stag, den 1. Juli 1837
Nozart-Gedenkstätte ein- leiht
chen Salzburg und Wien erste reichsdeutsche Stadt te erhalten, die im Rahen Kaukulturwoche ein-
(Weltbild. Zander-Alt
lt a//es gibt/
rt schon mancher Mann Grund seines stolzen chmucks sein Glück gegen Tagen ist ja der ner bescheidenen An- )berlippe gewichen, die : besonders fesch gilt, atte sich solch niedliches md war damit nach ,gen. Nun flogen zwar ure auf die bebartete Miller, wohl aber die r t h b y, eilte ebenso n. Das Bärtchen hatte eschloß sogar nach kur- mes Btiller wegen dienten. Ter junge fesche dagegen, die Hochzeit ahmen statt, und alles, atte, war, seine Unter- riftstück zu setzen, das auses aufgesetzt worden daß sich James verwart niemals aus sei- umen, widrigenfalls die betrachten sei. James rg sein Bärtchen und : sich nun nicht mehr Regisseuren und eigen- rumiustreiten brauchte.
eber
ner kleinen Hausapotheke sollte, weil ;a doch Ver- alt häufiger Vorkommen, ndwelchen nennenswerten >er Arzt gerufen werden, erhin einstweilige Hilfe
l den Finger schneidet,
beres, zusammengefaltetes ie Schnittstelle etwa zehn mmen. Hierauf verbindet ger mit Mullbinden, die potheke niemals ausgehen
ächkig,
en Dingen ganz flach hin.
> öffne man ein Fenster.
Herzanfall, so soll man krankten aufzuregen. Man und massiert inzwischen Erkrankten kräftig.
stücksfällen
l Unglücksfällen erste Hilfe llen Dingen Selbstbeherr- egtes Wesen verschlimmert )as zweitwichtigste ist eine heke, in der neben Mull- ur und ähnlichem natür- n Hausmittel und erprob- n nicht fehlen dürfen, mit tranken rasch wieder auf
larbeiten, daß jedes junge n einem Kursus für erste dlung teilnähme. Die hier werden ihr ihr ganzes nmen.
Or. ?aul Lecker.
Leite 7 — Nr. 119
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 1. Juli 1937
Aber diese Kollegen, die ihm damals nicht den Weg zum Filmruhm gegönnt hatten, wurden auch jetzt vom Neidteufel geplagt, und sie beschlossen, das Eheglück zu zerstören. Sie luden den jungen Gatten zu einem opulenten Abendessen ein und flößten ihm so viel Alkohol ein, daß James gar nicht merkte, wie sie ihm das Bärtchen einwandfrei abrasierten und auch nicht ein einziges Haar daran ließen. Ganz entsetzlich war dann das Aufwachen am anderen Morgen. Vergebens suchte James seiner tobenden Cornelia klarzumachen, wie sich die Sache verhielt, sie ging sofort zum Notar und reichte die Scheidung ein, und da half es gar nichts, daß jedermann ihr in Aussicht stellte, das Bärtchen würde rasch wieder nachwachsen. James klagt nun gegen die Missetäter — was bleibt ihm anderes übrig? Da kann er vielleicht wenigstens das Geld retten, wenn er schon seine schöne Frau hergeben muß.
