Mittwoch, den 10. Juni 1030
en 10. Juni 19 ^
mutigen Zeit, nur !chenkt und die
i sich dann MMn- , Schankwirt Bx.
stsächlich auf die !n bezogen. Die 28. Mai 1711 ge. cht: „Was etiva» gebraten werden mmte ein Rats- senwürth (Besen- eres kochen, den,,
öürttemberg war ig vom 4. Mär; chaftsabgabegesetz r Verfassung die- schou vor 181.;
Leite 7 Nr. 132
gewachsenen Qualitätswein ein Stück „selbst- gebackenes" Brot und ein Stück „Emmentaler" zu sein, das sie mit besonderer Vorliebe verzehren, nicht minder freut die Gäste, Saß in der Besenwirtschaft das Trinkgeld ab- geschafft ist.
Wer Tagesneuigkeiten erfahren will, geht in die Besenwirtschaft. Ist so ein guter „Weinzahn" etwas zu bald gestorben, so heißt es dort gleich: „Der hat sich den Kragen abgesoffen", wird einer aber alt, so heißt es mit größter Ueberzeugung: „Den hat nur der Wein erhalten". Will aber so ein Weinveteran überhaupt nicht sterben, so hört man immer wieder: „Der hat Weinknochen, der ist nicht zum Ilmbringen." So bilden die Pesenwirtschaften ein althergebrachtes Stück Brauchtum.
Württemberg,,'che >as Gesetz vom es: „Den Wem- -reu im eigenen erzeugten Wein s V-> Jahr lang.
auszuschenken. Weinproduzenten uf 6 Monate im rch das Qberamt n. welche außer erkaufte oder egen, kommt das n.
,eute dem Wein- n er gerade in o noch viel Wein »" hinaushangt, ihlungsverpflich-
ieder die nötigen eefen vornehme» isten werden die mibergischen Uninden sein. In senwirtschaft gell München ohne n haben. j nmt der Besucher nn ganz anderen ner gewöhnlichen alles ungezwun- h alles viel fröh- nders.
sie an sich, diese t dort jung und n,andergewürfelt, nan sie eigentlich ckschaft nicht vor-
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Bänke stehen an lche Tische uns tfalls mit ein- iert. Tischtücher die Besenwirtin ) die Gäste dort ollen ungezwun- hren Wein, ihr ilitergläser, „Ab- : einem Vs-Liter- Weiß- oder Roll mäh", d. h. halb eheu auf den engebräunt, ein- ) sauber, wartet tutter des Man- ' chaft die Mutter
Schanktisch steht Familie oder senkt ein und großen Schiffs- Besenwirt selbst Ist es aber gar »Wirtschaft, so le im Hofraum fühlen sich die der Kühe, dem n Wiehern des der Gäste ein uze Wirtschaft, sich nun an, die ) immer behag- es. Es werden Ht, eine lustige
nß der Gäste selbsterzeugten. den Rebbergen
r Deutsch««
clcht. Nach-
Model oor Blot »od Boden
Von Reichsminister R. Walther Darre
Wir entnehmen den folgenden Abschnitt mir Genehmigung des Verlages I. F. Lehmann, München, dem berühmten Buche „Neuadel aus Blut und Boden". (29.—33. Tausend. Lwd. Mk. 6.30). Der Reichsbauernführer zeigt darin, daß unser Volk sich nur aus dem Bauerntum erneuern kann und daß auch Adel letzten Endes nichts ist als hochgezüchtetes Bauerntum. Die Bücher Darres sollte jeder arrbewußte junge Deutsche lesen Zu beziehen durch die Buchhandlung Zaiser. Nagold. Der Adel der Germanen - wie übrigens auch der der Jndogermanen — baute sich auf dem Wißen von der erblichen Ungleichheit der Menschen auf. Ursache dieser erblichen Ungleichheit waren nach damaliger Vorstellung göttliche Ahnen. Man glaubte, daß das „Blut" Träger der Eigenschaften eines Menschen sei. daß mit dem Blute die körperlichen und seelischen Eigenschaften des Menschen sich von den Vorfahren auf die Nachkommen vererben, daß edles Blut auch edle Eigenschaften übertrage, dementsprechend glaubte man auch an das „Wiedergeborenwerden" eines Vorfahren i.m Nachkommen. Zucht- geseße von fast unheimlich anmutender Folgerichtigkeit sorgten für die Reinerhaltung des Blutes. „Die germanischen Adelsgeschlechter konnten zwar vermindert, nicht aber ergänzt oder vermehrt werden." (v. Amira. Grundriß d. germ. Rechts.) Hiedurch erklärt sich das auffallend schnelle Aussterben des heidnischen Adels mancher germanischen Stämme der Völkerwanderungszeit. Die Gründe dieser scharfen Blutsab- greuzung zwischen dem germanischen Adel und den germanischen Freien kennen wir nicht, wohl aber haben wir die Möglichkeit, sie auf Grund unserer neueren Erkenntnis in der Vererbungslehre durch die Annahme einer züchterischen Zweckmäßigkeit zu erklären.
