Montag. 23. August 1937
111. Jahrgang
Nr. 194
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SklltWM das MitgrWe MWrzkWWlmd der Welt
Rcichsininiftcr Darre über Äic Probleme der Milchwirtschaft bei der Eöffmrng des 11. Milchwirtschaftlichen Weltkongresses
Berlin, 22. August.
In der Krolloper fand am Sonntag Mittag die feierliche Eröffnung des 11. Milchwirt- . schaftlichen Kongresses statt, der mit einer Beteiligung von über MÜS Delegierten aus - 53 Ländern zu den größten Wirtschafts- ! tagungen zählt, für die die Reichshauptstadt als Tagungsort gewählt wurde. Neichs- bauernführer Darre als der für die deutsche Ernährungswirtschaft Verantwortliche Minister eröffnete selbst den Kongreß mit einer Ansprache und unterstrich damit ^ das Interesse, Las die nationalsozialistische Staatsführung den Beratungen dieser inter- «ationalen Wirtschaftstagung entgegenbringt.
^ Neben dem Präsidium des Milchwirt- i schaftlichen Weltverbandes sah man unter i den Ehrengästen zahlreiche Vertreter von i Partei und Staat. Nachdem der Geschästs- ^ Wende Präsident des Kongresses, Reichs- : obmann Behrens, die Gäste begrüßt i hatte, nahm der Präsident des Milchwirt- ! schaftlichen Weltverbandes, I. Maenhaut, j das Wort.
Präsident Maenhaut dankte zunächst für die musterhafte Organisation des Kongresses unü wies dann in einer beachtlichen Darstellung der Entwicklung des Weltmilchver- bandes aus die besondere Rolle hin, die Deutschland innerhalb des DerbandeS biher gespielt hat. Er hob hervor, daß schon bei der Gründung der Deutschen Milchgesell» Haft in Bremen im Jahre 1874 der Gedanke einer internationalen Zusammenfassung der Milchwirtschaft auftauchte. Vor genau 25 Jahren Halle übrigens schon der Verband einmal in Berlin getagt. Abschlie» ßend erklärte der Redner, es sei ihm eine große Freude, der Reichsregierung seine Hochachtung dafür auszusprechen, daß sie dem Kongreß ihr Protektorat gewährte und das Zustandekommen der wunderbaren Organisation ermöglichte. Namens aller Kon- ! Mßteilnehmer und aller Mitglieder des Internationalen Milchverbandes brachte er dann noch dem Staatsoberhaupt der deut- Ichm Nation, dem großen Führer, der mit Mer Hand sämtliche Zweige des industriellen und landwirtschaftlichen Lebens seines Landes einem höheren Wohlstand entgegen- mhrt, seine Ehrerbietung und besten Wünsche ^ dar. Hierauf hielt
i Reichsminifier Darre
k die Eröffnungsrede, die begeisterten Beifall t and.
Nach herzlichen Begrüßungsworten wies der Minister darauf hin. daß der 11. Milch- anrtschaftliche Weltkongreß in Fortführung bewährter Tradition früherer Kongresse emen Austausch wissenschaftlicher Erkenntnis Md praktischer Erfahrungen zum Besten der -Dlchwirtschaft und der Verbraucher in der ganzen Welt ermöglichen soll. Wir haben Ms zur Vorbereitung und Durchführung gern zur Verfügung gestellt und freuen uns. daß die vom deutschen Kongreßveranstalter gestellten 25 wissenschaftlichen Fragen ein so lebhaftes Interesse in aller Welt gefunden haben. Wir danken allen Verfassern der elwa 400 eingegangenen Berichte für ihre Arbeit und Anregungen. Um den Dank für iatkräftige Unterstützung durch den Wclt- anlchverband rum Ausdruck zu bringen, er-s aannte der Minister unter Zustimmung der Versammlung den Präsidenten und Vize- r-Iidenten des Milchwirtschaftlichen Welt- erbandes, Nbg. Maenhaut und Minister ußer Dienst Posthuma, zu Ehrenpräfi- .,Pbn des Kongrestes und wies dann dar- s hin. daß die deutschen Bauern. Land- "nd Molkereifachleute ihren auslän- Berufskollegen gerne Gelegenheit ^."werden, im Anschluß an die wisten- MAchkn Tagungen praktische Betriebe zu sichtigen. Aus der Ausstellung, den Vor- agen und dem Meinungsaustausch auf dem ngreß werden die Teilnehmer den Ein- ^««Vinnen, daß Deutschlands Milch- lune besondere Stellung einnimmt; 'st das zweitgrößte -""lcherzeugungsland der Welt
und gleichzeitig zweitgrößter Importeur milchwirtschaftlicher Erzeugniste.
