Seite 2 — Nr. 13t
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Staaten nach Großbritannien und ^-raul- reich gegangenen Krediten und Anleihen in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar hat nicht weniger als 1,9 Milliarden das Haus Woran untergebracht. Es ist anerkennenswert, aß der Munitionsausschiiß nunmehr diese Anleihen als neutralitätswidrig bezeichnet, weil sie die Vereinigten Staaten in ein Hilfsarsenal für die Kriegführenden umgewandelt haben.
Um eine Wiederholung einer derartigen Lage zu vermeiden, regt der Munitionsans- schuß an, daß künftig kriegführenden Staaten weder Anleihen noch Kredite gegeben werden sollen, daß die Munition?- und Waffenausfuhr zu verbieten und eine endgültige Regelung der Handelsberechtigung bewaffneter Handelsschiffe kriegführender Nationen von USA.-Häfen aus zu erzielen ist.
Das Wesentlichste fehlt aber in dieser» Anregungen: Ein Gesetzentwurf, der die Juden wirksam hindert, vom Sterben ganzer Völker Riesengewinne zu ziehen . . .
Mer die 1,5-Milllonen-Srenze!
Neuer starker Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai
Berlin, 8. Juni.
Nach einer Mitteilung der Reichsanstalt Üir Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung haben sich die n a t i o n a l sozialistischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Mai stärker als le zuvor ausgewirkt. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen ist in diesem Monat um rund 272000 auf 1491201 gesunken; damit ist nicht nur die Winterbelastung weitgehend ausgeglichen, sondern der Tiefstand der Arbeitslosigkeit im Vorjahre, der mit rund 1 706 000 auf den 31. August fiel, um nicht weniger als 214 800 unterschritten. Dieses Ergebnis der Arbeitsschlacht erhöht sich noch dadurch, daß auch die Zahl der Notstandsarbeiter im Mai um rund 39 000 Planmäßig gesenkt werden konnte.
In knapp über drei Jahren hat damit die nationalsozialistische Reichssührung rund sechs Millionen Volksgenossen Arbeit und Brot verschafft — ein Erfolg, der einzig in der Welt dasteht!
..Vollkommen phantastisch!"
Rom, 8. Juni.
Die im Auslande — mit sehr durchsichtiger Absicht — verbreiteten Nachrichten über angeblich große italienische Sommermanöver an der Brennergrenze werden von der italienischen amtlichen Nachrichtenstelle „Ste- 'am" als „vollkommen phantastisch" bezeichnet. Weiter wird mitgeteilt, daß „ausgenommen in Fällen höherer Gewalt" die großen Manöver dieses Jahres zwischen Neapel und Bari in Süditalien abgehalten werden.
SranWM-vrlliM Aussprache?
Paris, 8. Juni.
Der neue französische Außenminister Del- bos hat seine Tätigkeit damit begonnen, die wichtigsten diplomatischen Vertreter Frankreichs im Auslande zur Berichterstattung nach Paris zu berufen. Am Sonntag fand eine zweistündige Konferenz deS Außenministers mit dem Ministerpräsidenten Blum und dem französischen Botschafter in London. <5 orbin, statt. „Matin" und „Journal" glauben, daß eine unmittelbare französischbritische Aussprache über die Weiterbehandlung des ostafrikanischen Streitfalles geplant ist.
Mrsesreiler ttran- trierttch beiMtzt
Passau, 8. Juni.
Am Montag, 14 Uhr, wurde der Obsr- gefreite Ludwig Kraus, der mit dem Chef des Generalstabes der Luftwaffe, Generalleutnant Weder, in Dresden tödlich ab- estürzt ist, zu Grabe getragen. Von weit er war die Bevölkerung in das stattliche Pfarrdorf Ruhstorf gekommen, um an der Beisetzung teilzunehmen. Die Parteiformationen des Kreises waren mit Fahnen und Kränzen erschienen. Das Reichsluftfahrtministerium hatte eine Abordnung entsandt. Eine Kompanie Flieger aus Neubiberg in Oberbahern gab dem toten Kameraden oas militärische Ehrengeleit. Im Auftrag des Reichsluftfahrtministers und Oberbefehlshabers der Luftwaffe legte der Fliegerkommandeur im Luftkreis V einen Lorbeerkranz am Grabe nieder. Er hob dabei hervor, daß man den Wert des Verstorbenen schon daran erkennen könne, daß sicher nicht der schlechteste Soldat dem Chef des Generalstabes der Luftwaffe als Bordmonteur beigegeben werde. Namens deS Reichsluftfahrtministe- riums, namens der Kameraden vom Flugplatz Staaken und namens des Gauleiters Wächtler wurden weitere Kränze nieder- gelegt.
