Seite 2 Nr. 153

Nagolüer Tagblatt »Der Gesellschafter'

Samstag, den 1. Juli 1933

Möge die deutsche Nation nie vergessen, daß die Härte eines Volkes nicht dann erprobt wird, wenn die Führung sichtbare Erfolge aufzuweisen hat. son­dern in Stunden scheinbarer Mißer­folge. «o lange eine Führung von Glück gesegnet ist. kann sich jeder Schwächling zu ihr bekennen. Erst in den Stunden, in denen das Glück sich ab;uwenden scheint, zeigen sich die wirklich wertvollen Menschen. Dann erst wird die Treue mitgewogen!

Möge in der Zukunft das deutsche Volk sich diese Tugenden bewahren! Es wird mit diesen alten Prinzipien und Grundsätzen un­serer Bewegung in eine große Zukunft hin- einmarschieren! Ich kann an diesem Tage neben dem Dank nur die eine Bitte an den All­mächtigen aussprechen: Daß er unser Volk segnen möge in unserer Bewegung. Denn das ist meine heiligste Ueberzeugüng: S o- lange die nationalsozialistische Bewegung fest und starkin Deutschland steht, solange wird Deutschland stark und fest sein! Wenn jemals diese Bewegung sinken sollte, dann wird auch Deutschland wieder sinken.

10 Jahre Kampf liegen hinter uns. Tie Vorsehung hat es uns ermöglicht, unserem Volke neben den Erfolgen auf dem Gebiet der Arbeit vor allem den Frieden zu be-

xl. Paris, 3. Juli.

Noch ist die Erregung nicht verklungen, die kürzlich in der Kammer durch die Enthüllun­gen über die kommunistischen Bestrebungen in Frankreich hervorgerufen wurde. Bekanntlich hatten die Kommunisten bei Ausführungen von Abgeordneten der Rechten einen wüsten Lärm vollführt. Wie man nun sieht, mit gutem Grunde. Die Radikalsozialistische Par­tei, die trotz ihres Naniens eben doch das fran­zösische Kleinbürgertum umfaßt, das vom Kommunismus entfernt nichts wissen will, hielt eine Sitzung ab, die einen sehr bewegten Verlauf nahm. In dieser Sitzung wurde noch­mals begründet, warum die Partei in der Volksfront marschiere. Dar­über hinaus wurde aber auch die erstaunte An­frage gestellt, warum die Parteizeitung die Republique" einen Feldzug gegen die Kommunisten führe. DieRepublique" hatte nämlich eine Sonderausgabe herausgege­ben, die die Ueberschrift hatte:Keineaus­ländische Einmischung! Keine , kommunistische Diktatu r". In dieser ! Nummer wurde in schärfster Weise gegen den ! sowjetrussischen Einfluß in Frankreich Stel­lung genommen. Weiter wurde darin ausge­führt, daß die radikalsozialistische Partei nicht nur den Eid geleistet habe, einen ausländischen Einfall in Frankreich zu verhindern, sondern auch niemals den Befehlen einer ausländischen Macht zu gehorch en.

Der Schriftleiter, der den Artikel verfaßte, iuhr fort: Nun besitzt aber die Regierung von Moskau von der ich hier weder Gutes noch Schlechtes sagen will, auf unseren: Boden nicht nur Freunde und Bundesgenos­sen, sondern Untergebene (sous - ordres Befehlsempfänger), die eine Partei bilden, die Zeitungen herausgeben und die eine Politik im Parlament und auf der Straße unterstützen, und zwar nicht ohne zuvor die Anordnungen einer ausländischen Macht emp­fangen zu haben. Das sind Tatsachen! Und dieses ist es, was die Aktion der kom­munistischen Partei charakterisiert. Die Hl- Internationale stellt eine zentralisierte Or­ganisation dar, deren Haupt in Mos­kau ist.

Werde man sagen, daß das Rußland der Sowjets weit entfernt sei, daß es Frankreich nicht zu bedrohen wüßte? Das ist wohl wahr. Aber die Sowjets und Deutschland seien Gegner. Und unter solchen Bedingungen, heißt es weiter, stellt sich eine französische Partei nicht nur in den Dienst eines dieser Gegner, sondern trachtet danach, die Macht zu übernehmen, in dem Bewußtsein, daß diese Machtübernahme den deutsch-französischen Krieg aus- lösen werde. Unter diesen Bedingungen ist diese Partei nicht zufrieden damit, den französischen L>t a a t in eine der- artigeGefahrzubringen darauf erpicht, der französischen Wirt­schaft das Kreuz zu brechen durch wiederholte Streiks, durch Streiks ohne Nutzen, da ja eine Regierung der Volksfront an der Macht ist. Was will man denn noch mehr als den Krieg?

