Nr. 213

Dienstay, 14. September 1937

1 l 1. Jahrgang

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Deutschland sichert Europas Frieden

Nebermältigender Abschluß des Reichsparteitages der Arbeit Der Ehrentag unseres Bolksheeres Hunderttausende jubeln unseren

Soldaten zu

Von unserem Sonckerdericliterslalter kl. klrueder

Nürnberg, 13. Sept. Tag der Wehrmacht! Es ist das 'drittemal, daß die deutsche Wehr­macht am Reichsparteitag mit Abordnungen aus allen Teilen des Reiches vor Führer und Volk Zeugnis ablegte von ihrer Stärke, ihrem Geist und ihrer Leistungssähigkeit. Aber nicht nur das, der Tag der Wehrmacht beweist auch vor aller Welt erneut die u n» trennbare kameradschaftliche Verbundenheit der Waffenträ­ger der Nation mit den Sturm- abteilungen und der ganzen nationalsozialistischen Bewe- gung und damit mit dem Volke. Mit welcher Begeisterung das ganze Volk in allen seinen Schichten an diesen glanzvollen Vorführungen der Wehrmacht teilnimmt, das zeigte sich auch Heuer wieder mit dem ungeheuren Zustrom, der am Montag nach der Zeppelinwiese einsetzte. Trotzdem die Vorführungen der Wehrmacht zweimal abgehalten wurden, und zwar schon am Vor­mittag mit dem Neichskriegsminister von Momberg und den oberen Befehlshabern der drei Wehrmachtsteile und am Nachmittag in Gegenwart des Führers und obersten Be­fehlshabers. reichten beide Male die Zu­schauertribünen nicht aus. um den Strom der zuiammen über 400 000 Menschen auf- zimehnien.

Am Nachmittag waren die riesigen Tribünen des Zeppelinfeldes schon lange bor dem Eintreffen der Truppen überfüllt und immer wieder tönte es aus den Lautspre­chern-Tie Zuschauer werden gebeten, mehr zusammenzurücken, damit die Tausende, die noch draußen stehen, auch Plätze erhalten/ Trotzdem reichte der Zuschauerraum bei wei­tem nicht aus und so waren d'e Zeppelin- wiese und die Anfahrtsstraßen noch von Zehntausenden umlagert. Von den Türmen der Tribüne flatterten im bewegten Wind die Fahnen des Dritten Reiches, heute flan­kiert von den Flaggen der Wehrmacht.

3n 27 Minuten 15 000 aufmarschiert!

Pünktlich, auf die Minute, marschierten Unter dem Jubel der Gäste die Truppenfor­mationen ein. In schmucken blaugrauen uniformen die Regimenter zu Fuß der Luft­waffe, dann Marine in weißen Blusen und Maus Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Nachrichten- und motorisierte Truppen. In der unfaßbar kurzen Zeit von 27 Minuten war der gewaltige Aufmarsch von 15 000 Kann, 1500 Pferden und 1400 Fahrzeugen beendet. Als die bekannte gelbe Flagge, die Ms das Nahen des Führers ankün­det, vor der Tribüne vorbeiflitzt, setzt unbe­schreiblicher Jubel ein. Unbeweglich steht die Kont der Truppenparade, schnurgerade aus­gerichtet, mit präsentiertem Gewehr die For- mationen. An der Ehrentribüne geht die stuhrer-Standarte hoch. Adolf Hitler betritt sw und nimmt die Meldung des Neichskriegs- wmisters von Blomberg entgegen, seil Soldaten" begrüßt der oberste -oefehlshaber die Truppen. Und aus 15 000 Kehlen hallt es im JubelHeil, mein Füh­rer . Tann spricht Adolf Hitler.

Der Führer spricht

i.^ldaten! Zum vierten Male seid ihr auf d!e- I anläßlich des großen Tages der Nation

Vieles jst seitdem anders geworden, M WEer, aber alles besser! Deutsch- scsi.,' oeute schöner und größer und vor allem °ls damals. Der sichtbare Beleg für diese Starke seid ihr selbst,

?^"igen Wochen wird ein Teil von euch in verlassen und wieder zurückkehren

bürgerliche Leben. Zwei Jahre Dienst am und damit an unserer Heimat: Jahre habt ihr nicht nur Deutschland worden' 'Asdern.sie sind auch euch selbst gegeben nicht nur ? diesen Zwei Jahren ^ ihr n e r ^ Soldaten, sondern vor allem Män -

geworden, Männer, ans die die Nation

Grund har, stolz zu sein, uno aus oie sie auch heute grenzenlos stolz ist!

