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Calw im Schwarzwald

Freitag, den 17. Oktober 1941

Nr. 244

Odessa im Sturm genommen

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Aus dem Führrrhauptquartier, IS. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Nach, Mitteilung des rumänischen Hauptquartiers sind die Truppen der 4. rumänischen Armee heute zum Angriff auf Odessa angctreten und haben die letzten Wiberstandslinien durchbrochen. In den Nachmittagsstunden erfolgte der Einmarsch in Odessa. Die Bevölkerung empfing die rumänisch-deutschen Truppen mit Begeisterung.

Bukarest schwimmt in einem Meer von Fahnen. Bereits am Donnerstagmittag hatte die rumänische Bevölkerung durch Extraaus­gaben erfahren, dass die Verteidigungslinie von Odessa im Sturm genommen sei und die Sowjets sich in voller Flucht zurückzögen. Dass die Hoffnung auf den Fall der Stadt sich aber so rasch erfüllen würde, hatte nie-

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mand geglaubt. Wohl war die Festung schon seit langem von jeder Zufuhr abgeschnit­ten nachdem der Bombenhagel der deutschen und rumänischen Luftwaffe Truppentrans­porter und Frachter unbarmherzig auf den Meeresboden beförderte; aber die Sowjets kämpften ohne Aussicht auf Entkommen und bedroht von ihren Kommissaren mit dem Mute der Verzweiflung. Daß Odessa nicht, wie man vielfach erwartet hatte, durch den Hunger, sondern im Sturm gefallen ist, er­füllt die Herzen aller Rumänen mit Stolz und Begeisterung. Der letzte bolschewistische Gefahrenherd in unmittelbarer Nachbarschaft Rumäniens ist nunmhr beseitigt.

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4- Mit der Einnahme der wichtigsten sowjet- russischen Hafenstadt am Schwarzen Meer ist wieder eine Hoffnung der Bolschewisten nnd ihrer plutokratischen Freunde jäh zusammen­gebrochen. Wie oft wurde in den letzten Wo­chen vom Moskauer Nachrichtendienst prahle­risch in die Welt hinausposaunt:Odessa hat allen faschistischen Angriffen standgchalten. Odessa wird sich nie ergeben! Odessa ist ein leuchtendes Beispiel für den unerschütterlichen Widerstandswillen des Bolschewismus!" Kein Wunder, wenn London und Washington diese heldischen" Phrasen mit Wonne aufgriffen und immer wieder über Länder und Meere weiterfunkten, in der Hoffnung, den Bolsche­wisten statt der versprochenen militärischen Hilfe wenigstens auf diese Weise eine mora­lische Stütze zu geben.

Nun ist Odessa doch gefallen! Un­ter dem Jubel der vom Sowjetterror befrei­ten ukrainischen Bevölkerung sind rumänisch­deutsche Truppen in das bedeutsamste sowjet- russische Wirtschafts- und Verkehrszentrum am Schwarzen Meer eingezogen. Das deutsche Volk ist stolz auf seine rumänischen Verbünde­ten, die unter dem Oberbefehl Marschall An- tonescus in heldenmütigem Einsatz jeden

Rollender Einsatz der Luftwaffe

Wieder zahlreiche Eisenvahnzüge zerstört

Berlin, 17. Oktober. Deutsche Kampfflug­zeuge bekämpften gestern in rollenden Ein­sätzen motorisierte sowjetische Kolonnen und Fahrzeuge aller Art auf den nach Charkow führenden Straßen und vernichteten hierbei viele Fahrzeuge. Im nördlichen Kampfab­schnitt wurden sowjetische Trnpprnansamm- lungen, Feld- nnd Artilleriestellungen heftig bombardiert und mit Bordwaffen angegriffen. Zahlreiche Eisenbahnzüge auf wichtigen Trans. Portstrecken fielen vernichtenden Bombenan. griffen öentscher Kampf- und Sturzkampfflug, zeuge zum Opfer. Im Ladogasee wurde ein Frachter von Ivoo BRT. versenkt. Im See. gebiet südlich Odessa wurden zwei große so­wjetische Handelsschiffe durch Volltreffer schwer beschädigt und außerdem auf drei kleineren Handelsschiffen mehrere Treffer erzielt.

