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Sir.

Der Gesellschafter

Dicnstag, deu !!. April UM,

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Die NSV organisiert ihr Tuberkulose-Hilsswerk

Run wird auch das weite Gebiet der Tuber­kulosebekämpfung systematisch der Arbeit der NS-Volkswohlfahrt ungegliedert. Neben dem Hauptamt sür Volkswohlfahrt ist das Haupt- a»> für Bolksgesundheit Träger dieser Ak­tion. die nicht allein aufklärend, sonder», durch Praktische Betätigung und durch intensive Inan­griffnahme neuer Methoden gegen die Äolkssenche Tuberkulose zu einem entscheidenden Schlag an- setzen soll.

Bisher blieb eine Lücke in unserer Tuberkulose- Arbeit, die' nicht unbedeutend war. Zahllose An­gehörige verschiedenster Berufe waren nicht »er­siehe rungspflichtig und infolgedessen beim Ausbruch einer Krankheit auf eigene und familiäre Hilft angewiesen. Bei dem langwierigen Hinschleppen der Tuberkulose erlahmen in den meisten Fällen leider nur zu oft die pekuniären Kräfte. Auch unter den Versicherten gibt es Tausende von Fäl­len, bei denen die Ansprüche an die Versicherung nach restloser Ausnutzung der gesetzlichen Ver­pflichtungen erloschen sind. Diese Lücke wird nun­mehr das Tuberkulose-Hilsswerk der NS-Volks- wohksahrt gemeinsam mit dem Amt für Volks- gesundheit schließen. Alle Tuberkulösen, für die kein Kostenträger auskommt, werden nunmehr vom Tuberkulose-Hilsswerk der RS-Bolkswohlsahrt be- »rcut werden.

Das Tuberkulose-Hilsswerk der NSV sieht in jcbcm unglücklichen Volksgenossen, den die Seuche gepackt Hai, nicht nur den einzelnen Menschen, ne sieht ihn vielmehr im Rahmen der Familie und der Volksgemeinschaft. Das bedeutet mit an­deren Worten, daß sie in ihm eine Gefahr sür seine Umgebung und damit für die gesamte Bolksgesund- kcit erblicken muß. Das höchste und vornehmste Ziel des Tuberkulose-Hilfswerkes ist also die Aus­schaltung der 'Infektionsquellen, die gesunde Men­schen in der Umgebung der Kranken gefährden.

Das Ziel des Tuberkulose-Hilfswerkes ist noch viel weiter gesetzt. Die Sanierung der ganze« Familie bzw. der bisherigen Umgebung des Er­krankten wird erstrebt.

Wie oft kam es bisher vor, daß eine Verschickung c "-es Kranken daran scheiterte, daß ihm Kleidung, Ausrüstung und Verpflegung für eine'Reise ein­fach fehlten und er sie nicht beschaffen konnte. I» anderen Füllen wurde die Existenz einer ganzen Familie in Frage gestellt, wenn das erkrankte Fa­milienmitglied zwecks Heilung verschickt werden sollte. Oft waren außer dem sichtlich Erkrankten schon andere Familienmitglieder kn den erste» Aafangsstadien dieser gefährlichen Krankheit, ohne daß sich irgend eine ärztliche oder behördliche Dienststelle darum kümni?rn konnte, oder auch nur durste. Nicht zu vergessen find schließlich die zahl­reichen Fälle, in denen der Tuberkulöse nach der Heimverschickung in eine so ungesunde Wohnung zurnckkehrte, daß die gesamten Heilmaßnahmeu illusorisch wurden. Mutter und Kind find oft nicht z» trennen, aber eine gemeinsame Verschickung oder sogar der Erholungsaufenthalt ganzer Fami­lien wären nie durchführbar gewesen. Das alles siiid Aufgaben, die das Tuberkulose-Hilsswerk der N^-Bolkswohlsahrt in engster Zusammenarbeit mit allen Untergliederungen des Hauptamtes sür Bollsgesnndheit und selbstverständlich anck, in eng­ster Fühlungnahme mit den Tuberkulose-Fürsorge- stellen und den behandelnden Aerzten nunmehr in Angriff nehmen wird.