Durch die sich entwickelnde deutsche Wehr aber ist es nicht nur möglich geworden, dem Deutschen Reich nach außen hin die Freiheit zu erringen, sondern auch die großen Arbeiten anzufangen und durchzuführcn, die ihr heute in Deutschland seht. Vor allem aber konnten wir dadurch unse­rem Volk in einer Zeit der Unruhe und der all­gemeinen Unsicherheit den Frieden bewahren. Es sind noch nie die Völker vom Frieden gesegnet worden, die schwach waren, sondern immer nur jene, die stark gewesen sind. Daß aber Deutsch­land heute wieder stark ist. dankt es in erster Linie seinen Soldaten!

Deutschland hat euch lieb und vor allem: Es ist stolz auf euch. Denn es steht in euch die Träger einer unvergänglichen ruhmvollen Ver­gangenheit. Ihr aber habt genau so Grund, Deutschland lieb zu haben, denn auch ihr könnt wieder stolz sein auf euer Volk, auf eure Heimat, auf unser Deutsches Reich! Deutschland Sieg HeilI

Die Hunderttausende stimmen begeistert tu das Sieg-Heil auf Deutschland ein. Damit ist der Truppeuaufmarsch beendet.

Die große Luftparade

Kaum haben die Formationen das Auf­marschfeld verlassen, so erscheinen im Süden ain Horizont 17 -i n e u g e in

Form eines riesigen Hakenkreuzes, welche die Vorführungen der Luftwaffe eröffnen. Gleich darauf dröhnt die Luft vom Donner der Flug­zeugmotoren und unter der niedrig hängenden Wolkendecke überfliegen im Parade flug drei Kampfgeschwader und zwei Jagdgeschwa­der die Zeppelinwiese. Zuerst in drei Kolonnen das GeichwaderJu 82", dann die Bomber De 17" undHe 111" und dahinter die zwei Jagdgeschwader, lieber 400 Flugzeuge entbieten so dem Führer ihren Gruß und in das Donnern der Motoren mischt sich der u n - geheure Jubel der Zuschauer. In­zwischen ist auf dem Gefechtsfeld ein Flak- Artillerie-Regiment in Stellung ge­gangen. Flieger-Alarm! Steil richten sich tzie Rohre zum Himmel und ein Höllenfeuer bran­det der Jagdgruppe und den stolzen Bombern entgegen, die wie Steine aus riesiger Höhe bis dicht über das Feld heransausen. Dann for- mieren sich die fliegenden Verbände zu einem zweiten Vorbeiflug und nochmals beben die Herzen von Hunderttausenden mit im Gedröhn der Maschinen.

Auch die Vorführungen des Heeres begeistern

Jetzt tritt Kavallerie ein. Durch drei Tore galoppieren die Schwadronen auf ihren Prachtvollen Pferden bis zur Mitte des Platzes und zeigen formale Exerzierbewegun- gen. deren Raschheit und Exaktheit wiederum begeisterten Beifall auslöst. Ein Panzer- Regiment marschiert aus mit zwei Ab- teilungen und insgesamt 170 Kampfwagen. Durch Flaggensignale gibt ihnen der Kom­mandeur seine Befehle. Nach rechts und links schwenken die Panzerwagen ab, mar­schieren zum Keil auf, stehen sich jetzt in brei­ter Front gegenüber und durchfahren unter ohrenbetäubendem MG.-Geknatter gegen­seitig die Linien. Ungemein fesselnd sind die nachfolgenden Uebungen der Nachrich- ten truppen, die eine aufschlußreiche Darstellung der Nachrichtenverbindungen vom Generalkommando bis zur vordersten Linie der Front vorführen. Das geht alles wie der Blitz. Und ebenso rasch wie der Aufbau, ist auch der Abbau beendet. Jetzt rasen Kraftradschützen über das Feld und beziehen Stellung. Ein feindlicher Panzer- Spähtrupp erscheint und lockt das Feuer der Kraftradschützen heraus. Auf beiden Seiten treffen Verstärkungen ein. Schließlich durch. : brechen die schnellen Panzerwagen die j Schützenlinien. Artillerie erscheint aus ? dem Gefechtsfeld, zum Teil mit Pferdever- - stärkungen und zum Teil mit motorisierten

