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Nr. 257
Nagolder Tagblatt »Der Sesellschaster
Dienstag, den 3. November 183K
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Hermann Göring erhält das Berliner Ehrenzeichen
Nach der Einleitung der Kundgebung überreichte Dr. Goebbels Hermann Göring das Goldene Berliner Ehrenzeichen.
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Das goldene Ehrenzeichen
(Heinrich Hoffmann. M.!
Lritisek-so« jetrussiselie klottendespreebangev Zur Fortsetzung der britisch-sowjetrussischeu Flottenbesprechungen hat der sowjetrussische Botschafter Maisky am Freitag dem britischen Außenamt einen Besuch abgestattet.
Holland bestrakt Heteer
Der Hauptschristleiter des marxistischen Amsterdamer Blattes ..Het Volk" ist „wegen vorsätzlicher Beleidigung des Oberhauptes des befreundeten Staates Deutsches Reich" zu einer höheren Geldstrafe verurteilt worden.
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Die von einer ausländischen Nachrichtenstelle aus Rabat gebrachte Meldung, daß Portugal die Franco-Regierung anerkannt habe, wird von amtlicher Portugiesischer Seite nicht bestätigt.
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Die schweizerische bürgerliche Presse fordert von der eidgenössischen Negierung das Verbot der Kommunistischen Partei. „Tribüne de Genöve" schreibt, der Vundesrat hätte das Volk hinter sich, wenn er den Mut und die Tatkrast aufbrächte, vor dem Parlament klar Stellung zu nehmen und das Verbot der ganzen kommunistischen Organisation zu beantragen; denn das Volk sei nicht zu verwechseln mit sener Bande von Schreiern und käuflichen Subjekten, die manchmal in seinem Namen Radau machen. „Journal de Gensvs" nennt die Kommunistische Partei eine „feindliche Armee auf Schweizer Boden".
Leutsed uogsriselies kultursbkomiiien deststigl
Der Auswärtige Ausschuß des ungarischen Reichstages hat in einer vertraulichen Sitzung gegen die Stimme des sozialdemokratischen Vertreters den deutsch-ungarischen Kulturvertrag angenommen.
Sie Welt in wenigen Zeilen
In Breslauermordete der 31jährigc Willi Heinrich die 6jährige Irene Fuchs. Der Täter ist geflüchtet, der Grund zu der furchtbaren Tat noch unbekannt.
Ein außerordentlich großes Trauergefolge gab dem verstorbenen Vater des Reichsführers SS., Geheimrat GebhardHimm- ler, das letzte Geleit. Die Trauerfei e r, die in München stattfand, eröffnete der Musikzug der SS.-Standarte Deutschland. Zn Füßen des Toten lag ein riesiger Kranz des Führers. Daneben die Kränze des Stellvertreters des Führers, des Ministerpräsidenten Göring, des Reichskriegsministers, des Reichsschatzmeisters, des Reichsstatthalters von Bayern und anderer führender Männer von Staat und Bewegung.
Die starken Regenfälle der letzten Tage führten in Oberschlesien zu fürchterlichen Ueber- schwemmungen. Mehrere Ortschaften stehen vollständig unter Wasser. Eine Eisenbahnbrücke wurde weggerissen und die Geleise in einer Länge von 2000 Metern unterspült.
Ein Brand brach im Elektrizitätswerk der französischen Hafenstadt St. Nazaire aus. Sämtliche in der Nähe liegenden Fabriken mußten den Betrieb einstellen und können erst wieder Mitte der Woche ihre Tätigkeit aufnehmen.
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„Graf Zeppelin" und „Hindenburg" trafen sich zum erstenmal über dem Atlantik. Für die Reisenden war die Begegnung ein herrliches Erlebnis.
Der Reichskriegsgerichtshof wieder eingesetzt Senatspräsident Seniler vom Reichskriegsgerichtshof der in Anwesenheit von Reichskriegsminister Generalfeldmarschall v. Blomberg wieder eingesetzt wurde. sPressepholo, M.s
Der Präsident des Reichskriegsgcrichts Generalleutnant Heitz. (Pressephoto, M.)
