Seite 6 Nr. 189
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Donnerstag, den LZ. Zuli 1938
Dardanellen besetzt
Istanbul, 21. Juli.
Schon um Mitternacht hatten alle Schiffs- strenen in den Dardanellen- und Bosporus- Häfen die Unterzeichnung des Meerengen- abkommens angekündigt. In den ersten Morgenstunden begannen unter Persönlicher Führung des Ministerpräsidenten Jnönu die Truppenbewegungen in die bisher entmilitarisierte Zone: Infanterie, Artillerie und motorisierte Truppen rückten unter dem Jubel der Bevölkerung, die die ganze Nacht hindurch auf die Truppen gewartet hatte in die Orte ein und besetzte die auf Grund des Vertrages von Lausanne unbrauchbar gemachten, im Weltkriege heldenhaft verteidigten Tardanellenbefestigungen. Alle Schisse tragen Flaggenschmuck. Die türkische Flotte ist nach den Dardanellen und dem Bosporus unterwegs.
Im Zusammenhang mit der Dardanellen- Wiederbesetzung kündigen französische Blät- ter den baldigen Abschluß eines Beistandspaktes zwischen Frankreich und der Türkei an.
Sie Welt ln wenigen Zellen
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Tie Justizpressestelle Berlin gibt bekannt:
Ter Volksgerichtshof hat durch Urteil vom 21. Juli 1936 den 35jährigen Walter Schwerdtseger aus Berlin wegen Landesverrats zu lebenslangem Zuchthaus und zu dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.
»eAnüuoglüek vernickle» polniscde8 vork
Unweit Lublin brach ein Feuer aus. das eine ganze Ortschaft in Asche legte. Ins- gesamt sind 66 Bauerngehöfte mit dem gesamten toten und lebenden Inventar verbrannt. Der Sachschaden ist erheblich.
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Starker Nordsturm richtete im Hafen und in der Stadt Valparaiso beträchtlichen Schaden an. Die Eisenbahnlinie Vinci—Valparaiso ist unterbrochen, da eine Lokomotive und zehn Eisenbahnwagen von den vom Sturm gepeitschten Wogen des Großen Ozeans umgeworfen wurden. Die Telephonleitungen sind vielfach zerstört. Bisher sind ein Toter und mehrere Verletzte zu verzeichnen. Der Sturm hält in unverminderter Stärke an.
Hlaiiüortmclüung „Mnüendorg"
Das Luftschiff „H indenbur g", das die 9. Südamerikafahrt dieses Jahres ausführ!, stand am Dienstagmorgen 7 Uhr MEZ. über dem Westausgang des Aermelkanals.
k-ii> Ide» „liötr- In >Ic>- Hi-kasnung
Im Rahmen der R e i ch s f e st s P i e l e wurde zum ersten Male Goethes ..Götz von Berlichingen" im Text der Urfassung ausgeführt. In tiefer Ergriffenheit sah eine zahlreiche Zuhörerschaft Szenen dieses Jugendwerkes unseres großen Dichters an sich vorüberziehen, dem Heinrich George als Spielleiter und Darsteller des Götz eine besonders eindrucksvolle Prägung gab.
ZMsMkschM durchs Rrlch
Dolltlsek« Varuverliissigkelt —
Lotlssülingsgriina!
Nach einem Erkenntnis des Landesarbeitsgerichtes Schneidemühl ist ein Aus? schloß aus der SA. wegen Politischer Unzuverlässigkeit und nicht rückhaltlosem Bekennt- nis zum neuen Staat zumindest für eine öffentliche Verwaltung nicht tragbar. Das Gericht ist berufen, die Gesetzmäßigkeit und dse Gründe des Ausschlusses zu Prüfen und
die Frage der Weiterbeschäftigung zu entscheiden.
Hitler kreipliitre kür »Ile keüiirktllgcii
Die Hitler-Freiplatzspende, die im Jahre 1933 als Aktion des Reichsnährstandes zur Verteilung von Freistellen an die alten. Kämpfer des Führers in deutschen Bauernfamilien durchgeführt wurde, ist seither durch Freiplatzstiftungen in Städten, Kur- und Badeorten derart erweitert worden, daß Hauptstellenleiter Janowsky jetzt die Parole ausgibt: Jedem hilfs. und erholungsbedürf, tigen Deutschen eine Gaststelle der Hitler- Freiplatzspende!
