Leite 6

Nr. 257

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, den 3. November 183z

gung der Raube r- und M örderbanoe S ch ü l l c r vor Geri cht. Die Angeklagten ivaren zum Teil geständig. Anna Schüller, die Mutter der Räuber, erhielt zwei Jahre Gefängnis, ihre Tochter und ihre Schwieger­tochter je sechs Monate. Zwei weitere Ange­klagte wurden zu zweijährigen Zuchthans- bzw. Gefängnisstrafen verurteilt. Die Räu­berbande Gebrüder Schüller verübte bekannt­lich im Mai vorigen Jahres den Neberfat! auf den Eisenbahnpostwagen bei Nothwasser (Oberlausitz) aus und hatte noch 130 weitere Straftaten auf dem Gewissen.

StuttWt-Msttsteii i« Smilw

^Tic Reichsbahn erschließt ein weiteres Ge- oict unserer Alb dem Fremdenverkehr.

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gs. Stuttgart, 1. November.

Es mag manchen Naturfreund geben, der die Gegend um das obere Filstal aanz besonders ins Her- geschlossen hat. In der Tat ist auch 18 i e i e n st e i g imGcißentäle". wie im Golksmuud das Obere Filstal heißt, eines der schönsten Fleckchen unserer Schwäbischen Alb. Lieblich eingebettet zwischen Wiesen und Wald- Hängen liegt die ehemalige Oberamtsstadt mit ihren prachtvollen Fachwerkhäusern und dem altertümlichen Marktbrunnen, den das Helsen­steiner Wappen, der Elefant, krönt. Alle land­schaftlichen Vorzüge genießt diese Stadt; sie ist im Winter ein ganz hervorragender W i n t er­spar t p l a tz, erfreut im Sommer den Be­sucher durch sein vor zwei Jahren erstelltes

XViesellsteig iwdeiüeotrile" (Mangold)

neuzeitliches Schwimmbad, und doch hatte es einen ganz gewaltigen Fehler: Es liegt fast am Ende der Welt. Es h a t t e einen Fehler, eciin die>er letzte Mangel ist nunmehr auch be- citigt wurden: Die Reichsbahndirektion hat dem langersehnten Wunsch der Gemeinde nach- gegeben und eine Omnibuslinie einge- r-' cet. Täglich fährt nun viermal der Wagen der Reichsbahn von Stuttgart aus in diese ent­legene Stadt. Während man vorher mit dem günstigsten Zug von Stuttgart nach Wiesen­steig nicht weniger als 2Vs Stunden benötigte, erreicht inan heute das Ziel viel angenehmer eine Stunde früher. Mit ganz besonderer Freude begrüßt darüber hinaus die Wiesen- steiger Jugend die Einrichtung des Omnibus- verkchrs von Wiesensteig nach Geislingen, denn aiich sie spart beim Schulbesuch über eine Stunde.

Die erste Fahrt nach Wiesensteig

Am Samstag früh starteten nun zum erstenmal zwei Wagen der Reichsbahn zur Fahrt von Stuttgart nach Wiesensteig. Ge­mächlich zogen die Wagen die Weinsteige

hinauf und wieder einmal stand vor den Augen der Fahrgäste jenes alte und doch immer wieder neue Bild der Landeshaupt­stadt, die in leichtem Frühnebel tief unten zwischen den nun herbstlich braunen Hängen lag. Degerloch und die Dörfer der Filder- gegend flogen vorüber und nach einem weit- ausholenden Bogen befanden sich die Wagen plötzlich auf der erst vor wenigen Wochen erössneten Reichsautobahn. Trotz der nicht geringen Geschwindigkeit, die auf dieser wun. derbaren Straße entwickelt werden konnte, blieb doch noch Zeit, die im blauen Nebel­dunst liegenden Berge unserer Alb zu be­wundern. Kirchheim, Weilheim waren durch, fahren, die Wagen kletterten die kurvenreiche Steige auf die Albhochfläche hinauf und aus tiefem Tal grüßte vom Sonnenlicht über­flutet, das Städtchen Wiesensteig.

