Dienstag, 24. August 1937
111. Jahrgang
' Nr. 195
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Hitlerjugend - Der Sport vom Sonntag
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Granatenexplosion in Schanghai fordert 200 Tote
Ein Deutscher unter den Opfern — Hunderte von Verwundeten
Schanghai, 23. August. Um die Mittagsstunde schlug in Schanghai eine Granate in ein Warenhaus an der Ecke der Nanking- und Chekiang - Road ein. Die Folgen waren furchtbar, da das Warenhaus um diese Zeit stark besucht war und sich auf der Straße viele Menschen befanden. Man Alte über 200 Tote und etwa 100 Schwer- verwundete. Die Fensterscheiben der benachbarten Häuser platzten. Die Straße glich «nein Trümmerfeld. Eine zweite Grauste schlug in ein Gebäude in der Nahe der Canton-Road ein, wo sechs Lebensmittellager der amerikanischen Marine sich befinden; die Granate explodierte jedoch nicht.
Ter Granatenexplosion ist nach einer weiteren Meldung auch der 17 Jahre alte Deutsche Klaus Eckert zum Opfer gefallen, ßr befand sich in einem Omnibus in der Whe der Unglücksstelle und wurde durch die Splitter der Granate in den Kopf getötet. Tie Zahl der Verwundeten geht in die Hunderte. Allein im deutschenPaulus- Krankenhaus befinden sich 150 Verwundete, darunter einige Ausländer. Die deutschen Aerzte und die deutschen Schwestern de? Krankenhauses, in dem seit einer Woche schon mehrere hundert Verwundete in Pflege fmd, leisten unermüdlich schwerste Arbeit. Die Wchosie stammten, wie man seststellte, von Mr chinesischen Batterie in Pu-
/Mg.
In den Büros der ausländischen und chinesischen Banken in Schanghai wurde am Montag nach zehntägiger Einschränkung der Betrieb langsam wieder ausgenommen. Das Geschäft ist allerdings völlig ruhig, La der Handel vollkommen still liegt.
iO 000 Japaner bei Schanghai gelandet
Wie der japanische Militgrattachs mit- ieilte, sind in der Nacht zum Montag außer- stlb Schanghais japanische Truppenteile in clärke von etwa 70 000 Mann gelandet. Tie japanischen Truppen wollen den Rückzug der im Raume von Schanghai behenden chinesischen Truppen verhindern, ähre Landung wurde mit einem heftigen Bombardement durch japanische Kriegsschiffe bei Wusung und einigen oberhalb Wusungs auf dem Pangtse liegenden Städten eingeleitet. Das Gebiet der erweiterten Niederlassung in Schanghai wird wn japanischer Seite als Nebenkampsschau. Platz betrachtet; ein etwa 10 000 Mann starkes japanisches Marinelandungskorps soll dort die Stellungen halten.
von den Japanern beseht
Die japanische Nachrichtenagentur Domei meldet die Besetzung Kalgans Lurch «ile der Kwantung-Armee am SonntagabeM> Me ernstlichen Widerstand der Chinesen. Aus Mgking werden Kavalleriekampfe snder Jnnermongolei gemeldet; dott Men Kwantung- und Mongolentruppen asb- nch von Kalgan von chinesischer Kavallerie an- Mrisfen worden sein, wobei die Chinesen Aoch zurückgeschlagen worden fern sollen. Meldungen aus Peiping besagen, daß die Chi- ! Aen an dem Nankaupaß jetzt auch im ! Rücken bedrecht würden, da die Japaner in i Mellem Vormarsch durch Tschacyar von ! Eudschukuo aus begriffen seien. In japanischen MMärkreisen behauptet man, daß die Mnesischen Truppen in der Provinz Ichachar sich in vollem Rückzüge beenden.
