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Freitag, 12. Nonember 1937
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Krofta trauert der guten Atmosphäre mit Deutschland nach
15 i g e n b e r l c 6 t 6er 8 - ? r e 8 8 e bin. Prag, 11. November. Der tschechoslowakische Außenminister hat einen ausführlichen Bericht vor dem Prager Parlament über die gegenwärtige Lage der europäischen Politik, wie er sie sieht, erstattet. Was Tr. Krofta seststellt, sind an sich keine weltberühmten Neuigkeiten. Immerhin aber zeugen sie vom Geiste, der den Redner bewegt. Erstens sagte er: „Leider hat sich die Hoffnung auf eine allgemeine Be
ruhigung der Welt nicht erfüllt. Tie Nachrichten über Verhandlungen und Konferenzen und Ausschüsse sind keine freudige Lektüre mehr für jene, die den -Frieden Europas aufrichtig wollen . . st Stimmt. Das ist ganz unsere Meinung, und uns Deutschen bereitet es auch kein angenehmes Prickeln, wenn wir den Genfer Unsinn, die Nichteinmischungsphrasen und die diplomatische Artistik in Brüssel betrachten müssen.
Immerhin blieb Krofta im zweiten Scück seiner Ausführungen noch sanft: „Gute Beziehungen haben wir zu den Bereinigten Staaten, deren Präsident Rooscvelt dieselben Ansichten wie wir vertritt. Tas einheitliche Vorgehen mit der Kleinen Entente ist eigentlich selbstverständlich. Die Verhandlungen mit Ungarn sind auf gutem Wege. Das Verhältnis zu Oesterreich ist gut. Frankreich bekennt sich nach wie vor zu seinen Verpflich- ümgcii und mit Sowjetrußland hat die Tschechoslowakei zwar nicht die offizielle Staatslehre gemein, wohl aber das gleiche Ziel der Aufrechterhaltung derneuen europäischen Ordnung."
Zum letzten Sah sagen wir nur: Hört — hört! Sonst nichts. Denn bislang haben wir nur vernommen, daß die glorreiche Demokratie, die in Prag ihre seligste Weihe erhielt, ihre hochherzigen Stiftungen für ihre Bürger allen Völkern der Welt noch bringen müsse. Inzwischen scheint dort ein Mann das Stiftern neu auflackiert zu haben. Wahrscheinlich ist dabei vielrote Farbe verbraucht lvroden. Immerhin kam auch Deutschland vicht ungerupft davon. Ohne Milde griff Krofta in seine Schatzkiste der schlechten Er- lahrungen mit uns: „Leider ist eine neue scharfe Kampagne der deutschen Presse gegen die Tschechoslowakei im Gange. Ja. sogar die Wahrheit ist grob verzerrt worden. Die Tep- litzer Vorfälle haben in der deutschen Presse eine bedenkliche Behandlung erfahren . .
Wir schlagen uns an die sündige Brust und haben gar nicht den Mut mehr, daraus M antworten. Wir lassen nicht Blumen, aber dafür die Amerikaner sprechen, die. siehe üben, bekanntlich das volle Vertrauen Krof- tas besitzen. Tie „Baltimore Sun" ichreibt, sogar zweispaltig: „Die Tschechen sind für die unglückseligen Verhältnisse selbst berantwortlich, da sie durch ihre närrische »Intoleranz und deutschfeindliche Voreingenommenheit jede Möglichkeit einer normalen Entwicklung verderben!" Bitter, nicht wahr? Und das notabene nicht aus unserem Munde. Sonst, o weh. Versöhnlich klang das Finale bei Krofta, in dem die gute Atmosphäre beim Besuch der Praller Sportler und Arbeiter in Deutschland Mmend erwähnt wurde urw dieser Geist als erstrebenswert für alle Verhandlungen llelten könne. Dieser Meinung sind wir ebenfalls und sind es solange, bis nicht irgend e>n Polizeiknüppel auf die Rucken deutscher Einchen in Sudetendeutschlaud niedersaust und fromme Reden das Gegenteil behaupten.
biersteuer rettet WeüMe Finanzen
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Km. Prag, ii. November. Die Tscheche»- llowakei hat ihren Staatshaushalt für das mninende Jahr bekanntgegeben. Nun sind allerdings 1500 Millionen Tschechenkronen !",d"l an Ausgaben vorhanden, so atz sich neue Steuern unumgänglich not- wend-ig erwiesen. In erster Linie wird die --!d*steuer erhöht werden, so daß der steine Mann wieder die Hauptlast zu tragen Er muß nun feine Sorgen mit anderen
Getränken wegspülen und kann das Loch im Staatssäckel andererseits ganz nüchtern betrachten.