16V Tote gab es bei einem Wirbel, stur m. der nördlich von Madras in Indien raste. Das Grenzgebiet von Haiderabad leidet unter den Folgen der Naturkatastrophe besonders schwer. *
In der Nähe von Tondern wurde daS Wrack des schon seit einiger Zeit vermißten Fischkutters „Eigil" gesunden. Tie vier- köpfige Besatzung ist in den Wellen umgekommen. ^
Neun Personen aus Brieg, Breslau und Weiden standen in Görlitz wegen Begünsti-
Die Göblirtsstmide der deutschenLuftwaffe
Bor 25 Zähren wurden zum erstenmal deutsche tzeeresstugzeuge verwendet / WL -uchKIAUEgEW
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Kamps innerhalb der „Volksfront" —
Streiks und Arbeitslosigkeit nehmen zm
§1. Paris, 1. November.
Die französischen Rechtsblätter, die schon vor Monaten feststellten, daß die Kommunistische Partei Frankreichs nur Vollzugsorgan der Moskauer Befehlsstellen der Komintern ist, haben recht behalten. Kaum war der radikalsozialistische Parteikongreß in Biarritz, der in einer gar nicht verwunderlichen Kurzsichtigkeil die Gefahren der Bindung an die Kommunisten zwar erkannte, aber keine Schlüsse daraus zu ziehen imstande war, vorbei, als auch die Kommunisten schon zu einem neuen Vorstoß gegen die Regierung Blum ausholten: Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Tho- rez, erklärte am Freitag unter dem tosenden Beifall seiner Zuhörer, oaß die Zeit für Kompromisse vorbei sei und daß die Kommunisten die Regierung Blum, zu deren Unterstützung sie sich selbst verpflichtet hatten, für das noch nicht erfüllte Programm der „Volksfront" zur Verantwortung ziehen werden.
Die Kommunisten haben sich gar nicht bemüht, die wahren Gründe für diese ihre Haltung zu verschleiern. Sie fordern die A u f h e b u n g d e r L i e f e r u n g s s p e r r e § nach Spanien. Man will Frankreich auch außenpolitisch zum Dienstmann Moskaus machen; diese Gefahr wird auch vom Großteil der französischen Presse erkannt, die sogar darauf aufmerksam macht, daß man spätestens bis zum Zusammentritt des Parlaments, wenn nicht schon früher, auf Zwischenfälle gefaßt sein müsse.
Angst und Entrüstung allein werden allerdings kaum helfen. Was die Kommunisten in Wahrheit wollen, mußte erst kürzlich der Unterstaatssekretär für die Kriegsmarine,
B l a n ch o, bei einem Besuch in den Marine- Arsenalen von Cherbourg erfahren, wo die Belegschaft ihn mit einer Strophe aus der „Internationale", in der davon die Rede rstz daß die Kugeln in den Gewehren fürdie eigenen Admirale be- stimmt seien, begrüßte. Angst und Entrüstung helfen auch nicht gegen die wieder fühlbarer werdende — offenbar von den Kommunisten geschürte — Streikwelle, die Blum m beschleunigten Beratungen innerpolitischer Natur gezwungen hat. In Paris hat schon wieder die Belegschaft einer Kraftwagen - Akkumulatorenfabrik die Werkstätten besetzt und die Arbeit niedergelegt. In Nordsrankreich haben Streikende Kohlentransport- Kraftwagen angehalten und die Zündkerzen aus den Motoren geraubt, so daß Militär eingesetzt werden mußte — auch als Bahnperfonal — um die Wiederaufnahme der Arbeit in den wegen Kohlenmangels stillgelegten Fabriken Nordfrankreichs zu sichern. Dabei sinkt laufend die Zahl der Arbeitenden in Frankreich; gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der statistisch erfaßten Erwerbslosen in Frankreich — und nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Arbeitslosen erscheint in den Statistiken — um 28 476 auf 409 195 gestiegen.
Dafür ungeheuere Rüstungen
Im krassen Gegensatz zu diesen innerpolitischen Schwierigkeiten steht das Rüstungsprogramm der „Volksfront"- Regierung, deren marxistischer Chef als Hauptschristleiter des „Populaire" lange Zeit jede Rüstung für ein Verbrechen erklärt hatte. Das französische Luftsahrtministerium hat die Erhöhung der Zahl der Kampfflugzeuge um 50 v. H. und die des Personals um 10 OVO Mann angekündigt. Außerdem hat die Negierung das Marinebauprogramm für 1937 beschlossen, das die Kiellegung von insgesamt 51 Einheiten mit 47 000 Tonnen vorsieht, darunter einen 7600-Tonnen-Kreu- zer, zwei 1700 - Tonnen - Torpedoboote, vier 1000 - Tonnen - Torpedoboote, sieben Unterseeboote von 1500 bis 3000 Tonnen, dreißig Avisos und Torpedobootsjäger, vier Flugzeugmutterschiffe, zwei Torpedobootsschnellboote und ein Tankschiff.
