Nr. 18l
Samstag. 7. August 1937
111. Jahrgang
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Francos Partei-Programm
Offizielle Staatsgrundlage
In der Nacht auf Freitag Unterzeichnete General Franco ein Dekret, das den organischen Aufbau der neuen Staats- Partei Falauge Espagnola Tradition alista y de las Jons festlegt. §as Parteiprogramm wird nunmehr der Oeffentlichkeit übergeben. Es wird darin festgestellt, daß diese Partei die Grundlage des neuen spanischen Staates dar- stellt. Die Partei verkörpert diejenige Disziplin, durch die das Volk geschlossen und geordnet zum Staat wird und durch die der Staat dem Volk die Tugenden des Dienstes an der Gemeinschaft, der Brüderlichkeit und der Unterordnung einimpft.
Zur Erreichung dieses Zweckes wird die tradicionalistische Gemeinschaft (Carli ° sten) als Garantie für die Weiterführung der historischen Linie und die Falanqeals berufene Formgeberin der nationalen Revolution zu einer einzigen Kraft zusammen- gesaßt. Ueber die Milizen sagt des Dekret, daß sie im Kriege wie in Friedensräten den. Dienst der Falange zu vertreten
haben und den Schutzwall gegen den inneren Feind darstellen. Den Oberbefehl über die Milizen hat der Führer der national- spaniscken Bewegung.
Was die Arbeiterorgan isatio nen anbelangt, so wird es der Partei - >r Pflicht gemacht, die syndikalen gewerkschaftlichen Organisationen ausrecht zu erhalten und in Richtung auf das Staatsintereste auszubauen.
Die ständige Vertretung des Nationalrates wird dem politischen Ausschuß übertragen, der sich aus 12 Mitgliedern zusammensetzt, von denen sechs vom Nationalrat und die restlichen sechs vom Führer der Bewegung ernannt werden. Der erste Nationalrat der Partei wird vollständig von Franco ernannt. Der Nationalrat tritt mindestens jährlich einmal, und zwar automatisch, am 17. Juli, zusammen. Der -Führer der Partei — General Franco — verkörpert die absoluteste Autorität. Er ist lediglich Gott und der Geschichte verantwortlich. Ihm obliegt die Ernennung seines Nachfolgers.
Marques de Magaz beim Führer
Der neue spanische Botschafter überreicht fein Beglaubigungsschreiben
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Berchtesgaden, 6. August.
Ter Führer und Reichskanzler empfing heute in seinem Hause auf dem Obersalzberg den vom Chef des spanischen Staates General Franco ernannten neuen spanischen Botschafter Antonio Marques de Magaz zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens.
Botschafter Marques de Magaz überreichte das Handschreiben seines Staatschess General Franco dem Führer und Reichskanzler mit einer Rede in spanischer Sprache, die in deutscher Uebersetzung wie folgt lautet:
Exzellenz! Es ist für mich eine besondere Ehre, die ich als beste und würdigste Krönung meines Lebens und meiner Laufbahn betrachte. Euer Exzellenz das Beglaubigungsschreiben zu überreichen, das mich als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter des Generalissimus Franco, Chef des spanischen Staates, bei Eurer Exzellenz akkreditiert.
Seit langer Zeit unterhielt Spanien die besten Beziehungen zu Deutschland, Bezie- hungen, die guch durch den großen europäischen Krieg keine Beeinträchtigung erlit- ken. Jedoch jetzt, wo mein Land durch den blutigen Kampf zerrissen ist, fühlt das gesunde, von General Franco geleitete Spanien um so mehr die gleiche Gesinnung wie Deutschland, die sich im gemeinsamen Haß Argen den Kommunismus ausdrückt, sowie «ne unermeßliche Dankbarkeit für ihm erwiesene wahre und echte Freundschaft.