Weiter stellt der Verfasser des Artikels die Frage, durch wen Frankreich eigentlich regrert werde. Er lasse sich durch den Eid der durch die Volksfront zusammengeschlossenen Parteien nichts vor­machen. Es sei immerhin die Frage, ob einige von denen, die ebenfalls diesen Eid geschworen haben, nicht eigentlich zwei Eide geschworen hätten, nämlich den auf die Französische Republik und einen anderen auf eine ausländische Macht.

Wie gesagt, wurde dieser Artikel auf der Sitzung der Partei zum Gegenstand einer Anfrage gemacht. Es wurde der Vorwurf erhoben, daß solche Artikel die Volksfront zerstören müßten. Auf diesen Vorwurf hin erhob sich sofort der Direktor der Zeitung

wahren.

Ich glaube, wir können auch an diesem Tage an diese Vorsehung keinen anderen Wunsch richten als den, auch in Zukunft diesen Frieden unserem Volke zu schen­ken. Vor diesen Frieden aber wollen wir stets schreiben das Wort: Ehre, und unter diesem Frieden wollen wir stets verstehen den Begriff: Freiheit! Wir wollen überzeugt sein, datz ohne diese Ehre und ohne diese Freiheit es auch keinen Frie­den geben kann. Das weiß unser Volk, und das mag auch die WeltzurKenntnisnehmen. Zch glaube, datz diese Klarheit am ehesten ge­eignet sein wird, falsche Vorstellungen, falsche Hoffnungen oder falsche Auffas­sungen zu beseitigen und damit einem wirklichen Frieden zunuhen.

So dauke ich Ihnen noch einmal, mein lie- ber Gauleiter und mein lieber Ministerpräsi­dent. für Ihre Begrüßung. Ich habe den Wnnsch. daß diese Tage für alle Partei- genossen, die sie zum zweiten oder auch zum ersten Male erleben. Tage der Besinnung sein mögen, der Besinnung auf die Größe des Schicksals, dem wir dienen!"

Republiqne". Er erklärte, ein überzeugter Anhänger derVolksfront" zu sein, lehne es aber ab, zum Vorkämpfer der französischen Sowjetrepublik zu werden. Emile Roche verlas ein Rundschreiben der Koniintern an den Gene­ralsekretär der Kommunistischen Partei von Elsaß-Lothringen, das an einen Herrn Fried­rich gerichtet sei. Das Rundschreiben habe wörtlich folgenden Inhalt:

Die Volksirontregverurig wird die rasche Machtergreifung des revolutionären Sowjet- regimes beschleunigen, und zu diesem Zweck wird sie sich bemühen.-

1. Tie Zersetzung der Staatsver­waltung herbeizuführen und den bürgerlich- liberalen Staat zu lähmen durch die Unter­drückung der faschistischen Elemente in der Ar­mee, der Verwaltung und der Polizei.

2. Die revolutionären Organismen, die prole­tarischen Massen und die Arbeitersturmtrupps zu stärken, die in Bälde unter Führung der K o m m u n i st i s ch e n Partei die Macht der Sowjets einsühren werden.

. 3. Nachdem die Sozialisten und andere Par­teien dem Einflug ihrer Führer entzogen sind, müssen dieselben in die Reihen der kommuni- stischen Stoßtrupps eingereiht werden im Kampf gegen den bürgerlichen Staat.

4. In Frankreich muß die Gesamtwirt­schaft gelegentlich der Streiks untermi- niert werden. Man wird die Gelegenheit wahr- nehmen, um den Arbeitermassen eine revolutio­näre Ausbildung zu geben. Diese werden dann für den Fall, daß sie mit derVolksfront" in Konflikt geraten, ihre revolutionäre Mis - sion unabhängig von den bürgerlichen Parteien durchführen können. Dieses Resultat ist weit wich­tiger als teilweise Erfolge, wie Lohnerhöhung usw. Es müssen die gegenwärtigen Forderungen der Arbeiter stets als Sprungbrett benutzt wer- den, um größere Bewegungen hervorzuriifen."

Dieses Dokument löste eine außerordent­liche Erregung bei den Ausschussmitgliedern der radikal-sozialistischen Partei hervor. Ter Vorsitzende ergriss das Wort, um zu erklären, daß die Radikal-Sozialisten nienials dnlden würden, daß sich eine Partei der Staatsmacht bemächtige, die die Grundsätze der Demo­kratie verleugne.

