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Nr. 157
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Samstag, den 10. Juli 1SS7
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Landarbeiter ist heute ein Berus
2jährige Ausbildung erforderlich / Sehhaftmachung auf eigener Scholle
Die Tätigkeit des Landarbeiters ist durch den Reichsnährstand einer grundlegenden Wandlung unterzogen worden. Landarbeiter sein oder weiden, heißt heute einem Beruf ange- rören, genau so, als wenn einer Sattler, Metzger oder Mechaniker ist. Dem Landarbeiterberuf kommt heute bei den der Landwirtschaft gestellten großen Aufgaben sogar eine ausschlaggebende Bedeutung zu. Der Landarbeiter rst es, der neben dem Bauern und seinen mitarbeitenden Familienangehörigen das Brot für das ganze deutsche Volk schaffen muß. Den damit verbundenen Anforderungen an die Fähigkeiten des Landarbeiters entspricht es, wenn der Landarbeiterberuf jetzt durch einen geordne- tenAusbildungswegals gelernter Beruf anerkannt ist. Da der Lehrling mit dem Bauern oder Landwirt, bei dem er in die Lehre eintritt, einen zweijährigenLehrver- trag abschließen muß, in dem sich der Lehrherr zur sorgfältigen Ausbildung des Lehrlings in allen Arbeiten der Landwirtschaft verpflichtet, wird von vornherein auf die ungeheure Bedeutung einer wirklichen Berufserziehung hingewiesen. Die Bauern und Landwirte werden durch die Werbung der gesamten reichsnähr- ständischen Organisation dauernd auf ihre große Pflicht für die Erziehung des Nachwuchses aufmerksam gemacht, so daß zu erwarten ist, daß innerhalb kurzer Zeit eine Auswahl der besten Bauern und Landwirte getroffen sein wird, die die Erziehung der Lehrlinge im Sinne des Reichsnährstandes durchführen können und einen wirklich brauchbaren und tüchtigen Bernfsnachwuchs schaffen. Die Heranbildung eines solchen Nachwuchses liegt rein wirtschaftlich gesehen in beiderseitigem Interesse.
Tie Leiter der landwirtschaftlichen Betriebe haben heute mehr als je den tüchtigen Facharbeiter notwendig und sind, da ihnen die Abnahme ihrer Erzeugnisse zu einem angemessenen Preis durch den Reichsnährstand fichergestellt ist, auch in der Lage, eisen ständigen Stamm von geschulten Mitarbeitern und deren Familien zu unterhalten.
Der Landarbeiter hat andererseits den Wunsch, aus Grund der von ihm geforderten hohen Leistung einen der schweren und verantwortlichen Arbeit angemessenen Lohn zu erhalten. Die Lohntarife, die von den Treuhändern der Arbeit für die einzelnen Gebiete erlassen sind, stellen nur den Rahmen für die Entlohnung dar, indem sie dem Landarbeiter einen Mindest lohn sichern. Künftig wird sich aber der Lohn des Landarbeiters seinen Aufgaben und seiner Leistung anpassen müssen. Der Reichsnährstand wirbt besonders für den Gedanken, die tüchtigen Landarbeiter, die zu dem Mitarbeiterstamm des Betriebs gehören, durch im Betrieb seßhaft zu die Möglichkeit zu geben.
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er vom Reichsnährstand den Landarbeite r b r i e f, der ihn als gelernten Facharbeiter aus der Reihe der ungelernten heraushebt. Die Vermittlung der Landarbeitslehrstellen geschieht durch die Kreisbauernschaften und die Arbeitsämter
So bekämpft man Kohlhernie
Der Sitz der Kropfkrankheit, auch Kohlhernie genannt, ist die Wurzel. An deren Verzweigungen bilden sich rundliche, spindelförmige oder auch rübenartige Anschwellungen, daneben sehr zahlreiche, perlenartig gehäufte Knoten. Die angeschwollenen Wurzeln nehmen kein Wasser mehr auf. daher welken die Pflanzen und verkümmern. Die Kohlhernie wird durch einen Schleimpilz hervorgerufen. Beim erstmaligen Auftreten der Krankheit sind die befallenen Pflanzen mit den Wurzeln auszureißen und durch Ver
brennen unschädlich zu machen. Nicht aus den Komposthaufen bringen, da sonst leicht die Krankheit weiter verbreitet werden kann. Zu starke Jauchedüngung fördert das Auftreten des Pilzes. Für gute Durchlüftung des Bodens durch tiefes Umgraben im Herbst ist zu sorgen. Dazu gibt man noch um die gleiche Jahreszeit reichlich Aetzkalk lauf einen Quadratmeter --- 1 bis 1.5 Kilogramm). Diese hohen Mengen dürfen allerdings nur auf kalkbedürftigen Böden angewendet werden.