Leider ist es nicht möglich, schlagartig im ganzen Reich mit der Aktion einzusetzen. In sechs Gauen wird zunächst das Tuberkulose-Hilsswerk der NS- Volksmohlfahrt durchgesühri werden: Grotz-Berli«, Este», Düsseldorf, Köln-Aachen, Koblenz-Trier ««d Lheinpjalz. Im Laufe einiger Monate wird dieses grandiose Hilfswerk dann voraussichtlich noch ans weitere Gaue und schließlich auf das ganze Deutsche Reich ausgedehnt werden können.

Das Tuberkulose-Hilsswerk ist wieder einmal ein Beweis dafür, wie im neuen Deutschland selbst solche sozialen Maßnahmen, ans Sie wir zum Teil mit Recht stolz waren und die gut funktionierten, in ihrem innersten Kern gewandelt und geändert werden, sobald nationalsozialistischer Geist einzieht. Unter dem Gesichtswinkel der über Len Cinzel- menscheu in weite Zukunft hinausschauenden Ver­antwortung für die Gesamtheit ves Volkes kommt etwas Neues und Großes hinzu, das zu der Hoff­nung berechtigt, eine der schrecklichsten Krankheiten der Menschheit für kommende Generationen zu überwinden und ausznschalteu.

Die Entscheidung emer jahrzehntealten Streitfrage

I» diesen Tagen erscheint im Auswärts- Verlag, Berlin, ein BuchFriedrich Franz Friedmann und sein Tuberkulose-Mittel". Wir geben eine kurze Uebersichi über den Inhalt der von Dr. msd. Knapp ver­faßten Untersuchung.

Seit Jahrzehnten geht der Kamps über den Wert uud die Bedeutung des Friedmann-Nüttels and leider auch um die Person des Dr. Friedman, selbst. Das Urteil der führenden Kliniker und Tuberkulose-Fachärzte ist längst gefällt und zwar ans Grund einer sorgfältigen Prüfung an zahl­losen Kranken. Das Ergebnis war mit verschwin­denden Ausnahmen eine volle Ablehnung des Friedmonn-Mittels.

Die Methoden, di: FrDd.n.nia in seinem Kamps anzuw'enden sich erlaub:e "-'.»reu bereit, daß sein xiueuer guter (Klaube a.: -in Mittel bezweifelt

werden muß. Der gutgläubige Verfechter eines neuen Mmels wirb jede Nachprüfung erleichtern ,ud begrüßen, Frieüinann aber hat diese Nach­prüfung mit den unmöglichen Mitteln z« er­schweren und zu verhindern versucht.

Das Buch bringt nun in seinem ersten Abschnitt zahlreiche Beispiele der widerlichen, die Ärzte­schaft und die Medizinalbehörden verunglimpfen- den Zeitungsausschnitte.

Der zweite Abschnitt des Buches befaßt sich mit demWundermittel", es wird seineErfindung" geschildert, dann eingehend die bakteriologische Prüfung der Unsckädlichkeit, sowie der Schutz- und Heilwirkung des Mittels erörtert. Wir hören von Versuchen, bei denen die mit dem angeblichen tzeil- und Schutzmittel behandelten Tiere früher starben aks die Kontrolltiere, und kommen zur Schluß­folgerung, daß das Mittel keine Schutz- und Heil­

er äußerste Vorsicht walten taffen mußte, daß er unter ständiger ärztlicher Kontrolle bleiben mußte, rll das war ihm so eindringlich eingeschärft wor­den, daß er es sicher nicht vergessen würde.

Als er von Aerzten, Krankenschwestern und Kameraden, mit denen er die langen Sommer­monate zusammen verlebte, Abschied genommen hatte und nun vom Verwaltungsgebäude den Kies­weg zum Tor hinabschritt, stutzte er. Da stand Schultze. Das war ein ewiger Nörgler, einer von den wenigen Patienten, die stets im Krach mit den Aerzten lebten. Oeffentlich und insgeheim hielt Schultze jedem, der es hören wollte, große Bor­träge, daß er von der Tuberkulose mehr verstände als die Aerzte. Die Augen des schwerkranken Menschen erhielten einen fanatischen Glanz, wenn er über diese Dinge sprach. Barth war ihm immer aus dem Wege gegangen. Jetzt tzmt Schultze

er handgreiflich a«S seiner

Kampf gegen die Tuberkulose!