Der Empfang in Wiesensteig

Die Fahnen wehten von den Häusern, die Musikkapelle ließ frohe Weisen erklingen, die ganze Einwohnerschaft war auf den Beinen, als die Wagen in die Stadt einsuhren. Nach einer leiblichen Stärkung wies Präsident Honold darauf hin, daß mit dieser neuen Omnibuslinie eine Verbindung ge­schaffen sei zwischen Landes­mitte und Schwäbischer Alb. Es sei nicht znlekt auch Aufaabe der Reichs­

bahn, abgelegene, schöne" Gegenden dem Fremdenverkehr zu erschließen. Bürgermei­ster Gfröreis bedankte sich herzlich für das Geschenk der Reichsbahn, wies auf die Vorteile hin, die Wiesensteig aus dieser neuen Linie habe und versprach, alles zu tun, um Wiesensteig zu einem Fremdenver­kehrsplatz erster Ordnung zu machen. Die Glückwünsche des Schwäbischen Albvereins übermittelte Direktor Höllwarth, wobei er daran erinnerte, in welch großem Aus­maß die Reichsbahn von den Albvereinlern benützt werde, und der Geschäftsführer des Albvereins, Oberreallehrer Widman n. brachte in einem launigen Gedicht die Freude des Albvereinlers über diese neue Verkehrslinie zum Ausdruck.

Im Namen der Partei bedankten sich Orts­gruppenleiter Beisenw enger und im Namen der Jugend ein Vertreter der Schü­ler für diese Einrichtung.

Fröhliche Abfahrt

Obwohl die Anfahrt durchweg sehrfahr­planmäßig" verlaufen war, ließen es sich die Fahrtteilnehmer doch nicht nehmen, ein wenig über die angesetzte Fahrzeit hinaus in dein schönen Städtchen zu verweilen, um dann, herzlich verabschiedet von der Einwohner­schaft. wieder die ebenso reizvolle Heimfahrt anzutreten.

Großzügige Bauprojekte

Eßlingen, 31. Oktober.

In einer Beratung des Oberbürgermeisters mit den Ratsherren wurden zunächst einige Aeuderungen und Erweiterungen des Stadt- bauplaus besprochen. Zwischen Metlingen und Obertürkheim soll ein unbebauter Grünstreifen von 160 Meter Breite eingeschoben werden, da­mit man der Tendenz gerecht wird, zwischen Stuttgart und Eßlingen eine natürliche Schei­dung zu schaffen. Da die Räume des Rat­hauses zu klein werden, ist bereits mit der Kirchengemeinde verhandelt worden, um die neben dem Rathaus liegenden Gebäude der Kirche zu erwerben. Es ist geplant, vielleicht auch im Hof des jetzigen Rathauses ein neues Gebäude anzubauen. Der Erwerb der Pfarr­häuser und die Erstellung des Anbaues kommen zusammen aut 350 000 RM. zu stehen. Baurak Eisele schlug vor, an Stelle dieses Planes, das Projekt eines ganz neuen Rathausgebäudes bei der katholischen Kirche und dem Waisenhof ins Auge zu fassen. Dieses neue Rathaus, für das bereits Pläne vorhanden sind, würde 650 000 RM. kosten. Die Ratsherren äußerten dieser gewaltigen Aufgabe gegenüber erhebliche Bedenken, so daß zunächst einmal die Verhand­lungen mit der Kirchengemeinde fortgesetzt wer­den. Die Pläne eines Neubaues des Bahnhofes Obereßlingen sind alt. Leider hat die R> >s- bahn heute nicht die Mittel, um ein > 's Bahnhofsgebäude für einige Millionen RA u erstellen. Da aber die Zustände in Ober, gen unhaltbar sind, soll eins Unterführung u Bahnübergang und ein unterirdischer Zugang zum Fahrkartenschalter gebaut werden. Inner­halb der Bestrebungen, den Wohnungsmarkt zu beleben, hat sich die Stadt entschlossen, 14 Kleinstwohnungen zu bauen. Bei dieser Ge­legenheit gab Oberbürgermeister Dr. Klaiber bekannt, daß der Zuzug nach Eßlingen recht groß ist. Seit Januar sind 464 Familien zu- gezogen.