Der Bestand an Milchkühen, der 10 Millionen überschritten hat, ist noch immer im Steigen begriffen. Es wird aber von seiten der deutschen Agrarpolitik mehr Wert auf Leistung als ziffernmäßige Erhöhung der Stückzahl gelegt. Auch bei weiterem Ansteigen der Milchleistung bleibt die Möglichkeit bestehen, die bisherigen Mengen an Milch- erzeugnifsen, insbesondere Butter und Käse, von den Exportländern aufzunehmen, soweit diese bereit sind, deutsche Waren als Gegenleistung zu beziehen. Diese Möglichkeit wird sogar verstärkt, da Deutschland durch eine umfassende Fettbewirtschaftung den milchwirtschaftlichen Erzeugnissen den ihnen gebührenden Platz in der Versorgung gesichert hat.
Im übrigen hat Deutschland ähnliche Probleme der Milchwirtschaft wie die meisten der hier vertretenen Länder: Die Frage der Trinkmilchversorgung und des Werkmilchpreises. Wir haben diese Probleme bewältigt durch Zusammenfassung aller Gruppen der Milchwirtschaft, durch eine von dieser einheitlich geleitete Marktordnung, durch Ausschaltung unwirtschaftlicher Kosten, Abgrenzung der Milcheinzugsgebiete und Beseitigung unwirtschaftlicher Konkurrenz. Wir Hallen andererseits dafür gesorgt, daß die dadurch geschaffene Machtstellung nicht ausgenutzt Wird zu Lasten des Verbrauchers. Wir haben die Preise auf einer Höhe gehalten, die für den Erzeuger die Gestehungskosten deckt und für den Verbraucher tragbar ist. Wir haben von Preiserhöhungen in Zeiten der Knappheit abgesehen, dafür aber in Zeiten des Ueberflusses den Preis gehalten. Seit November 1934 ist der Butterpreis in Deutschland jahrein, jahraus trotz schwankender Erzeugung der gleiche.
Hand in Hand mit diesen organisatorischen Maßnahmen hat die deutsche Wissenschaft sich mit den Fragen der Erzeugung, Qualitätsförderung, Haltbarkeit, Be- und Verarbeitung von Milch befaßt und die Praxis mit neuen Erkenntnissen unterstützt. Um dem Dank hierfür Ausdruck zu verleihen, ernannte der Minister den Altmeister der Milchwissenschaft, Prof. Dr. Weigmann, ebenfalls zum Ehrenpräsidenten des Kongrestes. Zum Schluß gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Tagungsteilnehmer auch angenehme Erinnerungen an ihren Aufenthalt bei uns mitnehmen und als Freunde Deutschlands scheiden, daß ferner der Kongreß zum gegenseitigen Verständnis auch in allgemeinen Fragen des Lebens beitragen und zu seinem Teil dazu helfen möge, alle friedliebenden Völker näherzubringen.
Während der Eröffnungsfeier, die von musikalischen Darbietungen umrahmt war, wurde ern Begrüßungstelegramm an den Führer und Reichskanzler abgesandt, in dem die Delegierten der beteiligten Staaten ehrerbietigste Grüße mit aufrichtigem Dank für dA gastliche Aufnahme verbinden.
