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Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

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Er setzte überall willige Kreaturen in sette Postchen beim Rundfunk

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ßl. Paris, 11. November. So langsam kommen Blums Regierungsküoste an den Tag. Bei der gegenwärtigen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses der französi­schen Kammer kam auch der Propaganda­fonds der Regierung fürs Ausland zur Sprache. Wenn man die Methoden jetzt ver­nimmt. die L6on Blum angewandt hat. diese Summen unterzubringen, denkt man unwill­kürlich an die Zeiten der Judenrepublik in Deutschland, bei der auch eine Hand die an­dere gewaschen hat. Unverhüllt nennen zahlreiche Pariser Blätter, soweit sie nicht unter Volksfrontdruck stehen, die Enthüllun­gen im Auswärtigen Ausschuß einen regel­rechten Skandal.

Was ist geschehen? Herr Blum als Geld­verwalter dieses Fonds hat nichts Eiligeres zu tun gehabt» als gute Freunde damit zu sanieren und sie in einflußreiche Postchen, die auch niit den notwendigen Entschädigun­gen gespickt waren, zu bringen. Die Agentur Radio wurde großzügig aus- und umgeballt, ihr einige Verwaltnngsratssitze neu ange­gliedert und schon saßen Versorgungsanwär­ter der Aera Blum im Sessel und strichen alljährlich ihre zweihunderttausend Franken ein.

Bei dieser Gelegenheit ist es interessant, zu erfahren, welche Stelle die zahlreichen Enten" gemästet hat, die zuweilen in Paris zu Weltstreckenflügen mit dem Ziel der Re­daktionsstuben vereinigter Emigrantenschrei, berlinge gestartet sind. Parlamentarische Kreise sind zwar einstimmig der Ansicht, daß ein solcher Fonds unbedingt bestehen müsse. Leider aber habe Blum ihn seiner eigent­lichen Bestimmung entzogen und damit Frankreich geschädigt.Ein schwerwiegender Zwischenfall", meint dieEpoque" und glaubt behaupten zu können, daß noch wei­tere Beträge zur Stärkung der Volksfront ausgeworfen wurden. Allerdings wird die französische Oeffentlichkeit bei aller Anerken­nung der Wichtigkeit dieses Geheimfonds kein Verständnis dafür aufbringen, daß die Gteuergclder von den Herren Sozialdemo­kraten and überhaupt der Pariser Juden- olique verpraßt werden.

BeMedimmg mit Mm RkMEen

kl i g ei» d s r i c v t 6er dt 8 - p r s 8 s s

sie. Wien, 11, November. Der österreichische Staatssekretär Dr. Schmidt nahm zu den deutsch-österreichischen Beziehungen Stellung, wobei er erklärte, daß sich das Abkommen v o m 11. Iuliin wesentlichen Punkten be­währt und eine erfreuliche Entwicklung des beiderseitigen Verhältnisses ungebahnt habe. Allerdings bestünden noch manche Schwierig­keiten, die bei gutem Willen von beiden Seiten gelöst werden könnten. Auf Pressefragen übergehend, erklärte Dr. Schmidt, daß die Ver­suche, ein dauerhaftes und befriedigendes Ver­hältnis zwischen der Presse beider Staaten noch nicht zu dem gewünschten Er­folg geführt haben. Bei seinem kürzlichen Besuch in Berlin habe er jedoch feststellen kön­nen, daß dort ebenso wie bei den verantwort­lichen Stellen Oesterreichs der gute Wille vor­handen sei, auf diesem Gebiet Ruhe zu schaffen.

Gewissermaßen eine Illustration zu diesen Feststellungen des östcrreichiscken Staats­sekretärs gibt die WienerNeue Freie Presse", die sich mit der in München ervfs- neten AusstellungTer ewige Jude" beschäf­tigt. Die Ueberschrist lautet:Eine über­flüssige Ausstellung" und im Tert wird dann erklärt, daß diese neuerliche Aufstachelung des Antisemitismus sinnlos sei.Dadurch, daß alte Vorurteile erneuert, alte, unbe- gründete Anklagen als Material" anein­andergereiht werden, w>:^ gewiß keine sach­liche Widerlegung erreich" sondern nur der Hetze gedient. Tie Veranstalter der Münche­ner Ausstellung können daher bloß den einen Zweck verfolgen, diese zu einem Dauerzustand zu machen." Mit Rücksicht aus da? er­wähnte deutsch-österreichische Abkommen vom 11. Juli verzichten wir darauf, derNeuen Freien ^-msse" die ihr gebührende Antwort zu erteiteu.

