Seite 2 Nr. 256

Nagolürr TagblattDer Gesrllfchaster-

Montag. den 2. November 183?

Rote Mze« brillgell sich in Sicherheit

ZI. Paris, 1. November.

Die Lage in der spanischen Hauptstadt wird von 'Tag zu Tag verzweifelter. Man rechnet mit dem baldigen Zusammenbruch der roten Herrschaft in Madrid. Der Sender La Coruna hat bereits glaubwürdig klin­gende Gerüchte verzeichnet, daß die Mitglie­der der rotenRegierung", abgesehen von demMinisterpräsidenten" Caballer a. Madrid verlassen haben. Ergänzend dazu wußte Wladimir d'Ormesson im Pariser Figaro" zu melden, daß Caballero, Außenminister" del Vayo, der Pariser Botschafter Araquistain und die übrigen Mitglieder des Madrider Kabinetts namhafte Goldbeträge, die eigentlich der Bank von Spanien gehören, bei der Zweigstelle der Bank von Frankreich in Toulouse auf ihren eigenen Namen erlegt haben.

Ueber die Lage an den Fronten wird be­richtet. daß bei einem Vorstoß der Nationa­listen an der Guadarrama-Front Robregordo erobert wurde, so daß sie die von Madrid nordwärts führende Straße beherrschen. Vor Escorial das Kloster wird von der natio­nalistischen Artillerie seiner Kunstschätze wegen geschont wurden abermals fünf Kilometer Boden gewonnen, so daß auch Peguerenos besetzt werden konnte. In der Somosierra und im Süden von Madrid wurden rote Gegenstöße mühelos abgewiesen. Vier rote Flugzeuge, darunter drei französischer Her­kunft. wurden abgeschossen.

In Madrid herrscht über den Zusammen­bruch der roten Gegenoffensive starke Er­regung. Ter sowjetrussische General, der den Oberbefehl über die roten Milizen führt, kämpft vergebens gegen die immer stärker werdende Disziplinlosigkeit. Caballero hat die Todesstrafe jedem angedroht, der von der llebergabe der Stadt redet. Der rote Sender der Hauptstadt hat verkündet, daß sich nie­mand mehr in Madrid zeigen dürfe, der nicht Gewehr oder Spaten trägt. 47 Miliz­soldaten sind unter der Beschuldigung. Aus­spähung für die Nationalisten betrieben zu haben, öffentlich erschossen worden. Südwest­lich von Madrid ist eine ganze Kompanie Infanterie zu den Nationalisten übergegan­gen; sie berichteten, daß die Noten dem Mili­tär nicht mehr trauen.

100 000 Blulopfer der Roken

In dem von den Noten besetzten Gebiet sind nach Schätzungen bisher rund 100 000 Personen verschollen, von denen fast alle dem bolschewistischen Blutrausch zum Opfer ge­fallen sind.

Der Engländer G. W. Grice Hutchinson, der zahlreichen Spaniern zur Flucht ver- holfen haben soll, ist von den Kommunisten in Malaga verhaftet worden und schwebt in Lebensgefahr.

Französischer Kredit für Madrid

Paris. 1. November

Wie aus Madrid gemeldet wird, hat die Bank von Frankreich einen Kredit von 15 Millionen Franken dem rotenFinanz­ministerium" für denAnkauf von Lebens­mitteln im Auslande" zur Verfügung gestellt.

Der Abgeordnete Doriot, Vorsitzender der französischen Volkspartei, hatte im Sep­tember die Regierung in einem Schreiben aus verdächtige Waffen- und Munitionstrans­porte in verschiedenen französischen Häsen aufmerksam gemacht. Er blieb ohne Antwort und richtet jetzt einen offenen Brief an den Ministerpräsident, in dem weitere beunruhi­gende Einzelheiten mitgeteilt werden, die aus die Versorgung des roten Spaniens und der französischen Kommunisten mit Kriegsmate­rial schließen lassen.

DasEcho de Paris" erklärt hierzu, daß die Regierung sich durch ihr Schweigen selber richte. Sie verstoße nicht nur gegen die von ihr amtlich verkündete Neutralitätspolitik, sondern schließe auch die Augen vor den Bür­gerkriegsvorbereitungen in Frankreich.

Mit Bombe»

M MMiriti »ezMiW

In Bagdad wurde, wie in London an zu­ständiger Stelle bestätigt wird, ein Staats­streich gemacht, der zu einem Regierungs­wechsel geführt hat. Die neue Regierung des Irak ist von Hikmet Su leim an ge­bildet worden. Der Regierungswechsel in Bagdad ist nicht ohne Gewaltanwendung er­zwungen worden. Es handelt sich um einen M i li t ä r a u s sta n d. dessen Anstifter der Kurdenführer Beg Sidky sein soll.