Empfang durch Reichs minister Darre
Im Anschluß an die feierliche Eröffnung des 11. Milchwirtschaftlichen Weltkongresses empfing Reichsminister Darr 6 im Hotel Adlon die Führer der 53 ausländischen Abordnungen im Kreise zahlreicher deutscher Ehrengäste aus Staat, Partei und Wehrmacht. Reichsminister Darr« übermittelte den Delegationsführern den besonderen Dank des Führers. Präsident Maenhaut brachte den Dank des Weltmilchverbandes für die dem Kongreß vom Führer und Reichskanzler übermittelten Grüße und Wünsche zum Ausdruck. Dem Reichsminister Darrö dankte er insbesondere für die wirkungsvolle Unterstützung der Arbeit des Kongresses. Ministerialrat H o ch l e i t n e r vom österreichischen Landwirtschaftsministerium dankte namens der Delegationsführer sürdie bewunderungs- würdige Organisation und Gründlichkeit, mit der der Kongreß von Deutschland vorbereitet worden sei.
Eröffnung der Inkernaklonalen Milchw-rt- schafklichen Ausstellung
Die Internationale Milchwirtschaftliche Ausstellung Berlin wurde am Samstag durch den Reichsbauernsührer Reichsminister Darrö in dem Ehrenraum der Halle 4 des Mestegeländes der Reichshauptstadt feierlich eröffnet. Im Mittelpunkt der Feier stand nach kurzen Begrüßungsworten des Berliner Oberbürgermeisters und Stadtpräsidenten Dr. Lippert und einer Ansprache des Vizepräsidenten des Milchwirtschaftlichen Weltverbandes, Minister a. D. Dr. Po sitz um a-Holland, die Rede des Reichsernährungsministers Darr 6. Die Ausstellung richtet sich, so hob der Minister hervor, au die verschiedenen Gruvven der Verbraucher.
Molkereifachleute, Bauern und Wissenschaftler. Der Verbraucher werde von dem hohen Stand der Milchwirtschaft überzeugt, der Fachmann könne die neuesten M» schönen und Geräte kennen lernen, für den Bauern seien von Bedeutung die neuest«» Einrichtungen für Etallhhaiene und der Forscher könne auf der Ausstellung lernen, nach dem Bedürfnis der Praxis zu ar- beiten. Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf die deutsche Milchwirtschaft, sondern bringt in besonderen Abteilungen Ueber- blicke über den Stand der Milchwirtschaft und der milchwrrtschaftlichen Maschinen und Geräte der anderen Länder. Sie hat über das Fachliche hinaus noch allgemeine Bedeutung und man kann in ihr einen eindringlichen Beweis dafür erblicke», daß die friedliebenden Völker der Welt darnach streben, durch internationale Zusammenarbeit auf allen Gebieten des Lebens einander näher zu kommen. Mit den Liedern der Nation schloß die Feier, zu der etwa 1500 Ehrengäste erschienen waren.
Jetzt auch Kämpfe südlich von Peiping und Tientsin
Tokio, 22. August.
Nach Meldung des japanischen Marine- kommandos in Schanghai haben in der Nacht zum Sonntag starke chinesische Angriffe aus die japanischen Verteidigungsstellungen in Schanghai stattgefunden. Alle diese Angriffe, die teilweise mit chinesischen Panzerwagen vorgetragen wurden, sind unter großen Verlusten der Angreifer zurückgeschlagen werden. Auch an der Lianghsiang-Front südlich von Peiping wurden chinesische Truppen zurückgeschlagen, die einen Angriff zur Rückeroberung einer am Vortage ver- lorenen Stellung unternommen hatten. Die japanische Luftwaffe hat nicht nur die chinesischen Stellungen in und bei Schanghai, sondern erstmalig auch die Hauptstellungen der chinesischen Zentralarmee im Süden von Peiping bombardiert.
Vom Hauptquartier der japanischen Nord- chinagavnison wird mitgeteilt, daß rm Stadtgebiet von Tientsin neuerlich Unruhen ausgebrochen sind, die von versteckten Resten der 29. Armee angezettelt worden waren. Südlich von Tientsin, an der Eisenbahn Tientsin-Pukau, haben nun ebenfalls Kämpfe begonnen. Japanische Trupepn griffen die vorgeschobenen Stellungen der Chinesen an, die nach heftigen Gegenangriffen, bei denen sie schwere Verluste erlitten, in Richtung auf Matfchang zurückgetrieben wurden. In Tokio mißt man den aus China vorliegenden Meldungen um so größere Bedeutung bei, als aus ihnen ersichtlich ist, daß nunmehr die Kampfhandlungen an allen Frontabschnitten des japanisch-chinesischen Konfliktes entbrannt sind.
