Leite 8 - Nr. 13t

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Dienstag, den 8. IZuni igzg

rührt werden. Aehnlich wird in demselben Raum u. a. ein Laboratorium physikalischer Art eingerichtet, daS die Besucher von den -ahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Wetallforschung und der Metalluntersuchung überzeugen wird. Hier beteiligt sich daS Kaiser- Dilhelm-Jnstitut für physikalische Elektro­chemie in Dahlem. Der Fußboden dieses Rau­mes ist vollständig mit einem Teppich aus dem neuen deutschen künstlichen Kautschuk belegt.

Der RaumKultur" wird in ähnlicher Weise versuchen, ein Bild vom kulturellen Schaffen des neuen Deutschland zu entwickeln. DK Reichskulturkammer wird Viesen Raun: mitgestalten. Die neuen, auf den Führer zu­rückgehenden Bauten in München und in Nürnberg werden in Modellen zur Schau kommen. Auch die Preise, die der Führer bei einzelnen Anlassen gestiftet hat, werden als Muster unseres künstlerischen Wollens gezeigt. Auch das einzigartige Exemplar des Buches ,^Mein Kamps", das die Deutsche Beamten- ^aft dem Führer überreichte, wird aufgelegt

Oberregierungsrat Dr. Mahle vom Reichspropagandaministerium äußerte sich über die AbteilungDeutsches Volk und deut­sches Land", deren Mittelpunkt ein Groß­modell der ReichSautobahnstrecke sein wird. Diese Abteilung zeigt nicht nur die Schönheit der deutschen Gaue, sondern auch die große deutsche Geschichte, die Besonderheiten des kulturellen Schaffens, die Eigenart der in den deutschen Gauen lebenden Menschen. Ein besonderer Teil der Ausstellung ist den Ver­kehrsmitteln gewidmet. Die deutsche Automo­bil-Industrie wird ihre Höchstleistung, die Reichsbahn ihre schnellsten Lokomotiven, die Neichspost ihr Iernseknvrachversahren und die deutsche Luftfahrt ihre Höchstleistungs­maschinen zeigen. Auch die deutsche Schiffahrt wird vertreten sein.

Direktor Wischeck vom Berliner Ausstel- lungs- und Messeamt gab einen allumfassen­den Ueberblick über die Ausstellung. Er hebt hervor, daß die Reichsbahn die modernste und größte Schnellzugslokomotive der Bau­art 03 mit einer Länge von 25 Metern und einem Gewicht von über 2000 Zentnern brin­gen wird. Eine Abteilung gibt eine Uebersicht über zahlreiche Neuerfindungen auf allen Ge- bieten der Photographie, auch der Röntgen- Photographie. Weitere MZeilungen zeigen die Herstellung von Kunstseiden, Spitzen­leistungen aus den Gebieten der Funkwirt­schaft und der Funknavigation, den neuzeit­lichen Stand des Fernschristverkehrs u. a. Auch die sogenannte Funkbake wird aufge­stellt, eine Einrichtung, die zur Sicherung des Luftverkehrs beinahe der ganzen Welt dient. Der Zentralverlag der NSDAP, bringt das große WerkMein Kampf" und sämtliche fremdsprachigen Ausgaben dieses Buches und die deutschen Ausgaben in ihrer Entwicklung zur Schau.

Zugehörigkeit verboten!

Neuer Schlag gegen den Deutsche» Turnerbund

Wien, 7. Juni. Wie dieReichspost" mit­teilt, hat der Wiener Stadtschulrat an alle Wiener Schulleitungen die Weisung gerichtet, daß die Zugehörigkeit der Schüler und Schü­lerinnen zu Turnvereinen, die dem Deut­schen Turnerbund angehören, ver­boten ist. Dieser Erlaß bedeutet einen neuen Schlag gegen den größten öster­reichischen Turnverband, der zwar nicht direkt verboten ist, aber durch fortlaufende Maßnahmen und Verbote, wie das vor­stehende, in seiner Tätigkeit behindert und somit der Auflösung zugeführt wird.

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Die Pariser ZeitungEurope" der

Lüge überführt

Stuttgart, 7. Juni.