Mllitärflugzeug Wrrt mitten in eine Stadl
Brennendes Benzin tötet drei Menschen Belgrad, 8. Juni.
Wie aus Dubrovnik (Ragusa) gemeldet wird, kam es dort am Montag infolge des Absturzes eines Militärflugzeuges zu
einem furchtbaren Unglück. Aus bisher noch unaufgeklärten Gründen stürzte von zwei Militärflugzeugen, die über der Stadt kreuzten, eines plötzlich ab und fiel in der Stadtmitte nieder. Beim Aufprall auf ein Haus explodierte derTank des Flugzeuges und das brennende Benzin ergoß sich auf die engen Gassen, die infolge des lebhaften Mittagsverkehrs von zahlreichen Menschen belebt waren. Viele Stratzen- Passanten wurden von den Flammen erfaßt und stoben wie lebende Fackeln auseinander. Drei Personen verbrannten auf der Stelle, während 13 mit furchtbaren Brandwunden ins Krankenhaus geschafft wurden; bei vier von ihnen wird am Aufkommen gezweiselt. Das Haus, auf das das Flugzeug gefallen war, ist vollkommen verbrannt, wahrend drei andere Häuser durch das Feuer schwer beschädigt Wurden. Es scheint nur dem sofortigen Eingreifen der Feuerwehr und der völligen Windstille zu verdanken zu sein, daß der Brand nicht weiter um sich griff. Die Leichen des Fliegers und des Beobachters des Flugzeuges wurden Völlig verkohlt auS dem zu einer formlosen Masse zusammengeschmolzenen Flugzeug herausgezogen.
KurOertchtr vsm Zage
G e n e r a l o b e r st von S e e ck t ist als Mitglied des Internationalen Kriegsgräberfürsorgeverbandes in London eingetroffen.
Lord L o t h i a n hat den Vollzugsausschuß des Rates für Frieden und Wiederaus- bau, der von Lloyd George gegründet worden war, mit der Begründung verlassen, daß er sich mit der vom Rat in den letzten Wochen für gut gehaltenen Politik nicht einverstanden erklären kann.
Ter Negns wird nicht persönlich in Gens bei der Lölkcrbnndstagnng anftreten, sondern sich durch eine Abordnung vertreten lassen. Er wird aber ständigen Aufenthalt in der Lrhweiz nehmen.
N e i ch s sp o r t f ü h r e r von Tsch am- merundO st e n sprach am sonntag nach dem Internationalen Reitturnier in Warschau vor der Warschauer deutschen Kolonie über die Organisation der Olympischen Spiele.
Die Dardanellenkonferenz soll entgegen anderslautenden Nachrichten doch zugleich mit der Völkerbundstagung durchgeführt werden.
Die beschleunigte Besetzung des restlichen Abessiniens ist von den Italienern begonnen worden. Westlich vom Tanasee wurden mehrere Dörfer bombardiert, deren Häuptlinge die Unterwerfung und die Auslieferung der Waffen verweigerten.
Der Präsident von Nicaragua. Dr. Sacasa, ist angesichts des Aufruhrs im Lande freiwillig in die Verbannung nach Salvador gegangen und hat die Präsidentschaft dem Innenminister Dr. Julian Jrias übergeben.
Der im Kattowitzer Hochverratsprozeß an geklagte Ignaz Schlapp« hat sich in seiner Zelle im Kattowitzer Gerichtsgefängnis erhängt. Es ist dies der zweite Selbstmord, da auch der Gründer und Leiter des sogenannten „Ge- heimbundes", Maniura, im Gefängnis Selbstmord begangen hat.
Württemberg
Stuttgart, 8. 'Juni. (Der So n.n tags- verkehr der Reichsbahn.) Der Fuß- ballgroßkampf 1. FC. Nürnberg — Schalke 04 und der Württembergische Artilleristentag in Ludwigsburg am gestrigen Sonntag brachten der Reichsbahn starken Verkehr. Zu dem Fußballkampf sind mit 16 Sonderzügen rund 15 000 Zuschauer herangeführt worden, während mit den fahrplanmäßigen Zügen etwa 6000 Fußballbegeisterte gekommen sind. Nach Ludwigsburg sind mit 6 Sonderzügen rund 3000 und mit den fahrplanmäßigen Zügen etwa 5000 Teilnehmer am Artilleristentag befördert worden.