Diese Dankbarkeit, in einem so feurigen und freigebigen Land wie Spanien, ist der beste Beweis für eine feste und offene Freundschaft, die einen glücklichen Austausch der materiellen und moralischen Interessen zwischen den beiden Ländern zu Wern verspricht. In der Tat besteht kein Zweifel, daß viele der Grundlagen, dl? bas Dritte Reich verkörpern, und die aui b>e kluge und zähe Politik Eurer Exzellenz zurückzuführen sind, auch in Spanien lhre Anwendung finden werden, natürlich innerhalb seiner besonderen Eigenart uud Tradition.
Die Mission des Botschafters wird unter diesen Bedingungen ein Leichtes sein, da er. wovon ich überzeugt bin, mit der wohlwollenden Unterstützung Eurer Exzellenz und der in der Regierung tätigen Mitarbeiter rechnen kann. Als alter und steter Bewunderer Deutschlands, seiner Tugenden, seiner Wissenschaften und Methoden, werde ich meinen ganzen Willen in diese Mission legen, die mir General Franco aufgetragen hat, wobei er mehr ans seine Freundschaft ^wir als auf meine geringen Verdienste
Der bei meiner Ankunft unterzeichnen Vertrag, der die Handelsgrundlagen zwischen Deutschland und Spanien sestlegt, ist ein glückliches Vorzeichen dafür, daß sich während meiner hiesigen Amtstätigkeit die Bande, die unsere Völker miteinander verbinden. enger und enger gestalten werden. Gestatten mir Euere Exzellenz, daß ich von ganzem Herzen die aufrichtigsten Wünsche für die Zukunft und den Ruhm des Deutschen Reiches sowie für die Gesundheit Euerer Exzellenz zum Ausdruck bringen darf, da Euere Exzellenz es verstanden hat, dem deutschen Bolle die Handlungsfreiheit wiederzugeben und den Stolz seiner Würde, wenn überhaupt noch möglich, zu steigern vermochte.
Der deutsche Reichskanzler antwortete mit folgender Ansprache: „Herr Botschafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Euerer Exzellenz das Schreiben entgegenzunehmen, durch das seine Exzellenz Herr Farncisco Franco Bahamonde, Chef des spanischen Staates und Generalissimus des nationalen Heeres, Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei mir beglaubigt. Es ist mir eine besondere
Freude, in Ihnen einen Vertreter des spanischen Volkes zu begrüßen, dessen Ringen um seine Einigkeit und seine Freiheit ich seit langem mit wärmster Sympathie verfolge. Das deutsche Volk, das mit dem spanischen durch Jahrhunderte alte freundschaftliche, auch in den Stürmen des Weltkrieges bewährte Beziehungen verbunden ist, nimmt an dem heroischen Kampf des spanischen Volkes und an dem Aufbau des spanischen Staates regsten inneren Anteil.
Es ist des deutschen Volkes und mein aufrichtiger Wunsch, daß es der Armee Ihres Staatschefs, des Herrn General Franco, gelingen möge, dem spanischen Volke Frieden und Freiheit zu erkämpfen und damit zugleich eine Gefahr zu bannen, die über die Grenzen Ihres Landes hinaus Europa bedroht. Ich fühle mich eins mit Ihnen in der Auffassung, daß das gemeinsame Ziel der Abwehr der zerstörenden Kräfte des internationalen Kommunismus unsere beiden Völker eng verbindet. Meine besonderen Wünsche begleiten daher die spanische Staatsführung in ihrem Bestreben, einen der spanischen. Eigenart und Üeberlieferung entsprechenden natio- nc-lspanischen Staat aufzubauen.
Sie haben, Herr Botschafter, die Unterzeichnung des neuen Handelsabkommens zwischen Deutschland und Spanien als ein günstiges Vorzeichen für die engere Gestaltung des Verhältnisses zwischen ruderen beiden Ländern bezeichnet. In der Ueberzeu- gung. daß der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen im wohlverstandenen Interesse Deutschlands und Spaniens liegt, ist es auch mein lebhafter Wunsch, daß der Güteraustausch nach Kräften gefördert wird. Sie können versichert sein, daß Sie bei der Durchführung dieser Ihrer Aufgabe wie überhaupt bei der Erfüllung Ihrer Mission meine persönliche Unterstützung und das wohlwollendste Entgegenkommen der Reichsregierung finden werden. Die Versicherung aufrichtiger und inniger Freundschaft, die Herr General Franco in seinem Handschreiben für das deutsche Volk und für mich persönlich zum Ausdruck gebracht hat, erwidere ich aus das lebhafteste. Ich heiße Sie, Herr Botschafter, im Namen des Deutschen Reiches herzlich willkommen."
