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Nagolder TagblattDer Ecjellschaftcr

Freitag, den 10. Juli 1938

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^)flug und Scholle

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Althühner mMen ausgemerzt werden

Im Rahmen der Erzeugungsschlacht ist es besonders wichtig, daß der Tierhalter alle Tiere möglichst bald ausmerstt, die das Fut­ter schlecht verwerten, also nicht die Leistung vollbringen, die aus Grund des gereichten Futters und der sachgemäßen Haltung und Pflege zu erwarten wäre.

Dies ist hauptsächlich deshalb zu fordern, weil eine gewisse Verknappung an Eiweiß­futter besteht, und weil durch die Ausmer­zung der schlechten Futterverwerter wertvol­les Futter sür die guten Leiftungstiere frei wird.

Wie in der Gesamttierhaltung, so muß auch in der Geflügelhaltung der Grundsatz herrschen. ..lieber wenig, aber gute Leistungs­tiere sachgemäß halten und füttern, als eine große Herde mit hohem Prozentsatz schlechter Futterverwerter mangelhaft durchhalten".

In der Geflügelhaltung unterscheidet man die Ausmerzung während des ganzen Jahres und die Ausmerzung am Schluß einer Lege­zeit.

Bei der Ausmerzung während des ganzen Jahres handelt es sich meistens darum, kranke Tiere oder Tiere, die wohl ihre Altersgrenze noch nicht erreicht haben, aber auf Grund ihrer äußeren Erscheinung und ihres Benehmens als schlechte Legerinnen anzusprechen sind, baldmöglichst auszumer­zen. Bei der Ausmerzung am Ende einer Legezeit dagegen müssen die Tiere ausge­merzt werden, die auf Grund ihres Alters voraussichtlich keine guten Leistungen mehr vollbringen können. Auf Grund der Ergeb­nis von Leistungsprüfungen von Hühner­stämmen ist bekannt, daß Hühner vom drit­ten Lebensjahr ab im allgemeinen mit der Legeleistung sehr stark Nachlassen. Es ist des­halb erforderlich, daß solche Tiere nach der Erreichung der Altersgrenze ausgemerzt wer­den, da sie von da ab ihr Futter nicht mehr verdienen, sehr gerne verfetten und auch im Anslauf nur noch sehr wenig Futter suchen. Diese Tiere müssen durch Junghennen ersetzt werden. Um Junghennen und Althühner voneinander unterscheiden zu können, ist es dringend notwendig, daß die Hennen mit Fußringen versehen werden, aus denen die Jahreszahl eingeprägt ist. Am zuverlässigsten sind die geschlossenen Fußringe, die den Junghennen im Alter von 1012 Wo­chen angelegt werden sollen. Mt den farbi­ge« Sprralringen sind auch gute Erfahrun­

gen gemacht worden, jedoch gehen sie leichter verloren.

Sind die Tiere nicht gekennzeichnet, so muß die Auslese auf Grund äußerer Merkmale erfolgen. Aeltere Tiere haben im allgemei- nen größere Hornschuppen an den Läufen, auch ist der Sporn stärker ausgebildet. Bei eingehender Untersuchung der Beschaffenheit der Haut lassen sich Rückschlüsse auf die Lei­stungsfähigkeit ziehen. Schlechte Legerinnen haben eine harte, trockene Haut. Die Haut am Mer von schlecht legenden Hennen ist ebenfalls trocken und dabei gelblich (Fett). Der After selbst ist. klein. Auch der Kopf gib: Anhaltspunkte, ob es sich um eine ältere Henne bzw. schlechte Legerin handelt. Tiere mit blassem, verschwommenem Gesicht, mit blassem Kamm und grober Haut sind als schlechte Legerinnen anzusprechen und unbe­dingt auszumerzen. Auch gelbe Ohrscheiben während der Hauptlegezeit sind Zeichen ge­ringer Leistungsfähigkeit.

Das Ausmerzen der Althennen muß im dritten Lebensjahr von Frühsommer ab. möglichst vor der Mauser, erfolgen, nicht, daß die Tiere vorher noch über die Mauser gefüttert werden müssen. Tiere, die ausge­merzt werden sollen, sollen, sofern es sich nicht um kranke Tiere handüt, einer kurzen Mast unterzogen werden.

