Donnerstag. 21. Oktober 1937
111. Jahrgang
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Beamte als Träger einer neuen Zeit
München, 20. Oktober. Die Mittwochtagung des ersten Deutschen Beamtentages war der Erörterung der weltanschaulichen Grundlagen des Nationalsozialismus und damit der Tätigkeit auch des Hauptamtes für Beamte gewidmet. Zuerst sprach der Leiter des Neichsschnlungsamtes der NSDAP., Schmidt. Er zeigte, daß der große Krieg die bisherigen Gemeinschaftsformen als überholt erwies, und daß die biologische Weltanschauung, d. h. Das Wissen von der biologischen Gesetzlichkeit alles Lebens, die Grundlage für das neue Gemeinschaftsideal des Nationalsozialismus schuf. Der nativ- nalsozialistischen Idee tritt die das Menschheitschaos anstrebende Idee des Bolschewismus entgegen. Tie dadurch entstehenden Gegensätze werden durch das Eingreifen der alten Kräfte des politischen Konfesstonal i s m u s und der Demokratie noch verschärft. Aus der Aufgabe, diese Gegen- lräfte zu überwinden, ergibt sich die Notwendigkeit des Totalitätsanspruches der Partei. Dieser Anspruch erstreckt sich auch auf das Recht der Wirtschafts», führung, der Erziehung und der Gesundheits- führung. Aus dem Totalitätsanspruch' ergeben sich auch die Schulungsaufgaben der Partei. Tie Schulung selbst dient der Durchsetzung der Gemeinschaftsform der Käme» radschaft, der Heranbildung der Führerschaft und der Politischen Willens- bildung. Ter deutsche Mensch dankt der Vorsehung für die Gnatze, daß unS im Führer ein Mensch geschenkt wurde, der Größe und Zukunft Feines Volkes verkörpert.
Dann sprach Reichsleiter Alfred Rosenbcrg über die weltanschauliche Lage. Er wurde von den Politischen Leitern des Amtes für Beamte herzlich begrüßt. Rosenberg führte u. a. auS: In unserer zweitaufendjährigen Geschichte haben wir den Kamps der Religionen, den Kampf der Dynastien und den Kampf zwischen universalistischer Theokratie und deutschem Rittertum austragen müssen. Könige und Fürsten forderten die Väter kühner Gedanken heraus. Päpste und Bischöfe wurden aus dem gleichen Grunde zu Heraus- lorderern Protestantischer Empörung. lieber die Folgen der Zersplitterung, das territoriale Fürstentum, kamen Aufklärung und Liberalismus.
Beamter — Arbeitskamerad des Volkes
Damit war die Grundlage für die Entwicklung des Kastenwesens gegeben und daraus entstand auch das, was wir als den „Beamtenton" kennen gelernt haben. Wir sind heute da- dei, sie restlos verschwinden zu lassen. Der formale Staat, der die Voraussetzung für beide schuf, ist durch die nationalsozialistische Erhebung überwunden worden. Der deutsche Beamte weiß heute, daß er nicht Vorgesetzter des deutschen Volkes ist, sondern sein Arbeitskamerad.
Raumnot verlangt Pflichtbewußtsein
. Die Entwicklung der gesamten Staatsauffassuna hnes Volkes hängt ab vom Raum, in dem ein lebt. So gab es in Deutschland auch schon
Bolk
wir Welche Religion "und Konfession
Egiösen metaphysischen Glauben des entgegensetzen, dann sagen wir, daß "Yen selbst in sich den Kamps um chauungen auskämpsen lassen.