Eine Entseuchung des Bodens in Pflanzenbeeten kann mit Uspulun oder Formaldehyd ausgeführt werden. Man mischt die Erde des Pflanzenbeetes gründlich mit Uspulun (auf ein Kilogramm Erde 0,5 Gramm trockenes Uspulun) oder .gießt auf zwei Quadratmeter Bodensläche 10 Liter Wasser, dem man Vs Liter 40prozentiges Formaldehyd zuHesetzt hat. Vielfach verhindert man auch eine Infektion der Setzpflanzen dadurch, daß man die Pflanzen in einen Brei eintaucht, den man aus einer 0.25Pro- zentigen Uspulinlösung durch Zusatz von Lehm und Kuhdung erhält.
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Kunstdünger ist nicht gesundheitsschädlich!
«Ohne Handelsdünger keine Ertragssteigerung und ausreichende Nahrung
durch besonderen Fleiß und Sparsamkeit vorwärts zu kommen.
Das letzte Ziel sieht der Reichsnährstand darin, alle diese tüchtigen Landarbeiter später zu eigener Scholle zu sichren. Ter Reichsnährstand fördert ferner sehr stark den Werkwohnungsbau. Dem Landarbeiter und seiner Familie wird immer mehr eine saubere, freundliche und genügend große Wohnung mit Viehställen und sonstigem Zubehör zur Verfügung stehen.
Wenn der Landarbeitslehrling nach seiner mehrjährigen Lehrzeit die Landarbeitsprü- sung bestanden hat und wenn er sich in einer weiteren zweijährigen ordnungsgemäß abgeleisteten Gehilsenzeit bewährt hat. erhält
Unsere Ernährungslage zwingt die Landwirtschaft, alle Mittel anzuwenden, die nur irgendwie geeignet sind, die Erträge der deutschen Böden zu erhöhen. Von allen Seiten geht man an diese Ausgabe heran, Hunderte von neuen Vorschlägen werden gemacht, aber immer wieder tritt einer in den Vordergrund, nämlich die vermehrte Anwendung der Handelsdünger. Nicht zu Unrecht hat man daher gefragt: Sind die Handelsdünger tatsächlich notwendig? Besonders oft wird diese Frage in den Kreisen der Verbraucher gestellt.
Der Bauer weiß, was er von den Handelsdüngern zu halten hat. Ertragssteigerungen der gedüngten Flächen von 50 bis 70, ja 100 v. H. gegenüber den ungedüngten sind durchaus nicht selten, was allerdings nicht ausschließt, daß bei falscher Anwendung und ungünstigen Verhältnissen der Erfolg auch einmal völlig ausbleiben kann. Im allgemeinen bewirken diese Dünger aber fast immer eine Verbesserung der Erträge, die sich nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Güte der Erzeugnisse erstreckt. Der Bauer ist also zweifellos ein Freund dieser Dünger. Es wurden für ihre Beschaffung 1936 etwa 200 Millionen NM. mehr angelegt als 1933. Auch dem Verbraucher. der den Handelsdüngern allzuoft noch feindlich gegenübersteht, müßte dies doch zu denken geben, insbesondere, da er leicht geneigt ist. bei irgendwelchen Knappheitserscheinungen der Landwirtschaft Vorwürfe zu machen.