Der heidnisch germanische Adel war ausschließlicher Geschlechteradel, der die durch Klarheit der Abstammung sich auszeichnenden Geschlechter umfaßte. Es waren die besten der Germanen. Menschen edlen Blutes. Die sittliche Rechtfertigung ihres Daseins und ihre Zuchtgesetze schöpften sie aus heiligen weltanschaulichen Vorstellungen. Besaß der altgermanische Adel auch keine Vorrechte öffentlich-rechtlicher Art vor den übrigen Freien des Stammes, sondern bloß gesellschaftliche und tatsächliche Vorzüge so beruhte doch sein Einfluß in ausreichendem Maße auf der Achtung, die das Volk diesen edlen Geschlechtern entgegenbrachte. Wir haben aus der ganzen späteren deutschen Geschichte schlechterdings kein Beispiel, welches uns dieses auf sittlichen Vorstellungen und erbwert- lichen Tatsachen aufgebaute Verhältnis zwischen dem germanischen Adel und den germanischen Freien auch nur annähernd vergegenwärtigen könnte. Bei allem Freiheitssinn war das Volk stolz aus seine Herrengeschlechter. -- Eine äußerliche Kennzeichnung des Adels war dem Germanentum unbekannt, ebenso auch äußerliche Rangauszeichnungen. Die freien und adligen Germanen kannten untereinander als Anrede nur das „Du" ohne Rücksicht auf ständische Unterschiede. Erst später wurde nach römischem und byzantinischen Vorbild die Anrede der Könige mit „Ihr" eingeführt, um sich im Laufe der Zeit allgemeiner durchzusetzen, bis mit den Karolingern jenes durchaus ungermanische und undeutsche, höfische und adlige Zeremoniell ein- setzte, und dann im Absolutismus seinen Höhepunkt ereichte, um im Jahre 1918 sein — hoffentlich! — endgültiges Grab gefunden zu haben.
Soviel ist sicher: Wer in unserem Volke zur Adelsfrage in irgendeiner Form Stellung nehmen und mit Erneuerungsvorschlägen oder mit Entwürfen für eine Adelsneuschöpfung hervor- tretcn will, muß in erster Linie klarstellen, welches eigentlich !die geschichtlichen Unterlagen unseres Adels sind.
Soll aber die deutsche Geschichte wirklich eine Lehrmeisterin sein, so muß auch ein Gesetz Berücksichtigung finden, welches Volgrafs wie solch umschrieben hat: „Alle Erscheinungen des bürgerlichen und politischen Lebens, von der Ehe an bis zu den Formen der Staatsführung, müssen ungeklärt und dunkel bleiben, wenn man nicht die rassenmäßige Anlage des zu untersuchenden Volkes ins Auge faßt."