Tie Justizpressestclle Stuttgart teilt mit: Es muß leider immer wieder die Feststellung, gemacht werden, daß ein Teil der Auslands- Presse keine Gelegenheit vorübergehen läßt, unwahre Berichte über Vorgänge in Deutsch­land zu bringen. Erst vor wenigen Wochen hatte sich die Justizpressestelle Karlsruhe mit einem unter der UeberschriftFüns dunkle Ostertage jenseits der Grenze" in einer Schweizer Zeitung erschienenen Artikel, der sich mit angeblichen Erlebnissen eines Schweizer Staatsbürgers auf deutschem Ge­biet auseinandersetzte, zu befassen. Es ist bereits früher darüber berichtet worden, daß an der ganzen Meldung der Schweizer Zsi- tung kein wahres Wort ist, daß sich vielmehr die Darstellung des betreffenden Schweizer Staatsbürgers, eines Gärtnerburschen aus Binningen, als aufgelegter Schwindel er­wiesen hat.

In der gleichen Linie liegt folgender Fall: Als Ende Januar ds. Js. in der deutschen Presse die Verhaftung des katholischen Pfar­rers Franz Konrad Joanuis von Rosenbcrg, ssreis Ellwangen. wegen Sittlichkeitsver- »rechen besprochen wurde, griff sofort auch Sie Auslandspresse ein und nahm zu den be­ireffenden deutschen Presseveröffentlichungen Stellung. So u. a. auch die in Paris er- scheinende ZeitungEuropa". Diese Zei­tung hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich ohne jedwede Nachprüfung mit einem im Völkischen Beobachter" über die Verhaftung des Pfarrers Joannis erschienenen Artikel kritisch zu beschäftigen, und zwar in einer Weise, die den Zweck der Veröffentlichung, die deutsche Presseberichterstattung der Un­wahrheit, der Lüge, zu zeihen, und der deut- schen Justiz gesetzwidrige Willkür vorzu­werfen, offensichtlich werden ließ. Die Zei­tungEuropa" schrieb über die Bericht- erstattung imVölkischen Beobachter" u. a.: Wenn die Goebbels-Presse ihren Lesern zu­mutet, so etwas zu glauben, verrät sie nur. wie wenig Glauben all ihre Berichte ver­dienen. Der wirkliche Grund für die Ver­haftung des württembergischen Pfarrers scheint uns aus dem letzten Satz der Presse­notiz hervor,zugeheu. Pfarrer Joannis war in früheren Jahren ein bekannter Zentrums­diktator".

Man sieht aus diesem Bericht derEu­ropa", daß diese Zeitung bedenken- und ge­wissenlos, nur um gegen das Dritte Reich zu Hetzen, festgestellte Tatsachen nicht wahr haben wollte und zu diesem Zweck der deut­schen Presse Unwahrheit und Lüge vorwarf.

Diese Feststellung ist heute, nachdem vor­gestern Pfarrer Joannis von der Großen Strafkammer des Landgerichts Ellwangen wegen 45 Verbrechen wider die Sittlichkeit u. a. als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher zu einer Gesamtstrafe von 8 Jahren Zucht­haus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und unter Anordnung der Sicherungsver­wahrung auf Grund eigenen Ge- ständnisses verurteilt wurde, dringend notwendig. Ein neuer Beweis dafür, daß ein Teil der Auslandspresse nicht müde wird, sich in den Dienst der Hetze gegen das natio­nalsozialistische Deutschland zu stellen, ist ge­liefert.

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Aus der Arbeit der Württ. Straf­anstaltsfürsorge

Ulm, 6. Juni. Der Landesverein für Würt- temberg und Hohenzollern des deutschen Reichsverbandes für Gerichtshilfe, Gefange­

nen- und Eutlasseuenfürsorge (Fachgruppe deS Hauptamts für Volkswohlsahrt der Reichsleitung der NSDAP.) hielt am Freitag im Bahnhvshotel eine Versammlung ab. Es waren alle Kreise, die auf dem Gebiet der Fürsorge tätig sind, vertreten. Auch Vertreter der Stadtverwaltung, des Wohlfahrtsamts, der Bewegring, der Geistlichkeit und der kari­tativen Vereine waren erschienen. Staats­sekretär W a l d m a n n - Stuttgart betonte in feiner Eröffnungsansprache, daß Ziel und Richtung der bisherigen Arbeit in der Für­sorge für Strafentlassene den Forderungen unserer heutigen Zeit entsprechen. Es seien deshalb auch die bisherigen Fürsorgeverbände in die neue Leitung eingeführt worden. Ter Geschäftsführer des Landesverbands gab einen ausführlichen Geschäftsbericht. Aufgabe des Vereins sei, Strafgefangenen zu ihrem Fortkommen nach der Strafentlassung behilf­lich zu sein. Die Mittel fließen aus Beiträgen des Reichs und der Staaten uud aus Mit- gliederberträgen. Der Redner betonte die er­folgreiche Zusammenarbeit mit den Arbeits­ämtern. Die Fürsorge für Strafgefangene ist Dienst am Volk, sie werden durch die Ein­reihung in den Arbeitsprozeß oft vor wei­teren Straftaten geschützt, wodurch dem Reich und damit der Volksgemeinschaft viele Kosten erspart werden.

