Seite 8 — Nr. 15g
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mraftat vorliegt, wie in einem Falle, in dem die Frau den beschuldigten Nichtarier durch wissentlich falsche Angaben zu schützen versuchte. Bemerkenswert ist auch ein anderer Fall: Die Ehe eines Juden mit einer Deutschblütigen war 1935 rechtskräftig geschieden worden. Kurze Zeit danach zog die Frau in die Wohnung ihres geschiedenen Mannes zurück. Das Reichsgericht vertrat den richtigen Standpunkt, als es die Wiederaufnahme geschlechtlicher Beziehungen dieser Frau mit einem Juden als gegen die Nürnberger Gesetze verstoßend erklärte.
Noch ein Spfer der WaMreitbaKer
L i g e u b s r i c k I cker !4 8 - p ^ e s s s
rkk. Koblenz. 11. Julr.
Der 48jährige Joief Loisinger. der dei den Waldbreitbacher Franziskaner Bru- der Flavian genannt wurde, entstammte einer achtbaren Familie, war ein tapferer Soldat und ein tüchtiger Handwerker. 1922. nachdem er aus dem Freikorps von Epp entlasten war. trat er bei den Franzis- kanerbrüdern in Sigmaringen ein. erregte aber durch seine deutsche Gesinnung bei den mehr zentrümlich als ..fromm" eingestellten Brüdern io unliebsames Aufsehen. daß er aus dem Kloster gewiesen wurde. Loisinger hatte das Pech. 1927 nach Waldbreitbach zu kommen, wo er bald so weil war. ..junge Leute sexuell aufklären" zu müssen. Ihm anvertraute Pfleglinge hatten für diese Aufklärung allerdings wenig übrig, kamen aber an die falsche Adresse, als sie sich bei dem Klostervorsteher beschwerten. Vorübergehend übersiedelte Bruder Flavian auf Befehl seiner Klostervorgesetzten nach Holland. Nach Deutschland zurückgekehrt, kam er mit Rücksicht darauf, daß er nur ein Opfer der Klosteratmosphäre war, mit drei Jahren Gefängnis davon.
Hollands Königin ehrt deutsche Rettungsmannschaft
Ligeadsricdt cker N8-?resse
m. Emden. 11. Juli.
Bei schwerem Novdweststurm rettete am
Dezember 1936 das Motorrettungsboot .störe men" der Station Norderney der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger die vierköpfige Besatzung des aus Norderney - West gestrandeten holländischen Fischkutters ..Trucojo". In Anerkennung dieser Tat hat jetzt Königin Wilhelmine der Niederlande dem Vormann und dem Motor- mrnn des Rettungsbootes die Bronzene Ehrenmedaille zur Rettung aus Seenot nebst Belobigungsurkunde verliehen und mit einem Glückwunschschreiben durch das holländische Konsulat in Emden überreichen lassen.
Der Führer und Reichskanzler hatte seinerzeit schon der Rettungsmannschaft seinen Dank und seine Anerkennung ausgesprochen und ihr die Rettungsmedaille verliehen. Der Vormann erhielt die höchste deutsche Auszeichnung für Rettung aus Seenot, die große goldene Prinz-Heinrich- Medaille. Außerdem wurde die gesamte Besatzung von der Lüd-Holländischen Gesellschaft mit der großen Silbernen Medaille geehrt.
Bauernhaus wird „weggesKraubt-
L i 8 e u d s r l c b t cker 148-llrssss
k. Winsen, 11. Juli
Um der immer größer werdenden Verkehrsschwierigkeiten in Tangendorf. einer in der nördlichen Lüneburger Heide gelegenen Ortschaft. Herr zu werden, mußte die Straße am Ausgang des Dorfes verbreitert werden. Da aber auf dem als Ergänzungsstück vorgesehenen Gelände ein niedersächsisches Bauernhaus stand, das man wegen seiner Schönheit nicht einreißen wollte, entschloß sich jetzt die Gemeinde, das Gebäude „wegzuschrauben". Man stellte das Haus auf Rollen, drehte es um rund 180 Grad und „schraubte" es dann um etwa 20 Meter nach rückwärts.