Ein französisches Bataillon nach Schanghai unterwegs
girier Meldung aus Hongkong, ffl Montagvormittag von dort aus ein Ba- französischer Truppen aus Indochina "ach Schanghai in See gegangen. In Hong- »"0 sind am Montag früh zwei weitere Mfe mit 700 Flüchtlingen aus Hanghai eingetroffen.^
2ivch in Honkong Lebensmittelnok
.^r „Daily Telegraph"' meldet aus Hong- wna. daß.feit dem Ausbruch, der Feindselig.
ketten in Schanghai die L eb e n s m i t te l> preisein Hongkong,um 400 v. H. ge st i v> -<en seien. In Scharrgh ai selbst seien die Lebensmittel und iWbMndere der Reis so knapp geworden, daß zur Unterhaltung der britischen Truppen die Lebensmittelreserven der britischen Kolonie angebrochen werden mußten.
Sowjetbomber in Ror-Oina
Mukden, 23. August. Von der Außenmongolei kommend sind nach Mitteilungen der mandschurischen Presse zwei Geschwader moderner Sowjetbomber in Richtung auf die Provinz Suijuan geflogen. Auf Grund eines Abkommens zwischen Moskau und Nanking wollen die Sowjets den Chinesen noch mehr Flugzeuge zur Verfügung stellen.
Dle Chinesen am Mangpu MürkgeMagen
Schanghai, 23. August. Eine japanische Meldung besagt, daß chinesische Truppenabteilungen vom Ufer des Whangpu-Flusies aus mit Maschinengewehren auf das japanische Flaggschiff „Jdzumo" schossen. Eine unter dem Schutz der Schiffsgeschütze gelandete japanische Matrosenabteilung griff darauf mit anderen japanischen Truppenverbänden die Chinesen an und schlugen sie zurück. Die Japaner erbeuteten zwei Tanks.
Berlin, 23. August. Unter Leitung des Chefs der Auslandsorganisation im Auswärtigen Amt sind für die Chinadeutschen Hilfsmaßnahmen vorsorglicher Art mit den beteiligten Reichs- und Parteistellen getroffen worden. Es handelt sich zunächst nur um Hilfeleistung für Frauen und Kinder in den am stärksten betroffenen Gebieten, und zwar zur Zeit in erster Linie um Schanghai. Von hier werden in diesen Tagen ungefähr 500 Frauen und Kinder durch Dampfer „Gneisenau" voraussichtlich nach Manila oder anderen Plätzen im Süden gebracht, welche dort zunächst bei den deutschen Landsleuten Unterkunft und Betreuung finden Werden.
Für Auskunftserteilung über die Hilfsmaßnahmen steht die Leitung der AO. der NSDAP., Berlin W 35, Tiergartenstraße 4—4a, Fernsprecher 22/7941, zur Ver- fügung.
Wtschgerüchte in Tsingtau
Tientsin, 23. August. Aus Tsingtau treffen
hier stündlich alarmierende Nachrichten »in. Ein neuer Brandherd scheint dort im Entstehen zu sein. Nach einer Mitteilung des japanischen Hauptquartiers sollen sich im Verlaufe der letzten Tage über 2000 chinesische Freischärler in Zivilkleidung in die Stadt eingeschmuggelt haben. Sie gehören der Chinesischen 49. Armee an und sollen beabsichtigen, einen großen Putsch in der Stadt zu inszenieren. Das Ergebnis dieser Putschgerüchte hatte zur Folge, daß fast 2000 japanische Zivilisten auf Dampfern und 8000 Chinesen, die im Verdacht japanfreundlicher Gesinnung stehen, die Stadt fluchtartig verlassen haben. Die meisten.Geschäfte sind geschloffen
Mmisterbejprechung in London
Chamberlain berichtet dem König
H i Z e o b e r i c k t <1 e r 8 - ? r e » s e
eg. London, 23. Aug. Am Mittwoch wird Ministerpräsident Chamberlain für einen Tag nach London zurückkehren, um mit den Fachministern die Politische Lage, nämlich die Entwicklung im Fernen Osten, zu besprechen. Die Behauptungen einzelner Blätter, die bereits wichtige Kabinettssitzungen mit weittragenden Beschlüssen ankündigen zu können glauben, bestätigen sich nicht. Haupl- thema der Beratungen zwischen Chamberlain und Lord Halifax, Eden und einigen anderen Ministern dürfte vielmehr der englischen Niederlassung in Schanghai gelten, sowie weiteren Maßnahmen zum Schutze der britischen Interessen und dergleichen. Die Ablehnung der englischen Schadenersatz-Ansprüche durch Japan hat übrigens die unfreundliche Stimmung noch verstärkt. Es ist möglich, daß sich der Ministerpräsident auch mit dieser Tatsache beschäftigt und neue Schritte in Tokio bzw. in Nanking erörtern werden. Nachdem Washington bisher eine Beteiligung an irgendwelchen Kollektivmaßnahmen im Fernen Osten ablehnte, brachte die plötzliche Abreise des amerikanischen Botschafters in London, Bingham, erhebliches Aufsehen. Es wird zwar behauptet, daß er nur aus Persönlichen Gründen für kurze Zeit nach Amerika zurückkehre, aber zugleich vermutet, -aß er in Washington Bericht erstatten werde. Man hegt daher die Hoffnung, Präsident Roofe- velt doch noch zu einer Stellungnahme, den englischen Wünschen entsprechend, bewegen zu können. .Ministerpräsident Chamberlain wird am Donnerstag nach Schloß Balmoral reisen, um dem König Bericht zu erstatten.