Der Geschäftsführer des Neichsverbands. Dr. Vogelsang-Berlin, verbreitete sich in einem längeren Vortrag über die grund­sätzliche Einstellung des Nationalsozialismus zur Straffälligkeitsfürsorge. Wir fordern strenge Durchführung der Strafe. Aber mit der Strafvollstreckung soll die Verfehlung ge­

sühnt sein. Wir halten eine strenge Auslese und unterscheiden zwischen hofsnungsloseu asozialen Menschen, die wir, wenn notwen­dig, der Sicherungsverwahrung zuführen, zwischen gutmütigen und Willensstärken Naturen, die wir wieder in die Gesellschaft einzugliedern versuchen, und zwischen Straf­entlassenen, die gutwillig sind, aber durch eigene Schwächen immer wieder straffällig werden. Der Redner besprach dann die ein­zelnen Aufgabengebiete für die Strafgesange- nenfürsorge. Er streifte die Führung des Arbeitsbuches, die Registrierung der Vor­strafen, die Bedeutung der Reichskartei für Strafentlassene. Trinker und Wanderer wer­den in die Fürsorge eingeschlossen. Weitere Punkte waren die Verwendung der Strafsnt- lassungsgelder, die den Entlassenen nicht aus- gehändigt, sondern der zuständigen Fürsorge­stelle zugeführt werden. Die Gefangenen er­halten Reisegeld, Marschgebühren. Es wird für ihre Kleidung, für ihre Papiere, iür Heimunterbringung und für Angehörige ge­sorgt. Die Betreuung der politischen Straf­gefangenen sei ein besonderes Problem. Der nationalsozialistische Staat gehe hier streng und doch gerecht vor. Die Ausführungen des Redners fanden durch Pg. H e n s e l - Frank­furt noch eine Ergänzung in der Frage der amtlichen Gefangenenfürsorge. Strafanstalts­direktor Klaus-Ulm konnte mit besonde- rem Dank feststellen, daß in Ulm die Stadt­verwaltung, das Landratsamt. die Arbeit­geber ein großes Entgegenkommen zeigen. Er könne mitteilen, daß in Ulm und in Württemberg die Strafgefangenen zu 100 Prozent beschäftigt seien.

Alllps jedrnl, der der deutschen Jugend schudü

Gebietsführer Sundermann vor der Ellwanger Vevölkerunq

Ellwangen, 7. Juni.

Noch lastete auf den Gemütern der Ell­wanger Bevölkerung das grausige Geschehen, das in diesen Lägen vor den Schranken des Landgerichts seine Sühne fand. Jeder an­ständige Ellwanger Bürger und darüber hin­aus jeder anständig gesinnte Deutsche ver­nahm die oft geradezu unglaubhaft erschei­nenden Berichte von den Schandtaten eines priestcrlichen Wüstlings. Hinter den Worten dieser Berichte verbargen sich schreckliche Tra­gödien deutschen Jungen- und Mädellebens.

Mit einer maßlosen Erbitterung nahmen Tausende von Jungen und Mädels die Kunde dieses Ellwanger Geschehens auf, Erbitterung deshalb, weil sie wußten, daß unzählige Eltern mit einem unvergleichlichen Vertrauen ihre Kinder diesemSeelsorger" in die christ­liche Lehre gaben. Mit Erbitterung auch des­halb, weil diese Jungen und Mädel wußten, mit welcher ablehnenden Haltung dieserEr­zieher" der neuen deutschen Jugendbewegung gegenüberstand.

