Weite 2 Nr. K6

Nagoider TagblattDer Gesellschafter

Paris, 18. Marz.

Am Mittwvchmor- -e», gegen 8.50 Uhr. verstarb in Paris ver ehemalige Astni- Perpxüsident von Griechenland. V e n i- zelos. VenizeloS wurdc am 23. Augnst 18S4 auf Kreta ge­boren. Für den kom­menden Juni halte er seine Rückkehr nach Griechenland ange- kündigt. Bon Jugend an revolutionär, war er bereits Anfangs der 90er Jahre Haupt einer Aufstands- üewegung auf Kreta. Bei 'Ausbruch des Weltkrieges befand sich Venizelos in Mün- chen. Er kehrte eilends nach Griechenland zu­rück und erlaubte den beiden deutschen KriegsschiffenGäben" undBreslau", sich mit Kohlen zu versorgen. Dadurch gelang es diesen, die Dardanellen zu erreichen, so dasi eine gänzliche Wendung des KriegSbildes im nahen Orient eintrat. Venizelos wollte je­doch Griechenland auf die Seite der Entente ziehen. Mit Hilfe französischer Bajonette, gegen den Willen des griechischen Volkes, wurde auf Betreiben von Venizelos König Konstantin dann im Juni 1917 vertrieben. Unter dem Schutz französischen Militärs zog Venizelos in Athen ein. übernahm die Negie­rung und erklärte den Zentralmächten den Krieg.

Für die königstreuen Griechen begann eine kummervolle Leidenszeit, jeder Versuch, sich gegen Venizelos aufzulehnen, wurde blutig unterdrückt. 1920 mnsite er ins Ausland flüchten. In Paris versuchten zwei griechische Offiziere, ihn zu ermorden. Ter unglückliche Ausgang des von Venizelos begonnenen Feldzuges in Kleinasie» führte daun zu einer Revolution, bei der König Konstantin zum zweitenmal vertrieben wurde. Venizelos übernahm dann kurz noch einmal die Regie­rung. Zwischendurch aber wurden ihm wich­tige diplomatische Missionen in Lausanne. Genf und London übertragen. 1928 kehrte er nach Griechenland zurück und wurde bei N u Wahlen im August 1928 mit überwäl­tigender Mehrheit gewühlt. Die Wirtschafts­krise und zahlreiche Korruptiousfälle seiner Freunde brachten ihn bei den Wahlen 1933 zu Fall.

Mit Deutschland hatte Venizelos versucht, gute Beziehungen zu unterhalten. 1929 be­suchte er Berlin, um die Handelsbeziehungen zwischen Griechenland und Deutschland zu fördern. Im Juli 1933 erfolgte ein neues schweres Attentat auf Venizelos. dem er wie durch ein Wunder und durch seine Geistes­gegenwart entging. Im März 1935 stellte sich Venizelos an die Spitze der Revolution, die aber erfolglos blieb. Er mußte mit vielen seinen Anhängern erneut ins Ausland flüch­ten. Seither lebte er in Paris.

Man glaubte, ihn bereits als politisch tot bezeichnen zu können. Seine gut disziplinierte Partei lebte aber durch die ihm bei der Rückkehr des Königs Georg nach Griechen­land gewährte Amnestie wieder auf. Sie dürfte nun nach dem Tode ihres Führers verfallen.

Schöchiverbot-Antmg in Polen

Warschau, 18. März.

Im Polnischen Sejm wurde am Dienstag dev seit Wochen umkümpfte Antrag der Ab­geordneten Frau Prpstor behandelt, der ein gesetzliches Verbot der jüdisch-rituellen Schlichtung in ganz Polen fordert. Der Sejm- Ausschuß hatte sich für die Annahme des An­trages ausgesprochen. Landwirtschaftsniinister Poniatowski. der zu Beginn der Be­ratung das Wort nahm, betonte, daß die jüdisch-rituellen Schlichtungen für das von der christlichen Bevölkerung gebrauchte Fleisch m keiner Weise gerechtfertigt seien. Die rituelle Form der Schlachtung durch die Ju­den solle im nötigen Umfange aufrecht er­halten werden.

Der Sejm-Ausschuß beschloß infolge dieses Abänderungsantrages der Regierung, den Gcsetzentwuri nochmals an den Ausschuß zurückzuverweisen.

