ver >Vekrmsck1sder!6ii
-kus dem kvlirerbauptguartier, 16. Okt. Das Oberkommando der VVebrmacbt Albt bekannt:
Im Osten wird scbon an mehreren 8te!!cn um die etwa 100 Kilometer vor Kloskau verlausende äukere VerteidlAunAsIinie der sowjetischen Idsuptstadt Aekämplt. Oie vvick- tixen 8tädte Kal UAL und K a 11 n i n, 160 Kilometer südwestlich brw. nordwestlich Kloskau sind seit Taxen in unserer bland.
^Vie schon durdl 8onderme!dunx bekannt- xexeben, naliert sicli die Ooppclschlacbt von Lrjansk und Wjasma ilirem ^b- zchluk. Im Kauke des xestrixen laxes wurden sucli die in den Kesseln nördlicli Lrjansk einAesdilossenen Kräfte unter schwersten blutixen Verlusten des Oexners rerschlaxen. Oie 8äuberunx des Vkaldxebietes südlidi Lrjansk von den dort umrinxelten Kesten der xeschlaxenen feindlichen Armeen ist nocll im Oanxe. Oie Klasse der an dieser xewal- tixen Ourdibrudis- und Llmlassunxsschlacht betcilixten deutsclien Kräfte ist bereits für die kortkübrunA der Operationen frei xewor- den. Lisker sind 260 000 Oelanxene einxe- bradit sowie 888 kanrerkainpkwaxen und 4133 Oesdlütze als erbeutet oder verniclitet xemeldet.
Im Kampf xexen OroLbritannien bombardierten KampffluxreuAe in der Klackt rum 16. Oktober kriexswichtixe -^nlaxen im Klündunxsxebiet des llumber und an der enAÜscben 8üdostküste.
Lei Linslüxen britiscber Kluxreuxe in die Oeutscke Lucbt und in die bes et 2 - ten Oebiete am Kanal wurden obne eixene Verluste Aestern 20 feindlicbe klux- reuxe abxeschossen.
Lritische Lomber warfen in der letzten dsacht in IVestdcutscblsnd eine ^n- rakl von 8prenx- und Lrandbomben, die nur bläuserscbaden verursadlten. Drei britisdie kluxreuxe wurden abAescliossen.
Oie britiscbe Luftwaffe verlor in der 2eit vqm 8. bis 14. Oktober 85 blux- reuxe. Während der gleichen 2eit AinZen iw Kampf xexen Orollbritannien rebn eixene kluAreuxe verloren.
Zn S Tagen 4 OS Dritenflugzeuge abgeschossen j
Oie deutscke Luitwaike in» IVosten wie in» Os so gleiobernlsüen eriolgreiol» ^
Berlin, 18. Oktober. Die Neberlegcnbeit der deutschen Luftwaffe trat in den letzten vier Tagen vom 12. bis 15. Oktober wieder erfolgreich in Erscheinung, verloren doch die Briten bei jedem Angriffsversuch eine ganz erhebliche Anzahl von Flugzeugen durch die deutschen Jäger oder die deutsche Flak- Artillerie.
So wurden bei Einflugversuchen am Kanal am 12. Oktober sechs britische Flugzeuge durch Jäger und durch Borpostenboote, am 13. Oktober 31 durch Jäger, Flak und Marineartillerie. am 15. Oktober 20 durch Jäger und Flak abgeschossen. Ihre Einflüge in Nord-, West- und Süddeutschland büßten die Briten ebenfalls mit schweren Verlusten: 27 britische Flugzeuge wurden durch Nachtjäger. Flak und Kampfflugzeuge allein in drei Nächten abgeschossen. Auch m Afrika verloren die Briten fünf Flugzeuge durch die deutsche Luftwaffe. Insgesamt haben die Briten innerhalb von acht Tagen bis zum 15. Oktober 108 Flugzeuge, während nur zehn deutsche
In diesem Kampf war die deutsche Luftwaffe weiterhin erfolgreich. Sie versenkte bei den Färöern drei Handelsschiffe mit zusammen 3000 BNT-, im Seegebiet um England zwei Handelsschiffe mit zusammen 9000 BNT. und ostwärts Great Uarmouth 8000 BNT.. also insgesamt 20 000 BNT. in drei Tagen.