Am MnMand tm Mit

Die Schwarmzeit ist jetzt fast überall zu Ende. Nur in den Spättrachtgegenden fallen noch vereinzelte Nachschwärme. Sie werden mit Vorteil zur Ueberwinterung von Reserve­königinnen verwendet; Voraussetzung dabei ist natürlich, daß sie guter Abstammung sind. -Wenn keine Tracht ist. müssen sie gefüttert wer­den, so daß sic möglichst rasch ihren Wabenbau aufführen und sich außerdem bereits für den Winter eindecken. Die Drohnen sind verschwun­den, ein Zeichen dafür, daß der Höhepunkt in der Entwicklung des Bienenvolkes überschritten ist. Der Juli wird von den Imkern allgemein als der letzte Monat des Bienenjahres ange­sehen, während der August als erster Monat des Bienenjahres bereits der Vorbereitung für das Kommende dient.

Besonders sorgfältiger Beobachtung bedürfen die abgeschwärmten Muttervöl­ker. Manchmal kommt es vor, daß die jungen

Königinnen auf dem Begattungsausflug ver­unglücken, oder daß sie aus irgend einem Gruude nicht zur Begattung kommen. In die­sem Fall muß der Imker beizeiten eingreifen und für Ersatz besorgt sein, sonst gehen ihm diese Völker verloren. Ein praktisches Mittel, um festzustellen, ob eine Königin im Stock ist, hat der Imker im Einhängen einer Wabe mit Eiern und offener Brut. Ist nämlich eine Königin im Stock, wenn auch unbegattet, so wird er sie in den nächsten Tagen auf dieser Wabe finden. Fehlt die Königin, so setzt das Volk hier Weiselzellen an; dann weiß der Im­ker auch Bescheid. Doch wird er nicht zuwarteu, bis eine Königin nachgezogen ist, sondern wird unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln eine be­gattete Mutter zusetzen. Wie der Schwarm, so ist auch das abgeschwärmte Muttervolk für das Zuhängen einer Wabe mit gedeckelter Brut etwa 14 Tage nach dem Abgang des Schwar­mes dankbar.

Im Juli müssen auch diejenigen Völker» die sia) im Laufe des Sommers als mangel­haft erwiesen haben, umgeweiselt werden, da­mit noch genügend Zeit zur Beruhigung und Angewöhnung vor der Einwinterung bleibt. Es wäre zwecklos, solche Völker ohne Umweise- lung in den Winter zu nehmen. Sie würden genau die gleiche Arbeit verursachen und eben­soviel zehren, wie die anderen, und im kommen­den Jahre dem Imker noch größeren Aerger um Verdruß bereiten.

Durch reiche Tracht volkarm gewor­dene Stöcke oder solche, die durch das Schwärmen schwach geworden sind, müssen be­sonders gepflegt werden, damit sie als gute Standvölker in den Winter kommen.

Wer durch Königrnnenzucht eine An­zahl junger begatteter Königinnen der besten Abstammung zur Verfügung hat, kann in oie- ser Zeit durch künstliche Schwarm bi l- dung, Herstellung sogenannter Sammel­schwärme mit einem Bienengewicht von minde­stens 2 Kilogramm, seine Völkerzahl leicht ver­mehren. Dabei darf nicht vergessen werden, daß sich der Kunstschwarm wie der Natur­schwarm aus Bienen aller Generationen, be­sonders aber aus Jungbienen, zusammensetzt.

Wenn im Juli die Weißtannen des Schwarzwaldes und des schwäbischen Waldes zu honigen beginnen sollten, dann hat jeder Imker, der es irgendwie möglich machen kann, die Pflicht, mit seinen starken Völkern dorthin zu wandern, um durch Erhö­hung des Honigertrages mitzuhelfen an der Be­darfsdeckung des deutschen Volkes, an Honig ohne Einfuhr von Auslandhonig.

Pflege und

Der Kompost ist nicht nur in Gartenbau­betrieben, sondern auch in der Landwirtschaft von so großer Bedeutung, daß er in keiner Wirtschaft fehlen darf. Vielfach wird diesem wertvollen Wirtschastsdünger nicht die Auf­merksamkeit geschenkt, die er verdient. In jedem landwirtschaftlichen Betrieb gibt es das ganze Jahr hindurch mehr oder weniger große Mengen Abfallstoffe pflanzlicher und tierischer Art, sowie viele Abfälle, dre einen Düngewert darstellen und die der Bauer und Landwirt unbeachtet läßt oder auf den Düngerhaufen wirft in dem guten Glauben, daß sie hier am besten aufgehoben find. Diese Auffassung ist natürlich unrichtig. Wenn diese Stoffe nutzbringend wirken , sollen, müs­sen sie erst fachgemäß kompostiert werden.

