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Keine Kompromisse im kulturpolitischen Kampf?
Der kulturpolitisch« Kongreß der Reichs tagunq der NS.-Kultnrgemeind«
Düffeldorf, 10. Juni.
Fragert der Kunstgestaltung beherrschten den zweiten Tag des kulturpolitischen Kongresses der Reichstagung der NS.-Kultur- gemeinde am Samstag. Wieder wurde Reichsleiter Alfred Rosenberg stürmisch umjubelt, als er das Wort ergriff, um zu- nächst den Amtswaltern der NSKG. zu danken. und dann erklärte:
..Genau so wie das Geheimnis unseres Er- folges auf politischem Gebiet in unserer Kompromißlosigkeit gelegen hat, wird auch das Geheimnis eines kulturpolitischen Erfolges in der Zukunft nur in einer innerliche» kompromißlosen Haltung liegen, die aber nur die Folge einer klaren Zielsetzung sein kann. Wenn mancher geglaubt hat, daß mit der Machtergreifung auch der Kampf auf kulturpolitischem Gebiet zu neun Zehntel beendet gewesen sei. so ist demgegenüber zu erklären, daß die vierzehn Jahre Kampf nur eine Vorbereitung gewesen find, um die wirkliche Sendung des Nationalsozialismus zu vollen- den. Nicht neun Zehntel liegen hinter uns. sondern neun Zehntel bleiben noch zu tun übrig. Wenn wir auch die Politischen Parteien zerschlagen haben, so ist eS nun unser» Aufgabe, auf weltanschaulichem Gebiet dir a'ten Gruppen auch innerlich zu zermürbe» und zu überwinden, damit ein neues Geschlecht schon in das neugeformte Leben hineinwächst. Und die Jugend wächst heute schon viel selbstsicherer in die neue Zeit hinein, in einen neuen Stil des Lebens und folgt heute schon instinktiv dieser neuen äußeren Lebenshaltung von innen heraus. Hier haben wir den Weg bereitet und die Jugend hat die Pflicht, ihn weiter zu gehen/
Amtsleiter Dr. Stang, der über „Probleme der künstlerischen Gestaltung" sprach, betonte, daß die Veranstaltungen der NSKG. ausschließlich unter dem Maßstab der Qualität zu stehen haben. Die Kritik müsse von der Achtung vor dem schöpferischen Genius getragen sein mit dem Bestreben. Jrrtümer M berichtigen und Leistungen zu steigern. Wir werden unseren Grundsatz nicht aui- gebdn, daß jedes Kulturschassen aus dem Nationalsozialismus kommen muß. Zur Gestaltung der Theaterkunst sagte Tr. Stang. daß man wieder zur Einfachheit zurückköhren und die vergewaltigten seelischen Werte wieder starker zur Geltung bringen muß.
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Ermächtigungsvorlage auch vom französischen Senat angenommen
Paris, 10. Juni.
Der Senat nahm am Samstag mit 233 gegen 15 Stimmen die Ermächtigungsvorlage der Regierung an. Die Vorlage erlangt damit Gesetzeskraft. Der Senat vertagte sich anschließend auf Donnerstag. In der Aussprache teilte der Berichterstatter des Finanzausschusses mit. daß der Haushaltunterschuß bis Ende des Jahres auf 6V- Milliarden anwach- sen würde. Tie Lage des Schatzamtes sei nicht glänzend. Im Januar habe man die Anforderungen. denen das Schatzamt genügen müsse, aut 14 Milliarden geschätzt. In Wirklichkeit werde der Betrag viel höher sein. Der Senat stehe mit der Regierung auf dem Standpunkt, daß unbedingt die Finanzen saniert werden müßten, daß aber jeder Gedanke an eine Abwertung deS Franken abzulehnen sei.