Sie belegte die Flugplätze der Insel, die kriegswichtigen Betriebe und Hafenanlagen an der Ost-. Südost- und Südwestküste - hat oamir ran,ein Englands sowie Las Industriezentrum Man- - H^zen gesprochen, cheiter, me Anlagen von Hüll und am Hum- - ber mit Bomben aller Kaliber. In Afrika ^
Sie bleiben sich doch überall gleich, wo auch immer in der Welt sie leben und ihre Geschäfte machen mögen. Bor einiger Zeit erschien in einer brasilianischen Zeitung Rio de Janeiros die Meldung, das; sich zweihundert europäische Inden auf der „Cidade de Madrid" nach Nordamerika cingeschifft hätten. Der brasilianische Journalist hatte dies« kurze Notiz mit der. nur zwei Worte enthaltenden, vielsagenden lleberschrift versehen: „Gute Reise!" Wobei man das Ausrufezeichen als Stoßseufzer der Erleichterung wird deuten können. Die Nio-Zeitung damit tausenden ihrer Leser aus dem
Flugzeuge 'im Kampf gegen Großbritannien ! von Moskau und Leningrad vermißt werden, verloren. I Nacht mit Bomben belegt.
„Elfolgsaussichi-n für die Gnglän-er äußerst gering"
London siebt ^etzt mit einem 8chlsx die Oekabren kür die 8owjetonion
Rücktritt des japanischen Kabinetts
Konohe führt die Geschäfte vorläufig weiter
Tokio, 16. Oktober. Nach einer Domei-Mel- dung gab das Jnformatiousamt der japanischen Negierung bekannt, daß das Kabinett Konoye seinen Rücktritt angeboten habe. Stach Besprechungen des Ministerpräsidenten mit den einzelnen Ministern begab sich Fürst Konoye in den kaiserlichen Palast und legte dem Tenno den Rücktritt des Kabinetts vor. Der Tenno hat Konoye mit der vorläufigen Weiterführung der Staatsgeschäfte beaustragc. Die Minister traten zu einer Sondersitzung zusammen, um den Bericht Ko- noyes über die Audienz beim Tenno entgegenzunehmen.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß sich in den politischen Kreisen von Tokio die Befürchtungen mehren, daß die USA. die Führung der Einkreisung Japans übernommen haben. Man bezweifelt, ob Nordamerika überhaupt noch ernstlich an der Beibehaltung des Friedens im Pazifik interessiert sei, ob nicht vielmehr Japan in einer Falle gefangen werden könnte. Besondere Bedeutung kommt daher der Erklärung eines Sprechers der japanischen Marine zu dem gestimmten japanisch- amerikanischen Verhältnis zu: „Japan und die Bereinigten Staaten sind an einem endgültigen Scheidewege angelangt." Er führte weiter aus, die ja- paniiche Flotte habe ihre Vorbereitungen abgeschloffen und bereite sich auf das schlimmste vor.
Bcrlin, 16. Oktober. Die Gefahren, die sich für die Sowjetunion aus ihren letzten Niederlagen ergeben, sind so groß, daß die Briten beginnen, ihre Beruhigungsaktion zu lockern.
Bisher war viel die Rede von neuen Reserven, die herankamen, von der Möglichkeit, mit Hilfe der sibirischen Industrie die Verluste wieder auszugleichen, vor allem von der auf allen möglichen Wegen hereinströmenden Hilfe der Bundesgenossen. Jetzt erfahren die Hörer des Londoner Rundfunks, daß alle diese Hoffnungen in der Wirklichkeit großen, zum Teil unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen.
Ein höherer Offizier, der zu diesem Zweck aufgeboten wird, belebrt die Hörer des Londoner Rundfunks, daß Sowjetrußland Rohstoffe gebrauche, um die Fabriken jenseits des Ural voll auszunutzen. Am schwierigsten sei dabei dasTransportvroblcmzu lösen: „Sowjetrußland besitzt keinen geographisch günstig gelegenenPunkt, über den wir direkt die Waren nach dem Innern des Landes bringen können." Darauf ist von deutscher Seite ständig hingewiesen worden, wenn die Briten ihre Hilfe anpriesen, und es ist gut, daß nun auch das weite Publikum in Großbritannien davon Kenntnis erhält.