Der Aufstand begann bereits am Donners­tag. Militärflugzeuge flogen über Bagdad und warfen Flugblätter ab. in denen die Re- gierung zum Rücktritt ausgefordert wurde. Zwei Stunden später kehrten sie zurück. Dies- mal warfen sie Bomben auf die Ne- gierungsgebäude. Daraufhin beschloß das Kabinett, zurückzutreten. Der Minister- Präsident begab sich zum König, um ihm da­von Mitteilung zu machen.

Der neue Regierungschef Hikmet S u- leiman ist der frühere Innenminister. Er ist türkischer Herkunft. In englischen Kreisen verfolgt man anscheinend die ganze Entwick­lung mit einiger Besorgnis. Dafür spricht die Tatsache, daß mit Rücksicht auf die Ent- Wicklung im Irak in Palästina und Kairo

Truppen bereitgehalten wer- den.

Es ist bekannt, daß der eigentliche Ur­heber des Aufstandes, der kurdische General Beg Sidky. wie auch der neue Minister- vräsident Hikmet Suleiman. kein Freund der Engländer ist. Beide sind Gegner des gegenwärtigen englisch-irakischen Bünd­nisses.

Der Patsch aar da Last

0 A. London. 1. November. ^

Die Beunruhigung, die die politischen Kreise ! Großbritanniens seit dem Staatsstreich des f kurdischen Generals Sidky Pascha erfaßt hat, hält an. Man ist sich durchaus im klaren über die englandfeindliche Einstellung der neuen Männer, die bemerkenswerterweise ihren Staatsstreich zum ersten Male in der Welt­geschichte ausschließlich mit der Luftwaffe durchgeführt haben. Man bringt den Putsch in unmittelbaren Zusammenhang mit der groß­arabischen Bewegung, weshall die zuständigen Stellen auch die Verlegung von Truppen aus Palästina nach Bagdad und Basra ange­ordnet haben.

Obgleich die neue Regierung dem britischen Vertreter in Bagdad versichert hat, daß auch sie nur freundliche Absichten Großbritannien gegenüber habe, sind doch die Vertreter der eng­landfreundlichen Politik, der frühere Minister­präsident, der frühere Außenminister und der frühere Innenminister ansgewiesen worden. Der bisherige Kriegsminister General Dschaa- far Pascha el Askari, der bedeutendste Mann der englandfreundlichen Richtung im Irak, ist von einem politischen Gegner niedergeschossen worden.

König Ghasi hat das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben.

Das Irak-Gebiet gehörte früher zur Türkei und war seit 1916 Schauplatz der Kämpfe zwi- s schen der türkischen 6. Armee, die der deutsche i General von der Goltz führte, und der britisch- ! indischen Armee des Generals Townshend, der ! bei Kut-el-Amara eingeschlossen und zur Ueber- ! gäbe zewungen wurde. Nach dem Kriege wurde ! der Irak mit den Oelquellen im Gebiet von ! Mossul und Kerkuk britisches Mandatsland; > 1927 gewährte Großbritannien dem Lande die ^ Unabhängigkeit unter dem zum König erhöbe- s nen Emir Faisal. Seit drei Jahren regiert der i erst 24jährige König Ghazi I. Im Lande, das ; eine wichtige Verbindung auf dem Land- und j Luftwege nach Indien darstellt, sind vor allem i britische Fliegertruppen stationiert. f

RüWnSerg abgesagt !

ZI. Paris, 1. November ^ Ueber denReinigungsprozeß", der gegen- i wärtig in der obersten Leitung der Kommu- ; niftischen Internationale durchgeführt wird, f berichtet der Pariser ..Matin" bemerken?- s werte Einzelheiten. Danach ist zwischen dem Nachfolger des Juden Jagoda als Chef der GPU.. Jeschow. und dem aus dem Reichstagsbrandprozeß berüchtigten General­sekretär der Komintern. Dimi troff, ein heftiger Zweikampf im Gange, bei dem f Jeschow alle Chancen für sich hat, da er auch ! Präsident des Internationalen Tribunals ? der Komintern geworden ist. dem die Auf- ! gäbe obliegt. Fehltritte der im Auslande f arbeitenden Agenten zu ahnden. Jeschow soll es nun gelungen sein, zwei der vertrautesten Freunde Dimitroffs, Hugo-E b e r l e i n und Willi Münzenberg, abzusägen. Eberlein wurde beschuldigt, durch seine Unvorsichtig­keit er ist bekanntlich vor einiger Zeit in Straßburg mit Millionenbeträgen in der Tasche wegen Ausspähung verhaftet worden die Pläne der Komintern im deutsch-fran­zösischen Grenzgebiet verraten zu haben.

