Seite 2 — Nr. 244
Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
Ungleichung der Beamten- und Ruhegehälter für ein Jahr den Betrag von 1380 Millionen Franken zu beantragen.
Wieder Regierungskrise in Belgien?
Die Regierungsmehrheit bröckelt ab
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bx. Brüssel. 19. Oktober. In Politischen Kreisen der belgischen Hauptstadt hat eine Rede des sozialdemokratischen Finanzmini» sters de Man in Antwerpen großes Aus- sehen erregt. Eine Forderung des Vorsitzenden der Liberalen Partei. Coulonvaux, daß die liberale Opposition nicht im Parlament, sondern durch die liberalen Minister innerhalb des Kabinetts selbst geführt werden müsse, beantwortete Finanzminister de Man nämlich mit der Erklärung, daß die liberalen Mitglieder der Regierung entweder auf Opposition verzichteten und loyal Mitarbeiten müßten oder es werde keine acht Tage dauern, bis die anderen Mitglieder der Negierung zurückgetreten seien.
Die neuerlich aufgetauchten Krisengerüchte seien keineswegsunbegründet. Zwar bestehe diese Krise nicht rnnerhalb der Regierung, und sie beziehe sich auch nicht auf das Regierungsprogramm. Wohl aber sei bei der Regierungsmehrheit eine latente Krise vorhanden. Praktisch könne die Negierung nur noch auf die Sozialdemokraten und auf die Demokraten in- nerhalb der Katholischen und der Liberalen Partei rechnen. Diesen tatsächlichen Verhältnissen müsse offiziell Rechnung getragen werden, und je eher das geschehe, um so besser.
Erfahrungen von sehr großem Wert'
Der Herzog von Windsor dankt
Dresden, 19. Oktober. Bei einem Empfang, den der Reichsstatthalter Gauleiter Mutschmann in Dresden anläßlich der Anwesen- heit des Herzogpaars von Windsor gab, hielt der Reichsstatthalter eine Ansprache. DaS Urteil des Herzogs, sagte er, sei des- halb besonders wertvoll, weil der Herzog vurch ferne Reisen in der ganzen Welt reiche Erfahrungen gesammelt habe. Bei seinem ausgesprochen sozialpolitischen Interesse werde er ohne weiteres erkannt haben, daß der Nationalsozialismus heute Gemeingut des ganzen deutschen Volkes ist. Der Neichsstatthalter gab dem Wunsch Ausdruck, daß die Zeit kommen möge, da has englische und das deutsche Volk in Einmütigkeit und gegenseitigem Vertrauen für die Sache des F r i e d e n 8 in der Welt ein- treten.
Der Herzog von Windsor dankte für die freundliche Begrüßung und die gastfreie Aufnahme überall in Deutschland, und sagte weiter: Ich bin dankbar, daß ich trotz meinem kurzen Aufenthalt so viel Gelegenheit gehabt habe, eine so große Zahl von De- trieben und sozialen Einrichtungen zu sehen. Die hierbei gesammelten Erfahrungen werden für die Zukunft für mich von großem Wert sein.
Schule kür weibliche« ArbeWieull
Einweihung durch den Reichsarbeitssührer
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kk. Berlin, 19. Oktober. Nachdem bereits im Jahre 1934 in Potsdam eine Reichsschule für den männlichen Arbeitsdienst errichtet worden war, ist am Dienstag auch eine Reichsschule für den weiblichen Arbeitsdienst durch den Neichsarbeils- führer Reichsleiter Konstantin Hierl ihrer Bestimmung übergeben worden. Tie neue Reichsschule am Uedersee bei Finowfurt unweit Eberswalde liegt in einem über 16 Morgen großen herrlichen Wald- und Seengelände. das wegen seiner besonderen Schönheit zum Naturschutzgebiet erklär! wurde.
Auf der Reichsschule, die der Schulung?- leiterin Asta von Larisch, die seinerzeit die erste Schule des weiblichen Arbeitsdienstes überhaupt aufgebaut hat. untersteht, werden künftig in mehrwöchigen Kursen die besten und befähigtsten Bezirks- und Lager- gruppenführerinnen das letzte Rüstzeug erhalten, um die ihnen anvertrauten jungen Arbeitsmaiden zu avbeitsfreudigen und lebensfrohen Menschen zu erziehen. Hier soll den jungen Führerinnen gleichsam der letzte Schliff, die K e n n t n i s s e und die S i ch e r- heit vermittelt werden, die sie später befähigen., den Nachwuchs der Führerinnen für die Bezirke und die über 400 im ganzen Deutschen Reich vorhandenen weiblichen Arbeits- dienstlager heranzubilden.