Stcuerkrelkelteo
Nach einem Erlaß des Reichsfinanzministers sind Gemeinschastswohnräume der Hitler-Jugend nunmehr ebenso steuerfrei erklärt worden, wie es die Gemeinfchaftswohn- räume in Führerschulen, in Häusern des NSD.-Studentenbundes und für SA.. SS. und NsKK. schon sind. Gleichzeitig hat der Reichssinanzminister die Paten-Ehrengaben deutscher Städte und Gemeinden für erbgesunde dritte und vierte eheliche Kinder einkommensteuerfrei erklärt.
Lbreoprcl« lies bükrer»
Der Führer und Reichskanzler hat für die am Dienstag, den 28. Juli 1936, in Berlin- Wannsee zum Austrag gelangende Weltmeisterschaft 1936 im Wurftaubenschießen den Ehrenpreis für den Sieger gestiftet. Der Preis, eine feuervergoldete, mit Bernstein besetzte Silberschale, ist eine Arbeit des Berliner Goldschmieds Professor Lettr«.
Mittel, helft hie Enle elxtrliM!
Ein Aufruf an alle Mädchen im Alter von bis 25 Zähren
Die Führerin des BdM.-Obergaus 20, Maria Schönberger, der Präsident des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland, Burkhardt, und Landesbauernführer Arnold haben folgenden Aufruf erlassen:
Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften veranlaßt uns, für eine umfassende Abhilfe zu sorgen. Bereits in den letzten Wochen wurden in Württemberg neben dem bereits bestehenden Umschulungslager für Mädchen mehrere Sommer- hilfslager für Mädchen eingerichtet. Diese Lager reichen aber noch nicht aus, den Mangel an weiblichen Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu decken, und somit die Ein- bringung der Ernte zu sichern.
Die gesamte weibliche Jugend wird darum noch einmal aufgefordert, sich freiwillig in diesen wirklich sozialen Dienst des Volkes zu stellen.
Träger der Umschulungslager ist der BdM. Die Finanzierung erfolgt durch die Arbeitsämter aus Grund der von der Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung bewilligten Förderung dieser Art der Schulung. Die Mädel erhalten im Lager- freie Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld; außerdem sind sie gegen Krankheit und Unfall versichert. Sie müssen sich verpflichten, nach Beendigung der Schulung, die 8—10 Wochen dauert, einJahrlang in der Landwirtschaft tätig zu sein.
Nach einer Anordnung des Neichsinnen- ministers und des Reichsarbeitsführers werden diejenigen Mädel über 17 Jahre, die nachweislich vor dem 1. Oktober 1937 u. a. unter diesen Bedingungen freiwillig wenigstens neun Monate Landarbeit geleistet haben, nicht mehr zur Ableistung der künftigen Nrbeitsdienstpslicht der weiblichen Jugend herangezogen.
Mädel helft mit, die Einbringung der Ernte auch in diesem Jahre dem deutschen Volke zu sichern! Meldungen sind schriftlich unter Angabe der vollständigen Adresse und unter Uebersendung eines Lebenslaufes zu richten an den BdM.. Obergau 20. Stuttgart, Goethestraße 14.
Sonntagsrückfahrkarten nach Seidelberg und Baden-Naben
Um den Besuch der Reichsfestspiele in Heidelberg (12. Juli bis 30. August) zu erleichtern, gibt die Reichsbahn auf allen Bahnhöfen im Umkreis von 200 Kilometer rings um Heidelberg Sonntagsrückfahrkarten aus. die zur Hinfahrt jeweils von Freitag, 0 Uhr. bis Sonntag, 24 Uhr. zur Rückfahrt von Freitag, 12 Uhr, bis Montag. 24 Uhr (späte- ster Beginn der Rückreise) gelten.
