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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, den 3. November 1838

fertigen, daß ihnen niemand das Recht, an die Verwirklichung des Volksfrontprograrmns zu erinnern, nehmen könnte. Wenn man des­halb an einen Zerfall derVolksfront" glaube, so irre man sich. Weniger optimistisch zeigt sich die Rechtspresse, die an den Fort­bestand der Regierung nicht mehr glauben will.Victoire" meint ironisch: Wenn Lövn Blum auch an den Bestand seiner Regierung glaubt, so kann man darauf nur antworten, daß er nie ein großer Prophet gewesen ist.

Die Krise derVolksfront" ist um so ernster zu nehmen, als heute in Frankreich jedermann davon überzeugt ist. daß die fran­zösischen Vertreter der Dritten Internatio­nale von Moskau den Befehl erhalten haben, unter allen Umständen das Volksfront" - Experiment zum Scheitern zu bringen und den Klassenkampf in neuer Glut an- zu fachen. Die Drohung der Radikal­sozialisten mit Neuwahlen, die den Marxisten gewiß Verluste bringen würden, wird von den Kommunisten nicht ernst genommen. Wahlen sind bei der überwiegenden Mehrheit des französischen Volkes verhaßt vielleicht nur deshalb, weil die neue, auch vom fran­zösischen Volk ersehnte Erscheinung im Wahlkampf noch fehlt.

Die Frage der Nachfolge Blums ist in den Hintergrund getreten in den letzten Tagen. Vor allem steht der Name Herriot nicht mehr vornean, dessen Träger einst geglaubt hat, Blum scheitern lasten zu müssen, ehe iür ihn die Zeit reis sei. Dafür ist eine neue Macht in der französischen Innenpolitik aus­getaucht: Die Gewerkschaften. Schon gibt es Kreise die Löon Jouhaux als denDik­tator der Zukunft" betrachten. Lson Blum hat jedenfalls große Sorgen mit ihnen und muß mit ihnen vielleicht mehr rechnen als mit den Kommunisten . . .

SiaMesuch Cims in Märest

ln. Rom, 2. November.

Mussolini hat bekanntlich in seiner Mailän­der Rede am Sonntag mit dem AusdruckVer­stümmeltes Ungarn" die Revisionsansprüche Ungarns besonders hervorgehoben. Wie nun­mehr bekannt wird, wird sich Außenminister Graf Ciano noch im November zu einem Staatsbesuch nach Budapest begeben etwa eine Woche nach der Wiener Außen­ministerkonferenz, um die Möglichkeiten der Durchsetzung der Revisionsanspruche zu bera­ten. Ende November wird der Reichsverweser Admiral vonHorthy einen Staatsbesuch in Rom machen. Außerdem rechnet man mit einer baldigen Aufrüstung Ungarns.

Während die Pariser Presse die Rede des Duce mit gemischten Gefühlen ausgenommen hat, wobei vor allem die Angst deutlich wird, daß Italien die Kleine Entente aus dem fran­zösischen Bündnis lösen könnte, regt man sich in Prag regelrecht auf. Man versucht, die Rede als eineFriedensgefährdung" hinzustel­len, weil sie für Lebensansprüche Ungarns eili­ge treten ist.

Lenden oerfelmungsbemt?

London, 2. November.

Me Rede Mussolinis in Mailand hat in London starke Beachtung gefunden. Für den Daily Telegraph" ist die Rede des Duce eine kalte Dusche hinsichtlich aller Bemühun­gen, durch ein Abkommen eine größere Sicherheit für Europa zu schaffen. Zur Mittelmeerfrage erklärt das Blatt, daß von englischer Seite einer völligen Verständigung auf der Grundlage der Anerkennung der gegenseitigen Rechte keinerlei Schwierigkeiten bereitet werden würden. Eine derartige Ver­ständigung sei aber nur in freundschaftlicher Weise möglich und dürfe nicht mit der Forderung nach englischen Zugeständnissen verknüpft werden. Der diplomatische Be­richterstatter derMorning Post" bezeichnet die Ausführungen Mussolinis als den An­fang eines ernsthaften Versuches, die Kluft zwischen England und Italien zu schließen. Obwohl die Rede bedauerlicherweise in eine Trohukg ausgeklungen sei, werde die bri­tische Regierung das Angebot nicht über­sehen.

Sangsterjag- als Wahlvorbereitung

Ausdehnung des Hafenarbeiterstreiks auf Neuyork

Neuyork, 2. November.