Jeder Mineralstoffdünger und andere Nährstoffe, die dem Boden zugeführt wer­den, müssen erst, damit sie für die Pflanzen aufnehmbar sind, umgeformt werden, was durch die Bodenbakterien und chemischen Vorgänge im Boden geschieht. Je mehr Bak­terien wir dem Boden zuführen um so täti­ger wird er sein, und um so schneller und bester werden alle anderen Nährstoffe für die Pflanzen aufgeschlossen. Vielfach sind aber unsere landwirtschaftlich genutzten Flächen, insbesondere die Wiesen und Weiden, arm au Bakterien, so daß oft die verabfolgten künstlichen Dünger eine schlechte Wirkung zeigen und große Mengen gegeben werden müssen, um eine gute Wirkung zu erzielen. Umgekehrt liegt der Fall auf gut tätigen, mit genügend Humus und Bakterien versehe­nen Böden, die auf die geringste Gabe von künstliche« Düngemitteln reagieren. Man kann die Bobachtung machen, daß scflche Boden meist in der Nähe des Hofes liegen. aHo zwangsläufig schon jahrzehntelang mehr mit Humus und damit auch mit Bakterien versorgt worden sind.

Im Kompost besitzen wir nun das beste Mittel, vorausgesetzt, daß er mit genügend Sorgfalt bearbeitet und behandelt wird, eine reiche Bakterienflora und Bakterienzucht zu bekommen. Um aber für die Landwirtschaft größere Mengen von Kompost zu gewinnen, werden die Grundlagen der Kompostberei- tuug Grabenauswurf, ausgehackte Rasen­schmielestöcke aus Weiden und Wiesen und dergleichen mehr, bilden müssen. Bei Anlage eines Komposthaufens werden die zur Ver­fügung stehenden Abfallstoffe, Bodenteile und Stallmist auf einen Haufen gebracht, .und zwar so. daß alle verwendeten Stoffe

Bearbeitung v

gleichmäßig verteilt sind, damit diese beim späteren Umarbeiten gut und leicht mitein­ander gemischt werden. Gerade die Beigabe von gut verrottetem Stallmist gewährleistet eine rasche Anfangszersetzung und sofortige Vermehrung der Bakterien.

Die Anlage und Größe des Komposthau­fens spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle für die spätere Güte des Kompostes und die im Laufe der Zeit erforderlichen Ar­beiten. Die Breite des Komposthaufens soll etwa 23 Meter betragen, während die Höhe 1 Meter nicht übersteigen soll, damit ge­nügend Luft eindringen kann und die Bakte­rien reichlich Sauerstoff bekommen, damit sie ihre Tätigkeit bei der Zersetzung und Reife ausüben können. Um die verschiedenen Stoffe einer schnellen Zersetzung zuzuführen, überschüttet oder vermengt man den Kom­post mit kalkhaltigen Bestandteilen, am besten mit Düngekalk oder Mergel. Ueber- haupt sollte man die Beigabe von Kalk, und zwar möglichst schon bei der Anlage, späte­stens aber beim ersten Umarbeiten des Kom­postes, nicht Unterlasten, da bei der Zerset­zung vielfach Säuren entstehen, die das Bak­terienleben nachteilig beeinflussen. Durch Kalk werden vorhandene Säuren abge­stumpft und die Bakterientätigkeit wird er­höht. Auch eine Zugabe von Thomasmehl und Kalkstickstoff fördert die Zersetzung und bildet einen günstigen Nährboden.