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Sport
42 Wiirttemberger für die Deutschen Juniorenmeisterschaften
Der Gau Württemberg gab seine Leichtathleten für die Deutschen Junioren- meisterschaften bekannt. Insgesamt wurden Q württ. Junioren aus 18 Vereinen gemeldet. Das stärkste Aufgebot stellen die Stuttgarter Kik- ters mit ii Aktiven. Im einzelnen beschickt Württemberg die verschiedenen Wettbewerbe mit folgenden Athleten:
100 Meter: Härlen, Koch. Heermann lalle Kickers), Holz-TG. Tettnang. 200 Meter: varlen-Kickers, Rapp-Heilbronn 96, Gebhardt- Tettnang. 400 Meter: Sauer-KickerS. ,Tink und
Nagolver Tagblatt »Der Gesellschafter"
Bartrufs-PSV. Stuttgart. 8 00 Meter: Vierling-Kickers, Nühle-VsB. Stuttgart. Heß und Nambacher-Heilbronn 96, Kopp-FV. Böblingen, Schaal - Vaihingen, Dosch - Arbeitsd. Göppingen. 1 5 00 Meter: Wagenseil-Kickers. Graf-Tett- nang. 3000 Meter: Find-Kickers, Stock-PSV. Stuttgart, Lang-TGes. Stuttgart, Jllig-Heilbr. 96, Nothwang-TV. Böblingen. Schlumberger-Herbrech- tingen, Keck-VsR. Ellwangen, Jlg-ASV. Tuttlingen. 110 Meter Hürden: Merz-Kickers, Ul- mer-Kirchheim, Benz-Rot. 200 Meter Hürden: Weng-VfB. Stuttgart. Bethge-TGes. Stuttgart, Scheurenbrand-LBd. Stuttgart. Hoch- sprung: Merz-Kickers, Bäuerle-Vaihingen. Haas - Saulgau. Preisecker - Göppingen. Weitsprung: Heermann. Koch, Nagel (alle Kickers), Wollny-VfB. Stuttgart, Fink-PSV. Stuttgart. Rapp-Heilbronn 96. Dreisprung: Koch-Kik- kers, Fink, Bartruff. Heß-PSV. Stuttgart, Rapp- Hellbraun 96, Gebhardt-Tettnang, Preisecker-Göp- Pingen. Stabhochsprung: Auberlen-Kickers, Graf - Tettnang, Scheurenbrand - TBd. Stuttgart. Kugelstoßen: Merz-Kickers, Wollny-VfB. Stuttgart, Bogt-PSV. Stuttgart, Bischof-TGes. Stuttgart, Ulmer-Kirchheim. Diskuswerfen: Gebhardt-Tettnang, Haas-Saulgau. Bischoff-TGS. Speerwerfen: Merz-Kickers, Roth-Kickers. Nagel-Kickers, Bogt-PSV. Stuttgart, Holz-Tett- nang. Haas-Saulgau.
Witzecke
„Wie gefällt Ihnen Ihre neue Kollegin?" „Ganz' nettes Mädel. Aber schrecklich nervös. Wenn sie sich an die Maschine setzt, sängt sie sofort an zu arbeiten".
Puck geht den Dingen auf den Grund. Neulich fragte der den jungen Knetschke: „Wieviele Brüder haben Sie?"
„Wieviele ist nicht, habe nur einen!"
„Aber das ist ja urkomisch. Ihre Schwester sagte mir doch, sie hätte zwei Brüder!"
Ae kliißtt Me» M Werdum
40 OÜO Mark für 2 Oüv Nager / Die geprellten Kammerjäger / Der Schaden geht in die Millionen
Alle See- und Hafenstädte leiden unter der Rattenplage. In Marseille hat man große Hunde angeschafft, um die Ratten jagen zu lassen. In Havre züchtete man eine mächtige Katzenart heran. In Antwerpen verlegt man sich auf Giftgas. In Amsterdam wollte man es mit allen modernen Bekämpfungsmitteln versuchen und versprach sich davon einen sehr großen Erfolg.
Jede Ratte kostet 20 Mark
Leichten Herzens und voller Hoffnung bewilligten die Hafenbehörden und die Stadtverwaltung vor 12 Monaten einen Betrag von rund 40 000 Mark. Dieser Betrag wurde an alle diejenigen Stellen weitergeleitet, die sich mit der Rattenbekämpfung befassen. Man verlangte nur eines: eine gelegentliche Mitteilung darüber, wieviel Ratten nun eigentlich erlegt worden seien. Man gab an, daß es genüge, die Zahlen abgerundet zu nennen. Dieses Moment ist zu berücksichtigen, wenn man heute die Rattenbilanz von Amsterdam zur Kenntnis nimmt. Denn auch jene Siegeszahl ist — nach oben abgerundet. Im Laufe von 12 Monaten sind nämlich genau 2000 Ratten erlegt worden. Darin sind alle Tiere mit eingerechnet, die irgendwo tot aufgefunden wurden. Manche darunter ist vielleicht sogar an Altersschwäche und nicht an irgendeinem der Bekämpfungs- mittel zugrunde gegangen. Eine ganz oberflächliche Prüfung dieser Bilanz ergibt also, daß jede getötete Ratte in Amsterdam rund 20 Mark kostet. Das dürften wirklich die teuersten Ratten sein, die jemals irgendwo in der Welt festgestellt oder erlegt wurden.