Münzenberg. daß er durch seine Metho­den der Finanzierung die Komintern bloß­gestellt habe. Auch ein dritter Freund Dimitroffs, der ehemaligedeutsche" Kommu- iiistenführer Pieck, wurde durch Bela Kun ersetzt.

Jas ganze Mlk gratulierte

Ausklang der Jubiläumsfeiern des Gaues Berlin der NSDAP.

Berlin, 1. November.

Es ist vielleicht der schönste Erfolg, auf den der Gnu Groß-Berlin der NSDAP, und sein Gauleiter Dr. Josef Goebbels in den letz­ten Tagen zurückblicken konnten, daß es gelun­gen ist, die Arbeiterschaft der Riesenstadt den Krallen der marxistischen Irrlehre zu entrei­ßen und sie für die Volksgemeinschaft zurückzu­gewinnen. Tausende von Glückwunschbriefen, die sich in einem Zimmer des Reichspropa­gandaministeriums zu Bergen häuften, bewei­sen das. Aus den vielen Tausenden Glückwün­schen sei einer hervorgehoben: Die Belegschaft einer Baustelle in der Nähe der Wohnung des Gauleiters gratulierte ausnachbarlicher Ver­bundenheit". Wann wäre das einem Minister der Systemzeit jemals passiert?

Den großen Ausklang der Jubiläumsfeiern des Gaues Groß-Berlin bildete der Aufmarsch f der Berliner SA., die gleichfalls auf ihr zehn- f jähriges Bestehen zurückblicken konnte, in der : Stärke von 25 000 Mann mit 12 Standarten i.

uno mehr als 300 Fahnen, im Lustgarten. Obergruppenführer von Jag ' w verlas die Namen der 41 in Berlin für die Bewegung Ermordeten. Dann sprachen SS.-Obergrup- penführer General Daluege in Vertretung des Reichsführers SS. und Korpsführer Hühnlein, sowie Stabschef Lutze über die Geschichte der SA., SS. und des NSKK. in Berlin. Gauleiter Dr. Goebbels würdigte den tapferen Einsatz der ersten Gliederungen der SA. und der kleinen, damals noch unschein­baren Trupps der SS. und dankte ihnen: Denn ihr habt mir geholfen, mich durchzuset­zen und eure Fäuste haben die Fäuste der Geg­ner aufgebrochen!" Ein Vorbeimarsch vor dem Stabschef Lutze beendigte den Appell.

Den Abschluß der Jubelfeier bildete das von 20 000 Menschen besuchte Fest in der Deutsch­landhalle.

Dr. Goebbels bei der Jugend

Sonntag vormittag veranstaltete die Ber­liner HI. eine eindrucksvolle Feierstunde, bei der Gauleiter Dr. Goebbels sprach. Reichsjugendführer Baldur von Schirach hob die enge Verbundenheit und Kamerad­schaft zwischen dem ..Doktor" und der Ju­gend. Dr. Goebbels fertigte die bekann- ren Anwürfe gewisser Kreise gegen die deutsche Jugend ab:Wenn wir damals ge­lernt statt geredet hätten, wäre Deutschland trotz aller unserer Gelehrsamkeit in das Chaos und den Bolschewismus versunken. Denn, wenn es in der Entwicklung der Völ­ker hart auf hart geht, wenn große Ent­scheidungen vor der Tür stehen, dann siegt nicht die Gelehrsamkeit, sondern der Charak­ter. Die Gelehrsamkeit wird in den Schulen, der Charakter aber in den nativ- nalsozialistischen Formationen gelernt. In der Lehre des Charakters kann man niemals zu früh anfangen. Des­halb ist es wichtig, wenn die nationalsozia­listische Jugendbewegung den Anspruch der Totalität erhebt."

