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Nr. 131

Dienstag, 9. Juni 1936

110. Jahrgang

esellscb akter

Nezuqevreise: In de: Gladl dzw. durch Dolen monatl. RNi. 1 .SO, durch vir Post monatl. RN!. 1.40 einschliestl. idpsg. Leförderunas- Geblipr zuzitziNch 36 pfg. Zuste»-

Sebiihr. Ei»zcl-Nr. in pfg Lei

höh. Gewalt befiehl kein Anspruch au' Lieferung der Heilung oder Rückzahlung des Bezugspreises.

Kern spreche: Nr. 42V

-lationalfoziattftische Laseszettuns

Alleiniges Amtsblatt für in Stadt u. Kreis Nagold

Regelmäßige Beilagen: Pflug und Scholle - Der deutsche Arbeiter . Nie deutsche Krau - Wehrwille und Wehrkraft > Bilder vom Tage > Hitlerjugend

Zungsturin - Ner Sport vom Sonntag

Drahtanschrift: .Gesellschafter- Nagold Gegründet 1821, Niarttstraße 14 / Postscheckkonto: Amt Stuttgart Nr. >0088 Girokonto: Kreissparkast« Nagold Nr. 882 / / In Kvnkursfä.ien oder bei Zwangsocrgleichen wird der für Aufträge etwa bewilligte Nachlaß hinfällig

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Schließ f a ch Nr. 51

Internationaler Smeindekonnntz eröffnet

Höchste Anerkennung für die AusstellungDie deutsche Gemeinde"

Im festlichen Nahmen wuroe am iNoniug- Vormittast in der Krolloper in Berlin der 6 e ch st e Internationale G e - meindeko n streß vom Vorsitzenden deS Konstreß » Ehrenansschustes . Neichsminister Tr. F r i ck und vom Präsidenten des Inter­nationalen Gemeindeverbandes, G. Montague Harris (Großbritannien) eröffnet. In sei­ner Bcstrüßnnstsansprache an die Vertreter der 36 teilnehmenden Staaten fand Präsident Harris Worte höchster An- erkenmnist für die am Lwnntag in Berlin erösfnete AusstellungDie deutsche Ge­meinde". Er stab weiter unter dem lebhaften Beifall der Anwesenden der Hvsfnunst Aus­druck, daß sich aus der Tätigkeit des Ver­bandes ein stilles internationales Verstand, nis entwickeln möge, das dazu beiträgt, ein glückliches und friedliches Leben für alle Völ­ker zu erreichen.

In seiner Eröffnungsansprache sagte Neichsinnenminister Dr. Fr ick u. a.:Sic sind zu uns gekommen, um untereinander und mit den deutschen Gemeindepolitikern Persönliche Fühlung zu nehmen, um Erfah­rungen auszutauschen und die großen Fra­gen, die heute die Gemeinden der ganzen Welt berühren, der Lösuna näher zu bringen. Die ganze Welt, besonders unser europäischer Erdteil, befindet sich, wenn nicht alle Zeichen trügen, in einem Prozeß neuen Werdens; wir erleben gerade heute zwischen den Völkern ein Suchen nach neuen Wegen einer Gemein- ichastsarbeit. eines friedlichen Ausgleiches; gerade das deutsche Volk hat durch den Mund seines Führers vor wenigen Monaten erneut seierlich Bekenntnis zu diesen Zielen abge­legt und es lebt in der Hoffnung, daß dieses Bekenntnis nicht ungehört verhallen wird. Tie Fahrt durch deutsche- Lande, die An­wesenheit in unseren Städten und Gemein­den möge Ihnen auf Grund Persönlichen Ein­druckes und unmittelbarer Erfahrungen die Gewißheit vermitteln, daß die Wirk­lichkeiten des Dritten Reiches doch wesentlich anders aussehen. als sie im Auslande auch jetzt noch hier und da darge st ellt wer­den. Sie sehen ein Volk, das nach schwer­stem Zusammenbruch voller Hoffnung und Vertrauen in seine Zukunft blickt. Sie sehen ei» Volk, das nur den einen Wunsch hat. >» Flieden mit aller Welt seiner Aufbau­arbeit nachzugehen.

Wir haben unseren Gemeinden in der Deutschen Gemeindeordnung ein neues Grundgesetz gegeben; man hat im Ausland namentlich an dieses Gesetz hier und da die Behauptung geknüpft, wir hätten durch die .Deutsche Gemeindeordnung die Selbstverwal­tung der deutschen Gemeinden beseitigt. Es >st mir ein besonderes Bedürfnis, hier vor Ihnen diesen Behauptungen entgegenzutreten und mich mit innerer Üeberzeu- tzurig ^ der deutschen gemeind­lichen Selbstverwaltung zu be- nennen. Wir haben den deutschen Gemein­en nicht nur die Allzuständigkeit ihres Wir>

wir

_haben darüber

hinaus die denkbar wirksamsten Sicherungen Schuhe dieser Allzuständigkeit getroffen."

