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Samstag, 11. Dezember 1S37
111. Jahrgang
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As lviire eine Radikalkur skr Grus
llntcrhausabgcordneter schlägt Liquidierung des Völkerbundes vor — Sensationelle Aufrage
i F e n d e r i c k t 6er t48-?re8»e
rss. London, 1l. Dezember. Der Nnter- heusabgeordnete Maclay wird am Mon- jag Premierminister Chamberlain fragen, ob s die britische Regierung, da nur noch wenige Großmächte Mitglieder des Völkerbundes seien, nicht Schritte ergreifen wolle, um den Völkerbund in seiner gegenwärtigen Form zu liquidieren. Ein neuer Bund soll dann ins Leben gerufen werden, dessen Ausgabe es sei. durch die Beseitigung der internationalen Wirtschaftsschwierigkeiten die Möglichkeiten zukünftiger Kriege auszu- schalten.
Ganz England ist gespannt, was Chamber- luin auf diese sensationelle Anfrage antwor- ten wird, die zweifellos von der Erkenntnis ausgeht. daß der armselige Genfer Patient nur noch durch eine Radikalkur, aber nicht mehr durch homöopathische Dosen ausstchts- loser Neformexperimente geheilt werden kann.
Mspanien bezahlte Attlee die Reife
i g e n d e r i « t> t 6er kl 8 - ? r e s r e
CA. London, 10. Dezember. Attlee, Leiter da englischen Opposition, der seine tiefe Freundschaft mit den Bolschewistenhäuptlin- Wn in Spanien durch eine Reise nach Rot- splmien bekräftigte, was in konservativen mischen Kreisen einen Sturm der Ent-
Mordanschlag
Aussehenerregende Enthüllungen
Paris, II. Dezember. Die französische Polizei will einem in Frankreich vorbereiteten und bereits im Keime erstickten Plan eines Anschlages auf Außenminister Delbos während seiner Mitteleuropareise auf der Spur sein. Es liegen hierüber zwei Havas-Meldungen aus Lille vor, in denen es heißt:
Vor ungefähr einem Monat wurden in Dalencicnnes ein aus Ungarn stammender» M Terrorist bekannter Mann namens Budai Koleman verhaftet, der wegen Verstoßes Mn eine Ausweisungsverfügung inzwischen i» drei Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. Die Polizei in Valenciennes hatte Mort die für Budai Koleman eingehende Post überwacht und dabei zwei inGeheim- ,brach? abgcsandte Briefe entziffern lönnen. die die Vorbereitung von !>v e i Anschlägen betreffen sollen, einen Mn den französischen Außenminister Del. «o s während seines Aufenthaltes in P r a g, Mm zweiten gegen den Generalgouverneur don Algerien. Der Absender der beiden Priese hat Budai Koleman um die notwendigen Mittel zur Ausführung beider Anlage. Der Absender soll in Prag verhaf- ick worden sein. Auf Grund dieser Ent- "sckung wurden bei der Ausreise des fränkischen Außenministers aus polnischem Ge- cket besondere Sicherheitsmaßnahmen ge- Msen. Die Polizei in Valenciennes hält Eai Koleman für das Mitglied einer Terrorbande, die dem mit der Durchführung °sr Anschläge Beauftragten die erforderten Nachrichten zukommen lassen sollte.
Nan ist mik wenigem zufrieden
Abschluß des französisch-rumänischen -wtoinmens. auf Grund dessen Frankreich Min Verbündeten Tanks und Artil- ^rie aller Kaliber gegen Bezahlung Mch rumänisches Petroleum liefern Md. wird von der Pariser Presse mit außer, ordentlicher Genugtuung unterstrichen, eine Mologische Folge der Tatsache, daß sie ckcher nicht in der Lage war, tatsächliche Er- M der Delbosschen „Freundschaftstournee"
« ^richten. In die Kommentare zu den in Märest gewechselten Trinksprüchen wird W von einigen Blättern das peinliche Ge- , tndnis eingeflochten, daß Antonescu nur - ts Bitten Delbos' den Völkerbund erwähnt
rüstung hervorries, hat ein jämmer- lichesGeständnis abgelegt: Er erzählte dem Pariser Korrespondenten des „Daily Telegraph", daß seine Reise von den spanischen Bolschewisten bezahlt worden ist. Herr Attlee ist also vom freien Engländer herabgesunken zum bezahlten Unterhändler der rotspanischen Räuberhorden.
