Mittwoch, 20. Oktober 1937
111. Jahrgang
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Ehrenurkunde für Reichsminister Dr. Frick
Die gestrige Sitzung des ersten Deutschen Veamtentages
2000 Politischen Lei- für Beamte an der der Verlesung einer eingegangener Bell. a. des Reichsstatt- Thüringen. des Neichs- des Württemberg i-
München, 19. Oktober. Auf der Dienstag, bormittagssitzung des Ersten Deutschen Be- omtentages in der Hauptstadt der Bewegung begrüßte der Reichsbeamtenführer Hermann Neef den Reichsinnenminister Dr. Frick und dankte ihm für seinen Kampf für das deutsche Berufsbeamtentum. Er betonte dabei, daß der Reichsinnenminister an der Wiege des Neichsbundes der deutschen Be- amten Pate gestanden habe und überreichte ihm unter stürmischem Jubel der Versamm- lung die in künstlerischer Form ausgesührte Urkunde über die anläßlich des 60. Geburtstages des Ministers ausgesprochene Ehren. Mitgliedschaft des Neichsbundes der deutschen Beamten. Dr. Frick dankte dem Reichsbeamtenführer mit bewegten Worten.
Im Mittelpunkt der Dienstagsitzung stand die Rede des Reichs- und preußischen Mini- sters des Innern Neichsleiter Dr. Frick über das Thema: „Partei und Staat im deutschen Beamtengesetz". Wie am Eröffnungstage nahm eine große^ Anzahl von Ehrengästen mit den lern des Hauptamtes Tagung teil, die mit Anzahl inzwischen grüßungstelegramme,
Halters Sauckel Ministers Seldte, schen Innenministers Schmid, des Hauptamtes für Erzieher und des Reichsbundes der Kinderreichen, eröffnet wurde. Besondere Begeisterung erweckte das Antworttelegramm. das vom Führer und Reichskanzler auf die gestrige Begrüßungsadresse an das Führerkorps der deutschen Beamtenschaft gerichtet war.
Dann ergriff Reichsminister Dr. Frick das Wort. Seine Rede ist an anderer Stelle wiedergegeben. Vor der Rede des Reichsinnenministers sprach der mit der Durchführung der staatspolitischen Lehrgänge des Hauptamtes für Beamte beauftragte Haupt- Menleiter Pg. Hannes Schneider über die Aufgaben, die sich für Partei und Beamtentum beim Kampfe um die Ueberwin- düng überholter weltanschaulicher Gedanken- ßänge ergeben. Die Partei und ihre Einrichtungen sind sich bewußt, daß die Durchsetzung Mer Weltanschauung die Geduld eines Gärtners erfordert, da sie nicht Seelen beugen, wildern gebeugte aufrichten will. Mit Empörung wies der Redner den törichten Borgst zurück, daß der Nationalsozialismus Mos sei. Gegen die Schwächen der Gesellest muß. ein Bund der Kamcrad- ichast aufgerichtet werden. Schneider schloß n»t der Feststellung, daß die Partei in ihrer Ausgabe der weltanschaulichen Durchdringung unseres Volkes Arbeit für Jahrhunderte habe, und daß den Politischen Leitern des Hauptamtes für Beamte die Verpflich- luig erwachse für die Erreichung dieses Zie- »s innerhalb der Beamlenschast zu wirken.
Gefallenenehrung am Königsplah
Am Dienstagnachmittag traten die zum Deutschen Beamtentag hier versammel- En Politischen Leiter des Hauptamtes für "eamte an der Uferstraße beim Deutschen
Museum an. Von der Ludwigsbrücke aus nahm der Zug durch die historischen Stra- ßen seinen Weg zum Mahnmal an der Feldherrnhalle und dann weiter zu den Ehrentempeln am Königsplatz. Der Leiter des Aufmarsches meldete dem Reichsbeamtenführer Neef die angetretenen Poli. tischen Leiter. Unter den Klängen des Präsentiermarsches schritt dieser die Front der Kolonnen ab. Dann begab er sich zu den Ehrentempeln und legte je einen Kranz vor oen Sarkophagen der Helden des 9. November nieder, um hierauf zu den Kameraden von der symbolischen Bedeutung des Opfers dieser 16 Kameraden zu sprechen..