Bekanntlich bedürfen Lehrverträge zwi­schen Lehrling und Lehrherrn, wenn der Lehrling unter Vormundschaft steht, der Ge­nehmigung des Vormundschaftsgerichtes. Das Vormundschastsgericht ist berufen darüber zu wachen, daß der Lehrvertrag vom allgemeinen Sittlichkeitsstaudpnnkt und nach den Anschauungen des Volkes einwand­frei ist und daß er die Interessen des Mün­dels wahrnimmt, seiner Erziehung, Aus­bildung und seinem Besten dient. Liegt also der Abschluß des Lehrvertrages bei Berück­sichtigung der Interessen der Allgemeinheit nicht im Interesse des Mündels, so muß die v o r m n n d s ch a f t s g e r i ch t l i ch e Genehmigung versagt werden.

Ein Vormund legte kürzlich dem Vor­mundschaftsgericht einen Lehrvertrag zwi­schen seinem weiblichen Mündel arischer Ab­stammung und einem jüdischen Lehrherrn zum Zwecke der Genehmigung vor. Das Vormundschastsgericht und auch das Land­gericht versagten die Genehmigung, weil dieser Vertrag nicht im Interesse des Mün­dels liege. Im nationalsoztalisti- scheu Staat solle der schädliche jüdische Einfluß auf a r i 's ch e Staatsangehörige möglich st ausgeschaltet werden. Das gelte ganz besonders für Minder­jährige. Die Lehrzeit diene zwar in erster Linie der Berufsausbildung, aber ihr nicht allein. Gleichzeitig solle der Lehrling wäh­rend der Lehrjahre Gelegenheit finden, im Geiste der nationalsozialistischen Ideen aus­zuwachsen und sich in ihr weiterzubilden, um ein wertvolles Mitglied der deutschen Volks­gemeinschaft zu werden. An dieser Aufgabe habe auch der Lehrherr zu seinem Teile mit­zuarbeiten. Ein jüdischer Lehrherr sei hierzu ungeeignet, selbst wenn die Ausbildung in der Hand eines arischen Angestellten der jüdischen Firma liege. Wenn eine arische Lehrstelle nicht zu finden sei. müsse dem Mündel zugemutet werden.

eine Lehrstelle in einem anderen Beruf an- zuuehmen.

Dieser Entscheidung ist in vollem Um­fange beizupslichten. Sie gewinnt aber in ihren grundsätzlichen Ausführungen weit über den Rahmen des in ihr behandelten Einzelfalles hinaus Bedeutung. Die Ge­fahren. die für deutsche Lehrlinge, besonders sür weibliche, in jüdischen Firmen bestehen, bestehen nicht nur sür solche Lehrlinge, die einen Vormund haben. Sie sind süralle anderen deutschen Kinder, die eine Lehrzeit bei Juden durchwachen wollen, in gleicher Weise vorhanden. Nur bedürfen d:e Väter zum Abschluß des Lehrvertrages nicht der Genehmigung des Vormundlchatts- gerichtes. Es besteht also nicht die Möglich­keit. wie sie bei unter Vormundschaft stehen­den Lehrlingen gegeben ist. daß das Vor­mundschaftsgericht rechtzeitig vorbeugend durch Versagung der Genehmigung ein- greist. Aber nach den Ausführungen des Vormundschaftsgerichts steht fest, daß die Beschäftigung deutscher Lehr­linge in jüdischen Betrieben mit dem Wollen des n a t i o n a l s o z i a - li st ischen Staates und mit dem Interesse der deutschen Jugend unvereinbar ist. Es verbietet sich also für deutsche Eltern von selbst, ihre Kinder zu einem jüdischen Betriebsinhaber in die Lehre zu geben, weil sie dort nicht deutsche, sondern jüdische Geschästsmanieren lernen würden und sittlich und rassisch ge­fährdet wären.