Beschönigvngsversuch im Ankerhaus
Von seiner Reise zurückgekehrt, hatte Attlee seinen Platz im Unterhaus wieder eingenommen. Er verbreitete sich dann über seine „Reise-Eindrücke" in einer Weise, die seinem ganzen Verhalten in Sowjetspanien entsprach. <Äin „tiefer Glaube" an Sowjetspanien sei durch diese Reise „gefestigt" worden. Teils in der Absicht, dem englischen Na. tionalstolz zu schmeicheln, teils um sein probolschewistisches Verhalten zu beschönigen, erzählte Attlee, als er in das Madrider Theater gekommen sei, habe man die englische Nationalhymne gespielt, und als anschließend die spanische „Nationalhhmne" erklungen sei. habe er in ..üblicher Weise" mit erhobener Faust gegrüßt. Attlee konnte dann nicht umhin, das Chaos in Sowjetspanien wenigstens zum Teil zuzugeben. Die Lebensmittellage sei schwierig, und er habe da? bekannte Scklange- stehen beobachtet. Die d--,-, w-'f -i-gestande- nen Lebensmittelrationen seien klein.
gegen.Delbos
der französischen Polizei »»«»m
und die These von der „kollektiven Sicherheit" aufgegriffen habe, um aus die innerpolitische Lage »Frankreichs Rücksicht zu neh- men. Diese Erklärung des „Jour" wird von „Matin" dahingehend ergänzt, daß Rumänien infolge seiner geographischen Lage und seinen Beziehungen zu Polen und Jugosla- Wien nicht in der Lage gewesen sei, andere als wirtschaftliche Vorschläge des französischen Außenministers anzunehmen.
Nachträglich verlautet übrigens, daß auch die französische Kulturpropaganda in Rumänien aktiviert und die Errichtung von Filialbetrieben französischer Industrien in. Rumänien, besprochen worden sei. Anßen-
Tokio, 10. Dezember. Nachdem China daS letzte Angebot Japans, Nanking im Frieden zu übergeben, nicht beantwortet hat. ging die japanische Armee zum Sturm gegen die chinesische H a u p t st a d t vor. Die Chinesen hatten die Stadttore verrammelt, was die japanischen Flieger veranlaßt-, ihr Hauptaugenmerk auf die Bombardierung dieser wichtigen Punkte zü richten. Trotzdem 100 000 Chinesen eiligst neue Schanzen bauen, die Festungswälle durch Sandsäcke verstärken, alle Straßen und Gassen verbarrikadieren und die Häuser niederbrennen, die den Feinden eventuell Schutz verleihen könnten, gelang es im Süden der Stadt den Japanern, das Kuanha-Tor in die Luft zu sprengen. Sie drangen damit in den äußeren Festungsgürtel der Stadt ein. Man nimmt an, daß es nur noch etwa einen Taa dauern wird, bis die Japaner vollständig Herr der chinesischen Hauptstadt geworden sind.
Während Tschiangkakschek alle ausländischen diplomatischen Vertreter gebeten hat. die Stadt zu verlassen, beschloß das japanische Kabinett, den Marschall nicht mehr a n z n e r k e n n e n. da er als der A l l e i n verantwortliche dieser Situation anzusehen ist. Er wird deshalb auch als Verhandlungspartner abgelehnt. Die Bildung einer neuen Regierung in Nord- und Mittelchina wird unterstützt.
minister Telbos wird heute Bukarest verlassen, um die Weitersahrt nach Belgrad anzutreten.