Auch anläßlich der Großen Woche .in Baden-Baden, die vom 19. bis 30. August eine Reihe internationaler Wettkämpfe der drei nichtolympischen Sportarten: Pferde- rennen. Golf und Tennis bringt, werden in 200 Kilometer Umkreis Sonntagsrückfahrkarten nach Baden-Baden ausgegeben und zwar 1. mit Geltungsdauer von Samstag. 22. und 29. August, Ö Uhr, bis Montag. 24. und 31. August, 24 Uhr (spätester Antritt der Rückreise); 2. mit eintägiger Geltungsdauer am 19.. 20.. 21.. 25.. 26.. 27. und 28. August von 0 bis 24 Uhr (spätester Antritt der Rückreise.)
Eine weitere Neiseerleichterung wird den ausländischen Besuchern der Internationalen Rennen inBaden-Vaden gewährt. Die Reichsbahn hat für sie die zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung von 60 v. H. vorgeschriebene siebentägige Aufenthaltsdauer aus drei Tage herabgesetzt.
Am Freitag gebt s nach Berlin
Die genauen Abfahrtszeiten der Sonderzüge
Die genauen Abfahrts- und Ankunftszeiten ab Stuttgart der Sonderzüge 1 und 2 nach Berlin vom 24. bis 27. Juli werden nun wie folgt bekanntgegeben:
Alle Teilnehmer haben dabei auf folgendes genau zu achten: Die Volksgenossen, die im Besitze von „braunen" Fahrkarten sind, fahren mit dem Sonderzug 1. und die Volksgenossen, die „grüne" Fahrkarten besitzen, fahren mit dem Sonderzug 2.
Sonderzug 1 (braune Fahrkarten) fährt am Freitag, 24. Juli, in Stuttgart ab: 19.37 Uhr und kommt in Berlin am Samstag, 25. Juli, an: 8.55 Uhr.
Rückfahrt des Sonderzuges 1: am Sonntag, 26. Juli, Berlin ab: 19.25 Uhr; am Montag, 27. Juli, Stuttgart an: 8.39 Uhr.
Sonderzug 2 (grüne Fahrkarten) fährt am Freitag, 24. Juli, in Stuttgart ab: 19.02 Uhr und kommt in Berlin am Samstag, 25. Juli, an: 7.30 Uhr.
Rückfahrt des Sonderzuges 2: in der Nacht vom Sonntag, 26. Juli, auf Montag, 27. Juli, in Berlin ab: 2.20 Uhr, am Montag, 27. Juli, in Stuttgart an: 13.49 Uhr.
Der Ankunftsbahnhof in Berlin ist für beide Sonderzüge der Anhalter Bahnhof.
Zm Streit erschlagen
Stuttgart-Bad Cannstatt, 21. Juli. In Bad Cannstatt kam es vor einer Wirtschaft zu Streithändeln, in deren Verlauf der in Bad Cannstatt wohnhafte, im Jahre 1900 geborene Karl Schweizer von seinem Gegner, dem ebenfalls in Bad Cannstatt ansässigen Arthur Maier, einen so unglücklichen Schlag gegen den Kops erhielt, daß er zu Boden stürzte und dabei den Hinter
schädel so heftig auf das Straßenpflaster ausschlug, daß er sofort in bewußtlosem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden mußte und dort wenige Stunden darnach an den Folgen einer Gehirnblutung, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verschied. Der Tote hinterläßt eine Frau und ein Kind.
Stuttgart, 21. Juli. (368Kinderfuh- ren nach Pommern.) Am Dienstagnachmittag fuhren im Rahmen der Kinderlandverschickung der NS. - Volkswohlfahrt 368 Buben und Mädel aus Württemberg in einem Sonderzug vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus nach Pommern. Je zur Hälfte sind es Buben und Mädel im Alker von 10 bis. 15 Jahren, die für sechs Wochen in Pommern ihre Ferien verbringen werden.
