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raßenpflnster nus- ußtlosem Zustand t werden mußte darnach an den g, ohne das Behüben. verschied, au und ein Kind.
Kinder fuh - Am Dienstagmen der Kinder- - Volkswohlfahrt Württemberg in uttgarter Haupt- mern. Je zur Mädel im Alter sür sechs Wochen rbringen werden.
uerfeierfür Auf dem Prager Karl Traum, amstag in seiner ner Straße ein en ist, unter Be- Öunderten zählen- ngt. Die Trauer- e ck e r. Ein ein- prach Kreisleiter leitung Stuttgartjäh dahingesunke- Karl Traum den hie.
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ereignete sich ein Unglückssall, der ; forderte. Ter ndivirt Gottfried »stete Ferdinand cn der Gülle beste sich der Aus- Betzel wollte nach n des Schachtes ngenden Gase deshalb er in die le stürzte und 1c>- o d fand. Ter >hn rellen wollte, tlos. Ter aus sei- Postbole Trtlieb om sicheren Tode lickten unter eige-
im Mordprozeß nann
nter der Anklage hiesigen Schwurverheiratete Wil- ns Giengen. OA.
im Jahre 1935 te Frischling in Liebesverhält- reislichen Ehezer» rfolgreiche Klage stellung der ehe- olge hatte. Er s. den längst ge- Mädchen zu e r- müssen.
mit der Grete Autoreise unter- am Ostersonntag hr mit dem Mäd- igen in das vom c'tel Stunden von „Kirnberg". An imgebenen Stelle rmutlich zwischen ;ab Wiedenmann ächster Nähe aus ß gegen die linke
Leite
Nr. 188
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Donnerstag, den 23. Juli 1338
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Schläfe des Mädchens ab, der" den sofartig e n T o d zur Folge hatte. Dann richtete Wiedenmann die Waffe gegen sich selbst, schob und verletzte sich schwer, jedoch nicht lebensgefährlich. Er ist, da der Schuß die Sehnerven traf, nahezu erblindet.
In der Vormittagsverhandlung wurde der Angeklagte eingehend verhört. Ec ist voll- kommen geständig, die Grete Frischling getötet zu haben, will es aber nicht nur mit ihrem vollkommenen Einverständnis, sondern auch ans ihren ausdrücklichen Wunsch getan haben, weil infolge der Widerwärtigkeiten, die beide wegen ihres Liebesverhältnisses zu erdulden hatten, das Leben sür sie keinen Wert mehr gehabt hätte. Schon am Gründonnerstag hätten die beiden Liebesleute ihr gemeinsames Sterben vereinbart und am Lstermontagabend den Entschluß ausgeführt. Nachdem er das Mädchen durch einen Schuß in die Schläfe getötet habe, habe er die Masse gegen sich selbst gerichtet.
In der Nachmittagsverhandlung wurde eine große Zahl von Zeugen vernommen. Tie Verhandlung dürfte noch einen zweiten Tag in Anspruch nehmen.
Tuttlingen, 21. Juli. (Tie Wirbel- faule gebroche n.) Der 22 Jahre alte Bauer Steildächer von Schwandors fuhr aus der abschüssigen, kurvenreichen und «engen Straße Buchheim—Beuron mit seinen; Motorrad aus ein entgegenkommendes Personenauto aus. Er selbst kam mit einem Bein- und einem Armbruch davon, seine 16 Jahre alte Mitsahrerin aber wurde iiber das Auto geschleudert und erlitt einen Bruch der Wirbelsäule. Sie liegt in hoffnungslosem Zustand im hiesigen Krankenhaus.
Tübingen, 21. Juli. (Ein neues Vor- st a d t v i e r t e l b e i D e r e n d i n g e n.) In dem Gelände zwischen Hechinger, Steinlach- mnd Dercndinger Straße entsteht zur Zeit ein neues Borstadtviertel, das nach seiner Anlage und dem Hänsertyp als schönste 'Gartenstadt anznsprechen ist. Ueberall werden neuzeitliche Straßen gebaut, die die Häuser- Diertel erschließen und miteinander verbinden. Im Zug der Moltke- und Mergenthaler Straße ist eine neue Brücke über t ie Stein- lach geplant. Auf dem östlich von der Stenn lach gelegenen Gelände herrscht ebenfalls ein- -rege Bautätigkeit. Der Steinlachdamm wirb bis zur neuen Autenriethstraße verlängert. An der Mergenthalerstraße erstellten die Tübinger Wohnungsbau-GmbH. Wohnungen für 48 Familien.