Ter Neuyorker Polizeipräsident hat an­geordnet, daß alle der Polizei als verdächtig bekannten Personen, alle mehrfach Vor­bestraften bis Dienstag früh von der Polizei in Gewahrsam genommen sein müssen. Diese Schutzhaft" soll bis Mittwoch andauern.

In Befolgung dieser Anordnung begann die Neuyorker Polizei am Montag morgen eine umfangreiche Razzia, die sich auf alle Spe- lunken und als Verbrecher-Schlupfwinkel bekannten Häuser und Gaststätten erstreckte. Bis Montag astend waren die Gefängnisse überfüllt. Man erwartet durch diese Maß­nahme, für die, wie auch für den Wahltag die Polizei um mehrere tausend Beamte ver­stärkt worden ist, daß Gewalttätigkeiten und Ausschreitungen in Wahllokalen am Tage der Präsidentenwahl verhindert werden.

Der vor einigen Tagen an der Pazifik­küste begonnene Hafenarbeiterstreik hat jetzt den gesamten Handelsverkehr an der West­küste sowie nun aroßen Teil auch an der !

Ostküste des 'Golfs von Mexiko lahmgelegt. Der Ausstand nimmt täglich ernstere For­men an. Der Schaden, der durch ihn verur­sacht ist, beträgt schon jetzt viele Mil­lionen Dollar. Die Gewerkschaften, auf deren Betreiben die Hafenarberter in den Streik getreten sind, beabsichtigen, sämtliche Häfen der Vereinigten Staaten"zu blockieren, um die Schiffahrtsgesellschaften zu zwingen, uachzugeben. Die Lohnforderungen sollen sic auch nicht ganz ablehnen, weigern sich jedoch strikt, den Gewerkschaften das von diesen ge­forderte Recht der alleinigen Arbeitsvermitt­lung einzuräumen. Ein Vorschlag der Schiff­fahrtsgesellschaften, einen Ausschuß zu bil­den, in dem Vertreter der Gewerkschaften und der Reedereien über die Auswahl einzu­stellender Arbeiter entscheiden sollten, wurde wiederum von den Gewerkschaften abgelehut. Im Hafen von Neuyork streiken bis jetzt 2300 Arbeiter. 18 Schiffe sind am Auslaufen verhindert. In den Häfen Boston, Providence, Galveston, Baltimore. Philadelphia, Port Arthur, Charleston, Nor­folk und Houston in Texas liegen über 50 Schiffe still. Die Reeder haben sich an die Marinebehörden gewandt und gebeten, den Küstenwachdienst der Technischen Nothilfe, zum Schuh der verlassenen Schiffe einzusetzen. Man erwartet stündlich, daß Präsident Roosevelt die Bundesmarine dazu veran­lassen wird.

Moskauer Anweisungen für die Schweiz

Genf. 2. November

Wie die Blätter aus Bern melden, hat die Bundespolizei seit der vor acht Tagen er­folgten Veröffentlichung der ersten Ergeb­nisse über die Untersuchung der Umtriebe der Roten Hilfe in der Schweiz ihre Nachfor­schungen fortgesetzt und einen umfangreichen Schriftwechsel dieser Organisation mit dem Auslande beschlagnahmt. Die von der Poli­zei beschlagnahmten Briefe erbringen, wie die Blätter weiter berichten, den unwider­leglichen Beweis, daß die Rote Hilfe ent­gegen allen Ableugnungen der marxistischen Presse, aus Moskau ganz genaue Anweisun­gen über die Organisierung und Ausdeh­nung der kommunistischen Propaganda in der Schweiz erhalten hat.

Am Rande der großen BvlM

blrenrerLinäen" naeli Istanbul untei-nezs

Nach herzlicher Verabschiedung durch die bulgarischen Behörden hat der deutsche Kreu­zerEmden" Barna verlassen und die Reise nach Istanbul angetreten, wo die Besatzung des Kreuzers an der Beisetzung von 52 deutschen Dardanellenkämpfern, deren Gebeine am Sonntag feierlich nach Istanbul gebracht worden waren, teilnehmen wird.

Lin britisekes HIuaitiousbesebakkunAs- ministerjuin?

Während die englische Oppositionspresse die Ablehnung der Verstaatlichung der eng­lischen Rüstungsindustrie im Bericht des Ausschusses zur Untersuchung des Geschäfts­gebarens der Rüstungsindustrie scharf kriti­siert, begrüßen die meisten Blätter die An­regung, ein besonderes Munitionsbeschaf­fungsministerium zu gründen.Morning- post" rechnet sogar, daß bereits in dieser Woche ein diesbezüglicher Dringlichkeits- antrag im Unterhaus gestellt werden wird.