Der Herzog von Windsor in Nürnberg
Nach einem Besuch des Neichsarbeitsdicnst- lagers Niederrödern und der Porzellanmanu- faktur Meißen verließ der Herzog von Windsor am Dienstag Sachsen. Die Weiter- sahrt nach Nürnberg führte über die Reichsautobahn Leipzig — Bayreuth. Bei einem kurzen Halt auf der Strecke brachten die englischen Gäste ihre aufrichtige Bewunderung für die technische Vollkommenheit der Straßen des Führers und ihre landschaftliche Schönheit zum Ausdruck. Kurz nach 18 Uhr traf das Herzogspaar von Windsor in Nürnberg ein. Vor dem Hotel „Deutscher Hof" wurden die englischen Gäste von Reichsleiter Dr. L e h, Staatsrat Schmeer. Oberbürgermeister Liebel und mehreren Vertretern der Gauleitung empfangen. Am Abend folgte das Herzogspaar einer Einladung des Herzogs von Coburg zu einem Essen in kleinstem Kreis.
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Der Mufti will die Türkei gewinnen—Heute Kabinettssitzung über Palästina
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og. London, 20. Oktober. Die Meldungen über eine weitere Verschärfung der Lage in Palästina haben die Unruhe der politischen Kreise Englands und der Öffentlichkeit noch mehr erhöht. Das englische Kabinett wird sich auf seiner Mittwochsitzung ebenfalls mit diesem schwierigen Problem beschäftigen, wobei erwartet wird, daß die Verhängung des Kriegszustandes über ganz Palä- stina beschlossen wird.
Nach Meldungen aus Syrien soll dort ein neuer arabischer Großrat gebildet werden, der die Funktionen des in Jerusalem von der englischen Mandatsregierung aufge- lösten Hohen Rates übernehmen soll. Wie verlautet, werden Aegypten, Syrien, der Libanon und der Irak in diesem neuen Ausschuß ebenfalls vertreten sein.
Der geflüchtete Mufti von Jerusalem soll sich privatim in Beirut aufhalten, es wird jedoch behauptet, daß er, um den von den französischen Behörden bereiteten Schwierigkeiten zu entgehen, sich nach Ankara begeben will, um K e m a l A ta t ü r k für seine Pläne zu gewinnen. Gleichzeitig wird aus Bagdad gemeldet, daß dort Bestrebungen im Gange sind, einen großarabischen Bund zur Verfechtung der arabischen Belange gegenüber England zu schaffen.
Der Ausnahmezustand in Jerusalem wurde am Dienstag bis auf weiteres aufgehoben. Eine 14stündige Durchsuchung sämtlicher Häuser in Lydda. wo mehrfach Schießereien stattfanden, verlief er- gebnislos. Es wurden weder Waffen noch irgendwelche Munition gefunden.
Unter der Ueberschrift „Mittäterschaft" er- klärt das römische Mittagsblatt „Tever e", ein offenbar inspirierter Artikel der „Times" lasse die klare Absicht der englischen Regierung erkennen. Frankreich, wie im westlichen Mittelmeer so auch im nahen Osten zu einer aktiven Zusammenarbeit zu veranlas- sen. Diese Zusammenarbeit würde auf die Festnahme der in das französische Mandatsgebiet geflohenen Araberführer und auf die Unterdrückung jeder Shmpathiebewegung zu- gunsten des Aufstandes in Palästina ab- zielen. „Die arabische Welt wird", so schreibt das Blatt weiter, „das Recht haben, sich ge- schlossen gegen die beiden wahren Nutz- nießer jener Genfer Heuchelei zu wenden, die aus dem Mandat die heimtückischste Waffe zur Beherrschung und Ausbeutung der Völker gemacht hat. jener Gen- fer Heuchelei, die Italien im eigenen und im Interesse aller mit offenem Visier bekämpft."