Der Sender Boston ergänzt diese Ueber- lHjung noch durch den Hinweis auf einen weiteren Gefahrenpunkt. Er stellt nämlich st-st, "" bestehe die Gefahr, daß durch eine Be
es
setzung des Kaukasus die Oelzusuhr zu den noch nicht aekührdeten Nttstungsgebieten abaeschnitten würde.
Die „Daily Mail" muß zugeben, daß die geographischen Verhältnisse in Osteuropa für die Sowjetarmeen zwar an sich günstig gewesen seien, daß aber die Deutschen sich
Fast jeder Brasilianer, der einmal mit
wurden §;wdl und rwsen Tnbrnk nnoenrliken - einem Juden zu tun gehabt hat, weiß ein würben Stabt unb Hafen Tovruk angegriffen. ^ davon zu singen. Dabei ist es durchaus nicht nötig, daß man, um das geistige Wesen des Juden kennenzulernen, nun unbedingt Geschäfte irgendeiner Art mit ihm machen muß. Es genügt auch in Brasilien, einen Juden zum Hausgenossen zu haben, um aufgeklärt zu werden. In Rio de Janeiro kam dies wieder einmal darin zum Ausdruck, daß große Mietshäuser in den vornehmen Vorstadtvierteln der brasilianischen Hauptstadt auf ausdrücklichen Wunsch
- der Mehrheit jüdischer Mieter durch große ^ Aushängeschilder verkündeten, daß hier nur r kinderlose Familien wohnen dürfen. ^ Natürlich wurde dies bald von der Rio-
- Presse aufgcgriffen. Mögen sich die Juden
- Kanarienvögel und Schoßhündchen heran
rasch den neuen Verhältnissen an- ^ ziehendnstatt Kinder, Hecht es in der „Gage p a ß t hätten. Es wird sogar zugegeben. ^ zeta de Naticias". wenn sie es sich aber nur daß die Deutschen viel geringere Verluste er- " '
An der Ostfront kämpfte die deutsche ^ Luftwaffe den Erdkampf des deutschen Heeres - wirkungsvoll mit. Die Kolonnen und Trans- ^ Porte der Sowjets, Eisenbahnanlagen und ^ rückwärtige Verbindungen wurden ebenso - bombardiert wie die Erdbefestigungen und ^ d-" Trnvvenansammlunaen in den Kesseln ^ oder an anderen Frontteilen. Die Bersor- ^ gungsoelr,ebe und kriegswichtigen Betriebe ^
wurden iede?
litten als die Sowjets und daß durch den deutschen Vormarsch die rückwärtigen Ver- , bindungen der Sowjets immer schlechter ge- - worden seien. ^
Die unausgesprochene Anerkennung -der ^ Ucberlegenheit der deutschen Soldaten kommt ^
nicht einfallen lassen sollten, mit ihren verderbten Anschauungen von Familie und Kindersegen die in dieser Beziehung gerade einen Kinderreichtum propagierende ftaats- haltende Moral Brasiliens zu untergraben.
Es wird auch hier gewarnt, so lange es noch nicht zu spät ist.
zum Schluß in der Feststellung zum Ausdruck, daß ein militärisches Unternehmen der Engländer auf dem Kontinent abzulehne ir sei, weil damit den Sowjets nicht gedient sei und weil — so heißt es wörtlich — „Erfolgsaussichten für die Engländer äußerst gering, wenn überhaupt vorhanden" seien.
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Blilifches Unterseeboot versenkt
Der italienische Wehrmachtsbericht
Rom, 16. Oktober. Der italienische Wehr- niachtsücricht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut: „In Nordafrika Gefechte an der Tobruksront, die für unsere Truppen günstig verliefen. Motorisierte feindliche Einheiten wurden von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Die Luftwaffe bombardierte Befestigungen und Barackenanlagen von Tobruk. In Ostafrika wurde ein Ueberrumpelungs- versuch gegen unsere Stellungen von Ualag (Gondar) glatt abgewiesen. Der Feind erlitt beträchtliche Verluste. Abteilungen der Stellung von Culquabert verstreuten feindliche Trupps, die versuchten, sich unseren Wasserversorgungsanlagen zu nähern, um sie zu beschädigen, und fügten dem Feind Verluste zu. Im Mittel meer wurde ein britisches U-Boot von unseren U-Bootjägern versenkt."