Liebe in Blei Es ist bedauerlich, wenn junge Liebe schnöde im Keim erstickt wird, wenn das zarte Pflänzchen der Anbetung zertreten wird von der Hartherzigkeit der Schönen. Was Wunder, daß der jugendliche Verehrer irgendeine Tollheit begeht, die ihn erst recht der Lächerlichkeit ausfetzt! Ein junger Schriftsetzerlehrling liebte die Tochter seines Meister, wie sich herausstellte, hoffnungslos. Elisabeth mochte sich anscheinend nicht mit so grünen Jungen abgeben, unter einem Gehilfen tat sie es nicht. Da faßte der arme Lehrling einen verzweifelten Entschluß: Er setzte sich den Namen Elisabeth aus Bleibuchstaben zusammen und verschluckte dann einen nach dem anderen. Glücklicherweise kam diese Torheit bald ans Tageslicht, und die Aerzte holten dem Jungen die bleigegossene Elisabeth wieder aus dem Magen heraus, bevor er ernstlichen Schaden erlitten hatte. Immerhin mag ihm das Unbehagen, das ihm sein törichtes Beginnen bereitet hatte, doch so zugesetzt haben, daß er mit den Bleibuchstaben auch die unglückselige Liebe von sich gab. Denn wenn einem die Angebetete erst schwer im Magen gelegen hat, ist es meistens aus mit der Verehrung.
Die „möblierte Wirtin"
Nicht wahr, sie ist meistens ein Ekel, das sich durch Schwatzhaftigkeit und schlechten Geschmack in der Einrichtung deines Zimmers auszeichnet, das keineswegs duldet, daß du Damen auf deiner Stube empfängst, und im übrigen durchs Schlüsselloch guckt und deine Briefe liest.
Ist sie wirklich so, die „möblierte Wirtin"? Ach, ich glaube, sie ist ebenso wie die ewig böse Schwiegermutter sehr leichtsinnig zu einem unangenehmen Typ abgestempelt worden. Es gibt unzählige Frauen, die ihrem „möblierten Herrn" eine wahre Mutter sind, ihm in seinen kleinen Alltagsnöten sorgend beistehen und vor allem — ihm die nötige Freiheit lasten.
Viel Takt gehört dazu, auf beiden Seiten, wenn sich eine friedliche Wohngemeinschaft entwickeln soll. Der einziehende Herr sollte den Hausstand seiner Wirtin nicht allzusehr auf den Kopf stellen — zu Hause müßte er sich ja auch in eine bestimmte Ordnung ein- j fügen! — und die vermietende Dame darf in ihrem Mieter nicht nur einePerson sehen, die gesonnen ist, ihren Frieden zu stören oder gar vor dem Ultimo das Weite zu suchen, möglichst noch unter Mitnahme wertvollen Wohnungszubehörs.
Es ist nicht sehr leicht für die ältere Frau, einen wildfremden Menschen ins Haus zu nehmen. Schließlich kann man ja wirklich nicht wissen, mit wem man es zu tun bekommt. lieber das Vorurteil, in späten Tagen wieder verdienen zu müssen, sind die Frauen heute ja Gott sei Dank meistens hinweg, und nicht jede erzählt dem Herrn, der auf das rote Schildchen an der Haustür hin ihr Gastzimmer besichtigt, daß sie „so etwas früher natürlich gar nicht nötig gehabt habe".
Stellt sich in den ersten Tagen heraus, daß Mieter und Wirtin nicht darauf aus sind.
! sich gegenseitig die Hölle heiß zu machen,
! dann wird sich die Frau des Hauses gerne § bereit erklären, hier einmal einen Knopf anzunähen und dort ein Loch im Strumpf zu stopfen — ohne für jede kleine Gefälligkeit eine Vergütung zu verlangen. Der Mieter muß sich auch davor hüten, mit solch kleinen Summen um sich zu werfen. Das könnte wirklich verletzend auf die ältere oder alte Dame wirken. Eine Pauschale am Monatsersten tut es auch. Die Wirtin ist für den Mieter darum noch lange kein untergeordnetes Wesen, weil sie sein Bett macht und seinen Waschtisch säubert, er braucht ihre kleinen oder großen Dienste lange nicht als selbstverständlich zu verlangen. Wenn er sie, wie es sich gehört, wie eine Dame behandelt, wenn er anerkennende Worte für ihre Fürsorge findet und sich auch einmal von ihren Sorgen erzähl«! läßt — dann braucht ihn das Verhältnis zu ihr noch lange nicht als freiheitsberaubend zu bedrücken; aber es herrscht doch eine angenehm freundliche und wohlwollende Stimmung im Hause, die beiden, der Wirtin und dem Mieter, das Leben unendlich erleichtert.