Unruhen legen Touristenverkehr lahm
Jerusalem, 19. Okt. Die nächtlichen Schie- ßereien in den verschiedenen Landesteilen Palästinas halten noch immer an. Infolge der unsicheren Lage ist der Touristenverkehr, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Palästinas, völlig lahmgelegt. Blätter- Meldungen zufolge soll die Negierung einen Antrag des Reisebüros Cook, besondere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze der Ton- risten zu ergreifen, abgelehnt haben. Alle Eisenbahnzüge in Palästina werden jetzt von bewaffneten Polizisten begleitet.
Pariser Pöbel gegen Deutschland
Der Einmischung in der Tscheche; beschuldigt Kein Wort der Kritik an Prag
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ZI. Paris, 20. Oktober. Das Echo der Pariser Presse auf die niederträchtige Mißhandlung sudetendeutscher Volksgenossen durch tschechische Polizisten ist äußerst bezeichnend. Die berühmte „demokratische" Solidarität äußert sich nämlich in wilden Be- schimpfungen der niedergeknüppelten Opfer eines tschekistischen Terrors und übelster Verdächtigungen Deutschlands. So überschreibt der „TemP s" seinen Leitartikel „Der deutsche Feldzug gegen die Tschechoslowakei" und behauptet, daß die deutsche Presse die innerpolitischen Vorgänge in der Dschechoslowakei gegen Prag aussch'lachte. Es handele sich hierbei um ein großes deutsches Manöver auf dem Boden der tschechoslowakischen Innenpolitik gegen die Tschechoslowa- kei. Nur faustdicke Lügen, aber kein Wort des Tadels für das befreundete Prag. — Nichts wäre kennzeichnender für die Mentalität gewisser französischer Kreise, die anscheinend selbst die skandalösen Ausschreitungen der tschechischen Staatspolizei für ein Musterbeispiel „demokratischer Freiheit" hält.
Interessant ist auch eine Stellungnahme des „Jmransiaeant", in der erklärt wird, daß sich das mit Frankreich und Sowjetrußland Verbündete Prag gegenüber 70 Millionen Deutschen nicht vereinsamt fühle (!). Unfreiwillig hat diese Bemerkung die letzten Hintergründe des tschechischen Vorgehens enthüllt, da man sich also in Prag derart ungeheuerliche Provokationen im Hinblick auf die französische und sowjetrussische Rückendeckung erlauben zu können glaubt.
Sottlosen-Siniktioilöre mit Amts- Makler
Spitzel sollen Gottesdienste „ausheben"
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rp. Warschau, 20. Oktober. Entgegen der Behauptung einer gewissen Presse, die die Religionsfeindlichkeit in der Sowjetunion im Schwinden sieht, besteht der Terror zur Beseitigung religiösen Gefühls ununterbrochen > fort. Nach den neueren Verordnungen haben die Funktionäre der Gottlosenbewegung in Sowjetrußland fast amtlichen Charakter. Die örtlichen Behörden sind verpflichtet, ihnen jede geforderte Unterstützung zu gewähren. Dies bezieht sich vor allem auf die Unterstützung durch Polizeiaufgebote bei Aktionen zur Aushebung geheimer Gottesdienste. Trotz aller Gewaltmaßnahmen scheint sich die Religiosität des russischen Volkes nicht ausrotten zu lassen. Die Gottlosenbewegung hat daher einen Spitzeldienst organisiert, der geheime Gotkesdienste ..ausheben" und die Gläubigen als „Verräter" und „Schädlinge" dem Henker ausliesern soll.
„Rationaler Widerstand" meldet sich
Budapest, 19. Oktober. Der rechtsgerichtete .Diradet" veröffentlicht eine Unterredung seines Wiener Vertreters mit Hauptmann Leopold, den das Blatt in der Ueberschrift. als den Führer der nationalen Opposition Oesterreichs bezeichnet. Dieser sagte u. a.: Die Mitgliedssperre der Vaterländischen Front vom 1. November zeigt, daß die Vaterländische Front ihr Ge- wicht und ihre Wirkung im österreichischen politischen Leben so lange verloren hat. als nicht eine Einigung zwischen der Regierung und dem „Nationalen Widerstand" . erzielt
worden ist. Nicht ein einziger vorurteilsfreier Mensch im Inland oder Ausland kann der Vaterländischen Front wahres politisches Schwergewicht beimessen. Mit offenen Augen hat daher der Bundeskanzler als Leiter der Vaterländischen Front hieraus die Folgern!,- gen gezogen und bemüht sich jetzt, eine Reinigung in seinen eigenen Reihen durchzuführen.