Sobald die Verrottung weiter fortgeschrit­ten ist, kann der Kompost durch Zufuhr von Latrine und Jauche wesentlich verbessert wer­den. Dabei ist die Oberfläche des Haufens io zu gestalten, daß die Jauche oder die Latrine nicht abfließen kann. Um eine vollständige Reise zu erzielen, genügt ein einmaliges Um­setzen des Haufens aber nicht. Eine minde­stens einmalige Bearbeitung im Jahr, und zwar am vorteilhaftesten im Frühjahr, ist die Voraussetzung zur Schaffung eines guten Kompostes. Leider steht man da und dort noch große Mengen Grabenaushub in Haufen aufgestapekt, die weder umgesetzt, noch mit Humus bildenden Stoffe versetzt und schon nach einem Jahr als Kompost auSgebracht werden. Don einem Kompost kann hier jedoch nicht die Rede sein. Derartiges Material ist meistens untätiger, bakterienarmer Boden. Sachgemäß angelegter und gut gepflegter Kompost wird bis zu feiner endgültigen Reife bei mindestens zweimaliger Umsetzung im Jahr und je nach Art des verwendeten Ma­terials etwa drei Jahre beanspruchen. Erst

on Kompost

dann wird er in der Lage sein, die gewünsch­ten Düngungserfolge zu liefern. Der end­gültige Reife-Grad ist eingetreten, wenn der Komposthaufen eine mürbe, krümelige und vollständig zersetzte Beschaffenheit aufweist. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich auch, daß der bereits bearbeitete Kompost nicht wieder mit frischen Abfallstoffen Überwürfen wird, was eine ungleiche Reife zur Folge hat, sondern, daß jedes Jahr die Anlage eines neuen Komposthaufens erfolgt. Die zwei oder drei auf dem Hofe befindlichen Kompost- Haufen werden während der heißen Sommer­monate, um sie vor Austrocknung zu schützen, mit blattreichen Pflanzen besät. Zu empfehlen sind Kleearten, die dem Kompost noch Stick­stoff zuführen. Auch können mit Vorteil Kür­bisse, Mais und Kartoffeln zur Anpflanzung gelangen, die später zu Futterzwecken Ver­wendung finden können. Außerdem wird da­durch eine Schattengare erreicht, das Un­kraut wird unterdrückt und der Kompost be­kommt im Wirtschaftshos ein gutes Aus­sehen. Das Ueberwuchern des Komposthau­fens mit den verschiedensten Unkräutern schließt auf schlechte Behandlung. Vielfach kommen diese noch zur Reife und die Samen gelangen beim Ausführen mit auf die Felder. Der Kompost soll nicht, wie es vielfach ge­schieht, während des Winters ausgestchreu werden, da durch die Einwirkung des Frostes die mühsam geschaffenen Bakterien usw. ver­nichtet werden. Die beste Ausbringungszeit ist zweifellos im zeitigen Herbst oder im Frühjahr bei Beginn des Wachstums. Kom­post kann zu allen Kulturpflanzen gegeben werden. Seine Verwendung aus Wiesen und Weiden ist der auf dem Acker vorzuziehen. Für Neuanlagen von Wiesen und Weiden und solche mit schlechter, hungriger Gras­narbe ist er durch seine rasche Wirkung und die vielen nützlichen Kleinlebewesen vorzüg­lich geeignet.

In Weidebetrieben ist der Kompost als Sommerdüngung geradezu unentbehrlich, da er durch seine guten Eigenschaften den Boden feucht hält, Moose und sonstigen Unkräuter unterdrückt und die Bestockung der Gräser anregt. Wenn der Kompost an Nährstoffen einem guten Stallmist nicht ganz gleich kommt, so darf seine Bedeutung hinsichtlich der Versorgung des Bodens mit Humus und Bakterien nicht verkannt werden. Sorge dem­nach jeder Bauer und Landwirt für die An­lage eines Komposthaufens, denn er ist die Sparbückffe des Landmannes.

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Bei Kartoffeln gehört die Knollen- oder Braunfäule zu den schwersten Schädigungen- Sie beginnt am Kraut, das durch einen Pilz bei feuchtwarmer Witterung rasch abstirbt und faulig riecht. Mit dem Regen werden die Fruchtorgane des Pilzes in den Boden ge­waschen und die Knollen bekommen bräun­liche Flecken. Das beste Mittel zur Bekämp­fung ist das wiederholte Spritzen der Stau­den mit Kupferkalkbrühe. Man hat auch schon beobachtet, daß eine Düngung mit sri- schem Stallmist diese Krankheit begünstigt. Sicher ist jedenfalls, daß die Kankheit sehr abhängig ist von der Witterung und daß sie sich bei andauernder Feuchtigkeit und Wärme sehr schnell ausbreitet. Die angesteck­ten Knollen, im Volksmunüknitz oder an­gezündet" genannt, weisen unter der Schale braune bis rostbraune Flecken aus, die nicht allzu tief in das Fleisch eindringen. Mit Recht wird daher diese Fäule neuerdings Braunfäule geheißen. Tritt ein weiterer Zer­fall infolge dieser Braunfäule auf, so entsteht Trockenfäule oder in feuchter Lust vielleicht auch Naßfäule.