Riesige Feuersbnmfi ln Schanghai
Am Samstag stand in Schanghai ein Stadtgebiet, das sich Über die Fläch« von mehr als einem Quadratkilometer erstreckt, in Hellen Flammen. Das Feuer tour de von einem kräftigen Wind angesacht, so daß es nach Norden an Ausdehnung gewann. Ungezählte Chinesenhäuser wurden von de» Flammen ersaßt. Jnr Ost teil der Internationalen Niederlassung war ebenfalls eine Reihe von Großfeuern entstanden. Feuerwehr konnte nicht eingreifen, da die brennenden Gebiete zeitweise unter Artillcriefeuer stehen. Wie weiter berichtet wird, steht das in britischem Besitz befindliche große Petroleumdepot von Hangtsepoo in Flammen. Im Osten Schanghais, wo sich allein britische Interessen im Werte von 100 Millionen Pfund Sterling befinden, sollen Riesen- seuer ein Gebiet von zwei Ouadratmeilen bedecken.
Sühne einer Vertragsverletzung
Das Kommando der japanischen Kwan- tung-Armee meldet den Einsatz japanischer Militärflugzeuge gegen die Stadt Kalgan, da das vertraglich festgelegte Verbot des Anmarsches von Truppen
oer cyrnetzichen Zentralregurung tn das Tschachar-Gebiet verletzt worden sei. Die chi- netzsche Kaserne auf dem Flugplatz von Kal- gan wurde zerstört. — Die japanische Kwantungarmee meldet ferner schwere Kümpfe mit i n n e r m o n g o l i f ch e n L. r u p P e n der chinesischen Tschachararmee nördlich von Lchangpai an der Karawanenstraße Urga-Kalgan. Es wird das Ziel verfolgt, die von Kalgan beranrückenden chinesischen Verstärkungen für die am Nankau- Paß kämpfenden Zentraltruppen aufzuhal- ten. In die schweren Kämpfe am Nan» kau-Paß sind zwei japanische und drei chinesische Divisionen verwickelt. Nordwestlich, in der Gegend von Huailai, stehen zw« chinesische Felddivisionen,
Ferneinsah der japanischen Luftwaffe
Tie japanische Nachrichtenagentur T-vmaj meldet den Einsatz von MarineffuHzengcP aus Fernziele. Militärische Anlagen und wichtige Städte am Hangtse-Fluß, so u. a. Hau- kow und Kiukiang, wurden mit Bomben belegt. Ter Fermeinsatz der Luftwaffe soll durch erfolgreiche Angriffe die Nanking-Regierung dww« überzeugen, daß selbst ein« Verlegung der Regierung in das Innen Chinas keine Sicherheit vor der japanischen Luftwaffe verspricht.
Räumung des in der Internationalen
es
lederlassung
In der Internationalen Niederlassung werden nach Meldungen aus Schanghai Vorbereitungen getroffen, um bis 7000 Insassen des dort gelegenen Gefängnisses, das eine der größten Strafanstalten der Welt sein dürste, fortzuschaffen und den chinesischen Behörden auszuliesern. Schon seit mehreren Tagen liegt das Ge- fängnisgebäude unter schwerem 'euer. Durch zwei Treffer wurden 10 Per- bnen getötet und eine Anzahl schwer verletzt.
Auch Tsingtau von japanischer Zivilbevölkerung geräumt
Nach einer Meldung der Agentur Domei räumt die japanische Bevölkerung nun auch das Gebiet von'T si n g ta u. Damit wird der letzte Zufluchtsort der japanischen Be- völkerung an der chinesischen Küste Praktisch aufgehoben.
Wie japanische Blätter melden, beabsichtigt die japanische Wehrmacht ans dev außerordentlichen ReichstagKsitzuna im September zur Bestreitung der vorauMcht, lichen Kosten des Konfliktes mit China zusätzlich zwei Milliarden Be» anzu- fordern.
Sowjekmarschatl Blücher ff» der Mongolei
Ter neue sowjetrufsische Botschafter für Tokio, Slavutsky, wurde aus seiner Fahrt nach der japanischen Hauptstadt von Journalisten um eine Stellungnahme zum chine-