Hieran schloß sich eine längere freundschaftliche Unterhaltung des Führers und Reichskanzlers mit dem neuen Botschafter. Dieser stellte ihm im Anschluß daran die vorgenannten Mitglieder seiner Botschaft vor, die der Führer einzeln begrüßte. Im Lause des Nachmittags kehrte Botschafter Marques de Magaz mit seinen Begleitern über die Alpenstraße und die Autobahn nach München zurück, von wo er am Abend die Rückreise nach Berlin antritt.
Burgos, 6. August.
Ein am 6. Juli bei Villa del Prado von den nationalspanischen Streitkräften abgeschossener sowjetrussischer Flieger machte bei seiner Vernehmung u. a. folgende Aussagen:
„Ich bin am 18. Juni dieses Jahres mit 20 Kameraden aus einem sowjetrussischen Hafen nach Le Havre abgereist. Nach unserer Landung sind wir sofort nach Paris weitergefahren. Dort teilte man uns in kleine Gruppen ein. Ich kam mit drei Kameraden in einem Verkehrsflugzeug nach Valencia. Auch dort dauerte der Aufenthalt nicht lange. Es ging weiter nach Los Alca- cares, wo wir am 4. Juli eintrafen. Dort befindet sich eine Fliegerschule für Jagdflieger. Die Offiziere und die Flieger sind alle Sowjetrussen. Die Apparate sind zum Teil französisches Fabrikat. Vormittags und nach- msibms machten wir Probeilüae. Einmal mußten wir bei Albacete niedergehcn. um Betriebsstoff nachzufüllen. Hier sind allein fünf Flugplätze mit über 50 sowjetrussischen Piloten, die zum Teil schon acht Monate in Sowjstspanien fliegen. Sie sind iekt naturalisiert in Svanien und llaben
ihre Garnison in Valencia. Sie erzählten mir. daß sie der Sache überdrüssig wären und schon weggewollt hätten. Von diesen Kameraden habe ich auch den Rat bekommen, die weißen Flieger nicht anzugreifen, sondern mich am besten auf gar keinen Kampf mit ihnen einzulassen, da sie uns bei weitem überlegen seien.
Vom Ueberlaufen wurde mir dringend abgeraten. Man behauptete, daß Ueberläufer sofort getötet würden. Jetzt sehe ich ein, wie ich getäuscht worden bin. Dennhiergehtesmirausgezeich- net. Hier werde ich so gut verpflegt, wie ich es in meinem Leben noch nicht hatte. Wenn ich auch bei den Roten 2500 Pesetas monatsi Lohn bekommen habe, so bin ich doch froh, da' ich nun endlich aus der Gefahr heraus bin. Ich werde auch nie wieder nach Sowjetrutz- land zurückgehen. Ich bin ja auch kein Kriegsfreiwilliger. Man hat mich in Sowjetrußland ebenso wie meine Kameraden ab-kommandiert, Kriegsdienste zu tun. Als ich auf das Schiff ing, wußte ich gar nicht, daß ich nach Spanien ommen sollte. Ich habe viele Kameraden getroffen, denen es leid tut, daß sie hier im Kriege verwendet werden."
Sensationelle Aussagen sontjeirnMer Rieger
Wie Moskau die „Nichteinmischung- handhabt — „Wir gehen nie wieder
nach Sowjetrutzland zurück"
Der Führer beglückwünschte
anläßlich des bolivianischen NnabhängigkeitstageS den Präsidenten der Republik Boliviens, Oberst Bosch, dessen Vater deutscher Arzt war.
Das deutsch-polnische Uebereinkommen
über den Verkehr mit Landwirtschaftserzeugnissen wurde bis 10. August 1938 verlängert. Gleichzeitig wurde eine Neufassung des Textes vereinbart. Das Abkommen steht Branche-Vereinbarungen zwischen den beiderseitigen Wirtschaftskreisen vor, die noch abzuschließen sind.