Achtet auf Brot!
Brotreste gibt es in jedem Haushakt. Wer sie nicht weiterverwertet, versündigt sich an der Volksgemeinschaft. Brot wird am besten in Blechkapseln aufbewahrt, größere Vorräte in Kühlräumen. Aktbackeries Brot verwenden wir zu Suppen entweder geschnitten, überbrüht oder gekocht und verrührt. Hat man viel Brotreste auf einmal, werden sie in dünne Scheiben geschnitten und geröstet. Weißbrotreste werden als Weckmehl oder in Würfel und Scheiben geschnitten und gedörrt als Suppeneinlage verwendet. Sie werden in Blechbüchsen oder Eindünstgläsern ausbewahrt.
ämpfend schaffen wir uns fror!
Aufbewahrungsräume In Chikago hat sür Kinder eine Bahnverwal
tung für Mütter, die mit ihren Kindern reisen, neuerdings eine sehr Praktische Einrichtung geschaffen. Die Kleinen können nämlich, gleich dem Handgepäck, an einem Schalter zur Aufbewahrung abgegeben werden. Sie kommen, je nach dem Alter, in einen bahnamtlichen Kindergarten, wo sie von Schwestern betreut werden, oder sie können sich in ein L-pielzimmer unter Aufsicht vergnügen. Hat die Mutter ihre Besorgungen in der Stadt erledigt, so gibt sie am Schalter den Aufbewahrungsschein wieder ab, zahlt eine müßige Gebühr und erhält ihr Kind zurück. Dieser praktische Dienst am mütterlichen Kunden hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits so sehr eingebürgert, daß die Kinderzimmer kaum mehr ausreichen.
Daß sie die Perle trägt, das macht die
Muschel krank:
Dem Himmel sag' für Schmerz, der dich veredelt, Dank!
' ' l'iedr. Lückert
VON NLINKI
keuckte, scksins, golck'as 8onns bieder dieses kreis Kand;
I-'elcisr, Wälder, 8tädte külls In dein Keiles kicktgewand. ball dis weiten Wecker reiten lind ckis kleinen klärten blük'n keuckts keil in ckie kabriken.
Wo wir uns iin 8ckatten iniik'n: keuckts, golck'ne 8onne, scksine,
8pencks cksinss 8egens krntt. kruder: cksins llandl liier meinel ^rdeitsbrücker, uns vereine Line keil'ge I-eickenseknkt.
Du ckiek aut, cku Dar cker Kalls,
8onne, drecke keil kinein.
Wollt ikr, werkende Nasekinen.
Neuen Volkes, Heller sein? kuer Kuttern, euer Oröknen klingt wie freudig cka kiesckrsi.
Kampf ist Arbeit, Arbeit kieke, kampkenck sckakken wir uns kreil llock der Bergmann, der verloren Diek im 8ckackt die kodlen kaut,
Oer mit Ozmainos, Motoren, krakt aus seinem keid geboren, llns're neue Welt erbaut.
Ott
Dausend laute Kader brausen,
8tädte tönen, stromentlang iliekn die sckwerbejadnen 8ck!kke, kraubt der kisenbakn Ossang.
In Millionen blensckenksrrea 2iskt der kllaubs freudig ein:
Wa, des Volkes Hände sckakken,
8otl des Volkes Ligen sein.
band und krsrdsit unser Ligen,
^lenscdenwürds uns^r keckt!
krakt soll sick der äckwackkeit neigen,
krüderlick einander reizen:
keiner Herr und keiner knsckt.
beuekls, sckeine, goldne 8onns, llnssrm Vormarsck in dis Welt,
Ins, die nun im Nukgang sieben, keine klackt nock Kessel kalt.
NIte, dünge! keue älensckenl Werkbeglückt einander nakn, lklenscken, keinem andern Leiste NIs der Liebs untertan.