Alfred Roscnberg über die weltanschauliche Lage
Weltanschauungen überleben sich von selbst
Mit der Rassen künde haben wir ein Kampsfeld beschritten, auf dem die nationalsozialistische Bewegung glaubt, absolut siegreich zu sem. Unser eigentliches Kampfgebiet ist heute unser Kampf um die Erhaltung und Weckung der Charakter werte des deutschen Menschen und um die Formung einer bestimmten Rangordnung dieser Werte. Nationale Ehre des deutschen Volkes, Schuh des deutschen Blutes und Erziehung der deutschen Jugend sind die Forderungen, von denen wir nicht abgehen können. Wer in diesem Kampfe nicht mit uns zu gehen vermag, über den wird die Entwicklung eindeutig hinweggehen. Wenn dann jemand sich auf einen höheren Auftrag beruft, dann sagen wir, der höhere Auftrag zur Sicherung Deutsch, lands liegt heute bei uns. Und wenn sie aber gar glauben, einen Kamps gegen uns führen zu müssen, dann werden sie eben von uns getroffen werden. Denn das soll man bedenken: Gegen die Anmaßungen der Vergangenheit stehen heute nicht nur einige Könige und Ritter, nicht nur einige Philosophen und Forscher, sondern Millionen und aber Millionen des deutschen Volkes. Wir wissen, daß Weltanschauungen nicht durch Zerschlagung von Dokumenten Überwunden werden, sondern dadurch, daß diese Weltauschaungen das Leben nicht mehr verstehen und so von selbst überflüssig werden.
Fundamente einer kommenden Epoche
Der deutsch« Beamte ist mitten in diesen weltanschaulichen Kampf hineingestellt. Nach außen hin hat er die Pflicht zur Ausführung des staatlichen Auftraaes. nach innen bat er als
Kamerad zur Kampfbewegung des 20. Jahrhunderts zu treten. Wenn wir daS verlangen, dann ist das keine Vergewaltigung der Freiheit, sondern eine Erhöhung der inneren Posi- tion, die Ausfüllung einer bisher leer gebliebenen Stelle in seinem Innern.
Der deutsche Beamte hat nicht nur Pflichtmensch nach außen, sondern auch Träger einer neuen Zeit zu sein. Es gilt mitzu- arbeiten, die Einheit von Weltanschauung, Bewegung und Staat herbeizuführen, damit die nationalsozialistische Revolution nicht eine kleine geschichtliche Episode bleibt, sondern die Zersplitterungsbewegung der letzten 400 Jahre abschließt, die Voraussetzung für eine dauernde Lebensform schasst. So wird uns das Bewußtsein gegeben, als Fundament einer kommenden Epoche zu leben. Erst dann können wir dem Führer melden, daß seine Revolution gesiegt hat.
Dem stlirmstchen Beifall deS Politischen Führerkorps der Beamtenschaft gab Reichsbeamtenführer Hermann Neef Ausdruck mit dem Gelöbnis, daß das, was hier Alfred Rosenberg gesagt habe, hinaus bis zum letzten deutschen Beamten getragen werde. Die alten Kämpfer, die hier versammelt seien, würden nicht ruhen, bis die nationalsozialistische Revolution Adolf Hitlers gewonnen fei. Hier finde man nicht einen Beamten mittelalterlichen Denkens, sondern nur Menschen des 20. Jahrhunderts, deutsche Beamte Adolf Hitlers, die bereit seien, an seinem Auftrag mitzüwirken.
Die Eingeborenen verstanden uns
Deutsche Art i« de« Kolonie»: Väterliche Fürsorge «ud Erziehung
iehr srüh eine Staatsaussassung, die sich zu Zucht u»o Gemeinschaft bekannte. Wir bemühen uns, die vigeiigcsetzlichkeit, unter der die übrigen Völker Mn, zu verstehen, und erkennen sie an, wir verengen aber ebenso, daß man in unsere Eigen- Mtzlichkeit nicht in sentimentaler Weise hinein- können in Deutschland bei dem mit Keuschen ausgefüllten Raum nicht jeden tun Mii, was er will. Das zeitigte frühzeitig das pn i ch tb e w u ß t s e i n, welches das preußische Mnnstentum und das preußische Soldatentum ^zeichnete, und das im deutschen Volk vererb!