Sie sind klug und weise . . .
Die Hafenbehörden und die Stadtverwaltung sindempört und drohen, die Kammerjäger und anderen Persönlichkeiten, die sich mit der Bekämpfung der Rattenplage befassen, zur Rechenschaft zu ziehen und die Rückzahlung der so bereitwillig gespendeten Gelder zu verlangen. Gleichzeitig aber sollen ausländische S p ez iali st e n zu Rate gezogen werden, um nun endlich einmal die wirklich wirksamen Mittel kennenzulernen, die den Ratten zu einem billigeren Preis den Garaus machen können. Die Kammerjäger von Amsterdam versichern allerdings, daß auch die ausländischen Kammerjäger keinen größeren Erfolg zu verzeichnen haben werden. Man habe es bei den Amsterdamer Ratten mit einer Sorte zu tun, die sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahr- Hunderte eine solche Intelligenz erwarben, daß weder Fallen noch Gifte diese gerissenen Riejenratten verleiten könnten, den Todesweg zu beschreiten.
Man hatte es mehrfach auch in Amsterdam mit Giftgasen versucht. Derartige Giftgase waren >edoch gefahrlos nur bei leerstehenden Gebäuden anzuwenden, da sonst die Giftgase sich auch in den lagernden Waren festsetzten und deren Zustand veränderten oder doch im ungünstigen Sinne beeinflußten. Nun aber haben Ratten ein äußerst feines Gefühl dafür, wo ihnen Gefahr droht oder wo für sie nichts mehr zu holen ist. Gewöhnlich räumen sie Häuser und Lagerschuppen gleichzeitig mit den Möbeln oder der Ladung so daß man in der Mehrzahl der Fälle in ienen dnrchgasten Häusern oder Lagerschuppen allerhöchstens tote Schaben, ein paar Wanzen und Spinnen vorfand — aber keine Ratten. Diese hatten sich längst in Getreidespeicher zurückgezogen.
wo sie sich für die nächsten Wochen oder Monate sicherer fühlen konnten.
Wenn man berechnet, daß der durch die Ratten direkt und indirekt angerichtete Schaden in Amsterdam in die Millionen geht, dann wird man begreifen, daß Summen von 40000 Mark leichtherzig bewilligt wurden im Kampf gegen die Ratten. Wenn die Ratte dann in der Erlegung auf 20 Mark das Stück kam, lag es eben an ihrer Klugheit.
ü-t sekkaMev AattL
In einem kleinen Städtchen besaß Theo- Phil Lambert ein Schmuckkästchen von einer Apotheke. Er mar ein guter Apotheker. Er war auch ein ausgezeichneter Geiger und spielte alle Tage eine Stunde für sich allein — am liebsten Mozart. Er war ein großer Botaniker und ein starker Schachspieler, der am liebsten zu Hanse mit Aljechin, Bogoljubow und wie die Kanonen heißen, spielte. Natürlich spielte er nur theoretisch mit ihnen und das ging so vor sich, daß er ihre Partien nach Büchern nachspielte. Tabei sprach er laut krauses spa- ßiges Zeug vor sich hin. nach Art der Schachspieler.
Eines Abends, als er die Figuren aufstellte sagte er:
„Tn verhältnismäßig großer Zarathustra, wie sagtest du so schön und richtig: „Du großes Gestirn, was wäre dein Glück, wenn du die nicht hättest, denen du scheinst!"
Sagtest du so?
Jetzt kommt die Rochade!
Man möchte es zirka nicht für möglich halten, aber ich möchte auch jemand scheinen! So. jetzt kommt meine Kombination. (Hoffentlich hat sie kein Loch!) Da steckt nichts dahinter!" Und mit einer Handbewegung fegte er die Figuren vom Brett. Er hatte heute abend so besonders gut gegeigt. Es wäre doch sehr- nett, wenn er eine Frau hätte, die für ihn geigte.