Am Sonntag sammelte sich in Ellwangen das gesamte Aufgebot der Ellwanger Jugend und der Jugend aus den umliegenden Ort­schaften. Wenige Stunden vorher hat di« Hitler-Jugend den Ruf zur Sammlung ver­nommen uud in wenigen Stunden war sie zu vielen Hunderten augetreten. Ellwangen stand im Zeichen einer gesunden und frohen Jugend. Diesem Bekenntnis der Hitler- Jugend zur Einheit und Sauberkeit der deut- schen Jugend schlossen sich ebensoviele Er­wachsene und Eltern an.

Fanfaren und Trommeln zogen am frühen Morgen den verschiedenen Scharen junger nationalsozialistischer Kämpfer voran. Ihrem flammenden Bekenntnis konnte auch der Re­gen keinen Abbruch tun. Die Häuser hatten reichen Flaggenschmuck angelegt und künde­ten auch den Unbeteiligten, daß die Bewoh­ner dieser Kreisstadt dem Ruf der Jugend

gerne Folge leistete. Lauge vor Beginn de? Politischen Großkundgebung der Hitlerjugend strömten die Eltern der Ellwanger Jungen und Mädels der Turnhalle zu. lieber 200( waren beim Eintreffen des Führers de? schwäbischen Hitlerjugend, Gebietsführer Sundermann, nngetrcten. Tie Turnhall: war zum Brechen voll, vor der Turnhall- hatten sich über 1000 Angehörige der natio> nalsozialistischen Gliederungen eingefnnden Die Politische Leitung, die SS., SA.. Ar­beitsdienst, alles stellte sich geschlossen hinter dieJugend.um mit ihr zusammen das Bekennt­nis zu einem einigen und sauberen Reich ab> zulegen. So groß war der Andrang, daß die- Kundgebung von der Turnhalle in einen weiteren Saal übertragen werden mußte.

Nachdem Gebietsführer Sünder m a ü n zusammen mit Kreisleiter Kölle die Fron! der Gliederungen äbgeschritten hatte, begann die politische Großkundgebung, deren An-, setzung in kürzester Zeit die gesamte Bevölke­rung aufrüttelte. Worte von Eiuzelsprechern. Lieder und Fausarenmärsche gaben der Kundgebung ihren Rahmen. Kreisleiter Kölle begrüßte alle die Eltern und deren Jungen und Mädels, die heute in der Jugend Adolf Hitlers ihren Dienst für die Zukunft des deutschen Volkes tun. Ter Kreisleiter stellte fest, daß die Ellwanger Bevölkerung mit Freude dem Ruf der Jugend Folge leistete und daß jeder anständige Vater und jede anständige Mutter zusammen mit dieser Jugend ihren Willen knndiaten gegen alle diejenigen Erzieher, die heute noch mit einer unverständigen Verstocktheit den kürzlich auf­gerollten Geschehnissen gegenüberstehen.

Diese Kundgebung, so erklärte Kreisleiter Kölle, ist eine einmütige Demonstration auch gegen jene Eltern, die aus einer falschen Ehrfurcht heraus sich in Gegensatz stellten gegen das natürliche und gesunde Empfin­den ihrer Kinder. Es sei bezeichnend, daß es nationalsozialistischen Einrichtungen zu

Roman von Helmut Lorenz.

KO. Fortsetzung. Nachdruck verbalen.

Doch im Innern regte wch eure Stimme: Du ya,r früher anders gedacht! Ist es nicht ein eigennütziger Drang, der dich umslimmen und in Sicherheit einschlä- sern will? Möchtest nicht bangen wie die vielen Frauen, deren Männer drangen im furchtbaren Ringen stehen. Das wäre dir unbequem. Willst dir die Bahn frei machen für anderes Sehnen und Sinnen . . .

So gingen Erikas Gedanken im Kreise, ohne dag ihr besseres Ich siegte. Wochenlang schwankte sie. Es kam ihr schließlich kaum noch der Gedanke, dag Hans jemals in schwere Gefahr kommen könne; ihre Gewiß­heit nahm zu, dag er gesund und heil den Krieg über­leben werde. Dabei wurde sein Bild immer unklarer vor ihrer Seele. Um so häufiger mußte sie an Günter Adenried denken.

Mitte April kam ein Brief von diesem. Es war ihr bisher eine Erleichterung gewesen, daß er mit seiner Flottille zu Unternehmungen in der östlichen Ostsee weilte. Sie wußte, was er ihr sagen wollte. Zu Neu­jahr bei Bergmanns hatte sie es aus jedem sejner Blicke herausgefühlt.

