Seite 4 Nr. 158

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, den 12. Juli 1937

Netrunkerm erschießt Mi Menschen

L i g e n d e r i c t» t 6 er I48-?re»re

Ir. Papenburg, 11. Juli

Eine grauenvolle Tat spielte sich in Rhede bei Papenburg ab. Ein Betrunkener erschoß, nachdem er schon vorher verschiedene Fuß. änger bedroht hatte, einen Polizei- eamten und einen Gärtnergehil­fen. Erst nach heftiger Gegenwehr konnte die Gendarmerie den tobenden Trunkenbold überwältigen.

MrlWgkeit -te Mache beö Merdahnhosbrandes von Salle

Ligeobericllt 6 er di5-?re,8e

k. Halle, 11. Juli.

Die Ermittlungen über die Ursache der Brandkatastrophe auf dem Güterbahnhof in Halle sind nunmehr abgeschlossen worden. Es hat sich einwandfrei herausgestellt, daß einer der Wagen außerordentlich feuergefähr­liches Gut enthielt, das sich infolge un­sachgemäßer und fahrlässiger Behandlung durch die Versandfirma unter Einwirkung der am Brandtage herrschenden großen Hitze selb st entzündet hatte. Allerdings trifft auch die Bahnverwaltung Schuld, die dieses gefährliche Gut nicht da abgestellt hat, wo sonst die explosiven Güter abgestellt werden müssen. Dadurch ist die außerordentliche Heftigkeit der Explosion und damit der rasch überhandnehmende Brand zu erklären.

Tragödie im Main

Cixeoderickt 6 er KL-kreiso

Frankfurt a. M., 11. Juli Unter besonders tragischen Umständen kam hier am Mainuser ein elfjähriger Junge in den Fluten um. Beim Spielen stürzte der noch jüngere Bruder ins Wasser und war dem Ertrinken nahe. Der Elfjährige, ebenfalls des Schwimmens unkundig, sprang ihm nach, wurde vom Strudel erfaßt und kämpfte verzweifelt mit dem Tode. Ein zu­fällig des Weges kommender Krankenwärter schickte seinen dressierten Schäferhund ms Wasser. In seiner Todesangst umklam­merte das Kind den Hals des Tieres und beide ertranken, während der Vier­jährige von VorübergeherÄ>en gerettet wurde.

Schon Ivo Zote -er Hitzewelle in WA

L i z e o d e r I c d t 6 x 1 - 148-?resse rk. Neuyork, 10. Juli Die ungewöhnliche Hitzewelle in den Ost­staaten und im mittleren Westen der Ber­einigten Staaten hat nun auch nach dem Westen übergegriffen und forderte bereits über 100 Todesopfer. Zahlreiche Geschäfte der heimgesuchten Gebiete stellten ihre Be­triebe ein.

RMelnmlschung!'

Präsident des Londoner Stadtrates fordert Waffen für die Valencia-Bolschewisten

London, 11. Juli.

Aus dem Trafalgar-Platz fand am Sonn­tag eine Kundgebung von Marxisten und Kommunisten zugunsten der spanischen Bol- schewisten statt. Dabei siel ein Ambulanz. Wagen auf, der nach Sowjetspanien geschickt werden soll urÄ> seinen politischen Zweck dadurch verriet, daß er reichlich mit roten Bändern und den Farben Valencias aus­staffiert war.

Der Labour-Abgeordnete und Präsident des Londoner Stadtrates Morrison leierte zunächst die schon mehr als reichlich abgedroschenen Redensarten überFaschi­stische Mächte" ab und forderte dann ganz unverblümt die Aufhebung des Warenaus­fuhrverbots zugunsten der spanischen Bol­schewisten. Die Kundgebung nahm eine Neso- , lution an, in der die Waffenausfuhr nach ! Valencia gewünscht wird.

van Zeeland droht mit Rücktritt

Brüssel, 11. Juli

Ministerpräsident van Zeeland hat den Liberalen unumwunden erklärt, daß er dem König den Gesamtrücktritt des Kabi­netts anbieten werde, falls sie nicht von ihrer Forderung auf Rücktritt des Justiz- Ministers deLaveley, der persönlich dazu bereit wäre, Abstand nähmen. Sofern kein Ausweg aus dem Konflikt gefunden werden kann, ist der Ausbruch einer Regie­rungskrise unvermeidlich, van Zeeland hat dem König über seine Bespre- chungen mit den Liberalen Bericht erstattet, und es gilt in politischen Kreisen als sicher, daß der König die Haltung des Minister­präsidenten gebilligt hat.