„rausen-markscheta"-Winter ist tot!
Halle, 31. Oktober.
In dem Prozeß gegen den 54jährigen Gustav Winter aus Naumburg, der einst durch seinen „Krieg um die rotgestempelten Tausenb- markscheine" von sich reden machte und sieben Mitangeklagte vor dem mitteldeutschen Sondergericht in Halle ist eine unerwartete Wendung eingetreten: Der Hauptangeklagte Winter hat in der Nacht zum Samstag im Gerichts- aefängnis seinem Leben ein Ende bereitet. Der Prozeß, der vor einigen Tagen begann, hatte für Winter einen sehr ungünstigen Verlauf genommen; insbesondere erlitt er mit seinem „Erdmagneto-Kulturverfahren", durch das es angeblich möglich sein sollte, die dreifache Ernte als die normale zu erzielen, kläglich Schiffbruch.
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Das Lehrerkollegium des Carolinischen Institutes zu Stockholm hat Donnerstag abend beschlossen, den Nobelpreis in Physiologie und Medizin für das Jahr 1936 Sir Henry Hallett-Dale. London, und Pro- fesior Otto Loewi, Graz, gemeinsam zu verleihen wegen ihrer Verdienste auf dem Gebiete der Nervensorschung.
(Schluß)
Die Zusammensetzung der Fliegerabtei, lung und ihre Ausrüstung mit Trains litt erheblich unter dem Mangel an notwendigen Geldmitteln und kann daher nur als Versuch und Notbehelf angesehen werden. Vor allem fehlte es an den notwendigen Trains. Jede Abteilung besaß lediglich 2 gewöhnliche Lastautos zur Beförderung der Flugzelte, Materialien und Mannschaften, während vergleichsweise in den diesjährigen französischen Manövern jedes Flugzeug seine eigene Automobilprotze besaß und jeder Abteilung als 1. Staffel 4 Lastautos mit Reservematerial und als 2. Staffel 2 Automobil-Reparaturwerkstätten modernster Einrichtung folgten.
Die Luftwaffe wird ausgebauk
Auf Grund der günstigen Ergebnisse im Kaisermanöver 1911 ging nunmehr der Auf- und Ausbau der deutschen Luftwaffe mit etwas größeren Schritten vorwärts. Bedauerlicherweise aber immer noch nicht in dem Tempo, das angesichts der gewaltigen Lnstrüstungen unserer westlichen Nachbarn wünschenswert und erforderlich gewesen wäre. Noch im Herbst 1911 fand ein zweiter Osfiziersknrsus in Löberitz statt und nach dessen Beendigung blieben dort als Stammoffiziere zurück Oberleutnani Barends, die Leutnants Braun. Canter, Carganico. Engwcr, Fisch. Förster, Mahncke, Reinhardt und Solnntz.
Königlich preußische Fliegertruppe
Das Jahr 1912 ist sür die deutsche Luftwaffe insofern von ganz besonderer Bedeutung, als am 1. April die junge Fliegertruppe provisorisch und am 1. Oktober endgültig in den Etateinge reiht wurde. Mit diesem Tage ist die „Königlich preußische Fliegertruppe" entstanden, mit einer Uniform, die der des Lustschifserbataillons ähnlich war. Sie blieb wie bisher der Inspektion der Verkehrstruppen unterstellt. Zu dem preußischen Kontingent kam ein sächsisches und ein württemliergisches mit einem Gesamtetat von 21 Offizieren und 306 Mann. Das Kommando in Löberitz wurde Major Lehmann übertragen, und die drei im
Westen des Reiches neu erstandenen FReger- stationen in Straßburg, Metz und Darmstadt standen unter dem Befehl von Major Siegelt als Major beim Stabe der Fliegertruppe.