Es gibt heute noch über eine Million Tuberkulosekranke, von denen Hundert- taujende ansteckend sind. Die Sozialversicherung und die Fürsorgebehörden können mit ihren Mitteln nicht allein die Volksseuche Tuberkulose weiter eindämmen. Es gibt viele Volksgenossen, insbesondere kleine Gewerbetreibende and Bauern, die nicht in der Lage sind, aus eigener Kraft und eigenen Mitteln die kostspielige Behandlung durchzuführen. Für sie tritt auch keine andere Stelle ein. Das Haupt­amt für Volkswohlfahrt gemeinsam mit dem Hauptamt für Volksgesundheit wer­den hier helfend eingreifen und dafür sorgen, daß jeder Tuberkulöse die notwen­dige Heilstüttenbehandlnng erlangen kann.

Neben diesen Heilmaßnahmeu muß allen Volksgenossen gesagt werden, wie man sich gegen die Tuberkulose schützt und wie sich der Einzelne bei einer Er­krankung verhalten muß. Hierbei mutz die Organisation der Schadenverhütung mithelfen, daß alle Volksgenossen durch Belehrung das Notwendige erfahren und dadurch zu einem gesundheitsgemäßen Verhalten veranlaßt werde«.

Hauptamtsleiter des Amtes für Volksnwhlfachrt

Wirkung besitzt, ja, daß es sogar verheerend wirken ktmrr. Dann folgt mit zahllosen Quellenangaben die Prüfung des Mittels am kranken Tiere und am kranken Menschen. Das Resultat ist ebenso vernichtend wie das Ergebnis der bakteriologischen Prüfung. Besonders wertvoll ist eine aus der Fach­presse zusammengesnchte Ausstellung der Ergebniffe, die weit über 100 angesehene Aerzte, darunter viele Kliniker von Weltruf, an über 4000 Patienten mit dem Friedmann-Mittel erzielte«. Zahlreiche wei­tere Belege, nach denen das Friedmann-Mitttti schweren Schaden stiftete, und eine Aufstellung vo» rnnd 70 Leitern deutscher Universitätskliniken, darunter mindestens ein Dutzend Kliniker von Weltruf, die das Friedmann-Mittel ablehne», be­weisen auch dem Laien die Richtigkeit des end­gültig ablehnende« Urteils.

Der dritte Abschnitt des Buches zerpflückt d« für seine Anhänger schon mythisch gewordene Per­son Friedmanns. Wir sehen diesen oielgewandten Mann, wie er es versteht, die höchsten Behörden vor seinen Reklame-Wagen zu spannen, Minister des alten Systems werben sür Friedmann unter glatter Mißachtung der Gutachten des Reichsgr» i'undheitsamtes.

Wir verfolgen dann weiter das Wirken Fried­manns jenseits der deutschen Grenzen, wir sehen, wie Friedmann die schweizerischen Aerzte verun­glimpft und wie das französische Ministerium vor Friedmann und seinem Mittel durch amtlichen Plakatanschlag in allen Gemeinden Frankreichs warnt, wir verfolgen endlich Frieümanns Rekla- mefahrl nach den Bereinigten Staaten, die mit Recht als einloller Wildwestfilm" bezeichnet wird.

Die Schlußbetrachtung des Buches faßt z. T. mit noch weiteren Belegen das Urteil über Fried­mann als Entdecker, als Bakteriologe, als Tierarzt, als Kliniker, als Forscher und als Charakter zu­sammen. Es ist tragisch, daß dies Urteil über einen Mann, der durch seine ersten Arbeiten zu gewissen Hoffnungen berechtigte, vernichtend sein muß.

Die unfelige Friedmann-Spritze

Sin Tatsachenbericht

Der Werkmeister Johannes Barth wurde aus der Heilanstalt entlassen. Er war wegen einer offenen Tuberkulose ein paar Monate lang in dieier landschaftlich wunderbar schön gelegenen Erholungsstätte gewesen. Me Landesversicherungs­anstalt hatte die Kosten getragen. Die Tuberkulose- Fürsorgestelle seines Heimatsortes hatte sich ener­gisch seiner Frau und seiner Kinder angenommen. Da der Vierzehnjährige, der jetzt bald aus der Schule kam, auch etwasanfällig ans der Lunge" war, hatte sich der Herr Doktor von der Fürsorge­stelle in rührender Weise um sine geeignete Lehr­stelle bemüht.