Partei — Staat — Beamter
Die Rede des Reichsinnenministers Dr. Frick aus dem Deutschen Veamtcntag
München, !9. Oktober. Am Dienstagvormittag hielt der Reichs- und Preußische Minister des Innern, Dr. Frick, vor dem Ersten Deutschen Beamtentag 1937 in München eine umfassende Rede über „Partei und Staat im deutschen B e a m t e n g e s e tz". Partei und Staat sind, sagte er, nur zwei Seiten einer und derselben Volksgemeinschaft, deren Einheit im Führer am sichtbarsten verkörpert ist. Wie einstmals der preußische Beamte Friedrichs des Großen die alten und neuen Teile seines Landes zusammenschweißte, so ist heute der deutsche Beamte eine starke und feste Klammer des gesamten Reiches.
dient als Richtschnur
der Partei muß ihm
als
Parteiprogramm
Das Programm Richtschnur dienen. Es geht nicht an, daß deutsche Beamte nur äußerlich ihre Pflicht tun, innerlich aber die Partei und damit den Nationalsozialismus ablehnen oder ihnen gleichgültig gsgenüber- stehen, daß sie über dieses und jenes, was ihnen im Dritten Reich nicht behagt, abfällige und hämische Bemerkungen machen oder, wenn dies andere tun, solche weitertragen. Wer aber zur Kritik Anlaß zu haben glaubt, der soll auch den Mut haben, damit an die zuständige Stelle zu gehen.
Der Beamte kann nicht etwa sagen: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust", eine dien st- liche und eine private. Man ist entweder Nationalsozialist oder man ist keiner. Halbheiten und Kompromisse gibt es nicht. Jeder deutsche Beamte muß Nationalsozialist sein oder sich doch mit allen Kräften bemühen, es zu werden.
Opferbereitschaft und Treuepflicht
Die Opferbereit schaft nennt das Gesetz unter den Pflichten des Beamten nicht umsonst besonders. Darum darf auch erwartet werden, daß jeder Beamte der NSV. angehört. Es wird viel verlangt im Dritten Reich, und man muß der vielen Tausende von Beamten, die, obwohl in ihrem Amt vollauf beschäftigt, auch für die Partei arbeiten, dankbar gedenken.
Der Beamte wird immer dann richtig handeln. wenn er nie vergißt, daß er dem Führer und Reichskanzler Treue geschworen hat. Der Minister ging dann auf die besonderen Pflichten aus diesem Treueverhältnis ein.
«Freilich ist nicht damit gedient, in Staatsstellen „Nurparteigenossen" zu bringen, sie müßten vielmehr grundsätzlich die gleichen Leistungen aufweifen können wie andere Amtsinhaber. Es liegt uns nichts daran, das Bernfsbeamtentum
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Von Mussolini zum 15. Jahrestag der Machtübernahme durch deu Faschismus
eingeladen
19- Oktober. Der Königlich Jta- Botschafter Atto 1 ico besuchte am Enstag den
ag den Stellvertreter des Führers, um
des Duce dessen Bild mit SiliLnu Widmung „dem Kameraden in herzlicher Verbundenheit" zu Bei dieser Gelegenheit über- «n vBotschafter eine Einladung an d?/ Bartei, durch eine Abordnung 28 Veranstaltungen, die am
Oktober, dem 15. Jahrestag des Bom und der Uebernahme der "ndin t faschistische Partei, statt-
' tetlznnehmen. Der Duce ließ zum
Ausdruck bringen, daß er es besonders begrüßen würde, wenn Reichsminister Rudolf Heß persönlich der Einladung Folge leiste.
Reichsminister Rudolf Heß wird sich zu dem vorgesehenen Zeitpunkt mit der Abordnung der NSDAP, zu den Feierlichkeiten nach Italien begeben. Der Abordnung ge- hören an: Der Stabschef der SA. Lutze, Reichsleiter Dr. Fr a nk sowie die Gauleiter AdolfWagner» München, Terboven- Essen. stellvertretender Gauleiter Gör- l i tz e r - Berlin, in deren Gaustädten der Duce während feiner Deutschlandreis« weilte.
durch Außenseiter zu unterhöhleu, wie das in der Systemzeit geschehen ist.