Unsere lturrzeseliiekte:
Die
Von Fritzi Ertler
„Vroni, kann i mi aufn Heubodn nauf- legn?" Der etwas beleibte Tourist legt schnaufend den Rucksack auf die Ofenbank.
Die schon sehr betagte und mit wenig Reizen gesegnete Sennerin steht beim Herd und bläst kräftig in das Feuer. „Koscht scho". meint sie dann gleichmütig, „liegt sowieso scho einer obn, dann bist net alloa."
„Den Herbst merkt ma scho", plaudert der Angekommene weiter, „die Nacht werdn scho sackrisch kalt!"
Tie Sennerin stemmt die Arme in die Hüften und lacht srvh hinaus. „Daßt leicht der- frierst, du Hochtourist!" spottet sie.
„Spotte nicht, du vergangene Frau meiner Sehnsucht", lacht der Bergsteiger verschmitzt dagegen. „Mach mir lieber einen anständigen Schmarrn, weißt, so a kleine Portion sür einen Schwerkranken, der wenig net vertrag» kann. Was ist denn das eigentlich sür ein Landsmann, der auch noch dv schlaft?"
„I woas net", entgegnet die Vroni bissig. „Muaßt ihn halt selm sragn, mi hats net interessiert!"
Heinrich Büchner klettert gemütlich die steile Stiege zum Heuboden empor.
Ter Raum ist klein und nieder und besitzt nur ein winziges Fenster, das weit offen steht.
„Ich hab's mir ja denkt," brummt Büchner wütend, „bei dera Kältn reißt der Mensch as Fenster auf. Schliaßt sowiaso net gscheidt!" und mit einem energischen Ruck schließt er das kleine Fenster.
„Mensch, Sie sind wohl verrückt geworden". läßt sich jetzt eine empörte Stimme aus dem Heu vernehmen. „In diesem Loch auch noch den Begriff Fenster schließen! Da kann ich ja ruhig damit rechnen, daß ich morgen srüh erstickt bin."
„Wenn S' deswegn ersticken, dann kauf i Jhna morgen früh an schöna Kranz", entgegnet Büchner wütend. „Glauben Sie vielleicht. daß ich mir meinen Rheumatismus wieder hol, damit Sie eine frische Luft haben."
Eine kleine Weile ist es still. Dann schnellt der zweite Tourist in die Höhe. „Einfach nicht zum Aushalten ist das!"
„Also, Herr Nachbar, macha S' mi net grantig!" Büchner ist gereizt wie ein Löwe. „Sie sterben net, wenn Sie das Fenster zna-
Der Soldat aut dem Zruppenübungsvlatz
Ein Ausschnitt aus der militärischen Ausblldungsarbeit Münsingen
Münsingen, 17. Juli.
In der Erkenntnis, daß die neue Wehrmacht als Volksheer Anspruch darauf har, mit ihrer Arbeit mitten im Volk zn stehen, hat das Generalkommando des V. Armeekorps in diesen Tagen einer Anzahl von Vertretern der Presse in vorbildlicher Weise Gelegenheit gegeben, in die militärische Ausbildungsarbeit aus dem Truppenübungsplatz Münsingen Einblick zn nehmen und er Oeffentlichkeit darüber zu berichten. Zn diesem Zweck führte ein Teil des Infanterie- Regiments 36, dessen Kommandeur, Oberst Vierow, die Vertreter der Presse am frühen Morgen willkommen hieß, eine groß angelegte Geländeübung durch. Dabe: war dem Kommandeur des III. Bataillons. Major L> p e ch t, die schwierige Ausgabe gestellt, die Hebung in der Form des sogenannten „hinhaltenden Widerstandes" Vvr- zuführen. Tie rote Partei hatte sich unter Führung von Hauptmann Knetsch vordem überlegenen und mit schweren Waffen ausgerüsteten blauen Angreifer (Führung Hauptmann D r ö l l) unter möglichster Schonung ihrer Kräfte und Reserven und unter intensiver Ausnützung des Geländes lang
sam über verschiedene Verteidigungslinien zurückzuziehen. Dank der unermüdlichen Aufklärung, die Oberleutnant Eiserbeck und der Presse-Offizier des Generalkommandos V, Hauptmann Haid, den Vertretern der Presse zuteil werden ließen, konnten diese der spannenden Gefechtshandlung von ihren; Einsatz an durch alle Phasen und über alle unvorhergesehenen Widerstände. Wendungen und Stauungen hindurch bis zu ihrem Abschluß ein lebendiges Bild machen. Was aber dem Beobachter besonders in die Augen fiel, war die Tatsache, daß der Truppenübungsplatz Münsingen nicht nur ein ideales militärisches Uebungsgelände — Berufene nennen ihn den schönsten Truppenübungsplatz Deutschlands — darstellt, sondern auch ein Stück herrlicher schwäbischer Alblandschast. Nach dem Einrücken des Bataillons halten die Vertreter der Presse noch Gelegenheit, unter der Führung des Adjutanten der Kommandantur, Majors Keller, das Lager selbst und seine vielfältigen Einrichtungen zu besichtigen.