Widerstand des sich zäh verteidigenden Gegners brachen.

Odessa hat etwa 600 000 Einwohner, die meist ukrainischer Abkunft sind. Die Stadt liegt an einer geschützten breiten Meeresbucht, m deren Nachbarschaft sich zahlreiche deutsche Bauernkolonien und Ortschaften befinden. Der von der deutschen Luftwaffe so oft bombar­dierte Hafen gliedert sich in«einen Kohlen-, einen Erdöl- und in verschiedene allgenieine Handelshäfen, die-, im Laufe des Winters etwa

30 bis 60 Tage einfrieren. Mit der Eroberung der Stadt, die bereits 500 Kilometer hinter der vordersten Kampffront liegt, wurde ein Sieg errungen, der sich nicht nur militärisch und wirtschaftlich auswirken wird, sondern dar­über hinaus einen gewaltigen Prestigeverlust für die Bolschewisten und ihre plutokratischen Helfershelfer bedeutet.

Leningrad unter wirksamem Jener

Schwere Artillerie erzielte gutliegende Treffer

Berlin, 16. Oktober. Schwere Artillerie des deutschen Heeres nahm wiederum erfolgreich militärische und kriegswichtige Anlagen in Leningrad unter wirksames Feuer. I Industrie- und Versorgungsbetrieben wur­den durch autliegende Treffer schwere Beschä­digungen hervorgerufen.

Hundert Kilometer vor Moskau

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m6. Berlin, 17. Oktober. Die Meldung des Oberkommandos der Wehrmacht, daß die dcntschen Truppen dir erste Verteidigungs­linie von Moskau erreicht und die der sowje­tischen Hauptstadt vorgelagerten wichtigen Städte Kaluga und Kalinin besetzt habe«', Hai in Ser ganzen Welt riesiges Aufsehen erregt. Die finnische Presse meldet in diesem Zusam­menhang, daß die Bolschewisten ihre letzten noch unausgebildcten Reserven in den Verzweif- lungskampf werfen, um den Fall Moskaus zu verzögern.

Die Gefahr für Moskau wächst jetzt von Norden, Süden und Westen her." Mit diesen Schreckensworten leitete der englische Nachrichtendienst am Donnerstag seine Nebersicht über die Kriegslage ein. Tiefes Entsetzen hat vor allem ein alarmierender Artikel der sowjetischen NrmeezeitungRoter Stern" ausgelöst, in dem offen erklärt wird, daß die deutschen Truppen bereits die Zufahrtsstraßen zu dem Ver­teidigungsraum um Moskau er­reicht hätten.

Aus dem letzten amtlichen Bericht aus Moskau geht im übrigen hervor, daß die deutschen Panzerdivisionen nnd Infanterie- Kolonnen, unterstützt von Stukas, ihren Vor­marsch auf Moskau unentwegt fortsetzen nnd sich der Hauptstadt bereits auf 10 0 Kilo­meter genähert haben. Ein Faktor, auf den man noch vor wenigen Wochen große Hoffnungen setzte, nämlich das Wetter, wirkt sich jetzt plötzlich zu ungunsten der Sowjets

ans. Das kalte Wetter begünstigt den Vor­marsch, da die Straßen jetzt trocken und fest geworden sind.

Die englische Agentur Exchange weiß aus der sowjetischen Hauptstadt zu melden, daß man sich in Moskau bereits auf einen Kamps um die Außenbezirke der Stadt vorbereite. -Die - OrtÄoehrei! der Hauptstadt wurden zu den Waffen gerufen. Alle Anzeichen würden daraus hiudeuten, daß Moskau Gefahr lause, umzingelt zu werden.

