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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Samstag, den 21. August IgU

Die größte Baustelle

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Kaum war das Marschecho der letzten Kolonnen verklungen, die im September 1936 Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage, verließen, da lebte schon der Rhythmus der Bauarbeit im Reichs- parteitagsgelände wieder auf, um seitdem Tag und Nacht kaum mehr zu verstummen. Schöpfe­risches Werden, Entfalten, Hineinwachsen in die Größe des Zeitlosen, des Ewigen, das find die Gesetze, die die Arbeit auf den Baustellen des Reichsparteitag-Geländes bestimmen. Es sind die gleichen Gesetze, die Wachstum und Leben der nationalsozialistischen Bewegung leiten. So das Erficht in das Leben fernerer Geschlechter, ja in die Ewigkeit gewendet, wagt nur zu bauen, wer den wankellosen Glauben an seine vom Schicksal zubestimmte Führung eines Volkes und an dessen glückhaftstarkes Entfalten in sich trägt.

Wille und Sehnsucht, dem deutschen Volke und dem deutschen Raum für fernste Zeiten den Stern- pel ihres Wesens auszudrücken, die Hoheit ihres Wollens, die Kraft ihres Wesens, die Gewalt der Einheit der Nation darzutun, suchen im steinernen Wachsen und Werden der Monumentalbauten des Reichsparteitag-Geländes ihren Ausdruck.

In wenigen Jahren brS 1943 sollen die Reichsparteitag-Bauten, trotz ihrer gewaltigen Ausmaße, im wesentlichen fertiggestellt sein. Kann es also wunder nehmen, daß man hier, an der größten Baustelle der Welt, der armselige Jahre nur für ewigkeitsbestimmte Bauten zur Ver­fügung stehen, um jeden Tag, um jede Stunde geiztl Im Wechsel der Gezeiten steht Sonne wie Sterne über den gewaltigen Baustellen, an denen Tag und Nacht die Arbeit lärmt.

Da sind zunächst die Luitpold-Arena, die Stätte der großen SA,-Aufmärsche, und das Zeppelin­feld, der Kundgebungsraum des Arbeitsdienstes und der Politischen Leiter. Vollendet mochten sie im Vorjahre den Erlebniszeugen der großen Auf­märsche scheinen. Und doch mühten sich nunmehr fast ein Jahr Tausende von Arbeitern, sie noch geschlossener zu gestalten. Wo im Vorjahre noch Tribünen, erdgeschüttet oder aus Zement und Holz gebaut waren, da erheben sich jetzt Tribü- nenringe aus massivem Naturstein. Aus den Steinbrüchen aller Gaue Deutschlands wurden sie herbeigeholt, von den Kranen gefaßt und einge­fügt, Warum? Auch die ersten, schon traditions­geheiligten Stätten der großen Reichsparteitage sollen tausendjährigen Bestand haben.

Aber nicht nur das schon Bestehende wird in rastloser Weiterarbeit beständig gemacht und er­weitert, das. was im Vorjahre noch Planung war, steht jetzt schon mitten in der Gestaltung. Fanden wir im Vorjahre schon die Vorstellungskraft für Begriffe wieKongreßhalle", ..Märzfeld" und Große Straße"? Heuer hebt sich das alles schon in den Fundamenten, Raumabgrenzungen und Linienführungen aus dem Boden, Es ist so uner­hört kühn in den Maßen, daß es einem schier den Atem verschlägt. Man vernimmt Ziffern, die selbst amerikanische Verhältnisse übertreffen und man zweifelt doch nicht für einen Augenblick, daß hier das Unmöglichscheinende möglich wird.

Der größte Hallenbau der Welk

Im Herzukommen gesehen, möchte man die Baustelle der Kongreßhalle fast für das Jn- dustriefeld einer amerikanischen vergesellschaft halten. Das Gewirr von Riesenkranen, turmhohen Gerüsten, Rohrleitungen. Feld- und Eisenbahnen, dampfenden Lokomotiven, gewaltigen Material, stapeln, drängt diesen Vergleich auf. Aber nein, hier, mitten in einer unerhörten Zusammenbal­lung technischer Gerätschaften, hier, inmitten des unaufhörlichen Gelärms der Baumaschinen, fan­den Arbeiter ja noch Zeit, vor ihren sauberen Wohnbaracken und den Bürobaracken der Archi­tekten und Bauleitern Blumenbeete anzulegen, die im schönsten Flor stehen. Und das ist doch typisch deutsch!