DlplomMchrs SKriMM gestohlen

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82 . Athen, 11. November. Beträchtliches Aufsehen erregt hier das Verschwinden eines diplomatischen Schriftstückes von großer poli­tischer Bedeutung. Der Polizei gelang es jedoch bereits, festzustellen, daß ein unterer Beamter des Außenministeriums namens Kiuatos es gestohlen hat. Er und jener Aus­länder, an den das Schriftstück verkauft wurde, konnten festgenommen werden. Im übrigen wird über den Fall im Interesse der weiteren Untersuchung von behördlicher Seite Stillschweigen bewahrt.

Natten will Taten sehen

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8«. Rom, 11. November. Die Bankettrede des englischen Premiers ist hier mit Befrie­digung verzeichnet worden. In einer offi­ziellen Auslassung wird jedoch klipp und klar gesagt, daß es keinen Wert habe, andauernd beschwichtigende und einschlä­fernde Reden zu halten. Man müsse jetzt zu realen Besprechungen gelangen und

greifbare Ergebnisse erzielen. England müsse sich damit abfinden, daß die Achse Berlin Rom nicht zu schwächen sei. Nur aus dieser Grundlage sei ein Aufbau der Friedens­politik in Europa möglich.

Ein starkes Regime ist notwendig"

Vargas über die neue Verfassung

Rio de Janeiro, 11. November. Brasiliens Bundespräsident Vargas sprach am Mitt­wochabend im Rundfunk zur Nation. Er sagte u. a., die Parteiwirtschast, die revolutionären Strömungen und der Klassenkampf hätten das Land an den Rand des Bürgerkrieges gebracht. Deshalb sei auch der Ausnahmezustand vor einiger Zeit verhängt worden. Jetzt aber sei die Schaffung eines starken Regimes notwendig geworden, das Frieden, Gerechtigkeit und Ar­beit verbürge. Die neue Verfassung halte die demokratische Form zwar aufrecht, stütze sich aber auf die Bewegungen lebendiger außenpar­teilicher Kräfte, wie Volk, Heer und Marine.

Der Präsident zeigte weiter die Richtlinien für die Aufbauarbeit auf und kündigte eine neue Kaffeepolitik und vor allem die Ein- stellung des auswärtigen Schuldendienstes bis zur Besserung der Wirtschafts- und Wäh­rungslage an. Weiter sei der Ausbau des Eisenbahn- und Transportwesens, die Schaf­fung einer eigenen Schwerindustrie mit Unterstützung ausländischen Kapitals sowie eine bessere Aufrüstung der Wehrmacht zur Sicherung der Unabhängigkeit des Landes vorgesehen. Vargas schloß mit der Versiche­rung. daß Brasilien mit allen übrigen Mäch­ten zur Erhaltung des Friedens beitragen werde.

Brasilien hat den Kommunismus satt

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cka. Rio de Janeiro, 11. November. Noch vor Ablauf der Amtszeit des bisherigen Prä­sidenten von Brasilien, Vargas, und be­vor die Neuwahlen stattfanden, wurde eine neue Verfassung für Brasilien durch­gedrückt, die endgültig mit der bolschewisti­schen Zersetzung Schluß macht und einen autoritären Staat aufbaut. Die neue Ver­fassung gleicht sich derjenigen Portugals an und soll in einer Volksabstimmung ihre äußere Anerkennung finden. Brasilien wird damit ein korporativer Staat, der den Par­lamenten nur noch beratende Funktionen gibt und dadurch zu fruchtbarer Arbeit ge­langt.

Ter Aebergang der Staatsmacht in die Hand des Präsidenten Vargas vollzog sich ohne Zwischenfälle und Ruhe- st ö r u n g e n. Tie Armee ist vorher in Kenntnis gesetzt worden und hat ihre Unter­stützung nicht verweigert, um so mehr als die Kommunisten den Zeitpunkt der Wahlen zu neuer Rührigkeit ausnützen wollten. Es sind dann sofort anschließend umfangreiche Maßnahmen zu seiner Bekämpfung getroffen und über 870 Personen verhaftet worden. Tie Reinigung wird weiter fortgesetzt. Vis auf zwei Gouverneure haben sich alle der neuen Lage angepaßt und ihre Mitarbeit zu­gesagt. Selbstverständlich fehlen nicht die Unkenrufe aus. gewissen europäischen Haupt­städten, die dem Faschismus diese Entwick­lung in die Schuhe schieben, wo doch nur die Vernunft auch in diesem Lande eine ruhige und stete Entwicklung einleitet.