Stuttgart, 21. Juli. (T rauer feier für Tankwärter Traum.) Auf dem Pragfriedhof wurde der Tankwärter Karl Traum, an dem in der Nacht auf Samstag in seiner Tankstelle in der Wangener Straße ein Raubmord verübt worden ist, unter Beteiligung einer nach vielen Hunderten zählenden Trauergefolgschaft beerdigt. Die Trauerrede hielt Stadtpfarrer Decker. Ein eindruckstarkes Gedenkwort sprach Kreisleiter Mauer, der für die Kreisleitung Stuttgart- Stadt der NSDAP, dem so jäh dahingesunkenen wackeren Arbeitsmann Karl Traum den verdienten Lorbeerkranz weihte.
Zn der Süitengrube erstickt
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Wangen, 20. Juli. Hier ereignete sich ein außerordentlich tragischer Unglückssall, der ein junges Menschenleben forderte. Ter 23 Jahre alte, bei dem Landwirt Gottfried Krug in Sechshöst vedienstete Ferdinand BetzeI war mit Anssühren der Gülle beschäftigt. Vermutlich verstopfte sich der Auslaus der Güllengrube und Betzel wollte nach diesem sehen. Beim Oeffnen des Schachtes scheint er durch die ausdringenden Gase betäubt worden zu sein, weshalb er in die etwa zwei Meter tiefe Grube stürzte uud sofort den E r st i ck u n g s t o d fand. Ter Knecht des Nachbarn, der ihn relleu wollte, wurde auch sogleich bewußtlos. Ter aus seinem Tienstgang befindliche Postbote Ortlieb rettete dann den letzteren vom sicheren Tode und barg auch den Verunglückten unter eigener Lebensgefahr.
Er erschoß seine Geliebte
Der erste Verhandlungstag im Mordprozetz gegen Wiedenmann
Ellwangen, 21. Juli. Unter der Anklage des Mordes stand vor dem hiesigen Schwurgericht der 1900 geborene verheiratete Wilhelm Wiedenmann aus Giengen. OA. Heidenheim. Dieser lernte im Jahre 1935 die damals 16jährige Grete Frischling kennen und fing mit ihr ein Liebesverhältnis an, das zu einem begreiflichen Ehezerwürfnis führte und eine erfolgreiche Klage seiner Frau auf Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft zur Folge hatte. Er glaubte im Frühjahr ds. Js. den längst gehegten Plan, sich und das Mädchen zu e r- schießen. ausführen zu müssen.
Nachdem er über Ostern mit der Grete Frischling eine mehrtägige Autoreife unternommen hatte, kehrte er am Ostersonntag nach Giengen zurück und fuhr mit dem Mädchen in seinem eigenen Wagen in das vom Verkehr abgelegene, dreiviertel Stunden von Giengen entfernte Gewand „Kirnberg". An einer von hohen Büschen umgebenen Stelle der Weide hielt er an. Vermutlich zwischen 11 und 12 Uhr nachts gab Wiedenmann neben der Frischling aus nächster Nähe aus einem Revolver einen Schuß gegen die linke
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85. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Morjen, Kämpf! Willkommen an der Front!"
Das war Salzmanns Stimme, des Kommandanten von UD. 98.
„Vorzeitig mutzten Sie vom Urlaub zurückgeholt werden. Jetzt wird man plötzlich nervös da oben, nachdem man anderthalb kostbare Jahre durch Zögern vertan hat, ohne datz Amerikas Eintritt in den Feind- bund verhindert werden konnte, jetzt, wo bei der nunmehr starken Abwehr die Verluste gewachsen sind, sollen wir die Karre aus dem Dreck ziehen!"
.Jabei hat die ganze U-Foot-Front seit Jahren nach rücksichtslosem Vorgehen geschrien, . . . man kann toll werden!"
Sie waren am Ziel.
„Kommandant kommt an Bord!" rief der Wach- offizier.
Fritz Kämpf stieg auf den Turm seines Bootes. Im Kielwasser von ÜD 98 ging die Fahrt durch den schnurgeraden langen Kanal nach Zeebrügge. Würziger Heuduft wehte von den Wiesen her. Im Hintergrund ragte trotzig der Belfried über die alte Stadt. Bald lagen die beiden Boote in der Schleuse, Bord an Bord.