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MMsterprästdent LaVal führte aus: „Wir haben in einer ernsten politischen Krise gestanden, aus der man unbedingt herauskommen mußte. Ich als Außenminister hätte mich lieber restlos meiner Aufgabe widmen wollen, die darin besteht, unserem Lande den Frieden zu erhalten. (Lebhafter Beifall.) Aber ich habe es für meine Pflicht gehalten, auch eine andere Verantwortung zu übernehmen." Im übrigen gab der Ministerpräsident dieselben Versprechungen ab. wie bereits vor der Kammer und stellte für dt? Annahme der Vorlage die Veilrauenssragc.
Bekommt Stuttgart eine Schwabenhalle?
Ein beachtenswerter Vorschlag zur Lösung der Beranstaltllngsi rage
Stuttgart, 10. Juni. Im Rahmen des kom- munalpolitischen Lehrgangs des Amtes sür Kommunalpolitik der NSDAP.. Kreis Stult- gart, sprach dieser Tage der Leiter des Stuttgarter Fremdenverkehrsamtes. Direktor Hag stolz, über das Ausstellungs- und Messewesen unserer Stadt. Der Redner betonte, daß die Voraussetzung für eine planmäßige und den Bedürfnissen entsprechende Gestaltung des Ausstellungs- und Messe
wesens ni Liungari oie ^oiung oer Naum- frage sei. Die Ausstellungshallen auf dem Gewerbehalleplatz genügen für die heutigen Ansprüche nicht mehr. Man hat deshalb schon in den vergangenen Jahren geplant, die Gewerbehalle umzubauen. Der heute aus dem Gewerbehalleplatz noch stehende Rest eines ganzen Ausstellungsgeländekomplexes soll in Bälde niedergelegt und der freie Platz sür die benachbarten Schulen freigemacht werden. Die Stadthalle ist für Großveranstaltungen ebenfalls zu klein. Es bleibt keine andere Wahl als die Erstellung einer neuen Halle, die nicht nur den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte Genüge leistet, sondern auch die Bedürfnisse einer ferneren Zukunft berücksichtigt. Als Gelände kann nur der Cannstatter Wasen in Betracht kommen, und dort könnte die Halle auch in Verbindung mit dem Volksfestplatz und mit der Adolf- Hitler-Kampfbah» gebracht werden. Eine Großhalle auf dem Cannstatter Wasen, in der neben Ausstellungen und Messen auch gesellschaftliche und sportliche Großveranstal- tungen, Tagungen, Kundgebungen und Konzerte stattfinden können, würde auch der wirtschaftlichen Förderung von Bad Cannstatt dienlich sein. Die Großhalle müßte etwa das doppelte Fassungsvermögen der Ltadt- halle haben, also immerhin 15 000 bis 20 000 Menschen aufnehmen können. Sie sollte möglichst teilbar sein und eine Theaterbühne sowie eine Konzertorgel erhalten. Zu der Deutschland-Halle ui Berlin, der Westfalen- Halle in Dortmund, der Rheinlandhalle in Köln, der Frankenhalle in Nürnberg und der Hanseatenhalle in Hamburg würde sich eine Schwabenhalle in Stuttgart gesellen. Staat. Partei. Stadt und Wirtschaft sollten sich, meinte Direktor Hagstolz abschließend, in einer gemeinsamen Anstrengung zusammensinden. um dcu für unser Land und seine HauvI- stadt Stuttgart notwendigen Eroßraum. die Schwabenhälte, zu schassen.
Sitt und Tracht der Alten — wollen wir erhalten
i-!M beim großen Trachtenfest in -er Fünjtäler- stadt Schramberg
Lizenbsi-iclit 6 er SI 3 .-kressk
Schramberg, 10. Juni. Dom Rhein, vom Neckar, vom Odenwald, von den Tälern und Höhen des Schwarzwaldes bis hinunter an den Bodensee kamen am Pfingstfest die Trachtenträger und mit ihnen etwa 6000 auswärtige Gäste zum Trachten- und Heimat tag, der im Zeichen echten deutschen Volkstums stand. Mit ihm verbunden war die Feier des z e h n j äh r i g e n Jubiläums des Trachtender- eins Schramberg und der 14. Gautag des Südwestdeutschen Gauverbandes der Gebirgs» und Volkstrachtenvereine.