Was der „nationale Widerstand" und die friedliche Entwicklung des österreichischen Staates fordert, und worauf die österreichischen Nationalsozialisten nach primitivster Nechtsauffassung Anspruch haben, ist. daß der Politische und staatsbürgerliche Unterschied innerhalb des vaterländisch empfinden- den Volkes aufhören muß. Solange diese beiden Grundbedingungen einer ehrlichen Zusammenarbeit nicht gegeben sind, kann weder die Mitgliedersperre der Vaterländischen Front noch ihre Aufhebung die erwünschte innere staatliche Konsolidierung fördern.
Salbjuden gegen Stadtverwaltung
Erfolglose Anfechtung einer Kündigung
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bu. Breslau, 19. Okt. Das Landesarbeitsgericht in Breslau fällte dieser Tage ein Urteil von grundsätzlicher Bedeutung. Es lehnte die Anfechtung gegen eine Kündigung ab, die drei halbjüdische und ein jüdisch versippter Angestellter von der Breslauer Stadtverwaltung erhalten hatten. Obwohl die Kläger sich darauf beriefen, daß sie seinerzeit bei der Durchführung des Berufsbeamtengesetzes in ihren Stellen belassen worden waren und erst im Mai dieses Jahres die Kündigung erhalten hatten, entschied
Mittwoch, den 20. Oktober igz?
das Gericht, daß die Kündiaunaa,.^ jetzt noch zu Recht bestehe und U halb nicht rechtswidrig fei. weil sie den strebungen entspreche, allmählich alle linge und jüdisch versippten Personen am dem öffentlichen Dienst zu entfernen. "
Ein Spießgeselle Nela Khuns gW,
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ks. Budapest, 19. Oktober. Einer der bn talsten Spießgesellen Bela Khuns Massenmörder Gejze Reich konnv! jetzt nach 18 Jahren wieder gefaßt und dr, wohlverdienten Strafe überantwortet wer. den. Nach dem Zusammenbruch der Schrei kensherrschaft Bela Khuns in Ungarn gelan»' es Reich nicht mehr, rechtzeitig zsi kommen. Er wurde verhaftet und zu« Tode verurteilt. Auf geheimnisvoll, Weise entfloh der Verbrecher jedoch j« November 1919 aus dem Kreisgerichtsgefäna. nis in Nadvanh. Seither hielt er sich,, Südslawien unter falschem Namen verbvi, gen. Als er von den dortigen Behörden wegen neuer krimineller Verbrechen vor 8,, richt gestellt wurde, ergab sich, daß der aio gebliche Kodega-Komensky in Wirklichkeit Gejze Reich war. Nach Verbüßung sein,, Kerkerstrafe wurde er jetzt von Südslawie,, ausgeliefert. Er wird nun, nachdem tat über ihn gefällte Todesurteil inzwischen j» lebenslänglichen Kerker unigewm. delt wurde, in das Gefängnis in Leopolden wandern.
VoMkche Krrr-vachrichterr
Der Führer an die Borgeschichtstagung
Der Führer hat die von der vierten Reich?, tagung des Reichsbundes für Deutsche geschichte aus Elbing übersandten Grüße herzlich erwidert und seine besten Wünsche für dis weilen Arbeit des Reichsbundes übermittelt. Auch du Schirmherr des Reichsbundes, Alfred Rose», berg. hat der Tagung telegraphisch einen voll« Erfolg gewünscht.
Dr. Leh eröffnet „Ewiges Volk"
Am SO. Oktober wird in Hamburg die Reichswanderschau „Ewiges Voll' vm Reichsleiter Dr. Leh eröffnet werden. Sie zögt das Wichtigste auf den Gebieten' nationalsoM. stischer Gesundheit?- und Rassenpolitik.
Allmonatlich SA.-Aufmarsch in Berlin
Obergruppenführer von Jagow teilte iE, daß die Berliner SA. künftig in jedem M«t zusammen mit den Politischen Leitern n» Propagandamarsch durch die Siche Berlins machen werde.
Kabinettsneubildung in Luxemburg
Großherzogin Charlotte empfing am Dienstag den Regierungschef, Staatsminister Bech, der ihr den Rücktritt der Regierung anbot. Dis ! Großherzogin nahm das Rücktrittsgefuch an und ! beauftragte Bech mit der Neubildung des Kabinetts. Die Regierungsneubildung ist die Folge i des Ausganges der Kammerteilwahlen und de) Volksentscheides vom 6. Juni.