Hier auf dieser Baustelle, der größten, die die Welt bislang gesehen, wird die Kongreßhalle er­stehen, der gewaltigste Hallenbau der Erde, Der Bau wird eine Länge von 275 Me­tern. eine Tiefe von 260 Metern und eine Höhe von 57 Metern aufweisen. Er wird eine Fläche von fast 60 000 Quadratmetern überdecken. Das Kolosseum in Rom, der größte Rundbau der An­tike, hätte in diesen Ausmaßen fast dreimal Platz.

Als wir im Vorjahr diese Baustelle besichtigten, war man eben dabei, mit Spezialmaschinen den Boden künstlich zu verdichten, damit er ungefähr­det die Last des Riesenbaues tragen kann. Noch dröhnen und stampfen diese Rammer, aber da- neben heben sich schon die Fundamente des Rund­baues aus dem Boden. Ununterbrochen fahren auf rund um die Baustelle führenden Geleisen die Güterzüge, mit Zement und Mischstoffen beladen, ein, Riesenkrane heben die Lasten aus den Waggons.

Zwei eigene Betonfabriken stehen im Baugelände.

Silos für die Zuschlag­stoffe wachsen in die Höhe.

In pneumatisch betriebe­nen Rohrleitungen werden Zement und Beistoffe auf die Mischbrücken und von dort durch gleiche Rohr­leitungen in die einzelnen Sektoren gepumpt. In 24 solche Sektoren ist das Fundament des Baues aufgeteilt.

Tag und Nacht, in drei Schichten, geht hier die Betonierarbeit, Tag und Nacht wird hier auf der größten Baustelle der Welt der Rhythmus der Arbeit nicht mehr verstummen.

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bis im Jahre 1943 die Führerstandarte von der Kuppelkrönung weht und dabei seine Weihe er­hält. Zehn Jahre nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus, zwanzig Jahre seit dein Marsch zur Feldherrnhalle!

Knapp neben den Baufundamenten steht ein Modell stück der Kongreßhalle in natürlicher Größe. Ein Teilchen nur aus dem einstigen Gan­zen. In 60 Meter Höhe führen die Treppen dieses Holzmodells. Oben auf der Kuppelkrone stehend, ahnt man, erschaudernd und beglückt zugleich, die zeitlose Größe des werdenden Baues, ahnt mau die titanenhafte Leistung des deutschen Arbeiters, der ihm seine Gestaltung gibt.

Gerade bei der Fundamentierung dieses Riesen­baues hat die Jngenieurwissenschaft Großartiges und völlig Neues geleistet. Da der felsdurchsetzte Sandboden zwar normale Gebäude ohne weiteres trägt, aber der Anforderung, die der Führer stellte, nicht genügt hätte, daß nämlich die gra­nitenen Umfassungsmauern frei­tragend errichtet werden, mußte man mit einem doppelt so großen Bodendruck rechnen, da das Mauerwerk ungewöhnlich stark sein muß. Mit Pfahlrosten aus Beton konnte man an dieser Stelle nichts anfaugen, da das Grundwasier an dieser Stelle freie Kohlensäure enthält, die den Beton angreifen würde. Schließlich fand man nach

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ie einen Abstand von 2,75 Metern haben, werden die Grundlage der Kongreßhalle bilden.

Die Große Straße

Hier, von der Höhe des Modellstückes aus, bietet sich der wundervolle Blick über das Wer-

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manchen Versuchen einen neuen Weg. Mächtige Eisenrohre von etwa zehn Meter Länge und 60 Zentimeter Durchmesser werden in den Baugrund eingerammt und in die Rohre Schotter ohne jedes Bindemittel hineingepreßt. Dadurch erreicht man eine Verdichtung des Sandbodens, der ohne weiteres die Riesenlast des steinernen Bauwerkes trägt. 22 000 solche Schotterpfeiler, die

den der Großen Straße, die vom Kongreß­bau weg auf einen Damm, mitten durch das Was­ser des Dutzenddeiches geht, kerzengerade Wälder durchschneidet und erst kilometerweit draußen am Märzfsld" endet. Diese große Straße hat eine Breite von 80 Metern. Sie wird gesäumt werden von langen Tribünenbändern. Hier werden die Erlebniszeugen des Reichsparteitages dann die

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Gerade in einer Zeit wirtschaftlicher Nöte und Sorgen ist es wichtig, allen Menschen klar zu machen, daß eine Nation auch noch höhere Aus­gaben besitzt, als in gegen­seitigem wirtschaftlichem Egoismus aufzugehen. Tie Kulturdenkmäler der Menschheit waren noch immer die Altäre der Be­sinnung auf ihre bessere Mission und höhere Würde.