Als Auftakt zu dem Fest der Heimatliebe und Heimattreue fand am Samstagabend im Festzelt aus dem Bernecksportplatz ein Festesten statt. Die Trachtenkapellen von Schram- berg und Oberndorf, der Handharmonika, klub „Jungliederkranz", Radfahrerbund und Turnerschaft wirkten mit. Prächtige Volkstänze und Schuhplattler der Trachtender- eine wurden stürmisch applaudiert. Besonders gefeiert wurde bei ihrem Einzug die Bensheimer Bürgerwehr und die Bensheimer Biedermaier- gruppe. Am Psingstsonntagnach- mittag bot sich den vielen Tausenden von Festteilnehmern ein vielgestaltetes malerische? Bild. Das heimatverbundene Trachten-
Volk durchzog bei herrlichem Festwetter in langem Festzug die reichbeflaggten Strichen der Fünftälerstadt. In ihrem heimatlichen Kleid und in der Gebirastracht waren sie gekommen von Altwernheim-Bergstraß«, Mannheim-Neckarau, Ludwigshafen a. Rh„ Eislingen-Fils, Stuttgart-Eßlingen, Ludwigsburg, Kornwestheim, Zuffenhausen, Sin. delfingen, Reutlingen, Backnang, Oberndorf mit Trachtenkapelle, Rölkenberg, Rottweil, Lehengericht mit Trachtenkapelle, Schiltach,
> Bensheim (Bürgerwehr und Biedermeier- ! gruppe), Wangen-Waldsee, Titisee, Psorz- ! heim, Billingen, Bad Dürrheim, Langen» ! schiltach m. Trachtenkapelle (Schasfelmädchen), j Engendinqen-Oberbachtal, Ginzichtal undRei» ! chenau (Bürgerwehr). Den Beschluß des imposanten Festzuges bildete der Trachtender-, ein Schramberg und Trachtenmqdchen von
^ Reichenbach bei HerrenL,^ mit „Bollehuet".
, Bei der anschließenden Begrüßungsfeier inp f überfüllten Festzelt sprachen Gauvorstand j Oskar N i e d e r m a i e r-Ludwigshafen-RH.,
: Festpräsident Bürgermeister Dr. Kling- ^ lev, Gauvorstand Kallmünzer von : Beilengries und Kreiswart der NS.-Kultur- ! gemeinde Tiefenbacher-Backnang. Die, , Schuhplattler und die Ehrentänze der Trach-
> tenvereine zeigten in reicher Fülle unver- , fälschtes Volkstum. Der Reichssender Stutt-
! gart übertrug einen Hörbericht von dem' § glänzend verlaufenen Trachtenfest. Von „Fox i Tönender Wochenschau" wurden Tonfilm- ^ ausnahmen gemacht.
Sr. Lry in SiMlsinven
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Jngelfingen, 10. Juni. Ein überraschender Besuch des Reichsorganisationsleiters und Führers der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, verlieh dem Pfingstmontagmarkt in Jngelfingen eine Krönung, die morgens noch kein Mensch ahnte. Bei herrlichem Sonnenschein traf Dr. Ley, der gegenwärtig in Bad Mergentheim zur Erholung weilt, gegen S Uhr in Jngelfingen ein. Kreisleiter Michelfelder, Landesbauernsührer Arnold, 'Abordnungen des Kreisstabes der PO., der SA. sowie die Amtswalter der DAF. hatten sich zur Begrüßung eingefunden. Dr. Leh besichtigte mit seiner Beglei- tung den Schloßkeller, sodann unter Führung des Bürgermeisters Gabele die Sehenswürdigkeiten der Stadt und kostete die Heilquelle des Bades. Unter unaufhörlichen Heilrufen betrat Dr. Ley dann den Festplatz, wo ihn Kreisleiter Michelfelder herzlich begrüßte. In seiner Ansprache schilderte Dr. Ley dann das Werden und die große Bedeutung der NS.-Gemein- schaft „Kraft durch Freude".