Spanische Terroristensozialisieren"

Madrid, 18. März.

In Albacete kam es in der Nacht zum Mittwoch zu schweren Ausschreitungen. Kom­munistische Demonstranten überfielen ein Geschäft und vernichteten sämtliche dort lagernden religiösen Andachtsgegenstände. Darauf versuchte der Mob, eine Gastwirt­schaft und das Gebäude der ZeitungDiario de Albacete" in Brand zu stecken, was die Polizei jedoch verhindern konnte. Später zündeten die Kommunisten das TheaterCa­pitol" sowie die Gemeindekirche zum Heili­gen Johannes an. die vollständig nieder­brannten. Aus dem Parteibüro der Katho­lischen Volksaktion sowie aus den Versamm­lungsräumen eines bürgerlichen Vereins wurden sämtliche Möbel aus die Straße ge- 'chleppt und angezündet. Bei Schießereien mit der Polizei erlitten vier Personen erheb­liche Verletzungen. Tie Stadt soll einen traurigen Anblick bieten.

In Castillo de las G n a r d a s bei Sevilla überfielen revolutionäre Arbeiter eine im englischen Besitz benndliche Eisenerz­

grube, um sie aus eigene Rechnung auszu­beuten. Ein stärkeres Polizeiaufgebot stellte die Rühe wieder her.

Auch aus mehreren anderen spanischen Städten werden Teilstreiks und kommu­nistische Kundgebungen gemeldet, über deren Verlauf bis jetzt noch keine Einzelheiten vor­liegen.

200 Hektar neues Merlan-

Hamburg, 18. März.

Als eine der Hauptaufgaben hat die natio­nalsozialistische Reichsregierung die Gewin­nung neuen Ackerbodens für die Ernährung des deutschen Volkes in Angriff genommen. Nicht nur an der Westküste wird mit immer sichtbarerem Erfolg an diesem Werk gearbei­tet. sondern auch in den Hamburger Marsch­gebieten. die den Unterlauf des Elbstromes umgeben, wird jetzt in großzügiger Weise die Gewinnung von Neuland vorgenommen wer- den. Zunächst sollen nicht weniger als 10 000 Kilometer alter unbrauchbarer Bewässe­rungsgräben zugeschüttet werden, die dann durch neue Gräben für eine vorbildliche künstliche Bewässerung ersetzt werden.

Weiter sind an der Dove und au der Süderelbe großzügige Deicharbeiten in Aus­sicht genommen, durch die neues fruchtbares Ackerland mit einer Gesamtfläche von rund 200 Hektar gewonnen werden. Es handelt sich hier um Außendeichsländereien, die durch Sommerdeiche umgeben werden sollen, um sine Ueb->richwemmung der fruchtbaren Lö­sereien unmöglich z" machen-

lm Hamburger Freihafen

Hamburg, 18. März.

In einem größeren Jutelager der Firma Weber, Smith L Hoare auf der Spreehafen- Jnsel im Hamburger Freihafengebiet ent­stand am Dienstagabend ein Brand, wahr­scheinlich infolge Selbstentzündung von Juteballen. Der 175 X 80 Meter große Lagerschuppen stand bald in Hellen Flam­men. Die Feuerwehr, die mit sieben Zügen zur Brandstelle gekommen war. gab aus 21 Rohren Wasser. Dis Löscharbeiten gestalteten sich in dem völlig verqualmten Schuppen außerordentlich schwierig. Nach etwa 1'/? Stunden hatte die Feuerwehr die Gefahr beseitigt. Die Nachlöscharbeiten, zu denen auch der technische Hilfsdienst herangezogen worden war, nahmen noch mehrere stunden in Anspruch. Wenn auch der große Schup­pen durch Feuer nur sehr wenig beschädigt worden ist. da die Juteballen nur schwelten, dürfte der Schaden doch erheblich sein.

Grippeepidemie in KZWMs

Heliingsors, 18. März.

Helsingfors wird von einer plötzlich aui- tretenden Grippeepidemie heimgesucht. Man kann ohne Uebertreibung behaupten, daß rund die Hälfte der Bevölkerung krank im Bett liegt. Die meisten Schulen haben geschlossen,, die Krankenhäuser sind überfüllt und können keine neuen Patienten mehr anfuehmen. Man Plant, das weibliche SchntzkorpS, die sogenanntenLotten", für die Krankenpflege einzusetzen.