Die Ausführungen des Neichsinnenmini- ners Dr. Frick wurden mit großem Beifall -ausgenommen. Nachdem noch der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages. Oberbürger­meister Fiehler. und der Staatskommissar mr die Neichshauplstadt. Dr. LiPPert, den Kongreß willkommen geheißen hatten, dankte Präsident Harri 8 für den herzlichen Empfang. Dann ü'verbrachien die Vertreter s^r ausländischen Abordnungen die Grüße ihrer Länder.

Auf ein Begrüßungstelegramm des Prä­sidenten des Kongresses antwortete der Führer:Ten Teilnehmern des Sechsten rsuternalionalen Gemeindekongresses danke ich iür die mir von der Erössnungstagung übermittelten Grüße, die ich mit den besten -wünschen iür Ihre Arbeit herzlich erwidere."

,In der anschließenden Arbeitssitzung be­achtete, der Vizepräsident des Jnternationa- ten Gemeindeverbandes und geschäftssikhrende ^rstiident des Deutschen Gemeindetaaes, Dr.

Kurt Ieserich, über den Stand der Kom- -munalwissenschaft in Lehre und Forschung. Leine Ausführungen wurden mit großem Beifall ausgenommen.

Stimm t findet größte Beachtung

ans der AusstellungDie deutsche Gemeinde" Stuttgart, 8. Juni.

Wie wir erfahren, hat an der gestrigen Eröffnung der AusstellungTie deutsche Ge­meinde" in Berlin auch Innenminister Dr, S ch m i d sowie Oberbürgermeister Dr. Strölin mit einigen Ratsherren und Beigeordneten der Stadt Stuttgart teilgeuommen. Der an die Eröffnung sich an­schließende Rundgang zeigte, daß Stuttgart im Nahmen der allgemeinen Beschickung der Ausstellung durch die deutschen Städte sich durchaus sehen lassen kann. Tie Stadt Stutt­gart ist in allen wichtigen Abteilungen ver­treten. besonders stark in den Ableitungen G emeinde 0 a » o r d n u n g",B e r - s o r g » n g s w i r t s ch a f t" undE n t - w ä s s e r n n g". Starke Beachtung fand gleich beim ersten Nundgang der Baustaffel- plan, der die Auswirkungen der von Ober- bürgermeistcr Tr. Strölin neu geschaffenen, für Deutschland vorbildlichen Ortsbausatzimp in plastischer Weise wiedergibt.

Besondere» Eindruck nicht nur auf die Stuttgarter Teilnehmer, sondern auf alle Ausstellnngsbesucher macht der Re Prä- s e n t a t i o n s sta n d der Stadt Stuttgart, der nach Entwürfen von Regierungsbaumei- ster Graubner-Berlin ausgebaut ist. Er ent­hält das auf den neuesten Stand gebrachte und mit einer entsprechenden Farbtönung versehene Großmodell der Stadt Stutt­gart. Bezeichnung von Stuttgart alsGroß­stadt zwischen Wald und Reben" wird gerade durch die neue Nebermalung treffend illu­striert. Oberbürgermeister Dr. Strölin hat übrigens bei der Besichtigung angeordnet, daß der Stuttgart-Stand auch bei der bevor- stehenden großen Berliner Ausstellung Deutschland" während der Olympiade ge­zeigt werden soll.

Neuer Sieg der Heimattreuen Eupens

Brüssel, 8. Juni.

Die Provinzialratswahlen in Belgien ha­ben der Heimattreuen Front in Eupen, Malmedy und St. Vith einen neuen starken Erfolg gebracht. Sie konnten ihre Mandatszahl im Lütticher Provinzialrat von 2 auf 3 erhöhen, obwohl die Wahlbetei­ligung geringer war als bei der Parlaments. Wahl am 24. Mai. Insgesamt entfielen auf sie 8676 Stimmen (bei den Provinzialrats. Wahlen 1932 6835, bei den Parlamentswah- len 1986 8880), während die Katholische Union nur 3553 (4962, 4803) erhielt, die Sozialistische Partei 1088 (3355, 1174), die Liberale Partei 427 (841, 300), die Kommu­nistische Partei 237 (285, 180), die Rexpartei 2962 (0, 2455). Die Rexpartei hat als ein­zige Partei einen Stimmenzuwachs aufzu­weisen, der wohl der Erklärung Leon De- grelles zu danken ist, in der er die alt­belgische Politik gegenüber Eupeii-Malmedh verurteilt hat.