Die Hauptschuld an dem hohen Defizit tra- gen die Rüstungsausgaben, die außergewöhnlich hochgeschnellt sind. Die Tschechoslowakei will auf keinen Fall ihren Bundesgenossen in Moskau enttäuschen und macht aus dem ganzen Land eine riesige Festung. Bezeichnend an dem neuen Staatshaushalt ist weiter die Tatsache, daß 300 Millionen Kronen für Arbeitslosenfürsorge ausgeworfen sind, die aus den Einnahmen der Luxussteuer und Umsatzsteuer aufgebracht werden. Anstatt Arbeit zu beschaffen, verteilt diese Muster- demokratie Almosen an ihre Bürger.
Varls beging Feiertag mit viel Gebrüll
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gl. Paris, 11. November. Auch Paris beging mit großem Pomp den Wasfenstill- standstag. Zahlreiche hohe Persönlichkeiten aus Regierung und Heer nahmen an der Feier am Grabmal des Unbekannten Soldaten teil. Ein großer Aufmarsch der Verbände und eine Parade der Truppen und ehemaligen Frontkämpfer schloß sich an. Zahlreiche Schreihälse ließen es sich nicht nehmen, während des Vorbeimarsches zu brüllen: „Nieder mit der zweijährigen Dienstpflicht". was andere wieder bewog, mit „Es lebe die Armee" zu antworten. Kurz nach diesen holden Zurufen kam es zu einem Handgemenge zwischen Sozialpartei, lern und Mitgliedern der Action Francaise, die sich gegenseitig die Köpfe blutig schlugen. Die Polizei mußte einschreiten, um einen ungetrübten Verlauf der festlichen Stunden zu sichern.
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Umzug der Valencia-Häuptlinge der erste Schritt zum Ruin des Regimes
hat.
Paris, 11. November. In Zusammenhang mit den Gerüchten von einem Waffen still st andsgcsuch der spanischen Bolschewisten veröffentlicht der Pariser „I o u r" in großer Aufmachung Meldungen, über schwere Mitzstimmigkeiten unter den Bolschewistenhäuptlingen in Barcelona.
Die roten Rädelsführer denken daran, zurückzutreten, und der „Landesverteidigungs- Minister" Prieto will in Salamanca einen Schritt für den Abschluß eines Waffenstillstandes unternehmen. Seit der Uebersiedlung nach Barcelona sei der Wille zum Durchhalten bei den roten Oberbonzen schwer ersclstittert. Vor mehreren Tagen schon habe man aus verschiedenen Quellen erfahren, daß ein Rücktritt der „Regierung" Negrin möglich sei. Scbon hätten auch italienische Zeitungen gemeldet, daß die Bolschewistenhäuptlinge England gebeten hät- ten, in Salaumnca für einen Waffenstillstand einzutreten. Wenn kein Wunder einiräte. dann scheine der innere Zerfall des bolschewistischen Gewaltregimes ziemlich nahe bevorznstehen.
Der Berichterstatter des „Jour" in Ba- Yonne meldet, daß die Bolschewistenhäuptlinge in Barcelona lange Beratungen gepflogen hätten, über die an die Presse nur eine ganz kurze Mitteilung erging. Auf hart- näckige Fragen der katalanischen Journalisten sei erklärt worden, daß der ..Ministerrat" sich hauptsächlich mit „außenpolitischen Fragen" beschäftigt habe. Ter „Unterrichts- minister" habe auf die Fragen nach dem Beweggrund der überstürzten Reist nach Valencia die verblüffende Antwort gegeben, es handle sich um einen Höflichkeitsbesuch beim .Präsidenten" Azaua (!). Die Mienen 0er Bolschewistenführer und der Ton ihrer Erklärungen besagten aber deutlich genug. daß die Angelegenheiten des roten Bonzen - Ausschusses, der von Madrid nach Valencia und von dort nun nach Barcelona übergestedelt ist. nicht gerade zum Besten stehen. Ter eisige Empfang, den Barcelona dieser ..Wandcr - Regierung" bereitet habe, könne vielleicht dielst üble Laune der Minister erklären.