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StSöte Kaluga und Kalinin in -euycher Hand

Lebenslängliche Hast für Naladier und Gamelin

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d. Vichy, 17. Oktober. Marschall Petain verkündete am Donnerstagabend innerhalb einer Rundfunkansprachr den Urteilspruch, den er in seiner Eigenschaft als Staatschef auf Grund der Verfaffuugsakt« Nr. 7 gegen die Kriegsverbrecher Daladier, Blum, Game- lin, Gua la Chambre, Jaromet, Rehnaud und Mandel gefällt hat.

Danach setzte Marschall Pstain für Dala­dier, Blum und Gamelin wegen der besonders schweren Verantwortlichkeit, die diese Männer übernommen hatten, lebens­längliche Festungshaft auf der Festung Por- talet in den Pyrenäen fest. Für Gua la Chambre und Jaeomet erkannte der Marschall auf Grund des Befundes des politischen Ge» richtsrates militärische Strafen, d. h. Inter­nierung in Burrassol. Gegen Reynaud und Mandel, die bereits einmal vor dem Obersten Gerichtshof Riom erschienen sind, ordnete der Marschall sofortige Festungs­haft an.

Der endgültige Nrteilsspruch, so erklärte der Marschall. der den Prozeß von Riom be­endigen werde, müsse vor allen Augen aus­gesprochen werden. Dieser Urteilsspruch werde ohne Berufungsmöglichkeit sein und nicht diskutiert werden können. Er setze den Schluß­strich unter eine der schmerzlichsten Perioden Frankreichs. Er, Marschall Pstain, habe da­

her den französischen Justizminister aufaefor- dert, dafür zu sorgen, daß die Verhandlung vor dem Gerichtshof in Riom so bald wie möglich eröffnet würde.

16 jährige Spitzel in vorderster Linie

Sowjetische Ueberläufer mehren sich

Kv. Stockholm, 17. Oktober. Ein deutliches Zeichen der Auflösungserscheinungen unter den sowjetischen Truppen ist die ständig stei­gende Anzahl der Ueberläufer. So berichtet ein schwedischer Kriegsfreiwilliger von der Hangö-Front im StockholmerÄftonbladet", einer der Ueberläufer sei ein sowjetischer Volksschullehrer, der nach einiger Zeit in fin­nischer Gefangenschaft auf einer Schall­platte über sein Ergehen berichtete. Diese Schallplatte wurde in den folgenden Nächten von der finnischen Lautsprecherpropaganda be­nutzt. Die Folge war. daß zahlreiche Sowjet­soldaten die ihnen eingctrichterte Auffassung, die Finnen seien blutdürstige wilde Tiere, die ihre Gefangenen zu Tode quälten, korrigierten nnd in die finnischen Linien zu entkommen versuchten. Die sowjetischen Gefangenen er­zählen. in ihrer vordersten Linie befänden sich keine Offiziere oder politische Kom­missare mehr, dafür aber viele 16- bis 17- iährige Jungen, die fanatische Bolschewisten seien und als Spitzel die Gespräche und das Tun der Truppen überwachten.

Vor üen Coren Moskaus

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Als sich die deutsche militärische Führung im ersten Augustdrittel entschloß, nach dem siegreichen Abschluß der Kämpfe jenseits der Stalinlinie die Offensive in der Mitte der Front zunächst nicht fortzusetzcu, tat sie das im Sinne eines großen strategischen Planes.

Sie wollte nicht mit einem tiefen Stoßkeil in das Zentrum der Sowjetunion eindringen, solange der linke und der rechte Flügel noch verhältnismäßig West zurückgeblieben waren.

Sie beschloß vlelmehr, zunächst im Norde» und im Süden West in östlicher Richtung vorzu­stoßen und die dort anfisehäuften bolschewisti­schen Armeen zu vernichten, um dann erA aber mit um so stärkererWucht.die Mitte des Feindes anzupacken. Dieser Plan ist innerhalb von zwei Monaten vollständig verwirklicht worden.