Barmat unterstützte die Marxisten

Berlin, 11. November. Die Festnahme Julius Barmats in Amsterdam und das belgische Auslieferungsgesuch hat gewisse politische Kreise Hollands zu Jnterventions- gesuchen veranlaßt. Dem Antrag der belgi­schen Justizbehörde bei den zuständigen nie­derländischen Stellen soll, wie dieNacht­ausgabe" aus Brüssel meldet, durch nieder­ländische sozialdemokratische Kreise entgegen- gewirkt werden. Als Grund wird angegeben, daß durch die Auslieferung Barmats, in des­sen Besitz sich ganze Wohnblocks in Amster­dam befänden, umfangreiche Finanzinteressen gefährdet würden.

Barmats Vermögen in den Niederlanden werde auf 4050 Millionen hfl. geschätzt. Auch sein Kompagnon während der Berliner Zeit Barmats, Kutisker. habe in Amsterdam Häuserblocks im Werte von 1015 Millionen hfl. erworben. Julius Barmat sei, wie die holländische ZeitungTijd" schreibe, Geld­geber des sozialdemokratischenVoor- waarts" in Rotterdam und habe auch be­deutende Gelder dem Transportarbeiterver­band und dem Sozialistischen Gewerkschafts- bund gegeben.

KdF und Kulturkammer halten Zahrestaglmg

Berlin, 11. November. Die NS-Gemein­schaftKraft durch Freude" und die Neichs- kulturkammer werden ihre Jahrestagung am 26. November gemeinsam im Deutschen Opern­haus Berlin-Charlottenburg durchführen. Bei dem Festakt, der um 12 Uhr mittags beginnt, werden der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, und der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Reichs­organisationsleiter Dr. Leh, sprechen. Das Philharmonische Orchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Böhm und General­musikdirektor Jochum wird gemeinsam mit Georg Kulenkampff als Solisten und Staats­schauspieler Friedrich Kayßler als Spre­cher zur festlichen Gestaltung der Tagung bei­lragen. Am Abend ist eine Festaufführung der Beethoven-OperFidelio".

Wegen Ausbreitung der Maut- u. Klauenseuche

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Berlin, 11. November. Auf Grund der durch das Umsichgreifen der Maul- und Klauenseuche in Deutschland verstärkten Be­anspruchung der Dienststellen des Reichs­nährstandes hat der Reichsbanernfnhrer an­geordnet, daß der für den 25. bis 28. Novem­ber angesetzte Reich sbanerntag nicht stattfindet. Maßgebend für diesen Ent­schluß war auch das Bestreben, m:t allen Mitteln einer Weiterverbreitring der Seuche vorzubeugen.

politische Srre-rrachrichieo

Erste Kmderreichen-Ehrenbücher im Dezember

DasEhrenbuch" für die deutsche kinderreiche Familie wird am 2. Dezember zum erstenmal in Berlin verliehen werben. Es ist dabei eine Feier­stunde im Rahmen der großen Familie des Reichsbundes der Kinderreichen in Anwesenheit von Vertretern von Partei und Staat vorgesehen. Die weitere Verteilung an die fast 400 000 kinder­reichen erbgesunden Familien mit geordnetem Lebenswandel erfolgt anschließend.

Dank für Filchners Rettung

Die deutsche Botschaft in London hat den auf­richtigen Dank der deutschen Regierung für die vielfältigen und erfolgreichen Bemühungen der britischen und britisch-indischen Behörden für die Befreiung des deutschen Forschungsreisenden und Nationalpreisträgers Dr. Filchner und sei­nes Begleiters Haack zum Ausdruck gebracht.

Frick fährt nach Schweden

Anläßlich eines Empfanges der Deutsch-Schwe­dischen Vereinigung gab Reichsminister Frick be­kannt. daß er gemeinsam mit seiner Frau dem­nächst Schweben besuchen werde.

Belgien gibt sich Frist . .,

Die Neubildung der Regierung ist bis zur Rückkehr des Königs aus London am 19. No­vember vertagt worden.

In Polen auf dem Index

Das Innenministerium hat die Einfuhr und den Vertrieb von Schriften des litauischen Staats­präsidenten Smetona für ganz Polen mit der Begründung verboten, daß sie historische Tat-

_ Freitag, de« 12. Novemb er lgZ 7

fachen und Begebenheiten falsch oder tendenziös wiedergeben. Insgesamt werden vier Bücher Smetonas von dem Verbot betroffen. ^

Entgegenkommen für Minderheiten

In Marienwerder (Westpr.) wurde eine pri. bäte Schule mit polnischer Unterrichtssprache und gymnasialem Lehrplan eröffnet. Die ErSsf. nung dieser Schule ist ein Zeichen für das Ent- gegenkommen, das dem Schulwesen der Polnischen Minderheit im Deutschen Reiche bewiesen wird.