Das Geschäftsleben ist durch die Epidemie stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Banken haben beinahe jeden zweiten Schalter aus Mangel an Arbeitskräften schließen müs­sen. Die Straßenbahn muß ohne Anhänger verkehren, da mehrere Hundert Schaffner er­krankt sind. Glücklicherweise sind die meisten Grippesälle leichterer Natur.

Banditen morden und brandschatzen

Bromberg, 18. März.

Im Torfe Vliesen im Kreise Graudenz iibersielen am Dienstag Banditen das Ge­höft des Landwirts Rudolf Dickmann. Sic ermordeten den Besitzer, seine Ehefrau und seine Magd. Um die Spuren ihres Verbrechens zu verwischen, zündeten sie das Gehöft an.

Gon der Eaunlp zu Tal gebracht

Wien, 18. März.

Die Insassen des auf der Saualp notgelan­deten Verkehrsflugzeugs Wien Rom sind am Dienstag spat nachts in der Talstation Eberstein im Lavanttal in Kärnten angekom­men. Entgegen den ersten Meldungen waren doch einige verletzt worden. Ein Passa­gier, ein Kaufmann aus Rom, hatte eine Gehirnerschütterung, Kopfwunden und einen Kieferbruch, der Flugzeugsunker einen Bein­bruch, der Pilot und der Mechaniker mittel­schwere Verletzungen erlitten. Unverletzt war nur der zweite Fahrgast geblieben. Die Ge­retteten erzählten, daß sie eine furchtbare Nacht in dem Flugzeug zugebracht hätten. Als die Rettungsexpedition bis zu ihnen vor­gedrungen sei, hätten sie bereits halb er­starrt vor Kälte eng aneinandergepreßt in der Flugzeugkabine gelegen. Die Ver­unglückten werden in das Spital nach Klagen- fnrt übergefnhrt. Das Flugzeug wird abwon- tiert und zu Tal gebracht.

2« Srad «Me im Rrrgrbtm

BreSla«. 18. März.

Nachdem eS vorher in den schlesischen Ber­gen zum Teil stärker geschneit hatte, kam es in der Nacht zum Mittwoch zur Aufheiterung und stärkerem Temveraturrückgan«. WSH-

§ rend das Flachland bis fünf Grad Kalte I

> meldet, wurden laut Meldung des Reichs- > i Wetterdienstes Breslau im Gebirge b i s z u ' i 10 Grad Kälte gemessen. Groß-Jser im j Jsergebirge hatte am Mittwochmorgen noch

> 17 Grad Kälte. Dicht über der Schneedecke i wurden sogar 21 Vr Grad Kälte sestgestellt.

! Sochwassettatastrophe

in Pennshlvanien

^ Re «York, 18. März.

Heftige Schneestürme mit anschlie­ßendem Tauwetter und Wolkenbrüchen ver­ursachten ein verheerendes Hoch- s Wasser, das große Teile der Staaten ! Pennshlvanien, Maryland und des Nord- ? Westens des Staates Neuhork überschwemmte, i Die 75 000 Einwohner zählende Stadt John-

- stown in Pennshlvanien am Zusammenfluß ! des Conemaugh-Flusses und des Stoney s Creek wurde überflutet. Die Straßen ! der Stadt standen bald 2V- Meter unter ! Wasser und die Bewohner flüchteten in die l oberen Stockwerke ihrer Häuser. Tos Hoch- j Wasser stieg stündlich und die beiden obcr- ! halb von Johnstown gelegenen Dämme j drohten nachzugcbcn.

> Im Geschäftsviertek wurden viele tankend s Personen von der Wasserflut überrascht. Sie j konnten sich nicht mehr in Sicherheit bringen ! und mußten die Nacht über in ihren Ar- s beitsstätten bleiben. Der Sachschaden ist un- j gemein groß. Die genaue Höhe der Verluste

an Menschenleben ist vorerst nicht zu über­sehen. da sämtliche Verbindungen abge- schnittcu sind. Bisher werden IO Todes- ! opfer gemeldet. Tie Stadt Johnstown,

^ deren Bevölkerung vorwiegend deutscher Her- I kunst ist. wurde bereits im Jahre 1899 von t eineni Hochwasser vernichtet, wobei iu- k iolge eines Dammbruches 2 000 M e u- ! scheu ums Leben kamen. In der ^ Stadt Cumberland im Staate Mnrvtand er- : reichte das Hochwalser eine Höhe von 3'^ s Meter. Die Straßen verwandelten sich in

- reißende Ströme. Ter Staatsgouverneur t hat die Nativnalgarde nnd das Rote Krenz I zur Hilfeleistung für die bedrohten Gebiete k einbernsen.