Mit der Vernichtung der Heeresgruppe Ti- moschenko nur im Waldgebiet südlich Brjanfk ist die Säuberuiig der dort umzingel­ten und geschlagenen Reste des Feindes noch im Gange ist das große Ziel der deutsche» Offensive erreicht. Der Feind ist auf der gesamten Front geschlagen. Was er an Menschen und an Material verlor, vermag er nicht mehr zu ersetzen. Und die Auswir­kung des großen Sieges zeigt sich schon heute in dem Geländegewinn, der nach der Nieder- kiiinpjung der zentralen Heeresgruppe erzielt werden konnte. Die deutsche militärisch" Füh­rung, der es wie schon häusig bemerkt wurde auf die Zertrümmerung der Macht­mittel des Feindes und nicht aus die Erobe­rung von Städten und Provinzen aukommt, hat auch in diesem Abschnitt des großen Rin­gens dem territorialen Vorrücken nicht die entscheidende Bedeutung beigemessen.

Anders aber ist das Bild auf der Seite des Feindes. Seit Tagen Hallen Presse und Rundfunk in Großbritannien wie in den Ver­einigten Staaten von der erregten Erörte- ung Wider, ob Moskau bedroht ober nicht be­droht sei. Bald spricht man sich Mut zu. weil sich angeblich das Tempo des deutschen Vor­marsches verlangsamt habe, bald möchte man verzweifeln, weil die deutschen Divisionen noch näher an die Hauptstadt hcrangekom- meii sind". Bald teilt der Sowjetrundfunk mit, daß die DeutschenMoskau nie erobern würden", bald versichern feindliche Sprecher,

der Fall Moskaus würde die Bolschewisten nicht entmutigen".

Die deutschen Operationen werden durch dieses Gezeter in keiner Weise beeinflußt. Sie sind nunmehr bis an die äußerste Ver- teidigungsliniederSowjethaupt» stadt Heraugekommen. Man würde aber die Größenverhältnisse, die in diesem Ostfeldzug Tempo und Zeitmaß bestimmen, falsch beur­teilen, wenn man außer acht lassen würde, daß die Entfernung bis zur Hauptstadt auch jetzt noch hundert Kilometer beträgt. AVer als die Offensive vor nunmehr 14 Tagen be­gann. lag Moskau noch volle MO Kilometer hinter der Front, d. h. soweit wie Paris vo» Aachen entfernt ist.

Es kommt hinzu, daß es sich bei diesem Vormarsch nicht nur um einen Vorstoß auf der großen Straße handelt, die von Minsk über Sinolensk nach Moskau führtz sondern daß auch im Nordwesien und im Südwesten außerordentlich wichtige Punkte erstürmt wurden. Kalinin und Kaluga beherr­schen an den Eisenbahnlinien, die einstmals nach Petersburg und nach Kiew führten, stra­tegisch wichtige Abschnitte. Die beiden Städte , sind die festen Positionen an den großen Strömen Wolga und Oka. Besonders der Fall von Kalinin (zur Zarenzeit Twer ge­nannt) hat in den plutokratischen Staate» geradezu eine Panik hervorgcrufen.

Da man in. London Moskau nicht helfen kann, so rät man den Sowjets, die Haupt­stadt zu räumen, um so vielleicht die Armee zu retten. Man übersieht aber, daß Men­schen und Material der Heeresgruppe Timo- schenko schon bei Wjasma und Brjansk ver­loren gingen und gar nichts mehr zu retten ist. Was heute beim weiteren deut­schen Vormarsch zu überwinden ist. das ist durch die Witterungs- und die Wegeverhält­nisse in höherem Maße bedingt als durch die rasch mobilisierten Werkschutz- und Jugend­formationen des sowjetischen zentralen Indu­striegebietes, auch wenn sie noch so verzweifelt kämpfen.