarn Genf endgültig den Rücken gekehrt hat und die Schweiz nun an zwei Mitglied- und zwei Nichtmitgliedstaaten der Genfer Entente (die Bezeichnung paßt heute für dieses Institut zur Bekämpfung des europäi­schen Friedens nicht mehr) grenzt. Wie die Schweizer Depeschenagentur betont, wird in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß in letzer Zeit die Bestrebungen vermehrt ! in den Vordergrund getreten sind, die dar- ; auf hinauslaufen, die volle Neutrali. '

Schnell»« i« »er». Riste d ».-Sie»«

Der Boxkampf Max Schmeling gegen Harrq Thomas endete in der 8. Rnnde mit einem k. o. Sieg Schmelings.

tät der Schweiz w i e d e r h e r zu st l e n, die 1920 anläßlich des Anschlusses der Schweiz an den Völkerbund durch die Lon­doner Erklärung zu einer differentiellen (un­gleichen) Neutralität geworden war.

Klitkrslimmung in Senf

Italien auch aus dem Internationale» Arbeitsamt ausgetreten k: i 8 ev b e r l e dt 6er 148

KI. Genf, 13. Dezember. Der Generalsekre­tär der Genfer Einrichtung zur Verewigung von Versailles, A v e n o l, hat in einem Tele, gramm an den italienischen Außenminister, Graf Ciano, den Austritt Italien- be stätigt und mitgeteilt,daß er die Mib. glieder von dem italienischen Schritt in Kenntnis gesetzt habe'. Die Unklarheit, ob Italien auch aus dem Internatio­nalen Arbeitsamt austritt, wurde am Sonntagabend durch die Bekanntgabe beseitigt, daß auch die ihm angehöreuden italienischen Beamten ihren Rücktritt erklärt haben.

Genf befindet sich in ausgesprochener Katerstimmung, denn die deutlichen Erklä­rungen Mussolinis über die Unfähigkeit die­ser Institution und der in ihr wirksamen dunklen Kräfte haben ihren Eindruck nicht verfehlt. Vor allem die bolschewistensreund» lichen Kreise befinden sich in erheblicher Aufregung, da es nicht an Stimmen fehlt, die ihnen ihre zahllosen Sünden Vor­halten. Vor allem befürchtet man, daß, dem italienischen Beispiel folgend, eine Reihe kleinerer Staaten ebenfalls ihren Austritt aus der Genfer Entente erklären könnte. Das vernichtende Urteil Mussolinis über den der- verblichen Geist im Palast am Genfer See, hat bereits eine neue Bestätigung erfahren, denn in marxistischen Ligenkreisen wird nunmehr Propaganda dafür getrieben, die Genfer Entente zu einemBollwerk gegen die faschistischen Staaten' auszubauen.

.Totale EMMA Berlin-Rom"

Italien begrüßt die deutsche Erklärung

Rom, 13. Dezember. Die amtliche Erklärung der Reichsregierung zum Austritt Italiens aus der Genfer Einrichtung wird in den politischen Kreisen Roms mit der lebhaftesten Ge­nugtuung begrüßt. Von maßgebender italienischer Seite wird besonders auf die klare und entschiedene Sprache der deutschen Erklä­rung hingewiesen, die nicht nur als eine Kund­gebung der deutsch-italienischen Solidarität zu betrachten sei. Die Presse betont zugleich daS vollkommene Scheitern des Genfer Instituts zur Verewigung von Versailles und die immer stärker werdende Festigkeit und Unerschütter- lichkeit der Achse Berlin-Rom. So hebtPo- Polo di Roma" in seiner lleberschrift besonders die totale Solidarität Deutschlands mit Ita­lien hervor.Giornale d'Jtalia" bezeichnet den energischen Beschluß des faschistischen Italien als einen tödlichen Schlag gegen die kriegshetze­rischen Pazifisten des Genfer Instituts und stellt den Fiktionen von Genf das Dreieck Ber­linRomTokio als eine stahlharte Realität gegenüber.Deutschland und Italien," so schließt ein Leitartikel dieses Blattes,haben den Weg für eine Politik gezeigt, die den konkreten Interessen der einzelnen Länder viel mehr ent­spreche und der Gerechtigkeit und damit dem Frieden in viel stärkerem Maße diene, als die nackte Jnteressenpolitik von Genf.

Auch von der polnischen Presse wird die deutsche Erklärung zur Abkehr Italiens von Genf als ein Ereignis von sehr großer Be­deutung gewertet.

Die Genfer Einrichtung ist tot"

Dar Austritt Italiens aus dem Genfer llnsriedensinstitut findet auch in der ame -

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