Drum, mein Hammer, sckwing und zckalle, Läute krieden, llammerscklagl kuk mit deinem 8taklgesange 8tadtvolk, Landvolk, kruder alle In den grollen Arbeitstag.
Neuer Beruf: Kaufberaterin
Erfinderische Frauen in Paris haben einen neuen Beruf aufgezogen, die Shopping-Begleiterin. Frauen, die viel zu kaufen haben, aber unter mangelnder Entschlußfreudigkeit leiden, bedienen sich der Shopping-Begleiterin, die sie dann berät und gewissermaßen für sie die Einkäufe tätigt. Ihr Honorar ist unabhängig von der Größe des Einkaufs, um zu verhindern, daß die Shopping-Begleiterin vielleicht in eine unerwünschte Abhängigkeit von Geschäftsinhabern gerät und die Kundinnen möglicherweise zu Einkäufen verleitet, für dre gar kein Bedürfnis vorhanden ist. In der breiteren Oeffentlichkeit ist der neue Berus erst durch einen Prozeß bekannt geworden, in dem gegen eine Shopping-Begleiterin aus Schadenersatz geklagt wurde. Es wurde ihr zwar nicht Bestechlichkeit vorgeworsen, auch uicht, daß sie wider besseres Misten schlechte Ratschläge erteilt habe, es wurde ihr lediglich mangelnde Sachkenntnis zur Last gelegt,
Was ist paradox auf Keifen?
Wenn ein Wanderer auf der Wasserkuppe in der Rhön sich mit Bier erlabt.
Wenn man in Regensburg Sonnenschein erwartet.
Wenn sich der Sommergast im Sauerland Süßigkeiten kauft.
Wenn ein Bürger auf Rügen auf dem Königsstuhl steht.
Wenn jemand im Allgäu auf das Nebelhorn steigt, um die Aussicht zu genießen.
Wenn man in Freudenstadt schlechter Stimmung ist.
Wenn man beim Baden im Bodensee keinen Grund hat.
Wenn man auf dem Rennsteig langsam geht.
Wenn jemand auf der Wartburg keine Zeit zur Besichtigung hat.
Wenn der Tourist im Riesengebirge über das „Weltende" hinausgeht.
Wenn ein Wanderer im Harz den Berg „Spardiemüh" erklettert.
Wenn man zum Wintersport in den weißen Schwarzwald fährt.
Witzecke
Die große amerikanische Firma gab einen Ball für das gesamte Personal.
Ein junger Mann tanzte mit einer hübschen Frau.
Und er fragte Sie: „Finden Sie es nicht auch wunderbar, daß unser Direktor, dieser alte Idiot, nicht gekommen ist?"
„Wissen Sie, wer ich bin", fragte die hübsche Frau. „Ich bin die Frau des alten Idioten!"
„Und wissen Sie, wer ich bin?" fragte der junge Mann zurück.
„Nein".
„Gott sei Dank", sagte der junge Mann und verduftete schleunigst.
„Ich kenne einen Herrn, den ich leider beneiden muß. wenn ich ihn sehe. Das Sonderbarste aber ist, er hat mir mal gestanden, daß er mich wiederum beneidet".
„Aber warum das alles?"
„Die Erklärung hierfür ist sehr einfach: wir halten uns beide mal um ein und dasselbe Mädchen beworben — aber ich habe sie dann geheiratet!"
*Lonum von 8 aronin Margoretrvon Lass
Milk
15j (Nachdruck verboten!
Nach seinem Fortgehen war Grabesstille im Hause. Lilli stand am Fenster ihres Zimmers und sah in den trüben Tag. Ihr war zumute, als hätte sie Unersetzliches verloren. Sie sagte es später Oskar, daß ihr der Abschied von Hans sehr schwer geworden sei.
„Er ist mir ein so lieber, lieber Freund geworden", gestand sie ihrem Mann, „was ich erst so recht deutlich empfand, als er von mir ging".