^kAlisoiseder Muisterpräsillent In verlin

Der Kgl. afghanische Ministerpräsident, seine königliche Hoheit Mohammed Ha sch im Khan, ist am Montag in Be­gleitung des afghanischen Außenministers zu einem Besuch in der Reichshauptstadt ein­getroffen, wo er vom Leiter des Außenpoliti­schen Amtes der NSDAP., Alfred Rosen- b e r g, dem stellvertretenden Staatssekretär Di eckhoff vom Auswärtigen Amt und vom türkischen Botschafter in Berlin, Exz. Hamdi Arpag, begrüßt wurde. Eine Ehrenkompanie der Leibstandarte Adolf Hitler leistete die Ehrenbezeigungen.

UNitär »null Loklentrausporte sebiitrea

Um die Versorgung der nordfranzösischen Industrie mit Kohle zu sichern, die durch die Streikenden im nordfranzösischen Bergbau, die Kohlentransporte zu verhindern versuch­ten, gefährdet war, hat sich die französische Volksfront" - Regierung zum Einsatz von Garde mobile und Militär entschließen müs­sen, so daß die Kohlenabfuhr unter dem Schutz der Bajonette erfolgt.

Lomuiunisteu vervuuäen italieniseben Konsul

Bei einem Ueberfall französischer Kommu­nisten auf die italienische Kolonie in Cha m- bery wurden auch der italienische Konsul und der Sekretär der italienischen Abord­nung beim Völkerbund von den Banditen geschlagen und erheblich verletzt.

^sebeekoslovaklsebeNaatsrerteiäiguiizsvaebe"

Im Notverordnungswege hat die tschecho- slowakische Regierung eineStaaatsverteidi- gungswache" als mobile Grenztruppe geschaf­fen, die aber auch zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Ruhe, sowie zu Aufgaben der Zollverwaltung herangezogen werden kann. Sie wird sich in ihrer Tätigkeit also in der Hauptsache gegen die sudetendeutsche Grenz- bevolkerung richten.

! Flugzeugabsturz

i Berlin, 2. November.

! Das Flugzeug der Strecke Frankfurt-Main !Erfurt O-^?00 verunglückte am Sonn- > tag gegen 15 Uhr im Thüringer Wald in der Nähe von Tabarz bei stark unsichtigem Wetter infolge unfreiwilliger Bodenberührung und ! wurde zerstört. Dabei kamen die Besatzung. ! Ke aus dem Flugzeugführer Fritsche, dem ! Flagmaschinisten Sinz und dem Flugzeug- i mnker Kehle bestand, und sieben Fluggäste j ums Leben. Drei Fluggäste wurden verletzt.

! Württemberg

^ Die Landeshauptstadt melde!

! Am Sonntagvormittag hielt der Neichs- ! »erband der Deutschen Zeitungsverleger im i .Universum" eine Morgenfeier ab. in der ^ .Ke beiden FilmeDer Spiegel aus Papier" mdWenn wir alle Engel wären" zur Auf- ! ührung gelangten. Zu Beginn der Ver- instaltung begrüßte der Laudesleiter ! res Zeitungsverlegerverbandes, Verlagsleiter j Hutbrod, die Gäste, um den Sinn des ! Feituugskulturfilms zu erläutern.

Am 4. November kann Professor Tr. Ellis ! äesselmeper in Stuttgart, wo er im Ruhe- tand lebt, seinen 75. Geburtstag begehen, 'lls Missionarssohn in Ostindien geboren, war er nach Absolvierung seiner Studien in Tübingen im mnrttembergischen Schuldienst j stitig, u. a. am Gymnasium in Tübingen bis ! mm Jahre 1923. Vom Jahre 1923 bis 1929 gehörte er dem Lehrkörper des Karls- lymnasiums und des Dillmann-Realgymna- » stums in Stuttgart an. Neben seiner Lehr- ! Ktigkeit ist der Jubilar besonders als Wissen- s Kzaftler bekannt geworden. !

Stuttgart, 2. Nov. (Verfehlungen eines Betriebsfüh rers.) Der 59jäh- ! rrge verheiratete Wilhelm Klein in Stutr- i gart wurde vom Arbeitsehrengericht für den ! Treuhänderbezirk Südwestdeutschland wegen ! ! eines fortgesetzten Vergehens gegen 8 36.