! Württemberg

! Stuttgart, 18. März. iVolks'ichäd- ! linge fichergestcllt.) Die Justizpreste- ! stelle Stuttgart teilt mit: Ter 64 Jahre alte > Wilhelm Mietzel von Leutlirch und dessen 49 Jahre alte Ehesrau Hulda Mietzel sind am 14. März fest genommen nnd am 16.

! März vom Amtsgericht Leultirch in Nnter- i luchungshaft genommen worden. Wilhelm ! Mietzel hat am 14. März an einer 28 Jahre l alten, sich schwanger fühlenden Frau am i deren Bitten eine Abtreibung vorgc- ! nommen, bei der diese auf der Stelle starb.

! Wilhelni Mietzel ist geständig; seine Ehefrau.

! der Beihilfe zur Abtreibung zur Last gelegr i wird, bestreitet, sich mitschuldig gemacht zu i haben. Bei den in Untersuchungshaft genom- I menen Eheleuten Mietzel handelt es sich um i wegen Abtreibung bzw. Beihilfe zur Abtrei- bung wiederholt vorb e st r aste Per- j sonen.

Die Amte rechtfertigen M

Der Tübinger Prozeß Schneider-Kober kligenke nickt scr

Tübingen, 18. März. Nach zweitägiger Pause wurde gestern vormittag der Schnei- der-KoberPrvzeß in Tübingen fortgesetzt. In der Nachmittagssitzung wurde den beiden Angeklagten Gelegenheit geboten, sich noch einmal über die ganze Anklage auszuspre­chen. Dabei brachte Dr. Schneider zum Ausdruck, daß in seiner Praxis vielfach das Ansinnen, eine Abtreibung vorzunehmen, an ihn gestellt worden sei. In vielen Fällen habe er das aber abgelehnt. Mehrfach seien ihm auch durch die Patientinnen sogenannte Ge- fälligkeitszeugnisse von Aerzten vorgelegt worden. Aber auch dann hätte er sich zu einem Eingriff nicht verleiten lassen. Auch keinerlei wirtschaftliche oder gesellschaftliche Gründe hätten ihn zu einem Eingriff be­wegen können, sondern einzig und allein nur medizinische Gründe. Eine prinzipielle Zu­sammenarbeit zwischen ihm und Dr. Kober hätte nicht bestanden. Die Zeugnisse, die er von Dr. Kober erhielt, habe er für durchaus zuverlässig angesehen. Mit der Angeklagten Neuster will er absolut nichts zu tun gehabt haben. Was sie bisher in der Hauptverhand­lung vorgebracht und behauptet Hütte, seien nichts anderes als faustdicke Lügen. Das der Angeklagten Neuster von ihm überlassene Instrument habe er nur zu ihrer persön­lichen Verwendung gegeben.

Dr. Kober berichtet, daß er einige Jahre hindurch aus grundsätzlichen Erwägungen heraus gegen eine Unterbrechung gewesen sei. Durch verschiedene Umstände habe er dann seine Ansicht in diesem Punkte geän­dert. Im Anschluß an die Aussprache der beiden Angeklagten gaben die Sachverstän­digen jeweils noch ein Gesamtgutachte- ->b. Dabei kam vor allem zum Ausdruck, daß Dr. Kober seine Untersuchungen sehr man­gelhaft ausgestellt habe. Die Indikationen zu einer Unterbrechung waren objektiv un­richtig, aber auch in subjektiver Hinncht liege eine hohe Bereitwilligkeit zur A bstellung der Zeugnisse vor. Vor allem sei auch die große Erle, rnil der die UntersuM"", und Uni rl cchuna ste --'"i, arößtentei's

Donnerstag, den I!!. Aüirz

Oei' Geist ries neuen Oeutlcklsmk ist 6ee Geist 6er ^ieöens!

beide an 's" Tage ausm-miM lor- genommen worden seien, sehr auffallend. Zcn- Schluß der Dienstagsitzung stellen die beiden Verteidiger der Anaekla-'te" -roch Reihe von Beweisanträgen, vor allem wün- schen sie einen Prcff*' Arzt als weiteren S ' ndigen. Tie Ver5"n^ -- wurde d-">n auf Donnerstag verdat. Es ist ui-

nehmen, daß ^-> mi, tzxg Pjz.

dopers begonnen werden wird.