Stuttgart, 8. Juni. (Stabsführer Lauterbacher in Stuttgart.) Der Stellvertreter des Reichsjugendführers, Stabsführer Hartmann Lauterbacher, ist am Sonntagabend zu einem kurzen Besuch bei der Gebietsführung der schwäbischen Hitler-Jugend eingetroffen. Er besprach am Montag zusammen mit Gebietsführer Gundermann verschiedene wichtige Fragen und besichtigte die Einrichtungen und Dienststellen der Gebiets- führung.
Reutlingen, 8. Juni. (50 jährige 8 Jubiläum des Turnerbundes.) Der Turnerbund Reutlingen feierte am Samstag sein SOjährigesJubiläum, dem zahlreiche Vertreter der Partei, des Staates und der Stadt beiwohnten.
Kilchberg, OA. Biberach, 8. Juni. (Ein Sauriergefunden.) Beim Graben einer Wasserleitung wurde in tertiärem Grunde ein seltener Fund gemacht. Ein 85 Zentimeter langer Saurier, ein Dokument auS mehr als 20 000 Jahre zurückliegender Zeit, wurde zutage gefördert.
Friedrichshafen, 8. Juni. (7 0. Geburt»- taaeinesverdien st volle «Heimat
forschers.) Am Montag feierte,' wie das der NS.-Presse angeschlossene „Seeblatt" berichtet, Pfarrer Hermann Eggart, ein Sohn unterer Stadt, wo er jetzt seit einem halben Jahre mi Ruhestand lebt, den 70. Geburtstag in voller körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische. Die wissenschaftliche Welt schätzte ihn als Heimatforscher und Lokalhistoriker, insbesondere ans dem Gebiet der Kunstgeschichte im allgemeinen, wie der kirchlichen Kunst nn besonderen. Seine 1926 hier im Ver- lag Äug. Lincke-Geßler herausgegebene umfangreiche „Geschichte von Langenargen und des Hauses Moutfort", womit eine in der Bodenseegeschichte längst fühlbar gewordene Lücke in hervorragender Weise ausgefüllt wurde, hat ihm viele Freunde bei Fachhistori- kern wie bei Laien erworben.
Eine Gemeinde baut ein« Straß«
Dürrenzimmern OA. Brackenheim, 8. Juni. Im Laufe des Frühjahrs wurde die Chaussierung der Steige zum Hörnle — wohl dem schönsten Aussichtspunkt des Zabergäus mit einer Höhe von 823 Meter über dem Meer — um 280 Meter weiter getrieben. In selbstloser Weise uttd mit Rücksicht darauf, daß der Ortsbauernführer, Beigeordneter Wilhelm Klein, immer wieder mit gutem Beispiel vvranging, wurden die Vorlagsteine vom Gemeindesteinbruch im Heidelberg von den hiesigen Pferdebesitzern unentgeltlich bei- geführt. Auch die Planierung sowie das Einstellen und Verkeilen der Verlagsteine geschah unentgeltlich.
Im Durchschnitt betrugen, wie das der NS.-Presse angeschlossene „Heilbronner Tagblatt" berichtet, die Handarbeiten Pro Mann lV- Tage. Die Pferdebesitzer stellten ihr
Dienstag, den 3. Juni igZx
Fuhrwerk je einen Tag unentgeltlich zur Verfügung. Damit der Gemeinde selbst mir geringe Kosten für das Brechen der Vorlag. steine, für Ankauf und Beifuhr des Schotters entstehen, wurden von den Weingärtnern in, letzten Herbst Pro Eimer 1 NM. beigesteuert mit einem Ergebnis von 1208 RM. Auch die Beifuhr des Schotters geschah um 40 Psg. pro Kubikmeter billiger als sonst. Der Gesamtaufwand für die Instandsetzung der Bergsteige, und zwar für den Ankauf von Grund und Boden, Erdbewegung und Planierung betrug 26 000 RM. Hierzu hatten die Weingärtner vom Erlös ihres Weines im Jahre 1934 8090 NM. ohne Wiederersatz zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1935 wurden etwa 150 Meter unentgeltlich rol- liert, auch die Vorlagsteine unentgeltlich beigeführt. Vor dem Umbau der Bergsteige mußten Steigungen von 23 Prozent, die infolge von Abschwemmungen nicht gerade in bester Ordnung gehalten werden konnten, überwunden werden. Die Höchststeigiing beträgt jetzt nur noch II Prozent-
Gmünd, 8. Juni. iTrei Schwerverletzte bei einem A » tvz n s a m men - stoß.) Aus der Fernverkehrsstraße Stuttgart-Aalen stießen am Sonntag früh ein Fernlastziig ans Bayern und ein Göppinger Personenkraftwagen zusammen. In den, Personenwagen, einem Viersitzer, saßen sechs erwachsene Personen, von denen drei s ch wer verletzt winden. Ter Personenwagen wurde völlig zerstört und mußte abgeschleppt werden. Die Schuld trifft ein. wandsrei den Führer des Personenwagens der ebenso wie seine Mitfahrer angetrunken war.