Barth war ein äußerst empfindsamer Mensch, der sich des Ernstes seiner Lage und der Gefahren seiner Krankheit durchaus bewußt war. Bor allem der Gedanke, daß er als eine Gefahrenquelle für andere, als ein Seuchenherd unter seinen gesunden Mitmenschen herumlief, das hatte ihn gewnltig gequält.

Und nun ivar er entlasten. Gottseidank! Er hatte 18 Pfund zugenommen, wog mehr als früher in gesunden Tagen, fühlte sich frisch, gesund, arbeits­fähig und vor allen Dingen, er hatte wieder un­bedingte Hoffnung und Zuversicht. Denn daß die Sache nicht ein für allemal überwunden war, daß

auf ihn zu und wünschte ihm gutes Wohlergehen. Aber in seinen Augen lag wieder dieses fanatische FunkÄn, das nichts Gutes versprach. Wortlos steckte er Barth einen großen Briefumschlag zu und sagte geheimnisvoll: ^Etwas Lektüre für die Reife, Herr Nachbar, lefe« Sie es genau durchs"

Auf der Uftrrbahn. Barch war dicht vor feinem Heimatsort. Er hatte alle Druckschriften, die der unheimliche Schultze ihm in dem großen Brief- iunschkH m die Hand gesteckt hatte» durchgelesen. Der hoffnunasfreudige Genesene, der eben strges- sicher und zukunstsfroh das Tor der Heilstätte hin­ter sich geschloffen hatte, war nicht wieder W er­kennen. Wie KeulenschlSge hatte« ihn die Eröff­nung« a«S de» Schriften getroste», die er da aus Schnitzes Hand empfangen hatte. Me Aerzte sind Betrüger! Sie habe» kein Jutereffe daran, die Tuberkulose zu heilen, denn sie verdienen ja daran, wenn eS recht viele Kranke gibt und wenn diese wieder andere anstecken. Me Heilmaßnahmeu der offizielle« Schulmedizin, wie sie ans den llnive» sitäteu gelehrt wird, sind daraus abgestcllt, die Heilanstalten zu füllen und den Absatz bestimmter Instrumente und Apparate und Medikamente der chemischen Industrie zu fördern. Diesesiuler- essterte Tuberkulosekapital , von dem alle Einrich­tungen der Sozialversicherung, der Fürsorge und die gesamte Aerzteschaft abhängig sind, sträubt sich dagegen, daß neue, bessere Heilmethoden ange­wandt werden, tlnd das Teuflische ist Wahrheit, hier steht's za schwarz auf weiß gedruckt. Es gibt ein geniales Mittel, das die Tuberkulose in der ganzen Welt ausrotten würde, wenn man nur feinem Entdecker gestatten würde, es in großem Matzstabe anzuwenden.

Aber dieser Wohltäter der Mensch­heit wird unterdrückt, seine Erfolge werden verschwiegen, seine Angaben werden nicht nachgeprüft. Wie eine Betonmauer stehen alle geschlossen gegen ihn. Freilich nur in Deutsch­land. Draußen in der Welt ist er anerkannt als Apostel einer Heils- lehre, die ihn für alle Ewigkeit un­sterblich machen wird.

So hatte es Johannes Barth aus den Schriften herausgelesen. Furcht­bares Schicksal, daß man all das erst so spät erfuhr, daß man selbst gut­gläubig in die Hände dieser Räuber und Verbrecher geraten war.

Menschenhaß und Menschenverachtung quollen in dem völlig zusammenge­brochenen Heimkehrer empor. Pfui Teufel, Wieviel Gemeinheit gab es aus der Welt. Deswegen also hatte der unglückliche Schultze immer den Krach mit den Aerzten. Johannes Barth hatte plötzlich auch das fa­natische Funkeln in den Augen.

Jahre später wurde der Werk­meister Johannes Barth begraben. Nach seiner Rückkehr aus der Heil­anstalt war er ein unrastiger, ner­vöser Mensch geworden. Jeden ärzt­lichen Ratschlag lehnte er ab. Die Hansbesucher der Tnberkiilosc-Fnr-

sorgestelle warf er yandg Wohnung heraus. Mit mühsam erspartem Gelde fuhr er eines Tages in die Provinzialhaupr- stadl und kam beglückt und zufrieden zurück. Er hatte sich eine Spritze des Wundermittels geben lassen, das d-te Tuberkulose garantiert heilte. Auch seinen Sohn hatte er mit zu dem Wunderdoktor genommen und hatte chm vorsorg­lich die .unfehlbare" Spritze gebe» taffen.