Zister 1. des Gesetzes zur Ordnung der ! nationalen Arbeit zu 300 RM Geld-

!

! strafe verurteilt. Der Angeklagte hatte als ! Mitunternehmer und Führer eines graphi- ! schen Betriebs in Stuttgart in mindestens ! drei Fällen böswillig und unter Mißbrauch ! «einer Machtstellung im Betrieb die Ehre weiblicher Gefolgschaftsangehöriger gekränkt, und zwar durch unsittliche Berührungen und beleidigende Zumutungen und Aenßerungen. Seit Jahr und Tag schon war es beim weib­lichen Personal bekannt, daß man sich vor­dem Angeklagten in acht nehmen müsse. Das Gericht war überzeugt, daß der Angeklagte noch erheblich mehr auf dem Kerbhosz habe, als in der Verhandlung zur Sprache ge­kommen sei, in der die acht geladenen Zeu- ! gen eine mehr oder weniger starke Zurück- j Haltung bekundeten, da sie alle noch im Be- i trieb des Angeklagten tätig sind.

Das ist Kameradschaft!

Schramberg, 31. Oktober.

Vor kurzer Zeit brannte das elterliche An­wesen eines Arbeitskameraden der Schramber­ger Majolika-Fabrik nieder. Dem Kameraden selbst verbrannten dabei seine wenigen Erspar­nisse, die er sich zum Kauf eines neuen Anzuges zurückgelegt hatte. Der Betriebszellenoomann ries zu einer Sammlung für den so hart betrof­fenen Arbeitskameraden auf und in ganz kurzer Zeit waren RM. 89. beisammen, die dem Kameraden aus seiner ersten Not helfen konn­ten. So soll die wahre Betriebs- Kameradschaft aus sehen.

Stellv. Gauletter Schmidt in Seidercheim

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Heidenheim, 1. November.

Nachdem im Kreis Heidenheim bereits in der letzten Woche eine große Versammlungswelle stattgefunden hat, sprach am Samstag abend der stellt». Gauleiter Schmid 1 zu den Heiden- heimer Volksgenossen. Er ging aus von dem kläglichen Wirken der sogenannten Demokra­tien in den anderen Staaten. Freimaurertum und Weltjudentum haben sich selbst mit ihrer Hetze gegen Deutschland einen schlechten Dienst erwiesen, denn während sie über das neue Deutschland schimpften, haben wir gehandelt und aufgebaut. An Hand der Vorgänge in Spanien wurde der Beweis geführt, daß die alten Weltanschauungsmächte versagt haben. Heute ist die Lage in Europa so, daß das poli­tische Schwergewicht in Berlin liegt.

20 ovo Gelrel-egarben verbrannt

Erolzheim, Kr. Biberach, 2. Nov.

Am Samstagabend geriet der große, am Ortsausgang nach Kellmünz stehende Zehnt­stadel inBrand. Das Feuer griff mit rasen­der Schnelligkeit um sich und legte den Stadel vollständig in Asche. Nicht nur sämtliche gro­ßen Getreide-, Futter- und Strohvorräte, ins­

gesamt etwa 20 000 Getreidegarben, sondern auch alle dort untergebrachten Maschinen und landwirtschaftliche Fahrnis fielen dem Brand zum Opfer.

Der Besitzerin, Witwe Föhr zum Lindle, sowie den vier Platzmietern ist namentlich durch die Vernichtung des Getreides und der Futtermittel großer Schaden entstanden. Zur Eindämmung des gewaltigen Feuers war neben der Ortsfeuerwehr auch die Motorspritze aus Ochsenhausen tätig. Ueoer die Eniste- hung des Feuers, das eine ungeheure Hitze entfaltete, ist näheres noch nicht bekannt. Der ganze Ort und Kapellenberg war über eine Stunde lang durch die Feuerrvrunst taghell er­leuchtet. Wie sich aus telephonischen Anfragen ergab, wurde der Brand selbst in der Ulmer Gegend und im Allgäu wahrgenommen. Der sog.schwarze Stadel", wie ihn der Volksmund nannte, ist im Jahre 1731 für die Zehntaus­gabe erbaut worden. Mit ihm ist gleichzeitig ein altes Stück Heimat verlustig gegangen.

5« Sabre KWgtalbabn

Dom Schwarzwald, 2. November.