Wir werden über die Besichtigung noch besonders berichten.
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lassen, aber i kann niorgen nimmer laufen, wenn ich die Nacht über in der kalten Zugluft lieg. >Lan Sie denn überhaupt ein Tourist! Ein Tourist muß für den anderen alles opfern, merkens Jhna des, net bloß einmal eine Nacht ohne Zugluft!"
*
Langsam graut der Morgen. „Gott Lob, daß ich aus dem Schwitzkasten herauskomme!" Der fremde Tourist dehnt sich im Heu.
„Also, Sie sehen, Herr Nachbar, daß Sie heut Nacht nicht erstickt sind", stellt Büchner schmunzelnd fest. „Aber ich könnt jetzt ein kranker Mann sein und deswegn geh ich doch net ins Gebirg!"
„Einbildung", entgegnet der andere wütend. „Ich habe natürlich infolge der drückenden Luft wahnsinnig Kopfschmerzen bekommen und dadurch ist mir der ganze Tag verdorben."
„Tie vergenga wieda, Herr Nachbar", entgegnet Büchner tröstend. Sobald Sie in der frischen Luft san, habn Se's los. Aber sehn S', wenn jetzt i die Nacht beim offenen Fenster gschlasn hätt, dann wäre ich heut ein kranker Mann und so bin ich gsund und frisch wie ein Vogel in der Luft."
„Aber jetzt gestatten Sie doch, daß ich endlich das Fenster öffne", entgegnet der Fremde spöttisch.
„Ja, jetzt kann s ja nix mehr schadn, ich mach mich sowieso schon wieder auf die Füaß."
Der Fremde ist mit ein Paar Schritten beim Fenster und will dieses öffnen. Plötzlich beginnt er zu lachen, so daß Büchner mit einer nicht mißverständlichen Gebärde nach der Stirne greift: der Mann ist anscheinend verrückt geworden.
„Hats Jhna verwischt?" fragt Büchner mitleidig.
Der Fremde kann nicht antworten.
„Mensch, sehen Sie bloß her", würgt er endlich mühsam heraus.
„Was is denn los?" Büchner geht zum Fenster, durch dessen geöffneten Rahmen sein Schlafkamerad lachend den Kopf steckt.
„Ja, da san ja gar keine Fensterscheibn drin, ja gibt's denn des a!"
„Aber heute sind Sie frisch und gesund, weil das Fenster nicht offen war", höhnt sein Kamerad schadenfroh.
„Und Sie habn fürchterliche Kopfschmerzen, weills geschlossen war", gibt Büchner bissig zurück. Dann nimmt er seinen Rucksack. „Dös hat mir die Vroni, das Fegseuer, ein- brockt, die Blamage! Die hat ganz genau gwußt, daß die Scheibn kaputt waren und außerdem spür ich auch a Reißn im Kreuz. Is koa Wunder, de ganze Nacht schlafe, bei dera Zugluft!"
Witzecke
Eine ältere Dame, die ihre erste Seereise macht, galt einen Matrosen ohne Unterlaß mit Fragen nach ihrem Gepäck, bis es diesem endlich zu bunt wird und er zu ihr sagt: „Gehen Sie doch zum Teufel und lassen Sie mich in Ruhe!"
Er wird dem Kapitän gemeldet und soll sich bei der Dame entschuldigen.
„Sind Sie die Dame, zu der ich gesagt habe, sie soll zum Teufel gehen?"
„Ja!" zischt die Beleidigte.
„Gut", sagt der Matrose. „Sie brauchen nicht!"
Müller kauft sich einen neuen Laubfrosch. „Ist dein aller Laubfrosch gestorben?"