Auch mir hat man damals vorgeworfen, sch entfremde die Jugend der Familie, der Schule, dem Elternhaus. Ich könnte junge Menschen der Familie, der Schule, dem Elternhaus nur entfremden, wenn in diesen Familien. Schulen und Elternhäusern keine nationalen Ideale mehr gepflegt würden. Eltern und Lehrer, die genug Herz und Ver­stand hatten, sich für die Nation zu entschei­den, haben uns Nationalsozialisten immer willig ihre Kinder und Erziehungsbesohlenen anvertraut. weil sie d e r 11 e b e r z e u - gung waren, daß ihre Kinder sich bei uns in den besten Händen be- iinden und daß die nationalsozialistische Erziehung nur eine sinnvolle Ergänzung der Erziehung der Schule und des Elternhauses ist. Und vor allein ist es gut. wenn die jungen Menschen einmal in der geschlossenen Forma­tion etwas härter angefaßt werden, als man das gemeinhin im Elternhaus zu tun Pflegt. Da sind sie dann nicht mehr die verhätschelten Muttersöhnchen, sondern Kameraden einer gemeinsamen Gesinnung, einer gemeinsamen Haltung, aber auch einer gemeinsamen Ent­behrung. einer gemeinsamen sparsamen Härte gegen sich selbst!"

Dr. Goebbels dankk

Reichsminister Gauleiter Tr. Goebbels teilt mit:Zu meinem Geburtstag und insbeson­dere zum Zehnjahresjubilüum des Gaues Berlin sind mir aus allen Kreisen der Bevöl­kerung so zahlreiche Glückwünsche und Ge­schenke zugcgangen. daß es mir unmöglich ist. jedem, der so freundlich meiner gedachte, per­sönlich zu danken. Ich bitte, das auch im Namen meiner alten Berliner Kameraden auf diesem Wege tun zu dürfen. Wir wer­den auch in Zukunft versuchen, durch un­ermüdliche Arbeit und nie rastenden Kampf für Reich und Nation uns dieses Vertrauens des Volkes würdig zu erweisen."

Württemberg

Der Dichter

desEnget Siltensperger' las

Stuttgart, 1. November.

Im Rahmen der Woche des Deutschen Buches haben die bedeutendsten deutschen Dichter in Weihestunden aus ihren Werken gelesen und so von Dichter zu Volk ein enges Band der Gemeinschaft und des Erlebens ge­knüpft. In Württemberg wurde der Dichter desEngel Hiltensperger", Tr. Georg Ich mückle, zu Lefungen in verschiedenen Städten aufgefordert. In Heilbronn. Ravens­burg hat er bereits gesprochen. Er wird noch in Ulm. Heidenheim und Eßlmgen vor Volksgenossen ans feinem reichen dichte­rischen Werk lesen.

Zwei Frauen ins Unglück gestürzt

Stuttgart, 1. November.

2 Ve Jahre Zuchthaus, 900 Reichs­mark Geldstrafe und drei Jahre Ehrverlust verhängte das Schöffengericht Bad Cannstatt über den 40 Jahre alten, getrennt lebenden Alfred Braun von Oberndorf«. N.. der sich unter besonders verwerflichen Um­ständen zweier Verbrechen des fortgesetz­ten Betrugs im Rückfall schuldig ge­macht hatte. Zunächst hatte er eine 7 3 jäh - rigeFrauin Bad Cannstatt, bei der er in Untermiete wohnte, im Zeitraum einesJahres

um Darlehen m der Gesamtyöhe von 2000 Reichsmark betrogen. Da die alte Frau das Geld von Braun nicht zurückerhielt, wurde sie schließlich von dreien ihrer Dar­lehensgeber ausgepfändet. Sie lebt heute bettelarm bei einer Schwester. Das zweite Opfer des Angeklagten war eine 54 Jahre alte Witwe in Stuttgart, die. von ihm ein Heiratsversprechen empfing und ihn anderthalb Jahre lang unangemeldet in ihrer Wohnung beherbergte. In dieser Zeit beschwindelte der Angeklagte die ahnungslose Frau auf alle mögliche Weise und erreichte dadurch, daß sie ihm nach und nach rund 12000 Mark an Darlehen gab, die ihrheimlich Verlobter", ohne sich um eine Arbeit umzutun, restlos verjubelte. Der Ge­richtsvorsitzende rechnete ihm nach, daß er mindestens ein Jahr lang 1000 Mark im Monat für sich allein verbrauchte. Außerdem hob der Bursche noch 5000 Mark ohne Wissen seiner Braut von deren Bankkonto ab. Als die Bedauernswerte den an ihr verübten Vi'- trug endlich entdeckte, unternahm sie in der Aufregung zwei Selbstmordversuche.