Am 1. November 1886 wurde die Bahn Freudenstadt Wolfach in Betrieb genom- men, die auf Grund eines badisch-württem- bergischen Staatsvertrages vom Jahre 1873 erbaut wurde. Die Strecke bis Freudenstadt war schon 1879 in Betrieb genommen wor­den und hatte Freudenstadt, diePerle des Schwarzwaldes", dem Fremdenverkehr er­schlossen. lieber die Fortsetzung der Bahn war es im Landtag zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, war doch der Wunsch laut gewor­den, die Linie über den Kniebis, also im Zug der alten Paßstraße zu führen. Der Bau, der in den Jahren 1833 bis 1886 unter der Ober­leitung von Oberbaurat von Morlock ausge­führt wurde, hattefast alle llnliebsamkeiteu. die sich einem Bahnbau entgegenstellen kön­nen", zu überwinden.

Reutlingen, 2. November. (Kreisappell der NSDAP.) Sämtliche Polnischen Leiter des Kreises Reutlingen traten am Sonntag­vormittag auf dem Sportplatz bei der Ober­realschule zu einem Kreisappell an. Ortsgruppenleiter Buck meldete Kreisleiter Sponer 455 Politische Leiter. Im Anschluß an einen Marsch durch die Straßen der Stadt begann im Lindachsaal die große Arbeitstagung mit einem mehrstündigen Bor­trag von Kreisleiter Sponer über dieweit- anschauliche Ausrichtung" und überJnnen- und Außenpolitik". Am Nachmittag fanden mehrere Sondertagungen statt, wie die der Ortsgruppen- und Stützpunktleiter, des Amtes für Organisation", desAmtes für Volkswohlfahrt", desAmtes für Kasse und Hilfswesen", desAmtes der NSBO." (DAF.) und desAmtes für Schulung".

Ulm, 2. November. (Meineid.) Bei der zweiten Tagung des Schwurgerichts Ulm stand nur ein Fall zur Verhandlung. Der ledige Max Raupp von Sonderbuch hatte vor dem Amtsgericht Blaubeuren bei einem Prozeß wegen Unterhaltungspflicht bezüglich der Kindsmutter falsche Aussagen gemacht. Das Schwurgericht verurteilte ihn wegen Mein­eids zu 1 Jahr 3 Monaten Zucht­haus und 2Jahren Ehrverlust.

Haigerloch, 1. November. (Gemeine Buben Hände am Werk.) Vor einiger Zeit wurde an der hiesigen Blinklicht­anlage der Hohenzollerschen Landesbahn der Scheinwerfer zerstört. In der gleichen Zeit ist über Nacht in der Stettener Straße der Teerofen verschwunden. Eine solch mut­willige Zerstörung wertvollen Volksgutes kann als Bubenstückchen nicht stark genug ge­brandmarkt werden.

Unterhausen, Kreis Reutlingen, 2. Novbr. (Ein seltenes N a t u r s p i e l.) Ein hie­siger Bürger hatte im Frühjahr wie gewöhn­lich zur Rübsamengewinnung eine alte Rübe im Garten ausgesetzt. Statt jedoch Samen zu treiben, schob sie 1 3 junge Rüben am oberen Teil heraus, so daß die Rübe gleich­sam einen Kranz auf dem Kopf trügt.

Mühlacker, 2. November. (K u l t m i n i ster Mergenthaler bei der Schul-Ein- weihung.) Im Beisein von Ministerpräsi­dent und Kultminister Mergenthaler, Ober­regierungsrat Dr. Drück und dem Leiter der Ministerialabteilung für die Volksschulen, Dr. Fromann, wurde der Erweiterungsbau derHorst-Wessel-Schule" in Knittlin- gen eingeweiht. Ministerpräsident und Kult­minister Mergenthaler, der sich sehr anerkennend über den Erweiterungsbau aus­sprach, hielt bei der Einweihungsfeier eine kurze Ansprache, in der er die Erziehuugs- grundsätze des Nationalsozialismus eindeutig umriß.

Die Witwe Rosine Specht von Göppingen, die vor einigen Wochen bei einem Verkehrs- unsall am Kopfe schwer verletzt wurde, ist im Kreiskrankenhaus an den Folgen gestorben.

In der Rächt brach ein Marder in das Hühner­haus eines Eislinger Geflügelhalters ein und machte 60 Hühnern den Garaus. Nur unge­fähr 10 Hühner hat der blutgierige Räuber ver­schont.

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Die Intendanz des Stadttheaters Heilbronn hat die dramatische Ballade von Georg Basner Vergessenes Heer" zur alleinigen Uraufführung erworben. Die Uraufführung