." Aus .Preußischer Zucht und preußischem Pflicht-
Korden^" ^ heute pxx großdeutsche Gedanke gc-
Aeligion bleibt dem einzelnen überlasten
Geschichtsepoche hat sich das deutsche gewisse Form geschaffen. Der Natio- .„Walismus stellt sich als Gemeinschafts- "seres Jahrhunderts dar. Der mußte in seinem Politischen akw- ^ we politischen Parteien zerschlagen, ebenso bi», "W bre Weltanschauungen überwinden, die "lesen Parteien standen. Die geistige Aus- die jahrhundertelang auf reli- ain!,^ Whhsischem Gebiet ausgesochten wurde, vi-c don Nationalsozialismus auf das Ge- der Charakterbildung über. Wenn s
lligendeeictit cker diä-presss
me. Hamburg, 20. Oktober. Unter großer Anteilnahme zahlreicher Vertreter von Partei, Staat, Wissenschaft und Wirtschaft wurde in Hamburg die Zweite AuSlands- woche 1937 der Hansischen Uni. versität eröffnet, die unter dem Leitgedanken „Afrika" steht. Rektor Professor Dr. Rein hielt die Begrüßungsansprache nnd wies auf die Bedeutung der Woche hin, durch welche die Wissenschaft ins Leben hinausgeführt werden soll.
Tie Reihe der Vorträge wurde durch den greisen achtzigjährigen Professor Dr. Mein. Hof eingeleitet, der über das Thema „Europäer und Afrikaner" sprach. In seinen warmherzigen Ausführungen warb er für Verständnis zwischen den beiden Rassen und warnte davor, die Afrikaner zu europäisieren, denn durch ihre Entwurzelung gefährde man gleichermaßen die Eingeborenen wie die Weißen. Wenn auch die Europäer nur mit Hilfe der Eingeborenen kolonisieren könnten, so sei doch iede Bermisclnina der beiden
Nassen abzulchncn. Deutschland habe seine gründlichen 'wissenschaftlichen Forschungen mit bestem Erfolg bei der Verwaltung der ehemaligen Kolonien anwenden können. D i e deutsche Art in der Behandlung der Eingeborenen, die von Väter, licher Fürsorge und Erziehung durchdrungen war, sei auch von den Afrikanern richtig verstan
den und durch Treue und An h äug>ii lichkeit gedankt worden.
In die graueste afrikanisch« Vorzeit führt» dann Professor Dr. Zyhlarz durch seinen Lichtbilder-Vortrag „Hamiten, Semiten uM Europäer in Afrika". Wie er ausführt«, wurÄs Nordafrika bereits im dritten Jahrtausend doch Christi von einer alteuropäischen Bevölkerung besiedelt, deren Verbreitung man noch an» verschiedenen aufgefundenen Steingräbern erkennen kann. Nach dem Jahre LMO v. Ehl« hatten sich diese Einwohner weiter ausgebreitel und galten im alten Aegypten als di« Vertre^ ter des westlichen Afrikas. Durch di« Ungunst! des Klimas und der Lebensbedingungen wurden sie im Laufe der Entwicklung durchdie farbigen Rassen verdrängt, so daß heute nur noch die gelegentlich vorkommenden hellhäutigen und blauäugigen Berber von ihrem früheren Vorhandensein künden.
.Michsvolt" unterschlügt Dementi
Wien, 20. Okt. Die „Reichspost" veröffentlicht eine von Reuter verbreitete Erklärung Lansburys über seine bevorstehend« Reise nach Wien. Das Blatt hält dabei aber an der angeblichen Richtigkeit deS von ihm wiedergegebenen Interviews mit dem Labour- Abgeordneten fest, indem es schreibt, daß die Erklärungen Lansburys, soweit sie sich aus die „Neichspost" bezogen, nur durch unzureichende Informationen über ihre Veröffentlichung veranlaßt worden sein 'könnten. Das Dementi des Deutschen Nachrichtenbüros, wonach der Führer u n d R e i ch s k a n z- ler mit Lansbury über Oesterreich kein Wort gesprochen hat, wird überdies weder von der „Reichspost" noch von allen jenen Zeitungen, mit Ausnahme der „Wiener Neuen Nachrichten", die die angeblichen Lansburys - Erklärungen in großer Aufmachung wiedergegeben hatten, gebracht.