Kreisleiter Michelselder dankte Dr. Leh und wünschte ihm baldige völlige Genesung von seiner Krankheit. Die Nationalhymnen' beendeten die Feier.
Deutjchjan- wir- seiaee gedenke«
Beisetzung d«S Reichsgrafen Adelman« von Adelmannsfelden
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O.A. Aalen, 10. Juni. Strahlend Heller Sonnenschein breitet sich über das hübsch gelegene Hohenstadt. Aber er steht in eigenartigem Gegensatz zum übrigen Bild, das der Ort gewährt, der heute ganz im Zeichen der Trauer steht. Einer der bedeutendsten Söhne * des Ortes wird unter größter Anteilnahme der Bevölkerung aus nah und fern zu Grabe getragen: Dr. jur. Raban Felix Re ich 8-
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„Ich bin stolz", sagt er, „daß Sie aus meiner Anstalt nicht fliehen konnten, wahrscheinlich werde ich deswegen befördert. Sie haben sich allmählich bei den Gefüngnisdirek- toren einen berüchtigten Namen gemacht."
„So?" sagl Klink verwundert und geschmeichelt. „Sie meinen einen berühmten Namen. Das wußte ich nicht. Nun, jeder wie er kann."
Das erste schwere Jahr der Kriegsgefangenschaft ist für Klink zu Ende. Er hat es nicht unter den verhältnismäßig angenehmeren Lebensbedingungen eincsOffiziersgefangenen- lagers verbracht. sondern mutterseelenallein in einem ununterbrochenen Kampfe um die Freiheit auf Leben und Tod.
Von diesen zwölf Monaten verbrachte er Pierundeinenhalben Monat in Zuchthäusern oder im Karzer, was weiter keinen Unterschied darstellt.
Schwere gesundheitliche Schäden find die Folgen gewesen. Trotz seiner harten und starken Natur ist er körperlich ungemein geschwächt und seelisch zermürbt.
Er kann nicht anders: er sehnt sich jetzt aus ganzem Herze» nach einem ruhigen und friedlichen Leben und lieben Kameraden, wie schön mußte das sein nach solcher Zeit der Einsamkeit und Leiden.
So ist also, als er wieder im Tauschhoflager eintrisft, sein Herz mit Freude und Frieden angefüllt.
Das erste, was ihm der Kommandant des Lagers mitteilt, ist eine Verfügung, daß der Leutnant Klink sofort in Einzelhaft in den Karzer gebracht werden soll. Denn als Strafe sür die Flucht eines deutschen Offi- ' ziers wird u. a. stets die ganze Wache degradiert.
l Und es ist gut, daß sofort die Kameraden des Lagers sich dafür einsetzen, daß Klink wenigstens tagsüber bei ihnen sein darf. Klink selber ist so sprachlos entsetzt und wütend über diese neue Schikane, daß er selber keinen Finger rührte.
Am Tage ist er mit seinen Bekannten zusammen, aber nachts von neun Uhr ab wird er in den Karzerraum eingeschloffen. Vor den Türen und Fenstern stehen Posten mit scharfen Instruktionen. Es ist ihnen befohlen, bei Fluchtversuchen des Leutnants Klink sofort ohne Anruf zu schießen, auch innerhalb des Lagers. „Er weiß ja, daß er nicht fliehen darf!" hört Klink^
! Nachts wird Klink mehrmals mit Blend- ! laternen abgeleuchtet und aus dem Schlaf ! gescheucht.
j Wut und Ekel beherrschen Klink wieder ! von neuem.
! Er beschließt, die nächste Gelegenheit unbe. dingt zur Flucht auSzunützen, es muß einmal glücken!