MoOnntllg^gA

Darüberhinaus aber muß derartigen, den nationalsozialistischen Anschauungen wider­sprechenden Lehrverträgen die rechtliche Wirksamkeit abgesprochen werden. Eine bei Juden verbrachte Lehrzeit dürfte also in Zukunft nicht mehr als gültige Lehrzeit an- erkannt werden.

Mer, Alt Md Wolle - allez aas Holz

Unser Kampf um eigene Rohstoffe Wir schaffen sie aus Kohle, Luft

und Wasser

Von Ilnns H o k r i e 6

Coviir'iM by Nachrichtenbüro Holzaviel-Berlin.

Nachbrnck auch mit Quellenangabe verboten.

Aufgaben und Fragen von morgen mög- > lichst schon heute mit unseren Lesern zu j besprechen, ist einer unserer ersten Grund- , säße. Darum ist auch die jetzt vom Führer j in den Mittelpunkt des neuen Wirtschafts- ^ Programms gestellte Rohstoff-Frage , in ihren großen Zügen unseren Lesern be- j reits vertraut. Um aber ihr Wissen auf die- i scm so ungeheuer lebenswichtigen Gebiet zu § vertiefen, lasten wir heute einen anerkann- l ten Fachmann über Deutschlands Kampf j um neue Rohstoffe sprechen. Die neuen Roh­stoffe aus Kohle, Holz, Wasser und Luft find geeignet, uns auf der einen Seite von Ein- j fuhr aus dem Ausland unabhängig zu ! machen, auf der anderen Seite im Berede- ! lungsprozetz selbst wertvolle Produkte für j den Export zu ergeben. Unsere Leser über i den Stand dieser Entwicklung auf dem lau- > senden zu halten, gibt uns gleichzeitig Ge­legenheit, zu unserem Teil dazu beizutragcn, daß das Führerwort wahr bleibe:Aus 68 Millionen Einzelwesen mutz eine geballte Meinung, ein geballter Wille, eine Ueber- zeugung und ein Entschluß kommen!"

Professoren"? Kerle!

DasVolk der Dichter und Denker" hat uns die Welt mit einem spöttischen Unterton genannt. Seit 1933 ist der Spott verschwunden. Dafür taucht bei diesem Wort der Wunsch aus. daß es in Deutschland doch noch so sein möchte wie früher. Tenn wir haben zwar auch heute noch keinen Mangel an Dichtern und Denkern. Nur sind unsere Professoren andere geworden. Es sind nicht mehr die weltfernen Romanfiguren, die man im Ausland zurücksehnt, sondern Kerle. Menschen, die mit beiden Beinen fest ans den: Boden stehen, auf den sie das Schicksal ge­stellt hat, die sich des Blutes bewußt sind, das sie mit den Brüdern um sie herum zu einer Einheit zusammenschweißt Kame­raden, die in die gemeinsame Front ein­geschwenkt sind und auf die man sich genau so verlassen kann, wie auf jeden anderen Frontkameraden. Alle zusammen stehen wir auf unserer kleinen Kohleninsel, dem einzigen Rohstoff, der über unseren Bedarf hinaus­ragt. Rings um uns nichts weiter als W a s - s e r und Lust! Das ist alles! Nur in uns, da haben wir nochRohstoffe", die so leicht niemand außer uns hat: unsere von einem stahlharten Willen geleitete und von einem unbeugbaren Glauben gestärkte Arbeitskraft und unsere Denkkraft.

Ein Wunsch gehk in Erfüllung

Mit roten Backen und den Fäusten an den Ohren haben wir alle in unserer Jugend über demRobinson" gesessen. Das war ein Kerl! Wie der das Schicksal aus eigener Kraft meisterte!. Einmal es ihm gleich machen können einmal zeigen können, welche un­geahnten Kräfte auch in uns schlummern...! Unser Jugendwunsch istWahrheit gewor­den! Die vom Knaben damals ersehnte Stunde ist da! Die Wirklichkeit ist noch viel großartiger, als es damals unsere blühendste Phantasie ausmalen konnte! Da stehen wir auf unserer Rohstoffinsel! Kohle, Wasser und Luft! Dazu unsere Arbeitskraft und unsere Denkkraft. Keine Hilfe sonst. Im Gegenteil!