Am andern Morgen war er sich einig, daß er nicht mehr länger in dem großen Barok- haus allein mit der halbtauben Christine leben wollte. Und weil ihm einfiel, daß sein Freund seine Frau auf einem Fest kennen gelernt hatte, und weil er ein Mann von raschem Entschluß war, fischte er im Papierkorb nach der Einladung zu einem Fest nach Freiburg.
In Freiburg würde er sich jetzt eine Frau holen. Ha, die Schwiegermütter des Städtchens würden Augen machen, wenn er, der alte Hagestolz, den sie nicht unterkriegen konnten, nun Plötzlich mit einer Frau ankam. Daß sie schön und jung sein würde, verstand sich von selbst.
In Freiburg kam er sich zwar etwas unge- mütlich vor, aber am Nachmittag beim Spaziergang auf den Schloßberg da gefiel es ihm recht gut. Er hatte eine hübsche, junge
elegante Dame neben sich gehen. Nur bleich war sie. Ob ihr etwas fehlte?
„Sie sehen nicht gut aus, gnädiges Fräulein", sagte er. „Ihr Turgor ist schlecht, ihre Haut schlaff und ohne Glanz." Er war voll Mitleid. Die junge Dame aber war nicht für das Mitleid. Sie sagte spitz und scharf, ste wisse nicht, was Turgor sei, und sie könne sich nicht denken, was er meine.
„Entschuldigen Sie bitte, ich bin ein passionierter Botaniker, und drücke mich vielleicht etwas ungeschickt aus. Sagen wir: Turgor, das ist der Jnnendruck der Zelle nach außen. Er sorgt für straffe Gewebe, so wird die Haut straff und glänzend. Der Turgor ist vom Zellensast abhängig. Wenn Sie nun eine Blume Pflücken, sagen wir eine Annemone.."
„So vergleichen Sie mich also mit einer ausdruckslosen Annemone, ich danke bestens. Sie -sind zu freundlich." Und ehe Theophil Lambert zu sich kam, war seine Begleiterin verschwunden. Hm!
Als er aber nach dem Kaffee zur Stadt hinunter stieg, ging wieder eine junge Dame neben ihm. Sie liebte Musik, vor allem Mozart. Sie spielte Klavier (wie schön für ihn). Sie las viel, nur mochte sie sich nicht um den Haushalt kümmern (Wie denkbar günstig im Verkehr mit Christine.). Man unterhielt sick- wirklich gut. Und als ihm schließlich seine Dame freundlich lächelnd die Hand hinstreckte: „Auf Wiedersehen beim Abendessen", da lachte er und sagte: „Auf Wiedersehen, es war wirklich ein vertrödelter Nachmittag." Beim Abendessen wunderte er sich, daß seine Schöne nur ein kühles Kopfnicken für ihn hatte. Sie mußte sich mit einem jungen Rechtsanwalt eingehend über Solons Gesetz- gebnng unterhalten, sie hatte keine Zeit für ihn. Am Abend drauf saß er wieder zu Hanse an seinem Schachbrett. Er blätterte lange, bis er die Damenpartie hatte, die er suchte. „So, meine Schönste, es kann los gehen. Erst wie immer die Eröffnung. Bin ich etwa ein großes Gestirn, bin ich überhaupt ein Gestirn, daß ich eine Frau brauche, der ich scheine? Ein verhältnismäßig großer Idiot bin ich.
Jetzt wird geröchelt. Wer einsam ist. der hat es gut. Ein guter Zug Wilhelm Busch. Was soll der Läufer.
Jetzt kommt mein Bauer. Und mein Bauer, der ist vergiftet.
Aber, aber, wer wird seine Dame so bloß stellen! — Ein schlechter Zug. Man möchte weinen, wenn man siebt, daß das das Ende von dem Lied ist.
Sehr wahr, Wilhelm Busch.
Den Dank, Dame, begehr ich nicht! Gardez die Dame! Gardez!
Gardez. allen, allen Damen der Welt! Das war meine Freiburger Revanchepartie!