Die Liberalen fordern den Rücktritt Lave- leys, um einen ihnen genehmen Mann auf seinen Posten zu bringen. Der Ministerpräsi­dent wurde von den Liberalen schon mehr­fach im Parlament scharf angegriffen, weil er de Laveley als Justizminister dem König vorgeschlagen hatte, obwohl die liberale Partei sich dagegen ausgesprochen hatte.

Zehn Sowjet-Panzerwagen vernichtet

Salamanca, 11. Juli

An der Madrider Front gehen die Abwehr­kämpfe der nationalen Truppen zwischen der Madrider Vorstadt Nsera und dem Esco­rial weiter. Bei Villanueva del Pardillo wurden zehn sowjet-russische Panzerwagen vernichtet. Die Bolschewisten, die an allen Abschnitten abgeschlagen wur­den, hatten schwere Verluste.

Explosion im Milttür-Laboratorium

L i 8 e 0 d e r i c k t 6 er !18-kre»ss

ur. Kopenhagen, 10. Just

Auf einer mit Festungsanlagen versehenen Insel bei Helsinki erfolgten gestern vormit­tag in einem militärischen Laboratorium mehrere schwere Explosionen. Eine sofort alarmierte Kompanie Küstenartillerie mußte sich daraus beschränken, die zahlreichen Ver­unglückten zu transportieren. Extrablätter geben die Zahl der Verunglückten bisher mit fünf Toten und 30 Verletzten an. Motor­schnellboote bringen immer neue Opfer der Explosionskatastrophe in rasender Fahrt ans Land. Man hofft, daß das Feuer nicht wei­ter auf die großen militärischen Material­lager der Festung übergreift.

Amelia Earhart so gut wie ausgegebeu

b i 8 so b s ri e b i 6 er dl 8 - p r e s x e

rlr. Neuh 0 rk, 10. Juli

Die Hoffnung, die Weltflieaerin Amelia Earhart noch lebend zu finden, ist jetzt so gut wie ausgegeben worden. Schisse und Flugzeuge suchten auch am Frei­tag wieder das große Gebiet südlich der How- land-Jnseln ab, jedoch wiederum ohne Er- ! folg.

Nach Blättermeldungen aus San Fran­ziska sind auf Grund der letzten amtlichen Mitteilungen über die Nachforschungsarbeiten nach Emilia Earhart und ihrem Piloten Noo­man bisher keine Ergebnisse zu verzeichnen. Weder Signale noch irgendwelche Wrackstücke des vermißten Flugzeugs sind gefunden wor­den. Die Nachforschungen werden Montagmittag eingestellt werden.

Handel und Verkehr Werberat

gegen unlauteren Wettbewerb!

Der Werberat der deutschen Wirtschaft machr darauf aufmerksam, daß auch für die mündliche Werbung der Grundsatz gilt, daß Wettbewerbs­erzeugnisse nicht herabgesetzt werden dürfen. Schon mehrfach mußte gegen Firmen eingcschritten wer­den, deren Vertreter in ihrer mündlichen Wer­bung von herabsetzenden Hinweisen auf Wett­bewerbserzeugnisse Gebrauch gemacht hatten, die z. B. in Rundschreiben ihrer Firma enthalten waren. Will eine Firma ihre Vertreter zur fach­lichen Aufklärung auch über Wettbewerbserzeug­nisse unterrichten, so haben sie gleichzeitig daraus hiuzuweiien, daß in Vcrkaufsgespracheu mit der Kundschaft davon nur Gebrauch gemacht werden darf, wenn der Kunde von sich aus Fragen über Wettbewerbserzeugnisse an den Vertreter richtet. Auch dann müssen aber die Antworten io gehalten sein, daß die Wettbewerbserzeugnisse nicht herab­gesetzt werden. Das gelte sowohl für die schrift­liche als auch für die mündliche Werbung der Vertreter.