Wenig Interesse für Delbos in Belgrad
Der bevorstehende Besuch des französischen Außenministers Delbos, der vom 13. bis 15. Dezember in Belgrad weilen wird» findet in den hiesigen Blättern noch keinerlei Kommentare. Die aesamte Breis widmet vielmehr noch immer ihre volle Aufmerksamkeit dem Aufenthalt Dr. Stojadinowitschs in Italien. Dr. Stojadinowitsch kann mit dem Bewußtsein nach Belgrad zurückfahren, daß der großartige Verlauf seiner Jtalienreise dem ganzen jugoslawischen Volk noch einmal einen Beweis für die Richtigkeit seiner Außenpolitik gegeben hat. In politischen und diplomatischen Kreisen glaubt man, daß die Bedeutung des Delbos-Besuches nicht über die eines allgemeinen Meinungsaustausches hinausgehen wird.
Ser Sure verkündet die Beschlüsse
L i g e n b er i c d t 6er H8-?re»Le
ZI. Rom, 10. Dezember. Der faschistische Großrat wurde bekanntlich für Samstag zu einer außerordentlichen Sitzung zufammen- gerufen, deren Vorsitz Mussolini selbst führen wird. In der amtlichen Mitteilung wurde angekündigt, daß nach Schluß der Sitzung der Duce vom historischen Balkon des Palazzo Venezia aus der Oeffentlichkeit die Entschlüsse des Großrates be. kanntgeben werde. Der überraschenden Einberufung des faschistischen Großrates wird in Rom größte Bedeutung beigemessen. Besonderes Aussehen erregte dabei die Ankündigung der Bekanntgabe des Sitzungs- ergebnifses durch Mussolini, die ein ganz außergewöhnlichesEreignis darstellt.
Völkerbund — ein Werkzeug von Juden
Das römische Mittagsblatt „Tevere" machte in einer Betrachtung über den Völkerbund die Feststellung, daß er nicht nur jüdischen Ursprungs ist — die Idee stammt von Rabbiner Wyser. Sekretär Wilsons — sondern er bildet heute noch für das Judentum und die Freimaurerei das Werkzeug im Kampf um die Welt. Herrschaft. Der Haß des Genfer Jnti- tuts für alle starken nationalen Völker ist typisch jüdisch und freimaurerisch. Italien aber wird endgültig über jene dunkle Verschwörung siegen.
Tjchiangkaischek nicht mehr anerkannt
Flaggen und Feuerwerk in Tokio
Das Eindringen der Japaner in Nanking wurde in der japanischen Hauptstadt am Abend durch Extrablätter bekanntgegeben. Trotz der späten Stunde begannen die Ein- wohner sofort, die Häuser zu beflaggen. An zahlreichen Stellen der Stadt wurde Feuerwerk abgebrannt. Die Blätter bezeichnen die Einnahme der Nan- kinger Festnngsanlagen als einen Mark» stein des Feldzuges
SMjMWM Mb für WM
Moskau fordert Rücktritt Tschiangkaischeks
8 i 8 e n b e r ! c k t 6er 1^8-prerse
eg. London, 11. Dezember. Der Londoner „Evening Standard" veröffentlicht sensationelle Mitteilungen, die er aus bestunterrichteter Quelle erfahren haben will. Danach Hab? Sowsetrnßland China sofortige Hilfeleistung angeboten, dafür allerdings einige Bedingungen gestellt. Die wichtigste sei die Forderung des Rücktritts des Marschalls Tichiangkaischek. An seiner Stelle soll der kommunistische General T s ch n t e h das Oberkommando über die chinesische Armee übernehmen. Das genannte Blatt teilt ferner mit. daß in Nanking unter den zur Berteidiguna einaeietz- ! teu Regimentern allein 5 0 000 chine- ! fische Kommunisten vorhanden seien, i
Sam spricht über alle Sender
Berlin, 1v. Dezember. Die Rede des Neichsernährungsministers und Reichs» bauernführers Darr 6 an das deutsch« Landvolk am kommenden Sonntag wird von 11.30 Uhr bis 12.00 über alle deut. scheu Sender gehen. In der Ansprache werden die Parole» für den kommende« Abschnitt der Erzeugungsschlacht und die Aufgaben der Ernährungswirtschaft im Jahre 1938 bekanntgegeben werden.