Dank der Vorschrift in der Durchführungsverordnung zu ß 26, daß der Hoheitsträger der Partei bei der Ernennung von allen Beamten anzu- hören ist, wird es immer mehr gelingen, den Beamtenkörper mit Nationalsozia- listen zu durchsetzen, und zwar um so leich- ter, je mehr eine neue nationalsozialistische Generation heranwächst. Auch wenn Maßnahmen nach dem Berufsbeamtengesetz nicht mehr möglich sind, können doch Beamte, die nicht mehr die Gewähr dafür-bieten, daß sie jederzeit für den nationalsozialistischen Staat eintreten, nach Z 71 durch den Führer und Reichskanzler in den Ruhestand versetzt werden. Dieser Paragraph ist aber kein bequemes Allheilmittel gegen Beamte, denen dieser oder jener etwas anhängen will. Die Zahl der Verfahren nach Z 71 wird sich daher in engen Grenzen halten.
Nicht nur äußerlich seine Pflicht tun!
Wer zwar äußerlich seine Pflicht tut, sich aber in verletzender oder zersetzender Kritik nicht genug tun kann, wer von keinem Opfer etwas wissen will, der verrät damit, daß in der Stunde der Not und Gefahr auf ihn kein Verlaß ist. In einem derartigen Verhalten können die Voraussetzungen für ein Verfahren nach S 71 gegeben fein.
Politisch bedenklich bleiben immer jene Fälle, in denen ein Beamter aus der Partei aus- tritt, aus ihr ausgeschlossen oder gar ausgestvßen wird. Bei der Einheit von Partei und Staat kann in der Regel nicht Beamter bleiben, wer die Partei verläßt oder verlassen muß. In diesem Falle muß ein Verfahren nach 8 71 eingeleitet werden, wenn der Stellvertreter des Führers es beantragt.
Nach Behandlung dieser Maßnahmen des DBG. erläuterte der Minister kurz die Vorschriften des Gesetzes, die sich mit dem einzelnen Parteigenossen befassen. Unberührt hat das Deutsche Beamtengesetz die Gesetze und Vorschriften gelassen, die den Alten Kämpfern wenigstens einen Teil des Dankes abstatten sollen für ihre Opfer an Leib und Leben, die der Geschichte angehören. Daß sich darunter viele Beamte befinden, darf uns immer wieder mit Stolz erfüllen, wie auch die Beamten in unserem Gedächtnis sortleben sollen, die auf
den Schlachtfeldern des Weltkrieges mit unseren deutschen Brüdern geblieben sind.
Beamtenrecht und Beamtenpolitik werden im Tritten Reich nie gemacht werden können, ohne ihrer zu gedenken! Tenn sie lebten, kämpften, litten und starben als das, was auch wir sein wollen, „erst Deutsche, dann Beamt»!"
Keloniakfsederung wegen Versailles!
Ritter von EPP beim König von Schweden
Stockholm, 19. Oktober. Ter Neichsstatthal- ter von Bayern, General Ritter von EPP. wurde am Dienstag vom König Gustav V. von Schweden im Stockholmer Schloß zu einer Privataudienz empfangen. In seiner Begleitung befand sich der deutsche Gesandte, Prinz Viktor zu Wied. Nachher empfing der General in den Räumen der Deutschen Gesandtschaft die hiesigen Vertreu ter der deutschen Presse.