Insgesamt erhielten: Die Sozia­listen 750 289 Stimmen (24. Mai: 767 522 und 221 Sitze ( 20), Katholiken 688 278 (675 941) Stimmen und 224 Sitze ( 94), Liberale 322 841 (292 977) Stimmen und 89 ( 6) Sitze, Rexpartei 280 625 (271 491) Stimmen und 78 (4- 78) Sitze, National- flämischer Block 176 869 (166 737) Stimmen und 50 (4- 19) Sitze, Kommunisten 138 791 (143 223) Stimmen und 27 (4- 20) Sitze, Hei­mattreue Front in Eupen, Malmedy und St. Vith 3 (4- 1) Sitze, Probelgische Partei im Arrondissement Verviers 2 '(4- 2) Sitze, Landwirtschaftliche Berufsvereinigung in Luxemburg 0 ( 2) Sitze.

Infolge der Absage der'Katholiken sind die Bemühungen des Vorsitzenden der Soziali­stischen Partei, Vandervelde, um die Regierungsbildung gescheitert. Man rechnet jetzt mit der W i e d e r b e t r a n u n g Van Zeelands, der keiner Partei angehört, aber den Katholiken nahe steht.

Die Wiederbetrauuna van Zee­lands ist noch am Montag eriolgt; van Zeeland hat sich bis Dienstag morgen Be­denkzeit erbeten.

GenerMMM der srauzös. Grubenarbeiter

Leon Blum umarmt Kommunistenführer

^l. Paris, 8. Juni.

Die Vereinbarungen von Sonntag nacht über die Beilegung der Ausstände in den verschiedenen französischen Industrien sind nicht so umfassend, wie es zuerst den An­schein hatte. Die Arbeitgeber haben sich Vor­behalten, zu den von der Regierung einzn- bringenden Gesetzen über die kollektiven Ar­beitsverträge, den bezahlten Urlaub und die HO-Stiinden-Woche noch gelegentlich der Kammerberaiungen Stellung zu nehmen. Die Banken und großen Pariser Waren­häuser sind weiters von der grundsätzlichen Regelung nicht betroffen; für diese beiden Gruppen haben am Montag gesonderte Ver- Handlungen begonnen.

In Paris ist man über die getroffene Re- gelung befriedigt, da die Gefahr eines Ben­zin- und Lebensmittelmaiigels abgewendet .erscheint, dagegen befürchtet man einen all- gemeinen Ausstand der Bauarbeiter in Pa­ris und s i e h t m i t B e s 0 r g n i s a u f d i e revolutionäre Entwicklung" in N 0 r d f r a n k r e i ch, wo am Montag nicht nur 1 50000 Bergarbeiter ge- schlossen die Arbeit nieder ge- legt, sondern alle Schächte besetzt ha­ben. In einigen Gruveiiwerken sind sogar Ingenieure und Angestellte als Geiseln zu­rückgehalten worden. In Dünkirchen haben die Tockarbeiterdie Tore der H a f e n a n l a g e n geschlossen und alle Züge. Last- und Privatwagen, die in den Hafenanlagen verkehrten, zurückgehal­ten. Kurz nach 9 Uhr traten auch die 2000

Arbeiter der Werft von Frankreich in Dür kirchen in den Streik.

Die Linkspresse feiert die Regelung als einenSieg der Arbeiterklasse" und eine Kapitulation der Arbeitgeber", da zum er­sten Male in der Geschichte Frankreichs daS Recht der Gewerkschaften anerkannt worden ist. Hingegen hat Ministerpräsident Blum in einer gemeinsamen Massenversammlung der Sozialisten und Kommunisten in Paris den versöhnlichen Geist der Arbeitgeber bei den Verhandlungen anerkannt. Diese Versamm­lung war in mancher Hinsicht bemerkens­wert: Der Einzug der sozialistischen Minister erfolgte durch ein Spalier der uniformierten sozialistischenJungen Garde" mit ihren roten Standarten; Sprechchöre leiteten di« Versammlung ein und der sozialistische Ko­lonialminister Moutet trat als erster Redner vermutlich wegen der auch in den fran­zösischen Massen vorhandenen Judengegner­schaft für die Gleichheit der Menschen und der Rasten ein. Der Kommunistenführer Thorez sprach den Ministerpräsidenten als esinarscke" Blum an, wofür ihn dieser vor der Menge umarmte, während die Masten die Internationale fangen.