Gliinzender Verlauf der Feier des 4VOjöhr Bestehens des Tübinger Stifts
Tübingen, 8. Juni. Wenn ein Kulturinstitut von der Größe und Bedeutung des Evangelisch-Theologischen Stifts zu Tübingen sein 400jähriges Jubiläum feiert, so ist dies eine Angelegenheit, die nicht nur die schwäbische Landesuniversität, sondern auch das schwäbische und darüber hinaus das gesamtdeutsche Geistesleben berührt. Obwohl spezifisch schwäbischer Prägung, hat das Stift, wie es kurz genannt wird, im Laufe der Jahrhunderte Männer hervorgebracht, die über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinaus Berühmtheit erlangt haben.
Da das Wort, daß ans einem „Stiftler" alles werden könne, auch heute noch Geltung hat, ist es kein Wunder, daß zu der in diesen Tagen hier stattfindenden 400-Jahrfeier irühere Stistsangehörige der verschiedensten Berufe, in erster Linie natürlich Theologen, aus allen Teilen Deutschlands in die im Schmuck der Nationalflagge prangende alte Universitätsstadt herbeigeeilt sind.
Den Auftakt bildete der am Sonntagvormittag in der Stiftskirche abgehaltene F e st- g o t t'e s d i e n st, bei dem der Landesbischof, 0. W u r m die Festpredigt hielt. Von Stifts- Ephorus v. Fetz er wurde im Namen des Stifts ein Kranz am Grabmal der württem- bergischen Herzöge Ulrich und Christoph, der beiden Gründer des Stifts, niedergelegt. Anschließend fand eine geistliche Morgenmusik statt. Das anhaltend schlechte Wetter machte die am Abend im Stiftshof vorgesehene Serenadenmusik leider unmöglich. Sie wurde daher in vorgeschrittener Abendstunde im Festsaal der Universität abgehalten. Im Mittelpunkt des künstlerisch zusammengestellten Programms standen zehn Lieder von Mörike, in der Vertonung von Hugo Wolf.
Die Gefallenengedenkfeier ^
Der zweite Tag des Stift-Jubiläums führte die Teilnehmer zunächst zu einer G e- fallenen-Gedächtnisfeier vor den Erinnerungstafeln der im Weltkrieg gefallenen Stiftler zusammen. Kreisoberpfarrer Kirchenrat Schieber (Ludwigsburg) hielt die Gedächtnisrede. Er erinnerte an den Stiftler S ch e r t l i n, der vor dreihundert Jahren die Stadt Nom erstürmte und Feldmarschall wurde. Dieser kämpferische Geist hat sich' durch die Jahrhunderte im Stift erhalten. Im Sommer !9l4 sind die Stiftler von einem Tag zum andern alle hinausgezogen — 105 kehrten nicht mehr zurück. Die Bereitschaft, zu dienen, lag im Wesen des Stiftes, denn es war für die Stiftler nie eine Frage, Soldat zu werden. Das liegt in der Tradition dieses Hauses begründet. Nach einem gemeinsamen Lied legte ein Stiftler am Ehrenmal einen Kranz nieder. Der Stift- chor umrahmte die Feier mit Liedvorträgen. Nach der Feier begaben sich die Teilnehmer nach der Universität, wo im Festsaal der Festakt stattsand.