Waltershofen, Kr. Leutkirch, 1. November. (Einbruchsdiebstahl aufgeklärt.) An einem hiesigen landwirtschaftlichen An­wesen wurde ein schwerer Ei nbruch- Siebstahl verübt. Der Dieb schlich sich in das Haus ein und stahl, während die Be­wohner abwesend waren, im Schlafzimmer 350 RM. Papiergeld. Dem Landjäger- stationskvmmando Leutkirch gelang es bald darauf, den Einbrecher zu ermitteln. Von dem gestohlenen Geld konnte der größte Teil sichergestellt und dem Bestohlenen zurück­gegeben werden. Bei dem Täter handelt es sich um einen aus dem Bayerischen stam­menden jugendlichen Knecht, der früher ein­mal bei dem Bestohlenen in Stellung war.

Reckarsulm, 1. November. (N a ch 44 I a h» ren wiedergefunden.) Beim Felgen in seinem Weinberg im Stiftsberg fand Weingürtner Ludwig Schürle den Ehe­ring seines Vaters wieder, den dieser vor 44 Jahren verloren hatte. Der Vater lebt nicht mehr, aber die Mutter, die jetzt 75 Jahre alt ist, freute sich um so mehr über dieses Ereignis. Der Ring war noch völlig unversehrt, obwohl der Weinberg in diesen lgngen Jahren verschiedentlich umgerissen worden war.

Ulm. 1. Nov. (Nekruten-Vereidi- gungin Ul m.) Im Standort Ulm erfolgte die Vereidigung der Rekruten. Nach dem Ein­marsch der Staudartenbatterie schritt General-, major Bergmann, Artilleriekommandeur der 5. Division, unter den Klängen eines Musikkorps die Front der Truppen ab. vor der die vom Führer verliehenen Feldzeichen leuchteten. In zündender Rede erläuterte er den jungen Soldaten die Bedeutung dis Fahneneides und forderte sie auf. allezeit den Standarten die Treue zu halten und dem Führer zu folgen, wenn er rufe. Trutzig er­klang der Schwur und brausend erschallte bas Sieg-Heil auf den Obersten Befehlshaber der Wehrmacht. In der Kaserne Wilhelms­burg erfogte die Vereidigung der Jnfanteric- und in der Reinhardtkaserne in Neu-Ulm die Vereidigung der Pionier-Rekruten.

Saulgau. 30. Okt. (Der Blitz schlug dreimal in den Kirchturm.) Ein für die vorgerückte Jahreszeit ungewöhn­liches Ereignis bildete ein schweres Ge­witter. das am Mittwoch über die Gegend zog. Mit Schrecken wurde die Bevölkerung von Jllmenfee, als sie aus dem Kirch­turm Rauch aufsteigen sah. gewahr, daß der Blitz dort eingeschlagen hate. Nicht weniger als dreimal in kurzen Abständen hinter­einander hatten die elektrischen Entladungen den Weg in die Kirche genommen. Die Spitze des Kirchturms war dadurch in Brand geraten. Den vereinten Bemühun­gen gelang es. das Feuer zu löschen, nach­dem der obere Teil des Turmes den Flam­men zum Opfer gefallen war.

Tübingen, 31. Oktober. (Heinrich Zil- l i ch las.) Heinrich Zillich gab. als er in diesen Tagen im dicht gefüllten Uhland- saal aus seinen Werken vorlas, seinen Zu­hörern ein Erlebnis ganz besonderer Art. Seine große Erzählerkunst kam schon nach den ersten Sätzen seiner NovelleDer bal­tische Graf", die er zunächst las. zum Aus­druck. Aus dem geschichtlichen Hintergrund des Revolutionsjahres 1848 heraus, in dem es auch im altösterreichischen Raum gärte und brodelte wie überall in Deutschland und Oesterreich, erzählt Zillich die Geschichte eines baltischen Grafen. Im zweiten Teil des Abends gab Zillich einige Proben seiner vollendeten Lyrik aus dem Gedichtband Komme, was will".

Schwab. Gmünd, 1. Nov. (Gerechte Strafe für Wilderer.) Der Kreis­jägermeister von Schwäb. Gmünd teilt mit: Vor dem Amtsgericht Schwäbisch Gmünd hatte sich der Bauer Schuhmacher von Lautern, Kreis Gmünd, zu verantworten, der am 7. Oktober in der Morgendämmerung aus der Staatsjagd Nosenstein eine Rehgeiß mit Schrotschuß von ihren beiden Kitzen weggeschossen hat. Von dem in der Nähe befindlichen Revierförster verfolgt, konnte Schuhmacher unter Mitwirkung des Landjägers von Heubach nach hartnäckigem Leugnen überführt werden. Die Strafe lau­tete entsprechend den durch das neue Neichs- jagdgesetz verschärften Bestimmungen auf fünf Monate Gefängnis und Ein­ziehung des Gewehrs.