Man sollte es zirka nicht für möglich halten."
Ratschläge für den Garten
Ueberlang gewordene Zimmerpflanzen, die einen kahlen Stamm aufweisen, sind gewiß keine Zierde, aber der Blumenfreund wirft ste trotzdem nicht gerne weg, wenn sie eine schöne Krone haben. Ja. wenn man diese abschneiden und für sich einsetzen könnte, dann wäre dem Uebelstand abgeholsen! . . .
Operation bei Zimmerpflanzen
Diese Operation ist leicht auszuführen, wenn man die Krone vorher bewurzelt. Der Stamm wird unter dem letzten Blattpaar leicht von unten nach oben mit einem schrägen Schnitt bis zur Mitte angeschnitten oder
es wird ringsum ein Einschnitt gemacht und dann mit feinem Moos umwickelt. (Abbildung links.) Letzteres wird mit Bast oder Bindfaden festgebunden und ständig feucht gehalten. Man kann auch einen Topf auseinandersägen (Abbildung rechts oben) und dann zusammengefügt wieder an der Stelle mit Draht befestigen. (Abbildung rechts unten.) Zwei beigesteckte Stäbe verhindern bei größeren Pflanzen, daß der Tops durch sein Gewicht die Pflanze beugt. Der Topf wird mit sandiger Erde angefüllt und nach Bedarf gegossen. Nach mehreren Wochen steht man vorsichtig nach, wieweit die Bewur- zelnng erfolgt ist. Gewöhnlich treibt der Stamm unten neue Triebe und zeigt dadurch an, daß die Krone selbständig gewor- den ist. Es ist ratsam, den bewurzelten Teil
möglichst lange an der Pflanze zu lauen.' damit er viele Wurzeln ansetzt. Tann schnei- det man ihn unterhalb des Topfes ab und setzt ihn in ein größeres Gefäß. Auf diese Weise lassen sich Dracaenen, Zucca, Philodendren, selbst Gummibäume vermehren, sowie überhaupt alle weichholzigen und krautartigen Pflanzen.
Die Ausläufer der Himbeere
Besonders in Kleingärten sind die Ausläufer der Himbeere sehr lästig. Ter aufmerksame Pflanzenfreund wird gewiß schon an den verschiedenen Sorten der Himbeere gemerkt haben, daß nicht alle gleich viele Aus- läufec haben. Dies hat einen ganz bestimmten Grund und hängt mit der Abstammung der betreffenden Sorte zusammen. Es gibt z. B. Sorten, die verhältnismäßig wenig Ausläufer machen, wie „Superlativ". „Hörnet", „Baumforths Sämling" u. a. In leichtem, lockerem Boden machen alle Himbeersorten bei weitem mehr Ausläufer als in schwerem, bündigem Boden. Man sollte daher in erstere Bodenarten solche Himbeeren pflanzen, die sich dadurch anszeichnen, daß sie wenig Ausläufer machen. Fast alle Hirn- beerpflanzen machen in den ersten Jahren besonders starke Ausläufer. Mit dem znneh- menden Alter nehmen die Ausläufer etwas ab. Die schwarz beerige Sorte „Shaf- fers kolossal" macht gar keine Ausläufer. Sie sollte daher ganz besonders in kleinen Gärten Verwendung finden.
Der Gemüsegarten im Juni'
Der Gemüsegärtner führt im Juni noch Folgesaaten von Karotten. Erbsen, Radies- chen, Bohnen usw. aus. Es darf aber nur die runzelige Markerbse genommen werden, denn die kugelrunden Pahlerbsen würden klein bleiben und noch dazu vom Meltau befallen werden. Herbst, und Winter, rettiche können auch schon gesät werden, denn die späteren Wochen leiden meist unter Trockenheit. Aus demselben Grunde sät man auch Kohlrüben, Grün- und Rosenkohl. Im übrigen benutzt man jede freie Stunde zum Jäten, Gießen und Häufeln. Das ist jetzt das A und der Bodenpflege. Sollte der Juni einmal -nien Regentag einschalten, dann werden alle Kohlgewächse, Gurken. Tomaten usw. gejaucht. Flüssige, orga- nische Düngung Halls in sich. Man spüle aber hinterher die Blätter mit reinem Wasser wieder ab.