Xuernre'ekunFen von oen auk Keule
Relchsvostminister Dr. Obnesorge unt> der italicniscke Verkehrsarmster Ben uri haben in Bologna ein Abkommen über den wechselseitigen Post- und Tclearaphendienst unterzeichnet, das unter anderem auch Gebührenermäkiiaungen zwischen Deutschland und Jialicn Vorsicht.
Botschafter Stabmer wurde vom Führer zum deutschen Botschafter in Nanking ernannt.
Der slowakische Innenminister Mach traf in Berlin ein, um auf Einladung des Reichs- organifationsleiters Dr. Lev die vorbildlichen Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront aus eigener Anschauung kenncnzulcrnen.
Eine Lehrabteiluna des Reichsar- b e i ts d i e n st e s ist auf Wunsch Marschall Anto-
nescus in Rumänien cingetroffen, um die künftige Führerschaft der neuen rumänischen Organisation „Milnca Timeretului Roman" lRumänische Jugendarbeit) in den Geist und die Gestaltung des Arbeitsdienstes einzuführcn.
Die erste Reichsverwalt ungsschule in Pirna wurde durch Ministerialdirektor Rüdiger vom Reichsministerium des Innern eröffnet.
Der Chef der USA.-Luftwaffe, Generalmajor Butt, ist in Grobbritannien eingetrofsen.
Der peruanische Luftattachs in Washington, Oberst Ravorcdo, mitzbilligte mit scharfen Worten, dab die USA.-Rcaierung Peru 18 angckauste Bomber vorenthalte: dies sei mit ber vielgepriesenen Gutnachbar-Politik nicht vereinbar.
L1SA-K iegshetze im Großen
Tonovan baut riesigen Agitationsapparat aus Berlin, 16. Oktober. Neutralen Beobachtern in Washington ist es ausgefallen, daß Oberst Donovan in letzter Zeit eine geheimnisvolle Tätigkeit entfaltet. So trat der offenbar über große Geldmittel verfügende Vertraute des Präsidenten an eine ganze Reihe bekannter U«A.-Publizisten, Reporter und Radioansager heran, um sie für eine nicht näher umschriebene Tätigkeit zu gewinnen. Inzwischen ist jedoch über die Besprechung Douovans mit diesen Persönlichkeiten eine ganze Reihe von Indiskretionen bekannt geworden, die zusammengenommen auf die Betrauung Donövans mit der Leitung der gesamten USA.-K riegs- agitation hindeutcn. Roosevelt hat seinem Freund dabei die doppelte Aufgabe gestellt, einmal das USA,-Volk kriegsreif zu machen, zum andern aber den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten dem Ausland gegenüber pro- Pangandistisch vorzubereiten. Besonderer Wert wird dabei auf die Bearbeitung Südamerikas, Ostasiens, aber auch der europäischen Länder gelegt.
^ so 000 Litauer verschleppt
Erschütternder Bericht eines USA.-Blattes Neuhork, 16. Oktober. „New Bork Journal American" hebt hervor, daß 150 000 Litauer, darunter Kinder von zwei Jahren an aufwärts, nach Sibirien verschleppt wurden. Stalin sei darauf ausgeweseu, das katholische Litauen dem gottlosen Kommunismus preiszugeben. Die Ehemänner habe man verschleppt und unmündige Kinder ihrem Schicksal überlassen. Unter den Verschleppten seien zahlreiche Geistliche. Sie seien in Waggons verladen worden, deren Türen und Lustklappen vernagelt wurden. Man habe das Verlassen der Waggons unmöglich gemacht und den Gefangenen selbst das Trinkwasser vorenthalten. Hunderte ^eien auf dem Transport nach Sibirien gelt o r b e n. Selbst Kinder habe man verschleppt, während die Eltern in Gefängnisse eingesperrt wurden.