Die Kommunisten werden sich zweifellos um die Erregung ihrer Bundesgenossen auf der bürgerlichen Seite wenig kümmern, son­dern nach wie vor ihre dunklen Ziele in Frankreich nach den Weisungen der Komin- tern zu erreichen versuchen. Auf jeden Fall zeigen die internen Streitigkeiten schon sicht die vielfältigen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Volksfront. Di? Zukunft wird lehren, wer der stärkere Teil ist.

Selbstmordversuch im Mkerbimdspalast

Genf, 3. Juli.

Zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall kam es am Freitag in der Völkerbundsver­sammlung. Während die Rede des spanischen Außenministers übersetzt wurde, ertönte plötzlich von den Hinteren Tribünen her e i n Schuß und man sah, wie ein Mann msiel. Der Versammlung bemach t i g t e sich große Erregung. Der Präsident fragte sofort nach einem Arzt.

Es wurde dann festgestellt, daß ein tschechi­scher Bildberichterstatter versucht hatte, durch Erschießen Selbstmord zu begehen. Saaldiener und Polizei bemüh­ten sich sofort um den Verletzten und sorgten für seine Ueberführung in ern Krankenhaus. Nach den bei ihm Vorgefundenen Ausweis- papieren handelt es sich um einen Tschechen «ur Stefan. Die Versammlung nahm nach wenigen Minuten ihren Fortgang. Präsident van Zeeland gab eine Erklärung ab daß der Vorfall nichts mit den Verhand­lungen der Versammlung zu tun Hab« und daß die Debatte fortgesetzt werde.

! Wieder Krieg in AbejWrn?

' Oigeakerickt äer NS-k'resse

Genf, 3. Juli

Die letzte Sitzung des Dölkerbundsrats hatte eine äußerst pikante Note. Ter Negns hat die Versammlung durch feine Anträge, ihm einen Kredit zur Wetterführung des Kampfes zu gewähren, um den durch Italien in Abessinien geschaffenen Zustand nicht anzuerkennen, in eine sehr heikle Situation gebracht. Tie leitenden Völkerbundskreise Hütten nur zu gern die FragederNichtanerkennung vorläufig offenge­lassen. Besteht nun aber der Negns auf einer Abstimmung, so ist die Verlegenheit eine voll­ständige. Dazu kommt noch, daß die Nach­richten über die beabsichtigte Weitersührung des Kampfes in Abessinien eine immer be­stimmtere Form annehmen. Es wird setzt in Genfer Kreisen allgemein die Möglichkeit ins Auge gefaßt, daß nach der Regenzeit in Abessinien die Feindseligkeiten wieder begin­nen könnten.

Unter ziemlicher Teilnahmslosigkeit ergriff der französische Außenminister das Wort, um ebenfalls noch einmal festznstcllen, daß der Völkerbund in den letzten Monaten einen peinlichen Mißerfolg erlitten hätte. Er befaßte sich dann nüt der geplanten Völ­kerbundsreform und vertrat dabei den be­kannten französischen Standpunkt, daß in Zu­kunft die wirtschaftlichen Sanktionen ver­schärft und jeweils sofort militärische Sanktionen entsetzen sollen. Tie bereits be­stehenden Regionalpakte sollen verstärkt und neue abgeschlossen werden.

Die Selser -er Schmuggel-rüder

Cleve, 3. Juli.

Am dritten Tag des Petrusheim-Prozesses beschäftigte sich das Gericht mit den unter An­klage stehenden niederrheinischen Getreidehänd­lern, die mit dem Petrusheim namentlich in den Jahren 19311932 gewinnbringende Ge­schäfte getätigt haben. Nach anfänglichem Leugnen bekannte der Angeklagte Deckers aus Goch, rege Geschäftsverbindungen mit Bruder Sigisbert unterhalten zu haben, des­gleichen auch der Angeklagte Matthias Dicks aus Weeze. Die über 100 Jahre bestehende Getreidehandlung Leenw in Kalkar ist in den Prozeß verwickelt. Seit 1928 bezog der Angeklagte Ludwig Leeuw jährlich rund 5000 Zentner Getreide vom Petrusheim. Die gesam­ten Geschäftsbücher bis Ende 1932 hat Leenw verschwinden lassen, angeblich, weil sie zu viel Raum beanspruchten.