KnztttrisSer VsmsrsL auf Sasiukk
Weitere Fortschritte der nationalen Truppen — Straße Bilbao -Burgos völlig frei
Neinosa, 23. August. Die zweite Woche der ! nationalen Santander-Offensive begann mit ! bedeutenden Erfolgen. Montag früh setzten l die nationalen Stteitkräste im Abschnitt der Straßen Palencia — Santander, Burgos — Santander sowie an der Provinzgrenze bei Valmaseda ihren konzentrischen Vormarsch auf Santander fort. Zahlreiche Bomben- und Jagdstaffeln unterstützen wirksam die Operationen der Truppen, bombardieren die feindlichen Befestigungen sowie die Verkehrsknotenpunkte und nehmen Ansammlungen des Gegners unter Feuer. Die Brigaden von Navarra haben an der Straße Palencia — Santander in nördlicher Richtung Vi Hatz a n o und San Vicent e—d e Leo n besetzt und nach Erstürmung des Berges Cedo den Ort Los Corales, 10 Kilometer von Torrelavega entfernt, umzingelt. Sie besetzten ferner die Höhen Los Llanos und Cueto. Die schweren Geschütze der nationalen Artillerie beschaffen den ganzen Vormittag über feindliche Befestigungen auf den südlichen Höhen von Torrelavega. Die bei Las Fre- äuas in östlicher Richtung nach Onzaneda
(Straße Burgos — Santander) abzweigende Bergstraße wird von den Nationalen vollständig beherrscht. Auch hier haben die Navarra-Brigaden Verbindung hergestellt mit den an der Straße Burgos—Santander operierenden Legionärskuppen. Die letzteren hatten ebenso wie die östlich von ihnen bei Dillacarriedo operierenden Streitkräfte bereits bis zum frühen Nachmittag Erfolge zu verzeichnen. Sie beherrschen die von Villa- oarriedo in nordwestlicher Richtung nach Aes (Ort an der Straße Burgos — Santanderführende Straße und verhindern den Abzug bolschewistischer Horden, die in diesem Abschnitt eingekreist worden sind. Bega de Carriedo ist besetzt worden.
Im Abschnitt Valmaseda beherrschen die Nationalen jetzt das gesamte Mena-Tal, nachdem sie u. a. Villanueva, Barrosa und Jruz besetzten. Hierdurch ist die Straße B i l- bao—Burgos vollkommen frei geworden. was für den natoialen Nachschubverkehr von Bedeutung ist. Die Nationalen setzen hier ihren Vormarsch in Richtung auf den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Ramales de
i La Victoria fort, von dem sie nur noch sechs - Kilometer entfernt sind.