„Nein. Aber ihm fällt das Treppensteigen jetzt allmählich zu schwer."
Im Büro ist Krach.
Der Besuch fragt: „Wer schreit denn hier so?" Der Chef stöhnt: „Mein stiller Teilhaber!"
!Uine„«-erker in Stellung. Lin llilck vom Druppenüdungsplutr dllinsingen bei einer Kegiineols- üb,n,g Bild: Jllenberger (51)
NöTt» JA»««»
Unit, diele, Rubrik. dt« wtr all« 14 rag« oeröffentlichen. werben lämtllche bet und etngebenbe» CchrUlvrvben einer aenaneo aravboloaüchen Prüfung onterroaen. vnb «war gegen bl« geringe Gebühr voll 7b Vlennia in Briefmarken. Die Schriftproben Wüllen immerbin 10 bis AI Keilen Umfallen und onaeiwunaen, mSalichv mit Tinte aelchriebe« fein. lAllo kein« Abschriften von Gedichten ulw.l Den Knlchrilien ist ein frankierter Briefumschlag für di« Rückantwort beiiufüae». Da nur etn«eln» Beurteilungen hier «uw Abdruck komme« können, erfolgt lall durchaeSend die Beantwort»«« der Ansraaen unmittelbar an bi« Einsender. Strengste Diskretion ist selbstverständlich «vgeslcheri Die Erledigung erfolgt in der Reih« der Eingänge, meist In etwa t4 Dogen Äür umgehend aewüntchi» Erledigungen erbbben sich dle Bedingungen deS Unkostenbetiraae« von N.7b ans daS Dovvelie Eil- avfiräae dieler Art stnt mit dem Vermerk „drängend* «u versehen — Die Viniendnngen die di» genaue Abreife deS Absenders enthalte« wüsten, stnd »n richte« am NS -Prelle Würiiewbera Abila Graobosoaltcher Nrieikallen Einilaari stlriedrichstrast« 1>.
Th. H. a. St. Menschen von bemerkenswerter und abgeklärter Art werden Sie noch nicht dauernd an sich sesfeln können, denn dazu sind Sie selbst viel zu fliehend und zu unruhevoll. Ganz sicher wird man von Ihnen immer nur einen flüchtigen Händedruck bekommen und sich daran gewöhnen müssen daß Sie mit Gedanken- schnelle nichts wie Augenblicksentscheidungen trei- fen. und die Ihnen nicht zusagenden Erledigungen und Pflichten einfach kühn abschieben. Auch über Ihr eigenes Ich springen Sie oft gewandt tzniiveg, aber nicht etiva aus selbstverleugnender Entsagung, sondern aus Festigkeitsmangel. ein- sach Ihren weitverzweigten Wünschen nach. Doch Sie machen das vollkommen zwanglos, und auch recht großzügig mit Ausbau von ganz bedeuten- den Formen nur sind diese Formen mehr eigenbetont als beseelt, und ganz sicher nicht von
einem gereiften Geist zu irgendwelcher Höhe erhoben. — Ihre Schrift hat etwas ausgesprochen körperlich Gewandtes, und die Ueberwindung der Schwere zeigt sich auch im Wesen durch ein unbedenkliches lleberspringen aller Verantwortlichkeiten. — Ein guter Gesellschafter sind Sie in der Vielfältigkeit des Wesens sicher, auch dadurch, daß Sie schnell einmal die eigene Meinung und Ucber- zeugung abdämpfen können; wenn dabei dann das. was Sie sagen, dennoch ziemlich wortscharf ist. Ein guter Lebenskamerad? — Nein? So noch nicht. Dazu benehmen Sie sich zu reizbar und nnzuverlässib. und brauchen viel zu viel Raum für sich allein.