Franco fetzt stK bei den Mächten durch
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exc. London, 12. November. Das einzige greifbare Ergebnis der Brüsseler Besprechungen scheint die Entsendung von Agenten der englischen und nunmehr auch der ameri- kanischenRegierungfür das nationale Spanien zu sein. Gestern abend gab das englische Außenamt und die diplomatische Vertretung von USA. diesen Entschluß bekannt, zu dem sich bekanntlich Frankreich noch nicht durchringen konnte. Aus diesem Grund hat auch Litwinow versucht, Delbos zu überzeugen, daß jetzt der geeignete Moment zur Oeffnung der Pyrenäcn-Grenze sei. Bei aller Liebe für Moskau hat Delbos jedoch diesem Wunsche widerstanden.
Nach außen hin hat London angegeben, daß es einen Vertreter der britischen Negie
rung nach Salamanca entsenden wolle, um Englands Handelsinteressen zu wahren und seine Staatsangehörigen zu schützen. Ein Vertreter Francos wird in Erfüllung derselben Aufgabe nach London reisen. Das gleiche Argument wird von der USA.-Bot- schaft angeführt.
Die Aufnahme eines Agenten in London, wird amtlich iveiter angegeben, stellt in keiner Weist eine Anerkennung der Behörden des Gebietes unter der Kontrolle von General Franco durch die britische Negierung dar. und keine Partei wird diplomatischen Status gewähren oder erwarten, daß ihren Agenten ein solcher zngestanden wird.
Verrückter stört LMZmer Totenfeier
Ligenderiekt ä e? I^8-?re88e eg. London, 11. November. Bei der Feier zum Wafsenstillstandstag in London sprang ein Mann während der Feier am Londoner Gefallenenehrenmal an die Mikrophone her
an und beleidigte den König und die KönM« durch Schmährust, die sogar in den verschiedenen Stadtteilen durch die dorr aufgestellten Lautsprecher vernommen wurden. Me die Untersuchung des Vorfalls ergab, handelt es sich bei dem Störenfried um einen Geistes- gestörten, der erst neulich ans einer Heilanstalt entlassen worden war. Die Menge wollte den Verrückten lynchen, sedoch brachte ihn die Polizei in sicheren Gewahrsam und später zur ärztlichen Untersuchung in ein Hospital.
Böswilliger ging ein Zwischenfall in Dublin ans. Junge Burschen durchbrachen dort während der Schweigeminute die harrende Menge und verbrannten einen Union stack, die Flaaae Großbritanniens.
Svaaks Bemühungen gescheitert
Brüssel, 1l. November. Ter Außenminister Spaak hat Mittwochabend dem König den Auftrag zur Regierungsbildung zurück- gegeben.
Großbau des RENW'ZeiltravmwgS
kl i ß e u K e r i c d t 6er k48-?r»»»e
de. München, 11. November. Aus allerkleinsten Anfängen wurde in kaum eineinhalb Jahrzehnten der Zentralverlag der NSDAP, zu seiner heutigen Größe ausgebaut. In München und Berlin sind heute bei der Herstellung des „Völkischen Beobachters", des „Illustrierten Beobachters", den Wochenschriften der Gliederungen und anderer Blätter sowie mit der Herstellung der in die Millionen gehenden Buchproduktion eine Druckereigefolgschaft von rund 3000 Köpfen beschäftigt. Der Zentralverlag plant daher in München den Bau eines riesigen Berlagsgebäudes. Dasselbe soll 250 Meter Frontlänge bei einer Tiefe von 80 Metern erhalten. Ein breiter Mitteltrakt wird mit 14 Stockwerken über die Dächer der Stadt ragen. Drei Stockwerke tief reicht der Bau unter die Bodenoberfläche, eine eigene unterirdische Bahn wird die Mengen der täglich zum Versand gelangenden Zeitungen und Bücher zum ebenfalls neugeplanten Bahnhof der Hauptstadt der Bewegung befördern. Der Bau soll in 4 bis 5 Jahren bezugsfertig sein.