Im übrigen wolle man sich folgendes überlegen: Keine Pflanze hat jemals den Dünger, gleich ob es sich um natürlichen Dünger oder um den Handelsdünger handelt, in der Form ausgenommen, wie chn der Landmann in die Erde getan hat. Ter Dünger wird von kleinen Bakterien die in der Erde ihr Leben tristen, erst für die Pflanzen umgewandclt. Die Bakterien zersetzen den Dünger, damit die Wurzeln der Pflanzen die notwendigen Nährstoffe aus dem Boden ausnehmen können. Die Pflanze merkt also schon nichts mehr von dem Dünger, wenn sie dem Boden Stickstoff, Kali. Kalk und Phosphorsäure entzieht. Nach dieser ersten Umwandlung des Düngers wird er nunmehr von der Pflanze ein zweitesmal umgeforint: sie
speichert die Nährstoffe in der ihr eigenen Zusammensetzung zu Vitaminen aus. Diese Vitamine verwenden Mensch und Tier zur Lebenserhaltung. Aber auch hier findet wiederum erst eine Umsetzung statt: der Körper kann nicht die Nahrung in der gegessenen Form sofort verwerten, sondern ehe diese den einzelnen Körperzellen zugeführt wird, bearbeiten und zersetzen die verschiedenen Organe erst wieder die Nahrung. Wer kann da noch allen Ernstes annehmen, daß die Körperzellen nach diesen vielen Umwandlungsprozessen noch Interesse für die Herkunft der Nährwerte aus diesem oder jenem Dünger- Haben?
Damit werden auch die E i n w ä n d e h i n - fällig, dieden Handelsdüngerfür ungesund erklären: Für Krankheiten wie Krebs, Kropf, Zahnfäule und Stoffwechselkrankheiten kann man doch nicht den Handelsdünger verantwortlich machen, dessen Anwendung seit vielen Jahrzehnten nach einwandfreien ärztlichen Untersuchungen und statistischen Feststellungen keinerlei schädliche Folgen irgendwelcher Art hatte. Der Handelsdünger erhielt im Gegenteil Leben und Gesundheit von Millionen von Menschen und stellte die Ernährung dieser Millionen stets sicher.
Darüber muß sich jedermann klar sein: ohne die einzigartige Erfindung des Handelsdüngers würde unsere deutsche Erde nie und nimmer in der Lage sein, ihre Bewohner ausreichend zu ernähren. Der Boden würde bei alleiniger Verwendung von Stalldünger, der zur Verfügung steht, sofort seine heutige Leistungsfähigkeit einbüßen, und die Ernteerträge würden so niedrig werden, daß eine Befriedigung des Bedarfs auf die Dauer unmöglich würde.
Wer daher glaubt, nur stallgedüngte oder gar vollkommen ungedüngte Pflanzennahrung zur Erhaltung seiner Gesundheit verlangen zu dür- fen. der handelt nicht nur unüberlegt und unwissend, sondern erschädigt zugleich mit diesem Wunsche das ganze Volk. Wollten die Gärtner und die Bauern wieder zur alleinigen Verwendung von Stalldünger zurückkehren, so würden wir etwa nur die Hälfte der jetzt vorhandenen Erträge erzielen können. Es sollte keinen Volksgenossen geben, der eine derartige Entwicklung wünscht, nur weil er eine falsche und unhaltbare Vorstellung von gesunder Er- nährüng hat.
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Ein unangenehmer Schädling ist die Feldmaus. In manchen Jahren vernichten die Feldmäuse allein an Klee und Luzerne solche Mengen, daß es einem Ausfall von 150 000 Hektar Futterfläche gleich- kommt. Sehr groß sind auch die Schäden, die Mäuse auf dem Acker, vor allem beim Getreide. dann aber auch auf dem Grünland und den nicht umgepflügten Feldfutterflächen anrichten.
Don all unseren Haustieren gibt es die verschiedensten Rassen, die zum großen Teil in den einzelnen Landschaften völlig unterschiedlich vertreten sind. Von Vorder- und Hinterwälder-Rindern sind z. B. fünf Sechstel allein in Baden anzutrefien, vom schwäbisch-hällischen Schwein mehr als drei Viertel in Württemberg. Von der Schafrasse Heidschnucken befinden sich 65 000 von 84 400 Tieren in der Provinz Hannover.