Polen beging Unabhängigkeitstag

Mit den traditionellen Vorführungen der Wehrmacht und einer großen Kundgebung Mos. sen die Feiern anläßlich des Jahrestages der pol. Nischen UnabhKigigkeit ab. Die Beteiligung war nicht so groß wie in den vergangenen Jahren Schuld daran kann einmal das diesige Wetter oder innerpolitische Spannung sein

Der Führer dankt Langemarck-Ausschutz

Am Jahrestag des Sturmes ans Langemarck hielt der Arbeitsausschuß Langemarck eine Sitzung ab, in der die vereinigten Frontkämpfer und Jugendführer an Adolf Hitler das Gelöbnis treuer Mitarbeit im Dienste der heldischen Ideale unseres Volkes sandten. Der Führer hat iür die Grüße gedankt und sie in dankbarem Gedenken an die jungen Soldaten von Langemarck herzlich erwidert.

Rach soo Fahren Beisetzung inEvem

Königin Gunhild kommt in den Kaiserdom

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kt, Speyer, 11. November. In der Kirchen- ruine Limburg ist in diesen Tagen der Steinsarg der Königin Gunhild, der ersten Gemahlin des mächtigen deutschen Kaisers Heinrich Hl. aus dem Geschlechts der Schlier, sreigelegt worden. Man hatte das Grab 1935 aufgefunden und sestgestellt, daß es bei der Zerstörung der Limburg im Jahre 1504 geplündert worden war. Nur ein Teil der Gebeine der Königin fand sich noch im Sarge vor. Durch die neuen Ausgrabungen sollte jetzt festgestellt werden, ob noch weitere Gebeine zu finden seien. Die Bemühungen verliefen ergebnislos. Im nächsten Jahre (900 Jahre nach ihrer Beisetzung in der Lim­burg) soll die tote Königin im Kaiserdom zu Speyer Seite an Seite mit ihren Fami­lienangehörigen aus dem Hanse der Salier j beigesetzt werden.

Ile ReiWGW der H3. sind eröffnet

Es sprachen Gauleiter Murr, Obergebietssiihrer Cerfs und Eebietsführer Sundermann

Stuttgart, 11. November. Mt einer ein­drucksvollen Morgenfeier im Kleinen Haus der Württ. Staatstheater wurden die Reichsmusik­tage der Hitler-Jugend in der Stadt der Aus­ländsdeutschen am Donnerstagvormittag durch den Ehef des Kultu» und Rundfunkamtes der Reichsjugendführung, Obergebietsfühver Cerff, feierlich eröffnet. Neben Gauleiter Reichsstatt- halter Murr mit Gebietsführer Sundermann und Obergauführerin Maria Schönberger von der Schwäbischen Hitler-Jugend bemerkte man unter den zahlreich erschienenen Gästen u. a. auch Innenminister Dr. Schmid, Obergrup­penführer Ludin, Oberbürgermeister Dr. Strö- lin und Oberstarbeitsführer Müller, sowie weitere führende Männer von Partei, Staat, Wehrmacht und des gesamten schwäbischen Kultur- und Geisteslebens.

Nach dem vom Landesorchester Württem- berg-Hohenzollern unter Leitung von Bann­führer Werner Köttgen schwungvoll wie- dergegebenen Concerto Grosso von Händel be­grüßte Gebietsführer Sundermann die aus allen Teilen des Reiches nach Stuttgart gekommenen Kameraden der HI., wobei er darauf hinwies, daß gerade hier im Schwaben­land die Pflege des deutschen Lieds bis ins kleinste Dorf hinein von jeher in besten Hän­den gelegen habe. Der nationalsozialistische Umbruch habe Haber auch auf dem Gebiet des Gesangs und der Musik nicht halt gemacht, und die Hitler-Jugend sei dazu berufen, das aus dem Kampserlebnis heraus entstandene neue deutsche Volkslied weiter zu tragen und zu gestalten.