Alles wühlte die Ankunft dieses Briefes in ihr auf.

, Sie versuchte, ihre tobenden Gefühle zu bekämpfen. Aber flammende Neugier siegte, sie riß ihn auf.

Sein Boot, das auf eine Mine gelaufen sei, müsse zur Ausbesserung in die Werft nach Kiel, schrieb der Kapitänleutnant. Die anderen Boote der Flottille seien nach Wilhelmshaven beordert. Wie freue er

sich auf das Wiedersehen! Ob er sie wohl sprechen dürfe? Es folgten glühende Worte von Verehrung und Liebe.

Erika wollte den Brief nicht zu Ende lesen, wollte ihn zerreißen, verbrennen, vernichten. Aber eine un­widerstehliche Gewalt zwang ihre Augen: sie las, las alles, mit heißen Wangen.

Oft zog es sie jetzt in ihrer Gewissensnot zu Frau Irmgard. Mit ihr konnte sie plaudern, in dem trauten Kreise der Familie Anregung und Beruhigung finden. Die beiden Frauen waren einander in der Not des Krieges näher gekommen, verstanden sich immer besser. Freilich könnte Erika ihr Herz nicht ausschüt- ten, mußte das Innerste, das sie bewegte, für sich be­halten.

Frau Irmgard sah oft verhaltene Schwermut in Erikas Mienen, die sie nicht zu ergründen vermochte. Mar es Traurigkeit über versagtes Kinderglück? Sie bedauerte die junge Frau von Herzen und versuchte sie zu erheitern.

, Der Frühling war wieder gekommen, zwar noch im blutigen Kriege, aber doch als lichter Mai. Wie eine Offenbarung neuer Lebenskraft nach düsterer Winternacht kam es über Erika, als sie in dem park- artigem Garten auf und nieder schritt... Jener Brief! Wie er wieder alles in ihr wachrief, Gefühle und Ge­danken in Aufruhr brachte! Mit Gewalt versuchte sie, das stürmische Verlangen zu betäuben.

Der Brief Günters knitterte in ihrer Tasche . , , Wie verfolgt eilte sie die Eartenallee hinunter, ent­schlossen holte sie ihn hervor, zerriß ihn in kleine Fetzen und warf sie in die glitzernde Flut ...

Schwer atmend stand sie da, sah, wie das Wasser mit ihnen spielte, wie sie versanken, ... die Röte s ihrer Mangen wich,... sie rief den Hund und ging lang­

sam nach dem Haus zurück. Gott sei Tank, das hatte sie Überstunden, . . . aus war es für immer! . . .

Wie Hohn wirkte jetzt der Zauber des Frühlinas- auf sie ein. Wie gleichgültig war die Natur, jubilierte seelenlos bei allem Leid in die Welt, feierte ihre glei­ßenden Feste, ohne sich um die Trauer in Millionen von Menschenherzen zu kümmern!

Da, Z. . was war das?! Dort kam Frau Irmgard und hinter ihr . . . Adenried durch die Gartenpforte? Um Gottes willen! Was wollte man von ihr? Was sollte das noch?! Sie bezwang sich und ging den Na­henden entgegen.

Frau Irmgard begann'.

Ich wollte nicht verfehlen, in diesen schönen Frühlingstagen einmal bei Ihnen vorzusprechen."

Erika war verwirrt. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte; kaum vermochte sie. die beiden ins Haus zu bitten.

Erst als sie oben Platz genommen hatten, erlangte sie ihre Fassung wieder. Bang sah sie auf die Kamera­denfrau; nach Adenried wagte sie nicht zu blicken.

Jetzt holte Frau Bergmann einen Brief aus ihrer kleinen Handtasche, hielt ihn verheißungsvoll empor und sprach mit strahlenden Augen:

Was hier drin steht, wird Sie beide freuen!"

Sie machen mich gespannt, gnädige Frau!"

Also vom neuen Flottenchef, dem Scheer, ist alles begeistert; jeder fühlt, daß die Tatenlosigkeit ein Eu' e Hut. Mein Mann ist glücklich!"

Adenried nickte zustimmend, bewunderte die kleine tapfere Soldatenfrau, die zu den häuslichen Sorgen gerne noch das Bangen um das Leben ihres Mannes auf sich nahm, wenn er nur an den Feind komme.

(Fortsetzung folgt.)