Ratlosigkeit kn WWina

Jerusalem, 8. Juni.

Das Kennzeichen der Lage in Palästina ist, von den andauernden Unruhen abgesehen, Ratlosigkeit. Von jüdischer Seite hat man einen neuen Trick gefunden: Ein Hirtenbrief

des Grvßrabbiners appelliert an die gemein­same Abstammung und religiösen Berüh­rungspunkte der Juden mit den Arabern und dem Islam. Im arabischen Lager ist de» Großgrundbesitz und die reiche Kaufmann­schaft kampfmüde; die Jugend verlangt in­des die Fortsetzung des bewaffneten Kampfe- und rechnet mit einem baldigen Ausbreiten ! der Bewegung aus die Nachbarländer. Tat- ! sächlich wird aus Damaskus bereits eine j Versteifung der Lage gemeldet. Tie Aussich- ! tcn für eine Beilegung der Krise haben sich > wesentlich dadurch vermindert, daß die Ver- ! Handlungen des Emirs Abdulah von Trans- j jordanicn gescheitert sind. Die Araberführer ! haben erklärt, daß der Streik nicht beendet ! werden kann, solange die britische Regierung l für die jüdische Einwanderung in Palästina ! eintritt.

j In I e r ii s a l e w entstand in einem ! jüdischen Baumaterialien- und Holzlager ein ^ riesiges Schadenfeuer, das die Bestände fast ! ganz vernichtete. Unweit Jerusalem wurde i eine Kraftwageukarawane überfallen und be- sehosien. Zwischen Truppen und Arabern kam es zu einem Feuergefecht, bei dem auch Panzerwagen eingesetzt wurden.

Blutiger Sonntag kn Spanien

Madrid, 8. Juni

Am Sonntag ereigneten sich in Spanien wieder einige blutige Zusammenstöße zwi­schen politischen Gegnern, bei denen in Trense zwei Personen getötet und zwei lebensgefährlich verletzt' wurden. Ten Anlaß zu diesen Bluttaten bildeten Hochrufe auf Spanien, die von eini­gen Faschisten ausgebracht und von den Kommunisten mit revolutionären Rusen er­widert wurden. In Malaga übersielen linksradikale Elemente einen Beamten der Guardia civil und töteten ihn durch mey- i rere Schüsse. Ter Beamte war erst vor kur­zem aus Barcelona wegen der von linksradi- ; kaler Seite gegen ihn gerichteten Drohungen j versetzt worden. Man erblickt hierin wieder ! einen Beweis für die einheitliche Organiste- j ruiig der von der Kommune in Spanien j durchgeführten Morde und Sabotageakte. In : La Coruna sind die städtischen Arbeiter ! und Angestellten in den Streik getreten. In Malaga hat sich der Streik teilweise mn die Eisenbahnarbeiter ausgebeynt, so da^ am Sonntag mehrere Züge die Stationen nicht verlassen konnten.

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Krieg!

Washington, 8. Juni.

Man erinnert sich noch der maßlosen Hetze egen das Deutsche Reich und seine Ver- ündeten während deS Weltkrieges, die ins­besondere dazu bestimmt war, die Vereinigten Staaten in die Reihen der Feindmächte zu treiben. Von den abgeschnittenen Kinder­händen und Frauenbrüsten bis zu de» Brutalitäten" deutscher U-Boots-Komman. bauten fehlte nichts auf der Liste derVer­brechen", die von den Deutschen begangen wurden. Im Artikel 231 des Versailler Ver­trages, den die Vereinigten Staaten in spät gekommener Einsicht übrigens nicht unter­zeichnet haben, hat man dann Deutschland noch der Schuld am Ausbruch des Krieges bezichtigt und daraus die ungeheuren Tri- butforderungen abgeleitet, unter denen daS deutsche Volk in einem in der Welt bisher unbekannten Ausmaße verelendete.

Jetzt stellt ein keineswegs deutschfreund­liches Gericht, der Munitionsaiisschutz des amerikanischen Parlaments, in seinem Be­richt über die Ursachen der Teilnahme der Vereinigten Staaten am Weltkriege aus­drücklich fest, daß die umfangreichen finan­ziellen und wirtschaftlichen Verbindungen der Vereinigten Staaten mit den Feiub- mächten der Grund des Kriegseintrittes der Vereinigten Staaten waren. Die Bank des Juden John Pierpont Mor- g a n, die hauptsächlichst die Kriegskäufe Großbritanniens und Frankreichs finan­zierte, wird alsböswilliger Kriegstreiber" ausdrücklich be- zeichnet. Von den aus den Vereinigten