Hierauf betrat Gauleiter Reichsstatthalter Murr das Rednerpult, um mit herzlichen Begrüßungsworten für Obergebietsführer Cerff seinem Dank dafür Ausdruck zu verleihen, daß die Reichsmusikschnlungswoche mit den Reichsmusiktagen der Hitler-Jugend in Stutt­gart, der Stadt der Ausländsdeutschen, ver­anstaltet würden. Hier in Schwaben seien die ersten Männer gewesen, die sich um das deutsche Lied geschart und den deutschen Ge­sang organisiert hätten. Wo anch immer in der Welt sich Deutsche zusammenfinden, ist es ihnen ein Bedürfnis, dem, was sie fühlen, im deutschen Lied und in der deutschen Musik Ausdruck zu verleihen. Kein anderer Gau und keine andere Stadt sind daher besser geeignet, den Reichsmusiktagen der Hitler-Jugend ihren festlichen Hintergrund zu geben. Es ist über­aus erfreulich, daß sich gerade die Hitler- Jugend auch um die Gestaltung des deutschen Liedes und der deutschen Musik annehme, und wem ginge nicht das Herz auf, wenn er sieht, mit welcher Begeisterung sich die Jugend des Führers diesem neuen Musikschaffen hingibt? Die Musik ist mehr als jedes andere Gebiet der Kultur dazu geeignet, uns innerlich zu er­fassen. Auch diese Tage sollten dazu beitragen, das gesunde Musikempfinden in unserem Volk weiter zu Pflegen und zu hegen. Aus der jun­gen Generation wird wieder einmal eine große musikliebende deutsche Nation herauswachsen und aus ihren Reihen werden auch die großen

deutschen Tonschöpfer der Zukunft wieder her­vorgehen.

Nachdem die Klänge des von der HA- Spielschar des Standorts Stuttgart mit Orchesterbegleitung gesungenen ChorsAns ward das Los gegeben, ein freies Volk zu sein" verrauscht waren, sprach Obergebiets­führer Cerss in großen Zügen über die wesentlichsten Ausgaben der Mnsikaröeit dir Hitlerjugend und deren musikalisches Schaf sen im besonderen. Mit ihrem Einsatz aui diesem Gebiet wolle die junge Generation

nichts mehr und nichts weniger, als einen Beitrag zur gesamten Kultur des deutschen Volkes liefern. Mit Nachdruck erklärte der Redner, daß es aus diesem Grunde nie eine Formationskültur geben könne. Wenn der Führer einmal gesagt habe, daß das von ihm begonnene Werk in der Hitlerjugend weiter­leben und mit ihr eine würdigere Genera­tion zur Ablösung bereit stehen werde, so seien diese Worte verpflichtende Mahnung für die Jugend des Führers, auf allen Ge­bieten, so auch auf dem Gebiet der Musik, weiterzuarbeiten und Höchstleistungen zu vollbringen. Obergebietsführer Cerff feierte in diesem Zusammenhang die große eini­gende Macht des Liedes, dessen Erlebnis die im Kamps geborene Gemeinschaft immer stärker werden lasse. Niemals werde es mehr so weit kommen, daß die deutsche Kunst nur von einer kleinen Schicht in Anspruch ge­nommen werbe. Wenn die Musik überhaupt einen Sinn habe, dann müsse sie ihre hohe Aufgabe erfüllen, nicht Luxus, sondern BrotsürdasVolkzu sein. Jede Schicht unseres Volkes müsse erlebnisfreudig an die Werke unserer große deutschen Tonsetzer her­angeführt werden, und das sei auch das Ziel und die musikalische Grundaufgabe, in deren Durchführung sich die Hitlerjugend mit der NS.-GemeinschastKraft durch Freude", mu der sie ein inniges kameradschaftliches Ver­hältnis verbinde, einig sei. In seinen weite­ren Darlegungen beschäftigte sich der Redner dann im einzelnen mit der Durchführung der musikalischen Arbeit der HI-, insbeson­dere auch mit der Notwendigkeit einer guten Instrumentalmusik, und er betonte­daß zu den soldatischen Tugenden unseres Volkes immer mehr auch die kulturellen und künstlerischen treten sollten. Soldat und Künstler zu sein, sei kein Gegensatz, son­dern bedeute die Verschmelzung beider be­griffe zu einer Harmonie. Obergebietsführer Cerss teilte zum Schluß noch mit, daß der Leipziger Thomaner-Chor am Donnerstag­nachmittag in die Hitlerjugend übergefuhr werde. Sie übernehme damit das großonn wahrhaft deutsche Erbe Bachs, dessen Psteg der HI. besonders am Herzen liege.

Mit Dankesworten an Gauleiter Reichs­statthalter Murr und einem begeistert an­genommenen Sieg-Heil auf den Fuyr wurde die Eröffnungsfeier des Reichsnny tages beschlossen.