Mm bestehlen Spanien
Zahllose Kunstschätze verschleppt
Ligeubericbt der 148.-Presse äg. Amsterdam. 12. Juli
In letzter Zeit wurden wieder zahlreiche kostbare Kunstschütze aus Rot-Spanien entwendet und ins Ausland verschleppt. Von amerikanischer Seite haben die Machthaber von Valencia ein Angebot für den Sarkophag Karls V. im Museum des Escorial erhalten. Der erste Teil der berühmten Schatzkammer der Kardinale von Toledo, ferner der mit 87 000 Perlen bestickte Mantel der Madonna wurden von Bolschewisten gestohlen. Ein jüdischer Händler hat die Bilder und Möbel aus den Gemächern Philipps II. im Escorial durch Vermittlung von einem Neffen Aza- nas ..erworben". Ein anderer jüdischer Kunsthändler kaufte die wundervolle Porzellansammlung der Casvite de Principe von den roten Machthabern. Der rote Kunstraub in Spanien war in er st er Linie von Juden organisiert.
Ein Teil der Schätze des Prado wurde zunächst nach Frankreich und dann nach Sowjetrußland verschleppt. Azana selbst habe die wundervollen Gobelins des Escorial nach Barcelona bringen lassen. Sehr wahrscheinlich seien sie ebensalls versilbert worden.
I Betrübliche Wahlerfahrungen
Tie alten Sowjetsunktionäre abgelehnt
lligeoderi'ctit cker !48-?i-esse
rp. Warschau, 11. Juli
Trotz allen Terrors und aller Schwindelmanöver sind die in Sowjetrußland durchgeführten Wahlen der neuen Parteikomitös für die Moskauer Zentrale zu einer lehrreichen Ueberraschung geworden. Die Zeitschrift „Parteijnoje Strvitelstwo" veröffentlicht hierüber folgende bemerkenswerte Einzelheiten: „Aus allen Gebieten, wo diese Wahlen bereits abgeschlossen sind, liegen bisher Meldungen vor. aus denen man sich ein gewisses Bild machen kann. Am meisten haben die alten Parteifunktionäre in der Republik Krim verloren — 45,3 Prozent sind nicht wiedergewählt worden. Im Tonezgebiet sind 41.2 Prozent nicht wiedergewühlt worden. Im Gebiet Charkow mußten 1054. im Asow-Schwarzmeergebiet 1008. im Gebiet Moskau 2553 der. alten Parteifunktionäre von der politischen Bühne verschwinden. Die an ihrer Stelle Gewühlten sind völlig neue Leute." Selbst die eigenen Parteimitglieder sind also mit ihren bisherigen Häuptlingen äußerst unzufrieden und haben die erste Gelegenheit benutzt, sie an die frische Lust zu setzen.
Wie die Polnische Telegraphenagentnr aus Moskau meldet, bestätigt sich das Gerücht über die Verhaftung des Professors für Rechtswissenschaften. Paschukanis. des Vizepräsidenten der „Kommunistischen Akademie". Seine Schriften, die einstmals als ein wertvoller Beitrag „zur marxistischen Lehre" über das Recht gefeiert wurden, sind jetzt als wertlos und schädlich gekennzeichnet worden.
AagdauWellung
„Das deutsche Gamswild" eröffnet
München, 10. Juli.
Die große Jagdansstellung „Das deutsche Gamswild" wurde hier am Samstagmittao durch den stellv. Landesjägermeister, Ministerialdirektor Erb, in Anwesenheit von vielen Ehrengästen eröffnet. Unter diesen sah man u a. den Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath, die Reichsstatthalter undLandesjäger- meister Mutschmann (Sachsen) und Sprenger (Hessen) weiter Vertreter der Partei und der Wehrmacht sowie die Vertreter der Landes- jagdschaften Tirol, Salzburg und Oberösterreich.
Der Reichsjügermeister, G e n e r a l o berst Göring, hat an den Landesjägermeister, Neichsstatthalter Ritter von Epp aus Anlaß der Eröffnung der Ausstellung ein Glückwunschtelegramm gesandt.
Re VttWis-DiiM W Lager IV
Die Toten vom Nanga Parbat schon gesunden?
Gilgit-Scouts packten tapfer zu.
lligeubecicNl Ner 8 Presse
b. München. 11. Juli.