Oesterreichisch-bulgarischer Handelsvertrag
In Sofia wurde nach längeren Verhandlung«, zwischen Oesterreich und Bulgarien ein Handelsvertrag geschlossen, dessen Ratifizierung allerdings erst später erfolgen soll.
Die deutschen Flieger in Mildenhall
General der Flieger Milch, Generalleutnant Stumpfs und Generalmajor Udet besichtigten am Dienstag einen der modernsten Flughäfen der britischen Luftwaffe in Mildenhall (Sufsolk).
Empfang zu Ehren Aga Khans
Zu Ehren des Sultans Aga Khan veranstaltete oie Deutsch-Englische Gesellschaft am Dienstagabend in ihren Berliner Klubräumen einen Empfang.
Wiens ' 7. Krone in Stuttgart
Begeisterter Jubel um Maestro Molinari und das Augusteum-Orchester
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Stuttgart. 19. Oktober. Auf seinem Siegeszug durch Deutschland fand Italiens berühmtes Augusteum-Orchester auch in Stuttgart begeisterte Aufnahme. Der vollbesetzte Saal der Liederhalle prangte im Festschmuck der italienischen und deutschen Farben. Tie Anwesenheit vieler führender Männer der Partei, des Staates und der Stadt, und des kulturellen Lebens in Württemberg gab dieser einzigartigen Veranstaltung über seine künst- lerische Bedeutung hinaus das Gepräge einer politischen Freundschaftskundgebung zwischen ven Nationen Italien und Deutschland. Gauleiter Neichsstatthalter Murr, Minister. Präsident und Kultminister Mergen- thaler, Innenminister Schmid. Generalmajor Zenetti. Kommandeur des Luft, gaukommandos V. Stadtkommandant Oberst Rösler, SA. - Gruppenführer Lud in, Oberbürgermeister Dr. Strölin. sowie weiterer Vertreter von Partei, Staat, Wehrmacht und Kunst, sowie der italienische Kon- sul, Barone Malfatti di Monte- tretto, wohnten dem Konzert bei.
Ausdruck dieser Freundschaft waren auch die Nationalhymnen beider Nationen, die das hundert Mann starke Orchester zu Beginn des Konzertes spielte. Der heute 57jah- rige Maestro Molinari genießt als Dirigent Weltruf. Er ist seit 1912 künstlerischer Leiter des Augusteum-Orchesters und hat sich besonders als Wiederentdecker und Bearbei- ter altitalienischer Musik hohe Verdienst» erworben.
Von seiner meisterlichen Dirigentenkunst und seiner hohen Vefäknauna als schöpfen-
scher Bearbeiter legte das Konzert in s-moll von A. Vivaldi (1680 bis 1743) klingen- des Zeugnis ab. Klarheit der strengen Form und, kunstvolle Melodik kennzeichnen. die Musik dieses Altmeisters der italienischen Schule, von dem selbst Bach starke Anregungen erhielt.
Daß aber Molinari und sein Meisterorchester nicht nur die strenge Form aller Musik, sondern die leidenschaftlichst bewegte Musik unserer Zeit beherrschen, bewiesen N in einer glutvollen und dynamisch sarben- üppigen Wiedergabe von Tschaikow- skys aus Leidenschaft und Weltschmerz gemischten Sinfonie PathStique Nr. 6 in n- Moll. ^ ,
Der Zauber neuer südländischer Musik nnt betörendem Klaugreiz auch in der sinfomMN Dichtung Fontane di Noma (Römische Fo»' täneu) von Ottrino Respighi. die no Jahre 1916 entstanden war. Von der Lhrii eines hirtenfrommen Morgens, über zügellos bachantische Tanzrhythmen bis z»m Abendglockenfrieden schweift diese sinmw offene Musik durch alle Skalen des Gefühles-
Alle Geister eines übermütigen wihsPriMn- den Musikantentums waren losgelassen ^ Richard Strauß' musikalischem SM- menstück „Till Eulenspiegels lustige Streiche - Verdis Ouvertüre zur Oper „Die SM nische Vesper" ließ in einer glanzvollen W' dergabe die Dortragsfolge ausklingen. genialen Dirigenten, der mit, ebenso von 1 mer wie zwingender Geste seinen ZauveN schwang, und dem meisterlich sP-elenAr Orchester dankte ein begeisterter Beif sturm. L68ar Orueber