Tie schwedischen Blätter bringen Bericht« über Unterredungen mit Ritter von Epp, der bekanntlich daS Kolonialpolitische Amt der NSDAP, leitet. Im Mittelpunkt der Berichte steht das Raum- und Rohstoff- Problem. Deutschland ohne Kolonien sei zu klein, so habe der Reichsleiter erklärt, um dem deutschen Volke die Versorgung mit Lebensmitteln sichern zu können. Die Forderung auf Wiedergabe der einst zum Deut, schen Reich gehörenden Kolonialgebiete gründe sich daher vor allen Dingen auf die volkswirtschaftliche Notlage Deutschlands. Tie Einstellung der übrigen Mächte sei daher zum mindesten unbegreiflich. Im Laufe seiner Erklärungen den schwedischen Pressevertretern gegenüber, wandte sich der General mit aller Entschiedenheit gegen die hin und wie- der auftauchenden unsinnigen Gerüchte über deutsche Kolonisationsabsichten in Skan- dinavien. Durch das Versailler Diktat habe Deutschland 13 v. H. seiner Ge» bietsfläche verloren, und die Bevölkerungszahl sei heute gleich wie vor dem Kriege. Ueberdies habe Deutschland 26 v. H. seiner Steinkohlenlager. 68 v. H. seiner Zink-, 41 v. H. seiner Blei-Produktion und 12 Mil- liarden seiner Auslandsforderungen ein
Mussolini organisiert das Znlperinnl
Licdluligsgcsellfchaften für Aethiopic n — Wichtige Beschlüsse des Ministerrats
Rom, 19. Oktober. Unter dem Vorsitz Mussolinis genehmigte der italienische Ministerrat in seiner ersten Lktobersitzung am Tienstagvorinittag neben einer Anzahl berwaltungstechnischer Maßnahmen eine einmalige zehnprozentige Kapital- stener au? Aktiengesellschaften. Sie stellt das Gegenstück der nach der An- vsteichung der Lira erhobenen Sondersteuer auf den Jmmobilienbesitz dar und erfolgt im Nahmen der großen Finanzoperationen, die zur Deckung der K r i e g s k o st e n des Feldzuges in Acthiopicu. zur Erschließung des Imperiums und der den Rüstungen der anderen Weltmächte entsprechenden Aus- rüstung dienen.
Zur Begründung dieser Maßnahmen wird ausgeführt, daß man jetzt, nachdem der Jmmobilienbesitz mit einer einmaligen Sondersteuer belegt worden sei. und nachdem man die Auswirkungen der Währungsanpassung übersehen könne, auch die Aktienbesitzer, denen die Liraangleichung einen außerordentlichen Gewinn gebracht habe, zu einer entsprechenden Steuerleistung heranziehe.
Ferner wurde auf finanztechnischem Ge- biet neben anderen geringfügigen Maßnahmen die Erhöhung der Umsatzsteuer von 2,5 auf 3 v. H. beschlossen. Im übrigen verdient noch ein Gesetz Erwähnung, das die Gründung von drei staatlichen SiedlungsgesellschaftenfürJta. l i e n i s ch - O st a f r i k a zur Schaffung von drei Zentren — Aethiopisch-Romagna, Aethiopisch-Apulien und Aethiopisch-Vene- tien — vorsieht, die als besonders fruchtbare Gegenden von Siedlern aus den gleichnamigen italienischen Provinzen kolonisiert wer- den sollen. In diesem Zusammenhang wurde auch die strenge militärisches) ra an i« sierung der Freiwilligen-Miliz
in Aethiopien beschlossen, der alle italienischen Arbeiter und Siedler angehörrn. Jeder Verwaltungsbezirk hat eine Legion und eine Luftabwehrabteilung zu stellen, in Eritrea und Somaliland je eine Küstenabwehrbatterie. Die nächste Sitzung des italienischen Ministerrates findet am Donnerstag statt.
Prag, 19. Oktober. Wie die Pressestelle der Subetendeutschen Partei mitteilt, hat der Parlamentarische Klub der Abgeordneten und Senatoren der Sudetendeutschen und der Karpathendeutschen Partei an den Vorsitzenden der Regierung. Dr. Hodza. ein Schreiben gerichtet, in dem er seine Entrüstung wegen der Vorfälle in Teplitz- Schönau am Sonntag zum Ausdruck bringt und in dem die Maßregelung der beteiligten tschechischen Polizisten verlangt wird. Das Protestschreiben wendet sich auch gegen die falsche Berichterstattung und Zensur.
AMos und Man gehen nach Brüssel
Paris. 19. Oktober. Im heutigen Mnister- rat, der 3Vr Stunden dauerte, erstattete Außenminister Delbos über die außenpolitische Lage Bericht. Als Vertreter der französischen Regierung auf der Brüsseler Neunmächtekonferenz wurde Außenminister Delbos und der Unterstaatssekretär am Quai d'Orsay de Te s s a n bestimmt. Der Präsident der Republik unterzeichnet? dann die Vollmachten des Staatsministers Albert Sarraut zur Uederwachung und Pereinheit, lichung der französischen Nordafrikapolitik.
Auf Vorschlag des Finanzministers Bonnet beschloß der Ministerrat, im Parlament zur