Jetzt kann der Kamps beginnen! Und er hat begonnen! In welchem Maße die Not dieser Lage den deutschen Denker erfinderisch gemacht hat, das hat niemand auf der Welt vvraussehen können. Und welcher Leistung

der deutsche Arbeiter fähig ist, das wird sür alle anderen immer ein Wunder bleiben

Heran an die Kohle!

Ans dem Heizstoff wurde ein Rohstoff. Kohle macht man seitdem zu Teer. Und schon diese von allen Kindern schon immer hochgeschätzte Masse wird mit jedem Jahr sür unsere Wirtschaft wertvoller. Sie ist eine 'ast unerschöpfliche Schatzgrnbe geworden, die uns mit immer neuen Erzeugnissen überrascht. Das ist kein Wunder weiter. Tenn die ver­schiedenen Stoffe um uns herum bestehe» nach den bisher getroffenen Feststellungen aus 300 000 Kohlenstossverbindnngen und nur 30 000 anorganischen Verbindungen. Also muß uns die Kohle der G r u n d st o s s zur Schaffung der meisten anderen Stoiis werden, die uns fehlen. Ties wird um so viel­mehr der Fall sein, als wir die Lehre von der Umwandlung der Stoffe, der Chemie, be­herrschen. Wir sind ja nicht umsonst das Volk der Dichter und der Denker!

Und dazu kommt noch eins! Ter deutsche Mensch ist im Grunde seines Wesens niemals der selbstsüchtige und darum der händlerische Mensch gewesen, sondern die gemeinschaftlich ausgerichtete und schöpferische Fanstnatur. Keine Aufgabe ist also deutscher gewesen als diese! Und so folgt hier sür die staunende Welt ein Erfolg dem anderen. Immer neue Stoffe werden aus der Kohle gewonnen. Das Oel, insbesondere das Benzol, und das Pech ist die erste Generation, die aus dem Teer kommt. Der wichtigere von beiden Stof­fe» ist augenblicklich das Benzol. Aus ihm kommen alle die wundervoll leuchtenden Far­ben, die uns auf Schritt und Tritt umgeben und uns die Welt des Menschen nicht nur bunt, sondern auch haltbar machen. Alls diese Farben mußten früher aus fremden Ländern bezogen werden. Der schon fast sprichwörtlich? Reichtum alter englischer Familien stammt oft genug aus diesem Farbenhandel. Dieses Geld bleibt jetzt bei uns

Kampf um Devisen

Ja, noch mehr! Hier, wie überall, wo die Menschenhand die schöpferischen Kräfte der Natur lenkt, entstehen Stoffe, die dem Zweck des Menschen noch mehr entsprechen. Sie wandern daher über unsere Grenzen hinaus und holen uns fremdes Geld, Devisen, herein, mit denen wir das erwerben können, was wir trotz allem von draußen brauchen.

Geschwister der Farben sind unsere Heil­mittel. Auch sie sind zuerst Nachschöpfun­gen dessen, was die Natur an anderer Stelle, nur nicht bei uns, den Menschen gibt. Dann geht der deutsche Mensch auch hier eigene Wege und schasst das, was wir brauchen. Im Dschungel Indiens, im Ur­wald Brasiliens hat der Mensch von der übrigen Welt außer seines Waldes nur höchst unbestimmte Vorstellungen. Aber wenn er erfährt, daß der Fremde vor ihm aus dem Lande stamm:, das ihm die Heil­mittel dort im Automaten oder beim Händ­ler geliefert hat. dann überträgt er auf ihn seine Achtung vor der Leistung in den Me­dikamenten.

Wer denkt daran?

Den Farben und Heilmitteln nicht so nah verschwistert sind die Riech- und Ge­ich m a ck st o f f e, die aber auch aus dem­selben Hause stammen. Auch sie treten an die Stelle von fremdländischen Erzeugnissen. Dem Vanillezucker schmeckt es nie-