In einer Denkschrift vom 26. September
1912 schlug der Große Generalstab, in dem Oberst Ludendorsf die treibende Kraft war. eine grundlegende Neuregelung vor und forderte, daß „bis zum 1. April 1914 jedes Armeekorps eine eigene Fliegerstation bekommen und daß deren taktische Ausbildung und Verwendung im Truppendienst dem Generalkommando unterstehen sollte. Gruppen von Fliegerstationen sollten sür die technische Leitung und Ausbildung unter „Kommandeuren der Flieger" zusammengefaßt werden. An ihre Spitze sollte eine selbständige von der Generalinspektion des Militärverkehrswesens völlig unabhängige „Inspektion des Militärflugwesens" treten." Dieser weitblickende und großzügige Plan scheiterte am Widerstand des Kriegsministeriums und auch an gewissen Bedenken innerhalb der Fliegertruppe selbst. Immerhin wurden am 1. Oktober
1913 vier Preußische und ein bayerisches Fliegerbataillon ausgestellt. Die preußischen Bataillone hatten ihre Spitze in der nunmehr neu geschaffenen „Inspektion der Fliegertruppen" unter Oberst von Eberhardt, das bayerische Bataillon unterstand der bayerischen Inspektion der Fliegertruppe.
Die Nakionalflugspende hilft
Als dann schließlich die zuständigen militärischen Stellen die Notwendigkeit erkannt hatten, im Interesse der Landesverteidigung eine starke Luftwaffe zu schaffen, da fehlte bei den Volksvertretern das nötige Verständnis. Die Mittel, die bewilligt wurden, reichten bei weitem nicht aus, um Deutschland den nötigen Schutz zu gewähren. Das deutsche Volk mußte zur Selbsthilfe greifen. Dies geschah durch den Aufruf des Prinzen Heinrich von Preußen vom 12. April 1912 zur Nationalflugspende, die mit einem Gesamtergebnis von 7 647 950,48 RM. abschloß und damit sogar noch die Zeppelinspende nach dem Unglück bei Echterdingen um etwa IV- Millionen RM. übertras. Nunmehr standen der deutschen Luft
waffe die Mittel zur Verfügung, deren sie zu ihrer Weiterentwicklung bedurfte. Sie war mitten im friedlichen Aufbau, als sie in- August 1914 der Kaiser rief. Was unsere Flieger in den 4 Jahren an allen Fronten geleistet haben, ist Wohl noch in aller Erinnerung. Es dürfte genügen, daraus hinzuweisen, daß 79 Flieger mit dem Pour-le-Merite und 11 mi: dem Bayerischen Max-Joseph-Orden ausgezeichnet worden sind.
Das Versailler Diktat hat der deutscher' Luftwaffe ein Ende bereitet, die nationalsozia listische Negierung hat sie wieder aufgebaut. Am 14. März 1935 erließ auf Vorschlag des Reichsministers der Luftfahrt der Führer als Oberbefehlshaber der Wehrmach: folgenden historischen Erlaß: „Die Reichs- luftwaffe ist als neuer Wehrmacht steil geschaffen; sie knüpft an die ruhmreiche Tradition des Weltkrieges an.
Adler von 1911 noch heute bei der Luftwaffe
Die Heldentaten unserer Kriegsfliege: vermögen aber nicht den Ruhm jener Ossi ziere zu verdunkeln, die als Pioniere der Militärsliegerei und der Luftwaffe ihr Leben eingesetzt haben. Eine Reihe von ihnen von den „Adlern des Kaisermanövers 1911" sind heute nach 25 Jahren noch bzw. wieder in der Luftwaffe tätig. Erfind dies General der Flieger von Stülp- nagel. Kommandeur der Lustkriegsakadc- mie in Gatow, Generalleutnant Wilberg, Kommandeur der Luftkreisschule in BerVn- Gatow. Oberst Mahncke, der den Posten des Neichslustsportführers innehat. Oberst Förster Eommodore des Fliegergeschwaders General Wever in Gotha, Oberst v. Lew all. Leiter eines Luftamtes, Oberstleutnant Carganico, Kommandant des Flughasens Berlin - Tempelhos, Major D r a u ii. Kommandeur der Luftgaureservc 14 und Führer der Landcsgruppe Bayern un deutschen Luftsportverband und Major Fink im Reichsluftfahrtministerium. Di andern aber, die nicht mehr aktiv der Lust Waffe angehören, sind im Herzen bci ihr. denn wie Major a. T. Sacken! y u n sagt: „Wen die Fliegerei einmal gepackt hat, den läßt sie nie wieder los."