Oskar sah sie betroffen an. „Ihr werdet ja auch weiter gute Freunde bleiben, dies soll doch keine Trennung für ewig sein." Lilli lächelte schmerzlich.
„Ja, ja", sagte sie, ihren Schmerz tapfer bezwingend, „es mußte ja mal aufhören mit den täglichen Besuchen."
Oskar erzählte: „Duprä war heule bei mir in der Fabrik."
„Was wollte er?" fragte Lilli.
„Nichts Besonderes, er hatte in der Gegend zu tun und kam mit heran. Ob wir heute abend nicht auf ein Stündchen zu ihnen kommen wollten?"
Lilli sah ihren Mann an. „Ich weiß nicht recht, hättest Du Lust?"
„Warum nicht?"
„Nun, dann wollen wir gehen. Ich werde Lotte telephonisch Bescheid sagen, daß wir fortgehen."
Im Wagen sagte Lilli zu Oskar: „Ich habe Lotte gar nicht gefragt, ob sie allein sind."
„Wäre es dir unangenehm, wenn sie Gäste hätte?"
„Ja. ich fühle mich heute nicht so recht aufgelegt, mit fremden Menschen zusammen zu sein."
Oskar faßte nach ihrer Hand und sie leise drückend, fragte er: „Kommt das von deinem Trennungsschmerz?"
Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er hielt sie fest und drückte seine Lippen daraus. „Sei nicht böse, Lilli, und auch nicht mehr traurig. Nächsten Sonntag haben wir Loths zum Mittagessen, ich lade sie alle drei Persönlich dazu ein. Dann stehst du deinen Freund wieder, den du so rührend in diesen Wochen bemuttert hast."
Sie lächelte.
„Na, Gon sei Dank, nun lachst du doch wieder, das ist ermutigend", sagte er, seinen Arm hinter ihren Rücken schiebend und sie so haltend. Sie schmiegte ihre Wange an ieine Schüller. Oskar batte das Gefühl unendlicher Dank
barkeit, daß diese junge schöne Frau ihm gehörte. Er beugte sich zu ihr nieder und küßte ihren Mund Lilli schloß die Augen und preßte ihre Hände um seinen Arm.
„Meine Lilli!" flüsterte er. „mein alles!" In dies heiße Zärtlichkeitsgefühl fiel jäh ein anderes, eins, das ihm die Brust beengte. Was hatte die Jente gesagt? Das Unheil lauert darauf, Ihnen ihr Liebstes zu nehmen. O Gott, nur das nicht! Alles sollte ihm das Schicksal nehmen, nur nicht seine Frau. Lilli richtete fick in seinem Arm auf.
„Was ist dir?" fragte sie erschreckt.
„Nichts, nichts. Lilli."
Sie sah in sein Gesicht. „Doch du stöhnst so schwer aus, bist ja auch ganz blaß. Sag doch, was dir ist, bist du krank?"
Er hatte Mühe, sie zu beruhigen. Sie wollte dem Chauffeur die Weisung geben, zurückzufahren.
„Nicht doch, Lilli, mir ist ganz wohl." Um sie abzulenken, fragte er nach häuslichen Dingen. Wie es eigentlich mit dem Mädel ginge?
„Gut. Nur scheint Jettchen unter der Veränderung im Hause zu leiden. Sie schult um Klara herum, als ob sie sie am liebsten herausbeißen möchte."
„Aha, sie wehrt sich gegen die Konkurrenz. Na ja, dabei ist nun nichts zu machen, sie mutz sich das Mädel gefallen lassen."
Bei Duprss kam ihnen Lotte in der Diele entgegen, um ihnen zu sagen, daß sie noch einen Gast bekommen habe. Lilli verdroß das.
„Das hättest du mir doch am Telephon sagen können."
„Da wußte ich noch nichts, Henry hat ihn mitgebracht. Es ist ein alter Herr, für den Henry eben bei der Börse ein großes Geschäft abgeschlossen hat."