Die Kommandanten gingen auf der Kaimauer hin und her. rauchten Zigaretten und warteten, bis sich die Schleusentore öffneten.^
Es war noch dunkel, der Mond stand schon tiefer. In den zerschossenen Gehöften ringsum schlug ab uns
zu ein Vuno an, ferner yaynen,cyrei ronre ouru, me Stille der Nacht. Der Kamerad neben ihm plauderte munter. Aber Fritz Kämpf war einsilbig ^
„Was ist denn eigentlich mit Ihnen, Kampf, sre sprechen ja keinen Ton?" ^ ^
Salzmann war einer der ältesten Flandernfahrer. Auf seiner zerschlissenen Lederjacke schimmerte der Pour- le-merite. Jetzt legte er tröstend die Hand auf Kämpfs Schulter:
„Mir wird auch immer kodderig, wenn ich von Urlaub zurückkomme, fahre schon gar nicht mehr nach Deutschland." . „ . .
„Ich denke an die gefallenen Kameraden , ,agte Fritz. „Hätte der Admiralstab nur halb soviel Mut wie jene Braven, Deutschland wäre unüberwindlich!"
»Ja, ja, wir an der Front hier markieren Nibelungen. Daran mutz man sich halt gewöhnen! — Aber das soll uns nicht hindern, einen steifen Grog zu interpolieren! Koch, zwei Grogs. Marke Frontschwein Fünfstern!" rief Salzmann zu seinem Boot hinüber.
„Jawoll, Herr Kapitänleutnant!"
„Prost, Kämpf! Heil und Sieg und reiche Beute, hoch das U-Boot und die Bräute! Sehen Sie, ich kann noch dichten."
Der Kamerad lächelte wieder.
„Uebrigens, wo gehen Sie durch die Kanalsperre? Kommen Äe, wir wollen knobeln! Wappen: Kap Eris Nez, Zahl: Mitte Kanal! Einverstanden?'^ Klingend sprang sie auf dis Steinflietzen . . das Schicksal!
„Na sehen Sie, Kämpf! Ihr alter Weg! Aber Sie werden sich umsehen. Feiner Zauber jetzt zwischen Dover und Calais. Minen oben Minen auf dem Grunde. Minen in der Mitte! Stahlnetze, Zerstörer, Fischdampfer. Flieger. Luftschiffe und eine Flut von
rucyi, . . . auernevst zusammengestellt, und nur wegen der U-Boot-Flottille Flandern, wir können stolz darauf sein!"
Der Kapitänleutnant zog Fritz zu sich heran und raunte ihm scherzhaft ins Ohr: „Wissen Sie, den Gefallen, unter Wasser auf ihren Teufelskram zu laufen, den tue ich ihnen nicht. Kurt Salzmann fährt frech und gottesfürchtig über Wasser durch die feindliche Zone . . Das ahnen sie nämlich am wenigsten!"
Fritz mutzte lachen. Das war echt Salzmann. Immer hatte der sagenhaftes Glück gehabt.
Der Wasserspiegel in der Schleuse schwoll höher . .
Leise erst, dann immer lauter klang ein Lied zu den Sternen, die auf die verwüstete Landschaft kalt herniederstrahlten. Die Mannschaften der beiden Boote sangen:
Kommt die Kunde, datz ich bin gefallen,
Datz ich ruhe in der Meeresflut,
Weine nicht um mich mein Schatz, und denken
Für das Vaterland da flotz sein Blut!
Reich mir deine Hand, deine liebe Hand,.
Lebe wohl, mein Schatz, lebe wohl!
Denn wir fahren, denn wir fahren,
Denn wir fahren gegen Engelland!
Das Lied verhallte ...
„Schleuse geht auf!" . . ^
Langsam schoben sich die Schleusentore zur Seits, . die dunkle See lag vor ihnen . . die Gefahr.
Ein Händedruck, die Kommandanten gingen an Bord. UD 98 legte ab. UD 84 folgte. Jetzt lösten die beiden Boote ihre Lichter. Noch einmal blinkte die Morselaterne vom Vordermann UD 84 zu:
„Kommandant an Kommandant: angenehme Reise!"
(Fortsetzung folgt.)