Wiirtt. Landessparkasse Stuttgart. Der Iah-

resbericht für 1986 gibt ein Bild von der Ent­wicklung der Anstalt während der ersten vier Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit. Da­nach sind die Guthaben der Einleger von 96 Millionen auf 127 Millionen angewachsen, wäh­rend in derselben Zeit 40 Millionen Reichsmark Hypotheken und Kredite zugesagt wurden und der Wertpapierbestand um mehr als 22 Millio­nen Reichsmark erhöht werden konnte. Der Ge­samtspareinlagenbestand stieg von 102 670 329 auf 109 421 247 RM., also innerhalb Jahresfrist um 6,6 v. H. Die Zahl der Nebenzweigstellen beträgt jetzt 895, die Zahl der Sparkonten ist von 212 632 auf 214 663 angewachsen. Die seit einer Reihe von Jahren zu beobachtende, immer stärker wer­dende Inanspruchnahme der Girokasse durch die Kundschaft hielt an. Der Gewinn des Jahres 1936 beträgt 647 639.87 RM. Die gesetzliche Sicherheitsrücklage betrügt nach Zuführung die- ses Betrages 10 003 543.60 RM., während sich das gesamte haftende Eigenkapital auf 11 193 204.13 RM. erhöht.

Stuttgarter Wochenmarktpreise vom 10, Juli.

Obst: Tafeläpfel: Großhandelspreis bei Abgabe an Kleinhandel für je 50 Kilogramm 2535 RM. (Verbraucherpreis für je >4 Kilogramm 33 bis

47 Npf.), Auslandsäpfel 30 NM. (40 Npf.), Tafel- kirnen 2830 RM. (3740 Rpf.), Auslandsbir­nen 2024 NM. (2732 Rpf.), inländische Apri­kosen 40 RM. (53 Npf.), ausländische Aprikosen 42 NM. (55 Rpf.), süße Kirschen 3034 RM. (40 bis 45 Rpf.), Weichselkirschen 3538 RM. (45 bis

48 Npf), Tafelpfirsiche 3840 RM. (5054 Rpf.), ausländische Pfirsiche 3035 RM. (4045 Rpf.), italienische Zwetschgen 40 RM. (53 Rpf.), Gar­tenhimbeeren 3032 RM. (4042 Rpf.), Heidel­beeren 2830 NM. (3740 Rpf.), Monatserdbee­ren 80 NM. (110 Rpf.), Freilanderdbeeren 27 bis 30 NM. (3640 Rpf.), rote und weiße Johannis­beeren 1720 RM. (2327 Rpf.), schwarze Jo­hannisbeeren 3235 NM. (4245 Rpf.), Stachel­beeren 1824 NM. (2432 Rpf.), grüne Wal­nüsse 30 NM. (40 Npf.): Apfelsinen 100 Stück 18 RM. (1 Stück 27 Rpf.), Bananen 50 Kilo 35 NM. (14 Kilo 47 Npf.), Zitronen 100 St.

8 RM, (1 St. 11 Rpf.); Gemüse: inländische Kartoffeln 50 Kilo 78 NM. (^ Kilo 10 bis 11 Npf,), italienische Kartoffeln 50 Kilo 89 RM. (-4 Kilo 1012 Rpf.), Blumenkohl 100 St. 20 bis 60 NM. (1 St. 2780 Rpf.), ausländischer j Blumenkohl 100 St. 5060 RM. (1 St. 67 bis :

80 Rpf.), inländischer Wirsing 50 Kilo (^ Kilo 1213 Rpf.), Kohlrabi mit Kraut 100 St.

(1 St. 58 Npf.), Kopfsalat 100 St.

(1 St. 611 Npf.), grüne Salatgurken 100 St.

(1 St. 2040 Npf.), Einleger-Gurken 100 St.