i Schiffahrk mik Hindernissen
Der Schiffsverkehr zwischen den Häfen der Valxncia-Bolschewiken und der UdsSR. durch die türkischen Meerengen war in der letzten Zeit immer reger geworden. Seit dem 11. Juli sind 19 sowjetrussische und 12 sowjetspanische Dampfer aus dem Schwarzen Meer ausgelaufen mit Kurs auf Barcelona und Valencia. Im gleichen Zeitraum kehrten 15 sowjetrussische und 15 sowjetspanische Dampfer leer zurück, um neue Ladung zu nehmen. Es fällt auf, daß der Anteil an sowjetspanischen Schiffen weiter zugenommen hat, woraus zu schließen ist, daß den Moskauer Sowjets nicht mehr soviel daran liegt, ihr eigenes Schiffsmaterial zu Gunsten des Valencia-Ausschusses zu opfern. Diese Vorsicht dürste nun noch stärker geübt werden, nachdem bereits an der Ausfahrt aus den Dardanellen ein rot-spanischer Dampfer von einem Unterseeboot versenkt wurde.
j Britische Gewerkschaften als E Hörige Moskaus
I Das nennt sich marxistisch« „Nicht, ein Mischung"
London, 23. August. Am 6. September tritt der britische Gewerkschaftsverband in Nottvich zu seiner Jahrestagung zusammen. Der Verwaltungsrat des Verbandes wird bei dieser Gelegenheit einen Bericht über die Tätigkett des Verbandes im vergangenen Jahr vov- legen, in dem in erster Linie die internationale Lage behandelt wird. Dabei findet Spanien die größte Beachtung. In dem Bericht wird erklärt, daß das Nichteinmischungsabkommen einen Fehlschlag erlitten habe; denn noch immer könne Valencia nicht die notwendigen Waffen im freien Handel „zur Verteidigung des Landes" (!) kaufen. Der Verband selbst habe in Zusammenarbeit mit dem Labouv» Parteiausschutz energisch die Sache der spanischen Marxisten unterstützt und niemals den Grundsatz der Neutralität anerkannt.
Die „Morning Post" veröffentlicht verschiedene Einzelheiten aus diesem Bericht. Sie hebt hervor, daß die Sammlungen der britischen Gewerkschaften für das bolschewistische Spanien sich auf 126 000 Pfund Sterling (über IV- Millionen RM.) beliefen. Im Leitartikel schreibt das Blatt hierzu, man sehe deutlich, daß die britischen Labour- Mitglieder und die Sozialdemokraten wett davon entfernt seien, zur Sache der Nichteinmischung zu stehen. Wohl zeigten sie sich entschlossen, jede Hilfe von General Franco fernzuhalten: gleichzeitig verlangten sie ab« das uneingeschränkte Recht für den Bolschewistenausschuß in Valencia, sich mit Waffeu und Munition eindecken zu können. Noch nie habe man die ganze Politik der Gewerkschaftler so klar vor Augen gehabt. Der Ge- werkschaftsverband habe sich auch nicht da- mit begnügt, Abordnungen mit Riesensummen und Lebensmitteln nach Sowjetspanien zu senden. Unter den dahin entsandte» Ladungen hätten sich auch nach eigenen Angaben der Gewerkschaften 42 Lastkraftwagen befunden. Das könne man aber nur als eine Kriegsmateriallieferung bezeichnen. Es sei wirkiich erstaunlich, daß gerade diejenigen, die so laut nach Einmischung für die Bolschewisten in Spanien schrien, gleichzeitig versuchten, die angebliche Einmischung auf der anderen Seite an den „Pranger zu stellen". Sehr bezeichnend sei auch der Ab- satz des Gewerkschaftsberichtes über die Zu- vückziehung der ausländischen Freiwilligen. Aus ihm ginge hervor, daß die Gewerkschaft- ler verlangten, daß sämtliche ausländischen Mitkämpfer auf der Sette Francos zurückgezogen, die „Freiwilligen" aber aus der Seite der Bolschewisten bleiben sollten.
Abschließend meint das Blatt, es sei unmöglich, diesen Gewerkschaftsber-icht zu lese«, ohne mit Zittern daran zu denken, was aus Europa werden würde, wenn die britische Regierung dem Einfluß dieser Kreise nachgeben würde.