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Die Kunst wird stets Ausdruck und Spiegel dtt Sehnsucht und der W>rk- lichkeit einer Zeit fern- Die weltbürgerliche Be­schaulichkeit ist im raschen Entschwinden begriffen- Der Heroismus erhebt sich leidenschaftlich als kom­mender Gestalter und Fm» rer politischer Schicksale. Es ist Aufgabe der Kunst, Ausdruck dieses bestimmen­den Zeitgeistes zu mm

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großen Aufmärsche erleben. So breit ist die Straße, daß die Formationen in der Neihenbreite von Kompaniestärke marschieren könnten. Schon ist der Erdabhub dieser Straße zum guten Teil durchgeführt, ja selbst die Betonierarbeit ist schon im Gangs.

Als wir im Vorjahre aut dem Märzfeld standen und uns die ungefähre Abgrenzung die­ses in der Zukunft für die Wehrmachtsvvrfüh- rungen dienenden Aufmarschgeländes erklärt wurden, da klangen ringsum die Nxthiebe der dafür zu rodenden Waldteile. Nun ist das März- feld in seiner ganzen künftigen Ausdehnung klar erkennbar. Fünfmal so groß wie die Luitpold- Arena ist sein Flächenraum. 34 Türme von je 38 Meter Höhe werden das Rund des Feldes um­stehen. Zwischen den Türmen rund um das Feld werden Tribünen eingebaut. Als Modell aus Holz gezimmert, stehen zwei solcher Türme mit Tri- bünenmauern. Fertiggestellt, wird hier die größte Burganlage der Welt erstanden sein. Das Gelände im Innern des gewaltigen Aufmarschfeldes bleibt jungfräulich unberührt, wie es die Natur gestal- tet hat, mit allen Bodenfalten und Erhöhungen. Die Wehrmacht soll für ihre Vorführungen kein glattgewalztes Parkett, sondern unverfälschten Heimatboden bekommen.

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Neben diesen allergrößten Baustellen im Reichs- Parteitag-Gelände ist die gleich fieberhafte Arbeit an Dutzenden anderen Stellen im Gang. Da wächst in unmittelbarer Nachbarschaft des Zeppelinfel­des, durch einen Waldstreifen jedoch verdeckt, die KdF." - Stad t, da sind größte technische Zweck- bauten, die der glatten Abwickelung des Verkehr-, der Versorgung des Parteitag-Geländes mit Licht und Wasser dienen usw., im Gange. Unmöglich, all diese in einheitlichem Geiste und monumen­talem Stile aufgeführten Bauten und Planungen zu erwähnen. Bezweifelte man z. B. im vergan- genen Jahre fast noch die Absicht, einer riesenhaf­ten Umforstung der das Parteitag-Gelände um­gebenden Waldungen von kümmerlicher Föhre aus Eiche, so steht man Heuer schon wieder vor der Tatsache, daß bereits 40 000 Eichen und Birken,^ gepflanzt sind.

In der Nähe der Kongreßhalle, dort, wo sich heute noch der Nürnberger Tiergarten befindet, besten Verlegung und Erweiterung gleichfalls ge­plant ist, wird sich später einmal die Kultur- Halle erheben. Weiter geplant ist eine Aus- st o llungshalle, die in gewissem Sinne das nördliche Tor zu der großen Aufmarschstraße bil­den soll, sowie das Deutsche Stadion. Ee-, arbeitet wird gegenwärtig an der Verlegung der Lager zu beiden Seiten des Märzfeldes weiter südlich. Dort entsteht auch ein eigener Lagerbahnhof und Verbindungsstraßen, die das ganze Reichsparteitagsgelände umfassen.

Ein unerhörter Tatwille und Großeinsatz von freudiger Arbeitskraft beherrscht das Baugelände des Reichsparteitages. Hier erfaßt jeden und alles, angespornt von der Kühnheit, der Größe und edlen Kunst der entstehenden Bauten, ein Arbeits­rausch. Hier schwingt in härtester Älltagsarbeit schon der Abglanz heiliger Feierstimmung mit, aus dem Werden der großen Wallfahrtsstätte der deutschen Nation. Wer je seinen Fuß in diese größte Baustelle der Welt gesetzt hat, dem ent­gleitet alle Zagheit, der ist mistend geworden, daß dem deutschen Volke hier, Jahrtausende über­dauernd, ein Feierraum entsteht, in dem es Jahr um Jahr das Hochfest seiner glückhaften Einheit feiert. z. zie,-

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