Max und Hans: Was man von anderen erwartet. das geschieht natürlich meist nach Maßgabe der eigenen Anlagen. Das Mechanische, die gut und zuverlässig zusammengeschraubte Zweck- Mäßigkeit Ihres Freundes steht zu Ihrer wilden Eigenart ganz im Gegensatz. Für Sie ist das Leben eine wirbelnd lebendige Sache, für ihn das Dasein vor allem eine nützliche Angelegenheit: wenn Sie verschwenden io will er sparen, und wenn Sie meinen, die Fülle des Lebens ganz erfaßen zu müssen, dann holt er wieder einmal sein Notizbuch heraus und macht gewissenhaft eine Zwischenbilanz. Er trifft also immer gerade dann nutzbringende Erfolgsmaßnahmen, wenn Sie selbst kaum mehr atmen können vor Glück und vor der Größe Ihrer Wünsche. — Wer nun recht hat von Ihnen wer wirklich gut und sinnvoll lebt? — Keiner ganz lim sich gegenseitig etwas auszugleichen. dazu sind Sie ja beide viel zu stolz aus Ihre sogenannten Persönlichkeitswerte. und dann auch noch viel zu jung und zu eigensüchtig. Zum gegenseitigen Verstehen lang! es immer meist erst wenn man älter ist; doch sich einander zu achten und zu dulden, das sollten Sie jetzt schon etwas fertig bringen. — Es gehl nicht gut an. daß Sie stch dauernd als Genie bestaunen und den anderen nur zum eingeschränkten Kleinbürger stempeln. Denn, seine Gefaßtheit ist nicht Miß
trauen. und seine Stetigkeit auch echte Treue und Geünnungsbehauvtung.
Denker 88. Ausgerechnet im Frühling müssen Sie nun gerade das Erdenleben als eine Sonnenfinsternis anschauen, — mit der Begründung, weil Sie nun älter werden, müßten Sie auch ernster zusammengeiaftet sein? — Erstens soll man doch weniger älter, als vor allem rsiier werden! Und mit diesem Neiferwerden auch dann — süßer. Doch, »m das zu begreifen, dazu haben Sie sich viel zu sehr vom Anschaulichen und warm Zugeneigten hinwegbegeben und stnd ganz un- sinnlich geworden. Wieviel Geist muß aber jemand haben, um so etwas aushalten zu können und nicht schon mitten im Leben zn erfrieren! Denn um Ihre länglichen scharsgeschliffenen Buchstaben weht ein sehr eisiger Wind, man sieht, daß sie sich ganz eng zusammenschieben und sehr un- gemütlich mißtrauischer Gesinnung sind. Ich kann Ihnen das natürlich auch in ganz wohlgesetzter Rede beibringen: der Sinn für Vorsicht ist äußerst gut ausgebildet, der Ordnungsgeist auch. Sie vlel-' den stets gemäßigt, lassen sich niemals gehen und schätzen gelehrte und immer gründliche Beschäftigungen usw. Aber, das ist ja alles so lang- weilig! — Wenn man nun einmal mit leben- digen Menschen spricht, so möchte man diesen doch nicht so schnell im Vorübergehen ein wissenschaftliches Gutachten in die Hand drücken' Namentlich Sie besitzen solche Sammlungen ja wohl schon in ausreichender Art.
B. L. a. T. Wie weit Frau Annemarie an- Passend ist? Nun. jedenfalls mehr, als Sie selb!! es sind! Man kann sicher sagen, daß sie einmal das Bindeglied sein wird, zwischen dem Alltag mit seinen Notwendigkeiten, und Ihrer doch sehr persönlich eingefärbten Eigenart. Während Sie mit langen Vorbereitungen fern liegende Dings Planen, arbeitet die kleine Frau, ohne um- zuschauen, einfach in kurzer Zeit alles Nahe- liegende tapfer auf. Ich glaube wohl, daß Ihnen manches zu wenig geheimnisvoll erscheint, denn überspitzt ist Annemarie gar nicht, auch nicht schwärmerisch in der Liebe; sie hat mehr frische
Gefühle und blanke Gedanken, als seufzende Fra- gen und rätselhafte Wünsche. Aber sie will sicher gern einen ordentlichen Haushalt haben, in dem sie lebhaft und ungestört herumkommandieren kann, schließlich auch einmal den Ehemann mit. Aber doch alles nett und ursprünglich, ohne Härten und auch immer schön zusammengefaßt. Diese Mischung von einer etwas impulsiven Lebhaftigkeit. ohne jedoch hinreichend leidenschaftlich zu sein, mag ja nicht so ganz Ihrem phantastischen Lebens- sinn entsprechen, doch ich giaube daß Sie eine« Tages das noch schätzen werden. Kleine Frauen mit großem Mut und herrlicher Unverdrossenheit. die können sehr viel Zusammenhalten, wenn es nötig ist. und ich würde Ihnen raten, stch gar nicht zu sehr dagegen zu wehren! — Denn, wenn man auch ein noch so großer Mann ist, so kleine treue und zuverlässige Kameradschaftlichkeiten, die kann man sich trotzdem friedlich gefallen lasten.
Peter Schlich.