Nach vierzehn Tagen werden überraschend zweihundertundfünszig deutsche Offiziere infolge irgendeiner „Repressalie" in das Mannschastslager nach Totzkoje gebracht. In diesem Lager sind im vergangenen Winter . Tausende und Tausende von Kriegsgefange- ! ne» durch Typhus und durch die surcht-
baren sanitären Verhältnisse dort eiend zugrunde gegangen.
Die zwerhundertfünfzig deutschen Offiziere werden genau wie Mannschaften angesehen, sie scheuern, schruppen, fegen, waschen und werden vor allem erbärmlich schlecht behandelt.
Totzkoje liegt in der Nähe von Samara. Es ist ein Riesenlager von drei Kilometer Länge. Elende Holzbaracken.
Klink hat es satt bis an den Hals. Er gedenkt hier nicht zu bleiben. Und er gedenkt nicht lange Pläne zu machen, sondern zu handeln.
Mit einem Fliegerleutnant d. R. Eick verabredet er kurz und bündig, auszurücken. Sie wollen erst nach Samara, wo Klink, der routinierte Ausbrecher, jetzt Adressen weiß und Verbindungen hat und wo Geld und Pässe besorgt werden sollen.
Am Mend des 2. Dezember 1916 gehen sie unbeobachtet aus ihrer Baracke hinaus, ziehen in einem Versteck das vorbereitete Zivil an, spazieren harmlos, zigarettenrauchend, durchs ganze Lager und schlendern ebenso harmlos an allen Posten vorbei. Sie werden nirgends angehalten.
Es sind dreißig Grad Kälte und es weht ein eisiger Ostwind und überall liegt tiefer Schnee.
In einem Gestrüpp verstecken sie die llni- formreste, die sie noch bei sich haben, und dann lausen sie querfeldein durch den Schnee zur Bahnstation. Es ist ein riskantes Unter, nehmen, aber sonst war keine Unterkunst vorhanden.
Sie gehen in den Wartesaal zweiter Klaffe, ini ersten Raum sitzen mehrere russische Ossi- ziere, und die beiden spazieren gemütlich zum nächsten Raum weiter und sehen nicht, daß dort „Damensalon" steht.
Sojorl steht einer der russischen Offiziere empört aus. tviuml hinter ihnen her.
„Sehen Sie nicht, daß dies der Damen- ^ jalon ist. neui?"
Verdutzt starrt Klink und sein Kamerad auf das ominöse Schild.
: „Ach so", murmelt Klink, „selbstverständ
lich — natürlich — Entschuldigung."
^ Sie müssen nun im ersten Raum bleiben. ? und es ist ihnen klar, daß sie sich auffällig ^ gemacht haben. Sie werden mißtrauisch be° l öbachtet, und dann wird leider Gottes der : Leutnant Eick angesprochen. Eick spricht ver- ! dämmt schlecht Russisch.
! Und der Offizier, der mit Eick spricht, sagt ^ auf einmal spöttisch: „Sie sind wohl alle beide Kriegsgefangene aus einem kleinen Ausflug nach der Heimat?"
Klink weiß im gleichen Augenblick, daß diese kopflose Flucht nicht gelungen ist, aber er versucht doch das Menschenmögliche und mischt sich sofort in die Unterhaltung.
„Natürlich sind wir Kriegsgefangene", sagt er harmlos, „wir sind österreichische Aerzte, hier ist unser Ausweis."
Und er zeigt einen selbstgefertigten Ausweis vor mit einer gefälschten Unterschrift und einem Adler-Stempel von einem Drer- kopeksnstück. Der Ausweis lautete auf eine Reise nach Samara an der Wolga, um Arzneien zu besorgen.
Klink läßt sich dann weiter aus keine Unterhaltung ein. sondern zieht Eick an das Büffet, um einen Schnaps zu trinken, und dann gehen sie zum Fahrkartenschalter, Klink zeigt seinen Ausweis und verlangt Karte« nach Samara.
„Kann ich nicht", sagt der Beamte M ihrem Schrecken, „ich muß erst im Lager telephonisch anfragen."
Der Beamte war so instruiert und die Sache mußte schief gehen. (Forts, folgt.)