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Ein anderer, ein rotspanischer Flieger, der am 12. Juli abgeschossene David Var ela, sagte aus: „Ich bin auf Kosten des roten Ausschusses von Valencia im November 1936 mit einer Gruppe von 50 Mann von Barcelona nach Bourget in Frankreich geschickt worden zur Ausbildung als Flieger. Unsere Lehrer waren Franzosen. Wir bekamen 105 Franken monatlich Taschengeld und freie Verpflegung. Im April 1937 waren wir fertig ausgebildet und kehrten über Reus mit der Bahn nach Spanien zurück. Dort bekam ich 525 Pesetas monatlich bei freier Verpflegung an Gehalt. Auf den rotspanischen Flugplätzen sind durchweg Sowjetrufsen als Ausbilder tätig. Das Kommando der Staffeln haben sowjetrussische Flieger. Ich habe auch einen Engländer als Piloten kennengelernt und eine große Anzahl von französischen Mechanikern und Monteuren. Die Stimmung unter den Fliegern ist miserabel. Viele wollten gar nicht mehr aufsteigen. Sie wurden aber von den sowjetrussischen Staffelführern dazu gezwungen."
Ein dritter, ein fowjetrusstschsr Flieger, der am 12. Juli dieses Jahres bei Valdeigle- sias abgeschofsen wurde, sagte bei feiner Vernehmung aus: „Vom 2. Juli an bin ich an der Front von Madrid fast jeden Tag geflogen und zwar meist in einer Staffel von acht Bombern ohne Deckung durch Jagdflugzeuge. Ich bin froh, daß ich in Gefangenschaft geraten bin, denn jetzt bekomme ich reichlich zu essen und werde an- ständig behandelt. Es geht mir viel besser als früher in Sowjetrutzland. wo wir schlecht verpflegt wurden und schlecht behandelt wurden. Ich hoffe, daß man mir die Erlaubnis gibt, in Nationalspanien zu bleiben. Nach Sowjetrußland gehe ich nie wieder zurück. Tort bin ick belogen und betrogen worden."
3n Madrid von wilden Horden belagert
Bezeichnend für die Haltung der sowiet- spanischen Machthaber in gewissen Humanitären Fragen, deren Lösung ihnen wiederholt dringend empfohlen wurde, ist eine Note der chilenischen Regierung. Diese wies, wie verlautet, den Generalsekretär des Völkerbundes darauf hin, daß sich die Lage der Madrider Gesandtschaftsflüchtlinge trotz aller Zusicherungen nicht gebessert, sondern m einer geradezu verzweifelten Weise verschärft hat. Man mußte seststellen, daß in sechs Monaten bisher nur 197 Personen von vielen Tausenden abtransportiert werden konnten. Zudem werden Vereinbarungen mit den Madrider Machthabern von Tag zu Tag willkürlich umgestoßen mit der Begründung, „daß die Umstände sich geändert hätten". So wurde zum Beispiel von der Gesandtschaft die Einwilligung erpreßt, die zu ihr Geflohenen mit Kriegsgefangenen gleichzusetzen, um wenigstens auf dem Wege des Gefangenenaustausches mit der Nativ- nalregierung, etwa über das Rote Kreuz, ihre Evakuierung zu ermöglichen. Auch diese Abrede wurde aber nach wenigen Tagen wieder umgeworfen. Aus allem gehe hervor, daß die Valencia-Machthaber die Gesandtschastsflüchtlinge als Geiseln behandeln.
Die Gesandtschaft, so heißt es dann in dsr chinesischen Note, sei im übrigen einer wahren Belagerung ausgesetzt. Täglich lagerten vor ihr wilde Horden, deren Haltung immer bedrohlicher werde und einen Sturm auf das Gebäude befürchten ließe. Es wurde eine heftige Pressekampagne entfesselt. Der elektrische »ström und das Trinkwasser wurden der Gesandtschaft abgeschnitten und schließlich auch die Telephonleitung unterbrochen