Balingen, 18. März. (Auch der drin? Ausreißer zurück.) Der letzte der dein, Gefangeuenausbruch im Amtsgerichisgefäng. nis Balingen entwichene Insasse namens Diener hat sich gestern in Dautmergeii dk> Schömberg s e l b st g e st e l l t und wurde noch am gleichen Tag vom Landjäger nacb Balingen gebracht. Damit befinden sich die drei Aus- reißer wieder hinter Schloß und Riegel. Sie werden sich demnächst wegen ihres Ausbruch» in einem besonderen Strafverfahren vo, Gericht zu verantworten haben. Der vierte Gefangene, der durch seine Hilferufe eine vor- bildliche Haltung an den Tag legle, ist, wie derWille" lNS.-Pressel berichtet, bereit» zu einem G n a d e n e r w e i s vorgejchlage» worden.

ksicbskrsuer-kükrsr!» Lckoltr-Liikik mtt tkrsn Linckern

(DRL-Preffed>e»st>

Heute wird die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz-Kliuk in U l m in einer großen : Versammlung im Saalbau sprechen. Sie -vird die Frauen des schwäbischen Landes aufrufen, am 29. März dem Führer zu dan­ken für alles das, was der Führer für Deutschland und insbesondere für die deutsche Frau getan hat. Die Versammluna wird um 19 Uhr stattsindcn.

Alles hat wunderbar geklappt*

Die Ergebnisse der Probefahrt des »LZ 129"

Friedrichshasen, 18. März.

Nach der endgültigen Landung des Luft­schiffsLZ 129" am Mittwoch sprach sich Kapitän L e h m a n n über die Leistungen des Luftschiffs sehr befriedigt aus. Dem Zweck der 30-stündigen Erprobungssahrt ist voll und ganz entsprochen. Die Maschinen haben ihre Daucrerprobung gut bestände» iind die verschiedenen technischen Einrichtun­gen haben sich glänzend bewährt. Di». Steuerungen sowie die Messungen und alle Versuche zeitigten befriedigende Ergebnisse.

Die Funkbeschickungen und Peilversuche haben einen günstigen Abschluß gesunden. Sämtliche Funkgeräte sind nun geeicht. Ber der am Mittwoch fortgesetzten Fahrt wurde auch die Rauchkabine ausprobiert und Ka­pitän Lehmann behauptete, daß er mit Hoch­genuß sein Pfeifchen im Luftschiff geraucht habe. Die nochmalige Durchprüfung aller Einzelheiten habe ein zufriedenstellendes Re­sultat gezeitigt und mit Zuversicht werde nun die Zulassung desLZ 129" erwartet.

Ueber den Fahrtenverlauf er­zählte Kapitän Lehmann, daß die ersten Ver­suche nach dem Start bis Nachmittags über dem Bodensee ausgeführt wurden. Dann nahm das Schiff seinen Kurs entlang dem Alpenvorland über Kempten, Tegernsee, Chiemsee bis Bad Reichenhall. Von hier nahm das Schiff nördliche Route bis in die Nähe von Braunau und über Altötting führte der Rückweg zum Bodensee. Gegen 2- Uhr erreichteLZ 129" seinen Heimathafen. Zur Kontrolle der Positionslichter sowie zur k Kontrolle der Sicht vom Schiff aus kreuzte das Luftschiff wiederholt über unserer Stadt und dem Zeppelingelände, besuchte während der Nacht Ulm, München und Augsburg. A« Mittwoch früh wurden bis zur Landung über dem Bodensee Kreise gefahren. Die Wetter­lage war während der Fahrt teils gut, teils sehr schlecht. ,

Oberstleutnant Breithanpt, der Re» ! ferent für Luftschifffahrt im Reichslustfahrt» . Ministerium, über die Ergebnisse der Erpro­bungsfahrt befragt, antwortete: ,-Alles hat wunderbar geklappt". Die nächste Fahrt desLZ 129" ist für Monta, vorgesehen.