„Na ja, ich verstehe: Geschäft ist Geschäft, das weiß ich ja noch von uns zu Hause. Papa brachte ja auch oft Kunden mit zu Tisch. Das ist also bei Dupräs genau so geblieben wie es bei Casparis gehalten wurde. .Die besten Geschäfte werden im Hause gemacht, pflegte unser Vater zu sagen, und er hatte recht." Sie sah zu ihrem Manne auf. Er nickte ihr zu und streichelte dann leise ihre Wange.
„Du, Lotte, deine Schwester ist ein goldiger Mensch. Sie hatte eine wahre Angst davor, du könntest Gäste haben, nun hast du einen und sie findet sich ganz ruhig damit ab."
„Was bleibt mir anderes übrig?"
Lotte fragte, warum sie heute solche Scheu vor fremden Menschen habe? „Stimmung, Lotte."
„Na ja, sowas kommt vor."
Sie führte ihre Geschwister in den Salon, wo Duprä
sich mit seinem Gast unterhielt. Man begrüßte sich. Duprä stellte vor. „Mein Schwager, Ingenieur Doktor Grothe, Frau Grothe, geborene Caspari — Herr Schimek."
Der alte Herr neigte sich tief über Lillis Hand. Lilli sann nach: Wo habe ich den Namen Schimeck kürzlich gehört? Es wollte ihr nicht einfallen. Sie fragte Lotte, ob der Herr in Berlin ein Geschäft habe.
„Nein, ganz bestimmt nicht, er lebt in Stettin und ist Reeder. Aber warum fragst du?"
„Mir ist, als hätte ich kürzlich den Namen Schimeck gehört." — Lotte lachte.
„Der Name ist nicht gerade selten."
„Woher kennt ihr ihn?"
„Ich sagte es doch schon; er macht mit unserer Bank Geschäfte. Schon vor vierzig Jahren hat er mit der Firma Caspari und Sohn Geschäfte gemacht. Er hat Papa versönlich gekannt. Aber davon kannst du nichts wissen, da warst du noch nicht geboren."
„Du auch nicht, Lotte."
„Nein."
„Ist er später noch in unser Haus gekommen?" „Nein, ich glaube nicht. Daß er jetzt zu uns kam, ver- > danken wir einem Zufall."
Der Diener kam und meldete, daß serviert sei. Lotte bat zu Tisch. Lilli dächte, während sie ihren Platz einnahm: Wie merkwürdig der Zufall oft spielt!
Da sagte der alte Herr, seine klugen Augen von einem zum anderen gehen lassend: „Ist es nicht wunderbar? Heute sind es gerade vierzig Jahre her, daß. ich das erstemal zu Ihren verehrten Eltern ins Haus kam."
„So genau wissen Sie das Datum?" fragte Lotte.
„Es zu merken, war für mich nicht schwer. Es war der Geburtstag meiner seligen Mutter. Ich war nack Berlin gekommen, um sie zu besuchen. Den Abend ver brachte ich im Hause Ihrer Eltern. Ich genoß ihn sebr Ein Jahr später hatte ich die Freude, Ihre Eltern in meinem Hause zu sehen. So tiefe Sympathie wir für einander empfanden, zu einem dauernden Verkehr kam es nicht zwischen uns. weil wir nicht in der gleichen Stadt lebten. Ich kam lange nicht nach Berlin; aber meine guten Freunde vergaß ich nie. Ich hatte auch stets die oestimmte Gewißheit, daß ich noch einmal in Ihr Haus kommen werde. Die hat sich nun erfüllt. Und zwar durch einen glücklichen Zufall. Ein Bekannter, den ich nach einer zuverlässigen Bankfirma fragte, nannte mir Caspari und Sohn. Ich war hocherfreut, zu hören, daß die Firma noch bestand. Ich glaubte nicht anders, als sie sei mtt dem Ableben ihres Inhabers eingegangen." (Fortsetzung folgt.)