Bmiziel kür 1S37 erreicht
2000 Kilometer Reichsautobahn vollendet
Berlin, 10. Dezember. Der Generalinspek- tor für das Deutsche Straßenwesen wird am Freitag. 17. Dezember 1937, im Rahmen einer Reichsveranstaltnng die Auto- bahnstrecke Erkner—Fürstenwalde im Zuge der Autobahn Berliner Ring—Frankfurt a. O. dem Verkehr übergeben. Gleichzeitig werden in anderen Gauen des Reiches foli gende weiteren Teilstrecken eröffnet: Maschen —Dibbersen im Zuge der Autobahn Hamburg—Bremen: Oberhausen—Recklinghausen im Zuge der Autobahn Ruhrgebiet—Berlin: Köln—Siegburg im Zuge der Autobahn Köln—Frankfurt a. M.; Meerane—Jena im Zuge der Autobahn Dresden—Weimar; Dresden—Hellerau im Zuge der Autobahn Dresden — Görlitz; Kassel — Reemsfeld im Zuge der Autobahn Kassel—Fulda. Mit der Eröffnung dieser Strecken sind 2 0 0 0 Kilometer Reichsautobahnen voll, endet.
23 MMwirtMMssMbk ernannt
Berlin, 10. Dezember. Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luft' Waffe, Generaloberst G ö r i n g, hat innerhalb der deutschen Luftfahrt-I «du- strie zu Wehrwirtschaftsführern ernannt:
Direktor Dipl.-Jng. Mar. P. Andrea 8 : Direktor Dipl.-Jng. Franz Dinslage: Direktor Dipl.-Jng. e. h. Claudius Dornier; Direktor Dr.-Jng. e. k>. Dr. Phil h. c. Ernst Heinkel: Direktor Walter Hormei: Direktor Hans Kalk; Direktor Karl Kehsler: Fregattenkapitän .a D. Hans Keilhack; Direktor Dipl.- Jng. Erich Koch: Generaldirektor Dr.-Jng. Heinrich Koppenberg: Direktor Professor Dr.- Jng. Otto Mader: Direktor Dipl.-Jng. Professor Wilhelm Messerschmitt: Direktor Karl C. Müller; Generaldirektor Dipl.-Jng. Franz Josef Popp: Direktor Dr.-Jng. e. h. Günther Ouandt: Arthur Rautenbach; Generaldirektor Max Roux; Direktor Friedrich Wilhelm Siebe!; Direktor Dipl.-Jng. Kurt Tank; Direktor Dr.-Jng. Richard Vogt; Direktor Richard Thiedemann: Direktor Philipp Wagenführ: Oberstleutnant a. D. Direktor Wolfs von Wedel st aedt.
Tie neuernannten Wehrwirtschastssührer sind unter Hinweis auf ihre bedeut!'wen Pflichten und Aufgaben auf den Führer und Reichskanzler vereidigt worden.
Wien, 10. Dezember. Der Ministerrat hat beschlossen, in Durchführung des Gesetzes über die Aufhebung der LandeKnerN"''ung und die Rückgabe des Vermögens des Hauses Habsburg die Vermögensrückgabe nunmehr durchzuführen. Es handelt sich um; Schloß und Park Laxenburg ber Wien, Schloß und Park Mürzsteg in Steiermark und die Herrschaft Orth mit dem Schloß Eckartsau: ferner gehen sechs Güter in verschiedenen Bundesländern wieder in den Besitz der Habsburger über.
Amerikanisches Ehepaar verschwunden
Neuhork, 10. Dezember. Die amerikanische Presse beschäftigt sich mit dem geheimnisvollen Verschwinden des amerikanischen Schriftstellers Donald Robinson und seiner Frau aus dem Nationalhotel in Moskau. Nachforschungen des amerikanischen Botschafters blieben bisher ergebnislos. Soweit bisher feststeht, verschwand zunächst Robinson. Später wurde seiner Frau von einem Hotelangestellten mitgeteilt, ihr Mann liege krank im Hospital und erwarte ihren Besuch. Seitdem ist auch die Frau unauffindbar. Der Hotelanqestellte, der die falsche Nach-
ZWsMies zm Angriff ans Nanking
Das Ultimatum wurde nicht beantwortet