Während sich Paul Bauer mit seinen beiden Begleitern. Fritz Bechtold und Dr. Karl von Krauß, auf dem Wege zum Hauptlager am Nanga Parbat befindet, fiebert man in den Geschäftsräumen der Deutschen Himalaja-Stiftung jeder neuen Meldung entgegen, die weitere Einzelheiten über den Hergang der Katastrophe in 6185 Metern Höhe aeben
KMM
Der Welt erster Steward-Luftmillionär Während seiner zehnjährigen Dienstzeit bei der Deutschen Lufthansa hat der Luft-Steward Hove eine Million Flugkilometer hinter sich gebracht. Es ist dies das erste Mal auf der Welt, daß ein Lufl-Steward dieses Jubiläum feiern kann. Auf unserem Bild sieht man Hove beim Servieren auf der Junkers-Maschine G 38, dem riesigen deutschen Landflugzeug.
(Pressephoto. Zander-M.)
könnte. Peter Aufschnaiter, der Geschäftsführer der Stiftung, rechnet mit dem Einlaufen des Telegramms von der Ankunft der drei Deutschen im Hauptlager der Expe- dition heute oder morgen. Diese Ansicht begründet der erfahrene Bergsteiger damit, daß s auch ein verhältnismäßig schneller Bote j immerhin drei bis vier Tage benötigen j dürfte, um wieder zur nächsten Poststation zu kommen. Es ist selbstverständlich, so meint Peter Aufschnaiter. daß die Leute im Hauptlager nicht erst bei der Ankunft Paul Bauers und seiner Begleiter den Weg zum Lager I V antreten werden, sondern schon längst an der Unfallstelle mit der Suche und Bergung der Verschütteten beschäftigt sind.
Nach dem ausführlichen Bericht, den Tr. Lust, der einzige Ueberlebende der Expedition. am 25. Juni gegeben hat. war der britische Verbindungsoffizier der Expedition. Leutnant Smart, am Morgen des 14. Juni vom Lager IV zum Hauptlager zurückgekehrt. Zur gleichen Zeit war ein Vortrupp von vier Mann und einer entsprechenden Anzahl Sherpa-Träger auf dem Wege znm Lager V. Wie später bekannt wurde, kehrte aber der Vortrupp am Nachmittag der folgenden Unglücksnacht wieder zum Lager IV zurück. Möglicherweise konnten die Leute infolge schlechter Wetterverhältnisse die Stelle des Lagers nicht finden und kamen ums Leben. Vier Tage später traf Dr. Lust im Lager ein, konnte jedoch nach seinen eigenen Worten nichts mehr entdecken als die Trümmer einer ungeheuren Eislawine und einen 300 Meter oberhalb des Lagers IV geborstenen Hängekletscher. der die Niesenschnee- flüche weithin mit Eisblöcken übersät hatte. Dr. Luft veranlaßte nun sofort vom Haupt
Dienstag, den 13. Juli 1937
lager ans die nötigen Vorkehrungen zur ' Bergung der Toten. In hervorragender Kameradschaft haben sich dabei auch die englischen Gilgit-Scouts unter ihrem Hauptmann Mackenzie, dem hervorragenden Leutnant Smart und dem Gebirgsingenieur Sherali Jsmaili beteiligt.
Wenige Tage später traf die Nachricht vom Flug Bauers und seiner Begleiter ein, , so daß nunmehr drei Abteilungen an der Ausgrabung des verschütteten Lagers IV arbeiten. Die ersten Hilfsmaßnahmen wurden von Dr. Luft und Leutnant Smart gegen den 25. Juni organisiert. Eine weitere Abteilung wartet im Lager II auf ihre Einsetzung oder den Abtransport der Toten, die Dr. Lust bestimmt bergen zu können hofft, und die andere Abteilung ist jene von Paul Bauer, die in diesen Stun- ,> den nach menschlichem Ermessen das Hauptlager erreichen muß. Bei der Deutschen Himalaja-Stiftung wäre man keinesfalls überrascht, wenn gleichzeitig mit der telegraphischen Bestätigung von Bauers Ankunft im Hauptlager auch die Nachricht von der Bergung der Toten eintreffen würde. Dr. Lust hatte ja bereits am 25. Juni mitgeteilt. daß der ersten Abteilung der Expedition genügend Pickel und Schaufeln zur Verfügung stünden, um nach Lager IV Vordringen zu können.
Zugzufammenfloß in Frankreich
Neun Tote und 27 Schwerverletzte Paris, 11. Juli
In per Nähe des Bahnhofes von Le Maus stießen am Samstag gegen 20 Uhr zwei Personenzüge zusammen, die aus entgegengesetzter Richtung kamen, und zwar der - Personenzug Le Maus-—Rennes und der Personenzug Le Maus—Mözidon. Zwei Personenwagen des einen Zuges wurden vollständig zertrümmert. Es wurden neun Tote und 27 Schwerverletzte geborgen.