(1 St. 6580 Npf.), ausländische Gurken 100 St. 1820 NM. (1 St. 2427 Npf.); son­stige Gemüse: breite grüne Buschbohnen 50 Kilo (-4 Kilo 2733 Npf.), Stangenblch. nen 50 Kilo 2528 RM. (14 Kilo 3337 Rpf.). grüne Erbsen 50 Kilo (^ Kilo 3340 Rpf.). Karotten mit Kraut 100 Bd. (1 Bd. 13 bis 20 Npf.), Porree (Lauch) 100 St. (1 St. 5 bis 7 Rpf.), rote Radies 100 Bd. (1 Bd. 10 Rpf.). weiße Radies 100 Bd. (1 Bd. 1113 Rpf.), weiße Rettiche 100 St (1 St. 611 Rpf.), rote Rüben 100 Bd. (1 Bd. 1113 Rpf.), Freiland. Rhabarber 50 Kilo (^ Kilo 811 Rpf.), Sel­lerie mit Kraut 100 St. (1 St. 1327 Npf.). Freilandspinat 50 Kilo (^j Kilo 1620 Rpf.). Treibhaus-Tomaten 50 Kilo (j^ Kilo 40 bis 45 Npf.), holl, (canar.) Tomaten 50 Kilo 25 bis 32 NM, (14 Kilo 3340 Rpf.), Zwiebeln mit Rohr 100 Bd. (1 Bd. 1113 Rpf.) Dauerzwie- best, 50 Kilo 78 RM. ( 1/2 Kilo 1012 Rpf.), ausländische Zwiebeln 50 Kilo 69 RM. (I /2 Kilo 812 Npf.). Marktlage: Zufuhr in Obst und- Gemiise reichlich. Verkauf lebhaft. Erdbeeren und Himbeeren gehen demnächst zu Ende.

Erzeuger-Großmarkt Weilheim-Teck v. 9. Juli. Zufuhr: 4133 Kilogramm Kirschen, 24,5 Kilo­gramm Johannisbeeren, 5 Kilogramm Stachel­beeren, 12 Kilogramm Himbeeren; alles verkauft. Preis für Kirschen 4344, für Johannisbeeren 3050, für Stachelbeeren 30, für Himbeeren 55 Npf. das Kilogramm.

Erzeuger-Großmarkt Besigheim vom 9. Juli. Zugeführt und verkauft wurden 120 Kilogramm Tafeläpfel, 170 Kilogramm Johannisbeeren. 100 Kilogramm Stachelbeeren und 42 Kilogramm Bohnen. Tafeläpfel kosteten 4252, Johannis­beeren 2440, Stachelbeeren 20-^36, Bohnen 36 Rpf. das Kilogramm

Erzeuger-Groß markt Kretzbronn vom 9, Juli. Zufuhr: 13500 Kilogramm Kirschen. 1960 Kilo­gramm Beeren, 850 Kilogramm Bohnen. Preise: Kirschen: Ebneter 5056, Herzkirschen 60 64, Johannisbeeren 28. Himbeeren 5060, Stachel- beeren 60, Bohnen 1620 Rpf. das Kilogramm. Alles verkauft.

Erzeuger-Grohmarkt Tettnang vom 9. Juli. Zufuhr: 11270 Kilogramm Kirschen. Preise: Eb­neter 5052, Hedelfinger 5660 Rpf. das Kilo­gramm. Alles verkauft. Nebenstelle Lie­be n a u : Zufuhr 1050 Kilogramm Kirschen, alles verkauft zum Preise von 5054 Rpf. für 1 Kilo- ! gramm Ebneter, 5660 Rpf. für 1 Kilogramm ^ Hedelfinger. j

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine j

15 21 RM. B 0 P f i n g e n : Milchschweine l

16 20,50, Läufer 40 NM. Crailsheim: : Milchschweine 1322.50, Läufer 4062.50 RM. j

Güglingen: Milchschweine 1420, Läu- j fer 3647.50 RM. Jlshofen: Milch- : schweine 1322 RM. Marbach: Milch­schweine 1823 RM, Weilderstadt.' Milchschweine 1423 RM.

Fruchtpreise. Ravensburg: Alte Festpreise: Weizen 20.40, Vesen 15,30 Roggen 19, Gerste 16.50. Hafer 17,60; neue Festpreise: Gerste 17.20, Hafer 16.85 NM. i

Gestorbene: Gottlieb Maier, Schreinermeister,

71 Jahre, Entringen / Margarete Koch, geb, Eroßmann, 70 I., Erzgrube / Gott- lieb Braun, Landwirt, 52 Jahre, Eöttel- fingen.

Voraussichtliche Witterung bis Dienstag- abend: Leichte Besserung.

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