Es ist Unverstand:'. > - ' „Neichspost" an einem so eindeutigen sien Dementi vorübergchen kann. Diese eine klare Stellungnahme der Reichsrcg::r:::ig zu dem Lansbury-Jntervicw ihren Le'ern zu unterschlagen, muß mitaller E >- tlchieden» heit z ii r ü ck g e w i e s e n :.. .. i.
Kerker - Mil m Met verprügelt
Neuer fkandalöfer Nebergriff gegen Sudetendeutfche
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U.Bahreuth, 20. Oktober. Aus Eger wird von einer Gerichtsverhandlung gegen einen sudetendeutschen Kaufmann berichtet, die einen weiteren Beitrag zur skandalösen Chronik der tschechischen Gummiknüppelpoli-" -cik liefert. Der Kaufmann ist zu vier Mo - naten schweren Kerkers verurteilt worden.
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Millionen Deutsche wohnen in der Tschechoslowakei
Durch die brutalen Mißhandlungen, die in Teplitz-Schönau deutschen Abgeordneten zuge- jügt worden sind, ist die Aufmerksamkeit der ganzen Welt wieder auf die furchtbare Entrechtung hingewiesen worden, unter der 3>< Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei leiden. Unsere Karte veranschaulicht die Gebiete der verschiedenen Nationalitäten in der Tschechoslowakei. Aus ihr geht hervor, daß die Deutschen einen hervorragenden Bestandteil des tschechoslowakischen Staatsgebildes darstellen. (Scherl-Vilderdienst-MJ
Er hatte in Karlsbad im September vergangenen JahreS mit seinem Kraftwagen an einer Stelle geparkt, die die Polizei als verboten ansah, obwohl der Kaufmann ein« schriftliche Erlaubnis dazu vorweisen konnte. Ter Sudetendeutsche erhob deshalb Einspruch, als er Strafe zahlen sollte. Da der Polizist aber nicht Deutsch verstand (im deutschen Karlsbad!), mußte sich der Kaufmann durch Gebärden verständlich machen, die der Polizist als Beleidigun- gen auffaßte und deshalb den Kaufmann init ans die Wache nahm. Sofort nach Betreten der Wachtstube sielen die anwesenden Polizisten über den wehrlosen Mann her, ohrfeigten ihn und schlugen ihn mehrere Male niit der Faust auf den Kopf, so daß er eine blutunterlaufene Beule bekam. Die erheblichen Verletzungen des Kaufmannes wur- den gleich danach von einem Karlsbader Arzt festgestellt. Es kam zur Gerichtsverhandlung — aber nicht etwa gegen den Prügelnden Polizeibeamten, sondern gegen den Kaufmann. Dieser hatte nämlich bei der Attacke aus der Wachtstube, um sich gegen die Schläge zu schützen, seinen Arm vor Gesicht und Kopf zur Abwehr erhoben. Das wurde ihm nun als Gewalttätigkeit ansgelegt. Ta ein Polizist bei der Prügelei offenbar einmal auf eine Tischkante gehauen hat, kam sogar noch schwere Körperverletzung hinzu. Von den Zeugen wurde festgestellt,, daß sich der Angeklagte auf der Straße keineswegs renitent gezeigt hatte und freiwillig auf die Wache mitgegangen war. Ausgerechnet auf der Wache soll er dann gegen die zahlreichen Polizisten tätlich vor- gcgangen sein.
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Sie können es nicht verleugnen, daß sie