Zm Kamps um die Silbe
Gaumeisterschaft und Gaugebietstagung der Stenographen
Heideuheim, 11. Juli. Es geht mit Riesenschritten aufwärts im Lager der schwäbischen Stenographen. Fleißig wurde im letzten Jahr gearbeitet und der Lohn blieb nicht aus: Auf - nahezu 6000 ist die Mitgliederzahl in der heute 270 000 Anhänger im ganzen Reich zählenden : Deutschen Stenographen schaft gestiegen. Rund 700 Stenographen beteiligen sich an dem im Rahmen des Gaugebietstages in Heidenheim veranstalteten Leistungsschreibenin den Geschwindigkeitsstufen von LO bis 300 Silben, in der überwiegenden Mehrzahl mit gutem Erfolg.
Gaumeisterin wurde Elisabeth Schmieg (Ortsgruppe Stuttgart - Schöck) mir einer fehlerlosen Arbeit bei 300 Silben. Sie erhielt für diese mit einem 1. Preis ausgezeichnete Leistung als Ehrengabe des Gauamtes für Erzieher des Führers Buch „Mein Kampf". Ferner wurden in den hohen Silbenzahlev ausgezeichnet, bei 280 Silben 1. Preis: Gec trud Hammann (Stuttgart-Schöck); 2. Preise: Johanna Schütz und Eugen Zimmermann (beide Stuttgart-Schöck) und 3. Preis: Mich. Dietel (Dillingen). Bei 260 Silben erhielten einen 1. Preis: Anton Clas (Stuttgart- Schöck) und Hermann Häcker (Heilbronn). Einen 1. Preis bei 240 Silben errang Willi Wittlingen (Göppingen) und einen 3. Preis , Rudolf Götz (Stuttgart-Zentral).
Eingeleitet wurde die Tagung mit einer Dertreterversammlung am Lmmstagnachmit- tag. in der neben dem Geschäftsbericht des Gaugebietsführers Heinzelmann über das verstoßene Jahr ein Vortrag des Pg. Janssen vom Gauamt für Berufserziehung der DAF. über die neuen Wege in der Berufserziehung durch die Arbeitsfront im, Mittelpunkt des Interesses stand.
Den Auftakt des Sonntags bildete das Leistungsschreiben in Kurzschrift. Auch ein Schreiben in Fremdsprachen (Englisch und Französisch) wurde durchgeführt. ^ Mit einer öffentlichen Kundgebung im Konzerthaus erreichte die Tagung ihren Höhepunkt. Nach verschiedenen Begrüßungsansprachen hielt der Stellvertreter des Reichsführers der Deutschen Stenographenschaft, P o l o tz e k - Bayreuth, eine kurze Festansprache. Anschließend überreichte er im Namen des Reichsführers Lang den Ehrenbrief und dis Ehrennadel der Deutschen Stenographenschaft an Hauptlehrer H ä u ß l e r - Heidenheim, Handelslehrer Wittlingen- Göppingen, Handelslehrer Alois L e h n e r - Kirchheim-Teck, Fabrikant Sch w a b-Gmünd und Christian Menger- Gmünd. Die Kundgebung war von kammermusikalischen Vorträgen umrahmt. ^
Am Nachmittag war Gelegenheit geboten, > die Freilichtaufführung des „Wilhelm Teil" im Heidenheimer Naturtheater zu besuchen. Als Ausklang fand abends im Konzerthaus eine gesellige Veranstaltung statt, bei der die Siegerehrung vorgenommen wurde.
Segelflieger avgestüm
Aalen, 12. Juli. Samstagnachmittag' wollte der 33jährige Kaufmann Wilhelm Schneider aus Wallerstein mit einem Segelflugzeug einen Füns-Stundenflug durchführen. Er startete von Braunberg aus. Bei einem Sturzflug montierte eine Tragfläche ab. Das Segelflugzeug stürzte aus einer Höhe von 200 Metern in einen Wald bei Unterkochen und wurde gänzlich zertrümmert. Der Pilot war sofort tot.
Nach der Hebung
Das Panzerregiment VIII führte in einer der letzten Nächte bei Berlin eine Uebung durch, i Schnurgerade ausgerichtet stehen die Fahrzeuge im Biwak. (Scherl Bilderdienst, Zander-M.)