Sowohl Naß- wie Trockenfäule entstehen in zu warmen Aufbewahrungsräumen, also in Kellern, die über 7 Grad Wärme aufweisen. Daß einseitige Düngung beide Krankheiten fördert, ist verständlich, denn es fehlen den Knollen gewisse Widerstandsstoffe. Schnelles und gründliches Verlesen, wobei der Boden mit Kalkstaub bestreut wird, ist das beste Mittel, um noch zu retten, was sonst ver­loren ginge. Hand in Hand damit muß die Lüftung und Temperaturregelung des Kellers gehen.

Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln. Die Ur­sache dieser Krankheit ist nicht bekannt. Früh­zeitiges Ausstreuen von Kali und Kalk sollen neben Saatgutwechsel die besten Mittel zur Bekämpfung darstellen.

Kartoffelschvrf wird durch einen Pilz, der im Boden weit verbreitet ist, hervorgerufen- Besonders auf alkalischen und anmoorigeir Böden wird diese Krankheit am meisten be­obachtet. Da die Kartoffeln nicht gut als Speisekartoffeln verkauft werden können, ver­liert die Kartoffel an wirtschaftlichem Wert. Dom Stärkegehalt jedoch verliert sie nicht viel, sie kann daher noch gut zum Füttern und Brennen verwendet werden. Als Ver­hütungsmaßnahmen werden empfohlen, Un­terlassung der frischen Kalkdüngung und An­bau von nicht schorfanfälligen Sorten. Gegen Schorf widerstandsfähig sind neben Jubel, Ackerfegen und Centifolia.

Die Blattroll- oder Kräuselkrankheit der Kartoffeln ist eine sogenannte Abbauerschei- nung, der nur durch Saatgutwechfel zu be­gegnen ist.

Kartoffelkrebs. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser Krankheit, entweder Einstellen des Kartoffelbaus auf zehn bis zwölf Jahre oder Anbau von krebsfesten Sor­ten. Statt Holländer Erstling wären Paul- sens Juli als Frühsorte anzubauen. Andere bewährte Sorten find: Flava (mittelfrüh). Böhms Ovalgelbe, Erdgold und Goldwäh­rung (mittelspäte Speisekartofseln), Acker- segeu und Sickingen (Wirtfchaftskartofseln).

Ein wesentliches Mittel, die Entwicklung der Kartoffelkrankheiten zu hemmen, haben wir in der sachgemäßen Aufbewahrung. Die Aufbewahrungsräume muffen trocken, kühl und lustig sein. Ist dies nicht der Fall, oder kann der Keller nicht entsprechend eingerichtet werden, so sollte eine Miete angelegt werden.

Der Bauer hat die Pflicht, wenigstens alle 14 Tage nach seinen Kartoffeln zu sehe«. An den Feldmieten soll z. B. in Mäusegänge, Drainröhren und dergleichen Gift gegen Mäuse gelegt werden. Engerlinge, Draht­würmer u. ä. werden durch den Kalk ab­gehalten.

MM Sie das?

Der Zuschußbedarf an Fleisch, Fischen und tierischen Fetten sank seit 1027 um über 50 v. H. auf 302 000 Tonnen im letzten Jahr, obwohl beispielsweise der Fleisch- und Fett­verbrauch höher als in der Vorkriegszeit war.

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge zer­stören jährlich große Mengen unserer Ernten und bringen somit einen erheblichen Verlust an Nahrungsmitteln. Durch Krankheiten werden von der jährlichen Kartoffelernte etwa 25 v. H-, von der Getreideernte etwa 10 v. H. und von der Obsternte etwa 10 v. H. vernichtet, weitere 5 bis 10 v. H. dieser EW- ten werden durch Schädlinge zerstört. Dar­aus folgt, wie wichtig die Abwehrrnaßnahmeu find.

Immer noch gehen durch falsche Behand­lung und Aufbewahrung große Mengen von Nahrungsmitteln für die Ernährung ver­loren. Allein etwa 4,5 Millionen Tonnen Kartoffeln, ein Zehntel der Kartoffelernte, verderben jährlich durch Veratmung, Kei­mung und Fäulnis.