Mutters Soldatenverstand
Von Lisiis
Der Gefreite Ulrich sitzt im Urlauberzug. Riesig sreut er sich schon auf die drei Wochen, aus seine Frau und die Mutter. Haarklein hat dr so in Gedanken die einundzwanzig Tage schon aufgeteilt, da ist schon der Hauptbahnhof da, es kreischen die Bremsen . . . letzt aber raus und heim . . .
Während er so näherkommt, hat es seine Frau nicht mehr ausgehalten daheim, ist zu der Mutter gelaufen, die einzige, die vielleicht etwas wissen könnte von ihm.
„Denk dir nur, Mutter, Uli hat immer noch nicht geschrieben."
„Wird Postsperre sein, mein Kind," sagt sie ganz ruhig.
.Aber nein, die Kleins haben doch auch Post bekommen. Ich finde das einfach rücksichtslos mich so auf die Folter zu spannen."
"Aber geh, so schlimm ist das doch nicht . ."
„Doch, doch, wenn ich dir sage, daß es heute Iknau volle zehn Tage sind. Ich finde es rücksichtslos.
„Aber wer wird denn so etwas sagen. Wenn du wußtest, wie lange ich oft warcen mußte, damals im Weltkrieg. Und mein Mann lag vor Verdun, stell' dir das vor. Du weißt. Hunderte, ja Tausende sind gefallen an einem -r.ag, und mein Mann liegt mitten drin . , . ach, was waren das für schlimme Tage . . keine Karte, kein Brief, kein Lebenszeichen Jeden Tag habe ich gezittert, wenn der Briefträger nur ms Haus kam. Auf der Treppe habe ich gehorcht, ob er auch zu mir wollte mit dem Brief in dem bekannten Umschlag, den er so oft in die Häuser trug. Furchtbare Wochen waren das, fünf volle Wochen, was sind da schon deine zehn Tage! Und dann, denke, damals und heute! Welcher Unterschied!" —
„Für mich, Muter, sind eben zehn Tage zehn Tage," schmollte die junge Frau, doch halb schon beruhigt.
„Aber jetzt gib dich zufrieden, trink eine Tasse Kaffee mit und dann gehst du schön nach Hause."
„Wieder in die leere Wohnung . . ."
„Sei vernünftig, wer wird denn so kleinmütig sein in dieser großen Zeit, vielleicht ist inzwischen Post gekommen oder er selbst. . . es war schon immer so, wenn die Jungens nicht schreiben, kommen sie selbst . . ."
Die Junge geht wieder nach Hause, macht die Haustüre auf, schaut in den Briefkasten . . . wieder nichts drin, natürlich, ich hab's ja gewußt, . . . murmelt sie vor sich hin, schließt die Vorplatztüre auf und geht in die Küche.
Müde setzt sie sich auf den Stuhl, noch den Hut auf dem Kopf. Sie. ist ganz zerschlagen. Auf dem ganzen Heimweg hat jie gehofft, vergebens, doch, was war das denn ... da rührt sich ja was. ein Geräusch, jetzt schon wieder . . . richtige Angst kriegt sie . . . soll sie fortrennen oder doch erst einmal nachschauen . . .
Vorsichtig drückt sie die Klinke der Wohnzimmertür, leer, jetzt bleibt nur das Schlafzimmer übrig.
Sie lugt durch den Spalt: Da liegt ja einer im Bett, wie kommt der denn da rein... so eine Frechheit am hellichten Tag! Aber sauber hangt über dem Stuhl Soloatenzeug.
„Das ist ja Uli!" schreit sie vor Freude und liegt ihm schon am Hals.
„Aber, Uli," fragt sie nach der ersten stürmischen Umarmung, „wie kannst du mich nur so erschrecken!"
„Wieso erschrecken? Weil ich in meinem eigenen Bett liege? Du warst nicht da, da habe ich Las Fenster vom Speisekämmerchen eingedrückt und weil ich von der zweiunddrei- ßigftündigen Fahrt verdammt müde war, habe ich mich ins Bett gelegt! Oder hätte ich vielleicht aus der Treppe warten sollen?"
„Nein, nein, das ja nun gerade nicht!" meinte die glückliche Frau. „Aber deine Mutter bat wieder einmal recht gehabt!"