Avtettungen. Auch ihre Vorführungen wecken wieder stürmischen Beifall, denn der ganze Ablauf: Jn-Stellung-gehen, Einzelfeuer, Ab­teilungs-Salve, Regiments-Salve, erfolgt in geradezu phantastischer Geschwindigkeit und Ge­nauigkeit. Die Panzerabwehr stellt sich vor und exerziert Abprotzen. Feuern. Au sproßen und Abmarsch.

Ein geradezu grandioses militärisches Schauspiel ist die letzte Vorstellung. Die Dar- stellung eines Jnfanteriegefechtes mit Unterstützung sämtlicher moderner HilsS. Waffen, wobei sich die Schlagkraft und ent­scheidende Kampfbedeutung unserer ruhm­reichen Infanterie und unserer Pioniere im hellsten Lichte zeigen. Obwohl der Ablauf des Gefechtes zeitlich und räumlich zusam­mengedrängt ist, bekommt man ein packendes Bild von der Einsatzbereitschaft und der voll­endeten Ausbildung der Truppen. Rechts hat sich die blaue Partei eingeschanzt uno links greift die rote an. Immer stärker wird der Einsatz von motorisierten Abteilungen ans beiden Seiten und zum Schluß dieses großen Gefechtes jagen die Panzerwagen die blauen Kräfte über das Feld das sich in- zwischen mit Oualm und Pulverdampf ge­füllt hat. schlauen eine Bresche in die feind­lichen Linien und schließlich entscheidet die Infanterie im Kampf. Mann gegen Mann mit Bajonett und Handgranate, das Gefecht. Dann herrscht tiefe Ruhe über dem aufge­wühlten und zerstampften Feld.

Die Parade vor dem Führer

Schon sammeln sich vor dem Osttor Trüp- Pen zum großen emstündigen Parademarsch vor dem Führer, der inzwischen die Ehrentribüne verlassen und sich unten zu. sammen mit den Befehlshabern der Wehr- machtteile aufgestellt hat. In glänzender Form und schnurgerade ausgerichtet, die 36 Mann breite Front, marschieren die Trup-' Penteile, an ihrer Spitze die Jnfanterie-Re- gimenter 34 und 110, am Führer vorbei. Immer wieder setzt jubelnder Beifall ein. wenn eine neue Formation heranmar­

schiert. Besonders, abs die Marine-Unter- offiziers-Lehrabteilungen 1 und 2 in ihren schmucken Uniformen vorbeiziehen, und als das schneidige Regiment der Luftwaffe sei­nen Paradeschritt über die Zementstraßen schmettert. Auf prachtvollen Pferden reitet das Kavallerie-Regiment 17, öespannjx M». teilungen des Artillerie-Lehr-Regrments iE der Nachrichten-Lehr. und Dersuchsabteilun- gen am Führer vorbei. Dunkel drohend er- scheinen die Wagen der Panzer-Abwehrabtei, lung 10, Pionier-Flak-Regiment 26, die Auf­klärungsabteilung 7 folgen. Und den Be­schluß des stolzen machtvollen Schauspiel bildete das Panzer-Regiment 7.

Unendlicher Stolz und überschäumend« Freude leuchtete aus den Augen der Hundert­tausende, die hier wiederum em sichtbares und überwältigendes Zeugnis von der Kampfkraft der neuerstandenen deutschen Wehrmacht erbat, ten haben. Und als der Führer nach Be­endigung des Parademarsches im Kraftwagen langsam an den Zuschauertribünen vorüber- fahrt, braust der Jubel der Volksmenge weit über die Zeppelin-Wiese hinaus und die über- strömende Freude, die ihm als dem Schöpfer dieser Wehrmacht Deutschlands dankt, will kein Ende nehmen.

Nachts um 12 Uhr klingt der Tag der Wehr- macht und damit gleichzeitig der Reichspartei, tag 1937 aus mit einem glanzvollen Großen Zapfenstreich sämtlicher am Reichspartei, tag teilnehmender Musik-Korps vor dem Führer am Deutschen Hof.