Der Angeklagte Horstmann bestätigte die Lie­ferung von Schmuggelware an Leeuw, ließ jedoch offen, ob diesem die Herkunft bekannt gewesen sei. Die Mitangeklagte Ehefrau Maria Leenw will Bestechungen und Beeinflussungen von Angestellten nicht vorgenommen haben, jedoch mußte sie fingierte Buchungen in Höhe von 15- bis 20 000 RM. eingesteheii. Das Geld will sie für wohltätige Zwecke verwandt haben. Der bei der Firma Leeuw beschäftigte An­geklagte Karl Mingels bekundete im Gegensatz zu früheren Auslassungen, daß alle mit dem Petrusheim getätigten Geschäfte ordnungs­gemäß verbucht worden seien. Die Verhand­lung wird am Freitagvormittag fortgesetzt.

Sunderttausen-e ausländische Gaste

Berlin, 3. Juli

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda erläßt folgenden Aufruf:

Nach dem Willen des Führers hat Deutschland für die Olympischen Spiele 1936 Vorbereitungen wie kaum ein anderes Land zuvor getroffen. Die Hunderttausende ausländischer Gäste sol­len würdig empfangen werden und ein beson­ders glänzendes Beispiel deutscher Gast­freundschaft erleben. Ich bin gewiß, datz jeder Deutsche seine Ehre darein setzen wird, den ausländischen Besuchern, die alle unter dem Schutz des Deutschen Reiches stehen, zu­vorkommend gegenüberzutreten, und, wenn sie einer Hilfe bedürfen, ihnen mit Rat und Tat Beistand zu leisten.

Berlin, den 1. Juli 1936

gez.: Dr. Goebbels.

Württemberg Schwere Lelichtgasexplvsion

Ein Todesopfer Großer Sachschaden

k: i 8 s n b e r I c k t der 148 Presse

Ludwigsburg, 3. Juli.

In den Zenith-Fahrradwerken, Firma Lan- genberger, Ludwigsburg, ereignete sich am Frei­tagvormittag an einem Emaillierofen eine schwere Leuchtgasexplosion, durch die der verheiratete Lackierer Fritz Bau­mann aus Ludwigsburg ums Leben kam. Die Wucht der Explosion war so stark, daß nicht nur die schweren eisernen Türen des Ofens weggerissen, sondern auch Fenster und Türen, ja selbst die in einem Umkreis von 8 Metern befindlichen Wände glatt «ingeriffe» «nd die Decke durchstoßen wurde.

Die Detonation war weithin zu hören. Den sofort herbeigeeilten Betriebskameraden der im gleichen Haus befindlichen Firma Pfeiffer ge- lang es, den entstandenen Brand sofort mit Minimaxapparaten zu ersticken, so daß die

Wer Wert eigenM in Frankreich ?

Entsetzen über die kommunistischen Bestrebungen / Erster Ritzen der

französischen Volksfront

Weckerlinie, die ebenfalls rasch zur Stelle war, nicht mehr einzugreifeu brauchte. Unter den Drummern des Ofens und der eingestürzten Wände fand man den schwer verletzten Bau- mann, der infolge der schweren Schädel- und Gehirnverletzungen bereits auf dem Transport ms Krerskrankenhaus starb. Wie sich nachher herausstellte, wurde außerdem ein Arbeits­kamerad des Verunglückten, Ernst Benz aus Hochberg, der nn Augenblick der Explosion den Raum betrat, zu Boden geworfen. Er erlitt an Gesicht und Händen Verbrennungen leich­terer Art. Die kriminalpolizeilichen" Feststel­lungen über die Ursache des Unglücks sind noch nicht abgeschlossen, doch wird angenommen, daß sich in dem erloschenen Ofen, der mit Leucht­gas geheizt wird, Gase angesammeli hatten, die dann mit der Luft ein Knallgasgemisch bil­deten und beim Entzünden die Explosion ver­ursachten.

Vom Ra- geWeu-rrt

Tödlicher Verkehrsunfall an einer Kreuzung

L i g e o d e r i c ti t der 51 8 - ? r e 8 z e

Aornwestheim, 3. Juli. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erfolgte in der Stuttgarter Straße bei der Einmündung der Gerokstraße ein folgenschwerer Zusammen­stoß zwischen einem Radfahrer und einem Personenkraftwagen. Der Radfahrer, der verheiratete. 25 Jahre alte Hans Krämer aus Ludwigsburg, wurde von rückwärts an­gefahren und auf die Straße geschleudert. Dabei erlitt Krämer eine so schwere Gehirn­verletzung. daß er zwei Stunden nach seiner Einlieferüng ins Kreiskrankenhans ver- schied.