Dann kam die schwere Erkältung nach einem verregneten Spaziergang, dann kam die Lungen­entzündung, die er einigermaßen überstand. Und dann kam der Rückfall in das alte Leiden. Doch Johannes Barth wollte nicht sehen, wollte nichts merken, wollte nichts hören, nichts lernen. Er wußte genug! Und als der Arzt, zu dem er not­gedrungen wegen der Verordnung von Stärkungs­mitteln gehen mußte, ihm dringend erneute Ver­schickung in eine Heilanstalt anriet, da lachte er ihm frech ins Gesicht und sagte ihm einmal die .Wahrheit", die er wußte.

Der Arzt hatte ihn ganz entsetzt angeschaut, dann aber, als er den Fanatismus seines unglück­lichen Patienten erkannte, hatte er resigniert die Achsel gezuckt. Es war nicht der erste Fall dieser Art, der ihm in seiner Praxis vorkam. Er wußte: wer von der vergiftenden Propaganda dieser Methode erfaßt ist, mit dem kann man nicht mehr vernünftig reden.

Zu spät kam die Erkenntnis, zu spät wenigstens für Johannes Barth selbst. Semen Sohn schickte er noch selbst zur Tuberkulosefürsorge. Als der blasse Junge immer erschreckender abmagerte, von Nachtschweißen und Schüttelfrösten geplagt wurde und deutlich die Zeichen der verheerenden Krank­heit in sich trug. Ein Biertelzahr nach seinem Tode kam seiner Witwe ein kleines Buch in die Hand:Friedrich Franz Friedmann und sein Tuberkulose-Mittel". Sie las es unter Tränen wie- sinen spannenden Kriminalroman. Da fand iie alles wieder was ihr Mann ihr jahrelang ge­predigt hatte, so daß sie es am Ende fast selbst geglaubt hatte. Hier fand sie alles widerlegt. Ob das Mittel an sich gut oder schlecht sei, das ver­stand sie nicht, das ist ja auch Sache der Studier­ten, aber die Methoden, mit denen die Aerzteschaft verdächtigt worden war, mit denen durch Grün­dung eigener Zeitschriften und eigener Vereine eine richtiggehende Organisation zur Beunruhigung der Tuberkulosekranken und zu ihrer Zuführung zu den Friedmann-Aerzten betrieben worden war, das konnte sie auch mit ihrem einfachen Fassungs­vermögen begreifen und mußte es verurteilen. Und hier standen nicht haltlose Behauptungen, son­dern genaue Angaben über die tausendfältigen Prüfungen des Friedmann-Heilmittels, das Hun­derte von Aerzten an vielen Tausenden von Pa­tienten jahre- und jahrzehntelang zu erproben ver­sucht hatten. 93,4 A der kontrollierbaren Fälle waren erfolglos behandelt, nur 5,0?z werden ge- befferl und nur I,6A geheilt! Und auch die an­geblichen Anerkennungen und Erfolge im Ausland stellten sich als Reklame, ja als Irreführung her­aus. Durch Maueranschläge hatte man im Aus­land vor Friedmann und seinem Mittel die Be­völkerung gewarnt!

Das Tuberkulose-Hilsswerk der NSV war am gleichen Tage verkündet worden, als die unglück­liche Mutter die Broschüre mit der Klarstellung über das Friedmann-Mittel in die Hände bekam. Nun wußte sie Bescheid. Nun ging sie schweren Herzens zwar, aber nicht ohne tzofftmng zu ihrer zuständigen Ortsgruppe der NSV, um die Krank­heit ihres Sohnes anzumelden und vertrauensvoll das Schicksal ihrer ganzen Familie in die Hände dieser Volksgenossen zu legen, die nach dem Willen des Führers über die Pflichtleistungen von Kran­kenkassen und anderen Organisationen hinaus durch zusätzliche Hilfe und Betreuung den Gefahren dieses Würgeengels Tuberkulose entgegenarbei- ken, die Kranken retten und heilen, die Gesunden vor Ansteckung schützen und bewahren wollen

Tuberkulose ist eine heilbare Krankheit

Aürsorgesietlen für Lungenkranke geben de« besten Rat