Will man gute Erträge erzielen, die für den Boden geeignetsten Pflanzen anbauen, dem Boden die richtigen Ergänzungsstoffe zuführen, muß man seine Beschaffenheit kennen. Daraus wird die Bedeutung der Bodenproben, die heute überall vorgenommen werden, ersichtlich. Im Freistaat Sachsen wurden schon mehr als 1 Million Bodenproben vorgenommen, aber auch in anderen Landesbauernschasten nahm die Zahl der Bodenproben erheblich zu.
Im Laufe der Jahre vollziehen sich dem Verbraucher häufig unbewußt. Aende - rungen der Ernährungsgewohnheiten. die uns aber die Statistik erkennen läßt. So wurden in der Vorkriegszeit in den Jahren 1905 bis 1910 je Kopf der Bevölkerung rund 1 Kilogramm Schaffleisch und 0.31 Kilogramm Ziegenfleisch verzehrt. 1936 dagegen nur 0,53 Kilogramm Schaffleisch und 0,17 Kilogramm Ziegenfleisch, also jeweils etwa die Hälfte. Dagegen stieg z. B. der Fischverbrauch von etwa 6,5 Kilogramm auf fast das doppelte, nämlich 11,8 Kilogramm.
Legt Junghennen Ringe an!
Nur wer das Alter seiner Hennen übersieht, kann auch ihre Leistung übersehen. Der Fußring ist das Mittel dazu. Die sofortige Feststellung des Alters wird doppelt wichtig bei der bevorstehenden Standardisierung des Schlachtgeflügels. Zur Erleichterung der allgemeinen Beringung hat der Reichsernährungsminister die Fußringe aus Reichsmitteln verbilligt. Diese Tatsache allein zeigt die Bedeutung der Beringung. Der Reichsverband deutscher Kleintierzüchter gibt diese verbilligten Fußringe für einen Pfennig das Stück ab. Es sind bunte, jährlich in der Farbe wechselnde geschlossene Metallringe. Größere Ringe für Gänse, Puten und schwer? Hähne kosten IV« Pfennig. Es wird höchste Zeit, die Ringe zu beschaffen und dem Geflügel überzustreifen. Junghennen sollen im Alter von 7 bis 8 Wochen, Wassergeflügel im Alter von 5 bis 7 Wochen beringt werden. Die Fußringe können bei den Geflügelzuchtberatern oder bei der Kreisbauernschaft bestellt werden.
Sv erleichtert man sich die Gartenarbeit
lieber das mühselige Bücken beim Ernten der Stachel- und Johannisbeeren hat wohl schon mancher gestöhnt. Eigentlich aber zu Unrecht, denn warum setzt man sich nicht dazu hin? Es lohnt sich und geht bestimm! genau so schnell.
Der Korb, in den man beim Ernten die Früchte legt (ganz gleich von welchem Obst), sollte stets mit Papier oder bei Aepfeln und Birnen sogar mit Stoff ausgelegt sein. Man vermeidet dadurch die häßlichen Druckstellen und erzielt eine längere Haltbarkeit des Obstes.
Auch die neuzeitlichen Gartengeräte tragen viel dazu bei, die Gartenarbeit leichter zu machen. Das ist besonders jetzt wertvoll, wo es eigentlich dauernd etwas zu pflanzen backen oder säten gibt. Das Ab- mefsen der Reihenentfernungen und Ziehen der Rillen z. B. ist obne den praktischen sogar selbst heruistellenden Reibenzieher eine zeitraubende Beschäftigung. Der Reihenzieher ist ein Gerät, ähnlich dem Holzrechen. bei dem statt der Zinken nach unten zu dreieckig verlaufende Holcktückchen eingeschoben sind, die man je nach der gewünschten Pflanzenentfernung erweitern oder verengen kann. Zieht man dieses Gerät neben der gespannten Pflanzenschnur über das Beet, so hat man gleichzeitig mehrere Reihen auf dem Stück Land. Unendlich viele solcher arbeitserleichternden Geräte ließen sich noch nennen, die sich jede Hausfrau zunutze machen sollte, will sie ihre Kraft schonen und Zeit für andere wichtige Arbeit finden.