Anerkennung des MrerS und Oerings für die Luftwaffe

Nürnberg, l3. Sept. Der Führer und Generaloberst Göring haben den Führern und der Truppe der vorbeiqeflogenen Per- bände der Luftwaffe die höchste An- erkenn ung für die prachtvolle Leistung ausgesprochen. Die Leistung ist um so höher zu bewerten, als die außerordentlich schwie- rigen Wetterverhältnisse die verschiedenen Uebungen ganz besonders erschwerten.

Eine Rnnmud von vier Kilmeterv

Rückzug -er Chinesen in Schanghai Japanische Erfolge in allen Fronten

Schanghai, 13. September. Von offizieller chinesischer Seite wird der Rückzug der chine­sischen Truppen bestätigt. Sie bezogen vorbereitete Verteidigungsstellungen, nach- dem sie die Aufgabe erfüllt hatten, in der Nähe des Wangpu-Ufers Landungen der japanischen Truppen aufzuhalten. Die Japa- ner weitet::: ihre mit dem Durchbruch bei Nanghang eingeleitete Vorwärtsbewegung in Richtung aus Liuhang aus, so daß beider­seits die chinesischen Truppen zurückgingen. Der Rückzug der Chinesen wird auch damit begründet, daß manweitere Zerstörung kostbarer Bauten vermeiden" wolle. Auch sollten die Truppen aus dem Feuerbereich der japanischen Kriegsschiffe auf dem Wangpu herausgezogen werden. Der Rückzug erstreckt sich von LottenBachang Nordbahnhof Schanghai nach Batsechiao. Er begann Montag früh und war nachmittags vollendet. Die japanischen Truppen rücken langsam vor und besetzten bis jetzt nur das Rathausviertel von Großfchanghai. Es heißt, daß die chinesischen Truppen entschlossen seien, ihre neue Linie hartnäckig zu vertei­digen. An der Nordsront von Schanghai, vor allem in den Stadtteilen von Tschapei, Hongkew und Dangtsepoo bis nach Süd­schanghai, sind große Brände ausgebro­chen. Der Feuerwand in einer Ausdehnung von 4 Kilometern schließen sich östlich des Hongkew-Grabens mehrere Einzelbrände an.

An der Peiping Suiyuan-Bahn in der Provinz Nord-Schansi stießen japanische Kavallerie- und Jnfanterievorhuten gegen

Talung vor, denen sich die chinesischen Trup- Pen nach schwachem Widerstand ergaben. Mit Tatung verliert die chinesische Schansi- Armee eine wichtige Operationsbasis. Gleich­zeitig stieß eine andere japanische Abteilung bis Kwangling südöstlich Tatungs vor. Durch dieses Manöver beabsichtigen die Japaner, die nach den Kämpfen um Kalgan auf das Berg­land südlich Kalgan zurückgeaangenen chinesi­schen Truppen einzukreisen.

Nach Mitteilungen aus Marinekreisen haben japanische Kriegsschiffe die chinesisch« Südküste erneut beschossen. Der chinesische Schiffsverkehr zwischen Hongkong und Kanton ist gelähmt. Ferner wurden wir­kungsvolle japanische Luftangriffe auf die Kanton Hankau-Eisenbahnlinie und auf die Kaulung-Linie durchgeführt. Die darüber vor­liegenden Meldungen heben die durchschlagen­den Wirkungen dieser Aktionen auf die Versor­gung der Chinesen mit Kriegsmaterial hervor. Dabei wird allerdings betont, daß eine ernst­liche Schädigung der englischen Wirtschaftsinteressen durch die Ueberwachung der chinesischen Schiffahrt und die Bombardierung der Kaulung-Linie und der Kanton Hankau-Eisenbahn unvermeid- l i ch sei. Der Ende der vergangenen Woche in Schanghai eingetroffene englische Ge­schäftsträger Howe, der Vertreter für Sir Knatchbull-Hugessen, suchte am Sonntag und Montag den japanischen Botschafter Kawagoe auf. lieber den Gegenstand der Unter, rednngen, die großes Interesse erweckten, ist noch nichts bckannt qc:::er^-'n.