Trossingen, 3. Juli. (Ehrung für E r n st H o h n e r.) Aus Anlaß des 50. Ge­burtstags von Direktor Ernst Hohner fand auf dem Rathaus eine Beratung der Beige­ordneten und Ratsherren statt, bei der Bür­germeister Kienzle in einer Ansprache dis sozialen und wirtschaftlichen Verdienste des Beigeordneten Direktor Ernst Hohner wür­digte. In gleicher Weise überbrachte Präsi­dent Fritz Kiehn dem Jubilar auch im Namen der Spitzenverbünde der württ. Wirt- schaft seine Glückwünsche dar. Als Hoheits­träger des Kreises übermittelte Kreisleiter H u b e r die herzlichsten Glückwünsche der Be­wegung, während Regierungsrat Bleb er dem Jubilar die besten Wünsche der Deut­schen Handharmonikaspieler . Gemeinschaft überbrachte.

Rottweil, 3. Juli. (D o m e i g e n e n H o u- wagen tödlich überfahren.) In Villingen-Dorf ereignete sich ein sehr bedauernswerter Unglücksfall. Der im 71. Lebensjahr stehende Karl L i n k wollte mit zwei beladenen Heuwagen nach Hause fahren. Dabei muß ihn ein Unwohlsein be­fallen haben, wodurch er unter den schwer­beladenen Wagbn zu liegen kam. Die Räder desWagens gingen ihm über die B r u st. Seine Ungehörigen, die dem Fuhrwerk folg­ten, brachten dem Schwerverletzten die erste Hilfe. Er verschied jedoch nach kurzer Zeit.

Tübingen, 3. Juli. (NeubaueinesKin- derheims für tropische Erkran­kung e n). Das Tübinger Deutsche Institut für ärztliche Mission, das vor zwei Jahren sein 25jähriges Jubiläum feiern konnte, wird nächstdem in der Mohlstraße in der Nähe des Tropengenesungsheims ein Kinderheim für tropische Erkrankungen erstel­len. Die bisherigen Baracken an dortiger Stelle sollen abgebrochen werden, um dem neuen Krankenhaus Platz zu machen. Die In­sassen werden unter Leitung eines Tropen­arztes behandelt. Der Bau soll der Aufnahme von etwa 30 Kindern dienen.

Tübingen, 3. Juli. (Prof. Geiger-Tü­bingen nach Berlin berufen.) Prof. Dr. Hans Geiger, der Ordinarius für Phy­sik an der Universität Tübingen, hat, wie wir bereits kurz berichtet haben, einen Ruf an die Technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg erhalten. Mit Prof. Geiger, der seit" 1929 in Tübingen wirkte, verliert die schwäbische Lan­desuniversität einen hervorragenden Gelehrten und ausgezeichneten Lehrer. Das engere Ar­beitsgebiet von Prof. Geiger ist die Atom- Physik. Er veröffentlichte eine große Anzahl von Arbeiten auf dem Gebiet der Radioaktivi­tät. Von größter Bedeutung sind seine Unter­suchungen über die Ablenkung der Alpha­strahlen durch Atome, die die experimentellen Grundlagen für unsere heutigen Anschauungen vom Aufbau der Atome sind. Die wissenschaft­lichen Leistungen von Prof. Geiger wurden wiederholt durch Auszeichnungen anerkannt. In Württemberg ist Prof. Geiger nicht nur durch seine wissenschaftlichen Leistungen, son­dern auch durch zahlreiche Vorträge bekannt ge­worden, in denen er einem größeren Kreis über die neuesten Probleme und Fortschritte der Physik in überaus anschaulicher Weise be­richtet hat.

Ulm, 3. Juli. (2VL JahreZuchthaus für versuchte Notzucht.) Der wie­derholt einschlägig schwer vorbestrafte Wil- Helm Stäb von Geislingen hatte sich vor der Großen Strafkammer wegen ver­suchter Notzucht zu verantworten. Er hatte auf Markung Markbronn eine ältere Frau angefallen. Diese hatte sich aber so kräftig zur Wehr gesetzt, daß es bei einem Versuch blieb. Nach Ansicht des Ge­richts ist der Angeklagte ein gemeingefähr­licher Mensch. Er erhielt 2Vr Jahre Zuchthaus, wovon 2 Monate der erlitte- nen Untersuchungshaft abgehen. Entman- «ung wird angeordnet.