„Wieso meine Mutter?"
„Weißt du, Uli, sie hat vorhin noch gesagt, wenn er nicht schreibt, dann kommt er, oder ist schon da."
„Ja," lacht Uli, „meine Mutter^ hat da
Uebung drin, erst der Vater im Weltkrieg und jetzt wieder vier Jungens, da kriegen die Mütter Soldatenverstand . . ."
Zean Paul und sein Pudel
Von VV. krank»
Jean Paul, eigentlich Jean Paul Friedrich Richter, der Liebling der Frauen seiner Zeit, lebte einige Zeit in der „Rollwenzelei", in einem bei Bayreuth gelegenen Fremdenhaus, das nach seinem Inhaber Rollwenzel benannt war.
Dort bewohnte der Verfasser des „Titan", des „Siebenkäs" und der „Flegeljahre" ein schlichtes Zimmer im Oberstock.
Eines Tages wurde ein junges Mädchen zu ihm hereingeführt, das sich mit Uwen Eltern auf der Reise von Berlin nach München befand. Da sie in Bayreuth einen Tag gerastet hatten, war sie zu dem verehrten Dichter gegangen. ^ »
Sie stellte sich als das Fraulein Dorette X. vor, das ihm vor einiger Zeit geschrieben habe.
Jean Paul besann sich sogleich auf sie und bot ihr höflich einen Stuhl an.
„Wie so viele erwünschten auch Sie, gnädiges Fräulein, eine Locke von mir," sagte er dann beklommen. „Wegen Zeitmangels konnte ich Ihnen leider noch nicht mitteilen, daß ich grundsätzlich mein Haar nicht verschicke."
„Werden Sie nun hier meinen Wunsch erfüllen, Herr Legationsrat?" fragte die Besucherin mit scheuem Blick.
„Von meinem Kopfschmuck dürfte ich eigentlich nichts mehr abgeben. Wie Sie sehen, besteht er nur mehr aus einzelnen Oasen, so daß ich fast eine vollständige Glatze habe.
Bei den letzten Worten fuhr ein Windzug durch das Fenster und wehte Papiere vom Schreibtisch hinaus.
„Ei, ei, ei!" rief Jean Paul und sprang auf. Er wollte hiuauseilen, um die Blätter wieder hereinzuholen. Doch das Fräulein kam ihm zuvor.
Während es draußen war, entschloß sich der Dichter zu einem Streiche. Seine spärliche Haarzier sollte nichts verlieren und gleichzeitig doch der Wunsch des Fräuleins erfüllt werden.
So schnitt er seinem Pudel der auf einem Kissen neben dem Zimmcrofen lag, ein Haarbündel ab und umwickelte es mit Papier.
„Sie sollen ausnahmsweise noch einmal eine Locke von mir erhalten, zumal Sie sich >o um mich bemüht haben." erklärte er der zuruckgekehrten Berlinerin. „Sie entschuldigen wohl, daß ich ^egcn die allgemeine Gepflogenheit handelte und den Schnitt vorhin bereits ohne Ihr Beisein ausführte?"
„O gewiß!" antwortete sie hocherfreut. „Ich bin auch so davon überzeugt, daß es eine Locke von Ihrem Haupte ist."
Mit dem eingedrehten Pudelhaar verabschiedete sich nun die Verehrerin schnell und war kaum auf der Straße, als sie die „Dichterlocke" aus dem Papier nahm, um sie mehrmals zu küssen. —
Das hätte sich der Pudel nicht träumen lassen!
Linst
Hans Tboma nahm seinerzeit mit seinem Freunde Trübner an einem Festessen des Münchener Künstlervereins teil.
Unter den Gästen war auch ein damals ziemlich bekannter Landschafter, der immer wieder, nur mit geringfügigen Aenderungen. das gleiche Motiv malte. Sein Frack war nni Orden dicht behängt, und er trug seinen Stolz über die vielen Auszeichnungen deutlich zur Schau. ^ ^
„Sieh nur bloß den Burschen an", sagte Trübner, „was der für eine Menge Orden hat!"
„Ja", erwiderte Thoma. „so viele Orden — und alle für das eine Bild!"
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