Der akademische Festakt
Im Festsaal der neuen Aula der Universität zogen unter feierlichen Orgelklängen die Professoren in ihrem Ornat ein, an ihrer Spitze der Rektor der Universität, Prof. Dr. Focke, mit ihnen die Repetenten des Stifts. Stiftsephorus Dr. Fetz er erinnerte daran, daß das Stift seit seinem Bestehen sich mit der Universität engstens verbunden fühle. Er hieß die Gäste und offiziellen Vertreter Herzlich willkommen, unter ihnen Landes- bischos 0. Wurm, Ministerialdirektor Dr. Meyding als Vertreter des verhinderten Neicksstattbalters. und Ministerialdirektor
Tr. D i l l als Vertreter des Innenministers, Rektor Dr. Focke, Regimentskommandeur Hilpert als Vertreter des Standorts mit zahlreichen Offizieren, Oberbürgermeister Schees, als Vertreter des Präsidenten des Reichskirchenausschusses Pfarrer R unotte, als Vertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Stuttgart Stadtschulrat Tr. Cu- h o r st.
Unter den zahlreichen Gästen bemerkte man ferner n. a. Präsident Pfeiffer. Präsident Kuhn, die Prälaten Schöll, Hofsmariu und Meyer-List.
Ministerialdirektor Dr. Meyding übermittelte die Glückwünsche von Reichsstatthalter Murr und Ministerpräsident Mergenthaler, Tie Staatsregiernng nehme an dem Jubi- läum der alten, ehrwürdigen Bildungsstätte regen Anteil. In 400 Jahren habe das Stift einen evangelischen Pfarrstand erzogen, der stets mit Land und Volk aufs engste verbunden gewesen sei. Erst das 20. Jahrhundert habe die Stellung des Stiftes geändert. Die universale Bedeutung sei durck die Anforderung moderner wissenschaftlicher Forschungsmethoden vermindert worden, doch fließen von der nationalsozialistischen Bewegung und ihrer Geisteshaltung der Bildungsanstalt neue Kräfte zu. Eine Staats- spende in Höhe von 3000 NM., die er unter begeistertem Beifall dem Ephorns übergab, soll als Ausdruck der innigsten Anteilnahme der Regierung am Geschehen und an der weiteren hoffnungsvollen Entwicklung des Stifts betrachtet werden.
Landesbischof W u r m wies in seiner mit Beifall aufgeiiommenen Ansprache darauf hin, daß das Stift nur zwei Jahre jünger sei als die Landeskirche und daß sie die gleichen Schicksale mitgemacht habe. Er beleuchtete weiter das Werden des Stifts, sein Schicksal und wies auch aus die innere Größe hin, die in der Geschichte des Stifts immer wieder anfzuweisen sei. Er übergab am Schluß seiner Ansprache dem Ephorns eine Spende der Landeskirchenleitung in Höhe von 3000 Mark. Das Stift möge, so war sein Wunsch, stets eine Licht- und Wärmequelle im Leben des Volkes sein.
Der Rektor der Universität, Focke, hielt in lateinischer Sprache eine Rede, in der er vor allem die Vorzüge des Stifts hervorhob. Der Dekan der evangelisch-theologischen Fakultät, Pros Weiser, überbrachte die Grüße der Fakultät. Oberbürgermeister Schees erinnerte an die Bestrebungen der Stadt Tübingen mit der alten Bildungsanstalt. Zur Bekräftigung des Dankes der Stadt Tübingen an das Stift übergab er dem Ephorns eine Jubiläumsgabe.
Die Glückwünsche des Reichskirchenausschusses und des Generalsuperintendenten v. Zöllner überbrachte Pfarrer Runotte. Im ' weiteren hielten noch Ansprachen Pfarrer Schnaufser, der Leiter des Evangelischen Pfarrvereins Württemberg und Dekan Dr. StockmaYerfür die evangelische Kirchengemeinde Tübingen. Auch letztere konnten im Auftrag des Kirchengemeinderates eine Spende übergeben. Darauf verlas der Stiftsephorus, Professor Fetz er telegraphische Glückwünsche verschiedener Landeskirchen, auch Stiften aus dem In- und Auslande. In seiner Schlußrede dankt der Stiftsephorus besonders für die rege Anteilnahme des Reichsstatthalters und der Regierung und gab dem feierlichen Gelöbnis Ausdruck, daß das Stift gemäß seiner alten Tradition und der Aufgabe, die ihm gestellt sei, auch weiterhin als eine Erziehungs- und BilduiiMtätte seine Pflichten erfüllen wolle.