Wer KSK M.-Stondev mit dm RnMg!
Deutschland erzwang de« internationalen Geschwindigkeitsrekord für Landflugzeuge wunschtelegramm Eörings in Bayerische Flugzeugwerke und Daimler-Benz
Glück-
Berlin, 11. November. Die deutsche Luftfahrt hat am 11. November 1937 einen stolzen Erfolg errungen: Es ist Deutschland zum erstenmal möglich gewesen, den internationalen Geschwindig- keitsrekord für Landflugzeuge in seine Hand zu bringen. Ter Rekord ist nach den internationalen Abmachungen über einer geraden Strecke bei Augsburg von dem Chefpiloten der Bayerischen Flugzeugwerke, Dr.» Jng. Wurster, mit einem Messer- s ch m i t t - F l u g z e u g dor der Kommission der Föderation Aeronaütique Internationale (FAJ.) geflogen worden und zwar mit einer Durchschmttsgcschwindigkeit von K1v,21 Kilometerständen.
Ten bisherigen internationalen Rekord für Landflugzeuge hatte der Amerikaner Hughes auf „Hughes-Spezial" mit 567,115 Kilometer- stnnden. Die Leistung des Chefpiloten Wurster ist um so höher zu werten, als der Flug nach den internationalen Bestimmungen in einer Höhe von nicht über 50 Meter geflogen werden mußte. Der Erfolg kann die deutsche Luftfahrtindustrie mit um so größerem Stolz erfüllen, als Deutschland hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit noch ziemlich weit hinter Frankreich. Italien und den Vereinigten Staaten zurückstand. Dies war nur -möglich durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Bayrischen Flugzeugwerken. der Firma Daimler-Benz, die den Motor V8 600 lieferte, und den H e d d e r n h e i m e r Kupferwerken in Frankfurt am Main, die die Verstell-Luft- schranbe geliefert hat. Die Kommission hat den Rekord bereits der gemeldet. Wur.
ster ist einer der erfolgreichsten deutschen Einflieger. Er hat auch für längere Zeit an der Erprobungsstelle der Luftwaffe in Travemünde gearbeitet. Der absolute Weltrekord wird von dem Italiener Agello mit einem Wasserflugzeug gehalten, und zwar mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit von 708 Kilometer.
Der stolze Erfolg der deutschen Luftfahrt hat den Reichsminister der Luftfahrt. Generaloberst Görtng, veranlaßt, an die Bayrischen Flugzeugwerke in Augsburg und an die Firma Daimler-Benz in Unter- türkheim folgendes Telegramm zu richten: „Zu dem hervorragenden Erfolg, den Sie Ihrer zielbewußten gemeinsamen Ent- wicklungsarbeit verdanken, beglückwünsche ich Sie herzlich und bitte Sie, meine beson- dere Anerkennung ihrer Gefolgschaft zu übermitteln. Es erfüllt mich mit stolzer Freude, daß die deutsche Luftfahrt in den wenigen Jahren des Wiederaufbaues eine so hervorragende Spitzenleistung erringen konnte. Ich bin überzeugt, daß Ihnen dieser Erfolg ein weiterer Ansporn für die Zukunft sein wird."
Weiter hat der Neichslnftfahrtminister dem Chefpiloten Dr. Wurster in einem Telegramm Anerkennung und Glückwunsch zu der hervorragenden fliegerischen Bestleistung, die „uneingeschränkten Einsatz und hohes Können verlangte", ausgesprochen. Ter Flug wurde am Donnerstagnachmittag um 3 Uhr ausgeführt. Der Weltrekord reiht sich würdig den Erfolgen an. die die Mesier- schmitt-Maschinen bereits bei ihrem ersten öffentlichen Auftreten in der Schweiz ercin- gen konnten.